DE280604C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Erfindung bezieht sich auf die Selbstregelung elektrischer Stromkreise, z. B. auf
die Konstanthaltung der Spannung mittels eines Widerstandes, welcher einen sehr hohen
negativen Temperaturkoeffizienten besitzt und auf Spannungs- bzw. Stromänderungen. sehr
rasch anspricht, um ihnen entgegenzuwirken. Die Vorrichtung besteht aus einem festen
Widerstand, vorzugsweise in Fadenform, weleher als wesentlichen Bestandteil einen Stoff
mit hohem nagativen Temperaturkoeffizienten, wie z. B. Bor, enthält, und zu welchem ein
Heizkörper, bestehend aus einem anderen Stoffe mit verhältnismäßig niedrigem Temperaturkoeffizienten,
wie z. B. Kohlenstoff oder Wolfram, parallel geschaltet ist. Der Widerstandskörper
ist in einem Gefäß untergebracht, welches entlüftet sein kann, vorzugsweise aber
ein Gas von großer Wäimeleitfähigkeit enthält.
In der Zeichnung veranschaulichen Fig. 1 und 2 zwei Ausführungsbeispiele, bei welchen
der Widerstandskörper in einer Lampenglocke untergebracht ist, so daß er leicht in einen
Stromkreis eingeschaltet werden kann. Die Fig. 3 veranschaulicht eine abgeänderte Ausführungsform
für die Verbindung des Widerstandskörpers mit den Stromeinführungsdrähten. -Die Fig. 4 zeigt in vergrößertem Maßstabe
einen Querschnitt durch eine besonders geeignete Ausführungsform, bei welcher Widerstand
und Heizkörper in einem einzigen Körper vereinigt sind. Die Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform
mit getrenntem Widerstand und Heizkörper und ohne das einschließende Gefäß. Die Schaltbilder der Fig. 6 und 7 veranschaulichen
zwei Anwendungsformen des Selbstregelungswiderstandes für die Konstanthaltung
der Spannung an einer Last, z. B. Lampen usw., und Fig. 8 und 9 veranschaulichen
für zwei Ausführungsformen des Wider-Standes, schaubildlich den Zusammenhang von
Strom und Spannung.
Das Element Bor besitzt einen außerordentlich hohen negativen Widerstandstemperaturkoeffizienten,
d. h. sein Widerstand sinkt außerordentlich mit steigender Temperatur. Es wurde daher bereits seine. Anwendung zur
Herstellung von Widerständen für die Selbstregelung elektrischer Stromkreise vorgeschlagen.
Es wurde nun gefunden, daß man durch Vereinigung eines Widerstandes von solcher Charakteristik
mit einem Heizkörper und erforderlichenfalls noch mit einem in Reihe geschalteten
gewöhnlichen Widerstand und durch geeignete Bemessung des Heizkörpers und Widerstandes
eine Widerstandseinheit schaffen kann, welche in einem sehr weiten Strombereich konstante
Spannung aufweist. Der Heizkörper kann bei geeigneter Bemessung in Nebenschluß zum
Borkörper geschaltet werden und soll mit ihm vorzugsweise in gut wärmeleitender Verbindung
stehen. Die richtigen Abmessungen für
den Heizkörper und für den Widerstandskörper können mit beträchtlicher Genauigkeit
berechnet oder durch wenige einfache Versuche leicht bestimmt werden.
Der Widerstand wird vorzugsweise in bekannter Weise in Fadenform gebaut, indem
auf einer fadenförmigen Seele, welche die Rolle des Heizkörpers übernimmt, Bor niedergeschlagen
wird. Zu diesem Zwecke wird ein dünner
ίο Faden aus Kohlenstoff, Wolfram, Tantal oder
einem anderen hitzebeständigen Stoff mit Bor überzogen, indem man den Faden beispielsweise
in der in der amerikanischen Patentschrift 1019569 beschriebenen Weise bei erhöhter
Temperatur mit einer Mischung von Borchlorid und Wasserstoff behandelt. Die Dicke des Borüberzuges im Verhältnis zum
Durchmesser der Seele ist je nach der gewünschten Charakteristik des Regelungswider-Standes
verschieden. Auf diese Weise wird ein zusammengesetzter, fadenförmiger Regelungswiderstand
mit dem in Fig. 4 dargestellten Querschnitt geschaffen, bei welchem die Borhülle
ι und die Seele 2 elektrisch parallel geschaltet sind. Die. Fadenform gestattet dem
Widerstand sehr schnelle Temperaturänderungen und befähigt ihn dadurch, bei der Anwendung
für die Selbstregelung eines Stromkreises sehr schnell auf Spannungs- oder Stromänderungen
anzusprechen und ihnen entgegenzuwirken.
Bei niedriger Spannung wird der Strom großenteils durch die Seele aus Kohlenstoff
usw. geführt, bei höherer Spannung dagegen beginnt der durch die Seele erhitzte Borüberzug
einen sehr rasch anwachsenden Teil des Stromes zu führen. Es kann infolgedessen ein
Leiter geschaffen werden, welcher für einen Strom, der einen bestimmten Wert (a in Fig. 8)
übersteigt, einen im wesentlichen konstanten Spannungsabfall (δ) an seinen Klemmen für
verhältnismäßig weite Stromschwankungen aufweist, wie die Schaulinie dieser Figur zeigt,
gemäß welcher die Spannung an den Widerstandsklemmen im wesentlichen konstant ist,
selbst wenn der Strom zwischen den Grenzen a und c schwankt. Falls es gewünscht wird, kann
dem Regelungswiderstand durch geeignete Bemessung seiner Teile sogar eine fallende Charakteristik
gegeben werden, so daß eine Zunahme des Stromes von einer Abnahme des Spannungsabfalles begleitet ist, wie die Schaulinie der
Fig. 9 innerhalb der Stromgrenzen a' und c' zeigt. Ein Regelungswiderstand mit schwach
abfallender Charakteristik kann erforderlichenfalls durch Reihenschaltung mit einem passend
bemessenen gewöhnlichen Widerstand von.positivem Temperaturkoeffizienten derart kompensiert
werden, daß sich wie bei Fig. 8 in einem bestimmten Strombereich ein konstanter Spannungsabfall ergibt.
Der Regelungswiderstand wird in einer Lampenglocke oder einem anderen Gefäß untergebracht,
welches entweder luftleer oder besser mit einem Gas von hoher Wärmeleitfähigkeit,
wie Wasserstoff, gefüllt ist. Die Fig. 1 zeigt eine derartige Ausführungsform. Der fadenförmige,
nach Fig. 4 hergestellte Regelungswiderstand 3 ist durch feine, unterteilte Drähte 4,
die beispielsweise aus Kupfer bestehen, nachgiebig an den üblichen Stromeinführungsdrähten
5 befestigt. Zur Verbindung des Fadens 3 mit den Drähten 4 dienen in bekannter
Weise Kittknoten 6 aus einer Paste von hohem Widerstand, welche vorzugsweise aus einer Borverbindung und einem anderen
hitzebeständigen, leitenden Stoff bestehen, ζ. B. Wolfram, Kohlenstoff o. dgl. Diese Paste ist
geeigneter als die gewöhnliche kohlenstoffhaltige Paste in Anbetracht des hohen Wider-Standes
des Fadens. Bei Anwendung- einer Paste von geringem Widerstand würde der
Faden örtlich an der Verbindungsstelle erhitzt und seine Lebensdauer verkürzt werden. Bei
Anwendung einer Paste, die ungefähr den Widerstand des Fadens hat, wird eine bessere
Stromverteilung an der Verbindungsstelle gewährleistet. Eine geeignete Paste kann hergestellt
werden, indem ein Gemenge von etwa 70 Teilen Bor und 10 Teilen Wolfram
in Wasserstoff im elektrischen Lichtbogen geschmolzen wird. Die Schmelzmasse wird fein
gemahlen und mit Pech oder Sirup bis zur Konsistenz einer dicken Creme gemischt. Die zu
einem großen Teil aus Bor bestehende Paste besitzt auch den Vorteil, daß ihr Ausdehnungskoeffizient
sich demjenigen des Borfadens nähert, wodurch ein guter elektrischer Kontakt
zwischen dem Faden und dem Kittknoten ermöglicht und das Abspringen des letzteren
bei Temperaturschwankungen verhütet wird.
Die Fig. 2 zeigt einen Regelungswiderstand aus Bor in der Ausführung nach Fig. 4, bei
welchem von den nachgiebigen Verbindnugsstücken 4 abgesehen ist, indem der kurze
Widerstandskörper 7 unmittelbar mit den Einführungsdrähten
8 durch Kittknoten von hohem Widerstand verbunden ist. In diesem Falle macht die geringe Länge und der größere
Durchmesser des Widerstandskörpers die nachgiebige Verbindung entbehrlich. Fig. 3 veranschaulicht
eine andere nachgiebige Verbindungsform, und zwar durch Schraubenfedern 10 aus Molybdän- oder Wolframdraht.
Ein Regelungswiderstand der beschriebenen Art kann, wie Fig. 6 zeigt, dazu dienen, um
die Spannung an einer Last, die sonst Spannungsschwankungen ausgesetzt wäre, z. B. an den
Lampen 11 eines Straßenbahnwagens, konstant zu halten. In Reihe mit der Verzweigung
11-12 ist ein weiterer Regelungswiderstand 13
mit positivem Temperaturkoeffizienten geschal-
tet, welcher beispielsweise aus Wolframdraht in einer Wasserstoffatmosphäre bestehen kann.
Je nach den Schwankungen der Netzspannung führt der Regelungswiderstand 12 einen größeren
oder' kleineren Teil des Stromes, wobei die Spannung an seinen Klemmen, wie bereits
oben an Hand der Fig. 8 ausgeführt wurde, konstant bleiben mag. Der Spannungsüberschuß
wird in Widerstand 13 aufgezehrt.
Fig. 7 veranschaulicht eine Anwendung des Regelungswiderstandes zur Konstanthaltung der
Spannung an den Klemmen eines Generators, welcher mit veränderlicher Geschwindigkeit
läuft, wie z. B. auf einem Kraftfahrzeug. Der Stromerzeuger 14 ist mit zwei einander entgegenwirkenden
Nebenschlußfeldwicklungen 15 und 16 ausgerüstet. In Reihe mit der Feldwicklung
16 liegt der Regelungswiderstand 17 mit negativem Temperaturkoeffizienten. In diesem
Falle soll der Regelungswiderstand so gebaut sein, daß sein Strom und seine Spannung in der
in der Fig. 9 veranschaulichten Weise zusammenhängen. Bei einem Borfaden von dieser Charakteristik
ist es möglich, mit ihm einen Widerstand von bestimmtem Werte in Reihe zu
schalten, derart, daß die Spannung an den Klemmen beider, des Fadens und des Widerstandes,
zusammengenommen in dem Strombereich a' bis c' der Fig. 9 konstant ist. Dem Widerstand
des Feldes 16 wird dieser bestimmte Wert gegeben. Wenn der Stromerzeuger sich beschleunigt
und dadurch seine Spannung erhöhen will, nimmt der Widerstandswert des Regelungswiderstandes ab und veranlaßt dadurch
die Feldwicklung 16, mehr Strom aufzunehmen und infolge ihrer entmagnetisierenden
Wirkung die Erregung des Stromerzeugers herabzusetzen. Auf diese Weise wird die Spannung
praktisch konstant gehalten. Es war z. B. möglich, bei einem Stromerzeuger, dessen
Geschwindigkeit zwischen 1200 und 3200 Umdrehungen in der Minute, also um 230 Prozent
schwankte, die Spannungsschwankung auf einige wenige Hundertteile zu beschränken.
In manchen Fällen können der Regelungswiderstand und dei Heizkörper außer unmittelbarer
Berührung miteinander stehen, wie Fig. 5 zeigt, ohne daß aber ihre elektrische Parallelschaltung aixfgehoben wird. Der z. B.
aus Bor bestehende Körper 23 ist innerhalb eines Rahmens 24 aus geschmolzenem Quarz
untergebracht, um welche der Heizdraht 25 gewickelt ist.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Widerstand für die Selbstregelung elektrischer Stromkreise, gekennzeichnet durch einen Körpei aus Bor oder einem anderen Stoff von hohem negativen Temperaturkoeffizienten mit parallel geschaltetem Heizkörper, wobei beide Körper in bekannter Weise einen zusammengesetzten Faden mit einer Seele aus Kohlenstoff, Wolfram, Tantal, u. dgl. und einem Überzug aus Bor bilden können.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE280604C true DE280604C (de) |
Family
ID=536424
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT280604D Active DE280604C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE280604C (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE745539C (de) * | 1936-04-16 | 1944-05-15 | Siemens Ag | Anordnung an Gleichstrom-Tachometermaschinen, deren Klemmenspannung in Abhaengigkeit von der Drehzahl der Maschine einen Regelvorgang zu steuern hat |
DE746742C (de) * | 1934-06-05 | 1944-06-21 | Siemens Ag | Heissleiter (elektrischer Widerstand mit negativem Temperaturkoeffizienten) fuer kleine Regelleistungen |
DE1137499B (de) * | 1959-06-05 | 1962-10-04 | Louis Ulmer | Selbsttaetige Stromversorgungsanlage |
DE1271246B (de) * | 1961-12-08 | 1968-06-27 | Philips Nv | Vorrichtung zum wahlweisen Anschluss eines Stromverbrauchers an zwei unterschiedliche Netzspannungen |
DE1297193B (de) * | 1962-11-08 | 1969-06-12 | Philips Nv | Vorrichtung zum wahlweisen Anschluss eines Stromverbrauchers an zwei unterschiedliche Netzspannungen |
-
0
- DE DENDAT280604D patent/DE280604C/de active Active
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746742C (de) * | 1934-06-05 | 1944-06-21 | Siemens Ag | Heissleiter (elektrischer Widerstand mit negativem Temperaturkoeffizienten) fuer kleine Regelleistungen |
DE745539C (de) * | 1936-04-16 | 1944-05-15 | Siemens Ag | Anordnung an Gleichstrom-Tachometermaschinen, deren Klemmenspannung in Abhaengigkeit von der Drehzahl der Maschine einen Regelvorgang zu steuern hat |
DE1137499B (de) * | 1959-06-05 | 1962-10-04 | Louis Ulmer | Selbsttaetige Stromversorgungsanlage |
DE1271246B (de) * | 1961-12-08 | 1968-06-27 | Philips Nv | Vorrichtung zum wahlweisen Anschluss eines Stromverbrauchers an zwei unterschiedliche Netzspannungen |
DE1297193B (de) * | 1962-11-08 | 1969-06-12 | Philips Nv | Vorrichtung zum wahlweisen Anschluss eines Stromverbrauchers an zwei unterschiedliche Netzspannungen |
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