DE2734585B2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Reibblock für eine Scheibenbremse entsprechend dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Bei Fahrzeugbremsen, insbesondere Kraftfahrzeugbremsen, tritt bei langanhaltendem oder häufigem
Bremsen in einem kurzen Zeitraum ein sog. Bremsschwund auf. Durch die Erhitzung der Bremsen
verändern sich vorübergehend die Reibeigenschaften des Bremsbelages, so daß die Bremswirkung erheblich
vermindert wird. Diese Verminderung kann auch durch erhöhten Pedaldruck praktisch nicht mehr ausgeglichen
werden. Versucht man nun, durch eine entsprechende Zusammensetzung des Reibbelages auch für hohe
Temperaturen ausreichende Reibeigenschaften zu erzielen, was mit sog. »harten« Reibbelägen erreicht wird,
so nimmt man damit in Kauf, daß in kaltem Zustand wegen der Härte des Reibbelages die Bremsscheiben
einem erheblichen Verschleiß unterliegen, der sich erst mit zunehmender Erwärmung im Betrieb vermindert
Daher werden derartige Bremsbeläge bevorzugt bei Hochleistungsbremsen, beispielsweise bei Bremsen für
Renn- und Sportwagen eingesetzt. Verwendet man dagegen sog. »weiche« Bremsbeläge, so ist im
Normalbetrieb das Verschleißverhalten in Bezug auf die Bremsscheiben günstiger. Dem steht jedoch eine
verminderte Standzeit der Reibbeläge gegenüber, so daß derartige Reibblöcke häufiger gewechselt werden
ί müssen.
Aus der GB-PS 12 32 539 ist es bekannt, den Reibbelag mit einem metallischen Trägerkörper zu
verbinden, dessen Werkstoff Zusätze auf Keramikbasis enthält, um so die Wärmeleitfähigkeit des Trägerkör-
lu pers zu verringern. Gleichwohl weist jedoch dieser
bekannte, metallische Trägerkörper hinsichtlich Verformungen unter Temperatureinfluß Nachteile auf, was zu
einem ungünstigen Verschleiß der Bremsfläche des Reibmaterials führt.
is In der US-PS 35 52 526 ist ein Reibblock für
ScheibeüiireiiiiiCn beschrieben, bei dem aufgetretene
Schwierigkeiten bei der Verbindung eines herkömmlichen Reibmaterials mit einem Trägerkörper dadurch
behoben werden sollen, daß der Reibblock als homogener Klotz aus dem zu verwendenden Reibmaterial
hergestellt werden soll, also auf den Trägerkörper vollständig verzichtet wird. Lediglich durch eine
rahmenförmige Metallmontierung werden die Halteorgane
zur Festlegung am Bremssattel geschaffen. Als Reibmaterial werden Sintermetall, Keramik oder
keramik-ähnliche Materialien vorgeschlagen. Wählt man als Reibmaterial ein Keramikmaterial aus, so hat
dies zwar die erforderliche Festigkeit um als »selbsttragender«
Körper die beim Bremsvorgang auftretenden Kräfte zu übertragen, erfüllt jedoch andererseits nicht
die in Bezug auf die Reibeigenschaft zu stellenden Anforderungen. Hierzu gehört insbesondere, daß das
Reibmaterial einen hohen Reibwert aufweist, andererseits jedoch gegenüber dem Material der Bremsscheibe
Jj selbst nicht als Schleifkörper wirkt, d.h. nicht einen
vorzeitigen Verschleiß der Bremsscheiben durch Abschleifen hervorruft. Da außerdem durch den Bremsvorgang
die an der Bremsscheibe anliegende Räche des Reibblocks angegriffen wird und sich durch die
■to Verschleißeinflüsse die Oberflächenstruktur verändert,
besteht darüber hinaus die Gefahr, daß bei der Verwendung von keramischem Material schon bei
geringem Verschleiß der Reibblock unter dem Einfluß der zu übertragenden Kräfte bricht Dieser bekannte
Reibblock ist daher nicht geeignet, die an eine Scheibenbremse, insbesondere an eine Fahrzeug-Scheibenbremse,
gestellten Anforderungen hinsichtlich der erzielbaren Bremsleistung und der Betriebssicherheit zu
erfüllen.
Aus der GB-PS £1 85 176 ist es bekannt, bei einem Reibblock für eine Scheibenbremse das als Block
geformte Reibmaterial in ein aus Blech hergestelltes, kastenförmiges Trägerteil einzusetzen. Durch dieses
Trägerteil werden lediglich die beim Bremsvorgang auftretenden Scherkräfte aufgenommen, während alle
Druck- und Biegebeanspruchungen ausschließlich durch den Reibblock selbst aufgenommen werden müssen, so
daß auch hierfür ein Material ausgewählt werden muß, das nicht nur die erforderlichen Reibwerte besitzt,
sondern darüber hinaus auch solche Festigkeitseigenschaften aufweist, daß es »selbsttragend« ist.
Aus der DE-AS 1263 526 ist es bekannt, einen Reibblock mit Löchern zu versehen, die ausgehend von
der Bremsfläche durch das Reibmaterial und den Trägerkörper hindurchgehen und zur Rückseite des
Reibblockes hin offen sind. Aus der gleichen Druckschrift ist es ebenso bekannt, das Reibmaterial mit
Schlitzen zu versehen, die zu den Seitenkanten des
Reibblockes hin offen sind, so daß durch die Löcher bzw.
Schlitze ein etwa auf der Bremsscheibe haftender Flüssigkeitsfilni abgeschoben und durch die Löcher bzw.
Schlitze austreten kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reibblock der eingangs bezeichneten Art durch die
Wahl des Materials für den Trägerkörper einerseits hinsichtlich seiner Eigenschaften unter Betriebstemperaturen
zu verbessern und zum anderen durch eine Gestaltung der Reibfläche den Wirkungsgrad der
betreffenden Scheibenbremsen zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Ein Trägerkörper aus Hartporzellan hat den Vorteil, daß zum einen die Wärmeleitfähigkeit geringer ist als
Stahl, so daß bereits kurz nach Einleitung des Bremsvorganges auch schon bei geringerer Bremskraft
eine entsprechende Erwärmung des Reibbelages erzielt wird, so daß die hinsichtlich der Abnutzung günstigeren
»harten« Reibbeläge verwendet werden können, da diese schon nach kurzer Zeit die erforderliche
Betriebstemperatur erreichen. Gleichzeitig schützt die
geringe Wärmeleitfähigkeit des Hartporzel'-ins den
Bremszylinder gegen Aufheizung, so daß das gefürchtete »fading« durch Dampfbildung im Bereich des
Bremszylinders vermieden wird. Der über einen Trägerkörper aus Hartporzellan auch bei starker
Erhitzung, beispielsweise bei Dauerbremsung, erzielbare Wärmeabfluß reicht aus, so daß bei der Verwendung
von »harten« Bremsbelägen kein Bremsschwund feststellbar ist, da die günstigen Bremsschwundeigenschaften
eines »harten« Bremsbelages voll ausgenutzt werden können. Unter Hartporzellan im Sinne der
Erfindung ist ein keramischer Werkstoff entsprechend DIN 40 685 oder DIN 40 685 221 zu verstehen, im
letzteren Fall also eine überwiegend Magnesium-Silikat enthaltende, dichte Hartkeramik. Neben den besonderen
technischen Vorteilen ergeben sich auch wirtschaftliche Vorteile, da sich Trägerkörper aus Hartkeramik
preisgünstig und in großen Mengen herstellen lassen.
Da aus herMellungstechnischen Gründen ein Trägerkörper
aus Hartkeramik entsprechend dick ausgebildet ist genügt es, wenn die erfindungsgemäße vorgesehene
Schutzabdeckung für die Rückseite des Trägerkörpers aus Metallblech, vorzugsweise aus Stahlblech, hergestellt
ist, an der die entsprechenden Bohrungen, Laschen usw. zur Aufnahme der Befestigungsmittel angeordnet
sind. Die Schutzabdeckung hat hierbei den Vorteil, daß
die Einleitung von Druckspitzen in den keramischen Trägerkörper sowohl im Bereich der Anlage der
Bremszylinder als auch im Kantenbereich an den Anlagepunkten der Reibbacke am Sattel der Scheibenbremse
vermieden werden.
Die Anordnung der erfindungsgemäßen Ausnehmungen hat überraschend gezeigt, daß die Leistungsfähig·
keit einer Scheibenbremse, die mit den erfindungsgemäßen Reibblöcken ausgerüstet war, erheblich verbessert
werden konnte, da im Vergleich zu einer Bremse mit den bisher Oblichen Reibblöcken die gleiche Bremskraft
mit sehr viel geringerem Pedaldruck erzielt werden konnte.
Eine Ausgestaltung der Erfindung ist durch die Merkmale des Unteranspruchs 2 gekennzeichnet Bei
einer derartigen Ausbildung der rückseitigen Schutzabdeckung für den Trägerkörper wird ein zu starker
Wärmeabfluß über die aus Metallblech bestehende Schutzabdeckung verhindert
dung ist durch die Merkmale des Unteranspruchs 5 gekennzeichnet. Untersuchungen der Temperatureinflüsse
auf die Bremswirkung ließen erkennen, daß die Leistungsfähigkeit einer Scheibenbremse auch in
erheblichem Maße von der zwangsläufig unterschiedlichen Temperaturverteilung auf der Bremsscheibe und
dem zugehörigen Reibblock in radialer Richtung beeinflußt wird. Überraschend hat sich nun gezeigt daß
bei einer Anordnung der Ausnehmungen im Reibbelag
ίο gemäß dem Anspruch 5 die Bremsleistung wesentlich
verbessen wurde, was u. a. auch auf die gleichmäßigere
Temperaturverteilung zurückzuführen ist die durch die angegebene asymmetrische Anordnung der Ausnehmungen
im Reibbelag bewirkt wird.
Die Erfindung wird anhand einer schematischen Zeichnung für ein Ausführungsbeispiel näher erläutert
In der Zeichnung sind die Einzelteile eines Reibblockes in einer sogenannten Sprengdarstellung gezeichnet Der
dargestellte Reibblock ist folgendermaßen aufgebaut:
Auf einen Trägerkörper 1 aus einem Material mit geringerer Wärmeleitfähigkeit als Stahl, beispielsweise
aus Hartporzellan, ist auf der einen SeAe ein Reibbelag 2
üblicher Zusammensetzung aufgeklebt. Auf der anderen Seite ist der Trägerkörper 1 mit einer Schutzabdeckung
3, beispielsweise aus Stahlblech versehen, die ebenfalls durch Klebung mit dem Trägerkörper 1 verbunden ist
Der Ti ägerkörper 1 weist Ausnehmungen 4 in Form von durchgehenden Bohrungen auf, in die Vorsprünge 5
der Schutzabdeckung 3 hineinragen.
Die Schutzabdeckung 3 weist Abkantungen 6 auf, die einen Teil der in Umfangsrichtung der Bremsscheibe
weisenden Schmalseiten 7 umfassen. Zweckmäßigerweise sind an den Anlagestellen der Abkantungen 6 an
den Stirnseiten 7 entsprechende Absätze 8 angeordnet deren Tiefe geringer als die Dicke der Abkantungen 6
ist Die Schutzabdeckung 3 besteht bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus Stahlblech mit einer Stärke
von etwa 0,5 bis 1 mm. Die Schutzabdeckung 3 sowie deren Abkantungen 6 ergeben einen Schutz des
vorzugsweise aus Hartporzellan gefertigten Trägerkörpers gegen punktförmige Belastungen durch die
Bremszylinder bzw. durch die Anlageflächen am Bremssattel, auf denen sich der Trägerkörper 1 über die
Abkantungen 6 abstützt Die Schutzabdeckung 3 kann hierbei, wie im Beispiel dargestellt, aus fertigungstechnischen
Gründen zweiteilig oder aber au::h aus einem Stück hergestellt sein. Wenn die Schutzabdeckung aus
einem Material hergestellt ist das ebenfalls eine geringere Leitfähigkeit als Stahl aufweist dann kann die
Schutzabdeckung auch die ganze Rückseite des Trägerkörpers 1 überdecken.
An einer Seite dor Schutzabdeckung ist diese mit
einer Lasche 9 versehen, die den Trägerkörper 1 seitlich überragt An dieser Lasche sind Sicherungsmittel 10
befestigt durch die der Reibblock an den Sicherungsbol ■
zen 11 des Bremssattels festgelegt werden kann. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel bestehen die
Sicherungsmittel aus Klemmlaschen, die an der Lasche 9 schwenkbar befestigt sind und die jeweils mit einer
der Lasche in geschlossenem Zustand einrasten. Hierbei
umgreift die am Ende der Lasche 10 angeordnete
zugehörigen Bremsscheibe (nicht dargestellt) in Richtung des Pfeiles V sind auf der Reibfläche des
Bremsbelages 2 Ausnehmungen IS angeordnet die beispielsweise als zylindrische Bohrungen ausgebildet
sind. Diese Ausnehmungen 15 sind lediglich auf der der
Bremsscheibe zugekehrten Seite offen. Die Bohrungen erstrecken sich nur über einen Bereich der Reibfläche,
und zwar so, daß ein Teil der Bohrungen im Bereich der Auflaufseite 16 und der andere Teil im Bereich der
Ablaufseite 17 des Reibkörpers angeordnet sind. Bei einem Reibblock mit einer Reibbelagdicke von etwa 9
bis 13 mm, einer Breite von 50 mm und einer Länge von
90 mm beträgt der Durchmesser der Ausnehmungen 15 beispielsweise etwa 8 mm. Die Dicke des Trägerkörpers in
kann je nach Typ 4,5 bis 6 mm betragen, während die Dicke der Schutzabdeckung 0,5 bis I mm beträgt. Die
vorgeschlagene Anordnung der Ausnehmungen 15 hat bei Versuchen eine nahezu gleichmäßige Temperaturverteilung
in radialer Richtung auf der Bremsscheibe !">
und dementsprechend auch auf der Reibfläche des Reibblocks ergeben. Darüber hinaus ließen sich auch
mit einem sog. »harten« Reibbelag bereits in kaltem Zustand hervorragende Bremsleistungen erzielen, ohne
daß nach langer Bremszeit ein mit herkömmlichen Reibblöcken vergleichbarer Bremsschwund auftrat.
Dies dürfte neben der besonders günstigen Wärmeverteilung durch die vorgeschlagenen Bohrungen auch
daran liegen, daß in sehr viel geringerem Maße als bisher aufgrund der schlechten Wärmeleitfähigkeit des
Trägerkörpers Wärme auf den Bremszylinder und damit auf die Bremsflüssigkeit übertragen wird. Selbst
bei starker Erhitzung konnte ein Bremsschwund infolge von Dampfblasenbildung im Bremszylinder nicht
festgestellt werden.
Claims (5)
1. Reibblock Für eine Scheibenbremse, dessen
Bremsbelag, insbesondere ein harter Reibbelag für hohe Betriebstemperaturen, auf einem blockförmigen
Trägerkörper befestigt ist, der unter Verwendung von keramischem Material eine wesentlich
geringere Leitfähigkeit als Stahl aufweist und der mit wenigstens einer seitlichen Lasche zur Führung
des Reibblockes am Bremssatiel versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerkörper
(1) aus Hartporzellan besteht und auf seiner dem Reibbelag (2) abgekehrten Seite mit einer
Schutzabdeckung (3) aus Metall verbunden ist, die die in Umfangsrichtung der Bremsscheibe weisenden
Schmalseiten (7) des Trägerkörpers (1) wenigstens teilweise abdeckt und an der die seitliche
Lasche angeordnet ist, und daß die an der Bremsscheibe zur Anlage kommende Fläche des
Reibbelages (2) mit Ausnehmungen (15) versehen ist, die nur zur Bremsscheibe hin offen sind.
2. Reibblock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzabdeckung (3) die Rückseite des Trägerkörpers (1) nur teilweise abdeckt.
3. Reibblock nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerkörper (1) wenigstens
eine Halteausnehmung (4) aufweist, in der ein Vorsprung (5) der Schutzabdeckung (3) gehalten ist.
4. Reibblock nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen (15) im Reibbelag jeweils nur im Bereich der
Auflaufseite (16) und der Ablaufseite (17) angeordnet sind.
5. Reibblock nach Aaspruck 4, dadurch gekennzeichnet,
daß im Einbauzrstand und bezogen auf die Hauptdrehrichtung (14) der ' "remsscheibe die
auflaufseitigen Ausnehmungen (15) im Reibbelag in einem größeren Abstand zur Drehachse angeordnet
sind als die ablaufseitigen Ausnehmungen (15).
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