DE2728233B2 - Lichtbogenbeständige Elektroisoliermasse - Google Patents
Lichtbogenbeständige ElektroisoliermasseInfo
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Description
25
Gegenstand der Erfindung ist eine lichtbogenbeständige Elektroisoliermasse mit Poly(arylensulfiden) als
Grundmaterial.
Bei vielen kommerziellen Fällen, bei denen elektrischer
Strom hoher Spannung zur Anwendung kommt, z. B. Kraftübertragung, elektrische Widerstandsheizung,
ist es notwendig oder wünschenswert lichtbogenbeständl^e
Materialien, wie sie nach ASTM-D-495-73 definiert sind, zu verwenden. Noch erwünschter sind lichtbogenbeständige
Elektroisoliermassen, die außerdem wasserfest sind und akzeptable physikalische Eigenschaften
aufweisen.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine lichtbogenbeständige Elektroisoliermasse zur Verfügung zu
stellen, die akzeptable physikalische Eigenschaften hat und eine verbesserte Wasserfestigkeit und einen
verbesserten linearen Ausdehnungskoeffizienten aufweist.
Diese Aufgabe wird durch eine lichtbogenbeständige Elektroisoliermasse gelöst, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß sie ein ungehärtetes oder teilweise gehärtetes Poly(arylensulfid) und als Füllstoff 20 bis 60 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Masse, Ton und/oder Talk enthält.
Eine bevorzugte lichtbogenbeständige Elektroisoliermasse enthält zusätzlich 03 bis 5 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Masse, mindestens eines Silans. Btvcrzugt handelt es sich bei diesem Silan um ein
Alkylsilan, Alkoxysilan oder um deren Polymere.
Eine andere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß das Poly(arylensuind) eine inhärente
Viskosität von mindestens 0,08 bis 2060C aufweist. Die Methode für die Messung der Viskosität wird später
beschrieben.
Zur Herstellung der lichtbogenbeständigen Elektro- w>
isolicrmassen mn.h der Erfindung wird ungehärtetes
oder teilweise gehärtetes Poly(phenylensulfid) in einen
üblichen Mischer, /.. B. einen Taumelmischcr. zusammen
mit den Füllstoffen eingefüllt. Die Bestandteile werden /.u einer homogenen Mischung verarbeitet. Diese hri
Mischung kann dann durch Spritzguß oder 1 ornipressen
zu lichtbogcMbcständigcn Fnrmkörpern verarbeitet
werden.
Polyiarylensulfide) ohne Zusätze weisen keine gute
Lichtbogenbeständigkeit auf. Beispielsweise besitzt Poly(phenylensulfid) eine Lichtbogenbeständigkeit von
etwa 10 Sekunden, gemessen nach ASTM-D-495-73, während die akzeptablen Mindestwerte für lichtbogenbeständige
Materialien etwa 120 Sekunden betragen.
Es ist deshalb überraschend, daß die Elektroisoliermassen
nach der Erfindung lichtbogenbeständig sind. Die erfindungsgemäßen Elektroisoliermassen weisen
nach ASTM-D-495-73 gemessen eine Lichtbogenbeständigkeit von 120 oder mehr Sekunden auf. Durch die
bereits erwähnte Zugabe von kleinen Anteilen von Silanen zu den neuen lichtbogenbeständigen Massen
wird deren Wasserbeständigkeit verbessert und ihr linearer Ausdehnungskoeffizient verringert oder zumindest
stabilisiert
Jedes ungehärtete oder teilweise gehärtt1-? Poly(arylensulfid),
ob Homopolymer, Copolymer, Terpolymer oder dergleichen oder eine Mischung dieser Polymeren
kann für die Zwecke der Erfindung verwendet werden. Das erfindungsgemäß zu verwendende ungehärtete
oder partiell gehärtete Polymer ist ein Polymer, dessen Molekuiargewicht durch Zufuhr ausreichender Energie,
wie Wärme, bevorzugt in Gegenwart von Sauerstoff, erhöht werden kann entweder durch Kettenverlängerung
oder durch Vernetzen oder durch Kombination von beiden. Das Verfahren, durch das das Molekulargewicht
der Polymeren erhöht wird, kann als Härtungsprozeß bezeichnet werden. Für die Zwecke der
Erfindung besonders geeignet sind Poly(arylensulfide) die eine inhärente Viskosität in Chlornapthalin (0.2
Gramm Polymer in 100 ecm Chlornaphthalin) bei 206° C
von mindestens 0,08, bevorzugt zwischen etwa 0,1 und etwa 03 aufweisen. Ganz besonders bevorzugt werden
solche mit einer inhärenten Viskosität von etwa 0,13 bis
0,23. Beispiele von für die Zwecke der Erfindung geeigneten Polymeren sind in US-PS 33 54 129 beschrieben.
Andere Beispiele von F'oly(arylensulfiden) sind Poly(4,4'-biphenylensulfid); Poly(2.4-tolylensuifid);
ein Copolymer aus p-Dichlorbenzol, 2,4-Dichlortoluol
und Natriumsulfid und deren Mischungen. Von allen Poly(arylensulfiden) werden die Poly(phenylensulfide)
(PPS) für die Zwecke der Erfindung besonders bevorzugt
jeder kommerziell erhältliche Ton oder Talk kann als
Füllstoff benutzt werden. Eine hohe Reinheit dieser Bestandteile ist nicht erforderlich.
Obwohl man der Meinung ist, daß jedes Silan zur Verbesserung der Wasserfestigkeit und des linearen
Ausdehnungskoeffizienten der neuen lichtbogenbeständir;en
Zusammensetzungen verwendet werden kann, werden Alkylrilane, Alkoxysilane und deren Polymere
oder Mischungen davon bevorzugt. Beispiele dafür sind y-Glycidoxypropylirimeihoxysilan, Methyltrimethoxysilan
und Polyisomethoxysitan.
Die Konzentration der den lichtbogenbeständigen Massen wahlweise zugesetzten Silane schwankt bevorzugt
zwischen 0,5 und 1 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung.
Die Herstellung der verbessert lichtbogenbeständigen Elektroisoliermassen läßt sich am besten erklären
durch die nachfolgend wiedergegebene Reihenfolge der einzelnen Verfahrensschrilte.
Wenn die Masse durch Sprit/gießen verarbeitet werden soll, ist es erwünscht, das Polymer partiell zu
härten um dessen Schmelzfluß auf einen Wert unter 75 Gramm/10 Min. (gemessen nach ASTM Methode
D-1238-74, bei J43C und mit 5kg Gewicht) zu
reduzieren. Polymere mit einem Schmelzfluß unter diesen Wert lassen sich mit größerer Leistung durch
Spritzgießen verarbeiten. Der Härtungsprozeß wird ausgeführt durch Erwärmen des ungehärteten oder
teilweise gehärteten Polymeren, bevorzugt in Luft, auf erhöhte Temperatur bis der gewünschte Schmelzfluß
erhalten wird. Normalerweise werden Temperaturen von mindestens 2600C angewandt Der bevorzugte
Temperaturbereich liegt zwischen 288 und 482° C
Das ungehärtete oder partiell gehärtete Polymer wird in einen Taumelmischer oder anderen gebräuchlichen
Mischern zusammen mit dem ausgewählten Anteil an Füllstoff oder einer Mischung von Füllstoffen eingebracht.
Wahlweise werden noch die gewählten Anteile Silan zugefügt Die Bestandteile werden in bekannter is
Weise so lange gemischt, bis eine homogene Masse entstanden ist
Die Mischung wird dann in eine Spritzgußeinrichtung eingebracht und zu einer lichtbogenbeständigen Masse
ausgeformt DieiMwünschte Gestalt des Endproduktes
kann durch Spritzgießen erhalten werden. Es ist jedoch auch möglich anschließend an die Spritzgußverarbeitung
noch andere maschinelle oder auch andersartige Formgebungsmaßnahmen anzuschließen. Falls die Zusammensetzung
nicht durch Spritzgießen sondern durch andere Verfahren, beispielsweise Preßformen verarbeitet
werden soll, sind die Schmelzflußeigenschaften des Poly(arylensulfids) normalerweise unwichtig. Jedes feste
oder flüssige ungehärtete oder teilweise gehärtete Poly(arylensuifid) kann mit den genannten Füllstoffen so
gemischt werden und die Mischung kann durch
Energiezufuhr, beispielsweise Hitze, gehärtet werden,
ohne daß zuvor der Schmelzfluß des Po|y(arylensulfids) auf den bevorzugten Mindestwert gebracht werden
muß.
Handelsübliches Poly(phenylensuind)-Pulver mit
einer Dichte von 1,3 gemessen nach ASTM D 15Ü5-68
und einem Schmelzfluß von 75 Gramm/10 Minuten gemessen nach ASTM D 1238-74 (343° C und 5 kg
Gewicht), wurden mit verschiedenen Anteilen an Ton, Talk, Calciumcarbonat, Glimmer und Glasfasern gemischt.
Der Anteil jedes Füllstoffes der einzelnen Mischungen ist in Tabelle 1 wiedergegeben. Das
Mischen erfolgte in einem Taumelmischer.
Jede Mischung und eine Probe von reinem Poly(phenylensulfid)
des für die Mischungen verwendeten Typs wurde mittels Spritzguß zu einem Prüfstab mit
Abmessungen 21,6 cm χ 13 cm χ 3,18 mm verarbeitet
Diese Form entspricht der ASTM-Vorschrift for die
Prüfung der Zugfestigkeit Von jedem Prüfkörper wurden seine Zugfestigkeit die Bruchdehnung in % und
die Lichtbogenbeständigkeit nach ASTM D 495-73 bestimmt Die Resultate sind in Tabelle I wiedergegeben.
In der folgenden Tabelle I entsprechen die Versuche A, B und F bis I der Erfindung; die Versuche C bis E
betreffen Vergleichsmassen. Die Tabelle enthält außerdem noch einen Konvollversuch für reines Poly(phenylensulfid)
ohne Füllstoffzusatz.
Zusammensetzung und physikalische Eigenschaften von Elcklroisoliermassen nach der Erfindung und Vergleichsmassen
69
56
4)
nicht gepr.
') Huber Nr. 200L.
2) Desert mineral Nr. 57.
') Marietta suzorite 20-40 Maschen.
') Huber Nr. 200L.
2) Desert mineral Nr. 57.
') Marietta suzorite 20-40 Maschen.
4) F.inigc Eigenschaften wurden wegen /u niedriger Lichlliogcnbc.stiindigkcit nicht bestimmt, die Mindest-Lichthogcnbeständigkeit
beträgt Tür dieses Harz 120 Sek.
5) Erwünschte Mindest-Ziigfesligkeil 68 '»88 kPa.
'') Für den Kontrollversuch wurde das gleiche Pnlyfphcnylciisulfld) verwendet wie hei den Massen nach der l-rfindiini;
und den Vergleichsmassen. Ks lag aber in pclletisierter Form vor.
;] ASTM D-256.
Bestandteil Gew.-% der Cesamtmischung |
Mischung A |
B | C | D | Kontroll- ■ versuch ■ |
Poly(phenylensulfid) Ton1) Talk2) Glimmer3) |
60% 40% |
60% 40% |
60% 40% |
60% 20% 20% |
1006) I |
Zugfestigkeit, kPa5) % Bruchdehnung |
66 240 1,04 |
71 760 0,8 |
60 375 0,54 |
71070 0,88 |
134 550 I 1,3 I |
Lichtbogenbeständigkeit (Sek.) | 181 | 178 | 17 | 182 | 10,8 I |
Izod-Schlagzähigkeit 24 C7) Ungekerbt, 3,175 mm, Nm/m Gekerbt, 3,175 mm, Nm/m |
117,6 14,4 |
103,1 15,5 |
4) nicht gepr. 19,2 |
157,1 12,8 |
I 429,3 74,8 |
Die Ergebnisse zeigen, daß die Zugabe der aufgezählten Füllstoffe die Zugfestigkeit und die prozentuale
Bruchdehnung verringern, jedoch wird durch jeden der Füllstoffe die Lichtbogenbeständigkeit des Polymeren
verbessert. Der Grad der Verbesserung der Lichtbogenbeständigkeit variiert stark und hängt vom Anteil und
der Art des Füllstoffps ab. Die höchste Lichtbogenbeständigkeit wurde mit den Mischungen A, B und D
erreicht A.idere, in Tabelle I aufgeführte Mischungen, zeigen nur eine geringfügig verbesserte Lichtbogenbeständigkeit,
die unbefriedigend ist und nicht den nach ASTM D 495-73 erforderlichen Mindestwert von 120
Sekunden erreicht
Weil Talk und Ton in Kombination mit Poly(phenylensulfid)
gute Lichtbogenbeständigkeit aufweisen, wurden weitere Testreihen mit verschiedenen Anteilen
dieser beiden Füllstoffe ausgeführt Die Versuche wurden nach den im Beispiel 1 genannten Verfahren
durchgeführt Die Ergebnisse werden nachfolgend wiedergegeben.
IO
15 Füllstoff Gew.-%
Talk Ton
Talk Ton
IO
15
20
25
15
20
25
Lichtbogen- Schmelzfluß')
bcsliindigkeit, Sek. g/10 Minuten
132
183
188
193
183
188
193
93,6
68,1
37,4
10,7
68,1
37,4
10,7
') ASTM D-1238-74, 343 C und 5 kg Gewicht
Die Werte zeigen, daß alle Mischungen den akzeptablen Mindestwert der Lichtbogenbeständigkeit
von 120 Sekunden überschreiten, daß aber die Mischungen mit 15 Gew.-% jedes Füllstoffes die beste
Kombination der beiden Eigenschaften, Lichtfcogenbeständi,<jkeit
und Schmelzfluß, aufweisen. Gute SchmeJtflußeigenschaften
sind erford Aich für eine gute Verarbeätbarkeit der Zusammensetzungen, insbesondere
für das Spritzgießen.
Claims (4)
1. Lichtbogenbeständige Elektroisoliermasse,
dadurch gekennzeichnet, daß sie ein ungehärtetes oder teilweise gehärtetes Poly(arylensulfid)
und als Füllstoff 20 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Masse, Ton und/oder
Talk enthält
2. Elektroisoliermasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich 0,5 bis 5 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Masse, mindestens eines Silans enthält.
3. Elektroisoliermasse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Silan oder die Silane is
Alkylsilane, Alkoxysilane oder deren Polymere sind.
4. Elektroisoliermasse nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Poly(arylensuind) eine inhärente Viskosität von
mindestens 0,08 bei 2060C aufweist, wobei die
Viskosität in der beschriebenen Weise gemessen wird.
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