DE276894C

DE276894C - Verfahren zum ziehen und legieren von Draht unter Anwendung einer Metallsuspension oder lösung als Schmiermittel beim ziehen

Info

Publication number: DE276894C
Application number: DE1913276894
Authority: DE
Original assignee: WOLFRAM LAMPEN AG
Current assignee: WOLFRAM LAMPEN AG
Priority date: 1913-04-16
Filing date: 1913-04-16
Publication date: 1914-07-17

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Es ist beim Ziehen von Metalldraht, besonders von Draht aus harten und spröden Metallen, ein wichtiges Erfordernis, die Zieheisen oder Ziehsteine ständig geschmiert zu halten, einerseits um einer starken Abnutzung der Ziehöffnung vorzubeugen, andererseits um den Durchgang des zu ziehenden Drahtes zu erleichtern und zu beschleunigen. Als Schmiermittel dienen eine Anzahl technischer Erzeugnisse, deren Zusammensetzung je nach der Art des zu ziehenden Metalls und des Zieheisens oder Ziehsteins verschieden ist. Sehr gebräuchlich sind feine Graphitsuspensionen in Wasser oder öl. Auch ist es bekannt geworden, Wolframdraht beim Ziehen mit einer Lösung oder Suspension von Wolframverbindungen zu schmieren.

Es ist ferner bekannt, daß die beim Ziehen angewandten Schmiermittel, soweit eine Erhitzung beim Ziehen selbst in Betracht kommt oder der geschmierte Draht nach dem Ziehen, z. B. zur Formgebung, zu bestimmten Zwecken noch erwärmt wird, nicht ohne Einfluß auf das Drahtmaterial selbst bleiben.

Dies ist besonders dann der Fall, wenn die Schmiermittel beim Heißziehen oder bei nachträglicher Erhitzung in den Draht einbrennen, wie ζ-. B. der Kohlenstoff des Graphitschmiermittels in die mit ihm geschmierten Metalle.

Hierbei spielen die Bestandteile des kohlenstoffhaltigen Schmiermittels eine unangenehme Rolle insofern, als sie die duktilen Eigenschaften des Metalldrahtes dadurch schädigend beeinflussen, daß sich z. B. spröde Karbide o. dgl. bilden.

Das Bestreben, die Einwirkung der üblichen, meist kohlenstoffhaltigen Schmiermittel zu vermeiden, hat zu dem Verfahren der vorliegenden Erfindung geführt, welche gleichzeitig ein zweckmäßiges Legierungsverfahren unter Verwendung neuer Ziehschmiermittel vorstellt.

Das neue Verfahren betrifft die Verwendung anderer Metalle als desjenigen des zu ziehenden Drahtes oder von Legierungen oder chemischen Verbindungen dieser Metalle als Schmiermittel beim Ziehen. Dabei besteht die Möglichkeit, dem Draht diese Zusätze, nachdem sie ihren Zweck als Schmiermittel erfüllt haben, auch noch zu legieren, was am zweckmäßigsten durch Erhitzung des Drahtes während des Ziehens oder nach dem Ziehen geschieht, wobei das Schmiermittel in das Drahtmaterial eintritt.

Da Wolframdraht, wie bekannt, durch Zusätze fremder Metalle in seinen mechanischen und elektrischen Eigenschaften verbessert werden kann, andererseits die Einbringung der Zusätze, bei den Stufen der Metallherstellung, die dem Ziehen vorangehen, oft wenig erwünscht ist, kann beispielsweise für die Her-Stellung von Wolframdraht oder von Legierungen desselben in der Weise vorgegangen werden, daß Suspensionen oder Verbindungen solcher Metalle, deren Zusatz wünschenswert erscheint, als Schmiermittel verwendet werden. Es läßt sich hier, um beispielsweise

Wolfram mit Thorium zu einem Draht von hervorragenden mechanischen Eigenschaften zu legieren, das gallertige Thoriumoxydhydrat anwenden, das beim Ausfällen von Thorium-Salzlösungen mit Basen und auf ähnliche Weise erhalten wird. Dasselbe bildet ein Schmiermittel, welches z. B. den Graphitschmiermitteln in mechanischer Leistung nicht nachsteht und den Draht beim Durchgang

ίο durch den Ziehstein unter dem Einfluß der Hitze leicht überzieht.

Als ein weiteres Beispiel sei ein Legierungsverfahren für Eisen erwähnt, das bekanntlich schon durch geringe Zusätze edler Metalle, wie Vanadin usw., in seinen mechanischen Eigenschaften hervorragend verbessert wird. Hier ist nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung ein vorteilhaftes Legierungsverfahren durch Verwendung beispielsweise des Hydroxydes des Vanadins gegeben.

Wie im letztgenannten Falle hat das Verfahren besonders dann eine ausgiebige Ausführungsmöglichkeit, wenn es sich um die Einbringung kleiner Zusätze zur Veredlung von Metallen handelt.

Im allgemeinen kann, wenn ein metallisches Schmiermittel vorliegt, bei genügender Erhitzung schon während des Ziehens, jedenfalls aber bei Erhitzung des fertiggezogenen Drahtes, eine leicht abzustufende Legierung des noch am Draht haftenden oder eingebrannten Schmiermittels mit dem Metall erhalten werden. Liegt ein nicht reinmetallisches Schmiermittel vor, wie in dem beispielsweise erwähnten Falle der Thoriumverbindung, so kann im fertigen Draht unter reduzierenden Bedingungen die reinmetallische Legierung bewirkt werden.

Was oben vom Ziehen gesagt ist, gilt in sinngemäßer Weise auch beim Walzen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zum Ziehen und Legieren von Draht unter Anwendung einer Metallsuspension oder -lösung als Schmiermittel beim Ziehen, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht mittels einer Suspension oder Lösung eines mit dem zu ziehenden Metall zu legierenden Metalls oder mittels einer Suspension oder Lösung einer Legierung oder Verbindung des letzteren geschmiert wird und das oder die Metalle des Schmiermittels während des Ziehens oder nach dem Ziehen durch Erhitzen mit dem Ziehmetall legiert werden.

2. Die Verwendung von gallertigen Thoriumverbindungen als Schmiermittel zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch ι zwecks Legierung von Wolframdraht mit Thorium.

3. Die Verwendung von Vanadinhydroxyd zur Ausübung der Verfahrens nach Anspruch 1 zwecks Legierung von Eisendraht mit Vanadin.

Berlin, gedruckt In deu REicHstmudKERE)