DE2813010C2 - Verfahren zur Herstellung spinn-orientierter, unverstreckter Polyhexamethylenadipamid-Fäden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung spinn-orientierter, unverstreckter Polyhexamethylenadipamid-FädenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung spinn-orientierter, unverstreckter, in einem Rohr mit
Wasserdampf behandelter Polyhexamethylenadipamid-Fäden gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs.
Bei dem bekannten Verfahren dieser Art (DE-OS 25 10 361) muß bei sich ändernden Titern und Fadenzahlen
die Länge der Kühlstrecke angepaßt werden. Dies ist darauf zurückzuführen, daß Polyhexamethylenadipamid-Fäden
zur Selbstdehnung neigen, die durch Dämpfen beim Erspinnen vorweggenommen wird, wobei die
Selbstdehnupgmit steigender Geschwindigkeit zunimmt Dies bedeutet, daß die Fäden vor der Dampfbehandlung
eine kkssere Geschwindigkeit haben als danach. Die Selbstdehnung des Fadens während des Dämpfens ist
von der Spinngeschwindigkeit und der Fadenspannung abhängig und wird während des Dämpfens nicht durch
Zugwalzen oder Abzugsrollen kontrolliert da lediglich nach der Dampfbehandlung Abzugsrollen vorgesehen
sind, so daß die Regelmäßigkeit der Selbstdchnung und damit auch die Titerregelmäßigkeit von der Regelmäßigkeit
der Fadenspannung abhängt So wie bei diesem bekannten Verfahren nur durch Änderung der Kühlstrecke,
& h. durch Verschieben des Dampfrohres, brauchbare Fadeneigenschaften bezüglich Festigkeit und Titerregelmäßigkeit
erhalten werden können, ist auch bei einem anderen bekannten Verfahren (DE-OS 22 04 397), das zur
Herstellung spinn-orientierter, unverstreckter, mit Wasserdampf behandelter Polyhexamethylenadipamid-Fäden
dient die durch eine Spinndüse extrudiert und danach gekühlt werden, eine Verschiebung der Wasserdampfbehandiungsstrecke
bzw. des diesbezüglichen Behandlungsrohres erforderlich, um die Kühlstrecke an die verlangte
Fadentemperatur anzupassen. Allerdings ist hierbei die Abzugsrolle nicht vor der Wasserdampf-Behandlungszone
angeordnet und die Frage der Konstanthaltung der Kühlstrecke spielt anscheinend keine Rolle.
Schließlich ist aus der*JS-PS 3J 46 684 ein Verfahren zur Herstellung von Polyamidfäden bekannt, bei dem die
Fäden langsam gesponnen ucd aufgewickelt werden und anschließend eine Verstreckung in der Größenordnung
um das 4- bis 5fache stattfindet
Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, das Verfahren der genannten Art so auszubilden, daß beim
Spinnen der üblichen Titer die Kühlstrecke konstant bleibt also eine Verschiebung des Wasserdampfbehandlungsrohres
vermieden wird. Dies wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs angegebenen Verfahrensschritte
erreicht
Auf diese Weise läßt sich ohne zusätzliche Elemente die Selbstdehnung des Fadens während der Dampfbehandlung
zwischen Abzugsrollen und Aufwickelrolle bewerkstelligen und damit bei kontrollierter Geschwindigkeit
wodurch die angestrebte gute Titerregelmäßigkeit erreicht wird. Die durch die Rollen kontrollierte Fadengeschwindigkeit
vor und nach der Wasserdampfbehandlung ermöglicht es außerdem, die Fadenspannung während
der Dampfbehandlung niedrig zu wählen, wodurch die Selbstdehnung gering ist, so daß die Bruchdehnung
der Fäden vergrößert wird, was wiederum zu einer erheblichen Produktivitätssteigerung führt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungsfigur,
die schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zeigt, näher erläutert.
Geschmolzenes Polyhexamethylenadipamid wird durch die Spinndüse 1 extrudiert. Die gesponnenen Fäden 2
werden im Kühlschacht 3 durch Querluft gekühlt, durch den Fadenführer 4 zu einem Fadenbündel 5 konvergiert,
über die in ein Bad tauchende Avivagerolle 6 geführt und um die Abzugsrolle 7 und die zugeordnete Umlenkrolle
8 geleitet Danach werden die Fäden durch das Wasserdampf-Behandlungsrohr 9 geführt und schließlich nach
Passieren des Fadenführers 10 auf der Spule 11 aufgewickelt. Die Kühlstrecke 12 zwischen Spinndüse und
Wasserdampfbehandlungsrohr ist für die üblichen Fadentiter von 1 bis 25 dtex und für Abzugsgeschwindigkeiten
von 1200 bis 6000 m/min konstant.
Dieses Verfahren hat also den großen Vorteil, daß das mühevolle und zeitraubende Verschieben des Wasserdampfbehandlungsrohres
bei einem Titerwechsel in der Produktion entfällt. Ein weiterer Vorteil ist darin zu
sehen, daß die erhaltenen Fäden nur sehr geringe Titerschwankungen aufweisen, da die Fäden während der
Dampfbehandlung zwischen zwei Rollen, nämlich der Abzugsrolle 7 und der Aufwickelspule 11, mit definierter
Geschwindigkeit laufen, wodurch eine regelmäßige Fadengeschwindigkeit bewirkt wird. Im Gegensatz dazu
laufen bei den eingangs erwähnten, bekannten Verfahren die Fäden während der Dampfbehandlung zwischen
Spinndüse und Abzugsrolle, so daß es leicht zu Geschw'indigkeitsänderungen und damit zu Titerschwankungen
kommt.
Die folgenden Beispiele lassen weitere Vorteile des hier beschriebenen Verfahrens erkennen.
Dieses Beispiel beschreibt die Herstellung von Fäden mit verschiedenem Einzelfadentiter und bei verschiedenen
Abzugsgeschwindigkeiten: Polyhexameihylenadipamid-GranuhU wird bei einer. Temperatur von 288"C
geschmolzen und durch eine Spinndüse mit 34 Kapillaren extrudiert. Der Durchsatz beträgt 533 g/min. Die
gesponnenen Fäden werden durch seitliches Anblasen mit Luft von 22° C und 70% relativer Luftfeuchtigkeit
gekühlt, mittels eines Fadenführers zu einem Fadenbündel konvergiert, durch Leiten über eine Avivagerolle
aviviert und mehrmals um eine Abzugsrolle mit zugeordneter Umlenkrolle geführt. Anschließend laufen die
Fäden durch ein 196 cm langes Rohr, in dem sie mit Wasserdampf behandelt werden, und nach Durchlaufen des
Dampfrohres und Passieren eines zweiten Fadenführers werden die Fäden auf einer Spule aufgewickelt. Pie
Entfernung Spinndüse — Dampfrohreintritt beträgt in allen Fällen 243 cm. Tabelle 1 zeigt die Eigenschaften der
verschiedenen Fäden:
Probe
1 2 3
1 2 3
Geschwindigkeit der Abzugsrolle, m/min 1224 1950 3000
Geschwindigkeit der Aufwickelspule, m/min
Gesamtfadentiter, dtex/Fadenzahl Einzelfadentiter, dtex
Bruchdehnung, %
Festigkeit, Rkm 15,9 25,8 352
Titerschwankungen. %
Geschwindigkeitsänderung zwischen Abzugsrolle und Aufwickelspule, %
Alle drei Proben liefern Fäden von guten Eigenschaften und Spulen von korrektem Wickelaufbau. Bemerkenswert
ist, daß auch die Proben 1 und 2 trotz der relativ niedrigen Spinngeschwindigkeit nur sehr geringe
Titerschwankungen zeigen.
Dieses Beispiel beschreibt die Herstellung von Fäden gemäß Beispiel 1, jedoch mit den folgenden Unterschieden:
Gesponnen werden zwei Fäden von verschiedener Fadenzahl und verschiedenem Einzelfadentiter, der
Durchsatz beträgt 35,4 g/min, die Geschwindigkeit der Abzugsrolle ist 2975 m/min, und die Fäden werden mit
einer Geschwindigkeit von 3500 m/min aufgewickelt Die Entfernung Spinndüse — Dampfrohreintritt beträgt
wie in Beispiel 1 = 243 cm.Tabelle 2 zeigt die Eigenschaften der Fäden:
1224 | 1950 | 3000 |
1500 | 2500 | 3500 |
359/34 | 216/34 | 154/34 |
10,6 | 6,4 | 4,5 |
232 | 138 | 84 |
15^ | 25,8 | 352 |
0,87 | 0,71 | 0,66 |
22,5 | 28,2 | 16,6 |
Probe 4
101/34 | 101/17 |
3 | 6 |
80 | 83 |
35.6 | 33,8 |
0,74 | 0,77 |
32 | 18,5 |
5 | 4 |
17,6 | 17,6 |
Gesamtfadenliter, dtex/Fadenzahl
Einzelfadentiter, dtex
Bruchdehnung, %
Festigkeit, Rkm 35.6 33,8
Titerschwankungen, %
Fadenzugskraft vor Abzugsrolle, ρ
Fadenzugskraft nach Abzugsrolle, ρ
Geschwindigkeitsänderung
zwischen Abzugsrolle und Aufwickelspule, %
Auch die Proben 4 unü 5 liefern gute Fäden und Spulen. Trotz unterschiedlicher Fadenzahl, verschiedenem
Einzclfadentiter und verschieden hoher Fadenzugskräfte vor der Abzugsrolle haben die Fäden fast identische
Eigenschaften und sind z. B. für die Weiterverarbeitung nach aem Falschzwirn-Strecktexturierverfahren sehr
geeignet.
Vergleichsbeispiel
Dieses Beispiel beschreibt die Herstellung von Fäden mit verschiedener Fadenzahl und verschiedenem
Einzelfadentiter nach den bekannten Verfahren, bei denen die Fäden mit Dampf behandelt werden, bevor sie
über die Abzugsrolle laufen: Polyhexamethylenadipamid-Granulat wird wie üblich aufgeschmolzen und durch
eine Spinndüse extrudiert, wobei der Durchsatz, wie in Beispiel 2,35,4 g/min beträgt. Es werden je zwei Pi'oben
mit einer Fadenzahl von 17 bzw. 34 und einem Einzelfadentiter von 6 bzw. 3 dtex hergestellt. Die Fäden werden
mit Luft gekühlt, konvergiert, und laufen dann durch ein Rohr, in dem sie mit Wasserdampf behandelt werden.
Nach Durchlaufen des Dampfrohres werden die Fäden über eine Avivagerc'.ie und dann mehrmals um eine
Abzugsrolle mit zugeordneter Umlenkrolle geleitet und schließlich auf einer Spule aufgewickelt. Die Geschwindigkeit
der Abzugsroüf beträgt 3514 m/min und die Geschwindigkeit der Aufwickelspule 3500 m/min. Tabelle 3
weiiere Verfahrensmerkmale und die Eigenschaften der Fäden:
Probe
6
Kühlstrecke 122 122 182 182 (Entfernung Spinndüse—Dampfrohreintritt), cm
Geschwindigkeitsänderung 0,4 0,4 0,4 0,4 zwischen Abzugsrolle und Aufwickelspule, %
Tabelle 3 zeigt, daß Fäden gemäß Probe 6 mit einem Einzelfadentiter von 3 dtex eine Kühlstrecke von 122 cm
vsrisngsn, um guts Fäden mit niedrigen Titerschwankungen zu ü?f?rn w«nn. wie in Probe 8. die Kühlsirecke
182 cm beträgt, so erhält man Fäden, die wegen der hohen Titerschwankungen von 4,5% ungeeignet sind.
Für Fäden gemäß Probe 7 mit einem Einzelfadentiter von 6 dtex dagegen ist die Kühlstrecke von 122 cm zu
kurz; die Fäden sind teilweise verklebt, und ihre Festigkeit ist ungenügend. Die gemäß Probe 9 mit einer
Kühlstrecke von 182 cm gesponnenen Fäden haben jedoch eine gute Festigkeit und sind zur Weiterverarbeitung
gut geeignet
Das Vergleichs-Beispiel zeigt also deutlich, daß bei der Herstellung von Fäden nach den bekannten Verführen.
bei denen die Fäden erst durch ein Dampfrohr und danach über die Abzugsrollen laufen, bei einem Titerwechsel
in der Produktion jedesmal eine Veränderung der Kühlstrecke, d. h. ein Verschieben des Dampfrohres erforderlich ist, um brauchbare Fäden zu erhalten.
Demgegenüber zeigen die Beispiele 1 und 2. daß bei der Herstellung spinn-orientierter, unverstrecktcr
Polyhexamethylenadipamid-Fäden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, bei dem die Fäden erst über eine
Abzugsrolle und danach in einem Rohr mit Dampf behandelt werden, keine Veränderung der Kühlstrecke und
damit kein Verschieben des Dampfrohres bei einem Titerwechsel erforderlich ist. Es sei erwähnt, daß bei der
Herstellung von Fäden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch die Entfernungen zwischen Spinndüse
einerseits und Konvergenzfadenführer, Avivagerolle und Abzugsrolle andererseits bei einem Titerwcchscl
unverändert bleiben können.
Es zeigt sich ferner, daß die erfindungsgemäßen Proben 4 und 5 des Beispiels 2 eine höhere Bruchdehnung
besitzen als die entsprechenden Proben 6 und 9 des Vergleichsbeispiels, obwohl alle vier Proben mit der gleichen
Geschwindigkeit von 3500 m/min aufgewickelt werden. Dies bedeutet, daß die Fäden mit der höheren Dehnung
bei der Weiterverarbeitung, z. B. beim Falschzwirn-Strecktexturieren höher verstreckt werden können als die
Fäden mit der niedrigeren Dehnung, um für alle Fäden die gleiche Restdehnung zu erhalten. Bei gleichem
Ausgangstiter würde die höhere Verstreckung aber zu Fäden von niedrigerem Titer führen, und um nach dem
Strecktexturieren Fäden des gleichen Endtiters zu erhalten, könnten daher die erfindungsgemäß hergestellten
Fäden mit einem höheren Durchsatz gesponnen werden. Dies bedeutet aber eine Steigerung der Produktivität
und somit einen weiteren Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Der Grund für die höhere Dehnung der erfindungsgemäßen Fäden gegenüber den bekannten Verfahren
beruht auf den unterschiedlichen Fadenzugskräften während der Dampfbehandlung. Beim erfindungsgemäßen
Verfahren kann die Fadenzugskraft während der Dampfbehandlung, d. h. die Fadenzugskraft nach der Abzugsrolle, durch Wahl der Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Abzugsrolle und Aufwickelspule niedrig gehalten
werden. In Beispiel 2 beträgt diese Fadenzugskraft z. B. 4—5 Pond, und die zugehörige prozentuale Geschwin-
digkeitsänderung beträgt 17,6%. Im Vergleichsbeispiel beträgt die Fadenzugskraft während der Dampfbehandlung, die hier de-. Fadenzugskraft vor der Abzugsrolle entspricht, für die Proben 6 und 9 dagegen 10—12 Poiid.
Die dieser erheblich höheren Fadenzugskraft zugehörige prozentuale Geschwindigkeitsänderung kann nicht
bestimmt werden, da die Fadengeschwindigkeit vor dem Dampfrohr nicht durch eine Rollengeschwindigkeit
definiert ist In jedem Fall hat aber die höhere Fadenzugskraft eine höhere prozentuale Geschwindigkeitsände-
rung und damit eine größere Längenzunahme des Fadens während der Dampfbehandlung zur Folge, und dies
erklärt wiederum die niedrigere Bruchdehnung der Proben 6 und 9.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Geschwindigkeitsänderung zwischen Abzugsrolle und Aufwickelspule so gewählt daß eine zur Herstellung brauchbarer Spulen günstige Fadenspannung erhalten wird,
und dies ist im allgemeinen die kleinstmögliche Fadenspannung. Die prozentuale Geschwindigkeitsänderung
zwischen Abzugsrolle und Aufwickelspule liegt gemäß den Beispielen 1 und 2, zwischen 10 und 30%. Bei den
bekannten Verfahren mit Dampfbehandlung vor der Abzugsspule wird zwar ebenfalls die Geschwindigkeitsänderung zwischen Abzugsrolle und Aufwickelspule so gewählt daß eine zur Herstellung brauchbarer Spulen
günstige Fadenspannung besteht, und auch hier ist dies im allgemeinen die kleinstmögliche Fadenspannung. Die
Geschwindigkeitsänderung zwischen Abzugsrolle und Aufwickelspule ist dabei aber, wie das Vergleichsbeispiel
6ϊ zeigt, immer wesentlich niedriger als 10%. da die der Längung des Fadens während der Dampfbehandlung
entsprechende Geschwindigkeitsänderung sich hierbei nicht zu der Geschwindigkeitsänderung zwischen Abzugsrolle und Aufwickelspule addiert
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung spinn-orientierter, unverstreckter. in einem Rohr mit Wasserdampf behandelter Polyhexamethylenadipamid-Faden, bei dem man Polyhexamethylenadipamid durch eine Spinndüse extrudiert, die extrudierten Fäden kühlt, aviviert und mittels einer Rolle bei einer Geschwindigkeit von 1200—60C0 m/min abzieht und schließlich bei einer Geschwindigkeit aufwickelt, welche die Geschwindigkeit der Abzugsrolle übersteigt, dadurch gekennzeichnet, daß zur Konstanthaltung der Länge der Kühlstrecke die Avivage und das Abziehen der Fäden über die Rolle vor deren Durchgang durch das Wasserdampf-Behandlungsrohr erfolgt und die Aufwickelgeschwindigkeit der Fäden die Geschwindigkeitίο derAbzugsroileum 10—30% übersteigt
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