DE2748198B2 - Thermoplastische Masse zur Herstellung medizinischer Geräte - Google Patents
Thermoplastische Masse zur Herstellung medizinischer GeräteInfo
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Description
Es ist bekannt. Gefäße aus weichmacherhaltigem Polyvinylchlorid für das Sammeln, die Aufbereitung und
die Verabreichung parenteraler Flüssigkeiten, z. B. Blut, Blutersatzstoffen, Infusionslösungen und anderen physiologischen Flüssigkeiten, zu verwenden. Für diese
Anwendung sind hohe Festigkeit bei guter Flexibilität, Sterilisationsbeständigkeit und gute Verschweißbarkeit
erforderlich, und um eventuelle Agglutination des Blutes beobachten zu können, ist eine hohe Transparenz
erwünscht. Nachteilig ist, daß der in solchen Mischungen enthaltene Weichmacher die Gefahr der Migration
oder Extraktion in sich birgt. Darauf wird z. B. in der
DE-AS 25 03 182 hingewiesen. Kritisch ist bei weichmacherhaltigem Polyvinylchlorid weiterhin die relativ
hohe Wasserdampfdurchlässigkeit, die bei längerer Lagerung von wäßrigen Flüssigkeiten in solchen
Behältern zu Verdampfungsverlusten führt. Die Kunststoffbehälter müssen deshalb zusätzlich in Metallbehälter eingeschlossen werden.
Migration und Extrahierbarkcit sind bei Polyvinylchlorid-Mischungen, die sogenannte Polymerweichmacher enthalten, wesentlich geringer. Bei der Wasserdampfsterilisation im Autoklav bei 120° C tritt aber
infolge einer gewissen Hydrolisierbarkeit der Polymerweichmacher eine pH-Verschiebung und, infolge Extraktion oxydierbarer Substanzen, eine Erhöhung der
Permanganatzahlen im wäßrigen Auszug auf, Aus diesem Grund wird in der erwähnten DE-AS 25 03 182
die Verwendung eines bestimmten Polyurethans hoher Reinheit als Weichmacher für PVC vorgeschlagen.
Diese Forderung nach höchster Reinheit macht die Mischungen gemäß dieser DE-AS 25 03 '.32 jedoch
teuer, und die Wasserdampfdurchlässigkeit ist auch bei
diesen Mischungen höher als erwünscht
Aufgabe der Erfindung war es daher, eine thermoplastische Masse für die Herstellung medizinischer Geräte
bereitzustellen, welche die bekannten Nachteile nicht besitzt, AIl, die insbesondere bei niedriger Wasserdampfdurchlässigkeit, hoher Transparenz, Festigkeit
und guter Verschweißbarkeit keine extrahierbaren oder hydrolisierbaren Bestandteile enthält
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zur Herstellung medizinischer Geräte, die mit parenteralen
Flüssigkeiten, z.B. Blut, Blutersatzstoffen, Infusionslösungen und anderen (physiologischen) Flüsigkeiten in
Berührung kommen, eine thermoplastische Masse verwendet wird, die aus 50 bis 95, vorzugsweise 70 bis 90
Gew.-Teilen chloriertem Polyolefin mit einem Chlorgehalt von 15 bis 45, vorzugsweise 25 bis 40 Gew.-% und
einem mittleren Molekulargewicht von 30 000 bis 300 000, vorzugsweise von 40 000 bis 100 000 (berechnet
aus dem Chlorgehalt und dem gel-chrornatographisch bestimmten Molekulargewicht des Ausgangspolyäthylens; vgl. Weßlau, Makromolekulare Chemie, 26 [1958],
Seiten 96 bis 101), und aus 5 bis 50 vorzugsweise 10 bis
30 Gew.-Teilen Polymeren von Acryl- und/oder Methacrylsäureestern besteht
Als chlorierte Polyolefine eignen sich Chlorierungsprodukte von Polyolefinen, insbesondere von Polyäthylen, Polypropylen und Mischpolymerisaten von Äthylen
und Propylen, vor allem Niederdruckpolyäthylen und Mischpolymerisate des Äthylens, mit geringen Anteilen
von z.B. 1 bis 5 Mol-% Propen, Buten-(l) oder
Hexen-(l).
Die für die Chlorierung eingesetzten Polyolefine haben zweckmäßigerweise eine reduzierte spezifische
Viskosität (RSV), bestimmt an einer 0,1 %igen Lösung in
Dekahydronaphthalin bei 135°C nach ISO/R 1191,
zwischen 1 und 10, vorzugsweise zwischen 1,2 und 5 dl/g. Werden für die Chlorierung Polyolefine mit
höherem RSV-Wert (höherem Molekulargewicht) verwendet, erhält man thermoplastische Massen, die sich
nur schwierig verarbeiten lassen, während Polyolefine mit niedrigerem RSV-Wert Massen mit schlechteren
mechanischen Eigenschaften ergeben.
Da die Wasserdampfdurchlässigkeit der Massen von der Kristallinität der Chlor-Polyolefine mitbeeinflußt
wird, werden vorzugsweise chlorierte Polyolefine mit ei;.em Restkristallgehalt von 1 bis 20, vorzugsweise von
5 bis 15%, bestimmt nach der Differentialthermoanalyse, eingesetzt.
Die Chlorierung der Polyolefine wird vorzugsweise in wäßriger Suspension, /. B. nach dem Verfahren der
DE-AS 14 20 415. durchgeführt.
Die erfindungsgemäB zu verwendende thermoplastische Masse kann durch Mischen der beiden Polymeren
hergestellt werden, wobei dies vorzugsweise nach dem Schmelzmischverfahren geschieht. Die Transparenz
derartiger Mischungen läßt sich dabei verbessern, wenn ein Polymeres von Acryl- und/oder Methacrylsäureester eingesetzt wird, dessen Brechungsindex dem des
Chlorpolyolefins weilgehend angeglichen ist, beispielsweise durch Verwendung eines Mischpolymeren aus
zwei entsprechend ausgewählten Acrylaten oder Meihacrylaten.
bessere Transparenz erhält man durch Polymerisieren der Acryl- und/oder Methacrylsäureester in Gegenwart
des chlorierten Polyolefins, Die Verwendung einer nach diesem Verfahren hergestellten thermoplastischen Masse wird deshalb bevorzugt
Diese Polymerisation der Acryl- und/oder Methacrylsäureester in Anwesenheit der chlorierten Polyolefine
wird vorzugsweise in wäßriger Suspension durchgeführt Dies kann beispielsweise in der Weise geschehen,
daß das Chlorpolyolefin in Wasser in Gegenwart der üblichen Suspendiermittel, wie teilverseiftes Polyvinylacetat, AlkylceUulosen, wie Methylcellulose, Hydroxyalkylcellulosen, wie Hydroxypropylcellulose, Alkoxyalkylcellulosen, wie Methyl-oxy-äthylcellulose, oder Gelatine
suspendiert wird, das (oder die) Monomere(n) dann zugegeben wird (werden) und daraufhin das gesamte
System zur Anquellung des Chlorpolyolefins in dem Monomeren oder Monomerengemisch bei Raumtemperatur oder schwach erhöhter Temperatur gerührt wird.
Anschließend vtvd der Radikal bildende Initiator und gegebenenfalls ein Molekulargewichtsregler zugegeben
und auf die Polymerisationstemperatur, die im allgemeinen 30 bis 1200C, vorzugsweise 40 bis 1000C, beträgt,
erwärmt Alternativ ist es auch möglich, das Chlorpolyolefin zunächst in dem Monomeren bzw. Monomeren-
gemisch anzuquellen und/oder aufzulösen, diese Dispersion bzw. Lösung unter Zugabe des Suspendiermittels in
Wasser zu dispergieren und dann wie vorstehend zu verfahren.
Als Radikale bildende Initiatoren kommen die hierfür jo
üblichen Starter ii· Frage, z. B. Peroxide, wie Benzoylperoxid, Lauroylperoxid, Perester, ··vie tert Butylperoxibenzoat oder tert Butylperpivalat Percarbonate, wie
Isopropylperoxidicarbonat, Azoverk' düngen, wie Azobisisobytyronitril u. dgl. sowie entsprechende Gemische π
in Frage. Die Menge am Initiator beträgt in der Regel etwa 0,1 bis 3 Gew.-%, bezogen auf Monomere. Sie
hängt naturgemäß von der Wirksamkeit des Initiators, der Polymerisationstemperatur etc. ab.
Als Molekulargewichtsregler können eingesetzt werden: längerkettige Merkaptane, wie Dodecylmerkaptan,
dimerisiertes «-Methylstyrol, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Aldehyde, Ketone eta
Es ist grundsätzlich auch möglich, obige Polymerisation, die zu einem gewissen Grad auch eine Propfung
des oder der Monomeren auf dem chlorierten Polyolefin zur Folge hat so daß also Chlorpolyolefin, Polymer von
Acryl- und/oder Methylacrylsäureester und Pfropfpolymere dieser Ester auf das Chlorpolyolefin nebeneinander vorliegen, auch nach der Lösungs- oder Massetech- ,0
nik durchzuführen, wenngleich dies im vorliegenden Fall zumeist keine Vorteile bietet.
Je nach Verwendungszweck können die Eigenschaften der erfindungsgemäßen thermoplastischen Masse
durch Variation des Gehaltes an polymeren Acryl- -,-> und/oder Methacrylsäureestern innerhalb des beanspruchten Bereiches optimiert werden. Die Elastizität
steigt mit einer Erhöhung des Chlorpolyolefin-Gehaltes, während Steifigkeit (Härte) und Transparenz mit dem
Gehalt an Polyacryl· und/oder Methacrylsäureester so
steigen.
Als Acryl- bzw. Methacrylsäureester eignen sich vor
allem solche, deren Alkoholkomponente 1 bis 6 C-Atome enthalten, da deren Polymerisate mit den
Chlorpolyolefinen gut verträglich sind und nicht zu h;
Trübungen führen. Die Alkoholkomponente kann durch Hydroxylgruppen oder die Furangruppe substituiert
sein. Es können einzelne Ester oder Gemische mehrerer
Ester polymerisiert werden. Als Beispiele von Estern,
die allein oder zusammen in Gegenwart von Chlorpolyolefinen polymerisiert werden können, seien genannt:
Gegebenenfalls können die erfindungsgemäß eingesetzten Acryl- und/oder Methacrylsäureester auch
weitere Monomere in kleinen Mengen enthalten, sofern dadurch die erfindungsgemäß angestrebten Eigenschaften, insbesondere die niedrige Wasserdampfdurchlässigkeit und die hohe Transparenz nicht wesentlich
beeinträchtigt werden. Beispiele für derartige Monomere sind: Acrylnitril, Methacrylnitril, Methacrylamid,
Vinylester, insbesondere von 2 bis 12 C-Atome enthaltenden gesättigten Carbonsäuren, wie vor allem
Vinylacetat und Vinylpropionat, weiterhin N-Vinyllactame, wie N-Vinylpyrrolidon, außerdem copolymersierbare ungesättigte Kohlenwasserstoffe, wie Äthylen,
Propylen oder Styrol, u. dgl. Unter kleinen Mengen sind zumeist solche von etwa bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
bis 5 Gew.-%, zu verstehen, wenngleich bei manchen Monomeren auch größere Mengen ohne wesentliche
Beeinträchtigung obiger Eigenschaften zugegen sein können, was durch irinfache Versuche leicht zu ermitteln
ist.
Der Begriff »Acryl- und/oder Methacrylsäureester«
soll daher hier in der Weise verstanden werden, daß er auch Gemische mit derartigen Monomeren in kleinen
Mengen mitumfaßt
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Massen können zur Herstellung der verschiedensten medizinischen Geräte oder Geräteteile, die mit parenteralen
Flüssigkeiten direkt oder indirekt in Berührung kommen, z. B. Blutbeutel, flexible Behälter für !nfusionslösungen, Infusionsschläuche, Absaugschläuche und
Katheter, verwendet werden. Unter parenteralen Flüssigkeiten werden sowohl Blut und Blutserum als
auch alle anderen injizierbaren Lösungen für medizinische Zwecke, wie Lösungen von Blutersatzmitteln etc,
verstanden.
Für eine gute Lagerungsstabilität medizinischer Behälter ist es erforderlich, daß kein oder nur ein
geringer Gasaustausch zwischen geschlossenem Behälter und Umgebung, wie z. B. Verdunsten der im Gefäß
vorhandenen Flüssigkeit oder Sauerstoffaufnahme von auben, stattfindet. Außerdem dürfen keine die parenterale Flüssigkeit abbauende Mikroorganismen eindringen. Bei den erfindungsgemäßen thermoplastischen
Massen sind vorstehende Voraussetzungen erfüllt; außerdem ist die Wasserdampfdurchlässigkeit wesentlich geringer als bei weichmacherhaltigem Polyvinylchlorid. Sie ist jedoch groß genug, um zu verhindern, daß
bei der Sterilisation mit Wasserdampf eine Trübung auftritt, die ansonsten nur sehr langsam, z. T. erst nach
Tagen, wieder zurückgeht Die Wasserdampfdurchlässigkeit kann im übrigen durch Wahl des monomeren
Esters leicht optimiert werden; so steigt sie z. B. durch teilweisen Ersatz von Methylmethacrylat d«rch Hydroxypropylmethacrylat.
Die erfindungsgemäße thermoplastische Masse kann auf üblichen Verarbeitungsmaschinen, wie Extrudern
oder Kalandern, nach üblichen Verfahren zu den
gewünschten Geräten verformt werden. Um einen Abbau während der Verarbeitung zu vermeiden, müssen
Stabilisatoren zugesetzt werden. Dabei sollten nur physiologisch einwandfreie Stabilisatoren, wie z. B.
fettsaure Salze von Calcium, Magnesium, Aluminium und Zink, organische Phosphite, aliphatische Epoxide,
mehrwertige Alkohole und phenolische Antioxydantien, verwendet werden. Besonders bewährt hat sich eine
Stabilisatorkombination aus 1 bis 3 Gew.-% Calcium-AJuminium-Stearat,
0,5 bis 1 Gew.-% eines sekundären oder tert. organischen Phosphits, 1 bis 3 Gew.-% eines
aliphatischen Epoxids und 0,05 bis 10 Gew.-% eines phenolischen Antioxydants, bezogen auf die thermoplastische
Masse. Außerdem können die üblichen Lichtstabilisatoren, Gleitmittel, Pigmente und Füllstoffe, z.B.
Bariumsulfat als Kontrastmittel für röntgenographische Zwecke zugesetzt werden. Die Zusätze können
während der Herstellung der thermoplastischen Masse oder nachträglich zugegeben werden.
Zumeist ist die gute mechanische Festigkeit der aus den erfindungsgemäßen Formmassen hergestellten
Formkörpem für die vorliegenden Anwendungszwecke ausreichend. In manchen Fällen kann es jedoch
zweckmäßig sein, die mechanische Festigkeit durch Einarbeiten von Stützgeweben aus anorganischem oder
organischem Material, wie Glasfasern oder Kunststoff-Fasern, beispielsweise aus Polyester oder Polyamid, zu
erhöhen. Außerdem ist es zu diesem Zweck auch möglich, Verbundfolien einzusetzen, bei denen die
innere Folie, die mit den parenteralen Flüssigkeiten in Berührung kommt, aus den erfindungsgemäßen Formmassen
besteht (also gewissermaßen als Futter wirkt) und die äußere Folie aus mechanisch besonders starkem
und gleichfalls möglichst transparentem Material aufgebaut ist Die Wasserdampfdurchlässigkeit dieser
äußeren Stützfolie kann demgegenüber relativ hoch sein, da ja die innere Folie nur wenig durchlässig ist.
81 Gew.-Teile eines feinkörnigen chlorierten Polyäthylens
mit einem Chlorgehalt von 40 Gew.-% und einer Restkristallinität von 4% (bestimmt mit der
Differentialthermoanalyse), das durch Chlorieren eines Niederdruckpolyäthylens mit einem RSV-Wert von
23 dl/g (gemessen in 0,l%iger Lösung in Decahydronaphthalin
bei 135° C) hergestellt war, werden mit 160
Teilen Wasser und 0,2 Teilen eines teilverseiften Polyvinylacetats (Viskosität = 2 cP in 2%iger wäßriger
Lösung, Acetylgehalt = 42%) in einem nichtrostenden Stahlkessel mit 401 Inhalt mit einem Anker-Rührer
suspendiert Unter Sauerstoffausschluß werden 19 Gew.-Teile Methylmethacrylat eingedrückt und unter
Rühren bei Raumtemperatur das chlorierte Polyäthylen in dem Monomeren angequollen. Darauf werden 0,06
Gew.-Teile tert-Butylperpivalat zugegeben und die Polymerisation durch Aufheizen des Kesselinhalts auf
900C frestartet Nach 2 Stunden wird gekühlt und das
feinkörnige Produkt abgelassen, gewaschen und getrocknet Die Ausbeute, bezogen auf das eingesetzte
Monomere, beträgt 99,9%.
Das Produkt wird mit 1 Gew.-% Ca/AI-stearat, 0,5
Gew.-% Tris-nonylphenyl-phosphit, 3 Gew-% epoxydiertes
Sojabohnenöl und 0,1 Gew.-% Tetrakis-[methy-
2-5 Ien-3-(3',5'-di-tert-butyl-4'-hydroxyphenyl)-propionat]-methan
(Irganox® 1010) stabilisiert
Auf einer Mischwalze wird aus diesem Polymerisat bei 175°C ein Walzfell bereitet und daraus 400 μπι dicke
Folien gepreßt Die Klarheit der so hergestellten Folie
in (Streuung 21%) ist wesentlich besser als diejenige einer
entsprechenden Folie aus dem Ausgangs-Chlorpolyäthylen (Streuung 55%).
Die Folien wurden im Autoklav bei 120°C sterilisiert
und der wäßrige Extrakt gemäß DIN 58 361/4
r, (Blutbeutelprüfung) geprüft Das Ergebnis, im Vergleich
zu einer dem Stand der Technik entsprechenden Folie aus Weich-PVC (70% PVC + 30% Dioctylphthalat),
zeigt Tabelle 1.
Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, werden die einzuhaltenden Werte bei allen Prüfungen weit unterschritten und
sind zum Teil auch besser als bei Weich-PVC.
Tabelle 1 | Höchstzulissige Werte | Beispiel I 81% CPE')/I9%MMA2) |
Vergleich 70% PVC/30%DOP') |
Blutbeulelprüiung nach DIN 58 36I/4 |
klar, farblos | klar, farblos | klar, farblos |
Aussehen der Prüflösung | S 10 ml 0,01 n-HCI S 1OmIO1Ol n-NaOH |
0,0 ml 0,0 ml |
3-5 ml |
Verschiebung des pH-Wertes, Verbrauch bei der Titration/250 ml |
S 12,5 mg | 1,7 mg | 3-IOmg |
Eindampfrückstand/250 ml | S0,2 | bei 230 nm 0,090 |
bei 230 nm 0,1-0,25 |
UV-Absorption im Bereich von 230-360 nm |
S 1,0 mg Cl' | Spur | Spur |
Chlorionen/250 ml | S 2,5 mg SO4" | nicht nachweisbar | nicht nachweisbar |
Sulfationen/250 ml | < 0,5 mg NH4 + | Spur | Spur |
Ammoniumionen/250 ml | nicht nachweisbar | nicht nachweisbar | nicht nachweisbar |
Schaumbildung | S 25,0 ml | 3,8 ml | 10-20 ml |
Oxidierende Substanzen Verbrauch an 0,01 n-KMnO4-Lsg./ 25OmI |
<0,5 mg Pb++ | nicht nachweisbar | nicht nachweisbar |
Schwermetalle/25U ml | ') Chlorpolyäthylen. 2) Mcthylmethacrylal. ') Dioctylphlhalat. | ||
Die Beispiele 2 bis 16 zeigen weitere Eigenschaften
der erfindungsgemäßen thermoplastischen Massen, die für ihre Verwendung für medizinische Geräte, die mit
parenteralen Flüssigkeiten in Berührung kommen, wesentlich sind.
Beispiel 1 wird unter Verwendung eines chlorierten Polyäthylens mit einem Chlorgehalt von 34 Gew.-% und
einer Restkristallinität von 10%, das durch Chlorieren
eines Niederdruckpolyäthylens mit einem RSV-Wert von 1,5 dl/g hergestellt war, mit wechselnden Mengen
Methylmethacrylat (MMA) wiederholt. Aus den erhaltenen Polymerisaten werden Kalanderfolien von 400 μπι
Dicke zur Prüfung von Reißfestigkeit und -dehnung und 3-mm-Preßplatten zur Bestimmung der Kugeldruckhärte hergestellt. Wie aus Tabelle 2 ersichtlich, hängt die
Härte der thermoplastischen Masse vom Gehalt an Methylmethacrylat ab.
Beispiel | MMA MMA |
Kugeldruckhärte N/mm" |
-" | ReiUdchnung | ReiUicstigkeil N/nr |
2: 85% CPE/15% 3: 80%CPI-:/20% |
4 und 5 | 16 32 |
742 543 |
10,9 12,7 |
|
Beispiele | Beispiel 9 | ||||
Beispiele 2 und 3 werden wiederholt, wobei anstelle von Methylmethacrylat Hydroxypropylmethacrylat
(HPMA) eingesetzt wird. Tabelle 3 zeigt die Wasserdampfdurchlässigkeit von 400 μπι dicken Folien der
verschiedenen Proben im Vergleich zu einer Weich-PVC-Folie. Durch Einbau von Hydroxylgruppen in das
Polymerisat nimmt die Wasserdampfdurchlässigkeit zu und kann somit auf einen gewünschten Grad eingestellt
werden.
Wasserdampfdurchlässigkeit
g/m2-24 h
2: 80% CPE/20% MMA 0,33
4: 85%CPE/I5% HPMA 1,42
5: 80% CPE/20% HPMA 2,03 "'
Entsprechend Beispiel 1 werden unterschiedliche 4i
Mengen Methylmethacrylat (MMA) in Gegenwart eines chlorierten Polyäthylens (CPE) mit einem Chlorgehalt
von 38 Gew.-%, das durch Chlorieren eines Niederdruckpolyäthylens mit einem RSV-Wert von 1,5 dl/g
hergestellt war, polymerisiert Aus den so gewonnenen Produkten und aus dem Ausgangs-Chlorpolyäthylen
wurden 400 μπι dicke Kalanderfolien hergestellt und die
Transparenz und Streuung mit der von Weich-PVC-Folien verglichen. Das Ergebnis zeigt Tabelle 4. Die
Klarheit der Folie wird mit steigendem Methylmethacrylat-Anteil besser und erreicht bei 15% MMA fast
den Wert der Weich-PVC-Folie.
Beispiel 2 wird wiederholt, aber nach Abkühlen der
wäßrigen Flotte auf 50 bis 600C werden als Stabilisatoren 1 Gew.-% Ca/AI-stearat, 0,5Gew.-% Distearyl-pentaerythrit-diphosphit, 0,25 Gew.-% Tetrakis-fmethylen-3-(3',ii'-di-tert.-butyl-4'-hydroxyphenyl)-propionat]-methan uvi 3 Gew.-% eines festen epoxydierten «-Olefins
mit 26 bis 28 C-Atomen unter Ui- bis lstündigem Rühren zugegeben. Nach üblicher Aufarbeitung hat das
Polymerisat gleiche Thermostabi'ität und Theologische
Eigenschaften wie bei nachträglicher Stabilisierung des Pulvers.
Beispiel 5 wird wiederholt, wobei anstelle von reinem
Hydroxypropylmethacrylat (HPMA) ein Gemisch aus Hydroxypropylmethacrylat und Methylmethacrylat
(MMA) in Gegenwart des chlorierten Polyäthylens polymerisiert wird. Tabelle 5 zeigt die Wasserdampfdurchlässigkeit der so hergestellten Produkte im
Vergleich zu den Beispielen 2 und 5. Durch Variation des V.onomerenverhältnisses kann die Wasserdampfdurchlässigkeit für die jeweilige Anwendung optimiert
werden.
Wasserd?~ipfdurchlässigkeit
einer 400 μm
dicken Folie
dicken Folie
g/m2-24 h
6 Vergleich: CPE
7: 90%CPE/10%MMA
8: 85%CPE/15%MMA
Trans | Streuung |
parenz | « |
89 | 51 |
90 | 23 |
90 | 16 |
92 | 10 |
2: 80% CPE/20% MMA 0,33
10: 80%CPE/I8%MMA/ 2% HPMA 0,51
11: 80% CPE/10% MMA/10% HPMA 1,14
5: 80% CPE/20% HPMA 2,03
_ Beispiel 5 wird wiederholt, wobei ein Gemisch aus
Äihylaerylat (AA) und Methyimethacryiat in Gegenwart des chlorierten Polyäthylens polynierisiert wird.
Die Ausbeute, bezogen auf das Monomerengemisch,
und die Lichtstreuung zeigt Tabelle 6.
Ausbeute
Streuung
12: eO%CPE/18%MMA/2%ÄA 99 19
13: 80%CPE/16% MMA/4% AA 97 21
14: 80%CPE/14% MMA/6% AA 9f>
22
Beispiele 15und 16
80 Teile eines chlorierten Polyäthylens mit einem Chlorgehalt von 34% und einem Berechnungsindex rip
von 1,522, hergestellt durch Chlorieren eines Niederdruckpolyäthylens
mit einem RSV-Wert von 1,5 dl/g, werden auf einer Mischwalze bei I75°C mit 20 Teilen
Polymethylmethacrylat (n/> - 1,492, gewichtsmittleres
Molekulargewicht: 100 000) vermischt und zu 400 μηι dicken Folien verpreßt. Man erhält eine milchig trübe
Folie, deren mechanische und physiologische Eigen-
schäften dem Pfropfpolymerisat der gleichen Zusammensetzung entsprechen. Diese Mischung kann erfindungsgemäß eingesetzt werden, wenn Transparenz
nicht erforderlich ist. Ersetzt man das Polymethylmethacrylat durch ein Mischpolymer, dessen Berechnungsindex dem des chlorierten Polyäthylens angeglichen ist, so
erhält man transparente Folien. Um dies zu zeigen, wird ein Mischpolymerisat aus 70 Gew.-% Methylmethacrylat und 30 Gew.-% Furfurylmethacrylat (FMA) (np des
Homopolymerisate: 1,5381) mit dem gleichen chlorierten Polyäthylen auf der Mischwalze vermischt. Das
Ergebnis dieser Versuche zeigt Tabelle 7.
Beispiel Mischung
Streuung
15: 8()%CPE/2O% I'MMA KH)
16: 80% CPE/20% Mipo aus 70% 28
MMA und 30% FMA
Claims (6)
1. Thermoplastische Masse zur Herstellung von medizinischen Geräten, die mit parenteralen Flüssig- s
keiten in Berührung kommen, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 50 bis 95 Gewichtsteilen chloriertem Polyolefin mit einem Chlorgehalt
von 15 bis 45 Gew.-% und einem mittleren Molekulargewicht von 30 000 bis 300 000 und aus 5
bis 50 Gewichtsteilen Polymeren von Acryl- und/oder Methacrylsäureestern sowie gegebenenfalls Pigmenten und Füllstoffen besteht.
2. Thermoplastische Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie durch Polymerisation der Acryl- und/oder Methacrylsäureester in
Gegenwart des chlorierten Polyolefins hergestellt worden ist
3. Thermoplastische Masse nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Acrylpolymerisat- jo
komponente durch Polymerisation von Mischungen von Acryl- und/oder Methacrylsäureestern in
Gegenwart des chlorierten Polyolefins hergestellt worden ist
4. Verwendung der thermoplastischen Masse nach Anspruch 1 bis 3 zur Herstellung von Behältern für
Blut oder Blutersatzstoffe oder anderen Infusionseinrichtungen.
5. Verwendung der thermoplastischen Masse nach Anspruch 1 bis 4 zur Herstellung von Infusionsein- «1
richtungen oder Teilen davon.
6. Medizinische Geräte, die mit parenteralen Flüssigkeiten in Berührung kommen, insbesondere
Beutel für derartige Flüssigkeiten, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus der thermoplastischen Masse η
gemäß Anspruch 1 bis 5 bestehen.
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