DE2803289A1 - Faerbeverfahren fuer fasergemische aus synthetischen fasern mit celluloseanteil mit dispersions-/reaktivfarbstoffgemischen - Google Patents
Faerbeverfahren fuer fasergemische aus synthetischen fasern mit celluloseanteil mit dispersions-/reaktivfarbstoffgemischenInfo
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Description
- 4 - Case 150-4019
28Ü3289
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben und Bedrucken von Fasergemischen aus von mit
Dispersionsfarbstoffen anfärbbaren synthetischen Fasern, vor allem auf Basis von Polyester und Cellulose, unter
Verwendung von Gemischen aus Dispersions- und Reaktivfarbstoffen.
Es ist bekannt, dass Gemische aus Polyester- und Cellulosefasern mit Mischungen von Dispersions- und
Reaktivfarbstoffen gefärbt oder bedruckt werden können. Während bei dieser Färbe- und Druckmethode die Reaktivfarbstoffe,
welche beim Fixierprozess nicht fixiert wurden, mehr oder weniger leicht auswaschbar sind,
bietet die Entfernung der nichtfixierten oder der auf der Cellulosefaser verbleibenden Dispersionsfarbstoffe
Schwierigkeiten.
Es ist schon bekannt, dass Färbungen und Drucke auf Polyesterfasern zur vollständigen Entfernung des
überschüssigen Dispersionsfarbstoffanteils einer reduktiven Behandlung unterzogen werden können. Es ist
auch schon bekannt, dass Färbungen auf Polyester/ Cellulose-Mischgeweben bei einer zweistufigen Verfahrensweise
nach dem Aufziehen des Dispersionsfarbstoffes (Stufe 1) reduktiv zwischengereinigt werden
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und anschliessend der Celluloseanteil mit ζ. Β. Reaktiv- oder Küpenfarbstoffen gefärbt wird.
Bei diesen bekannten Verfahren macht man sich den Umstand zu Nutze, dass die im Polyester gebundenen
Dispersionsfarbstoffe selbst einer starken reduktiven Behandlung widerstehen, während die freien Farbstoffanteile
durch die Behandlung zerstört, d. h. dadurch weitgehend farblos werden. In der Praxis hat sich
nun aber gezeigt, dass eine reduktive Behandlung von Färbungen oder Drucken mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen
auf Polyester/Cellulosemischungen generell nicht durchgeführt werden kann, da in den weitaus
meisten Fällen auch der fixierte Reaktivfarbstoff mitzerstört wird.
Ueberraschenderweise können nun.diese Schwierigkeiten
überwunden werden, wenn während der Nachbehandlung unter spezifischen Bedingungen in einem Reduktions-System
gearbeitet wird. Eine Grundvoraussetzung ist dabei, dass durch die Behandlung nur der nicht aufgezogene
Dispersions- und nichtfixierte Reaktivfarbstoff zerstört und der aufgezogene Dispersions- und
fixierte Reaktivfarbstoff nicht angegriffen werden.
Drucke und Färbungen mit Mischungen aus Dispersionsund Reaktivfarbstoffen auf Polyester/Cellulose-Mischgeweben,
in welchen diese so behandelt werden, dass die fasergebundenen Farbstoffanteile praktisch vollständig
erhalten bleiben, sind möglich durch die Verwendung von Reduktions-Systemcn. Bei Einhaltung
eines bestimmten Redoxpotentials vermögen eine Viel-
8 0 9 8 3 7 / 0 B fl 2
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zahl der bekannten Reaktivfarbstoffe nach der Fixierung
durchaus überraschenderweise einer reduktiven Behandlung zu widerstehen, während gleichzeitig viele
bekannte Dispersionsfarbstoffe im nicht fasergebundenen Zustand zerstört werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Färben oder Bedrucken von Polyester/Cellulose-Mischungen
mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man
nach der Fixierung der Farbstoffe das gefärbte Material in einem wässrigen Bad einer reduktiven Behandlung
bei einem rH-Wert von 0 bis 30, vorzugsweise 1 bis 20, insbesondere 3 bis 10 unterwirft.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind weiter Färbesysteme der vorgenannten Art sowie die erfindungsgemäss
gefärbten Textilien.
Der rH-Wert ist bekanntlich als Mass für die Reduktionskraft einer wässrigen Lösung durch die variablen
Redoxpotentiale der Lösung, den pH-Wert sowie die Temperatur der Lösung definiert. Eine weitere
Variable des Redoxvermögens ist noch die Behandlungszeit. Der für die reduktive Zerstörung des nichtfixierten
Dispersions- und Reaktivfarbstoffes bei gleichzeitiger Erhaltung des fixierten Reaktivfarbstoffes
notwendige rH-Wert kann durch Variation bzw. Regulierung der vorerwähnten Parameter eingestellt
werden.
π ο η a ι ;■ / ο fi 8 ?
Case 150-4019
Das Redoxpotential der Behandlungslösung ist auch noch weitgehend von der Natur und der Konzentration
der verwendeten Reduktionsmittel abhängig. Solche Reduktionsmittel sind aus dem Colour Index zum
Teil bekannt.
Die Berechnung des rH-Wertes kann nach der Clarkschen Formel erfolgen. Hiernach ist
U abs
rH =
0,0992 . (273.16 + t°C)
+ 2pH
wobei t°C
U abs
U abs U gemessen U gemessen
U Bezugs
die Temperatur der Messlösung und
die auf die Standardwasserstoffelektrode bezogene Spannung ist.
ergibt sich aus:
+ U Bezugs, wobei
+ U Bezugs, wobei
das Potential in der Messkette (kombiniert) z. B. in der Messkette
Metrom EA 217, Pt / Ag / AgCl / KCl (3M) ist und
das Potential der in der Messkette verwendeten Bezugselektrode (z. B. Ag / AgCl / KCl (3M) gegen
die Normal-Wasserstoffelektrode
ist.
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Für einige Standard-Redox-Elektroden ist das Potential
bekannt, so z. B. für Ag / AgCl in KCl 3M, wo
ü Bezugs = 260.918 - (0,683 . t°C) ist.
Für Messungen mit einer kombinierten Messkette Metrom EA 217 (Platin-Elektrode mit einer Ag / AgCl-Bezugselektrode
in KCl 3M) ergibt sich der rH-Wert aus der folgenden Formel
U gem. + 260.918 - (0.683 . t°C)
rH = + 2pH
0.0992 (273.16 + t°C)
Für das Auswaschen von Färbungen und Drucken mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen auf Polyester/Cellulose-Fasermischungen
kann das optimale Redoxpotential des verwendeten Redox-Systems auf die eingesetzten
Farbstoffe abgestimmt werden.
Grundsätzlich können schon Redox-Systeme mit sehr niedrigen rH-Werten von 0 bis 5, d. h. mit sehr
hohem Reduktionsvermögen zum Einsatz gelangen, wenn ausschliesslich mit besonders beständigen Reaktivfarbstoffen
gefärbt oder bedruckt wird. Reduktionssysteme mit relativ hohen rH-Werten von z.B. 15 bis
30, d. h. mit niedrigem Reduktxonsvermögen können
dann verwendet werden, wenn als Dispersionsfarbstoffe nur leicht reduzierbare oder durch Alkali verseifbare
Typen eingesetzt werden.
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In extremen Fällen wird man sich auf eine relativ engbegrenzte Farbstoffauswahl beschränken müssen,wobei
Faktoren, wie Echtheiten, Fixierverhalten, Kombinierbarkeit u. a. eine Rolle spielen.
Es hat sich gezeigt, dass besonders bei Redox-Systemen mit mittlerer Reduktionskraft, d. h. bei rH-Werten
von 3 bis 20 eine optimale Farbstoffauswahl ermöglicht wird.
Da das Redoxpotential eines Systems, wie oben erwähnt, nicht nur vom Reduktionsmittel und dessen Konzentration
abhängig ist, sondern auch durch Aenderung der Temperatur, des pH-Wertes und der Anwendungsdauer beeinflussbar
ist, ist den zuletzt genannten Faktoren beim Nachbehandeln von Färbungen und Druckware eine
besondere Beachtung zu schenken.
Je nach dem verwendeten Reduktionsmittel, wird durch Erhöhen der Temperatur die Reduktionskraft eines
Systems mehr oder weniger verstärkt. So zeigt z. B. ein Redox-System auf Basis von Natrium-Formaldehyd-Sulfoxylat
eine deutliche Zunahme an Reduktionskraft bei steigender Temperatur und erreicht erst bei Kochtemperatur
seine volle Stärke, während Natriumdithionit schon bei Raumtemperatur praktisch seine
volle Reduktionswirkung entfaltet.
Bei der Wäsche von Druckware ist zu berücksichtigen, dass die Quellzeit der mitgedruckten Verdickungsmittel
durch Erhöhung der Badtemperatur beschleunigt werden kann; andererseits muss beachtet werden, dass
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Reaktionsprodukte, die bei der reduktiven Behandlung entstehen, bei höheren Temperaturen wieder auf die Faser
aufziehen können. Wenn diese Produkte eine Eigenfarbe aufweisen, kann dies zu einer unerwünschten Anfärbung
des Weissfonds und/oder Trübung heller Nuancen führen.
Die reduktive Behandlung wird also vorteilhaft bei verschiedenen, den Umständen angepassten Temperaturstufen
vorgenommen, um einerseits eine raschmögliche Entfernung der Verdickung und des unfixierten Farbstoffanteils zu
bewerkstelligen und andererseits eine Ansammlung von Spaltprodukten im Bad und deren Wiederaufziehen zu vermeiden.
Die Temperaturen der Reduktionsbäder können hierbei zwischen 10 bis 1200C schwanken, vorzugsweise
liegen sie bei 30 bis 100°C, besonders bevorzugt bei 30-8O0C. Wenn das Substrat mit der Lösung eines Reduktionsmittels
bedruckt wird, kann es bei Raumtemperatur gelagert werden oder einer kurzen (Schock) Behandlung
mit Sattdampf (bis zu 10 Minuten) unterworfen werden.
Ein anderer Faktor, der das Reduktionssystem und die Wirkung eines Waschbades beeinflussen kann, ist der
pH-Wert. Bei Verwendung von Reduktionsmitteln, die im alkalischen Bereich unlöslich sind, ist der
pH-Wert unter 7 einzustellen, unter Berücksichtigung
dieser Ausnahme kann jedoch prinzipiell im ganzen pH-Bereich behandelt werden, sofern eine FaserSchädigung
vermieden wird.
üeblicherweise wird jedoch im neutralen bis stark alkalischen
Bereich (7 bis 14) behandelt. Bei Einsatz starker Alkalien ist zu berücksichtigen, dass einerseits
die Entfernung hydrolisierbarer Dispersionsfarbstoffe zwar beschleunigt, andererseits aber die Stabilität der
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Bindung gewisser Reaktivfarbstoffe an die Faser, sowie die Eigenschaften der Polyesterfaser beeinträchtigt
werden können.
Die Behandlungsdauer in den Reduktionsbädern richtet sich u.a. nach der Art der Wascheinrichtung, der erzielten
Farbtiefe und dem Deckungsgrad des Druckes, üeblicherweise liegen die Behandlungszeiten zwischen
5 Sekunden und 1 Stunde. Bei einbadiger Behandlung beträgt die Zeit bevorzugt 1-10 Minuten, speziell 1 bis
5 Minuten. Bei mehreren Bädern ist die Gesamtzeit etwa 5 bis 40 Minuten, bevorzugt 5 bis 30 Minuten, speziell
etwa 20 Minuten.
Die Behandlung kann sowohl diskontinuierlich wie kontinuierlich erfolgen. Die Wirkung der Reduktionsbäder
sollte, besonders bei kontinuierlichen Waschprozessen,mit
Vorteil periodisch kontrolliert und eventuell korrigiert (nachgestellt) werden.
Die Kontrolle des Reduktionspotentials der Bäder kann dabei mittels Redoxindikatoren erfolgen. Für rH-Werte
von 2 bis 4,5 eignet sich besonders Neutralrot (rot farblos), von 4 bis 7,5 Indanthrengelb G-Papier gelb blau),
von 13,5 bis 15,5 Methylenblau (blau - farblos). Angaben über die Anwendung sowie Indikatoren für
andere Bereiche sind z.B. im "Melliand 30/1949, Seite 113" angeführt.
Als Reduktionsmittel kommen prinzipiell alle organischen und anorganischen Verbindungen in Betracht, die es erlauben,
die oben erwähnten rH-Bereiche einzustellen und die in wässrigen Systemen einsetzbar sind.
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Geeignete Reduktionsmittel in diesem Sinne sind z.B. Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxyd, Thioharnstoffdioxyd,
Sulfite, Sulfide (wie Na-sulfid, Ammoniumsulfid), Na-hydrogensulfid, Polysulfide, stark elektropositive
Metalle, Metallsalze in ihren niedrigen Wertigkeitsstufen (wie Fe-II-, Zinn-II-, Titan-III- oder
Chrom-II-Salze), organische oxydierbare Verbindungen
(wie Aldehyde, Zucker, besonders Glukose), Reduktionsmittel die in Küpenfarbstoff- oder Druckverfahren Verwendung
finden (wie Na-bisulfit, die Formaldehydsulfoxylate,
vor allem Na-, Ca- und Zn-Verbindungen, Dithionite, vor allem Na-dithionit, Amino-methansulfinate
und Nitrilo-1-äthansulfinate, ebenfalls als Na-Salze).
Genannt seien vor allem die aus dem Colour Index bekannten Mittel dieser Art. Hierzu gehören z.B. das
Natriumdithionit Na„S_04, Na-, Ca- oder Zn-formaldehydsulfoxylate
und Thioharnstoffdioxyd. Diese Mittel sind in verschiedenen Formulierungen im Handel. Als Beispiel
für Metallsalzverbindungen, deren Metallion verschiedene Wertigkeitsstufen einnehmen kann und das somit ebenfalls
als Reduktionsmittel in Betracht gezogen werden kann, seien vor allem Zinnsalze genannt.
Die Menge an Reduktionsmittel kann nach den obigen Ausführungen in weiten Grenzen variieren, da auch
andere Parameter als das Reduktionspotential dieser Mittel den rH-Wert beeinflussen. Im allgemeinen enthält,
die das Reduktionsmittel enthaltende Flotte, das Mittel in Mengen von 0,1 bis 10 g/l, bevorzugt etwa 0,5 bis
5 g/l.
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Das erfindungsgemässe Gesamtverfahren kann beispielsweise so ausgeführt werden, dass man zunächst das
Fasergemisch aus Polyester- und Cellulosefasern nach bekannten Verfahrensweisen färbt oder bedruckt und
die aufgebrachten Farbstoffe danach nach bekannten Methoden fixiert. Anschiiessend wird sodann üblicherweise
und mit Vorteil zunächst einmal durch Spülen oder Abspritzen mit kaltem Wasser der Ueberschuss an
unfixierten Farbstoffanteilen, Fixier-Hilfsmittelchemikalien
und Verdickungsmitteln entfernt. Danach
erfolgt die erfindungswesentliche reduktive Behandlung. Sie wird oder kann je nach Wascheinrichtung in mehreren
reduktiven Bädern, bei eventuell stufenweise steigender Temperatur erfolgen, wobei weitere Spül- oder Waschbäder
zwischengeschaltet werden können.
Zur Steigerung der Waschwirkung und der Verminderung der Wiederaufziehtendenz von Reaktionsprodukten, vor
allem des Dispersionsfarbstoffanteils, ist es vorteilhaft 0,5 bis 2 g/l eines der in Färbeverfahren üblichen
und bekannten, organischen Detergentien sowohl in den Reduktions- als auch in den Waschbädern zu verwenden.
Ebenfalls ist oft die Mitverwendung von weiteren Hilfsmitteln, wie Wasserenthärtungsmitteln
und/oder Komplexbildnern oft von Vorteil.
Die in dem erfindungsgemässen Verfahren möglichen Dispersionsfarbstoffe können grundsätzlich beliebige
Farbstoffe aus den aus dem Colour Index bekannten Klassen dieses Farbstofftyps sein. Dies sind die Färb-
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stoffe der Nitro-, Amirioketon-, Ketonimin-, Methin-,
Azomethin-, Nitrodiphenylamin-, Chinolin-, Aminonaphthocumarin-,
Cumarin- und vor allem der Anthrachinon- und Azoreihe, jedoch ist die Auswahl der jeweils
geeigneten Farbstoffe von den weiter unten beschriebenen Kriterien abhängig. Geeignete Azofarbstoffe
sind vor allem diejenigen, welche in der Kupplungskomponente folgende Substituenten enthalten:
niederalkylcarbonyloxy-niederalky1-amino-; niederalkoxycarbonyl-niederalkyl-amino-;
oder cyano-niederalkylamino-gruppen;
Anthrachinonfarbstoffe, enthaltend
niederalkoxy-carbonyl-niederalkylamino-\ oder niederalkylcarbonyloxy-niederalkylamino-gruppen.
Niederalkyl bzw. niederalkoxy bedeutet hierin C0 bis C-, besonders
C2 bis C., speziell C und C-.
Repräsentative Vertreter dieser Farbstoffklassen sind beispielsweise die folgenden:
CI. Disperse Yellow 42
CI. Disperse Yellow 49
CI. Disperse Yellow 126
CI. Disperse Yellow 202
CI. Disperse Red 72
CI. Disperse Red 74
CI. Disperse Red 107
CI. Disperse Red 202
CI. Disperse Red 306
CI. Disperse Violet 77
CI. Disperse Blue 75
CI. Disperse Blue 79
CI. Disperse Blue 176
CI. Disperse Blue 177
CI. Disperse Blue 257
CI. Disperse Blue 286
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Eine allgemeingültige Voraussetzung für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist die,
dass der nicht fixierte Dispersionsfarbstoffanteil rasch abgebaut wird und dass entstehende Zersetzungsprodukte eine geringe oder zu vernachlässigende Affinität
zur Cellulose und Polyesterfaser aufweisen und damit im Verlaufe des Waschprozesses nicht mehr aufziehen.
Da sich die Zersetzungsprodukte vor allem bei kontinuierlicher Behandlung im Bade anreichern können,
ist es wesentlich, dass auch bei hohen Konzentrationen keine sichtbare Anfärbung oder Anschmutzung der Drucke
erfolgt.
Zur Prüfung der Zersetzungsgeschwindigkeit und des Wiederaufziehvermögens kann folgende Testmethode
dienen, welche es erlaubt, eine Aussage über die Eignung der Dispersionsfarbstoffe zu treffen.
Ein weisses Polyester und Baumwo11-Textilgut wird mit
steigenden Konzentrationen des betreffenden Dispersionsfarbstoffs im Flüssigkeits-Waren-Verhältnis von
40:1 auf einer Laborfärbeapparatur unter mechanischer Flottenbewegung behandelt:
Das den Farbstoff enthaltende Behandlungsbad wird nach Erreichen des Kochpunktes mit 2 g/l Na-Formaldehydsulfojiylat
und 2 ml/1 Natronlauge 360Be* versetzt und
darauf die Textilgutstücke (in der o.a. Relation von Flotte zu Ware) zugegeben und 5 Minuten lang in der
Flotte belassen. Anschliessend wird in fliessendem Wasser gespült und getrocknet.
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Geeignete Dispersionsfarbstoffe sind diejenigen, welche
bei Konzentrationen von 1.0 . 10-4 Mol/l und mehr im Behandlungsbad kein Anschmutzen oder Anfärben des weissen
Polyester- und Baumwollgewebes verursachen. Für die Praxis ist die vorgenannte Textilbehandlung durchwegs
brauchbar, jedoch kann sie in verschiedenen Fällen an die Gegebenheiten, die naheliegen, angeglichen werden
(z.B. durch Wahl eines anderen Reduktionssystems).
Die in dem erfindungsgemässen Verfahren verwendeten Reaktivfarbstoffe können grundsätzlich ebenfalls beliebige
wasserlösiche Farbstoffe dieses Typs sein, die noch mindestens eine faserreaktive Gruppe enthalten,
deren Anwesenheit im Farbstoffmolekül den Farbstoff dazu befähigt, mit Hydroxygruppen, die in Cellulosetextilmaterialien
vorhanden sind, eine chemische Bindung einzugehen, so dass das Farbstoffmolekül über eine kovalente
chemische Bindung oder über kovalente chemische Bindungen an das Cellulosemolekül geknüpft wird. Die
Farbstoffe gehören u.a. der Azo-, (einschliesslich Monoazo- und Polyazo- und Metallazo-), Anthrachinone
Formazan-, Triphendioxazin-, Nitro- und Phthalocyaninreihe an und müssen mindestens eine faserreaktive Gruppe
enthalten. Solche faserreaktive Gruppen sind vor allem die VinyIsulfon-, Sulfatoäthylsulfon-, Sulfatoäthylsulfonamid-,
Thiosulfatoäthylsulfonamid-, Sulfatoäthylsulfonacrylamid-,
Methyltaurinoäthylsulfon-, Acrylamid-, a-Halogenacrylamid-, Chlorpropylamid-, Sulfatopropylamid-,
Halogenessigsäureamid-, Mono- und Di-halogen- -1,3,5-triazin-, Trichlorpyrimidin-, Monochlordifluorpyrimidin,
MethyIsulfonyl-chlor-methyl-pyrimidin-, Dichlorchinoxalin-,
Dichlorphthalazin-, Benzchlorthiazol-,
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Dichlorpyridazon- und Dichlorpyrazin-Gruppen. Ebenfalls geeignete Verbindungen sind solche, die Reste
aliphatischer Halogencarbonsäuren/ vor allem den Chloracetyl-, ß-chlorpropionyl-, α,β-dibrompropionyl- und
Dichlorpropionylreste enthalten.
Eine bevorzugte Klasse von Reaktivfarbstoffen sin.d
solche, die als faserreaktive Gruppe eine Gruppe der Formel I enthalten:
Cl
X - C^C^C -N-Il
ι
C^N Cr-lH2r-l
X
worin r für 1 oder 2 und X für ein Chlor- oder ein Fluoratom steht.
Diese Farbstoffe sind im Colour-Index z.B. als Drimaren^
Farbstoffe bekannt.
Die für das Verfahren besonders geeigneten Reaktivfarbstoffe lassen sich dabei allgemein wie folgt
charakterisieren: Hohe Fixierausbeute, möglichst hohe Löslichkeit und damit sehr gute Auswaschbarkeit, geringe
Substantivität und gute Beständigkeit der fixierten Reaktivfarbstoffe. Bevorzugt sind Reaktivfarbstoffe,
welche auch bei einem niedrigen rH-Wert und bei hoher Behandlungstemperatur und ausgedehnter Behandlungszeit
keinen oder auch in hellen Tönen nur geringen Farbtonumschlag oder Stärkeverluste aufweisen.
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Eine spezielle Screening-Methode für Reaktivfarbstoffe
lässt sich wie folgt charakterisieren: Auf einem Baumwoll oder Polyester/Baumwoll-Mischgewebe werden schachbrettartige
Drucke mit Reaktivfarbstoffen hergestellt, welche nach erfolgter Fixierung folgenden Behandlungen
unterworfen werden: Der Reaktivfarbstoff wird in 1/1 RT gedruckt.
1) Die Nachbehandlung erfolgt auf einem Labor-Färbeapparat mit mechanischer Flottenbewegung in einem
Flüssigkeits-Waren-Verhältnis von 40:1 während
5 und 10 Min. bei 400C mit
2 g/l Zinkformaldehydsulfoxylat und 1 ml/1 Ameisensäure bei pH 3.
2) Die Nachbehandlung erfolgt wie unter 1 während 5 und 10 Min. bei 90 bis 95°C mit
2 g/l Na-formaldehydsulfoxylat und 2 ml/1 Natronlauge 360Be.
3) Die Nachbehandlung erfolgt wie unter 1 während
5 und 10 Min. bei 600C mit
2 ml/1 Na-sulfhydrat (handelsübliches Produkt und
2 ml/1 Natronlauge 360Be
2 ml/1 Natronlauge 360Be
Bei der Beurteilung der behandelten Drucke müssen folgende Kriterien erfüllt sein: Die
weissen Felder des schachbrettartigen Druckes müssen weiss sein und keine Anfärbung oder Anschmutzung
durch nichtfixierten oder zerstörten Farbstoff aufweisen und die Farbtiefe der Drucke
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darf gegenüber normal ausgewaschenen Drucken eine maximale Einbusse bis Note 4-5 nach Graumassstab erleiden
(keine sichtbare Nuancenänderung).
Auch diese Testmethode kann unter Umständen für besondere Fälle in der Praxis geändert werden (z.B.
durch die Wahl anderer Reduktionssysteme}.
Die Vorteile des neuen erfindungsgemassen Verfahrens
sind folgende:
Die Nachwäsche von Färbungen und Drucken nach den bisher üblichen Verfahren kann reduziert werden, wodurch
eine Einsparung an Energie und Wasser erzielt wird, da die Nachbehandlung in nur wenigen Behandlungsbädern durchgeführt werden kann.
Die Qualität der Färbungen wird dabei sogar verbessert, da die unfixierten Farbstoffe weitgehend
bis vollständig von den Fasern entfernt werden. Es resultieren hierdurch brillantere Färbungen mit verbesserten
Nassechtheiten. Durch die Entfernung des nichtfixierten Dispersionsfarbstoffes wird zum Teil
noch zusätzlich die Lichtechtheit der Färbung verbessert.
Das oben Gesagte gilt grundsätzlich auch für Drucke. Es resultieren brillantere Drucke mit stark verbesserten
Allgemeinechtheiten. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist hier besonders die Erhaltung des Weissfonds. Das
Anbluten des Weissfonds und die Anfärbung heller Nuancen durch im Waschbad vorhandene Farbstoffe kann
nämlich vermieden werden.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten Teile Gewichtsteile und Prozente Gewichtsprozente; die Temperaturangaben
erfolgen in Celsiusgraden.
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Case 150-4019
Ton-in-Ton Druck auf Polyester/Baumwolle 67 : 33 mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen.
Eine Druckpaste enthaltend:
Teile
Teile Teile 1,5 Teile
12,5 Teile Teile
80
10
10
Teile Teile Teile Teile
CI. Disperse Orange 30 fl. (50%) CI. Disperse Red 167 fl. (50%)
CI. Disperse Blue 79 fl. (50%) C.I. Reactive»Orange
CI. Reactive Red CI. Reactive Blue
einer handelsüblichen Verdickung (Manutex F, 8 %)
Harnstoff
Wasser
Na-bicarbonat
Revatdl S (Reduktionsverhinderer auf
Basis von m-Nitrobenzoesäure)
Teile Druckpaste wird durch Mischen und Verrühren hergestellt.
Mit dieser Druckpaste wird auf einer Flachfumdruckmaschine
ein Mischgewebe bedruckt, wie üblich getrocknet und 6 Min. einer Heissdampffxxierung, bei
175° unterworfen. Anschliessend wird auf einer Waschmaschine wie folgt weiterbehandelt:
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Zuerst wird im Ueberlauf gespült. Danach erfolgt eine kochende Behandlung, bei einem Flüssigkeits/
Ware-Verhältnis von 40 : 1 mit Wasser, enthaltend 3 ml/1 Katronlauge 360Be und 2 g/l Na-formaldehydsulfoxylat
während 4 Minuten.
Das Behandlungsbad weist einen rH-Wert zwischen 3,0 bis 4,5 auf.
Danach wird mit Essigsäure neutralisiert/ kalt im ueberlauf gespült und abschliessend getrocknet.
Man erhält einen brillanten Druck von dunkelbrauner Nuance und einem reinweissen Fond bei sehr guten
Nass- und Reibechtheiten.
Anstelle der einmaligen kochenden Behandlung kann in mehreren Behandlungsbädern von niederer bis hoher
Temperatur behandelt werden.
Wird bei 40° behandelt, so liegt der rH-Wert zwischen 16,5 und 18. Wird bei 60° behandelt so liegt der rH-Wert
zwischen 12,5 und 13,5. Wird bei 80° behandelt so liegt der rH-Wert zwischen 6,0 und 8,5.
Anstatt im Flüssigkeits/Waren-Verhältnis von 40 :
kann auch im Verhältnis von 20 : 1 gearbeitet werden, wobei ähnliche Ergebnisse erzielt werden.
Anstelle von 3 ml/1 Natronlauge 36°Be können 5 g/l Natriumcarbonat verwendet werden, wobei
ähnlich gute Ergebnisse erzielt werden. Anstatt der
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Heissdampffixierung während 5 Minuten bei 175° kann das bedruckte Textilmaterial auch 1 Minute bei
Trockenhitze von 210° fixiert werden, wobei wieder ähnlich gute Ergebnisse erzielt werden.
Wenn den Behandlungsbädern zusätzlich Wasserenthärtungsmittel (je nach Härtegraden) zugesetzt wird,
werden ähnlich gute Ergebnisse erzielt.
Kontinuierliche Ton-in-Ton-Färbung auf Polyester/ Baumwolle 67 : 33 mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen.
Von einer Farbstoffmischung enthaltend:
33 Teile CI. Disperse Red 167 56 Teile C.I. Reactive Red 147 11 Teile CI. Reactive Orange 62
100 Teile
wird eine einbadig- einstufige Kontinuefärbung mit
folgender Klotzflottenzusammensetzung erstellt:
40 g/l Dispersions-ZReaktivfarbstoffmischung
60 g/l Harnstoff
8 g/l Natriumbicarbonat 10 g/l Kochsalz
20 g/l Sansapol All fl. (handelsüblicher
Migrationsinhibitor)
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- 23 - case 150-4019
Die erhaltene Klotzflotte wird kalt foulardiert bei einer Trockengewichtszunahme von 70 % und getrocknet.
Das Textilmaterial wird während 60 Sekunden bei 210° thermosoliert und einer Nachbehandlung, wie in Beispiel
1 beschrieben unterworfen.
Es resultiert eine brillante Ton-in-Ton gefärbte Rotnuance mit ausgezeichneten Allgemeinechtheiten.
Anstelle des in Beispiel 1 verwendeten Dispersionsfarbstoff gemisches werden 63 Teile CI. Disperse
Blue79fl .und anstelle des in Beispiel 1 verwendeten Reaktivfarbstoffgemisches werden 36 Teile C.I. Reactive
Blue 104 und 3 Teile CI. Reac. Blue 105 verwendet. Es wird ein dunkelblauer Druck erhalten,
der eine vorzügliche Reservierung der weissen unbedruckten Stellen aufweist. Der Druck zeigt eine ausgezeichnete
Nassechtheit. Anstelle der im Beispiel 1 beschriebenen Nachbehandlung kann eine kontinuierliche
Breitwaschbehandlung vorgenommen werden.
Im ersten Waschabteil wird kalt im Ueberlauf gespult.
Im zweiten Waschabteil wird 60 Sekunden bei 40° mit 2 g/l Lyogen DFT (handelsüblicher Dispergator), im
dritten Waschabteil bei 80°C 3 Min. mit 3 g/l eines Na-Formaldehydsulfoxylates und 3 ml/1 Natronlauge 36°Be
behandelt (rH zwischen 8 und 10). Im vierten Waschabteil wird mit Essigsäure neutralisiert. Im fünften Waschabteil
schliesslich kalt gespült.
809832/0682
- 24 - case 150-4019
Verwendet man zusätzlich im Waschabteil ein nichtionogenes Detergens, werden ähnliche Ergebnisse erzielt.
Anstelle der im Beispiel 2 verwendeten Farbstoffmischung für eine Kontinuefärbung werden
'7,2 Teile CI. Disperse Yellow 49 35,7 Teile CI. Disperse Yellow 42
57,1 Teile C.I. Reactive Yellow 25
verwendet. Der Klotzflotte des Beispiels 2 werden 50 g/l Dispersions-Reaktivfarbstoffmischung zugesetzt.
Die erhaltene gelbe Thermosolfärbung wird in folgender
Weise nachbehandelt.
Im ersten Waschabteil mit Ueberlauf kalt spülen. Int
zweiten Waschabteil bei 40° 1 Minute mit einer Flotte von 2 g/l Lyogen DFT (Dispergator handelsüblich) behandeln.
Im dritten Waschabteil kalt mit 3 ml/1 Natronlauge 360Be und 0,1 g/l Katriumdithionit und
1 g/l eines nichtionogenen Detergens während 3 Min. behandeln. Das kalte Behandlungsbad weist einen rH-Wert
zwischen 9,5 und 11 auf. Im vierten Waschabteil mit Essigsäure neutralisieren. Im fünften Waschabteil
kalt spülen
Optimale Echtheiten werden erreicht.bei einer einminütigen
kochenden Behandlung im fünften Waschabteil mit einem nichtionogenen Detergens.
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- 25 - Case 150-4019
Anstelle des kalten Behandlungsbades kann die Badtemperatur auf 40° gesteigert werden, wobei sich ein
rH-Wert zwischen 8,5 und 9,5 einstellt.
Anstelle des im Beispiel 1 verwendeten Dispersionsfarbstoff gemisches werden 30 Teile CI. Disperse
Blue 75 fl. und anstelle der Reaktivfarbstoffe des Beispiels 1 werden 12 Teile C.I. Reactive Violet 23
verwendet.
Die Nachbehandlung erfolgt im ersten Waschabteil durch kaltes spülen im Ueberlauf. Im zweiten Waschabteil
sowie im dritten wird mit 2 g/l Zinkformaldehydsulfoxylat
und 1 ml/1 Ameisensäure bei pH 3 und 40° behandelt.. Im zweiten und dritten Waschabteil
wird ein rH-Wert zwischen 2,5 und 4,0 gemessen. Im vierten Waschabteil wird klar gespült (im Ueberlauf).
Im fünften Waschabteil wird kochend geseift (mit einem gebräuchlichen Detergens). Im sechsten Waschabteil
wird im Ueberlauf klar gespült.
Es wird ein blauer Druck erhalten, der eine vorzügliche Reserve auf den weissen unbedruckten Flächen
zeigt.
Neben der Möglichkeit, die reduktive Behandlung während des Auswaschvorganges durchzuführen kann wie
folgt verfahren werden:
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- 26 - Case 150-4019
28Ü32S3
Die reduktionsmittelhaltige Lösung wird nach der
Fixierung der Farbstoffe auf das textile Substrat aufgebracht. Sodann werden die Färbungen entweder
nass, teilweise oder vollständig getrocknet, derart behandelt, dass die unfixierten Farbstoffanteile
zerstört werden.
Dies kann je nach aufgetragenem Reduktionssystem durch Lagern der Ware bei Raum- oder erhöhter Temperatur,
durch Behandlung mit Dampf oder durch andere Energiequellen erfolgen.
Erst anschliessend wird sodann der eigentliche Auswaschprozess durchgeführt, um die unfixierten, nunmehr
weitgehend oder vollständig zerstörten Farbstof fanteile, Chemikalien und Färbereihilfsmittel zu
entfernen.
Der Auftrag der reduktionsmittelhaltigen Lösung kann
z. B. mittels einer 1000-Punkte-Walze, einer vollgravierten
Flach- oder Rundschablone, durch eine Sprühanlage oder einem Pflatschfoulard erfolgen.
Die aufzutragende Menge des verwendeten Reduktionssystems und die anschliessende Behandlungsmethode
sind so zu wählen, dass nur die unfixierten Farbstoffanteile zerstört werden.
Ein Polyester/Baumwolle 67/33 Mischgewebe wird, wie in Beispiel 1 beschrieben bedruckt und fixiert. Anschliessend
wird eine verdickte Lösung bestehend aus:
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- 27 - Case 150-4019
20 Teilen Johannisbrotkernmehlderivat 978 Teilen Wasser
2 Teilen Glucose
2 Teilen Glucose
1000 Teile
mittels einer 1000-Punkte-Walze aufgebracht. Die
Trockengewichtszunahme beträgt 70 %.
Das Gewebe wird sodann getrocknet und 5 Minuten in gesättigtem Dampf von 102° behandelt.
Zuletzt wird in kaltem Wasser gespült, darauf bei 60° bis kochend, unter Zusatz von 0,5 g/l eines
nichtionogenen Waschmittels, geseift, wieder gespült und abschliessend getrocknet. Man erhält einen lebhaft
dunkelbraun gefärbten Druck mit sehr guten Allgemeinechtheiten .
Die unbedruckten Partien bleiben dabei fast rein weiss. Gleich gute Resultate werden erhalten, wenn anstatt
von 2 Teilen Glucose
2 g/i Natrium-Formaldehyd-Sulfoxylat und 3 Teile NaOH 36 0Be, oder
2 g/l Zink-Formaldehyd—SuIfoxylat und
0,5ml/l Ameisensäure konz.
verwendet werden.
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- 28 - case 150-4019
Beispiel 7
Anstelle des im Beispiel 1 verwendeten Dispersionsfarbstoff gemisches werden 15 Teile CI. Disperse
Yellow 126 und anstelle des dort verwendeten Reaktivfarbstoffgemisches werden 30 Teile C.I. Reactive'
Yellow 25 verwendet.
Es wird ein brillanter gelber Druck erhalten, der eine vorzügliche Reserve auf den weissen unbedruckten
Flächen aufweist.
Nachdem im üeberlauf kalt gespült wurde, wird die
Nachbehandlung im Flüssigkeits/Waren-Verhältnis von 40 : 1, während 5 Min. bei 60° durchgeführt. Als Behandlungsmittel
werden eingesetzt: 2 g/l Na-SuIfhydrat (NaHS), 2 ml/1 Natronlauge 36°Be, wobei das
Sulfhyrat auch in Mischungen mit Sulfiden mit Wasser vorliegen kann. Der gemessene rH-Wert liegt zwischen
12,5 und 13,5. Anschliessend wird neutralisiert und wieder kalt im Üeberlauf gespült.
Anstelle von 2 ml/1 Natronlauge 360Be werden ähnliche
Ergebnisse erhalten, wenn 5 g/l Natriumcarbonat zugegeben werden. Der gemessene rH-Wert liegt zwischen
12,5 und 13,5.
Anstelle von 5 g/l Natriumcarbonat werden mit 5 g/l Trinatriumphosphat, bei einem rH zwischen
12,0 und 13,0 ähnlich gute Ergebnisse erzielt.
809832/0682
- 29 _ Case 150-4019
28Q3283
Anstelle der Behandlungstemperatur von 60° können mit
verschiednen Alkalisystemen auch bei 95° ähnliche Ergebnisse, bei praktisch unveränderten rH-Werten erzielt
werden
Anstelle des in Beispiel 1 verwendeten Dispersionsfarbstoff gemisches werden 24 Teile CI. Disperse
Yellow 126 fl. . und 40 Teile C.I.Disperse Red 7'2f 1.(50%)
und anstelle des dort verwendeten Reaktivfarbstoffgemisches werden 24 Teile C.I. Reactive Yellow 25,
1,8 Teile C.I. Reactive Orange 64 sowie 6,2 Teile
CI. Reactive Red 147 verwendet.
Man erhält einen brillanten Druck von scharlachroter Nuance mit einem reinweissen Fond bei sehr guten
Nass- und Reibechtheiten.
Die Nachbehandlung geschieht im Flüssigkeits/Waren-Verhältnis
von 40 : 1, wobei zuerst im üeberlauf kalt gespült wird. Es wird danach 5 Min. mit einem Bad behandelt,
das 3 g/l Glucose (Traubenzucker, Dextrose), 5 g/l Natriumcarbonat, 0,5 g/l eines nichtionogenen
Tensids und 1 g/l eines handelsüblichen Wasserenthärtungsmittels enhält.
Man beginnt bei einer Behandlungstemperatur von 60° wobei sich ein rH-Wert von 20 bis 22 einstellt. Im
zweiten Behandlungsbad bei 80° ergibt sich ein rH-Wert
zwischen 14 und 16. Bei einer Behandlungstemperatur von 95° wird schliesslich ein rH-Wert zwischen
8U9832/068 2
- 30 - Case 150-4019
9 und 12,5 gemessen. Anschliessend wird neutralisiert und in fliessendem kalten Wasser gespült.
Anstelle von 5 <j/l Natriumcarbonat kann mit 2 ml/1
Natronlauge 360Be ein ähnliches Ergebnis bei
praktisch gleichen rH-Werten erhalten werden.
Anstelle von 3 5/1 Glucose kann die Nachbehandlung
in allen Bädern mit 3 <j/l Fruktose (Fruchtzucker)
durchgeführt werden. Im Behandlungsbad bei 60° Hegt · der rH-Wert zwischen 20 und 22. Im Behandlungsbad
bei 80° liegt der rH-Wert zwischen 14 und 17. Im Behandlungsbad bei 95° liegt der rH-Wert zwischen 9
und 11,5.
Anstelle von 3 g/l Fruktose kann die Nachbehandlung in den Bädern mit 3 g/l Ascorbinsäure durchgeführt
werden. Im Behandlungsbad bei 60° liegt der rH-Wert dann zwischen 16 und 18r bei 80° zwischen
12 und 14 und bei 95° zwischen 9 und 13.
Anstelle von 3 g/l Ascorbinsäure kann die Nachbehandlung in allen Badern mit 3 g/l Milchzucker
(Disaccharid) durchgeführt werden. Im Behandlungsbad bei 60° liegt der rH-Wert zwischen 20 und 22,
bei 80° zwischen 15 und 18 und bei 95° zwischen 9 und 13.
Anstelle von 3 g/l Milchzucker kann die Nachbehandlung in allen Bädern mit 3 g/l Dextrin durchgeführt
werden. Im Behandlungsbad bei 60° liegt der rH-Wert zwischen 20 und 22, bei 80° zwischen 18 und
20 und bei 95° zwischen 10 und 15.
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- 31 - Case 150-4019
Beispiel 9
Anstelle des in Beispiel 1 verwendeten Dispersionsfarbstoff gemisches werden 6 Teile C.I.'Disperse
Yellow 126 und 14 Teile CI. Disperse Blue 176 sowie anstelle des dort genannten Reaktivfarbstoffge- ·
misches werden 8 Teile C.I. Reactive Yellow 25 und CI. Reactive Blue 105 verwendet.
Man erhält einen grünen Druck der eine vorzügliche Reservierung der weissen unbedruckten Stellen aufweist.
Das Textilmaterial wird in Wasser gespült. Die Nachbehandlung erfolgt in einer wässrigen Lösung, die
1 g/l Natriumformaldehydsulfoxylat und 1 g/l
Glucose sowie 2 ml/1 Natronlauge 360Be enthält.
Wird die Behandlung anfänglich bei 60° durchgeführt so liegt der rH-Wert zwischen 13 und 16. Bei 80° liegt er
zwischen 7 und 9. Wird eine kochende Behandlung durchgeführt so liegt der rH-Wert zwischen 5 und 6,5.
Anschliessend wird neutralisiert und kalt gespült.
Gleiche Ergebnisse werden erhalten, wenn inden Bädern von 40° und 60° nur handelsübliche Wasch- und Dispergiermittel
oder ein nichtionogenes Detergens zugegeben werden und mit den weiteren Nachbehandlungsbädern wie oben fertiggestellt wird.
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Case 150-4019
Druck auf Polyester/Baumwolle 67 : 33 mit Dispersionsund Reaktivfarbstoffen.
Eine Druckpaste enthaltend:
28 Teile CI. Disperse Yellow 126 fl.
42 Teile CI. Disperse Red 72 fl. (50%) 70 Teile CI. Disperse Blue 286 fl.
53 | Teile | CI. Reactive | Black 34 |
7 | Teile | CI. Reactive | Orange 62 |
500 | Teile | Manutex F, 8 S | \ (handelsübliche Ver |
dickung) | |||
50 | Teile | Harnstoff | |
X | Teile | Wasser | |
10 | Teile | Na-bicarbonat | |
10 | Teile | Revatol S (siehe Beispiel 1) | |
1000 | Teile | Druckpaste. | |
wird durch Mischen und Verrühren hergestellt.
Der Druck wird nach bekannten Methoden durchgeführt.
Das bedruckte und fixierte Material wird im Ueberlauf kalt gespült und unter einem Flüssigkeits/Waren-Verhältnis
von 40:1 während 5 Min. in jedem Bad, das 2 g/l Na-formaldehydsulfoxylat,
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- 33 - Case 150-4019
2803233
2 ml/1 Natronlauge 36°Βέ, lg/1
Wasserenthärtungsmittel und 0/5 g/l eines Waschoder Dispergiermittels enthält, behandelt. Zuerst
wird bei 40° (rH-Wert zwischen 18 und 20), dann bei 60° (rH-Wert zwischen 12 und 16), dann bei 80° (rH-Wert
zwischen 6 und 9) und zuletzt bei 95° (rH-Wert zwischen 4,5 und 6) behandelt. Anschliessend neutralisieren
undin fliessendem Wasser spülen.
Man erhält einen tief schwarzen Druck der an den unbedruckten Stellen eine ausgezeichnete Weissreserve
aufweist. Der Druck zeichnet sich durch sehr gute NassecTitheiten aus.
Anstelle eines Flüssigkeits/Waren-Verhältnisses von
40 : I7 kann dieses von 20 : 1 bis 100 : 1 variiert
werden und man erhält die gleichen Resultate.
Bei .spiel 11
Gearbeitet wird nach dem Verfahren des Beispiels 10. Jedes Bad wird auf den Restgehalt von Reduktionsmittel
überprüft. Für diese Badkontrolle eignen sich die im Text beschriebenen Redoxindikatoren, besonders
dann, wenn die minimale Reduktionsschärfe erreicht und somit ein Nachsatz notwendig wird.
Zur gemessenen Bestimmung und Angabe eines Verbrauchswertes in Prozent wird eine Titration vorgenommen.
Wenn die gefärbten Behandlungsbäder den Titrationsfarbumschlag nur schlecht erkennen lassen,
8(39832/0682
- 34 - Case 150-4019
2603289
kann der Endpunkt besser über eine potentxometrische Titration bestimmt werden, in welcher der Wendepunkt
zwischen der Reduktionskraft und der Oxidationskraft abgelesen wird.
Der Reduktionsmittelgehalt der Bäder wird zu Beginn der Nachbehandlung als 100% betrachtet, am Ende jeder
Behandlung wird die Titration vorgenommen. Im 40° Behandlungsbad kann noch 99% Reduktionsmittel bestimmt
werden. Im 60° Behandlungsbad noch 98%, im 80° Behandlungsbad noch 94% und im 95° Behandlungsbad schliesslich
noch 90% Reduktionsmittel.
3700/WM/HB/BO
8uy832/0682
Claims (11)
1. Verfahren zum Färben oder Bedrucken von synthetischen
Fasern/Cellulosefasermischungen mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Fixierung der Farbstoffe das gefärbte Material in einem wässrigen Bad
einer reduktiven Behandlung, bei einem rtl-Wert von 0 bis 30, vorzugsweise 1 bis 20, insbesondere
3 bis 10 unterworfen wird.
8U9B32/0682
ORIGINAL INSPECTED
- 2 - 150-4019
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Mischung von Polyester/Cellulosefasern
gefärbt oder bedruckt wird.
gefärbt oder bedruckt wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass das textile Substrat mit einer einReduktionsmittel enthaltenden Flotte im Bad behandelt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung in mehreren aufeinanderfolgenden
Bädern erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinanderfolgenden Bäder jeweils bei
stufenweise steigenden Temperaturen eingesetzt
werden.
stufenweise steigenden Temperaturen eingesetzt
werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung im alkalischen pH-Bereich
erfolgt.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Substrat mit einer ein
Reduktionsmittel enthaltenden Flotte bedruckt, besprüht oder bepflatscht wird.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Reduktionsmittel Na-Formaldehydsulfoxylat,
Zink-Formaldehydsulfoxylat, Na-hydrogensulfid,
Glukose, Fruktose, Laktose oder Dextrin verwendet wird.
8 U ü 8 Ί ? I 0 Β 8 2
- 3 - 150-4019
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Dispersionsfarbstoffe für die
Färbung des Polyesteranteils Farbstoffe der folgenden Klassen verwendet werden:
Monoazofarbstoffe, enthaltend in der Kupplungskomponente
einen oder mehrere niederalkylcarbonyloxyniederalkylamino-;
einen oder mehrere niederalkoxycarbonyl-niederalkyl-amino-
oder cyano-nieder-alkyl- -amino-gruppen;
Anthrachinonfarbstoffe, enthaltend nieder-alkoxy- -carbonyl-niederalkylamino-j oder niederalkylcarbonyloxy-niederalky!aminogruppen.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Dispersionsfarbstoffe für die Färbung des
Polyesteranteils Farbstoffe der folgenden Klassen verwendet werden:
Monoazofarbstoffe, enthaltend niederalkoxycarbonylniederalkyl-amino-und/oderAnthrachinonfarbstoffe,
enthaltend nieder-alkoxy-carbonyl-niederalky !aminogruppen.
11. Die gemäss Patentansprüchen 1 bis 9 gefärbten Textilmaterialien.
809832/0682
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