DE2726313C3 - Verfahren zur in-vitro-Biosynthese von Hormonen, insbesondere von Insulin - Google Patents
Verfahren zur in-vitro-Biosynthese von Hormonen, insbesondere von InsulinInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur in-vitm-Biosynthese
von Hormonen, insbesondere von Insulin, durch in-vitro-Erhaltung bzw. in-vitro-Vermehrung
von Zellen aus Organen und Geweben tierischer oder menschlicher Herkunft unter geeigneten Zellwachstums-
und Zellerhaltungsbedingungen und Isolierung der gebildeten Substanz in an sich bekannter
Weise aus dem Kulturmedium oder durch Aufarbeiten der Zellen.
Hochwertige Naturstoffe tierischen oder menschli chen Ursprungs, ζ. Β Insulin oder andere Hormone,
erfüllen heute in der Medizin und Biochemie wichtige Aufgaben Hierbei handelt es sich meistens um solche
Stoffe, die auf chemischem Wege bisher nicht oder nur äußerst schwierig hergestellt werden können. Als
Rohmaterial fur ihre Gewinnung dienen zur Zeit fast ausschließlich Gewebe oder Körperflüssigkeiten von
Tieren, Da das zu gewinnende Produkt oft nur in einem geringen Teil der Zellen des aufzuarbeitenden
Gewöbes enthalten ist, fällt hierbei ein hoher Baliäst
an unspezifischem Material art. In Zukunft werden Probleme bei der Beschaffung des Rohmaterials hin*
zukommen.
Weiterhin ist es aus Gründen der Artspezifität ufi*
bedingt erforderlich, zumindest teilweise auf Material
menschlichen Ursprungs zurückzugreifen, da entsprechende, aus tierischem Material gewonnene Produkte,
zu geringe oder gar keine Wirksamkeit aufweisen. Soweit es sich hierbei um Gewebe handelt, steht das erforderliche
Material nur in unzureichender Menge und in meist unbefriedigendem Zustand zur Verfugung.
Daher ist es in den meisten Fällen noch immer unmöglich, auf tierisches Material auszuweichen.
Für die Massenkultivierung der Zellen fehlen bisher geeignete, allgemein anwendbare Kulturverfahren.
Hierbei muß berücksichtigt werden, daß sich die kultivierten Zellen an das empirisch zusammengesetzte
Kulturmedium adaptieren und zumindest eine Mikroumgebung mit relativ günstigen Wachstumsbedingungen
aufbauen müssen. Bei dem »Oberflächen«- Verfahren ist es prinzipiell möglich, jedoch ist die
Zellausbeute gering, da die Zellen nur zweidimensionales
Wachstum aufweisen. Bei dem »Suspensions«- Verfahren wird diese Mikroumgebung durch den
wechselnden Kontakt mit dem Kulturmedium ständig gestört. Zudem ist dieses Verfahren bisher nur fur wenige
Zellarten anwendbar.
Aus der DE-OS 2 431 450 ist ein Verfahren zur invitro-Fortpflanzung
oder in-vitro-Erhaltung von Zellen bekannt, das unter Verwendung von Hohlfasermembranen
durchgeführt wird. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß der Aufbau eines technischen
Systems nicht praktikabel ist.
Die bekannten Kulturverfahren führen ferner meist zu einer Entdifferenzierung und damit zu einem mehr
oder weniger raschen Verlust der spezifischen Syntheseleistungen
der Zellen. Die Entdifferenzierung ist jedoch nicht ein den Zellen inhärenter Prozeß, sie wird
in erster Linie durch unzureichende Kulturbedingungen verursacht.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Kulturverfahren besteht in den hohen Kulturmediumkosten, die
bis zu 9()9f· durch das zugesetzte Blutserum verursacht
werden. Dem Kulturmedium nüssen nämlich üblicherweise l()7r Blutserum zugesetzt werden.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten Kulturverfahren zu überwinden
und ein Verfahren zu entwickeln, mit dem tierische und menschliche Zellen in wirtschaftlicher
Weise in-vitin erhalten oder vermehrt werden können
Ferner soll das Verfahren ermöglichen, den Zusatz von Blutserum im Kulturmediumraum auf weniger
als 0.5% zu reduzieren.
Es hat sich nun gezeigt, daß sich diese Aufgabe in technisch fortschrittlicher Weise losen läßt, wenn man
gemäß vorliegender Erfindung hormonproduzierende Zellen in einem oder mehreren durch semipermeable
Flachmembranen von mindesten einem Kulturmediumraum getrennten Zellkulturräumcn vermehrt bzw.
erhält. Einige vorteilhafte Ausfuhrungsarten des erfindungsgemnlien
Verfahrens sind in den Unterart Sprüchen 2 bis 5 erläutert.
/.ur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden fur das Zellkultur-System Flachmembranen
verwendet, die vorzugsweise fur Moleküle bis
zu einem Molekulargewicht von 100000 durchlässig
sein müssen, jedoch undurchlässig für die Zellen sind.
Die Flachmembran kann aus einem beliebigen Material hergestellt werden. Das verwendete Material muß
jedoch für die Zellen gut Verträglich sein und darf keine für die Zellen toxischen Bestandteile erhalten.
Hierfür kommen z. Ö. CellulosCj Cellulosederivate,
Polypeptide, Polyamide, Polysulfon oder Polyacrylnitril in Frage. Die Dicke der Flachmembrane liegt im
Bereich von 10 bis 1.50 μίτι, vorzugsweise 30 bis
lOü μιη. Die Membran muß jedoch ausreichend dick
sein, um nicht zu durchbrechen und ausreichend dünn, um den gewünschten Stoffaustausch zu ermöglichen.
Der Einbauabstand der Flachmembranen in dem Zellkultursystem beträgt vorzugsweise 2 mm.
Die Zellen werden in einem geeigneten Kulturmedium unier Zellwachstums- bzw. Zellerhaltungsbedingungen
von pH und Temperatur kultiviert. Ein entsprechendes Kulturmedium wird auch im Zellkulturraum
verwendet. Geeignete Kulturmedien sind bekannt und können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet weiden. Solche Kulturmedien bestehen im allgemeinen aus essentiellen Aminosäuren,
Kohlehydraten, Vitaminen, Mineralsäuren und Blutserum. Zur Verhinderung des unerwünschten
Wachstums von Bakterien und Pilzen können geeignete Bakterizide und Fungizide zugesetzt sein. Der
pH-Wert des Kulturmediums wird vorzugsweise zwischen 6,8 bis 8,0 eingestellt. Bei dem verwendeten
Gasgemisch handelt es sich um Luftodti um ein anderes
Gemisch von Stickstoff oder Sauerstoff, dem vorzugsweise kleine Mengen an Kohlendioxyd, z. B. in
der Größenordnung von 2 bis 5*2 zugesetzt werden.
Das Kohlendioxyd dient dazu, um im Kulturmedium einen Karbonatpuffer zu schaffen, der zur Aufrechterhaltung
des pH-Wertes des Kulturmediums irn gewünschten Bereich beiträgt. Neben der Verwendung
des Karbonatpuffers können auch andere geeignete Puffersysteme, z.B. »HEPES«-Puffer fur das Kulturmedium
verwendet werden. Die geeignete Temperatur kann leichter ermittelt werden als die Temperatur,
bei der ein optimales Zellwachstum bzw. eine optimale Zellerhaltung stattfindet.
Cieeignete Zellen für die in-vitro-Biosynthese von Insulin nach dem erfindungsgemaßen Verfahren sind
insulinprodu/ierende B-Zellen aus dem Pankreas tierischen oder menschlichen Ursprungs einschließlich
normaler oder abnormaler Zelltypen, z. B. aus Pankreastumoren.
Aber auch andere Zellen von Organen und Gewehen tierischer und menschl'cher Herkunft,
einschließlich normaler und abnormaler Zelltypen, die eine spezifische Syntheseleistung für bestimmte
Hormone besitzen, können nach dem erfindungsgemäßeii
Verfahren vermehrt b/w. erhalten werden.
Weitere Merkmale. Vorteile und Anwendungsmoglichkeiten
der Hrfindung gehen aus der folgenden
Darstellung an Hand der Zeichnungen und Ausfuhrungsbeispiele hervor. Es zeigt
Fig. 1 das Funktionsschema des erfindungsgemaß verwc ndeten Platterimembran-Systems,
Fig. 2 das Funktionsschema für das Kreislaufverfahrcn,
bei dem jeweils zwei Kulturmediumräume an einem /ellkulturraum benachbart sind.
I ig 3 das Funktionsschema fur das Kreislaufverfahien.
bei dem die Zellkulturräume oben von einem Kulturmediumraum und unten von einem Gasraum
begrenzt sind,
Fig. 4 den Vergleich der Insulinsynthese-Leistung Piattenmembran-System/Petrischale, bei dem die
Kümulativwerte auf 107 Zellen berechnet sind,
Fig. 5 den Vergleich der insulinsynthcse-Leistung PlaUenmeiTibfan-System/Petrischale mit Kumulativwerten,
Fig. 6 den Vergleich der Insulinsynthese^Leistung
in dem Plattenmorabran-System, bei unterschiedlichem
Kulturmedium.
In Fig. 1 ist das prinzipielle Schema des erfindungsgemäß
verwendeten Platteumembran-Systems dargestellt. Die in das Plattenmembran-System inokulierten
Zellen 1 werden zwischen zwei gespannten, semipermeable!! Flachmembranen 2 und 3 in dem
Zellkulturraum in einem geeigneten Kulturmedium kultiviert. Die Inokulation der Zellsuspension erfolgt
über den Einlaß 7. Der Zellkulturraum 4 ist durch semipermeable Flachmembranen 2 und 3 von entweder
zwei Kulturmediumräumen 5 und 6 oder oben von dem Kulturmediumraum 6 und unten von dem Gas-,
raum 5 getrennt. Wenn 5 ein Gasraum ist, ist die Membran 2 gasdurchlässig, jedoch nicht wasserdurchlässig.
Über den Einlaß 8 bzw. 9 wird der Kulturmediumraum mit einem geeigneten Kulturmedium
in Berührung gebracht und kontinuierlich perfundiert. Bei Durchführung des Verfahrens unter Verwendung
eines Gasraums wird über den Einlaß 8 ein geeignetes Gasgemisch eingeleitet.
Das Funktionsschema fur ·■ -.3 Kreislaufverfahren,
bei dem die ZeÜkulturräurne lü jeweils von oben und
von unten von Kulturmediumräumen 11 abgetrennt sind, ist in Fig. 2 dargestellt. Bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Zellen als Suspension in einem geeigneten Kulturmedium
über die Zuleitung 12 unter aseptischen Bedingungen in den Zellkulturraum 10 des sterilen Zellkultur-Systems
inokuliert. In dem Zellkultur-System werden dabei vorzugsweise mehrere Lagen von semipermeablen
Flachmembranen 13 übereinander angeordnet, und zwar in der Weise, daß sich jeweils ein Zellkulturraum
10 mit einem Kulturmediumraum 11 abwechselt, die alle seillich getrennt voneinander zugänglich
sind und untereinander keine Verbindung haben. Das Kulturmedium 14 wird aus dem Vorratsbehälter 15
kontinuierlich über eine Pumpe 16 und einem sich anschließenden Oxygenator 17 über die Zuleitung 18
durch den Kulturmediumraum 11 d'-s Zellkultur-Systems
und zurück in die Vorratsflasche 15 geführt. Der Vorratsbehälter 15 ist mit den Meßeinrichtungen
19 und 20 versehen, um pH- und Sauerstoffmessungen an den Instrumenten 21 und 22 vorzunehmen
Die Instrumente 21 und 22 sind mit einem Steuergerät 23 verbunden, um über das Ventil 24 ein geeignetes
Gasgemisch des Behalten, 25 fur Jen Oxygenator 17 über die Zuleitung 26 zu steuern. Das Kulturmedium
14 in der Vorratsflasche 15 muß bei diesem Verfahren in mehr oder weniger großen Zeitabständen, vorzugsweise
3mal pro Woche, vollständig oder teilweise über
den Einlaß 27 ersetzt werden, um eine Anhäufung von schädlichen Stoffwechselprodukten der kultivierter.
Zellen sowi: eine /u starke Abnahme dei Nährstoffe
zu verhindern Das von den Zellen synthetisierte Hormon kann dann durch Aufarbeiten des
Kulturmediums in an sich bekannter Weise gewonnen werden. Die Durchflußmenge des Kulturmediums
durch den gesamten Kreislauf kann variabel gehandhabt werden.
DasFunK'.onsschemazur Durchfuhrung des Kreis
laufverfahrens, bei dem die Zellkulturräume 10 oben Von einem Külturmediumraum 11 und unten von einem Gasraum 28 abgetrennt sind, i'st in Fig, 3 dargestellt.
Die Zellen werden als Suspension in einem geeigneten Kulturmedium über die Zuleitung 29 und
aseptischen B.iiUngupgen in den Zellkulturraum 10
des sterilen Zellkultur-Systems inokuliert. Der Zellkulturraum 10 ist dabei nach oben durch eine semi-
permeable Flachmembran 3 von dem Kulturmedium^ raum 11 und nach unten durch eine speziell
gasdurchlässige, jedoch nicht wasserdurchlässige Flachmembran 2 von dem Gasraum 28 abgetrennt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden vorzugsweise mehrere Lagen dieser Anordnung übereinander im Zellkultur-System angeordnet, und zwar
in der Weise, daß alternierend ein Kulturmediumraum 11, ein Zellkulturraum 10 und ein Gasraum 28 sich
abwechseln. Der Gasraum 28 ist von dem Kulturmedium ebenfalls durch eine speziell gasdurchlässige, je^
doch nicht wasserdurchlässige Flachmembran abgetrennt. Das Kulturmedium 14 wird aus dem
Vorratsbehälter 15 kontinuierlich über eine Pumpe 16 über die Zuleitung 30 durch den Kulturmediumraum
11 des Zellkultursystems und zurück in den Vorratsbehälter 15 geleitet. Der Vorratsbehälter 15
ist mit den Meßeinrichtungen 19 und 20 versehen, um pH- und Saiierstoffmessungen an den Instrumenten
21 und 22 vorzunehmen. Die Instrumente 21 und 22sind mit einem Steuergerät 23 verbunden, um über
das Ventil 31 ein geeignetes Gasgemisch des Behälters 32 über die Zuleitung 33 in den Gasraum 28 des Zellkultur-Systems
zu steuern. Das durch den Gasraum 28 durchströmende Gasgemisch wird über die Leitung
34 aus dem Zellkultur-System abgeleitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch als kontinuierliches Durchflußverfahren durchgeführt
werden. Das kontinuierliche Durchflußverfahren weist prinzipiell die gleiche Verfahrensfuhrung auf,
mit dem Unterschied, daß hierbei das Kulturmedium 14 nicht in den Vorratsbehälter 15 zurückgeführt
wird. Das Kulturmedium kann nach Durchführung durch das Zellkultur-System direkt zur Isolierung der
Hormone in an sich bekannter Weise verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht, daß die kultivierten Zellen, die normalerweise bei Verwendung
der üblichen Kulturverfahren auf festen Oberflächen, z. B. Glas oder Kunststoff, ein zweidimensionales
Wachstum aufweisen, sich auf den semipermeablen Flachmembranen dreidimensional gewebcariig vernichten. Diesel iictvuisicciitinjC Effekt
beruht auf der kontinuierlichen Versorgung der kultivierten Zellen mit Nährstoffen sowie einem kontinuierlichen
Abtransport giftiger Stoffwechselprodukte der Zellen aus dem Zellkulturraum über die beiden
semipermeablen Flachmembranen in dem Kulturmediumraum. Durch den Einsatz von semipermeablen
Flachmembranen unterschiedlicher Porosität und Dicke wird ermöglicht, daß der Stoffaustausch nach
Menge und Größe der Moleküle gesteuert werden kann, um somit eine optimale Versorgung und Entsorgung
der kultivierten Zellen sowie eine optimale Abtrennung des synthesierten Hormons zu erreichen.
Dadurch, daß die erfindungsgemäß kultivierten Zellen ein gewebe artiges, dreidimensionales Wachstum
zeigen, wird die Forderung zur Massenkultivierung erfüllt. Hinzu kommt, daß der Zusatz von Blutserum
im Kulturmediumkreislauf von normalerweise 5 bis 10% auf weniger als 0,5% reduziert werden
kann.
Ferner hat sich gezeigt, daß die auf erfindungsgemäße Weise kultivierten Zellen über mehrere Monate
kultiviert werden können, ohne daß sich während dieser Zeit ihre spezifische Syntheseleistung verliert. Im
Gegensatz zu den Ob'^herweise angewendeten Oberflächen-
oder Suspeffsiöfisveffälifen ist die spezifische
Syntheseleistung der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kultivierten Zellen mindestens um den
Faktor 5 höher, bezogen auf die gleichen Mengen an -> inokulierten Zellen.
In den nachfolgenden Beispielen wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert, wobei auf
die Fig. 4 bis 6 Bezug genommen wird.
ίο Beispiel 1
a) Herstellung der Zellen
3 bis 5 Tage alte Ratten beiderlei Geschlechts von Stamm Wistar werden nach Dekapitation die Pankreata unter aseptischen Bedingungen entnommen
3 bis 5 Tage alte Ratten beiderlei Geschlechts von Stamm Wistar werden nach Dekapitation die Pankreata unter aseptischen Bedingungen entnommen
π und in einem eiskalten Phosphat-gepufferten Salzmedium,
pH 7,0, folgender Zusammensetzung gesammelt:
NaCI 8.0 g
KCI 0.2 2
-'" KH2PO4 0.2 g
Na2HPO. 1.15 g
Glukose 0,05 g
dest. Wasser
1000 ml
-'"> Die Pankreata werden anschließend ohne weitere
mechanische Zerkleinerung zur Herstellung einer Parikreas-Zellsuspension direkt einer Enzymbehandlung
mit einerTrypsin-Kollagenase-Lösung mit einem pH-Wert von 7,0 und folgender Zusammensetzung
ii) unterworfen:
NaCl
KCI
KH2PO4
)-> Na2HPO4
)-> Na2HPO4
Glukose
Trypsin
Kollagenase
dest. Wasser
w Hierzu wird getrocknetes, pulverförmiges Trypsinenzym, das unter der Bezeichnung »Trypsin 1:250« von der Firma Difco vertrieben wird, sowie Kollage-
w Hierzu wird getrocknetes, pulverförmiges Trypsinenzym, das unter der Bezeichnung »Trypsin 1:250« von der Firma Difco vertrieben wird, sowie Kollage-
Für die Enzymbehandlung werden etwa 30 bis 40
•ίί Pankreata in einem Erlenmeyerkolben 5 ml Enzymlösung
zugesetzt, 15 min bei 37° C unter leichtem Rühren mit einem Magnetrührer inkubiert, der Überstand
nach Sedimentation der Gewebestückchen abpipettiert und wiederum 5 ml Enzymlösung zugesetzt.
ίο Dieser Vorgang wird etwa 8- bis lOmal bis zur vollständigen
Verdauung des Gewebes wiederholt. Jeder Überstand wird sofort mit 5 ml eiskaltem Kulturmedium
versetzt und bis zur Zentrifugation in einem Eisbad gehalten. Als Kulturmedium wird das Medium
199 (Modified) mit Earles Salzen verwendet, das von der Firma Flow Laboratories vertrieben wird. Dem
Kulturmedium werden zusätzlich 10% fötales Kälberserum der Firma Flow Laboratories sowie pro Liter
Medium 4 x 105 IE Penicillin G der Firma Hoechst
ω AG zugesetzt. Nach Zentrifugation werden die Zellen
der einzelnen Fraktionen vereinigt, nochmals mit Kulturmedium gewaschen und zum Schluß in Kulturmedium
auf eine Konzentration von etwa 1—3 X 107 Zellen pro Milliliter resuspendiert.
b) Zellkultursystem
Die Kultivierung der Zellen erfolgt in einem runden Plattenmembran-System mit einem Durchmesser von
38 mm, das schematisch in Fig. 1 dargestellt ist, zwi-
8.0 | g | I |
0.2 | g | |
0,2 | g | I |
1.15 | g | |
0,05 | g | I |
0,5 | g | Ϊ |
0,02 | g | If |
1000 | ml | |
sehen zwef gespannten, durchsichtigen Flacliniembranen
aus Celluloseacetat. Die Molekuiargewicius-Ausschlußgrenze
der verwendeten Membranen liegt bei etwa 8000(5. Die beiden Kultufrhediumräüme sind
nach außen hiri mit einer Glasscheibe abgeschlossen Um eine mikroskopische kontrolle des Zlellwachstums
zu ermöglichen, Der Abstand der beiden Flachmembran beträgt 2 rrirri und die Zellwachstümsfläche
etwa 11,3 cm2,
c) Zeilenkultivierung
Das Piatterimembran-Systern wird ririt 4 Mrad unter
Verwendung einer 50 t0-Quelle sterilisiert und anschließend
als Kreislaufsystem zusammengebaut. Als Verbindungen des Plattenmembran-Systems mit der
Vorratsflasche wird Silikonschlauch mit einem inneren Durchmesser von 1 mm verwendet. Alle diese
Teile werden 30 min bei 1 bar autoklaviert. Danach werden 107 Zellen des oben hergestellten Inokulums
in den Zellkulturraum des Plattenmembran-Systems inokuliert sowie in die Vorratsflasche K)OmI Kulturmedium
unter sterilen Bedingungen eingeleitet. Das gesamte Kreislaufsystem wird in einen ummantelten
Kohlendioxyd-Inkubator gestellt und bei 37° C inkubiert. In den Inkubator wird kontinuierlich ein
Luftgemisch mit 5% Kohlendioxyd eingeleitet. Die verwendeten Verbindungsschläuche aus Silikongummi
dienen dabei als Oxygenator für das Kulturmedium, da sie sehr gut gasdurchlässig sind. Danach
wird die Schlauchpumpe angeschaltet, wobei das Kulturmedium von der Vorratsflasche kontinuierlich
mit einer Durchflußgeschwindigkeit von 2 ml/min durch die beiden Kulturmediumräume des Plattenmembran-Systems
gepumpt und in die Vorratsflasche zurückgeführt wird. Das gesamte Kulturmedium in
der Vorratsflasche wird alle 3 bzw. 4 Tage durch neues Kulturmedium vollständig ersetzt.
Zur Kontrolle werden jeweils 5 x 106 Zellen des oben hergestellten Inokulums in Kunststoff-Petrischalen
mit einem Durchmesser von 50 mm in 5 ml des oben verwendeten Kulturmediums unter entsprechenden
Bedingungen inkubiert. Dies entspricht dem normalerweise verwendeten Monolayer-Verfahre η
^ tr., ι*:..:
T-it α..-u t-:_„i_-: .. ϊ_-ι -ι-
^Ul S-WUIlI τ 1V.1 UtIg VVJIl Z-iCllljll. J-IUWlI 11IdLTCl YV Il U U(U
Kulturmedium alle 3 bzw. 4 Tage vollständig ersetzt. Das jeweils abgezogene Kulturmedium wird getrennt
gesammelt und zur Bestimmung des Insulingehaltes zurückgehalten, um eine Aussage über die Insulinsyntheseleistung
der Zellen zu erhalten. Die Bestimmung des Insulingehaltes erfolgt unter Verwendung
eines Radioimmuno-Assays für Insulin der Firma Novo, Kopenhagen, wobei als Standard Ratteninsulin
verwendet wird.
Die Inkubation der Zellen erfolgt über 35 Tage. Die im Platterjmernbran-System kultivierten Zellen
zeigen über die gesamte Versttcliszeit ei« dreidimensionales,
gewebeartiges Wachstuni; in den Petrisclialeri
hingegen das bekänntefweisii zweidimensiöriale
Wachstum. Das Ergebnis für die Insüiinsyntheseiei-"'
stung der so kultivierten Zellen ist in Fig, 4 dargestellt
in der Kumulativkürveri der Insulingehalte im Kulturmedium aufgezeigt sind, wobei die Insulinwerte
auf gleiche inokulierte Zellzahlen berechnet wurden.
perVorteiiderPiattenmembrari-Systemeistan Hand
1(1 der wesentlich höheren Insulinwerte zu erkennen.
Die allgemeine Prozedur des Beispiels 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß das verwendete KuI-
i*> turmedium im Kulturmediumraum einen Zusatz von
nur 0,5% Serum besitzt, im Gegensatz zu Beispiel 1 unter Verwendung eines Kulturmediums mit einem
Zusatz von üblicherweise 10%. Für die Kontrollen in Petrischalen wird wiederum ein Kulturmedium mit
einem Zusatz von 10% Serum verwendet. Die Inkubation der Zellen erfolgt über 35 Tage. Das Zellwachstum
zeigt das gleiche wie unter Beispiel 1 beschriebene Bild. Das Ergebnis für die Insulinbiosyntheseleistung
der so kultivierten Zellen ist entsprechend der unter Beispiel 1 beschriebenen Weise in
Fig. 5 dargestellt. Zusätzlich ist die Kumulativkurve des unter Beispiel 1 beschriebenen Versuchs mit dargestellt.
Aus den Kurven ist zu erkennen, daß eine Reduzierung des Serumgehaltes im Medium des KuI-
i(l turmediumraumes von üblicherweise 10% auf 0,5%
keinen negativen Einfluß auf die Insulinsynthese-Leistung der in Plattenmembran-Systemen kultivierten
Zellen hat, jedoch zu einer wesentlichen Reduzierung der Mediumkosten führt.
Die allgemeine Prozedur des Beispiels 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß das verwendete Medium
im Kulturmediumraum einen Zusatz von 0,5% ■ι» Serum hat. Weiterhin wird der Glukosegehalt von
normalerweise 1 g/I auf 3 g/l erhöht. Es ist hinlänglich bekannt, daß die Insulinsyntheseleistung der Zellen
uuich Clhühung ücb Giukuacgchaue» sliniuücri weiden
kann. Die Inkubation der Zellen erfolgt über 35
•i1» Tage. Das Zellwachstum zeigt das gleiche wie unter
Beispiel 1 beschriebene Bild. Das Ergebnis für die Insulinsyntheseleistung
der so kultivierten Zellen ist entsprechend der unter Beispiel 1 beschriebenen Weise dargestellt. Zusätzlich ist die Kumulativkurve
W des unter Beispiel 2 beschriebenen Versuchs dargestellt.
Aus Fig. 6 ist zu erkennen, daß die Insulinsynthese-Leistung der Zellen durch Erhöhung des Glukosegehaltes
im Kulturmedium erhöht und somit die Insulinausbeute wesentlich gesteigert werden kann.
Hierzu 6 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur in-vitro-Biosynthese von Hormonen,
insbesondere von Insulin, durch in-vitro-Erhaltung bzw. in-vitro-Vermehrung von Zellen
aus Organen und Geweben tierischer oder menschlicher Herkunft in geeignetem Zellwachstum-
und Zeilerhaltungsbedingungen und Isolierung der gebildeten Substanz in an sich bekannter
Weise aus dem Kulturmedium oder durch Aufarbeiten der Zellen, dadurch gekennzeichnet,
daß man hormonproduzierende Zellen in einem oder mehreren durch semipermeable Flachmembranen
von mindestens einem Kulturmedium raum getrennten Zellkulturräumen vermehrt bzw. erhält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellkulturräume durch semipermeable
Flachmembranen oben und unten von Kulturmediumräumen getrennt sind.
3. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellkulturräume durch semipermeable
Flachmembranen oben von einem Kuiturmediumraum und unten von einem Gasraum getrennt sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kulturmedium in einem
Kreislaufsystem wiederholt in die Kulturmediumräume geleitet wird, wobei im Kreislauf ein Kulturmediumvorratsbehälter,
Meß- und Steuerungsvc richtungen sowie gegebenenfalls ein Oxygenator vorgesehen sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kulturmedium zur Gewinnung
der über die Membranen abgegebenen Substanzen in einem kontinuierlichen Durchflußsystem
einmal in die Kulturmediumräume geleitet wird.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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DE2726313A DE2726313C3 (de) | 1977-06-10 | 1977-06-10 | Verfahren zur in-vitro-Biosynthese von Hormonen, insbesondere von Insulin |
Publications (3)
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ID=6011260
Family Applications (1)
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DE2726313A Expired DE2726313C3 (de) | 1977-06-10 | 1977-06-10 | Verfahren zur in-vitro-Biosynthese von Hormonen, insbesondere von Insulin |
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JP (1) | JPS5446892A (de) |
DE (1) | DE2726313C3 (de) |
FR (1) | FR2393849A1 (de) |
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