DE2819574A1 - Verfahren und vorrichtung zur verarbeitung einer koerperfluessigkeitsprobe - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur verarbeitung einer koerperfluessigkeitsprobeInfo
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Description
"Verfahren und Vorrichtung zur Verarbeitung einer Körperflüssigkeitsprobe"
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verarbeitung einer Körperflüssigkeitsprobe für die diagnostische Prüfung.
Als Körperflüssigkeiten kommen im Zusammenhang mit der
Erfindung z.B. Urin, Ascites- und Rippenfellflüssigkeit in Frage.
Bei vielen Krankheiten ist es für eine erfolgreiche Therapie wichtig, den Zustand der Krankheit festzustellen und eine
bestimmte Diagnose in möglichst frühem Stadium zu geben. Dies ist beispielsweise bei Tumorkrankheiten, wie Krebs,
der Fall. Die Chancen des Überlebens eines Krebspatienten hängen weitgehend davon ab, wie weit sich das Krebsgeschwulst
zum Zeitpunkt der Diagnose bereits ausgebreitet hat.
Die Diagnose von Tumorkrankheiten kann durch mikroskopische
Untersuchung des Erscheinungsbildes und der Anfärbbarkeit der Körperzellen, also mit zytologischen Methoden, gestellt
werden, was täglich in Krankenhäusern von für solche Prüfungen ausgebildeten Medizinern ausgeführt wird. Proben
für die zytologische Untersuchung können aus dem Körpergewebe mittels Stifteinstichen oder durch Abschaben einer
Zellprobe von der Schleimhautmembran bereitgestellt werden. Die Probe wird dann mit einem Fixiermittel behandelt,
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L O I α 0 / 4
welches den Metabolismus der Zellen unterbricht und ihr Erscheinungsbild und ihre Anfärbbarkeit bewahrt. Auf diese
V/eise wird eine kleine und dauerhafte Präparation hergestellt, die mit der Post zu einem Laboratorium für die
zytologische Untersuchung geschickt werden kann. Auf diese Weise gelingt es beispielsweise, Unterleibskrebs in frühem
Stadium zu erkennen.
Körperzellen werden von der Harnblase und der Harnröhre kontinuierlich abgestoßen und mit dem Urin ausgeschieden.
Durch zytologische Prüfung dieser Zellen aus Urinproben ist es möglich, die Anwesenheit von Krebszellen festzustellen,
wodurch Harnblasenkrebs diagnostiziert werden kann. Derartige Urinprobenuntersuchungen werden derzeit
in Hospitälern ausgeführt, in welchen Zytologen vorhanden sind und in welchen die Prüfung relativ kurz nach Probennahme
erfolgen kann. Zellen in Urinproben v/erden nämlich sehr rasch durch Fäulnis zerstört, wodurch eine richtige
mikroskopische Untersuchung nach wenigen Stunden unmöglich wird.
Es besteht ein starkes Bedürfnis danach, Körperflüssigkeits
proben, insbesondere Urinproben, für die zytologische Untersuchung auch in solchen Krankenhäusern zu sammeln, in
welchen Zytologen nicht vorhanden sind. Für eine derartige Probe ist jedoch eine große Flüssigkeitsmenge erforderlich,
was für die Versendung der Probe mit der Post zu dem betreffenden Laboratorium nachteilig ist. Da die Probe
ferner fixiert werden muß, um die Zellen vor der Zerstörung zu bewahren, was durch die Zugabe eines Fixiermittels erfolgt,
nimmt die Flüssigkeitsmenge noch weiter zu.
Zur Verringerung des Flüssigkeitsvolumens wäre es wünschens wert, ein Urinprobenkonzentrat mit einem hohen Prozentsatz
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der Körperzellen herzustellen. Bisher gibt es jedoch kein einfaches und zuverlässiges Verfahren und auch keine derartige
Vorrichtung für diese Zwecke.
Patienten mit Harnleiterkrebs haben oft Harnblasenbeschwerden lange Zeit, beispielsweise von einem halben Jahr, bevor
eine richtige Diagnose ausgeführt wird. In einem frühen Stadium wird üblicherweise die Diagnose der Harnleiterinfektion
gemacht und der Patient wird für lange Zeit behandelt. Wenn diese Behandlung nicht den gewünschten Erfolg
zeitigt, wird die Schleimhautmembran der Harnblase mit Hilfe eines Instrumentes betrachtet, einem sogenannten
Zystoskop, um die mögliche Anwesenheit von Krebs zu prüfen. Diese Untersuchung ist schmerzhaft und muß häu.fig unter
Narkose ausgeführt werden. Darüber hinaus sind Krebszellen häufig im Urin bereits vorhanden, bevor der Tumor in
der Harnblase sichtbar ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Beseitigung der obengenannten Nachteile und insbesondere ein Verfahren
und eine entsprechende Vorrichtung vorzuschlagen, mit welcher insbesondere Harnblasenkrebs in frühem Stadium und in einer
Weise erkannt werden kann, die für den Patienten möglichst schonend und für das medizinische Personal einfach und
zuverlässig ist.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung mit den Maßnahmen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
Die Erfindung bezieht sich entsprechend auf eine Vorrichtung zur Ausführung des zuvor genannten Verfahrens. Diese
Vorrichtung ist mit den Merkmalen des Anspruchs 2 gekennzeichnet.
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d23p MERTENS & KEIL
- 6 - _ _ . r PATENTANWÄLTE
ίο I db /4
V.'eitere Merkmale, Vorteile und Anv/endungsmöglichkei ten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der beiliegenden Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der Lage,
die sie beim Sedimentieren einnimmt,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Vorrichtung entsprechend Fig. 1 in der gleichen Lage,
Fig. 3 eine Vorderansicht der Vorrichtung mit der fertiggestellten
Probe,
Fig. 4 die Vorrichtung nach Fig. 3 in Seitenansicht, und Fig. 5 einen Clip für den Verschluß der Vorrichtung.
Die Vorrichtung nach den Fig. 1 und 2 weist einen rohr- oder schlauchförmigen Behälter 1 auf, der vorzugsweise
aus flexiblem Kunststoffmaterial besteht. Der Behälter 1 ist an seinem oberen Ende mit zusammenfaltbaren Einfülltrichter
2 ausgestattet. Am unteren Ende befindet sich ein Etikett 3 zur Identifizierung der Probe. Der Bodenabschnitt
la des Behälters 1 enthält ein Fixiermittel und ist mittels einer lösbaren Klammer 4 abgetrennt. Das Fixiermittel
kann Alkohol und Essigsäure enthalten und ein Volumen von etwa 5 ml haben.
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- 7 - MERTENS & KEIL
. PATENTANWÄLTE
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Bei der Benutzung der Vorrichtung werden etwa 200 ml Urin in den oberen Abschnitt Ib des Behälters 1 eingefüllt.
Dann wird die Vorrichtung in vertikaler Lage an einem Haken oder dergl. (nicht dargestellt) aufgehängt. Zu diesem
Zweck ist an dem Trichterabschnitt 2 eine Öffnung 2a vorgesehen.
Die Lage der Flüssigkeitsoberfläche in dem Behälter 1 ist mit 5 angezeigt. Man läßt die Probe dann sedimentieren.
Dabei sinken die Körperzellen auf den Boden des oberen Abschnittes Ib des Behälters 1. Wenn der Behälter
1 beispielsweise einen Durchmesser von 25 mm und eine Länge von 400 mm hat, ist eine Sedimentationszeit
von 15 bis 30 Minuten ausreichend, um ein hinreichendes Zellkonzentrat zu erhalten.
Nach der Sedimentationszeit wird eine weitere Klammer 4, die in Fig. 1 in gestrichelten Linien dargestellt ist,
in einer Lage oberhalb der ersten Klammer 4 angebracht. Für die Lage der zweiten Klammer ist eine Markierung 6
am Behälter 1 vorgesehen. Auf diese V/eise wird eine Urinprobe mit einem Volumen von etwa 5 ml und einer hohen Körperzellenkonzentration
abgetrennt und zwischen den beiden Klammern 4 eingeschlossen. Der Anteil der Urinprobe, die sich oberhalb
der zweiten Klammer befindet, wird aus dem Behälter 1 ausgegossen. Der obere Teil des oberen Abschnittes, der nun
leer ist, wird nachfolgend abgeschnitten und verworfen.
Die untere Klammer 4 wird dann von dem Behälter 1 abgenommen. Die konzentrierte Urinprobe wird so mit dem Fixiermittel
in dem unteren Behälterabschnitt la in Berührung gebracht und mit diesem vermischt. Die Zellen in der Urinprobe
werden auf diese V/eise fixiert und in ihrem Metabolismus unterbrochen. Die so behandelte Urinprobe ist
für praktisch unbegrenzte Zeit beständig.
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Die abgenommene Klammer kann, bei Bedarf, für den Verschluß des freien abgeschnittenen Endes des Behälters 1 als zusätzliche
Sicherheitsmaßnahme zur Abdichtung verwendet werden, wie in den Fig. 3 und 4 veranschaulicht.
Die in Fig. 5 gezeigte Klammer besteht vorzugsweise aus Kunststoffmaterial und hat zwei Arme 7 und 8, die an einem
Ende scharnierähnlich miteinander-verbunden sind und am
anderen Ende einen Verriegelungsmechanismus aufweisen. Ein Arm 7 ist mit einem Element 9 aus elastischem Gummi
versehen, um einen wirksamen Verschluß in der Verschlußstellung darzubieten.
Das Etikett 3 an dem Behälter 1 ist mit dem Namen oder anderer Information über den Patienten oder weitere zusätzliche
Informationen zur eindeutigen Identifikation der Probe versehen.
Die Probe, die nach der zuvor geschilderten erfindungsgemäßen V/eise verarbeitet wurde, hat alle erwünschten Vorteile,
wie hohe Konzentration an Körperzellen, gute Beständigkeit, geringes Volumen und geringes Gewicht. Eine solche
Probe kann daher leicht mit der Post an ein zytologisches Laboratorium für die Überprüfung versandt werden. Zu diesem
Zweck ist die Probe in einer geeigneten flüssigkeitsdichten
Umhüllung eingeschlossen.
Das zuvor beschriebene Verfahren kann ohne jegliche Schwierigkeiten
durch normales medizinisch-technisches Personal ohne besondere Ausbildung oder Geschicklichtkeit ausgeführt
werden. Für die Ausführung werden auch keine kostspieligen oder komplizierten Geräte benötigt.
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Claims (2)
- Patentansprüche:^ Iy Verfahren zur Verarbeitung einer Körperflüssigkeitsprobe für die diagnostische Prüfung, dadurch gekennzeichnet, daß man die Probe über eine bestimmte Zeit in einer ersten Kammer eines Behälters sedimentieren läßt, welcher Behälter eine zweite getrennte Kammer mit einer bestimmten Menge eines Fixiermittels enthält, daß man einen Anteil der Probe, welche eine vorbestimmte Menge an Konzentrat mit einer hohen Konzentration an sedimentierten Körperzellen abtrennt und in einer dritten Kammer einschließt, welche dritte Kammer durch Abteilung eines Abschnittes809848/06 4ORIGINAL INSPECTEDMERTENS & KEIL"2 2~S 19 57 4 PATEN™ WÄ-Eder ersten Kammer gebildet ist, daß man die restliche Körperflüssigkeit aus dem Behälter entfernt, und daß man die zweite Kammer mit der dritten Kammer verbindet, um eine gemeinsame abgeschlossene Kammer vorzusehen, in welcher das Konzentrat mit dem Fixiermittel vermischt wird.
- 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Behälter (1) aus rohr- oder schlauchförmigem, flexiblen Material mit einer ersten Kammer (Sedimentationskammer), einer zweiten getrennten Kammer, welche eine bestimmte Menge an Fixiermittel enthält, Mittel zum Abteilen einer Abschnittes der ersten Kammer nach dem Sedimentieren zur Bildung einer dritten getrennten Kammer, welche das sedimentierte Konzentrat enthält, und Mittel zum nachfolgenden Verbinden der zweiten mit der dritten Kammer.809848/0644
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