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Verfahren und Vorrichtung zum diskontinuierlichen Färben
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von Textilgut in einem Färbebehälter Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum diskontinuierlichen Färben von Textilgut in einem Färbebehälter, in dem das
Textilgut eine Zeit lang verweilt, ehe es aus dem Färbebehälter herausgeführt wird,
wobei die Färbeflotte während des Färbevorganges über einen Flusenfilter zirkuliert.
Die Erfindung befaßt sich ferner mit einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Es ist aus der Praxis allgemein bekannt, daß man beim Färben von
Textilgut ein im Färbebehälter befindliches Bad zunächst aufheizt, das Textilgut
diesem temperierten Färbebad aussetzt, wobei der Farbstoff zu einem großen Teil
in das Textilgut einzieht, und daß man dann das Färbebad mit dem Textilgut abkühlen
läßt. Während dieses Abkühlens zieht kein Farbstoff mehr in das Textilgut ein, so
daß ein Restfarbstoff im Färbebad verbleibt.
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Das Textilgut muß dann anschließend in einem gesonderten Spülbad saubergespült
werden. Dieses bekannte Färbeverfahren ist mit zwei wesentlichen Nachteilen behaftet:
Einmal ist neben dem Färbebad ein gesondertes Spülbad erforderlich und zum andern
muß das Färbebad für einen erneuten Färbevorgang mit entsprechend hohem Energieaufwand
wieder auf die gewünschte Färbetemperatur aufgeheizt werden.
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Aus der DE-OS 26 23 315 ist es ferner bekannt, Textilgut diskontinuierlich
in einem Färbebehälter zu färben, indem das Textilgut mehrfach durch das im Färbebehälter
befindliche heiße Färbeflottenbad durchgeführt wird.
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Nach diesem Färbevorgang wird das gefärbte Textilgut dann aus dem
Färbebehälter herausgeführt und dabei von noch anhaftender Flotte befreit (gespült)
und abgekühlt.
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Hierbei bleibt die im Färbebehälter befindliche heiße Flotte weitgehend
erhalten und steht dann für den nächsten Färbevorgang für neues Textilgut sofort
wieder zur Verfügung, ohne daß die Flotte erneut mit entsprechend hohem Energieaufwand
aufgeheizt werden muß. Mit diesem bekannten Verfahren kann man verschiedene Warenbahnen
und sonstige Textilgüter vor allem dann problemlos diskontinuierlich nacheinander
färben, wenn der Färbeprozeß so gesteuert wird, daß der Farbstoff in der Färbeflotte
nach jedem Färbevorgang im wesentlichen vollkommen erschöpft ist. Diese Möglichkeit
ist jedoch nicht in allen Fällen gegeben.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
erläuterten Art (sowie eine zur dessen Durchführung geeignete Vorrichtung) in der
Weise zu verbessern, daß unter Beibehaltung der Vorteile der bekannten Ausführung
die nach jedem Färbevorgang in der Flotte noch enthaltenen Restfarbstoffe auf verhältnismäßig
einfache und zuverlässige Weise entfernt werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Färbeflotte
zumindest während des Herausführens des Textilgutes aus dem Färbebehälter weiter
in Zirkulation gehalten und über eine die Flotte vom Restfarbstoff
reinigende
Einrichtung geführt wird.
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Vergleicht man dieses erfindungsgemäße Verfahren zunächst einmal
mit dem weiter oben erläuterten, allgemein bekannten Färbeverfahren, so bietet sich
durch diese Erfindung die Möglichkeit, während des Abkühlens der im Fä-bebehälter
befindlichen Färbeflotte den noch darin befindlichen Restfarbstoff aus dieser Färbeflotte
zu entfernen und dadurch aus dem Färbeflottenbad ein Spülbad zu machen; da während
des Reinigens der Flotte vom Restfarbstoff diese Flotte immer sauberer wird, kann
auf diese Weise auch gleichzeitig das noch darin befindliche Textilgut saubergespült
werden, ohne daß ein gesondertes Spülbad (mit entsprechenden Einrichtungen) dazu
erforderlich ist. Nachdem die Flotte und das Textilgut sauber genug sind, kann das
gefärbte Textilgut dem Färbebehälter entnommen werden, worauf die im Färbebehälter
befindliche gereinigte Flotte dann für einen neuen Färbevorgang noch einige Male
wiederverwendet werden kann. Es wird auf diese Weise nicht nur ein gesondertes Spülbad,
sondern auch ein erheblicher Anteil Wasser eingespart.
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Das erfindungsgemäße Verfahren stellt jedoch ganz besonders eine
äußerst vorteilhafte Weiterentwicklung des aus der weiter oben genannten DE-OS 26
23 315 bekannten Verfahrens dar. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme kann nämlich
dann die heiße Flotte im Färbebehälter erhalten bleiben und während des Herausführens
von fertig gefärbtem Gut aus dem Färbebehälter in der Weise während des Zirkulierens
regeneriert werden, daß sie von eventuell noch enthaltenem Restfarbstoff befreit
wird. Im allgemeinen reicht die Zeit des Herausführens des Textilgutes aus dem Färbebehälter
aus, um die Flotte von Restfarbstoffen zu befreien; in vielen Fällen mit besonders
großem
Restfarbstoffgehalt kann man die Flotte jedoch im Extremfall so lange über die Reinigungseinrichtung
weiterzirkulieren lassen, bis das neu zu färbende Textilgut in den Färbebehälter
eingebracht ist, so daß dann neuer Farbstoff in das gereinigte Flottenbad eingebracht
werden kann. In jedem Falle kann jedoch in äußerst vorteilhafter Weise die Färbetemperatur
des Flottenbades
erhalten bleiben, so daß sie für einen neuen Färbevorgang
nicht erneut aufgeheizt werden muß.
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Erfindungsgemäß kann die Einrichtung zum Reinigen der Flotte vom
Restfarbstoff auf verschiedene Weise in Tätigkeit gesetzt werden. So besteht beispielsweise
die Möglichkeit, die Flottenzirkulation so umzuschalten, daß die Flotte während
des Herausführens des Textilgutes aus dem Färbebehälter nicht mehr über den Flusenfilter,
sondern über die genannte Reinigungseinrichtung geführt wird.
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Eine andere Möglichkeit besteht, wenn der Flusenfilter mit wenigstens
einem Flusenfilter-Einsatz ausgebildet ist und die Färbeflotte während des Färbevorganges
durch wenigstens einen Filtereinsatz des Flusenfilters hindurchgeführt wird. In
diesem Falle wird erfindungsgemäß der Flusenfiltereinsatz des Flusenfilters während
des Herausführens des Textilgutes aus dem Färbebehälter gegen einen Filtereinsatz
zum Entfernen von Restfarbstoff aus der Flotte ausgetauscht. Dies ist eine besonders
einfache Maßnahme, die sich vor allem auch bei bereits vorhandenen Färbevorrichtungen
verwenden läßt.
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Erfindungsgemäß hat es sich dabei als besonders wirkungsvoll erwiesen,
wenn als Filtereinsatz zum Entfernen von Restfarbstoff aus der Flotte ein Aktivkohlefilter-Einsatz
verwendet wird.
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Dieses erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders gut für das
Färben von breitgeführten Teppichbahnen, die während des Färbevorganges endlos umlaufend
in einer als Färbebehälter verwendeten Färbekufe (insbesondere Haspelkufe) gefärbt
werden.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthält einen Färbebehälter, eine Flottenzirkulationseinrichtung sowie einen von
der zirkulierenden Färbeflotte durchströmten Flusenfilter mit wenigstens einem herausnehmbaren
Flusenfiltereinsatz. Diese Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Aktivkohlefilter-Einsatz vorhanden ist, der die gleichen äußeren
Abmessungen wie der Flusenfiltereinsatz aufweist und als Reinigungseinsatz zum Entfernen
von Restfarbstoff aus der Färbeflotte anstelle des Flusenfiltereinsatzes in den
Flusenfilter einsetzbar ist. Auf diese Weise wird der ohnehin vorhandene Flusenfilter
lediglich durch Auswechseln der Flusenfiltereinsätze gegen Reinigungseinsätze während
des Färbevorganges zum Entfernen von Flusen (z.B. kleine Fadenenden, Fasern und
dergleichen) aus der Färbeflotte und während des Wechsels von Textilgut zum Reinigen
der Flotte von darin enthaltenem Restfarbstoff verwendet. Hierfür sind lediglich
geringe zusätzliche konstruktive Maßnahmen gegenüber bekannten Vorrichtungen erforderlich.
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Als Reinigungseinsatz wird erfindungsgemäß ein Aktivkohlefilter-Einsatz
mit körniger oder granulierter Aktivkohle bevorzugt. Diese Ausführung des Aktivkohlefilter-Einsatzes
sowie dessen Verwendung im Flusenfilter (anstelle des Flusenfiltereinsatzes) gewährleistet,
daß einerseits die Restfarbstoffe aus der Flotte entfernt werden können, daß andererseits
jedoch keinerlei Aktivkohle-Rückstände in das im Färbebehälter befindliche Flottenbad
gelangen.
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Die Verwendung körniger oder granulierter Aktivkohle gestattet darüber
hinaus ein gutes Durchströmen des Aktivkohlefilter-Einsatzes von der Flotte.
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Die Erfindung sei im folgenden anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen Fig.1 eine ganz schematisch gehaltene,
zum Teil geschnittene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Färbevorrichtung während
des Färbevorganges; Fig.2 eine gleiche Seitenansicht der in Fig.1 dargestellten
Färbevorrichtung, jedoch während des Herausführens des Textilgutes aus dem Färbebehälter.
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Bei der in den Fig.1 und 2 veranschaulichten Ausführungsform der
Erfindung ist die Färbevorrichtung durch eine Teppichfärbekufe 1 (Ausführung als
Haspelkufe) ausgebildet.
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Diese Teppichfärbekufe 1 enthält ein Kufengehäuse 2, das den eigentlichen
Färbebehälter bildet und in dessen unterem Teil sich ein Flottenbad 3 befindet.
Im Bereich der einen Stirnseite befindet sich im oberen Teil des Kufengehäuses 2
eine Haspel 4, die in Richtung des Pfeiles 5 angetrieben wird und dabei für einen
Transport des im Kufengehäuse 2 befindlichen Textilgutes 6 in Richtung des Pfeiles
7 sorgt.
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Am unteren Ende des Kufengehäuses 2 ist eine Flottenzirkulationsleitung
8 durch einen Flottenabführstutzen 9 angeschlossen. Diese Flottenzirkulationsleitung
8 sorgt mit Hilfe einer Flottenförderpumpe 10 für einen Flottenumlauf in Richtung
des Pfeiles 11, so daß die über den Flottenabführstutzen 9 abgezogene Flotte am
oberen Ende des Kufengehäuses 2, vorzugsweise etwa über der Haspel 4, wieder in
dieses Kufengehäuse eingeführt wird. In diese äußere Flottenzirkulationsleitung
8 ist zwischen dem
Flottenabführstutzen 9 und der Flottenförderpumpe
10 ein Flusenfilter 12 angeordnet. Je nach Arbeitsbreite (senkrecht zur Zeichenebene
der Fig.1 und 2 gesehen) enthält dieser Flusenfilter 12 einen Filtereinsatz oder
vorzugsweise mehrere Filtereinsätze 13. Jeder Flusenfiltereinsatz 13 kann in üblicher
Weise aus seiner Aufnahme im Filter 12 in Richtung des Pfeiles 14 herausgezogen
werden, damit er gereinigt werden kann, wonach er dann wieder in seine Aufnahme
im Flusenfilter 12 eingeschoben wird.
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Ein Flusenfiltereinsatz kann eine im wesentlichen längliche zylindrische
Form besitzen, wobei in den Flusenfilter 12 dann eine entsprechende zylindrische,
rohrartige Aufnahme für jeden Filtereinsatz 13 vorgesehen ist. In der äußeren Flottenzirkulationsleitung
8 können ferner in üblicher Weise ein Wärmetauscher 15 sowie andere Einrichtungen
zum Regenerieren der umlaufenden Flotte angeordnet sein.
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In Fig.1 ist die Teppichfärbekufe 1 während des Färbevorganges veranschaulicht.
Hierbei ist die zu färbende Teppichbahn 6 im ausgebreiteten Zustand (senkrecht zur
Zeichenebene) in das Kufengehäuse 2 eingebracht und endlos gemacht. In diesem endlosen
Zustand läuft die Teppichbahn 6 dann in Richtung des Pfeiles 7 über die Haspel 4
sowie über weitere Führungs- und/oder Behandlungswalzen 16, 17, wobei sie von der
Haspel 4 transportiert wird. Die Teppichbahn 6 wird dabei gewöhnlich wiederholt
aus dem Flottenbad 3 an dem einen Ende herausgezogen und am anderen ende wieder
eingeführt. Während dieses Färbevorganges wird ein Teil der Färbeflotte über den
oder die Flottenabführstutzen 9 und den Flusenfilter 12 geleitet, in dem dann
ein
Flusenfiltereinsatz 13 oder mehrere solcher Flusenfiltereinsätze eingesetzt sind,
damit die abgezogene Färbeflotte von Flusen gereinigt werden kann. Die gereinigte
und gegebenenfalls regenerierte Färbeflotte wird dann in Richtung der Pfeile 11
wieder in das Kufengehäuse 2 zurückgeführt.
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Nach dem zuvor geschilderten Färbevorgang wird die Teppichbahn 6
dann aufgetrennt und durch eine dann freigegebene Öffnung 2a an der einen Stirnseite
des Kufengehäuses 2 herausgeführt und über eine übliche Entnahmevorrichtung 16 in
Richtung des Pfeiles 17 in einem Bottich oder Entnahmewagen abgetafelt. Bei diesem
Herausführen der gefärbten Teppichbahn 6 im heißen Zustand kann dann noch eine Entfernung
von Schwallflotte sowie ein Abkühlen der Teppichbahn in bekannter Weise erfolgen.
Wesentlich ist jedoch, daß die heiße Flotte erhalten bleibt, damit sie für den nächsten
Färbevorgang nicht noch einmal aufgeheizt werden muß. Damit aber für den neuen Färbevorgang
saubere Flotte zur Verfügung steht, wird die Färbeflotte zumindest während des Herausführens
der Teppichbahn 6 aus dem Kufengehäuse 2 weiter über die äußere Leitung 8 in Richtung
des Pfeiles 11 in Zirkulation gehalten und dabei von dem in der Flotte noch enthaltenen
Restfarbstoff befreit. Zu diesem Zweck sind Reinigungseinsätze in Form von Aktivkohlefilter-Einsätzen
20 vorgesehen, die die gleiche äußere Form und Abmessung wie die Aktivkohlefilter-Einsätze
13 besitzen und während des Herausführens der Teppichbahn 6 aus dem Kufengehäuse
2 in die entsprechenden Aufnahmen im Flusenfilter 12 anstelle der Flusenfiltereinsätze
13
eingesetzt werden. Diese Aktivkohlefilter-Einsätze 20 enthalten
vorzugsweise körnige oder granulierte Aktivkohle, so daß ein einwandfreies Durchströmen
gewährleistet ist.
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Nachdem die gefärbte Teppichbahn 6 aus dem Kufengehäuse 2 herausgeführt
ist, kann sofort eine neue Teppichbahn in das Kufengehäuse eingebracht und in üblicher
Weise endlos gemacht werden, so daß dann ein neuer Färbevorgang (wie anhand der
Fig.1 beschrieben) beginnen kann. Für den neuen Färbevorgang werden dann die Aktivkohlefiltereinsätze
20 wieder aus dem Flusenfilter 12 herausgezogen und durch die Flusenfiltereinsätze
13 ersetzt, so daß dann der neue Färbevorgang beginnen kann. Für das Reinigen der
Flotte vom darin enthaltenen Restfarbstoff steht also maximal der Zeitabschnitt
zur Verfügung, der zum Herausführen der fertig gefärbten Teppichbahn und zum Einbringen
einer neuen Teppichbahn erforderlich ist, so daß auch eine Flotte mit verhältnismäßig
großem Restgehalt an Farbstoff gereinigt werden kann, bevor ein neuer Färbevorgang
beginnt.
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