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Hohlkörper aus Glas und Verfahren zu seiner Herstellung
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Hohlkörper aus Glas oder einem
ähnlich formbaren Werkstoff, insbesondere Vase, mit einer, wenigstens einen Hohlraum
umgrenzenden Körperwandung, die für die Verbindung des Hohlraums mit der Umgebung
wenigstens eine beengte Öffnung aufweist und die mit einem Muster versehen ist,
das in der Oberfläche derselben vertieft angeordnet ist.
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Hohlkörper der ebengenannten Art sind aus der Praxis bekannt.
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Sie sind z.B. als Vasen ausgebildet. Das Muster ist in solchen Fällen
zumeist als Dekor mit einer vorbestimmten Formgebung gestaltet. Sei es nun, daß
der Hohlkörper geblasen, gegossen oder sonst wie hergestellt wurde, das Dekor befindet
sich auf jeden
Fall an der Außenseite des Hohlkörpers, also an der
äußeren Oberfläche der Körperwandung. Diese Fläche ist für die Schaffung des Dekors
gut zugänglich, sei es nun, daß das Dekor eingeschliffen oder sonst wie erzeugt
wird.
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Da aber in einem solchen Fall das Dekor gegenüber der umgebenden Oberfläche
der Körperwandung vertieft und damit versenkt angeordnet ist, bietet sich dem Betrachter
kein allzu plastisches Bild. Das Dekor ist zwar zu erkennen, es mangelt ihm aber
an Brillanz, da in diesem Fall aufgrund der dann vorhandenen lichtgeometrischen
Bedingungen nur in geringerem Umfang das Dekor belebende Reflexe erzielbar sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, auf
einfache und preisgünstige Weise einen Hohlkörper der eingangs genannten Art zu
schaffen, der ein für den Betrachter lebendig und plastisch wirkendes Muster mit
vorbestimmter Formgebung aufweist, sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung zur
Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Muster
an der dem Hohlraum zugewandten Seite der Körperwandung angeordnet ist und der Körper
wenigstens zwei Körperteile aufweist, die längs gemeinsamer Berührungsflächen fest
miteinander verbunden sind.
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Der erfindungsgemäße Hohlkörper ist einfach aufgebaut und billig herzustellen.
Die vorgesehenen Köerperteile können getrennt voneinander gefertigt und dann z.B.
durch Kleben miteinander zu einem einzigen Hohlkörper vereinigt werden. Die getrennte
Herstellung der Körperteile bietet den großen Vorteil, daß nunmehr die Innenseite
der Körperwandung frei zugänglich ist. Während bislang
die beengte,
und zuweilen sehr enge, Öffnung ein gezieltes Bearbeiten der Innenseite der Körperwandung
unmöglich gemacht hat, ist nunmehr die Möglichkeit geschaffen, die Körperwandung
an dieser Fläche mit jedem beliebigen Muster und Dekor zu versehen. Dieses kann
entweder in die Innenfläche der Körperwandung eingeschliffen, einpoliert usw. werden,
oder die Körperteile werden einfach über einer Model formuliert, die das Muster
enthält. Dies ist z.B. beim Gießen der Körperteile der Fall.
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Da bei dem erfindungsgemäßen Hohlkörper das Muster an der Innenseite
der Körperwandung versenkt angebracht ist, wirkt es dem Betrachter gegenüber, der
äa das Muster von der anderen Seite, nämlich von der Außenseite der Körperwandung
aus sieht, wie eine positive Abbildung des versenkt angeordneten Dekors, d.h.
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das Dekor wirkt plastisch. Es lebt. Dazu trägt im entscheidenden Naße
bei, daß nunmehr die Lichtgeometrie in der Körperwandung so ist, daß das Dekor für
den Betrachter durch eine Vielzahl von Reflexen äußerst belebt wird. Dies ist verständlich,
da die in der Innenseite der Körperwandung konkav vorhandenen Dekorbereiche vom
Betrachter aus konvex gesehen werden und sich an der Grenzfläche zwischen dem Hohlraum
und der Innenseite der Körperwandung mannigfaltige Reflexe einstellen, bei denen
es oft bis zur Totalreflexion kommt.
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Ist als Dekor z.B. eine Blüte gewählt, so erscheint die Blüte für
den Betrachter in der positiven Darstellung, also von der äußeren Formgebung her
direkt dem Naturvorbild nachgebildet.
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Die konvexen Partien machen das Dekor für den Betrachter sehr plastisch
und bringen die Brillanz.
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Der erfindungsgemäße Hohlkörper bietet also die Möglichkeit, ein für
den Betrachter sehr lebendiges Dekor zu schaffen, und
trotzdem die
Herstellungskosten des Hohlkörpers niedrig zu halten.
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Aus der Praxis ist es weiterhin bekannt, Hohlkörper der eingangs genannten
Art auch an der Innenseite der Körperwandung, also im Bereich des Hohlraumes mit
einem Muster zu versehen. Hierbei hat man aber lediglich den durch die Öffnung auch
für Flüssigkeiten zugänglichen Hohlraum mit einer aggressiven.Flüssigkeit, z.B.
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einer Säure angefüllt, die dann den Werkstoff an der Innenseite der
Körperwandung angegriffen hat und dadurch ein von der Formgebung her willkürlich
gestaltetes Muster geschaffen hat. Eine Einflußnahme auf die Art des Musters ist
dabei nicht gegeben.
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Mit Rücksicht auf eine einfache Herstellung ist es bei einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung günstig, wenn längs der gemeinsamen Berührflächen innen
und/oder außen Teilungsfugen vorhanden sind. Diese Teilungsfugen können optisch
gut die Verbindungslinien zwischen den Körperteilen verdecken, so daß man bei dem
Verbinden der Körperteile nicht auf den genauen Paßsitz achtgeben muß.
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Bei einer anderen günstigen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen,
daß die dem Muster gegenüberliegende Außenseite der Körperwandung im wesentlichen
eben. ausgebildet ist. Damit wird für den Betrachter eine optische Vergrößerung
des Dekors bewirkt, da die Körperwand aufgrund der konkaven Versenkung des Dekors
und der ebenen Vorderseite wie eine Vergrößerungslinse wirkt.Hierbei ist es auch
vorteilhaft, wenn die Körperwandung dicls ausgeführt ist, da dann der Linseneffekt
gut erkennbar wird.
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Nachfolgend ist die Erfindung anhand einer Zeichnung beschrieben.
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Es zeigt:
Figur 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen
Hohlkörpers, Figur 2 die Draufsicht auf einen Körperteil, und Figur 3 eine Schnittansicht
durch den in Figur 2 gezeigten Körperteil gemäß der Linie III-III.
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In Figur 1 der Zeichnung ist ein Hohlkörper 1 aus Glas gezeigt, der
aus zwei identischen Körperteilen 2 und 3 besteht. Der Hohlkörper umfaßt einen lediglich
gestrichelt angedeuteten Hohlraum 4, der von einer Körperwandung 5 umgrenzt ist.
Die Verbindung des Hohlraumes mit der Umgebung ist durch eine Öffnung 6 geschaffen,
die in der Körperwandung 5 eingeformt ist. Der Querschnitt der Öffnung ist im Bezug
auf die größte Querschnittsausdehnung des Hohlraumes erheblich geringer bemessen.
Dies bedeutet, daß die Öffnung sehr beengt ist und nur einen bedingten Zugang zum
Hohlraum ermöglicht, der keine Innenbearbeitung erlaubt.
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Der dargestellte Hohlkörper ist als Vase gedacht. Die darin aufzunehmenden
Blumen oder Gestecke können mit ihren Stengeln über die Öffnung in den Hohlraum
eingebracht werden. Dies gilt ebenso für das eventuell in die Vase einzugießende
Wasser.
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Aus den Figuren 2 und 3 ist zu entnehmen, daß die erfindungsgemäß
vorgesehenen Körperteile nach Sandwichart miteinander verbunden sind, d.h., sie
sind längs gemeinsamer Berührungsflächen 7 miteinander verklebt. Diese Flächen sind
eben und verlaufen im folgenden Fall in vertikaler Richtung. Längs der gemeinsamen
Berührungsflächen ist bei der gezeigten Vase eine umlaufende eilungsfuge 8 vorhanden,
die von schräg liegenden Fasenflächen 9 der
beiden Körperteile gebildet
wird. Die Teilungsfuge teilt im vorliegenden Fall den Hohlkörper in vertikaler Richtung,
es ist aber genauso denkbar, die Deilungsfuge horizontal oder in jeder anderen Richtung
verlaufen zu lassen.
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Die Innenseite der Körperwandung 5, also die dem Hohlraum zugewandte
Fläche der Körperwandung ist mit einem Blumendekor 10 versehen. Aus Figur 2 sind
deutlich die schuppenartig einander übergreifenden Blätter zu erkennen. Es ist auch
deutlich zu sehen, daß das Dekor in die Oberfläche der Körperwandung vertieft angeordnet
ist. Die dem Dekor gegenüberliegenden Außenseiten 11 der Körperwandung 5 sind im
wesentlichen eben ausgebildet.
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Betrachtet man das in Figur 3 gezeigte Körperteil von der Richtung
des Pfeiles A aus, so erscheint einem das Blätter- und Blumendekor wie eine positive
Nachbildung des Originals. Durch die konkave Versenkung des Dekors und die damit
gewählte Lichtgeometrie tritt für den Betrachter eine Vergrößerung des Dekors ein.
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Die sich einstellenden Reflexe lassen das Dekor in einem brillanten
Licht erscheinen.
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Bei der Herstellung des dargestellten Hohlkörpers wurden die beiden
Körperteile 2 und 3 getrennt voneinander in einer teilbaren Metallform gegossen,
anschließend an den Berührungsflächen geschliffen und mit Hilfe eines Klebers an
den gemeinsamen Berührungsflächen 7 wasserdicht zusammengefügt. Etwa austretender
Kleber wird dabei von der umlaufenden Teilungsfuge aufgenommen und kann leicht entfernt
werden. Nach dem Zusammenfügen der beiden Körperhälften kann zur Bildung einer genügend
ebenen
Standfläche 12 an derUnterseite des Körpers noch eine Schleifbearbeitung
vorgenommen werden.
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Bei einer vorteilhaften Weitergestaltung der Erfindung kann auch noch
vorgesehen werden, die Brillanz des Dekors dadurch zu erhöhen, daß auch die Öffnung
6 mit einem Muster, z.B. mit einer Rillung 13 versehen wird.
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