DE2806453A1 - Gold(i)-glucopyranosidderivate, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung - Google Patents
Gold(i)-glucopyranosidderivate, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendungInfo
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Description
u.Z.: M 545
Case: LANTOS CASE 2
SMITHKLINE CORPORATION
Philadelphia, Pa., V.St.A.
Philadelphia, Pa., V.St.A.
11 GoldilJ-glucopyranosidderivates Verfahren, zu ihrer Herstellung
und ihre Verwendung "
Die Erfindung betrifft den in den Ansprüchen gekennzeichneten Gegenstand.
Es ist "bekannt, daß gewisse Gold enthaltende Glueopyranoside
bei oraler Verabfolgung eine antiarthritische Wirksamkeit aufweisen (vgl. US-PS 3 635 945). Diese bekannten Verbindungen
beschränken sich auf die 1-Thio-ß-D-gluoopyranosid-phosphingold-Komplexe
in der Tetrahydroxyform oder Tetra-O-aeetylform.
Aus der vorstehend angegebenen US-PS geht nichts über 0-Ether von Glucopyranosid-phosphingold-Komplexen hervor und
die US-PS enthält auch keinen Hinweis darauf, daß derartige Ether irgendwelche antiarthritische Wirksamkeit aufweisen
könnten.
Bei den erfindungsgemäßen Verbindungen handelt es sich um
Tetra-O-niederalkylether von S-Tri-niederalkylphosphingold(I)
1-thio-ß-D-glucopyranosiden I, wie sie aus den Patentansprüchen
hervorgehen.
Der Ausdruck niedere Alkylreste kennzeichnet unverzweigte oder verzweigte Reste, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
insbesondere die Methylgruppe.
L 809833/1104
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen erfolgt
durch Umsetzung einer 1-Thio-2,3,4,6-tetra-0-niederalkyl-ß-D-glucopyranose
mit einem Halogen-(tri-niederalkylphosphin)-gold(I)
in Gegenwart einer Base, wie einem Alkalimetallcarbonat oder -bicarbonat, in einem inerten organischen Lösungsmittel
geraisch, worin die eingesetzten Ausgangsprodukte löslich sind, beispielsweise in einem Gemisch aus einem niederen Alkanol
(z.B. Ethanol oder Methanol) mit Wasser. Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise bei niederen Temperaturen, beispielsweise
bei Temperaturen von -200C bis Raumtemperatur während 2 bis
5 Stunden. Die Isolierung der erwünschten Produkte aus dem Reaktionsgemisch erfolgt in an sich bekannter Weise.
Die Herstellung der als Ausgangsverbindung dienenden1-Thiο-2,3,4,6-tetra-O-niederalkylglucopyranose
erfolgt durch Umsetzung des bekannten entsprechenden 1-Bromderivats mit Thioharnstoff
in einem inerten Lösungsmittel, in dem die Umsetzungspartner löslich sind, beispielsweise in Aceton. Der als
Zwischenprodukt entstehende Thiopseudoharnstoff wird anschließend mit Natriumbisulfit gespalten, wobei die erwünschte
1-Thio-Ausgangsverbindung entsteht.
Die als weitere Ausgangsverbindungen dienenden Halogen-(triniederalkylphosphin)-gold(I)-Derivate
werden gemäß dem in der US-PS 3 635 945 beschriebenen Verfahren hergestellt.
Die Verbindungen der Erfindung sind wertvolle Arzneistoffe mit antiarthritischer Wirkung. Insbesondere können die zur
Bekämpfung von rheumatoider Arthritis eingesetzt werden. 30
Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Verbindungen geht aus dem nachstehenden Testverfahren hervor, bei dem die Adjuvansarthritis
bei Ratten unterdrückt wird.
Die Unterdrückung der Adtfuvansarthritis bei Ratten wird an
hand der Anschwellung ^63 Rattenpf oten-ödems durch den Einsatz
809833/11(H
der erfindungsgemäßen Verbindungen, beispielsweise der
S-TriethylphospMngold(I)-2,3,4,6-tetra-0-methyl-1-thio-ß-D,
glucopyranose/bei einer täglichen oralen Verabfolgung von
20 mg/kg Körpergewicht (bezogen auf den Goldgehalt) gemessen. Die Adjuvansarthritis bei Ratten wird durch eine einmalige
Injektion von 0,75 mg Mycobacterium butyricum, suspendiert
in weißem Paraffinöl, in die linke Hinterpfote verursacht. Die injizierte Pfote entzündet sich (Schwellung) und erreicht
innerhalb von 3 bis 5 Tagen (erste Phase) eine maximale Schwellung. Während dieser Sofortreaktion verlieren die Tiere an
Gewicht. Die Adjuvansarthritis (zweite Phase) tritt nach einer
Verzögerung von etwa 10 Tagen auf. An der anderen, nicht injizierten rechten Hinterpfote, den Vorderpfoten, Ohren und am
Schwanz entwickeln sich sekundäre entzündliche Läsionen und Granulome. Ferner beginnt die sensibilisierte, injizierte
linke Hinterpfote erneut zu schwellen und die Tiere verlieren erneut an.Gewicht. Durch Verabfolgung von Verbindungen
der allgemeinen Formel I in den vorstehend beschriebenen Dosierungseinheiten werden die Tiere gegen das Auftreten der
,
primären und/oder der sekundären Läsionen der Adjuvansarthritis geschützt. Die Verabfolgung beginnt am Tage der
Adjuvansinjektion und wird weitere 17 Tage fortgesetzt, mit
Ausnahme des 4., 5.*11· und 12. Tages.
Auranofin, das eine klinisch wirksame antiarthritisch wirkende
Substanz darstellt, weist bei den vorstehenden Testverfahren eine Wirksamkeit bei oraler Verabfolgung von 10 bis
20 mg/kg Körpergewicht je Dosierungseinheit auf.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen I können als Arzneistoffe
in den üblichen Darreichungsformen verabreicht werden, vorzugsweise oral, aber auch parenteral, intraperitoneal, sub=
cutan, intramuskulär oder intravenös.
809833/1104
Bei der Verwendung der Arzneistoffe zur Herstellung von Arzneimitteln
können diese in Form von Tabletten, Pillen, Suspensionen, Pulver, Elixieren, Zäpfchen, Sirup, abgefüllt in
Kapseln oder als Injektionspräparate hergestellt werden. Vorzugsweise enthält eine Dosierungseinheit zur oralen Verabfolgung
etwa 1 bis 10 mg Ärzneistoff. Die tägliche Dosierungseinheit beträgt vorzugsweise etwa 1 bis etwa 12 mg, häufig
in 1 oder 2 oralen Dosierungseinheiten. Die vorstehenden Dosierungsmengen beziehen sich auf eine durchschnittliche Verabfolgung
beim Menschen.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
10 g 1-Brom-2,3,4,6-tetra-0-methyl-ß-D-glucopyranose, hergestellt
gemäß J. Biol. Chem., Bd. 98 (1932), S. 17, werden in
50 ml Aceton gelöst und mit 2,90 g Thioharnstoff versetzt. Die Substitutionsreaktion wird solange unter Rückflußkühlung
durchgeführt, bis die dünnschichtchromatographische Analyse
nach etwa 2 bis 2 1/2 Stunden keine Bromglucose-Ausgangsverbindung
mehr anzeigt. Danach wird die Lösung abgekühlt, das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abdestilliert und das
entstandene Öl wird in 50 ml Wasser aufgenommen und auf 85 bis 900C auf dem Wasserbad erwärmt. Anschließend wird das
Gemisch mit 10 g Natriumbisulfit, das auf einmal zugegeben
wird, versetzt. Das Gemisch wird 5 Minuten bei konstantem Rühren auf gleicher Temperatur belassen, wonach das Erhitzen
unterbrochen wird. Die Lösung wird auf Raumtemperatur abgekühlt und mit Natriumsulfat bis zur Sättigung versetzt.
Anschließend wird mit Chloroform extrahiert. Die getrockneten organischen Extrakte werden unter vermindertem Druck abdestilliert.
Es verbleiben 5,0 g 1-Thio-2,3,4,6-tetra-0-methyl-ß-D-glucopyranose
in öliger Form, die unverändert Y „,. für die nächste Verfahrens stufe eingesetzt wird.
809833/1104
1,66 g 1-Thio-2,3V4,6-tetra-0-methyl-ß-D-glueopyranose werden
in 18 ml Wasser gelöst und mit siner Lösung von 1,0 g Kaliumcarbonat
in 12 ml Wasser versetzt. Das entstandene Gemisch wird auf -15°C abgekühlt und mit 2,3 g Chlor-(triethylphos-
phin)-gold(I) in 18 ml Ethanol versetzt. Das Gemisch wird
90 Minuten unter Kühlung gerührt. Anschließend wird das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur erwärmt. Die Lösung wird
unter vermindertem Druck eingeengt und anschließend mit Wasser und Methylenchlorid extrahiert. Die organischen Extrakte
werden über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und eingeengt.
Man erhält ein viskoses Öl, das unter Verwendung von Kieselgel und Ethylacetat als Slutionsmittel säulenchromatographisch
gereinigt wird. Ausbeute 1,7 g S-Triethylphosphingold(I)-2,3,4,6-tetra-0-methyl-1«thio-ß-D-glucopyranosid
in Form einer öligen Flüssigkeit.
C16H34C,
IR(NuOoI, cm" ): 1099 (mehrere starke Banden C-O),
775-763 (m, PEt3)
NMR(CDCl3, d): 6,05 (d, J = 6, 1H), 4,7 (d, J = 9,
NMR(CDCl3, d): 6,05 (d, J = 6, 1H), 4,7 (d, J = 9,
4,45 (dt, J = 9,2; 2H), 3,70-3,35 (4 Singuletts,
4CH3O), 2,1-0,9 (Multiplett, PEt3)
Beispiel 2
Beispiel 1 wird wiederholt, Jedoch werden in der letzten Stufe
äquivalente Mengen Chlor-(triisopropylphosphin)-gold(I), Chlor-(tributylphosphin)-gold(I) oder Chlor-(trimethylphosphin)-gold(I)-eingesetzt.
Man erhält S-Triisopropylphosphingold(l)-2,3,4,6-tetra-0-methyl-1-thio-ß-D-glucopyranosid,
S-Tributylphosphingold(I)-2,3,4,6-tetra-0-methyl-1-thio-ß-D-glucopyranosid
oder das S-Trimethylphosphingold(I)-2,3,4,6-tetra-0-methyl-1-thio-ß-D-glucopyranosid.
33 | C | H | 5 | P | |
ber.: | 33 | ,92 | 6,05 | 5 | Al |
gef.: | ,82 | 6,18 | ,45 | ||
L 809833/1104
— ο —
Beispiel 1 wird wiederholt, jedoch wird 1-Brom-2,3,4,6-tetra-O-ethyl-ß-D-glucopyranose
eingesetzt.Man erhält S-Triethylphosphingold(I)-2,3,4,6-tetra-O-ethyl-i-thio-ß-D-glucopyranosid.
Sofern man eine äquivalente Menge der 1-Brom-2,3,4,6-tetra-O-isopropyl-ß-D-glucopyranose
einsetzt, so erhält man das S-Triethylphosphingold(l)-2,3,4,6-tetra-O-isopropyl-ithio-ß-Drglucopyranosid.
809833/1104
Claims (6)
- •5 u.Z.: M 545 (ΡΤ/kä)
Case: LANTOS CASE 2SMITHKLINE CORPORATIONPhiladelphia, Pa., V.St.A. 15· Februar 1978 10" GrOId(I)-glucopyranosidderivater Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung MPriorität: 16. Februar 1977, V.St.A., Nr. 769 146Patentansprüche (Jold(I)-glucopyranosidderivate der allgemeinen Formel I,CH2OR•Ο»ORSAUP(R1)(DR0ORin der R und R1 niedere Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten.
30 - 2. Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R eine Methylgruppe darstellt.
- 3. Verbindungen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn=. zeichnet, daß R1 eine Ethylgruppe darstellt.L 809833/1 104 _iORIGINAL1
- 4. S-Triethylphosphingold(I)-2,3,4»6-tetra-0-methyl-1-thioß-D-glucopyranosid.
- 5. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen nach An-5 spruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man eine 1-Thio-2,3,4,6-tetra-O-niederalkyl-ß-D-glucopyranose mit einem Halogen- (tri-niederalkylphosphin)-gold(I)-in Gegenwart einer Base in einem inerten organischen Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch, worin die Ausgangsprodukte löslich sind, zur Um-10 Setzung bringt.
- 6. Verwendung der Verbindungen nach Anspruch 1 bis 4 zur Bekämpfung von Arthritis.L 809833/1104
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