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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Kultivierung
von Zellen, insbesondere adhärenten
Gewebezellen, wie Leberzellen. Spezieller bezieht sich die Erfindung
auf das Gebiet biologischer Verfahren und Reaktoren zur Kultivierung
und/oder Versorgung von Zellen, insbesondere Leberzellen, und auf die
Verwendung dieser Verfahren in einem bioartifiziellen Lebersystem
(BAL).
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Kurze Beschreibung des
Standes der Technik
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Es
ist im allgemeinen bekannt, daß die
meisten Gewebezellen einen festen Träger benötigen, auf dem sie wachsen
und sich teilen.
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Obwohl
es möglich
ist, adhärente
Gewebezellen in normalen Gefäßen, wie
Glasflaschen oder Petrischalen, während die Zellen an der Wand
des Gefäßes haften,
zu kultivieren, werden normalerweise spezielle Reaktionsgefäße oder
-flaschen mit einer hohen Oberfläche
verwendet, um so eine erhöhte
Kapazität
für die Zellanlagerung
bereitzustellen. Ein Weg, diese Oberfläche zu verbessern, ist, einen
festen Träger
für die
Zellhaftung zu verwenden. Diese festen Träger sind im Stand der Technik
bekannt; Beispiele umfassen Glasperlen, Mikroträger und Cellulosefasern.
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Ein
spezielles Problem bei der Kultivierung von adhärenten Zellen – im Vergleich
zur Kultivierung von Zellen in Suspension oder in zusammenfließenden Schichten – ist, den
Zellen ausreichend Nährstoffe und/oder
Sauerstoff zuzuführen
und/oder die aus reichende Entfernung von Abfallprodukten und/oder
Kohlendioxid bereitzustellen. Dies ist insbesondere ein Problem
mit Zellen, die strenge Anforderungen sowohl an die Oxygenierung
als auch die Entfernung von Abfallprodukten stellen, wie Leberzellen.
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Die
Nichtverfügbarkeit
von geeigneten festen Trägern
und Verfahren zur in vitro-Kultivierung
von Leberzellen hat über
die letzten 40 Jahre hinweg stark die Entwicklung der sogenannten
bioartifiziellen Leber-(BAL-)-systeme behindert; Systeme, die bei
Patienten mit Leberdefekten zur Unterstützung und/oder für den Ersatz
der natürlichen
Leberfunktion verwendet werden könnten.
Da das akute Leberversagen eine sehr schlechte Prognose darstellt
und normalerweise für
den Patienten innerhalb von Tagen oder sogar Stunden tödlich ist
[siehe beispielsweise Devlin et al., Hepatology Bd. 21, Nr. 4 (1995),
Seiten 1018–1024,
und Lake and Suzman, Hepatology, Bd. 21, Nr. 3 (1995), Seiten 879–882, die
die allgemeinen Probleme in der Technik der Behandlung von Leberversagen
beschreiben], da eine Leber zur Transplantation nicht ohne weiteres
verfügbar
ist, würde
ein BAL-System, das die Leberfunktion unterstützen und/oder ersetzen könnte, beispielsweise
während
der Zeit, die der Patient auf eine Leber wartet, um zur Transplantation
zur Verfügung
zu stehen und/oder den Zeitraum zu überbrücken, bis sich die Leber des
Patienten ausreichend erholt und/oder sich selbst und/oder als Folge
der Behandlung regeneriert, sehr wünschenswert sein.
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Aufgrund
des zuvor genannten Mangels an geeigneten Verfahren und/oder Materialien
zur Kultivierung und/oder Versorgung von Leberzellen in vitro sind
jedoch die bioartifiziellen Lebersysteme vom Stand der Technik bisher
unzureichend nachgewiesen worden, da sie nicht alle Funktionen,
die von der Leber des Patienten in vivo durchgeführt werden, vollständig ersetzen,
weil sie unzureichende Kapazität
aufweisen und/oder weil die Zeit, während der sie therapeutisch
wirksam sind, zur praktischen Verwendung zu begrenzt ist.
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Die
Geschichte der bioartifiziellen Lebersysteme ist in einer Vielzahl
von neuen Artikeln beschrieben worden, besonders Nyberg et al.,
the American Journal of Surgery, Bd. 166, November 1993, S. 512–521, und Suzman
and Kelly, Scientific American, Mai–Juni 1995, S. 59–77.
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Wie
in diesen Artikeln beschrieben, basierten die ersten Lebererhaltungssysteme
auf Hämodialyse, Aktivkohle-Hämoperfusion
oder Crosshämodialyse
entweder zwischen Menschen oder zwischen Menschen und Tieren. Ebenso
ist die extrakorporale Leberperfusion versucht worden.
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All
diese Systeme sind als unzureichend befunden worden. Wie von Nyberg
et al. angegeben:
„basierend
auf den begrenzten Erfolg, der durch frühere Lebererhaltungstechniken
erreicht wurde, entwickelte sich die Auffassung, daß die zum Überleben
wichtigen Leberfunktionen bestens durch Säugetierleberpräparate bereitgestellt
würden,
die anhaltende oder wiederholende Anwendung ermöglichen. Diese Leberpräparate, die
allgemein als Hybrid- oder bioartifizielle Systeme bezeichnet werden,
enthalten biologische Komponenten innerhalb eines synthetischen
Gerüsts.
Biologische Komponenten können
isolierte Leberenzyme, zelluläre Komponenten,
Objektträger
von Leber oder kultivierte Hepatozyten umfassen. Hepatozyten können in
den Patienten implantiert oder extrakorporal perfundiert werden.
Hepatozytensysteme berechtigten zu den größten Hoffnungen für den bioartifiziellen
Leberträger.
Wenn man sie mit einer zellulärer
Komponente und isolierten Enzymsystemen vergleicht, sollten Hepatozytsysteme
eine größere Anzahl
von Leberfunktionen liefern, da sie intakte, stoffwechselaktive
Leberzellen nutzen (...). Ein Hauptvorteil der bioartifiziellen
Leber aus Hepatozyten gegenüber
traditioneller Hepatozyttransplantation und früheren Trägertechniken, wie Crosszirkulation
und extrakorporale Leberperfusion, ist, daß die bioartifizielle Leber
aus semipermeablen Materialien aufgebaut werden kann, die eine Barriere
zwischen den Hepatozyten und dem Wirtsimmunsystem bereitstellen.
Infolgedessen kann die Therapie per bioartifizielle Leber ohne Unterdrückung des
Immunsystems durchgeführt
werden, und Hepatozyten von unterschiedlicher Spezies (Xenozyten)
können
in der bioartifiziellen Leber verwendet werden. Die Nachteile der
bioartifiziellen Lebersysteme umfassen (...) die Probleme der Aufrechterhaltung
der normalen Hepatozytenlebensfähigkeit
und Funktion bei der hohen Zelldichte, die zur klinischen Anwendung notwendig
ist. Wenn beispielsweise Hepatozyten auf einer Kunststoffoberfläche mit
einem Standardzellkulturmedium wuchsen, verlieren sie ihre Lückenverbindungen
in etwa 12 bis 24 Stunden: sie fallen ebenso zusammen und werden
körnig:
gewebespezifische Funktionen gehen in 3 bis 5 Tagen verloren, gefolgt
vom Hepatozyttod innerhalb 1 bis 2 Wochen. Infolgedessen sind verbesserte
Techniken der Zellkultur für
die Anwendung von bioartifiziellen Lebererhaltungssystemen notwendig
geworden."
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Eine
Vielzahl von unterschiedlichen Ansätzen für die Kultivierung von Hepatozyten
und verwandten Zellen zur Verwendung in oder als BAL-Systeme ist
beschrieben worden. Jedoch leiden die Hepatozytsysteme vom Stand
der Technik unter Problemen in bezug auf die Kapazität und effektiver
Arbeitszeit, siehe Sussman and Kelly:
„In bezug auf die Bereitstellung
ausreichender Stoffwechselkapazität ist es nicht genau deutlich,
wieviel Lebernekrose tödlich
ist. Tierexperimente lassen darauf schließen, daß zumindest 30% der ursprünglichen
Funktionen der Leber erhalten werden müssen, um zu überleben.
Die Leber eines Erwachsenen enthält
ungefähr 1000
g Hepatozyten, die die stoffwechselaktiven Zellen sind. Daher haben
wir vorgeschlagen, daß die
effektive Leberunterstützung
das Äquivalent
von 300 bis 400 g der Zellen benötigen
wird.
Zwei Quellen an Hepatozyten sind verfügbar: frisch isolierte Zellen
(primäre
Kulturen) und Zellen, die in kontinuierlicher Kultur gewachsen sind
(klonierte oder immortalisierte Zellen). Zellen, die aus einer normalen
Menschen- oder Tierleber isoliert worden sind, behalten viele ihrer
Funktionen (...) die Technologie weist strenge Einschränkungen
auf. Artifizielle Lebern, die frisch isolierte Zellen verwenden,
haben bisher nur eine Fraktion der notwendigen Stoffwechselkapazität bereitgestellt.
Hepatozyten teilen sich nicht, nachdem sie isoliert worden sind,
daher wird eine stabile Zufuhr von neuen Zellen benötigt. Verbunden
mit der arbeitsaufwendigen Weise der Zellpräparation macht es dies beinahe
unmöglich,
die Produktion zu erhöhen,
um den gegenwärtigen
Erfordernissen in einer kosteneffektiven Weise zu entsprechen. Außerdem scheint
es, daß die
frisch isolierten Zellen nicht sehr lange während der Behandlung überleben.
Eine leberunterstützende
Vorrichtung, die nur 6 bis 7 Stunden überlebt, wie einige es berichteten,
fällt zur
Leberregenerierung daher aus. Schließlich bringt die Herstellung
einer solchen Vorrichtung unter Verwendung von Tierzellen eine Vielzahl
von Problemen mit sich, insbesondere in Bereichen der Sterilität und Chargen-zu-Chargen-Variabilität."
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Uchino
et al, ASIAO Transactions 1988; 23; 972–977 beschreiben eine bioartifizielle
Hybridleber, die aus Mehrplattenhepatozyteinzelschichten besteht.
Insgesamt 80 g kultivierte Hepatozyten von ausgewachsenen Hunden
wurden in einem Reaktor, der eine Menge an 200 kollagenbeschichteten
Borsilikatglasplatten umfaßt,
kultiviert. Diese Hepatozyten waren lebensfähig und funktionierten während 4
Wochen in Perfusionskultur gut. Diese bioartifizielle Leber wurde
in anhepatischen Hunden getestet. Die erhaltene längste Überlebenszeit betrug
65 Stunden.
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Jedoch
ist ein ernsthafter Nachteil dieses Systems, außer der Komplexität des Aufbaus
und der Verwendung eines 200-Glasplattenreaktors, der, daß die Einzelschichtkultur
von Hepatozyten auf diesen Platten die vorteilhafte Bildung von
Hepatozytaggregaten ausschließt.
Es ist in der Technik allgemein bekannt, daß Hepatozyten, die in oder
als Aggregate kultiviert werden, sowohl länger als auch besser als Hepatozyten,
die in Einzelschichten kultiviert werden, fungieren, was höhere Aktivität und bessere
Differenzierung zeigt.
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Ein
anderer Ansatz bei der Entwicklung von bioartifiziellen Lebersystemen
ist die Verwendung von Hohlfaserbioreaktoren gewesen, in denen die
Leberzellen in dem extra-Faserraum (extraluminar) vorliegen, während ein
flüssiges
Medium durch den Faserhohlraum (intraluminarer Raum) normalerweise
durch Perfusion mit Vollblut oder Plasma gepumpt wird.
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Rozga,
Demetriou et al. Biotechnology and Bioengineering, Bd. 43 (1994)
gibt einen Überblick über die
gegenwärtigen
Hohlfasersysteme. Ihr eigenes System besteht aus einem starken Plasmastromperfusionskreis,
der eine Aktivkohlesäule
und ein poröses
Hohlfasermodul mit 5 bis 6 × 109 Mikroträger-angelagerte Schweinehepatozyten,
gesät in
die Extrafaserkompartimente, umfaßt. Aufgrund der Verwendung
des festen Trägers
(kollagenbeschichtete Dextranmikroträger) wird die für die Hepatozytanlagerung
verfügbare
Oberfläche
erhöht.
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Jedoch
erfordert diese Konstruktion einen separaten Membranoxygenator für die Oxygenierung
des Plasmas, das in den Perfusionskreis aufgenommen werden soll,
um so den Hepatozyten in dem Hohlfasermodul ausreichend Sauerstoff
zuzuführen.
Deshalb hängen
diese Oxygenierung sowie die Entfernung von Kohlendioxid von einschränkenden
Faktoren, wie die Löslichkeit
von Sauerstoff und Kohlendioxid in dem Plasma und dem Transport
des oxygenierten Plasmas durch den Reaktor, ab. Aufgrund dieser
Einschränkungen
kann dieser Hohlfaserreaktor nicht so leicht auf eine Kapazität, die zur
praktischen therapeutischen Anwendung erforderlich ist, erhöht werden.
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Außerdem wird
dieser Reaktor mit einer Säule
mit sehr „geschlossenem
Weg" mit einer hohen
Dichte der Mikroträger
verwendet, was zu der Bildung von Mikroträgerpellets und zu Stoffübertragungsproblemen
in bezug auf die Zellen in der Mitte eines solchen Pellets führt.
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Ein
anderer Nachteil dieses Systems ist, daß die Hepatozyten zunächst auf
dem Mikroträger
immobilisiert werden müssen,
bevor die Hepatozyten in den Hohlfaserreaktor eingeführt werden
können.
Dies umfaßt weitere
komplizierte Verfahrensschritte, die zum Verlust der Zellebensfähigkeit
führen
können.
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Sussmann
and Kelly, die hierin zuvor genannt wurden, beschreiben ein Hohlfaser-basierendes bioartifizielles
Lebersystem, in dem die Leberzellen an Kapillaren, durch die Vollblut
aus dem Patienten gepumpt wird, angelagert sind.
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Gemäß diesem
System werden die Leberzellen durch das Blut des Patienten oxygeniert,
da – wie
zuvor durch die Autoren angegeben – „Plasma nicht die Sauerstofftransportkapazität von Vollblut
bereitstellt."
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Außerdem kann
die Perfusion mit Vollblut zu Fasern und/oder Poren davon in dem
Bioreaktor, der verstopft, führen,
wobei das Problem nur durch das gesamte Erset zen des Hohlfasermoduls
gelöst
werden könnte,
was eine frische Isolierung/Immobilisierung der Hepatozyten erforderlich
macht.
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Andere
Nachteile dieser und anderer Hohlfasersysteme unter Verwendung von
Vollblut als das flüssige
Medium sind, daß „die Hohlfasermembran
zunächst
als ein Plasmaseparator fungieren muß, bevor irgendein signifikanter
Transport von Nährstoffen
und Stoffwechselprodukten durch die Faserwand stattfinden kann", und daß es „die systemische
Antikoagulation mit Heparin erforderlich macht, um die Gerinnung
in dem Modul zu verhindern".
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Um
ebenso die Probleme der Isolierung von Zellen zu überwinden,
wird in diesem BAL-System eine spezielle Zellinie, C3A genannt,
die aus einem Lebertumor eines Kindes stammt, verwendet. Jedoch
wird in bezug auf die Aktivität
und Funktion, ebenso aus Sicherheitsgründen, die Verwendung solcher
Tumor-abgeleiteten Zellinien im Stand der Technik im allgemeinen
weniger bevorzugt als die Verwendung von isolierten primären Hepatozyten.
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Außerdem mangelt
es der C3A-Zellinie, die von Suzmann verwendet wird, an einigen
sehr wichtigen Funktionen von primären Hepatozyten. Die C3A-Zellen
sind ebenso weniger differenziert und daher weniger aktiv als primäre Leberzellen.
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Ein
etwas unterschiedliches Hohlfasersystem wird von Nyberg et al beschrieben,
das hierin zuvor genannt wurde: Hepatozyten werden in einem Kollagengel
suspendiert, das in den Hohlraum von Hohlfasern injiziert wird.
Danach wird der Extrafaserraum des Bioreaktors mit einem Medium
24 Stunden perfundiert, wonach sich das Gel in den Fasern zusammenzieht,
wodurch ein dritter Raum erzeugt wird, der mit dem Medium perfundiert
wird.
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Die
Idee hinter dieser Drei-Kompartiment-Konstruktion ist, daß Blut durch
das Extrafaserkompartiment gedrückt
werden kann, während
die in Gel eingeschlossenen Zellen ernährt und möglicherweise durch die Faktoren
stimuliert werden, die in dem Medium vorliegen, welches durch einen
Weg neben dem zusammengezogenen Kollagen fließt.
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Jedoch
macht dieses System ebenso eine komplizierte und zeitaufwendige
Vorimmobilisierung der Hepatozyten erforderlich.
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Ein
anderes BAL-System, das auf Kapillaren basiert, zur Hepatozytimmobilisierung
wird von Gerlach et al., Transplantation, Bd. 58, Nr. 9 (1994) beschrieben.
Ihr Bioreaktor besteht aus einem dreidimensionalen Gerüst zur dezentralisierten
Zellperfusion mit geringen Stoffwechselproduktgradienten und dezentralisierten Oxygenierung
und CO2-Entfernung, bestehend aus einem
Gewebenetzwerk aus vier diskreten Kapillarmembransystemen, wobei
jedes unterschiedlichen Zwecken dient, d. h. I. Plasmazulauf (Polyamidfasern);
II. Oxygenierung und Kohlendioxidentfernung (hydrophobe Polypropylenfasern
oder Siliziumfasern); III. Plasmaablauf (Polysulfonfasern); und
IV. Sinusoidendothel-Co-Kultur (hydrophile Polypropylenfasern).
Diese Kapillaren müssen
in einer derartigen Weise gewebt werden, daß die Mehrheit von Hepatozyten
alle vier Typen an Membranen in ihrer Umgebung findet.
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Dieser
Reaktor wurde mit 2,5 × 109 Schweinehepatozyten mit einer Lebensfähigkeit
zwischen 88 und 96% verwendet, die mit autologen Sinusoidendothelzellen,
die in dem co-kultivierten Kompartiment des Reaktors vorliegen,
co-kultiviert wurden.
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In
diesem Typ des Hohlfaserbioreaktors müssen die Leberzellen direkt
an die Hohlfasern angelagert werden, da kein weiteres Matrixmaterial
zur Zellanlagerung in dem Reaktor vorhanden ist. Um die ausreichende
Anlagerung der Zellen zu erhalten, müssen die Oberflächen der
Fasern zunächst
mit einem proteinhaltigen Basalmembranprodukt, wie Matrigel® oder
anderen kollagenbasierenden Materialien, beschichtet werden, was einen
separaten und teuren Vorbehandlungsschritt erfordert. Dennoch wird,
da Hohlfasern nicht speziell konstruiert und/oder zur Verwendung
als ein fester Träger
bei der Zellkultivierung geeignet sind, die Anlagerung und deren
Geschwindigkeit, ermöglicht
durch und/oder erhältlich
mit den Reaktoren, eingeschränkt,
und schwere Impfchargen sind erforderlich, wenn der Reaktor geimpft
wird.
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Außerdem beträgt der durchschnittliche
Faserabstand in dem dreidimensionalen Fasergerüst etwa 500 μm, was zur
Bildung von großen
Zellaggregaten von vergleich barer Größe führt. Außerdem können diese großen Aggregate
zu Stoffübertragungsproblemen
in bezug auf die Zellen in der Mitte dieses Aggregats führen.
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Es
ist ebenso allgemein bekannt, daß Hohlfasern schwierig herzustellen
sind, und in dieser Hinsicht leidet die Herstellung des sehr komplizierten,
dreidimensionalen Fasernetzwerkes, das von Gerlach et al. beschrieben
wurde, umfassend vier separate, diskrete Kapillarsysteme, aus einem
wirtschaftlichen Gesichtspunkt unter einem Nachteil. Ebenso ist
dieser Reaktor schwierig zu betreiben, wobei mehrere separate Zulauf/Ablauf-Kontrollsysteme
erforderlich sind.
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Ein
allgemeines Problem der gesamten, zuvor genannten Hohlfaserbioreaktoren
des Standes der Technik ist, daß das
flüssige
Medium (Blut, Plasma), das behandelt werden soll, aus den Hepatozyten
durch die Hohlfasermembran abgetrennt wird; mit anderen Worten,
daß es
keinen direkten Kontakt zwischen dem flüssigen Medium und den Hepatozyten
in dem Reaktor gibt. Nährstoffe
und Substanzen, die aus dem flüssigen
Medium entfernt und/oder in das flüssige Medium abgesondert werden
sollen, müssen
durch diese Membranbarriere strömen,
um die Hepatozyten bzw. das flüssige
Medium zu erreichen. Der Durchfluß durch die Membran kann zu
dem Transportphänomen
führen,
das die erreichbare Stoffübertragung
und deshalb die Wirksamkeit der BAL-Systeme einschränken kann.
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Ebenso
können
die Membranen verstopfen, insbesondere wenn die Perfusion mit Vollblut
verwendet wird. In diesem Falle, muß das BAL-System oder Teile
davon ersetzt werden, was bedeutet, daß die Therapie unterbrochen
oder sogar abgebrochen werden muß.
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Ein
anderer wichtiger einschränkender
Faktor bei dem Membrantransport ist der Molekulargewichtsschnitt
der Membran, siehe Nyberg et al:
„Durchlässigkeit und Membranmolekulargewichtschnitt
beeinflussen die Abfallentfernung, Produktlieferung und Immunaktivierung.
Die Durchführung
von Biotransformationsfunktionen und die Entfernung von stickstoffhaltigen
Abfällen
sind wichtige Funktionen der bioartifiziellen Leber, zusammen mit
der Entfernung von Abbauprodukten roter Blutzellen, wie Bilirubin.
Die Herstellung von Koagulationsproteinen und anderen Serumproteinen
durch Hepatozyten in der bioartifiziellen Leber kann ebenso für Patienten
mit Leberversagen vorteilhaft sein. Jedoch besitzen diese Proteine
mit Antikörpern
vergleichbare Größen, die
eine nachteilige Wirkung aufweisen könnten, wenn sie gegen nicht-autologe
Hepatozyten in dem Bioreaktor gerichtet sind. Alternativ können kleine
Peptidprodukte der Hepatozyten den Bioreaktor verlassen und in dem
Patienten als Antigenstimulans dienen. Ob diese fremden Moleküle zur schädlichen
Zytokinherstellung, Immunkomplexbildung oder Serumkrankheit bei
Patienten mit Leberversagen führen,
bleibt zu bestimmen. Potentielle Nebenwirkungen müssen experimentell
angesprochen werden, um den besten Molekulargewichtsschnitt zur
Verwendung in der bioartifiziellen Leber zu bestimmen."
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Die
klinische Behandlung von Leberversagen erfordert Massenkultivierung
von Hepatozyt mit einer hohen Dichte. In vielen Bioreaktoren verursacht
dies die Bildung von nicht-physiologischen Hepatozytpellets. Hepatozyten
in der Mitte dieser großen
Aggregate zeigen schlechte Stoffwechselaktivität und sogar mögliche Nekrose
aufgrund hoher Gradienten infolge des gehinderten Transports von
Nährstoffen
und Sauerstoff zu und Kohlendioxid, Giften und Zellprodukten aus
diesen Zellen. Dies steht im Gegensatz zu der in vivo Leber, wo jedes
Hepatozyt in engem Kontakt mit dem Blut steht. Außerdem hängt in den
meisten Systemen der Substrataustausch von der Diffusion ab, die
den Massetransport im Vergleich zu der in vivo Situation, wo Hepatozyten
unter Perfusionsbedingungen mit geringen Gradienten fungieren, weiter
einschränkt.
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Ebenso
werden die Bioreaktoren des Standes der Technik in bezug auf die
Menge an flüssigem
Medium, das von dem Hohlfaserraum abgezogen werden kann, eingeschränkt, da
der Fusionstransport im allgemeinen zu langsam sein wird. Deshalb
wird ein aktiver Abzug des flüssigen
Mediums aus den Hohlfasern erforderlich sein, dennoch wird der Gesamtfluß durch
die Hohlfasermembran sehr langsam sein und/oder zu der unerwünschten
Bildung von Gradienten führen,
sogar mit einer hohen Strömung
an flüssigem
Medium durch die Hohlfasern selbst.
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Ein
anderes allgemeines Problem mit den bioartifiziellen Lebersystemen
des Standes der Technik ist, daß sie
die Verwendung von Leberzellpräparaten
mit einer hohen Lebensfähigkeit
(> 80%) und einer
hohen Anlagerung erforderlich machen. Wie bereits durch Sussman
and Kelly hierin zuvor bestätigt,
ist die Herstellung solcher Zellen ein sehr kostspieliges, komplexes
und zeitaufwendiges Verfahren, das die Isolierung und anschließende Kultivierung
von geeigneten Leberzellen in ausreichender Lebensfähigkeit
und Menge erforderlich macht, was komplizierte Verfahrensweisen
umfaßt,
die die erforderlichen Ergebnisse nicht zuverlässig gewährleisten, selbst wenn sie
von qualifizierten Experten durchgeführt werden.
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Außerdem können bekannte
Hepatozyt-enthaltende BAL-Systeme nicht vor der Verwendung für einen längeren Zeitraum
gelagert werden, da die Lebensfähigkeit
und Funktion der Leberzellen in dem Reaktor nicht bei einem therapeutisch
akzeptablen Niveau aufrechterhalten werden können.
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Ebenso
gewährleistet
die einzige Technik, die zur Konservierung von isolierten Leberzellen über einen längeren Zeitraum
verfügbar
ist, d. h. Gefrierkonservierung, keine Zellen, die zur Verwendung
mit bekannten BAL-Systemen geeignet sind, siehe Rozga et al, hierin
zuvor genannt:
„Verfügbarkeit
von Zellen nach Anforderung wird zu einer sehr wichtigen Betrachtung
in der klinischen Umgebung, wo die Behandlung von Patienten mit
FHF nach kurzer Diagnose und zu jeder Zeit schnellstens durchgeführt wird.
Jedoch kann die [Gefrierkonservierung] zu einem signifikanten Verlust
der Zelllebensfähigkeit
[...] und der Anlagerung (so viel wie 50%) führen. [...] Deshalb bevorzugen
wir in klinischen Umgebungen die Verwendung von frisch isolierten,
gut angelagerten Hepatozyten."
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Aufgrund
dieser Probleme können
die bekannten BAL-Systeme nicht als „Standardeinheiten", die in den Krankenhäusern aufbewahrt
und/oder behalten werden können,
bis ihre Verwendung benötigt
wird, verwendet werden, wie es der Fall mit anderen artifiziellen
Systemen zur Organerhaltung ist, wie beispielsweise Dialysemaschinen
oder artifizielle Herz- oder Lungensysteme. Ebenso ist der Austausch
während
der Therapie eines verbrauchten BAL-Systems auf Basis primärer Leberzellen
vom Stand der Technik mit unzureichender Funktion mit einem frischen
BAL-System normalerweise über
einen verlängerten
Zeitraum wirtschaftlich nicht machbar.
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Beispielsweise
berichtete Demetriou, daß nach
6 Stunden der Verwendung 50% der primären Leberzellen in seinem Reaktor
abstarben, während
in 24 Stunden alle Zellen abstarben. Bessere Ergebnisse sind durch
die Verwendung immortalisierter Zellen oder der C3A-Zellinie erhalten
worden, berichtet von Sussman et al., jedoch weist die Verwendung
dieser Hepatoblasten-abstammenden Zellinie andere Nachteile auf,
wie bereits hierin oben erwähnt.
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Im
Hinblick auf das obige besteht ein fortlaufender Bedarf an bioartifiziellen
Lebersystemen, die nicht die obengenannten Nachteile der Systeme
des Standes der Technik aufweisen.
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Die
britische Patentanmeldung 2,178,447 beschreibt eine Matrix zur Zellkultivierung
in vitro, die eine erhöhte,
verfügbare,
wirksame Oberfläche
zur Zellanlagerung bereitstellt, die durch ein Fasernetzwerk oder offenporigen
Schaum mit einer geeigneten Porengröße von 10 μm bis 100 μm bereitgestellt wird. Dieses
Matrixmaterial kann in Form einer Schicht oder Matte oder in Form
von Teilchen oder Flocken bereitgestellt werden, wobei die letztere
Form von Bibby Sterilin unter dem Namen Fibra-Cel® vermarktet
wird. Als eine Schicht oder Matte weist dieses Matrixmaterial ein
Aussehen wie Filterpapier oder Seidenpapier oder dünnen, porösen Filz
auf.
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Dieses
Matrixmaterial weist einige spezielle Vorteile gegenüber Mikrokapseln
auf, die teuer und empfindlich herzustellen sind, und verursacht
Probleme beim Wachstum von Zellen mit hoher Dichte, da die Zellen in
der Mitte der Kapsel häufig
absterben. Ebenso können
die Mikrokapseln frühzeitig
zerbrechen, wobei sie ihre Inhalte verlieren, und jede neue Impfung
erfordert ein frisches Einkapselungsverfahren. Im Vergleich zu Mikroträgern weist
das Matrixmaterial gemäß GB-A-2,178,447
den Vorteil auf, daß die
Zellen in der Matrixstruktur immobilisiert werden. Mit Mikroträgern werden
diese Zellen auf der Außenseite
der Trägerteilchen
immobilisiert, was sie für
die Scherspannung und Teilchenkollisionen anfällig macht, beispielsweise
während
der Herstellung oder Packen des Reaktors.
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Außerdem können sich
in dem Matrixmaterial gemäß GB-A-2,178,447
die Zellen entlang der Fasern der Schicht in drei Dimensionen (3D)
vermehren, besser als in zwei Dimensionen wie in konventionellen
Gewebekulturflaschen, -kolben oder Petrischalen oder auf Mikroträgerperlen
oder Hohlfasern. Zellen können
sich selbst an mehr als eine Faser anlagern und das Zeltwachstum
findet im inneren Volumen der Fasermatrix statt. Aus diesen Gründen sind
diese und ähnliche
Matrixmaterialien in der Technik als „3D-Trägermatrizes" bekannt.
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Ein
anderer Vorteil dieses 3D-Matrixmaterials ist, daß es nicht
die schweren Impfchargen der zweidimensionalen Systeme benötigt (20
bis 30% der Endmenge an Zellen bei Sättigung), aber bei Mengen von
weniger als 10% und so wenig wie 5% geimpft werden kann. Das dreidimensionale
Netzwerk sorgt für
ein höheres – und schnelleres – „Einfangen" der Zellen, wodurch
es ebenso möglich
gemacht wird, Zellen mit suboptimaler Anlagerung zu verwenden.
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GB-A-2,178,447
beschreibt außerdem
eine Anzahl von potentiellen Bioreaktorgeometrien, die das darin
beschriebene Matrixmaterial einsetzen. Eine von diesen umfaßt eine
Schicht des Matrixmaterials, aufgerollt zu einer Spirale zwischen
zwei abgeflachten Rohren, wobei jedes abgeflachte Rohr abwechselnd
als Röhre dient,
eine für
das flüssige
Nährstoffmedium
und die andere für
Gase, wie Sauerstoff, Luft, CO2 und Wasserdampf.
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Jedoch
ist GB-A-2,178,447 nicht auf die Konstruktion von bioartifiziellen
Lebersystemen noch auf die speziellen Probleme, die sich auf die
Kultivierung und/oder Versorgung von Hepatozyten darin beziehen,
gerichtet. Insbesondere bezieht sich GB-A-2,178,447 nicht auf das
spezielle Problem der Zufuhr von ausreichend Sauerstoff zu stark
sauerstoffabhängigen
Hepatozyten.
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Tatsächlich würde die
Verwendung des „spiralförmig gewickelten" Reaktors gemäß GB-A-2,178,447 zur
Kultivierung und/oder Versorgung von Hepatozyten in der Praxis zur
unzureichenden Oxygenierung führen,
da der Sauerstoff mittels nur einer Röhre, die die gesamte Länge der
Matrixmatte abdeckt, zugeführt
wird. Die Verwen dung solch einer Einzelröhre würde zur Erzeugung eines unerwünschten
Sauerstoffgradienten entlang ihrer Länge oder sogar zur lokalen
Sauerstoffverarmung führen,
insbesondere wenn der Reaktor durch Erhöhen der Anzahl von Matrixwindungen
vergrößert wird.
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Ebenso
zieht die Bioreaktorkonstruktion gemäß GB-A-2,178,447 eine separate
Röhre für die Zufuhr und/oder
Entfernung des flüssigen
Mediums in Betracht, so daß während der
Verwendung als ein BAL Nährstoffe,
Toxine und andere Substanzen, die absorbiert oder abgesondert werden
sollen, durch die Membran, die diese Röhre umgibt, strömen würden, um
die Hepatozyten zu erreichen, was die Probleme in Bezug auf den Membrantransport
und die Stoffübertragung,
wie hierin oben beschrieben, verursacht.
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Außerdem kann
die Verwendung einer einzelnen spiralförmig gewickelten Röhre für den Flüssigtransport
zu einer inhomogenen Zufuhr von flüssigem Medium zu allen Teilen
des Bioreaktors beispielsweise durch die Erzeugung von unerwünschten
Gradienten führen.
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Andere
Bioreaktoren, die im Stand der Technik, beispielsweise DE A 42 18
917 und GB A 2 178 447, beschrieben werden, verwenden nur eine Einzelröhre für die kombinierte
Zufuhr von sowohl Medium als auch Sauerstoff.
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All
diese Faktoren machen das Matrixmaterial als solches und den Bioreaktor
gemäß GB-A-2,178,447 ungeeignet
zur Verwendung bei der Kultivierung von Leberzellen und/oder zur
Verwendung als ein BAL.
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Gegenstände der
Erfindung
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Es
ist daher ein erster Gegenstand der Erfindung, einen verbesserten
festen Träger
und Bioreaktor zur Kultivierung und/oder Versorgung der adhärenten Zellen,
insbesondere Leberzellen, mit verbesserten Zellhaftungseigenschaften
und verbesserter Zufuhr und/oder Entfernung von gasförmigen Komponenten,
wie Sauerstoff und Kohlendioxid, bereitzustellen, selbst wenn sie
in oder als ein Großmaßstabsbioreaktor
verwendet werden.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung, einen verbesserten festen
Träger
und Bioreaktor bereitzustellen, was direkten Flüssigkontakt zwischen den Zellen
und dem flüssigen
Medium, das behandelt werden soll, ermöglicht, während zur gleichen Zeit eine
homogene Strömung
an flüssigem
Medium zu allen Teilen des Trägers
aufrechterhalten wird.
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Es
ist ein anderer Gegenstand der Erfindung, ein Verfahren zur Kultivierung
von Leberzellen bereitzustellen, mit dem die Leberzellen in einer
Menge und während
einer Zeit, die zur Verwendung in einer bioartifiziellen Leber praktisch
sind, lebensfähig
gehalten werden können.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist, eine bioartifizielle Leber
mit verbesserten therapeutischen Merkmalen bereitzustellen, die
verwendet werden kann, um die Leberfunktion eines Patienten zu ersetzen und/oder
zu ergänzen.
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Noch
ein anderer Gegenstand der Erfindung ist, ein Verfahren zur Behandlung
des Leberversagens, insbesondere akuten Leberversagens, unter Verwendung
einer bioartifiziellen Leber bereitzustellen.
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Weitere
Gegenstände
der Erfindung werden aus der nachstehenden Beschreibung hierin deutlich.
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Kurze Beschreibung der
Erfindung und der Figuren
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Es
ist nun herausgefunden worden, daß ein verbesserter fester Träger zur
Kultivierung von Zellen durch die Bereitstellung eines 3D-Matrixmaterials,
wie hierin oben beschrieben, und insbesondere dem Matrixmaterial
gemäß GB-A-2,178,447
mit Hohlfasern zur Zufuhr und/oder Entfernung von gasförmigen Komponenten,
wie Sauerstoff und/oder Kohlendioxid, erhalten werden kann, wobei
der feste Träger
ins besondere zur Kultivierung von adhärenten Gewebezellen, wie menschliche
oder tierische Leberzellen, geeignet ist.
-
Es
ist ebenso herausgefunden worden, daß ein verbessertes bioartifizielles
Lebersystem unter Verwendung des erfindungsgemäßen festen Trägers bereitgestellt
werden kann.
-
Im
allgemeinen bezieht sich die Erfindung daher auf
- – einen
festen Träger,
umfassend ein 3D-Matrixmaterial und Hohlfasern für den Gastransport;
- – ein
Verfahren zur Herstellung des festen Trägers, umfassend Anlagerung
von Hohlfasern an ein 3D-Matrixmaterial;
- – einen
Bioreaktor, umfassend den erfindungsgemäßen festen Träger;
- – ein
Verfahren zur Kultivierung und/oder Versorgung von Zellen, insbesondere
adhärente
Gewebezellen, und insbesondere Leberzellen, unter Verwendung des
festen Trägers
und/oder des Bioreaktors der Erfindung;
- – ein
bioartifizielles Lebersystem, umfassend den festen Träger und/oder
den Bioreaktor der Erfindung;
- – ein
Verfahren zum Ersetzen und/oder Erhalten der Leberfunktionen bei
einem Patienten und/oder ein Verfahren zur Behandlung von Leberstörungen,
umfassend die Verwendung des erfindungsgemäßen bioartifiziellen Lebersystems.
-
Weitere
Aspekte, Ausführungsformen
und Vorteile der Erfindung werden durch die hierin nachstehende
Beschreibung und die Figuren deutlich, in denen:
-
1 eine
Vorderansicht des bevorzugten, erfindungsgemäßen festen Trägers zeigt;
-
2 eine
Querschnittsdarstellung des bevorzugten, erfindungsgemäßen festen
Trägers
in „Sandwich"-Konfiguration zeigt;
-
3 und 4 zwei
mögliche
Geometrien der erfindungsgemäßen Bioreaktoren
zeigen;
-
5 bis 9 vier mögliche Konfigurationen des
erfindungsgemäßen bioartifiziellen
Lebersystems zeigen;
-
10 eine
alternative Ausführungsform
des erfindungsgemäßen festen
Trägers
zeigen, umfassend separate Matrixschichten und Hohlfaserschichten;
-
11 eine
Vorrichtung zur Immobilisierung von Zellen in dem erfindungsgemäßen Bioreaktor
schematisch darstellt;
-
12 eine
mögliche
Konstruktion eines erfindungsgemäßen Bioreaktors
schematisch darstellt;
-
13 eine
Lichtmikroskopmikroaufnahme eines Querschnitts der 3D-Matrix aus
einem Hepatozytbioreaktor, kultiviert bei 20·106 lebensfähigen Zellen/ml
für fünf Tage,
zeigt;
-
14 eine
Rasterelektronenmikroaufnahme von isolierten Schweinehepatozyten,
kultiviert für
fünf Tage
in der 3D-Matrix der Bioreaktorvorrichtung bei 20·106 lebensfähigen
Zellen/ml, zeigt;
-
15A und 15B Transaktionsströmungs-empfindliche
MRI's mit einem
kleinen (A) Innendurchmesser (1,32 cm) und einem Innendurchmesser
(2,2 cm) eines vergrößerten Bioreaktors
(B) zeigen.
-
Der feste Träger
-
Der
erfindungsgemäße feste
Träger
umfaßt
im allgemeinen ein 3D-Matrixmaterial und Hohlfasern.
-
Eine
3D-Matrix wird hierin als ein Material definiert, das für eine dreidimensionale
Struktur für
das Wachstum von darin kultivierten Zellen sorgt. Derartige 3D-Matrizes
sind dem Fachmann bekannt; Beispiele sind:
- 1.
Gelfoam (Gelatine, Größe: 20 mm*7
mm, Upjohn Ltd., Tokyo, Japan).
- 2. PVF (kollagenbeschichtetes, netzförmiges Polyvinylformalharz,
Größe: 2 mm
dickes, industrielles Filtermaterial mit einer Porosität von 80%,
Kanebo Kasei Co., Osaka, Japan).
- 3. PVLA-RPU (Poly-N-para-vinylbenzyl-lactonamid-beschichtetes,
netzförmiges
Polyurethan, Größe: 34 mm
Durchmesser*1 mm Dicke, Sanyo Chemical Industries, Ltd., Kyoto,
Japan).
- 4. PGA (Polyglykolsäure),
Albany International Research Co., Mansfield, Mass.
- 5. PVA (Polyvinylalkohol), Unipoint Industries, Highpoint, NC.
- 6. PGA/PLA (Polyglykolsäure/Polyessigsäure, Verhältnis 90
: 10), Ethisorb.
- 7. 3D-Polyurethanschaum oder nicht-gewebte Matrix.
- 8. Poröser
Silikongummischaum (Ashby Scientific Ltd, Leicestershire, UK).
-
Vorzugsweise
ist diese 3D-Matrix ein Material, das ein Substrat mit hoher Oberfläche bereitstellt,
wobei die effektive Oberfläche
davon das 10- bis etwa 100fache der Fläche derselben, projiziert auf
eine ebene Oberfläche,
beträgt,
umfassend ein physiologisch akzeptables Netzwerk an Fasern mit einer
Porosität
von 40 bis etwa 95% und einer Porengröße in der Größenordnung
von 10 μm
bis 100 μm
oder eine offenporige Schaumstruktur mit einer Porengröße von etwa
10 μm bis
100 μm,
wobei die Gesamthöhe
der Matrix in der Größenordnung
von 50 mm bis etwa 2000 μm,
vorzugsweise 100 bis 1000 μm
liegt, wobei diese Matrix in Form einer stark porösen, nicht-gewebten
Schicht oder Matte vorliegt.
-
Dieses
Material sowie seine Herstellung, seine Vorteile und seine bevorzugten
Ausführungsformen werden
in der britischen Patentanmeldung 2,178,447, die hierin zuvor genannt
wurde, beschrieben.
-
Die
Matrix weist vorzugsweise eine offenporige Schaumpolymerstruktur
mit Poren von etwa 10 μm
bis 100 μm
und einer Porosität
von 60 bis 95% auf.
-
Die
Matrix kann aus irgendeinem geeigneten Material, das in der britischen
Patentanmeldung 2 178 447 erwähnt
wurde, hergestellt werden, aber wird vorzugsweise aus einem Polyester
hergestellt.
-
Das
Matrixmaterial kann ebenso in irgendeiner Form, die in der britischen
Patentanmeldung 2 178 447 beschrieben wurde, verwendet werden, aber
wird vorzugsweise in Form einer nicht-gewebten, dreidimensionalen
Gewebestruktur, wie Schichten oder Matten, verwendet; wobei diese
flachen, stark porösen,
nicht-gewebten Schichten oder Matten und ihre Herstellung ebenso
in dieser Referenz beschrieben werden, und von Bibby Sterilin Stone,
Staffordshire, UK, kommerziell erhältlich sein können.
-
Es
ist ebenso möglich,
eine Kombination aus mehreren unterschiedlichen 3D-Matrixschichten,
beispielsweise eine nicht-gewebte Polyesterschicht und eine nicht-gewebte
Polyurethanschicht, oder eine Kombination aus einer nicht-gewebten
und einer gewebten Struktur zu verwenden. Es ist ebenso möglich, eine 3D-Schicht
mit einer variierenden Dichte zu verwenden, d. h. eine offenere
Struktur auf der Außenseite
und eine kompaktere Struktur auf der Innenseite, was besseres Einfangen
von Zellen während
der Beschickung des Bioreaktors bereitstellen kann.
-
Wenn
es in der bevorzugten Form einer Schicht oder Matte verwendet wird,
weist diese Schicht oder Matte vorzugsweise eine Dicke von 10 bis
1000 μm,
stärker
bevorzugt 250 bis 750 μm,
und normalerweise 400 bis 500 μm
auf, und umfaßt
runde, flache nicht-runde oder hohle Fasern oder eine Kombination
aus diesen Fasern in der Größenordnung
von 0,5 μm
bis 20 μm
im Durchmesser oder Breite, vorzugsweise 10 μm bis 15 μm und/oder bevorzugte Denier
zwischen 0,05 und 5 dpf, wie in dieser Referenz beschrieben.
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Die
Fasern werden vorzugsweise in der Schicht oder Matte als eine stark
ungeordnete, zufällige,
verfilzte Weise angeordnet, wobei die Achsen der Fasern eine offene
mehrdimensionale Anordnung bilden.
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Zur
Verwendung bei der Kultivierung von Leberzellen und/oder in dem
BAL-System der Erfindung beträgt
die Dicke der Schicht vorzugsweise etwa gleich 0,2 bis 0,8 mm, vorzugsweise
rund 0,5 mm.
-
Obwohl
nicht kritisch, wird die Schicht im allgemeinen eine Breite von
10 cm bis 100 cm, normalerweise rund 20 cm aufweisen.
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Die
oxygenierenden Hohlfasern, die in dem festen Träger verwendet werden, sollten
für zumindest gasförmigen Sauerstoff
und/oder gasförmiges
Kohlendioxid durchlässig
sein, und als solches können
sowohl poröse
als auch nicht-poröse
(„geschlossene") Fasern verwendet
werden, wobei poröse
Fasern bevorzugt werden. In anderer Hinsicht ist der Molekulargewichtsschnitt
der Fasern nicht besonders eingeschränkt.
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Die
Fasern können
aus irgendeinem geeigneten Material, vorzugsweise ein hydrophobes
Material, wie Silikon, Polyethylen, Polypropylen, hydrophobes Polysulfon,
oder irgendeinem anderen geeigneten hydrophoben Material, aus dem
Hohlfasern hergestellt werden können,
oder irgendeiner Kombination davon hergestellt werden.
-
Solche
Fasern und ihre Herstellung sind in der Technik bekannt; geeignete
kommerziell erhältliche
Materialien sind Silastic von Dow Corning (Silikonfasern), Oxyphan
und Plasmaphan von Akzo-Nobel (hydrophobe Polypropylenfasern), hydrophobe
Polysulfonfasern von Fresenius A. G., Bad Homburg, Deutschland,
oder Polypropylenfasern, beschichtet auf der Innenseite und/oder
der Außenseite
mit Silikongummi (Applied Membrane Technology, Minnetonka, Minnesota
und Neomecs, St. Louis Park, Minnesota).
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Die
Hohlfasern können
mit Gasplasma vor der Einführung
in das Matrixmaterial behandelt werden, um so ihre hydrophoben Eigenschaften
zu verbessern.
-
Der äußere Durchmesser
der Fasern beträgt
vorzugsweise weniger als 10 mm, stärker bevorzugt 0,05 bis 5 mm,
stärker
bevorzugt 0,1 bis 1,0 mm.
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Die
Fasern werden vorzugsweise gleichmäßig durch das Matrixmaterial
verteilt. Stärker
bevorzugt werden sie in paralleler Weise angeordnet, wobei sie von
einem Ende des Matrixmaterials zum anderen Ende verlaufen, wodurch
die Leichtigkeit der Konstruktion des festen Trägers ohne den Bedarf an der
Bildung eines komplexen Netzwerkes von verschlungenen Hohlfasern
bereitgestellt wird.
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Die
Anzahl von Hohlfasern und der Abstand zwischen den einzelnen Fasern
in dem festen Träger
werden so sein, daß alle
Zellen, die an dem Matrixmaterial haften, ausreichend mit Sauerstoff
und mit der ausreichenden Entfernung von Kohlendioxid versorgt werden.
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Um
dies zu erreichen, wird der Abstand zwischen den einzelnen Fasern,
gemessen von der Mitte einer Faser zu der Mitte der nächsten,
normalerweise weniger als 10 mm, stärker bevorzugt 0,1 bis 5 mm,
noch stärker
bevorzugt 1 bis 3 mm und am stärksten
bevorzugt rund 2 mm, betragen, wobei sich die Gesamtzahl an Fasern
auf die Gesamtlänge
der Faserschicht bezieht. Vorzugsweise umfaßt der feste Träger zumindest
drei, stärker
bevorzugt zumindest zehn Hohlfasern.
-
Normalerweise
wird der Reaktor 50 bis 50.000, vorzugsweise 500 bis 5000 Hohlfasern
enthalten.
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Vorzugsweise
werden die Hohlfasern an das 3D-Matrixmaterial angelagert und/oder
physikalisch gebunden, obwohl die Erfindung nicht darauf beschränkt ist,
und alternative Ausführungsformen
werden hierin nachstehend beschrieben.
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Die
Fasern können
an das Matrixmaterial durch irgendein geeignetes Verfahren angelagert
werden, das den Sauerstoff/Kohlendioxid-Transport durch die Faserwand
nicht behindert. An sich können
die Fasern zu dem Matrixmaterial gewebt, auf das Matrixmaterial
geklebt, auf das Matrixmaterial genäht, darauf durch Ultraschall
gebunden werden.
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Beispiele
von Matrixmaterialien, die in der Praxis der vorliegenden Erfindung
geeignet sind, umfassend Hohlfasern, die an eine nicht-gewebte Polyesterschicht
angelagert sind, umfassen die kommerziellen Hohlfasermatten, erhältlich von
AKZO-Nobel (Wuppertal, Deutschland) und Microgon (Laguna Hils, CA,
USA).
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Um
das Binden zu verbessern und/oder das Matrixmaterial nicht zu beschädigen, kann
das Matrixmaterial zunächst
mit einer geeigneten Polyamid- oder Silikonschicht oder einem groben
Polypropylensieb laminiert werden, wie in GB-A-2,178,447 beschrieben,
nachdem die Fasern an die Schicht oder den Sieb durch die hierin
oben beschriebenen Verfahren gebunden werden.
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Wenn
das Matrixmaterial in Form einer Schicht oder Matte vorliegt, können die
Hohlfasern an beide Seiten des Matrixmaterials angelagert werden,
aber werden vorzugsweise nur an eine Seite der Matrixmatte angelagert.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform,
wobei die allgemeine Geometrie in 1 gezeigt
wird, besteht das erfindungsgemäße Matrixmaterial
aus einer 3D-Polyestermatrix 1 gemäß GB-A-2 178 447, die mit parallelen,
hydrophoben, porösen
Hohlfasern 2 mit einem Durchmesser von etwa 0,7 mm bereitgestellt
wird, die bei einem Abstand von etwa 2 mm angeordnet, zu dem Matrixmaterial
gewebt oder an eine Seite davon gebunden sind.
-
Solch
ein festes Trägermaterial
stellt die Leichtigkeit der Herstellung bereit, und kann bei der „Sandwich"-Konfiguration, die
in 2 gezeigt wird, vorteilhaft verwendet werden,
umfassend eine Vielzahl an Schichten 1, wobei jede Schicht
auf beiden Seiten von den Hohlfasern 2 umgeben ist, und
umgekehrt, wobei 3 der intraluminare Raum (Faserhohlraum)
und 4 der extraluminare Raum ist.
-
Bei
dieser Sandwichkonfiguration fungieren, neben der Bereitstellung
von verbesserter Zufuhr und Entfernung von Gasen, die Fasern ebenso
vorteilhaft als ein Spacer zwischen den einzelnen Faserschichten und
dienen als Prallfläche
und/oder ein Kanalisierungsmittel, um so eine einheitliche Strömung und
Verteilung des flüssigen
Mediums durch den extraluminaren Raum 4 zu allen Teilen
des festen Trägers
bereitzustellen.
-
Außerdem sorgen
die Fasern 2 für
physikalische Unterstützung
der Matrixschichten 3, die besonders wichtig ist, wenn
der feste Träger
hoher Scherung, wie einer Flüssigkeitsströmung, unterzogen
werden soll.
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Wenn
die Sandwichkonfiguration verwendet wird, ist es möglich, daß die Fasern
von einer Schicht zur anderen Schicht bei einem leichten Winkel
zueinander oder sogar senkrecht von Schicht zu Schicht vorliegen.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform,
die in 10 gezeigt wird, umfaßt der feste
Träger
eine separate 3D-Matrixschicht 26 und eine separate Fasern-enthaltende
Schicht 27, beispielsweise erhalten durch Weben von Fasern
zu einer Schicht oder Binden einzelner Fasern, und diese Schichten
und ihre Herstellung sind in dem Gebiet der Hohlfaserherstellung
allgemein bekannt.
-
In
solch einer separaten Faserschicht können die Fasern in eine Richtung
parallel sein, oder die Schicht kann zwei, drei oder mehrere Einheiten
von parallelen Fasern umfassen, wobei die Einheiten von parallelen
Fasern senkrecht oder bei einem Winkel zueinander vorliegen. Solch
eine Schicht kann beispielsweise durch Weben der Hohlfasern in einer
derartigen Weise erhalten werden, daß die gewünschte Anzahl an Hohlfasereinheiten
sowie der gewünschte
Winkel zwischen diesen Einheiten erhalten wird.
-
In
solche einer Schicht, die unterschiedliche Einheiten an Hohlfasern
umfaßt,
können
die Fasern ebenso aus unterschiedlichen geeigneten Materialien,
wie hierin obengenannt, in Abhängigkeit
der Endverwendung dieser Einheit an Fasern hergestellt werden. Sie
können
ebenso unterschiedliche Durchmesser aufweisen, so lange sie verschlungen
sein können,
um die gewünschte
Hohlfaserschicht zu bilden.
-
Die
Faser-enthaltende Schicht kann auf der Schicht des Matrixmaterials
laminiert werden. Es ist ebenso möglich, das Matrixmaterial beispielsweise
in Form von Flocken an solch eine Hohlfaserschicht anzulagern. All
diese Ausführungsformen
werden ebenso vorzugsweise in einer Sandwichkonfiguration, wie in 10 gezeigt,
verwendet.
-
In
allen anderen Hinsichten umfaßt
diese Ausführungsform
dieselben bevorzugten Aspekte und Vorteile, wie hierin zuvor erwähnt.
-
Schließlich ist
es, obwohl der erfindungsgemäße feste
Träger
im allgemeinen keinen Vorbehandlungsschritt vor der Verwendung benötigt, im
Umfang der Erfindung eingeschlossen, den gesamten festen Träger oder
nur die Hohlfasern oder die Hohlfaser-enthaltende Matte mit extrazellulären Matrixmaterialien,
wie Matrigel, Poly-N-para-vinylbenzyl-lactonamid
oder kollagenbasierenden Materialien, in einer an sich bekannten Weise
zu behandeln, um die Zelladhäsion
weiter zu verbessern. Ebenso kann der feste Träger mit einer Schicht eines
undurchlässigen
Materials, wie Polyamid, Polyfluorethylen oder Silikon, beispielsweise
durch dessen Laminieren auf die Matrixschicht oder dessen Aufrollen
oder Aufstapeln mit dem erfindungsgemäßen festen Träger bereitgestellt
werden, wodurch in gewissem Maße
kleine Kompartimente in dem festen Träger zur Aufrechterhaltung einer
homogenen Zellverteilung gebildet werden.
-
Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
werden einem Fachmann offensichtlich und sind in dem Umfang der
Erfindung enthalten.
-
Geometrie und Konstruktion
des Bioreaktors
-
Im
allgemeinen umfaßt
der erfindungsgemäße Bioreaktor
einen geeigneten Behälter,
der aus einer Wand besteht, die einen Raum umgibt, der mit dem erfindungsgemäßen festen
Träger
vorsorgt ist.
-
Der
feste Träger
liegt vorzugsweise in Form einer Matte oder Schicht, stärker bevorzugt
in der „Sandwich"-Konfiguration, die
in 2 gezeigt wird, vor. Es gibt zwei bevorzugte Wege
zur Erhaltung der Reaktorgeometrie.
-
Gemäß der Ausführungsform,
die in 3 gezeigt wird, liegt der feste Träger 5 in
dem Reaktor 6 in Form einer spiralförmig aufgerollten Matte oder
Schicht des Matrixmaterials vor, wobei 7 die Wand des Reaktorbehälters ist.
Gemäß dieser
Ausführungsform
wird der Reaktor normalerweise ein Zylinder sein.
-
Gemäß der Ausführungsform,
die in 4 gezeigt wird, liegt der feste Träger 8 in
dem Reaktor 9 als aufgestapelte Schichten vor, wobei 10 die
Wand des Reaktorbe hälters
ist. Gemäß dieser
Ausführungsform wird
der Reaktor normalerweise eine kastenförmige Form aufweisen. Ebenso
können
die einzelnen festen Trägerschichten
bei einem Winkel, beispielsweise bei einem rechten Winkel, gestapelt
werden, was die obengenannte senkrechte Hohlfaserkonfiguration ergibt.
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Der
feste Träger/Bioreaktor
der Erfindung kann ebenso eine alternierende Schicht der Matrixmaterialschichten
und Hohlfaser-enthaltenden Schichten, wie in 10 gezeigt,
oder Hohlfaserschichten mit dem Matrixmaterial zwischen den Schichten
oder an die Schichten gebunden umfassen oder ein Laminat einer Matrixmaterialschicht
und einer Hohlfaserschicht umfassen, wie hierin oben beschrieben.
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In
all diesen Reaktorgeometrien ist es möglich, daß dort zwei, drei oder mehrere
separate Einheiten von (vorzugsweise) parallelen Hohlfasern in den
Träger/Reaktor
eingeführt
werden, wobei jede Einheit an Fasern bei einem Winkel oder senkrecht
zu einer oder mehreren der in dem Reaktor vorliegenden anderen Einheiten
an Fasern vorliegt.
-
Diese
unterschiedlichen Einheiten von Fasern können durch irgendeines der
hierin oben beschriebenen Verfahren erhalten werden, beispielsweise
durch Stapeln einzelner Schichten des Matrixmaterials mit Hohlfasern,
die bei einem Winkel zueinander daran physikalisch angelagert sind;
durch Verwenden separater Hohlfaserschichten, umfassend zwei, drei
oder mehrere einzelne Einheiten an Fasern bei (einem) Winkel(n) zueinander,
wie hierin oben beschrieben; durch Verwenden separater Schichten
des Matrixmaterials und Hohlfasermaterials und Plazieren der Hohlfaserschichten
bei (einem) Winkel(n) zueinander, oder irgendeine Kombination davon,
wie die Verwendung einer Schicht des Matrixmaterials mit Hohlfasern,
die daran physikalisch angelagert sind, gestapelt bei einem Winkel
mit einer separaten Hohlfaserschicht.
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Wenn
es mehrere Einheiten von Hohlfasern gibt, können diese Einheiten aus denselben
oder unterschiedlichen, geeigneten Hohlfasermaterialien hergestellt
werden und können
unterschiedliche Durchmesser usw. in Abhängigkeit der Endverwendung
dieser Fasereinheit aufweisen.
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Weitere
geeignete Reaktorgeometrien werden einem Fachmann offensichtlich
sein, und werden in dem Umfang der Erfindung enthalten sein. Jedenfalls
wird die Geometrie so sein, daß während der
Verwendung alle Zellen in dem Bioreaktor in geeigneter Nähe zu den
Oxygenierungsfasern liegen, so daß sie ausreichend mit Sauerstoff
versorgt werden können.
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Ebenso
ist für
die meisten Anwendungen und insbesondere zur Verwendung in oder
als ein BAL die Reaktorgeometrie vorzugsweise so, daß das meiste
oder vorzugsweise alles des flüssigen
Mediums, das durch den Reaktorbehälter perfundiert wird, mit
den Zellen, die auf dem festen Träger immobilisiert wurden, in Kontakt
kommt.
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Alle
der obengenannten Reaktorgeometrien, umfassend zwei oder mehrere
Einheiten an Hohlfasern, sollten sich jedoch von der Reaktorgeometrie
unterschieden, die von Gerlach et al beschrieben wird, umfassend
ein dreidimensionales Netzwerk an Hohlfasern: In dem Gerlach-Reaktor
gibt es kein separates 3D-Matrixmaterial zur Zelladhäsion, so
daß sich
die Zellen selbst an die Hohlfasern anlagern müssen. Damit dies möglich ist,
müssen
die Hohlfasern, die in dem Gerlach-Reaktor verwendet werden, verschlungen
sein, um so das erforderliche dreidimensionale Netzwerk zu bilden.
Ebenso muß in
diesem Netzwerk der Abstand zwischen den einzelnen verschlungenen
Hohlfasern so klein sein, um die dreidimensionale Adhäsion der
Leberzellen an diese Fasern möglich
zu machen. Es wird deutlich sein, daß dies das 3D-Hohlfasernetzwerk
gemäß Gerlach
et al sehr schwierig macht und teuer herzustellen ist.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Zelladhäsion
im wesentlichen durch das 3D-Matrixmaterial und nicht durch die
Hohlfasern bereitgestellt, so daß ein dreidimensionales Hohlfasernetzwerk
zur Bereitstellung der 3D-Zellanlagerung nicht erforderlich ist.
(Beispielsweise gibt es in allen obigen Reaktorgeometrien ein wesentliches
zweidimensionales Hohlfasernetzwerk mit den Einheiten an Fasern,
die in derselben – im
Fall von verschlungenen Fasereinheiten – oder in parallelen – im Fall
von gestapelten Fasereinheiten – Ebene(n) in
dem festen Träger
liegen).
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Es
wird deutlich sein, daß aufgrund
dessen der Abstand zwischen den einzelnen Hohlfasern in dem festen
Träger
der Erfindung weniger kritisch ist und größer als in dem Gerlach-Reaktor
sein kann, so lange wie ausreichende Oxygenierung aller Zellen,
die in der Matrix vorliegen, erhalten werden kann.
-
Ebenso
ist der feste Träger
der Erfindung mit unterschiedlichen Einheiten an Fasern leichter
einfach durch Stapeln oder durch Verwendung einer zweidimensionalen
Faserschicht, umfassend zwei oder mehrere Einheiten von parallelen
Fasern, herzustellen.
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Der
erfindungsgemäße Reaktor
wird normalerweise eine(n) Gaszuleitung/-abgang, die betriebsbereit an
die Hohlfasern angeschlossen sind, umfassen, so daß Gas eingespeist
und aus dem Hohlfaserraum entfernt werden kann.
-
Der
Reaktor wird normalerweise ebenso zumindest eine(n) Flüssigzuleitung
und -abgang, die betriebsbereit mit dem Extrafaserraum verbunden
sind, umfassen, wodurch ein flüssiges
Medium eingespeist oder aus dem Extrafaserraum oder den darin vorliegenden
Zellen entfernt werden kann. Der Reaktor kann zusätzliche
Zuleitungen und Abgänge
für sowohl
Gase, Flüssigkeiten
als auch Feststoffe, wenn erforderlich, umfassen.
-
Der
Reaktor kann außerdem
alle bekannten Elemente von Bioreaktoren, wie Gas- und/oder Flüssigkeitspumpen,
die betriebsbereit mit den unterschiedlichen Zuleitungen oder Abgängen verbunden
sind; Mittel zur Messung und/oder Kontrolle der Temperatur in dem
Reaktorbehälter;
Zugangsmittel, wie ein Luke, zum Zugang der Innenseite des Reaktors;
Untersuchungsmittel, Sonden und Mittel zu deren Einführen, wie
Sonden zur Messung der Lebensfähigkeit,
wie hierin nachstehend weiter beschrieben, usw. umfassen.
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Der
Reaktor kann außerdem
mit Mitteln zur automatischen Kontrolle der unterschiedlichen Reaktorfunktionen
ausgestattet sein, wie einem Computer, der betriebsbereit mit den
Pumpen verbunden ist, Temperaturkontrollmittel usw.
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Der
Reaktor kann ebenso mit Mitteln zum Bewegen des Reaktors, wie einen
elektrischen Motor, beispielsweise zum Drehen des Reaktors entlang
einer seiner Achsen, oder mit Mitteln zum Rühren im Inneren des Reaktors
ausgestattet sein, obwohl das letztere normalerweise nicht bevorzugt
wird.
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Die
Wand des Reaktorbehälters
kann aus irgendeinem geeigneten inerten Material, wie Glas, Kunststoffen,
wie Plexiglas, oder Metallen, und Polycarbonat oder Polysulfon sein,
wobei die letzteren Materialien für die bevorzugte Dampfsterilisation
geeignet sind. Das Innere des Reaktorbehälters kann mit einer speziellen Beschichtung
ausgestattet sein, die für
die Zellen, die kultiviert werden sollen, verträglich ist.
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Die
Größe des Reaktors
ist nicht eingeschränkt
und wird normalerweise von der erforderlichen Kapazität abhängen. Das
Volumen des Reaktors kann daher von 1 ml bis 1000 Liter variieren.
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Es
wird deutlich sein, daß für die obigen
Reaktorgeometrien der erfindungsgemäße feste Träger, insbesondere wenn er in
Form einer Schicht oder Matte mit daran angelagerten Hohlfasern
verwendet wird, für leichte
Konstruktion sorgt, insbesondere im Vergleich zu dem Kapillarnetzwerk-enthaltenden
Bioreaktor von Gerlach et al, wie hierin oben beschrieben. Der feste
Träger
kann ebenso zur Bearbeitung eines existierenden Reaktors zur Verwendung
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorteilhaft verwendet werden.
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Beispielsweise
kann die Reaktorgeometrie von 3 durch
Aufrollen einer Schicht des erfindungsgemäßen festen Trägers und
Einbringen der aufgerollten Trägerschicht
in den Reaktorbehälter
einfach erhalten werden. Es wird deutlich sein, daß die Größe des festen
Trägers
so sein wird, daß,
wenn er einmal aufgerollt ist, er passen und vorzugsweise eine Größe aufweisen
wird, die im wesentlichen der Größe des Reaktorbehälters entspricht.
Wenn notwendig, kann der feste Träger auf die gewünschte Größe, entweder
bevor oder nachdem er aufgerollt worden ist, geschnitten werden.
Ebenso kann die Reaktorgeometrie von 3 durch Stapeln
einer oder mehrerer Schichten des festen Trägers einer geeigneten Größe oder
Falten einer oder mehrerer Schichten in den Reaktorbehälter erhalten
werden.
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Wie
hierin oben erwähnt,
ist es ebenso möglich,
eine separate Schicht des Matrixmaterials und eine Faser-enthaltende
Schicht aufzurollen oder separate alternierende Schichten des Matrixmaterials
und Faser-enthaltenden Materials zu stapeln.
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In
all diesen Konfigurationen werden die Hohlfasern für physikalische
Unterstützung
des aufgerollten oder gestapelten festen Träger sowie für die verbesserte Flüssigkeitsströmung durch
den Extrafaserraum sorgen.
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Es
wird deutlich sein, daß im
allgemeinen die Menge an festen Träger, der im Inneren des Reaktorbehälters vorliegt,
sowie die Dimensionen davon normalerweise von dem Volumen und den
Dimensionen des Reaktorbehälters
abhängen
und/oder daran angepaßt
werden.
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Der
Reaktorbehälter
kann ebenso Mittel zum Tragen und/oder Halten des aufgerollten oder
gestapelten festen Trägers
enthalten, wie es einem Fachmann offensichtlich sein wird.
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Nachdem
der feste Träger
in den Reaktorbehälter
plaziert worden ist, können
sowohl die Hohlfasern als auch der Extrafaserraum betriebsbereit
mit verschiedenen Gaszuleitungen und -abgängen bzw. Flüssigzuleitungen
und -abgängen
verbunden werden, die normalerweise einen Teil des Reaktorbehälters bilden,
gegebenenfalls durch oder mittels Verteilungsmitteln, die für eine gleichmäßige Verteilung
des Gasflusses und/oder Flüssigkeitsflusses
durch den Reaktor sorgen können.
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Gemäß der bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung, worin die Fasern unidirektional sind, werden die
Fasern auf einer Seite des Matrixmaterials gemeinsam mit einer Gaszuleitungszufuhr
verbunden und auf der gegenüberliegenden
Seite mit einem Gasabgang gemeinsam verbunden. Jedoch ist es ebenso
möglich, ein
System zu haben, das im Gegenstrom arbeitet, d. h. wo die Richtung
des Gasflusses entgegengesetzt von Faser (Schicht) zu Faser (Schicht)
ist, oder bei rechten Winkeln mit der senkrechten Konfiguration,
wie hierin oben erwähnt.
-
Es
wird aus dem obigen deutlich sein, daß der Reaktor gemäß der vorliegenden
Erfindung ebenso wesentlich leichter zu betreiben ist als der Reaktor
von Gerlach et al, der ein gewebtes Netzwerk von vier einzelnen
Kapillarmembransystemen umfaßt,
der deshalb mehrere Zuleitungs- und Abgangssysteme erforderlich macht.
Ebenso stellt im Vergleich zu dem Reaktor von Gerlach et al der
feste Träger
der Erfindung, umfassend ein 3D-Matrixmaterial, sowohl verbesserte
Zellanlagerung als auch verbesserte Zellkapazität pro Volumeneinheit bereit.
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Gemäß der Erfindung
kann der extrazelluläre
Faserraum direkt mit einem Flüssigzuleitungs-/abgangssystem
verbunden werden, was es möglich
macht, diesen Extrafaserraum mit dem flüssigen Medium zu perfundieren,
was den direkten Kontakt zwischen den Zellen, die in dem Extrafaserraum
vorliegen, und dem flüssigen
Medium ergibt.
-
Obwohl
die Erfindung in ihrer einfachsten Ausführungsform nur eine Einheit
an Hohlfasern für
die Zufuhr und/oder Entfernung von gasförmigen Komponenten umfaßt, wird
es verstanden, daß weitere
separate Hohlfasersysteme für
die Zufuhr und/oder Entfernung von speziellen Gasen und/oder flüssigen Medien
bereitgestellt werden können.
Diese weiteren Systeme können
ebenso für
das separate, kontrollierte Einbringen von gasförmigen, flüssigen und/oder gelösten Komponenten
unabhängig
von der gasförmigen
oder flüssigen Haupteinspeisung,
wie hierin zuvor beschrieben, verwendet werden. Es ist ebenso möglich, einzelne
Fasern, Einheiten von Fasern oder Faserschichten des festen Trägers für diesen
Zweck zu verwenden, so lange die ausreichende Oxygenierung aufrechterhalten
werden kann.
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Für derartige
Anwendungen wird der feste Träger/Bioreaktor
der Erfindung normalerweise zwei oder mehrere unterschiedliche Einheiten
von Hohlfasern parallel oder bei (einem) Winkel(n) zueinander umfassen, wie
hierin zuvor beschrieben, wobei jede Einheit an Fasern für einen
speziellen Zweck verwendet wird, wobei zumindest eine Einheit zur
ausreichenden Oxygenierung des erfindungsgemäßen Reaktors verwendet wird.
-
Es
ist ebenso gemäß der Erfindung
möglich,
daß unterschiedliche
Einheiten von Hohlfasern für
den Zufluß und
Ausfluß verwendet
werden. In dieser Ausführungsform
wird die Faser normalerweise an einem Ende geschlossen sein und
am anderen Ende mit der Zuleitung bzw. dem Abgang verbunden sein,
wobei die Zuleitung und/oder der Abgang gegebenenfalls mit Pumpmitteln
versorgt werden.
-
Das
gasförmige
oder flüssige
Medium wird durch die Zuleitung zu dem Faserhohlraum der Zulauffaser geleitet,
strömt
durch die Faserwand zu dem Extrafaserraum und wird dann durch die
Abgangsfaser aufgenommen und entfernt.
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Obwohl
es Probleme in bezug auf die erreichbare Strömung geben wird und/oder diese
Fasern verstopfen können,
wird der Hauptvorteil dieser Ausführungsform der sein, daß das gesamte
zugeführte
Medium notwendigerweise mit den Zellen in dem Extrafaserraum in
Kontakt kommen wird.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
werden dem Fachmann offensichtlich sein und sind in dem Umfang der
Erfindung enthalten.
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Kultivierung von Zellen
in dem Bioreaktor
-
Der
erfindungsgemäße Bioreaktor
kann verwendet werden, um alle Arten von Zellen zu kultivieren und/oder
zu versorgen, und die Erfindung bezieht sich außerdem auf diese Verwendungen
und Verfahren der Zellkultivierung und/oder Versorgung.
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Vorzugsweise
sind die Zellen von Pflanzen, Menschen oder Tieren abstammende adhärente Zellen, wie
Gewebezellen, obwohl Pilzzellen sowie alle Arten von Einzellorganismen,
wie Bakterien, ebenso mit Vorteil kultiviert werden können.
-
Die
Erfindung kann ebenso zur Kultivierung von modifizierten Zellen,
wie Zellinien, fusionierten Zellen, Hybridomzellen, Transformanten
usw., verwendet werden. Weitere Beispiele von geeigneten Zellen
werden dem Fachmann offensichtlich sein.
-
Der
feste Träger
und Reaktor der Erfindung kann ebenso zur Kultivierung von zwei
oder mehreren unterschiedlichen Typen an Zellen gleichzeitig verwendet
werden.
-
Im
allgemeinen ist die Erfindung besonders zur Kultivierung von Zellen
geeignet, die strenge Anforderungen an den festen Träger, der
für die
Zellanlagerung verfügbar
ist, die Zufuhr und/oder Entfernung von gasförmigen Komponenten, wie Sauerstoff,
oder beides stellen. Die vorteilhaften Eigenschaften des festen
Trägers
der Erfindung machen es außerdem
möglich,
Zellen bei sehr hohen Zelldichten und mit ausgezeichneter „dreidimensionaler" Zellanlagerung und
Zellvermehrung zu kultivieren und/oder zu versorgen, wie hierin
oben erwähnt.
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Die
gesamt Zellkapazität
des Reaktors wird normalerweise von Faktoren wie der Größe des Reaktors, der
Menge des darin enthaltenden festen Trägers und des verwendeten Typs
an Zellen abhängen.
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Im
allgemeinen wird der Reaktor aufgrund der sehr großen Oberfläche, die
für die
Zellanlagerung verfügbar
ist, der verbesserten Oxygenierung und der erreichbaren hohen Zelldichten
normalerweise eine hohe Zellkapazität pro Volumeneinheit zeigen.
Ebenso kann der Reaktor aufgrund der verbesserten Oxygenierung und
des homogenen Flüssigkeitsflusses
auf die erforderliche Kapazität
vergrößert werden – beispielsweise durch
Erhöhen
des Volumens und/oder der Menge des festen Trägers, der in dem Reaktor vorliegt,
in einer an sich bekannten Weise – ohne die Probleme des Maßstabs,
die normalerweise mit großen
Bioreaktoren in Verbindung gebracht werden, wie unzureichende Oxygenierung
und/oder inhomogene Flüssigkeitsströmung.
-
Der
erfindungsgemäße Reaktor
ist besonders zur Kultivierung von menschlichen Leberzellen oder
tierischen Leberzellen, wie Hunde- oder Schweineleberzellen, sowohl
als primäre
Zellen oder als immortalisierte Zellen geeignet.
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Der
Reaktor kann außerdem
zur Kultivierung und Versorgung von Leberzell-abstammenden Zellinien, Leberzelltransformanten;
und Lebertumorzellen und Hepatoblasten, sowie daraus abstammenden
Zellinien, wie die transformierte C3A-Leber tumor-abstammende Zellinie,
verwendet werden, wie von Sussman et al. beschrieben.
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Der
Ausdruck Leberzellen und/oder der äquivalente Ausdruck Hepatozyten,
wie in der vorliegenden Anmeldung verwendet, umfassen daher all
diese unterschiedlichen Typen an Zellen und Zellinien.
-
Verfahren
zur Erhaltung dieser Zellen, wie Isolierung, Kultivierung, Transformation
usw., sind allgemein bekannt und werden beispielsweise in dem obengenannten
Stand der Technik beschrieben.
-
Obwohl
zur Verwendung in einem BAL vorzugsweise Leberzellen mit einer Lebensfähigkeit
von mehr als 80% verwendet werden, macht es das erfindungsgemäße BAL-System
aus den hierin nachstehend erwähnten
Gründen
ebenso möglich,
Leberzellen mit einer Lebensfähigkeit
von nicht mehr als 70% oder sogar weniger als 40 bis 50% zu verwenden.
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Dies
bedeutet, daß die
vorliegende Erfindung weniger strenge Anforderungen an die Zellebensfähigkeit
als die BAL-Systeme des Standes der Technik, die eine Lebensfähigkeit
von mehr als 80% erfordern, stellen. Dies ist ein wichtiger praktischer
Vorteil im Hinblick auf die Probleme, die normalerweise mit der
Realisierung dieser hohen Zellebensfähigkeiten, insbesondere mit
primären
Leberzellen, in Verbindung gebracht werden, wie hierin oben beschrieben.
-
Außerdem macht
es die Erfindung möglich,
Leberzellen zu verwenden, die mittels Gefrierkonservierung gelagert
worden sind, was normalerweise Leberzellen mit einer Lebensfähigkeit
von weniger als 60 bis 80% gewährleistet,
so daß die
Isolierung von frischen Leberzellen mit ausreichender Lebensfähigkeit
für jedes neue
BAL nicht länger
erforderlich ist. Außerdem
war dies mit den BAL-Systemen des Standes der Technik nicht möglich.
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Wenn
gewünscht,
kann die Kultivierung und Versorgung der Leberzellen in der Gegenwart
von zugegebenen Ergänzungsstoffen,
wie Wachstumsfaktoren, Antibiotika und Hormonen, sowie zugegebenen
Anlagerungsfaktoren und extrazellulären Matrixkomponenten durchgeführt werden.
Diese können
zu dem Perfusionsstrom selbst, bevor er in den Reaktor eindringt,
durch separate Mittel, die in dem Reaktor bereitgestellt sind, wie
eine separate Einheit von Hohlfasern, die für diesen speziellen Zweck bereitgestellt
wird, zugegeben werden.
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Ebenso
kann die Erfindung zur Co-Kultivierung von Leberzellen beispielsweise
mit Nicht-Parenchymleberzellen verwendet werden. Gegebenenfalls
kann dies in separaten Hohlfasern, die in dem Reaktor vorliegen,
durchgeführt
werden.
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Obwohl
diese Techniken im Stand der Technik, siehe beispielsweise den obengenannten
Referenzen, bekannt sind, ist ihre Verwendung aufgrund der vorteilhaften
Eigenschaften des festen Trägers
der Erfindung nicht immer notwendig und sicher nicht erforderlich.
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Der
Bioreaktor kann ebenso zum Kultivieren von Hybridomzellen – d. h.
zur Herstellung von monoklonalen Antikörpern – die normalerweise schlechte
Anlagerung und/oder Haftung an die festen Träger zeigen, verwendet werden.
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Zur
Kultivierung von Zellen, werden die Zellen im allgemeinen in das
bioartifizielle Reaktorsystem eingebracht, nachdem sie sich an den
festen Träger
während
einer geeigneten Zeit anlagern und/oder anhaften können. Während dieser
Anlagerungsphase wird ein Sauerstoff enthaltendes Gas oder Gasgemisch
durch die Hohlfasern, wie reiner Sauerstoff, Luft oder ein Gasgemisch,
enthaltend Sauerstoff, vorzugsweise 50 bis 99% Sauerstoff, stärker bevorzugt
90 bis 99% Sauerstoff, in Beimischung mit einem anderen inerten
und/oder physiologisch akzeptablen Gas, wie Stickstoff oder Kohlendioxid,
durch die oxygenierenden Hohlfasern geleitet und verbrauchtes Gas
wird durch den Gasabgang entfernt.
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Der
Transport dieser Gase zu den Zellen wird im wesentlichen durch die
Diffusion stattfinden, wobei ein ausreichender Gasaustausch sowohl
durch die hohe verfügbare
Oberfläche
der Hohlfasern als auch den geringen Abstand zwischen den Zellen
und der nächsten
oxygenierenden Faser gewährleistet
wird. Diese Diffusion-Oxy genierung vermeidet die Einschränkungen,
die mit der Oxygenierung durch das flüssige Medium in Verbindung
gebracht werden, sowie die Verwendung eines separaten Oxygenators,
weil der Oxygenator direkt in den Reaktor selbst aufgenommen wird.
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Ebenso
können
Nährstoffe
in die angelagerten Zellen eingespeist werden, und Abfallprodukte
können im
allgemeinen durch einen Extraluminalflüssigkeitsstrom entfernt werden.
An sich können
alle bekannten und geeigneten Nährstoffe
und Nährstoff
enthaltenden Lösungen
und Medien verwendet werden, oder die Lösung kann besonders an die
Bedürfnisse
der Zellen, die kultiviert werden sollen, angepaßt werden.
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Dieses
Nährstoffmedium
wird vorzugsweise von einer Seite des Matrixmaterials eingespeist
und von der anderen Seite entfernt – d. h. durch eine unidirektionale
Strömung – zusammen
mit gebildeten Nebenprodukten und Abfallprodukten.
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Es
ist ebenso möglich,
separate Fasern zur kontrollierten Einspeisung einiger spezieller
Nährstoffe
bereitzustellen, obwohl dies im allgemeinen eine kompliziertere
Konstruktion und Betrieb des Reaktors bedeutet, was aus diesem Grund
nicht bevorzugt ist.
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Während der
Kultivierung können
die Zellen bei einer gewünschten,
biologisch oder physiologisch akzeptablen Temperatur gehalten werden,
d. h. durch Halten des Reaktors in einem Thermostat oder durch Kontrollieren
der Temperatur des Extraluminalflüssigkeitsflusses und/oder des
Gasflusses in den Fasern, was einem Fachmann offensichtlich sein
wird.
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Beim
Kultivieren der Zellen kann der Reaktor mit einer kleinen Menge
an Zellen beschickt werden, nachdem sich die Zellen teilen konnten,
um so den Reaktor vollständig
zu besetzen. Gemäß dieser
Ausführungsform
wird der feste Träger
der Erfindung weniger schwere Impfchargen als die Träger des
Standes der Technik benötigen,
wobei die Impfungen mit Mengen von 10% oder weniger oder sogar weniger als
5% der gesamten Zellkapazität
ausreichend sind, um so den Reaktor durch vorteilhaftes „dreidimensionales" Wachstum vollständig zu
besetzen.
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Es
ist ebenso möglich,
mehr Zellen in den Reaktor einzuspeisen, um so das Matrixmaterial
mit adhärenten
Zellen vollständig
zu sättigen,
oder sogar eine überschüssige Menge
an Zellen zu verwenden, nachdem überflüssige Zellen
entfernt werden.
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Ob
nun mit einer geringen Menge an Impfmaterial oder einem großen Überschuß beschickt,
wird der 3D-Matrixträger
der Erfindung für
erhöhtes „Einfangen" der Zellen sorgen,
so daß die
Zellen mit suboptimaler Anlagerung verwendet werden können und/oder
die Zeit, die für
die Anlagerungsphase benötigt
wird, beträchtlich
verkürzt
wird. Das letztere ist von speziellem Vorteil, wenn der Reaktor
als ein BAL verwendet werden soll, da die Zeit, die benötigt wird,
bis ein BAL zur Verwendung fertig ist, in einer klinischen Umgebung
kritisch ist.
-
Ebenso
werden aufgrund der Extraluminalkanäle, die in dem festen Träger durch
die Hohlfasern, die als Spacer, Kanalisierungsmittel oder Prallfläche agieren,
nach der Einführung
in den Reaktor beispielsweise durch Injizieren einer Zellsuspension
gebildet werden, die Zellen schneller und gleichmäßiger über den
gesamten Träger
verteilt, was die Zeit, die für
die Anlagerungsphase benötigt
wird, noch weiter verringert und zu einer homogeneren Zellverteilung
führt.
-
Im
allgemeinen wird die Anlagerungsphase 30 Minuten bis 5 Stunden in
Abhängigkeit
der speziellen verwendeten Zellen dauern.
-
Gemäß einem
speziellen Aspekt der Erfindung macht es, wenn die Zellprobe, die
in den Reaktor eingeführt
werden soll, sowohl lebensfähige
als auch nicht-lebensfähige
Zellen enthält,
die einzigartige Gestalt des Reaktors möglich, die lebensfähigen von
den nicht-lebensfähigen
Zellen zu trennen, wie es hierin nachstehend in bezug auf die Kultivierung
von Leberzellen beschrieben wird.
-
Weitere
Vorteile des erfindungsgemäßen Bioreaktors
sind, daß während der
Anlagerungsphase die Sedimentation der Zellen als ein großes Pellet
auf dem Boden des Bioreaktors ausgeschlossen werden kann. Dies wird
ebenso hierin nachstehend beschrieben.
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Nach
der Anlagerungsphase und gegebenenfalls einer Zellwachstumsphase
und/oder der Erreichung eines stabilen Zustands wird der geimpfte
Reaktor im allgemeinen für
seine beabsichtigte Verwendung fertig sein. Während dieser Verwendung werden
die Zellen normalerweise in/bei ausreichender Menge, Lebensfähigkeit
und Aktivität
aufrechterhalten, d. h. durch Aufrechterhalten biologisch und/oder
physiologisch akzeptabler Bedingungen, während das flüssige Medium,
das behandelt werden soll, in die Zellen normalerweise durch den
Extrafaserraum eingespeist wird. Für die meisten Verwendungen
und mit den meisten Zellen wird es der Bioreaktor möglich machen,
die Lebensfähigkeit
und Aktivität
bei höheren
Niveaus während
eines längeren
Zeitraums aufrechtzuerhalten als die Verfahren des Standes der Technik.
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Obwohl
die Erfindung hierin nachstehend in bezug auf die Kultivierung von
Leberzellen und die Verwendung als eine bioartifizielle Leber weiter
beschrieben wird, wird es erwartet, daß der erfindungsgemäße Bioreaktor
ebenso für
andere bioartifizielle Systeme vorteilhaft verwendet werden kann.
-
An
sich kann der feste Träger
und/oder der Bioreaktor der Erfindung beispielsweise in einer bioartifiziellen
Bauchspeicheldrüse,
einer bioartifiziellen Niere und/oder einer bioartifiziellen Nebenschilddrüse, artifiziellem
Knochenmark, Systemen, die derzeit auf Hohlfaserreaktoren, wie hierin
oben beschrieben, basieren, verwendet werden. Die Verwendung der
Erfindung in diesen Systemen wird ebenso zu den Vorteilen der Erfindung,
wie verbesserte Zellanlagerung und -kapazität, direkten Kontakt der Zellen
mit dem flüssigen
Medium und/oder verbesserte Oxygenierung sowie längere effektive Arbeitszeit,
führen.
-
Der
erfindungsgemäße Bioreaktor
kann ebenso zur Herstellung, Biokonversion und/oder Entfernung von
Substanzen in oder aus einem flüssigen
oder gasförmigen
Medium unter Verwendung von Zellen, die zu den gewünschten
biologischen Reaktionen fähig
sind, verwendet werden. Für
diese und andere Anwendungen stellt die Erfindung vorteilhaft eine
hohe Oberfläche,
die zum Gasaustausch zwischen dem Faserhohlraum und dem Extraluminalraum
durch die Hohlfaserwand verfügbar
ist, sowie den direkten Flüssigkontakt
zwischen den Zellen in dem extrazellulären Raum und dem flüssigen Medium
bereit, wobei das letztere von besonderer Wichtigkeit bei der Degradation,
Biokonversion oder Herstellung von biologischen Substanzen mit einem
hohen Molekulargewicht, wie Polypeptide, ist. Die hergestellten
Substanzen können
dann aus dem flüssigen
Medium, das aus dem Bioreaktor stammt, in einer an sich bekannten
Weise isoliert werden.
-
Andere
vorteilhafte Verwendungen des erfindungsgemäßen Bioreaktors werden dem
Fachmann offensichtlich sein.
-
Verwendung des festen
Trägers
und des Bioreaktors der Erfindung als eine bioartifizielle Leber
-
Wie
hierin zuvor angegeben, machen die vorteilhaften Eigenschaften des
festen Trägers
und des Bioreaktors der Erfindung sie zur Verwendung in oder als
bioartifizielles Lebersystem besonders geeignet.
-
In
solch einem System werden geeignete Leberzellen unter Verwendung
des festen Trägers
und/oder des Bioreaktors der Erfindung kultiviert und/oder versorgt,
wie hierin oben beschrieben.
-
Deshalb
umfaßt
im allgemeinen das erfindungsgemäße bioartifizielle
Lebersystem einen erfindungsgemäßen Bioreaktor
und wird in der Regel ebenso Leberzellen umfassen, wie hierin oben
definiert, die normalerweise in dem extraluminaren Raum vorliegen,
stärker
bevorzugt an das Matrixmaterial des festen Trägers angelagert sind.
-
Während der
Verwendung wird der Bioreaktor betriebsbereit mit dem Blutkreislauf
eines Patienten durch einen Flüssigkeitskreislauf
verbunden, so daß ein
flüssiges
Medium direkt oder indirekt, das aus dem Patienten stammt, in die
Leberzellen in dem extraluminaren Raum eingespeist wird, nachdem
die Zellen die meisten oder alle der Funktionen durchführen konnten,
die normalerweise durch die Leber in vivo durchgeführt werden.
Nach der Behandlung durch die Leberzellen wird das flüssige Medium
zu dem Patienten rückgeführt.
-
Das
erfindungsgemäße BAL-System
wird daher außerdem
einen Flüssigkeitskreislauf
zur Zirkulation des flüssigen
Mediums umfassen sowie an sich bekannte Pumpmittel zur Kontrolle
des Flüssigkeitsstroms durch
diesen Kreislauf. An sich kann der erfindungsgemäße Bioreaktor in irgendeinen,
an sich bekannten Kreislauf eingeführt werden, wie beispielsweise
in dem obengenannten Stand der Technik beschrieben, bei dem der
erfindungsgemäße Bioreaktor
beispielsweise das Hohlfaser-BAL-System
ersetzen wird.
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Der
Kreislauf kann ebenso weitere Mittel zur Behandlung des flüssigen Mediums,
wie eine Aktivkohlesäule
zur Absorption von hydrophilen Toxinen und/oder eine Harzsäule zur
Adsorption von hydrophoben Substanzen (beispielsweise Bilirubin),
enthalten.
-
Der
Flüssigkeitskreislauf
kann ebenso Zellfilter zur Entfernung von Zellen aus dem Flüssigkeitsstrom umfassen.
Wenn sie verwendet werden, um tote Leberzellen aus der Zirkulation
des Patienten fernzuhalten, wird dieser Zellfilter normalerweise
nach dem Bioreaktor plaziert.
-
Der
Flüssigkeitskreislauf
kann ebenso Mittel zur Zugabe von Nährstoffen und anderen gewünschten Substanzen
zu dem flüssigen
Medium umfassen, obwohl in dieser Hinsicht das flüssige Medium,
das aus dem Patienten stammt, selbst ausreichend sein kann, um die
Leberzellen in dem Reaktor lebensfähig zu halten. Ebenso können separate
Fasersysteme zur Zugabe von Nährstoffen
in dem Reaktor bereitgestellt werden, wie hierin oben beschrieben.
-
Während der
Verwendung kann das erfindungsgemäße BAL-System mit Vollblut – entweder
arteriell oder venerisch – das
aus dem Patienten stammt, in einer an sich bekannte Weise perfundiert
werden. In diesem Fall müssen
die Leberzellen in dem Reaktor für
das Blut des Patienten immunologisch verträglich sein, so daß norma lerweise
menschliche Leberzellen oder daraus abstammende Zellen und Zellinien
verwendet werden. Die weniger bevorzugte Verwendung von Xenozyten
könnte
die Unterdrückung
des Immunsystems erforderlich machen.
-
Jedoch
wird das erfindungsgemäße BAL vorzugsweise
mit Plasma, das aus einem Patienten stammt, perfundiert. In dieser
bevorzugten Weise der Plasmaperfusion wird der Kreislauf normalerweise
einen Plasmaseparator oder Plasmaphereseeinheit zum Trennen des
Plasmas von dem Vollblut, das aus dem Patienten stammt, umfassen.
Die Verwendung der BAL-Systeme auf Basis der Plasmapherese sowie
geeigneter Plasmaphereseeinheiten sind in dem Gebiet allgemein bekannt
und werden beispielsweise in dem obigen Stand der Technik beschrieben.
-
In
seiner Plasmaphereseweise kann der Kreislauf ebenso immunologische
Barrieren umfassen, um die Blutzirkulation des Patienten von der
Plasmazirkulation durch den Reaktor immunologisch getrennt zu halten,
was es möglich
macht, Xenozyten, wie Schweinehepatozyten, ohne die Notwendigkeit
der Unterdrückung des
Immunsystems zu verwenden. Normalerweise wird der/die Plasmaseparator/Plasmaphereseeinheit
selbst in gewissem Maße
die immunologische Trennung bereitstellen. Der Kreislauf kann jedoch
ebenso (weitere) Trennmittel, wie Membranen, Säulen oder Hohlfasermodule mit
einem geeigneten Molekulargewichtsschnitt, wie hierin oben beschrieben,
entweder vor oder nach dem Reaktor plaziert, und/oder spezielle
Säulen
zur Adsorption von Antigenen und/oder Antikörpern usw., enthalten, wie
sie für
einen Fachmann bekannt sind.
-
Wie
hierin oben erwähnt,
muß eine
separate Oxygenierungseinheit nicht in den Kreislauf des flüssigen Mediums
eingeführt
werden, selbst wenn die Plasmaperfusion verwendet wird.
-
Eine
Anzahl von möglichen
Konfigurationen des erfindungsgemäßen BALs in dem bevorzugten
Plasmapheresemodus wird in den 5 bis 9 gezeigt.
-
5 zeigt
eine Konfiguration, bei der arterielles Blut von dem Patienten durch
den Infusionsschlauch 11 gegebenenfalls mittels der Pumpe 12 in
die Plasmapherese einheit 13 eingespeist wird, wo das Plasma
von dem Vollblut getrennt wird, das durch den Infusionsschlauch 14 zu
dem Patienten rückgeführt wird.
-
Das
Plasma wird dann direkt durch den Infusionsschlauch 15 gegebenenfalls
mittels der Pumpe 16 in den Leberzellen-enthaltenden Bioreaktor 17 eingespeist
und von dort direkt zu dem Venenblut im Infusionsschlauch 14 mittels
des Infusionsschlauches 18 rückgeführt.
-
Ein
Sauerstoff-enthaltendes Gas wird in die Hohlfasern mittels der Einspeisung 19 eingespeist
und das Kohlendioxid-angereicherte Gas wird durch den Infusionsschlauch 20 abgelassen.
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6 zeigt
eine Konfiguration namens „Schleife
für hohen
Fluß", die zur Rezirkulation
des Plasmas über
den Reaktor mittels des zusätzlichen
Infusionsschlauchs 21, ausgestattet mit der Pumpe 22,
konstruiert ist.
-
In 7 ist
der Kreislauf mit einem Zellfilter 23 ausgestattet, um
die toten Zellen, die aus dem Reaktor ausgespült werden, aus der Zirkulation
des Patienten herauszuhalten.
-
In 8 ist
der Kreislauf mit einer Hohlfasermembranpatrone 24 zur
immunologischen Trennung ausgestattet, die in der Schleife für den hohen
Fluß nach
dem Reaktor plaziert ist.
-
In
den 9a und 9b ist
der Kreislauf mit einer immunologischen Vorbehandlungssäule und/oder Säulen zur
hydrophilen und/oder hydrophoben Toxinentfernung ausgestattet, wie
hierin oben beschrieben, wobei Schritt 25 entweder in (9a)
oder außerhalb
(9b) der Schleife für den hohen Fluß eingebracht
ist.
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Es
wird dem Fachmann offensichtlich sein, daß die gesamte unterschiedliche
Vorrichtung, die oben erwähnt
und in den Figuren gezeigt werden, in einem Kreislauf kombiniert
werden kann.
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Die
unterschiedlichen Elemente des BAL-Kreislaufes können als ein integriertes System
in einem Einzelgehäuse
bereitgestellt werden, oder das BAL-System kann aus separat verbundenen
Elementen bestehen.
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Obwohl
abhängig
von der Geometrie und Kapazität,
der Menge und Aktivität
der Zellen, die in dem Reaktor vorliegen, der gewünschten
therapeutischen Anwendung und anderen Faktoren, kann das erfindungsgemäße BAL verwendet
werden, um 1 bis 300 ml des flüssigen
Mediums, das von einem Patienten stammt, pro Minute zu behandeln.
-
Um
dies zu erreichen, kann das flüssige
Medium direkt in den Reaktor 17 bei einer entsprechenden Geschwindigkeit,
wie in 5 gezeigt, eingespeist werden.
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Jedoch
wird vorzugsweise der erfindungsgemäße Bioreaktor in eine „Schleife
für hohen
Fluß" eingeführt, wie
an sich aus dem obengenannten Stand der Technik bekannt ist und
in 6 gezeigt wird.
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In
solch einer Schleife, die durch den Reaktor 17, Infusionsschlauch 21 und
Pumpe 22, und Teile der Infusionsschläuche 15 und 18 gebildet
wird, wie in 6 gezeigt, kann der Fluß des flüssigen Mediums über den
Reaktor 17 bei einer höheren
Geschwindigkeit als der Fuß des
flüssigen
Mediums aus dem Patienten durch die Infusionsschläuche 11 und 14 gehalten
werden, wodurch die Rezirkulation des flüssigen Mediums über den
Reaktor 17 bereitgestellt wird. Normalerweise wird dies
durch die geeignete Kontrolle der Pumpen 16, 22 bzw. 18a durch
deren Halten bei einem geeigneten Fließverhältnis, normalerweise 1 : 2
: 1 bis 1 : 100 : 1, durchgeführt.
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Das
erfindungsgemäße BAL kann
ebenso zwei oder mehrere erfindungsgemäße Bioreaktoren, die hintereinander
und/oder parallel verbunden sind, umfassen; die beispielsweise denselben
Typ und/oder unterschiedliche Typen von Leber- oder anderen Zellen
enthalten.
-
Das
erfindungsgemäße bioartifizielle
Lebersystem kann verwendet werden, um die Leberfunktion bei Patienten
mit vergleichbarer Leberfunktion zu unterstützen und/oder zu ersetzen,
und/oder in Fällen,
bei denen der artifizielle Leberträger gewünscht und/oder erforderlich
ist. Das BAL-System kann beispielsweise bei Patienten verwendet
werden, die unter fulminanter Hepatitis (FHF), beispielsweise aufgrund
von Virushepatitisinfektionen oder akuter Lebervergiftung (beispielsweise
mit Acetaminophen, CCl4, Alkohol oder Drogen),
sowie transitorischer Leberischämie
und Lebertrauma aufgrund von Verletzung leiden. Die artifizielle
Leber kann ebenso verwendet werden, um den Zustand des Patienten
vor der Lebertransplantation zu verbessern, die Zeit vor der Lebertransplantation
zu überbrücken, die
Abstoßungszeit
nach der akuten Abstoßung
einer transplantierten Leber zu überbrücken, während der
anhepatischen Phase, während
eine Lebertransplantation durchgeführt wird und/oder während der
Rückgewinnung
eines Lebertransplantats, oder um die Regenerierungszeit der eigenen
Leber des Patienten zu ermöglichen.
-
Außerdem kann
das erfindungsgemäße BAL-System
bei der Behandlung von chronischen Lebererkrankungen verwendet werden,
um die Lebensqualität
des Patienten zu verbessern und/oder die Zeiten der Verschlimmerung
zu überbrücken.
-
Das
erfindungsgemäße BAL-System
kann ebenso verwendet werden, um die relativ kurze Krise der Patienten
zu überbrücken, was
es ihrer Leber ermöglicht,
sich zu regenerieren, wodurch das Trauma und die Kosten des Transplantats
eingespart werden.
-
An
sich wird das erfindungsgemäße BAL vorzugsweise
kontinuierlich verwendet, obwohl die in Abständen auftretende Verwendung
ebenso in Betracht gezogen wird.
-
Um
den Bioreaktor zu erhalten, können
die Leberzellen in den Bioreaktor in einer an sich bekannten Weise
und/oder wie oben beschrieben eingeführt werden.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
wird nur eine geringe Menge an Zellen in den Reaktor geimpft, nachdem
die Zellen wachsen und sich teilen konnten, bis der Bioreaktor seine
maximale Kapazität
erreichte, und/oder ein stabiler Zustand erreicht wird, wonach der
Reaktor als ein BAL verwendet werden kann.
-
In
dieser Ausführungsform
werden daher der Träger
und der Bioreaktor zur Kultivierung von Leberzellen sowie dem bioartifiziellem
Lebersystem selbst verwendet. Es wird deutlich sein, daß gemäß diesem
Aspekt der Erfindung der feste 3D-Träger der Erfindung das Zeltwachstum
und die Zellteilung unterstützen
wird, insbesondere im Vergleich zu den Hohlfasersystemen des Standes
der Technik, in denen das Zellwachstum und die Teilung normalerweise
eingeschränkt
oder sogar ausgeschlossen sind.
-
Diese
Ausführungsform
wird normalerweise nicht für
Leberzellen geeignet sein, die nicht in der Lage sind, sich zu teilen
und zu wachsen, nachdem sie isoliert worden sind, wie primäre Leberzellen.
Es wird jedoch erwartet, daß sogar
mit primären
Leberzellen der feste Träger
der Erfindung das Auftreten von etwas Wachstum und Teilung unterstützen wird,
insbesondere im Vergleich zum Stand der Technik. Die Kultivierung
von primären
Leberzellen unter Verwendung des festen Trägers und/oder des Bioreaktors
der Erfindung gegebenenfalls mit der Verwendung von Wachstumsfaktoren
usw. wird daher ausdrücklich
in den Umfang der vorliegenden Erfindung einbezogen.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
wird die Menge an Zellen weitgehend der Kapazität des Bioreaktors entsprechen
und/oder diese überschreiten.
In diesem Fall werden die Zellen zu dem Reaktor zugegeben und können an
dem festen Träger
haften, nachdem die überschüssigen nicht-angelagerten
Zellen beispielsweise durch Waschen entfernt werden. Danach kann
der Bioreaktor als oder in einem BAL gegebenenfalls nach Erreichen
eines stabilen Zustandes verwendet werden.
-
Diese
Ausführungsform
wird im allgemeinen den Vorteil aufweisen, daß das BAL-System nach kürzester Zeit im Vergleich zu
den Systemen des Standes der Technik betriebsbereit ist, gemäß der Erfindung
normalerweise zwischen 0,5 bis 6 Stunden, in den meisten Fällen rund
2 Stunden. Ebenso ist diese Ausführungsform
besonders für
die Verwendung von primären
Leberzellen geeignet.
-
Im
allgemeinen wird das BAL mit 1·105 bis 1·108 Zellen/ml, normalerweise rund 1 bis 50·106 Zellen/ml (Volumeneinheit) und auf eine
Gesamtkapazität
von 108 bis 1011 Zellen,
d. h. rund 1 bis 1000 g Zellen, vorzugsweise 100 bis 500 g Zellen,
geimpft.
-
Der
Reaktor wird normalerweise durch Injizieren einer Suspension der
Leberzellen in den Reaktor geimpft, erhalten beispielsweise durch
Kultivieren von Zellen durch Suspendieren von Leberzellen in einem
geeigneten flüssigen
Medium oder nach Isolierung, wonach sich die Zellen selbst in dem
Reaktor verteilen und selbst an den festen Träger während eines geeigneten Zeitraumes,
normalerweise 1 Minute bis 5 Stunden oder mehr, vorzugsweise etwa
30 Minuten bis 3 Stunden, und stärker
bevorzugt rund 2 Stunden haften können. Im Vergleich zu dem Reaktor
von Gerlach et al kann die Anlagerungsphase bis zu 8 Stunden oder
mehr dauern.
-
Um
die Verteilung der Zellsuspension noch weiter zu erleichtern, kann
der Reaktor, nachdem die Zellsuspension injiziert worden ist, bewegt
werden.
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Gemäß einer
stark bevorzugten Ausführungsform
wird der Reaktor nach der Injektion der Zellsuspension in Abständen, aber
vorzugsweise kontinuierlich um seine Längsachse, d. h. die Richtung
der Hohlfasern in dem festen Träger,
während
des obengenannten Zeitraums bei einer Geschwindigkeit von 0,01 bis
100 U/min, vorzugsweise 0,1 bis 10 U/min, stärker bevorzugt rund 1 U/min,
gedreht. In der bevorzugten Ausführungsform,
die in 11 gezeigt wird, wird der Bioreaktor 28,
der in den 3/4 gezeigt
wird, um eine Mittelachse 29 gedreht, wobei der Reaktor
durch Befestigungsmittel 30, wie eine Klemmvorrichtung
von geeigneter Größe (nicht
gezeigt), an der Achse befestigt ist.
-
Dieses
Verfahren der Verteilung der Zellen in dem Reaktor verhindert die
Bildung eines Zellpellets am Boden des Bioreaktors, was zu Stoffübertragungsproblemen
während
der Verwendung führen
würde,
insbesondere in bezug auf die Zellen in der Mitte des Pellets, was
zum Verlust der funktionellen Aktivität und/oder Lebensfähigkeit
führen
kann. Durch Drehen des Reaktors und vorzugsweise das periodische
Umkehren der Rotationsrichtung verändert sich die Richtung der
Sedimentation kontinuierlich, und es kann in Betracht gezogen werden,
daß die
Zellen in der Suspension einem beinahe kreisförmigen Weg durch den Reaktor
folgen, so daß die
Zellen wiederholt mit dem Matrixmaterial in Kontakt kommen, wodurch
die Chancen des Einschlusses durch die Polyesterfasern in das Matrixmaterial
stark verbessert werden, so daß eine
homogene Immobilisierung bei einer hohen Rate und Anlagerungsgeschwindigkeit
erhalten wird.
-
Nachdem
die Immobilisierung der Zellen beendet ist, wird die verbleibende
Suspension, die nicht-angelagerte und/oder überschüssige Zellen enthält, aus
dem Reaktor entfernt, wonach der Reaktor gegebenenfalls ausgewaschen
und/oder mit einem geeigneten flüssigen
Medium gespült
werden kann.
-
Ebenso
können
durch Bewegen und vorzugsweise Rotieren des Reaktors lebende Zellen
zumindest in gewissem Maße
von toten Zellen, die in der injizierten Zellsuspension vorliegen,
getrennt werden, insbesondere wenn eine kultivierte Suspension von
primären
Leberzellen verwendet wird. Die lebenden Zellen werden durch den
festen Träger
eingeschlossen und/oder haften an ihm, während die nicht-haftenden toten
Zellen mit der verbleibenden Suspension oder durch Waschen des Reaktors
entfernt werden.
-
Ebenso
können
durch Perfundieren des Reaktors mit einem geeigneten flüssigen Medium
tote Zellen aus dem Reaktor ausgewaschen werden. Dieses „Auswaschen" von toten Zellen
kann sogar während
der Verwendung stattfinden, d. h. während der Reaktor mit dem Perfusionskreislauf
verbunden ist. In diesem Fall wird die Einführung eines Zellfilters 23 in
den Flüssigkeitskreislauf
nach dem Reaktor, wie in 7 gezeigt, stark vorteilhaft
sein.
-
Diese
günstige
Entfernung von toten Zellen kann nicht mit den Hohlfaserbioreaktoren
des Standes der Technik erreicht werden, da in diesen Reaktoren
die Leberzellen im wesentlichen in einem eingeschlossenen „Kompartiment" zwischen den Hohlfasern
ohne der Notwendigkeit des Perfundierens dieses Raums oder eingefangen
in dem (Hydro)gel vorliegen.
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Während der
Verwendung werden die Leberzellen in dem Reaktor in einer an sich
bekannten Weise gehalten. Das erfindungsgemäße BAL wird vorzugsweise bei
einer physiologisch akzeptablen Temperatur, vorzugsweise rund 37°C, gehalten.
Ebenso können
zusätzliche
Nährstoffe
und andere geeignete Substanzen zu dem Reaktor zugegeben werden,
wie und wenn es erforderlich ist.
-
Die
Leberzellen werden durch Einspeisen von Sauerstoff oder eines Sauerstoff-angereicherten Gases,
wie „Carbogen" (ein 95 : 5 O2/CO2-Gemisch) oder
einem CO2-angereicherten Sauerstoff-enthaltenden Gas,
wie „Kulturgas" (95% Luft, 5% CO2) oxygeniert. Dieses Gas kann durch irgendein
geeignetes Mittel, wie einen Gaszylinder oder eine Gaspumpe, oder
durch Verbinden mit einer äußeren Gaszufuhr
eingespeist werden. Wie hierin zuvor angegeben, bedeutet dieses
Verfahren der direkten Oxygenierung durch eng gepackte Hohlfasern,
daß die
Erzeugung von schädlichen
Sauerstoff- und/oder Kohlendioxidgradienten vermieden wird. Ebenso
kann während
der Perfusion das verwendete flüssige
Medium eine weitere „Mischwirkung" auf die Gaszufuhr
aufweisen, was diese Gradienten noch weiter verringert.
-
Vor
oder während
der Verwendung können
die funktionelle Wirkung und die Stoffwechselleistung des Bioreaktors
und der darin enthaltenden Zellen in einer an sich bekannten Weise
mit irgendeinem der zahlreichen Tests, die für diese Zwecke verfügbar sind,
wie Messung der Proteinsynthese, Harnstoffbildung, Sauerstoffaufnahme
(wofür
vorteilhaft die direkte Messung bei der Gaszuleitung und dem Gasabgang
verwendet werden kann), Zytochrom-P450-Aktivität, Medikamentenstoffwechselassays,
Clearance-Techniken usw., siehe beispielsweise Rozga et al, hierin
zuvor erwähnt, überwacht
werden. Ebenso kann ein Biomasse-Meßgerät (Aber) verwendet werden,
das Leitfähigkeitsmessungen,
basierend auf den Unterschieden im Membranpotential zwischen toten
Zellen und lebenden Zellen, verwendet. Ein solches Meßgerät ist dem
Fachmann bekannt.
-
Die
Verwendung der bioartifiziellen Leber der Erfindung wird natürlich alle
Vorteile, die mit der Verwendung des festen Trägers und des Bioreaktors der
Erfindung in Verbindung stehen, sowie eine Vielzahl von weiteren
Vorteilen gewährleisten,
wie:
- – Verbesserte
Anlagerung der Leberzellen und verbesserte Zellkapazität pro Volumeneinheit
aufgrund der Gegenwart eines geeigneten Matrixmaterials. Der feste
Träger
bietet ebenso eine verbesserte Umgebung für das Zellwachstum und die
Zellteilung.
- – Verbesserte
Oxygenierung der Leberzellen aufgrund der Gegenwart der Oxygenierungsfasern
ohne die Notwendigkeit eines separaten Oxygenators und ohne das
Auftreten von schädlichen
Gradienten.
- – Direkter
Flüssigkontakt
zwischen den Leberzellen und dem Blut oder Plasma, das behandelt
werden soll, ohne die Notwendigkeit Toxine und/oder Lebersekrete
durch eine Membran mit den verbundenen Stoffübertragungs- und Molekularschnittproblemen
zu führen.
- – Der
Reaktor kann leicht auf die für
die therapeutische Verwendung erforderliche Kapazität „vergrößert" werden.
- – Eine
einfache Konstruktion, die einfach hergestellt und betrieben werden
kann, in ihrer einfachsten Form, die nur eine(n) Flüssigkeitszuleitung/-abgang
und eine(n) Gaszuleitung/-abgang benötigt. Ebenso ist keine teure
Vorbehandlung des festen Trägers
erforderlich.
- – Im
Vergleich zu den Systemen des Standes der Technik stellt der erfindungsgemäße Bioreaktor
weniger strenge Anforderungen an die verwendeten (primären) Leberzellpräparate,
insbesondere in bezug auf die Lebensfähigkeit und Anlagerung.
- – Die
Geschwindigkeit und Rate der Zellanlagerung nach der Impfung wird
verringert, so daß die
Zeit, bis das BAL betriebsbereit ist, verkürzt wird und weniger Leberzellen
erforderlich sind.
-
Schließlich ist
ein Hauptvorteil der Verwendung des festen 3D-Trägers und des Bioreaktors der
Erfindung als ein BAL und/oder bei der Kultivierung und/oder Versorgung
von Leberzellen sowie dem obengenannten Rotationsverfahren zur Impfung
des Reaktors der, daß die
Zellen in dem Reaktor als kleine Zellaggregate vorliegen und/oder
gehalten werden, wobei zumindest ein Durchmesser nicht größer als
10 Zellen, vorzugsweise nicht größer als
6 bis 8 Zellen (100 μm)
ist. Es ist in der Technik allgemein bekannt, daß diese Hepatozytaggregate,
die während
eines längeren
Zeitraums funktionieren und lebensfähig bleiben, aktiver und besser differenziert
als Hepatozyten sind, die in Einzelschichten oder auf 2D-Trägern oder
Hohlfasern wachsen. Ebenso ist die Morphologie der Zellen, kultiviert
in solchen kleinen Aggre gaten, ähnlich
der Morphologie von Leberzellen in der Leber in vivo. Ebenso gibt
es, da diese Aggregate von relativ geringer Größe sind (nur 6 bis 8 Zellen
im Durchmesser), keine Probleme in bezug auf die Stoffübertragung
zu den Zellen in der Mitte der Aggregate, wie mit den Leberzellen,
die in großen
(> als 200 μm) Aggregaten,
wie die 500 μm
Aggregate, in dem Reaktor von Gerlach et al. kultiviert oder in
Mikrokapseln immobilisiert werden.
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Die
Erfindung macht es daher möglich,
Leberzellen in einem Reaktor mit hoher Kapazität bei sehr hohen Zelldichten
zu kultivieren, d. h. 20 bis 40 × 106 Zellen/ml
oder mehr. Es kann ebenso gesagt werden, daß im allgemeinen und im Vergleich
zu BAL-Systemen des Standes der Technik der feste Träger der
Erfindung eine Umgebung bereitstellt, die den/der biologischen Bedingungen/Umgebung
der Zellen in der Leber genauer entspricht.
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Natürlich bedeuten
diese Merkmale ebenso, daß das
BAL der Erfindung große
Vorteile aus einer therapeutischen Sicht, insbesondere im Vergleich
zu den Systemen des Standes der Technik, aufweist. Das BAL wird
im allgemeinen für
einen längeren
Zeitraum therapeutisch wirksam sein, zeigt verbesserte Wirksamkeit und
kann mit ausreichender Kapazität
für den
Leberersatz leicht bereitgestellt werden.
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Ein
weiterer praktischer Vorteil des BAL der Erfindung ist, daß es in
einem Autoklav sterilisiert werden kann (20 Minuten bei 120°C). Die Systeme
des Standes der Technik benötigen
die Gassterilisation mit toxischen Gasen, wie Ethylenoxid, das noch
in dem Reaktor vorliegt und durch die Reaktorfasern abgegeben wird, Wochen
nachdem der Reaktor sterilisiert worden ist.
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Schließlich macht
es das erfindungsgemäße BAL für die erste
Zeit möglich,
gefrierkonservierte primäre
Hepatozyten in einem bioartifiziellem Lebersystem erfolgreich einzusetzen,
was die Möglichkeit
der zentralisierten Isolierung und Konservierung eröffnet, nachdem
die Zellen in den Krankenhäusern
verteilt werden, wo sie gelagert werden können, bis sie benötigt werden.
Zusammen mit der verkürzten
Anlagerungsphase des erfindungsgemäßen BAL bedeutet dies, daß in einer
klinischen Um gebung das erfindungsgemäße BAL einem Arzt eher und
zu geringeren Kosten zur Verfügung
gestellt werden kann.
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Die
Erfindung wird nun mittels der folgenden nicht-einschränkenden
Beispiele dargestellt.
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Beispiel 1: in vitro-Tests
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Die
Entwicklung eines Lebererhaltungssystems zur Behandlung von Patienten
mit fulminanter Hepatitis und als eine Überbrückung der Lebertransplantation
ist eine signifikante Herausforderung. Viele frühe Versuche konzentrierten
sich auf die Blutentgiftung, sich auf die Annahme stützend, daß das Leberversagen
umgekehrt werden kann, wenn die damit verbundenen Toxine aus dem
Kreislauf des Patienten entfernt wurden. Obwohl die Verbesserung
des neurologischen Status bei Patienten berichtet worden ist, erreichte
keiner langfristiges Überleben.
Es wurde daher beschlossen, daß ein
effektives Lebererhaltungssystems in der Lage sein sollte, die mehreren
Synthese- und Stoffwechselfunktionen der Leber, einschließlich Entgiftung
und Ausscheidung, auszuführen.
Der logischste Ansatz für
dieses Problem, ist die Einführung
von aktiv funktionierenden Hepatozyten. Die Ausführungsform des Standes der
Technik dieser Theorie wird in der bioartifiziellen Leber (BAL)
dargestellt, wobei eine extrakorporale Vorrichtung gut ernährte und
oxygenierte lebensfähige
Hepatozyten umfaßt,
die auf einem mechanischen Träger
immobilisiert und aus dem Blutkreislauf durch semipermeable Membranen
getrennt wurden.
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Ziele
wie Biokompatibilität,
Aufrechterhaltung der funktionellen Kapazität und Durchführbarkeit,
wichtige Aspekte bei der Entwicklung des BAL, sind im Stand der
Technik diskutiert worden. Jedoch erfüllen die gegenwärtigen Bioreaktorkonstruktionen
nicht die wesentlichen Bedingungen zur optimalen Stoffübertragung zu
und aus den Hepatozyten, wie sie in der intakten Leber vorliegen.
In dieser Hinsicht ist der Einfluß der Bioreaktorkonstruktion
auf die Hepatozytfunktion unterbewertet worden.
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Das
Ziel unserer Studie war, eine Bioreaktorkonfiguration zu entwickeln,
die eine Hepatozytkultur hoher Dichte ermöglicht und gleichzeitig sicherstellt,
daß jeder
He patozyt unter in vivo ähnlichen
Perfusionsbedingungen und direktem Mediumkontakt wirksam arbeitet,
wodurch die physiologische Stoffübertragung
genauer nachgeahmt wurde. Außerdem
wollten wir Hepatozyten als kleine Aggregate kultivieren, die dahingehend
bekannt sind, daß sie
viel der in vivo gefunden Cyto-Architekturmerkmale aufrechterhalten
und höhere und
verlängerte
funktionelle Aktivität
im Vergleich zu Hepatozyten, die als Einzelschichten kultiviert
wurden, aufweisen.
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Ein
anderes Ziel war, einen Bioreaktor zu entwickeln, der vergrößert werden
kann, um eine ausreichende Zellmasse zur therapeutischen Lebererhaltung
einzubringen. Dies führte
zu einer neuen Bioreaktorkonstruktion, umfassend eine spiralförmig gewickelte,
nicht-gewebte 3D-Polyestermatrix und einen integrierten Oxygenator,
in dem sich Hepatozyten reorganisieren und als kleine Aggregate
immobilisieren.
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Hierin
werden nachstehend die Merkmale und die in vitro-Ergebnisse der
neuen Bioreaktorkonstruktion einer Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
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1. Materialien
und Verfahren
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1.a. Hepatozytisolierung
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Schweinelebern
wurden freundlicherweise von der Abteilung der klinischen und experimentellen
Kardiologie des AMC, Amsterdam, der Abteilung der Dermatologie des
AMC, Amsterdam und einem örtlichen Schlachthaus
bereitgestellt. Die Hepatozyten wurden aus den Schweinen mit einer
Körpermasse
von 20 bis 25 kg unter Verwendung einer einfachen Zweischritt-Kollagenase-Perfusionstechnik
isoliert, wie zuvor beschrieben (te Velde AA, Ladiges NCJJ, Flendrig
LM, Chamuleau RAFM, J Hepatology 1995; 23: 184–192). Die Lebensfähigkeit
der isolierten Zellen, basierend auf Trypanblauausschluß, variierte
von 71 bis 96% (n = 8, Mittelwert 89 ± 7%). Die Ausbeute variierte
von 8·106 bis 30·106 Hepatozyten
pro g Naßlebergewicht
für unterschiedliche
Isolierungen.
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1.b. Bioreaktor
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Der
Bioreaktor basiert auf einem nicht-gewebten 3D-Polyestergewebe,
insbesondere konstruiert zur Kultivierung festsitzender Zellen (Bibby
Sterilin Ltd., Stone, Staffordshire, GB), und hydrophoben Polypropylen-Hohlfasern,
gespendet von Dr. J. Vienken von AKZO-NOBEL (Plasmaphan, AKZO-NOBEL,
Wuppertal, Deutschland), zur Oxygenierung und Kohlendioxidentfernung.
Das 3D-Gewebe (Dimensionen: Länge
140 mm, Breite 90 mm, Dicke 0,5 mm, Faserdurchmesser 13 μm) stellt
ein Gerüst
zur Hepatozytimmobilisierung und Selbstaggregation bereit. Ihre
Oberfläche
zur Anlagerung beträgt
etwa das 15fache seiner projizierten Oberfläche, was eine Hepatozytkultur
hoher Dichte ermöglicht.
Die Oxygenierungshohlfasern (äußere Durchmesser
630 μm,
innere Durchmesser 300 μm)
werden an den 3D-Träger
in einer parallelen Weise durch Weben gebunden, in Abständen bei
einem durchschnittlichen Abstand von 2 mm angeordnet. Im allgemeinen
wird dies durchgeführt
durch das drei- oder
mehrfache Falten des Matrixmaterials, das Herstellen einer Vielzahl
von Löchern
in dem gefalteten Matrixmaterial mit einem Abstand von 2 mm mittels
einer Nadel, das Stecken der Hohlfasern von geeigneter Länge durch
die so erhaltenen Löcher
und dann erneut das Strecken des gefalteten Matrixmaterials in die
Richtung der Fasern, um so die Falten zu entfernen, was ein Matrixmaterial
ergab, wobei die Hohlfasern in eine unidirektionale, parallele Weise
gerichtet sind.
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Dieser
Polyester-Polypropylen-Verbundstoff wird wie eine Biskuitrolle mit
der Hilfe eines Acrylkerns (3) spiralförmig aufgewickelt
und in einem Polysulfondialysegehäuse plaziert (Minifilter, Amicon
Ltd, Irland, ID 1,4 cm, AD 1,7 cm, Gesamtlänge 15,5 cm). Die Oxygenierungshohlfasern
werden in Polyurethanharz (PUR-System 725A und 725 BF, Morton International,
Bremen, Deutschland) unter Verwendung von Dialysegerät-Verkapselungstechniken
eingebettet und mit Gaszuleitungs- und -abgangsdeckeln ausgestattet.
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Der
resultierende Bioreaktor wird in 12 gezeigt,
wobei 31 das Gehäuse
ist, 32 die Polyurethanverkapselung ist, 33 die/der
Extrafaserhohlraumzuleitung und -abgang ist, bzw. 34 der
Extrafaserhohlraum ist und 35 die Hohlfasern sind.
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Der
Bioreaktor wird durch Autoklavenbehandlung (20 min bei 121°C) sterilisiert.
Die Hepatozytimpfung in den Extrafaserraum (Volumen 11 ml, geeignet
für zukünftige in
vivo-Experimente an der Ratte) wird durch Injizieren der Zellsuspension
durch die Ablauf- und Zulauföffnungen,
die normalerweise für
den Dialysatstrom verwendet werden, realisiert. Dieselben Öffnungen
werden zur Mediumperfusion nach der Zellimmobilisierung verwendet.
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1.c. Hepatozytkultur
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Hepatozyten,
suspendiert in eiskaltem Williams'E-Medium (Gibco BRL Life Technologies,
European Division), angereichert mit hitzeinaktiviertem FCS (10%,
Boehringer Mannheim), Glutamin (2 mM, BDH Laboratory Supplies Ltd.),
Insulin (20 mlE, Novo Nordisk, Dänemark),
Dexamethason (1 μM)
und antibiotischer/antimykotischer Lösung (Gibco) bei einer Konzentration
von 20·106 lebensfähigen
Zellen/ml, wurden in zwei vorgekühlte
(4°C) trockene
Bioreaktoren auf eine Endmenge von 220·106 Zellen/Einheit
injiziert. Die gekühlten
Bioreaktoren wurden in zwei separate Zellperfusionskreisläufe integriert,
um die Ergebnisse in zweifacher Ausfertigung zu erhalten. Diese
Apparatur wurde in eine temperaturgeregelte (37°C) Kammer (Stuart Scientific, Modell
SI60, GB) gegeben, wo die Bioreaktoren auf eine Rotationsvorrichtung
gemäß 11 geklemmt
und mit Kulturgas (95% Luft, 5% CO2, Gasfluß: 30 ml/min,
37°C) verbunden
werden. Die Reaktoren 28 wurden horizontal entlang ihrer
Längsachse 29 bei
1 Umdrehung/min für
einen Zeitraum von 120 Minuten gedreht, um eine gleichmäßige Verteilung
der Zellen durch den Reaktor zu gewährleisten und die Immobilisierung
durch Einschluß,
Anlagerung und Selbstaggregation von lebensfähigen Hepatozyten zu beschleunigen.
Jede Minute wurde die Rotationsrichtung automatisch umgekehrt, um
das Verknoten der verbindenden Rohre zu verhindern. Nach dieser
Immobilisierungszeit wurde eine diskontinuierliche Abfallwaschung
mit frischem Medium alle 15 Stunden durchgeführt (60 ml), um tote und nicht-angelagerte
Zellen aus dem Reaktor zu spülen,
um Nährstoffe
zuzuführen
und Toxine aus der Zellregion zu entfernen, und Rückgewinnung
von Hepatozyten aus dem Isolierungsverfahren zu ermöglichen.
Dann waren die Vorrichtungen betriebsbereit.
-
1.d. Hepatozytfunktionstests
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Allgemeine Beschreibung
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Die
Untersuchung umfaßte
Bioreaktoren mit und ohne Hepatozyten, wobei die letzteren als Kontrollen dienen.
Beide Gruppen erhielten identische Behandlung und Überwachung.
Die Hepatozytfunktionstests wurden unter rezirkulierenden Bedingungen
durchgeführt,
wobei angereichertes Williams'E-Medium
(30 ml) durch den Extrafaserbioreaktorraum bei einer Fließgeschwindigkeit
von 5 ml/min perfundiert. Verschiedene Parameter wurden über einen
Zeitraum von 4 Tagen bewertet, wobei der letzte Tag ausschließlich zur
Proteinsekretion unter serumfreien Bedingungen reserviert ist. An
jedem Tag während
der ersten drei Tage wurde eine Reihe von Tests durchgeführt, einschließlich Galactosebeseitigung;
Harnstoffsynthese, Lidokainstoffwechsel und eine anschließende 14stündige Inkubation
mit angereichertem Williams'E-Medium,
um den Aminosäurestoffwechsel,
das Lactat/Pyruvat-Verhältnis,
Enzymverlust, Glukoseniveaus und den pH zu bewerten. Jedem Test ging
eine Abfallwaschung mit frischem Medium voraus. Proben, die aus
dem geschlossenen Schleifenkreislauf gesammelt wurden, wurden in
flüssigem
Stickstoff schockgefroren und bei –70°C bis zur Analyse gelagert.
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Galactosebeseitigung
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D-Galactose
(Sigma Chemical Co., St Louis, MO) wurde zu dem geschlossenen Schleifenkreislauf
bei einer Konzentration von 1 mg/ml zugeführt und für 3 Stunden inkubiert. Medienproben
wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten jeden Tag für drei Tage
gesammelt. Die Galactosekonzentration wurde bei 340 nm (Cobas Bio,
Roche, Schweiz) unter Verwendung von enzymatischen Testkits (Boehringer
Mannheim, Wiesbaden, Deutschland, Kitnr. 1242-73) gemessen. Daraus
wurde die Galactosebeseitigung berechnet.
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Harnstoffsynthese aus
NH4Cl
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Die
Harnstoffsynthesekapazität
des Bioreaktorsystems wurde durch Inkubieren von 10 mM NH4Cl für 2
Stunden eingeschätzt.
Medienproben wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten jeden Tag für drei Tage
gesammelt. Harnstoff wurde kolorimetrisch bei 525 nm (Zeiss UV-Spektrophotometer)
mit Sigma Chemical Co. Kit-Nr. 535 für Harnstoffstickstoff bestimmt.
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Lidokainstoffwechsel
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Lidokain-HCl
(Sigma) wurde zu dem geschlossenen Schleifenkreislauf bei einer
Konzentration von 500 μg/ml
zugeführt
und für
1 Stunde inkubiert. Medienproben wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten
jeden Tag für
drei Tage gesammelt. Die Proben wurden hinsichtlich Lidokain und
drei Lidokainstoffwechselprodukten, Monoethyl-glycin-xylidid (MEGX),
2,6-Xylidin-HCl, Glycin-xylidid (GX), durch Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigchromatographie
(HPLC) analysiert. Lidokain-HCl wurde von Sigma Chemical Co. erhalten
und MEGX, Xylidin, GX und Ethyl-methyl-glycin-xylidid (EMGX) waren Spenden von Dr.
R. Sandberg von Astra Pain Control (Södertälje, Schweden). Die Probenherstellung
zur Analyse von MEGX, Xylidin und GX umfaßt die Zugabe einer 75 μl internen
Standardlösung
(EMGX 5 μg/ml
in destilliertem Wasser) und 150 μl
destilliertem Wasser zu einer 150 μl Probe. Die Analyse der viel
höheren
Lidokainkonzentrationen erfordert eine 20fache Verdünnung der
Probe in angereichertem Williams'E-Medium.
Die Isolierung von Lidokain und seinen Stoffwechselprodukten wurde
durch Extraktion durchgeführt.
Dafür wurden
150 μl Natriumcarbonat
(0,1 M) und 600 μl
Chloroform zugegeben. Nach 1 min Verwirbeln und 4 min Zentrifugation
bei 8000 U/min wurde der wässerige Überstand
entfernt und 150 μl
destilliertes Wasser und 350 μl
HCl (0,1 M) wurden zu der organischen Phase zugegeben. Das Verwirbelungs-
und Zentrifugationsverfahren wurde wiederholt und der Überstand
entfernt. Ein gekühltes
Probenspeicherkompartiment hielt die Reste bei 4°C vor der Analyse. Die mobile
Phase (0,5 M Phosphatpuffer, pH 4,5) wurde bei einer Fließgeschwindigkeit
von 1,7 ml/min (Perking Elmer 250) gepumpt und durch eine Quard-Säule vorbehandelt
(Superspher 60 RP 8, Länge
10 cm, 4 μm
Teilchen, Bischoff Chromatography, Deutschland). Ein Autoprobenehmer
(Gilson Sample Injector Modell 231, Frankreich) injizierte 50 μl aliquote
Teile auf eine temperaturgeregelte (55°C, Chrompac Column Thermostat,
Niederlande) HPLC-Säule (Superspher
60 RP 8, Länge
20 cm, ID 4,6 mm, 4 μm
Teilchen, Bischoff Chromatography, Deutschland). Der Nachweis erfolgte
bei 198 nm (Schoeffel SI 770 UV-Spektrophotometer, Deutschland)
und Peakflächen
wurden mit Hilfe eines Olivetti M250-Computers unter Verwendung von Integrationssoftware
(Chrompac PCI, Version 5.12, Niederlande) berechnet. Die Proben
wurden durch das Vergleichen des Peak flächenverhältnisses der Komponente von
Interesse mit dem internen Standard quantifiziert. Standardkurven
wurden für
Likokain (5 bis 80 μg/ml),
MEGX (0,5 bis 16 μg/ml),
Xylidin (5 bis 80 μg/ml)
und GX (1 bis 32 μg/ml)
erhalten und zeigten Linearität
(r = 0,996, n = 6). Die Nachweisgrenze war 0,4 μg/ml für GX, 0,3 μg/ml für Xylidin, 0,2 μg/ml für MEGX,
0,4 μg/ml
für EMGX
und 0,5 μg/ml
für Lidokain
und die Verweilzeiten betrugen 2,2 min, 2,4 min, 3,2 min, 4,1 min
bzw. 5,8 min. Die Säulenstabilisationszeit
wurde auf 20 Minuten durch Waschen mit einem Phosphat/Acetonitril/Phosphorsäurepuffer
(50 mM, pH = 1,7) und einer Acetonitrillösung (dest. Wasser : ACN =
1 : 1) begrenzt, um den Chloroformpeak zu entfernen.
-
Aminosäurestoffwechsel
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Der
Stoffwechselumsatz eines breiten Bereiches an Aminosäuren wurde
untersucht. Die Aminosäurekonzentrationen
wurden durch eine vollständig
automatisierte Vorsäulenderivatisierung
mit o-Phthaldialdehyd (OPA), gefolgt von Hochleistungsflüssigchromatographie,
bestimmt, wie in van Eijk HMH, van der Heijden MAH, van Berlo CLH,
Soeters PB, Clin Chem 1988; 34: 2510–13 beschrieben.
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Lactat/Pyruvat-Verhältnis
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Die
Lactat/Pyruvat-Niveaus wurden bei 340 nm (Cobas Bio, Roche, Schweiz)
durch enzymatische Testkits (Boehringer Mannheim Wiesbaden, Deutschland,
Lactatkit-Nr. 149993 und Pyruvatkit-Nr. 124982) bestimmt. Daraus
wurde das Lactat/Pyruvat-Verhältnis berechnet.
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Enzymverlust
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Die
Lactatdehydrogenase-(LDH-), Glutamat-Oxalacetat-Transaminase-(GOT-)
und Glutamat-Pyruvat-Transaminase-(GPT-)-Niveaus wurden durch klinische
Routineanalysegeräte
gemessen.
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Glukose
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Die
Glukoseniveaus wurden unter Verwendung von Glukoseteststreifen (Hämoglukotest
1-44R, Boehringer Mannheim, Wiesbaden, Deutschland) und des zusätzlichen
Reflolux-S Ablesegeräts
gemessen.
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pH
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Der
pH wurde durch Probenentnahme von 1 ml Medium mit einer Blutgasspritze
(Marz-175, Sherwood Medical, Irland), die auf einem Blutgasanalysator
(Radiometer Modell ABL 300, Kopenhagen) bestimmt wurde, gemessen.
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Proteinsekretion
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Am
Tag vier wurde das gesamte Bioreaktorkultursystem mit 250 ml angereichertem
Williams'E-Medium
ohne FKS gewaschen und in demselben Medium inkubiert. Medienproben
wurden nach 24 Stunden gesammelt und gründlich gegen eine 50 mM NH4HCO3-Lösung dialysiert
und gefriergetrocknet. Die trockenen Reste wurden in einer solchen
Menge an Elektrophoresepuffer (Tris-barbital-Puffer, pH = 8,6, Ionenstärke 0,1) in
Wasser aufgelöst,
daß der
Kulturüberstand
20fach konzentriert wurde.
-
Um
die Serumproteine, die von den Schweinehepatozyten abgesondert werden,
sichtbar zu machen, führten
wir Cross-over-Immunoelektrophorese unter Verwendung eines polyspezifischen
Antiserums für Schweineserumproteine
durch, wie zuvor beschrieben (28).
-
1.e. Mikroskopische Untersuchung
-
Fünf Tage
alte Kultursysteme wurden zur mikroskopischen Untersuchung hergestellt,
um die Orientierung der Hepatozyten in dem Bioreaktor zu bestimmen.
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Lichtmikroskopie
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Die
Hepatozyten wurden durch Spülen
des Bioreaktors mit Formalin (4%) fixiert. Nach 24 Stunden wurde
der Bioreaktor aufgeschnitten und zwölf Matrixproben (1 cm2) wurden aus verschiedenen Teilen des Faservlies
entnommen. Die Proben wurden mit Wasser gewaschen, in sauberen Ethanolen
dehydratisiert und in Paraffin eingebettet. Daraus wurden 8 μm dicke Scheiben
geschnitten, die mit Xylol entparaffiniert und mit Hämotoxylin-Eosin
gefärbt
wurden. Die Präparate
wurden unter einem Olympus Vamox Lichtmikroskop (Typ AHBT3, Tokyo,
Japan) beobachtet.
-
Rasterelektronenmikroskopie
-
Die
Hepatozytaggregate von fünf
Tage alten Kulturen wurden durch Spülen des Bioreaktors mit 4% Glutaraldehyd
in Phosphatpuffer, pH 7,3 (Fluka Chem A. G., Buchs, Schweiz) fixiert.
Der Bioreaktor wurde in der Mitte durchgeschnitten und ein Teil
wurde in sauberen Ethanolen dehydratisiert und schließlich in
Hexamethyldisilizan getrocknet (Sigma, München, Deutschland). Die geschnittene
Oberfläche
wurde mit Gold in einem Zerstäubungsbeschichter
beschichtet und unter einem Rasterelektronenmikroskop (ISI SS40,
Japan) beobachtet.
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1.f. Statistische Analyse
-
Ein
ungepaarter t-Test nach Student wurde verwendet, und es wurde angenommen,
daß P < 0,05 statistisch
signifikant war. Die Daten wurden als mittleres ±REM dargestellt.
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1.g. Kernspintomographie
(MRI)
-
MRI
ist ein nicht invasives Verfahren zur Sichtbarmachung der Flüssigkeitsstromverteilung
in beispielsweise einer Röhre
oder im Falle der vorliegenden Erfindung dem Bioreaktor. Die Strömungsverteilung
in eine Querrichtung eines kleinen (ID 1,32 cm, Volumen 11 ml, 46
Hohlfasermembranen, Durchmesser Acrylkern 0,4 cm) und eines vergrößerten Bioreaktors
(ID 2,2 cm, Volumen 33 ml, 138 Hohlfasermembranen, Durchmesser Acrylkern
0,41 cm) von gleicher Länge
wurde untersucht. Zunächst
wurden die Bioreaktoren mit Ethanol und anschließend mit Wasser gespült, um Luftblasen
zu entfernen, die den Mediumstrom blockieren können und/oder die Homogenität des Magnetfeldes
verdrehen können,
was zu einer verringerten Signalintensität führt. Ein Bioreaktor wurde dann
in eine Affenschaukelspirale gegeben und horizontal in ein selbstgebautes Spektrometer
6.3 Tesla/20 cm Bohrung positioniert. Zellfreie Vorrichtungen wurden
verwendet, da das Spektrometer nicht dahingehend ausgestattet war,
lebensfähige
Hepatozyten zu versorgen. Transaxiale strömungsempfindliche MRI's wurden aus der
Mitte des Bioreaktors unter Verwendung einer neuen stationären Perfusionsuntersuchungstechnik
entnommen. Kurz gesagt, das Wassersignal in einer Nachweisscheibe
(Breite 2 mm, senkrecht zu der Fließrich tung) wird unterdrückt. Während einer
Einfließzeit
von 100 ms wird ein Teil der Scheibe aufgefrischt, was zu einer
Erhöhung
der Signalintensität
führt.
Je höher
so die Strömung
ist, desto mehr wird die Nachweisscheibe aufgefrischt, desto mehr
wird die Signalintensität
erhöht.
Die Flüssigkeitsströmung bei
höheren
Geschwindigkeiten als 2 cm/s wird nicht zu einem erhöhten Signal
führen,
da die Nachweisscheibe dann vollständig aufgefrischt wird. Deshalb
wurde die Strömung
kalibriert, so daß die
maximale Fließgeschwindigkeit
in den meisten Strömungskanälen 2 cm/s
nicht überschritt.
-
1.h. Alfa-GST-Assay
-
Toxisches Serum und Hepatozytenlebensfähigkeit
-
Alfa-GST
wird durch Hepatozyten mit einer beschädigten Zellmembran freigesetzt
und ist daher ein Marker für
die Integrität
der Hepatozyten. Das Leberenzym-alfa-GST wurde Spezies-spezifisch (Ratte, Schwein,
Mensch) mit einem ELISA-Kit, bereitgestellt von Biotrin, Irland,
bestimmt. Ratten mit Leberischämie wurden
mit einem Schweinehepatozyt-basierenden BAL behandelt. Plasmaproben
wurden rechtzeitig gesammelt, um die Ratten- und Schweine-alfa-GST-Niveaus
(in ein und derselben Probe) zu bestimmen.
-
2. Ergebnisse
-
2.a. Hepatozytkultur
-
Die
Untersuchung umfaßte
22 Bioreaktoren, von denen 16 Vorrichtungen (n = 8 in zweifacher
Ausfertigung) verwendet wurden, um Hepatozyten zu kultivieren, und
6 Vorrichtungen ohne Zellen (n = 3 in zweifacher Ausfertigung) dienten
als Kontrollen. Die Ergebnisse der Hepatozytfunktionstests in zwei
Bioreaktoren mit Zellen aus demselben Isolierungsverfahren unterschieden
sich nie mehr als 10%, was reproduzierbare Zellimmobilisierung und
-kultivierung anzeigt. Das Kultursystem blieb steril während der
Untersuchung und es wurde kein Durchsickern des Mediums in den Hohlraum
der Oxygenierungshohlfasern beobachtet.
-
2.b. Hepatozytenfunktionstests
-
Galactosebeseitigung
-
Die
Galactosebeseitigungskapazität
nach der Inkubation für
180 min mit einer Standarddosis von Galactose blieb konstant über einen
Zeitraum von drei Tagen.
-
Harnstoffsynthese
-
Hohe
Niveaus an Ammoniak spielen eine Rolle bei der Leberenzephalopathie.
Die Synthese von Harnstoff aus Ammoniak ist deshalb ein wichtiger
Funktionstest. Die Harnstoffsynthese nach einer Inkubation von 120
min mit 10 mM NH4Cl veränderte sich nicht über einen
Zeitraum von drei Tagen.
-
Lidokainstoffwechsel
-
Die
Zytochrom-P450-Aktivität
der Hepatozyten wurde durch Bestimmen von Lidokain und seinen Stoffwechselprodukten
bewertet. Die Lidokainbeseitigung und anschließende MEGX- und Xylidin-Produktion nach
einer Lidokain-Inkubation von 60 min veränderte sich nicht signifikant über einen
Zeitraum von drei Tagen. Xylidin war das Hauptlidokainstoffwechselprodukt
an den ersten zwei Tagen. Es gab keinen signifikanten Unterschied
bei der Xylidin- und MEGX-Produktion an Tag 3. Betrachtet man einzelne
Experimente stimmt die Lidokain-Clearance besser mit Xylidin als
der MEGX-Bildung überein.
Schweinehepatozyten produzieren keine nachweisbaren Niveaus des
Stoffwechselproduktes GX während
der Inkubation mit Lidokain für
eine Stunde.
-
Aminosäurestoffwechsel
-
Tabelle
1 zeigt die Veränderungen
in der Mediumkonzentration einiger Aminosäuren, die für die Leberfunktion relevant
sind. Eine Verringerung der Glutaminkonzentration stand mit einer
erhöhten
Glutamatkonzentration in Verbindung. Der Leberstoffwechsel von aromatischen
Aminosäuren
(AAA) wurde durch eine Verringerung der Konzentrationen von Phenylalanin,
Tyrosin und Tryptophan gezeigt. Die verringerten Argininkonzentrationen
und die Synthese von Ornithin lassen auf die Arginaseaktivität schließen. Eine
Verringerung der Alaninkonzentration, ein Präkursor der Lebergluconeogenese,
wurde beobachtet.
-
Zusätzlich zu
Tabelle 1 verringerten sich ebenso andere Aminosäurekonzentrationen signifikant,
wie Asparagin, Glycin, Histidin, Valin, Methionin, Isoleucin, Leucin
und Lysin. Der gesamte Aminosäurestoffwechsel
blieb über
einen Zeitraum von drei Tagen stabil.
-
Lactat/Pyruvat-Verhältnis
-
Das
Lactat/Pyruvat-Verhältnis
ist ein Index für
den funktionellen Zustand der zellulären Oxidation und des aeroben
Stoffwechsels. Tabelle 1 zeigt einen Abfall des Lactat/Pyruvat-Verhältnisses,
was ausschließlich an
der Abnahme der Lactatkonzentration lag. Das Lactat/Pyruvat-Verhältnis von
5 bis 7 zeigte einen stabilen Oxygenierungszustand des Kultursystems über einen
Zeitraum von drei Tagen.
-
Enzymverlust
-
Um
die Hepatozytenlebensfähigkeit
zu bewerten, wurde das Auftreten der Enzymaktivität, nämlich LDH,
GOT und GPT, in dem Kulturmedium bestimmt. Die LDH-Freisetzung war
nur an Tag eins signifikant (Tabelle 1), GOT-Entwicklung war über den
Zeitraum von drei Tagen mit einem Abwärtstrend in der durchschnittlichen
GOT-Konzentration
signifikant. Geringe, aber signifikante Mengen an GPT wurden an
Tag 1 und 2 freigesetzt.
-
Glukose
-
Die
Glukoseniveaus veränderten
sich nicht am ersten Tag der Kultivierung (Tabelle 1). Eine signifikante
Verringerung der Glukosekonzentration wurde an Tag 2 und 3 beobachtet.
-
pH
-
Der
pH in dem untersuchten Bioreaktor wurde (Tabelle 1) mit Hilfe eine
integrierten Oxygenators, der stabile CO2-Partialdrücke (32,6 ± 0,4 mmHg,
n = 8) in dem Natriumbicarbonat-gepufferten Medium sicherstellt, konstant
gehalten.
-
Proteinsekretion
-
Kultivierte
Hepatozyten sondern Proteine in ihr Kulturmedium ab. Eine zweidimensionale
Cross-Immunoelektrophorese wurde unter Verwendung eines Antiserums gegen
Schweineserum durchgeführt,
um die unterschiedlichen Mengen und Typen an Proteinen sichtbar
zu machen, die durch die Hepatozyten abgesondert werden, welche
in dem Bioreaktor nach einer Inkubation von 24 Stunden mit angereichertem
Williams'E-Medium
ohne FKS kultiviert werden. Die Ergebnisse werden in 6 gezeigt.
Jeder Peak stellt ein unterschiedliches Protein dar. Die Fläche unter
jedem Peak ist ein Zeichen für
die Menge an abgesondertem Protein. In dem Kulturmedium von Kontrollbioreaktoren
ohne Zellen wurden keine Schweineserumproteine nachgewiesen (Ergebnisse
nicht gezeigt).
-
2.c. Mikroskopische Untersuchung
-
Die
Hepatozyten aus der injizierten Einzellensuspension organisierten
sich in kleine, ungleichmäßig geformte
Aggregate mit umfassenden Zell-Zell-Kontakt (14). Die
Aggregate aus dieser fünf
Tage alten Kultur wurden auf dem Polyesterfasergerüst immobilisiert
und darin eingekapselt. Trotz der Kultivierung mit hoher Zelldichte
gibt es ausreichend Raum zwischen den Aggregaten zur ungehinderten
Perfusion von Medium zu und aus den Hepatozyten. Da die 3D-Matrix
relativ leer ist, weist sie das Potential auf, Hepatozyten bei sogar
höheren
Dichten als die vorliegenden 20·106 lebensfähigen Zellen/ml
zu kultivieren. Da die Aggregate so klein sind (ein Durchmesser
ist nie größer als
5 Zellen, meistens 2 bis 3 Zellen), fungieren die Hepatozyten beim
direkten Mediumkontakt. Der Mediumstrom durch dieses Hepatozytimmobilisierungskompartiment
erreicht annähernd
die in vivo-Situation, wo jedes Hepatozyt unter Perfusionsbedingungen
und engen Blutkontakt agiert.
-
Die
Beseitigung der 3D-Matrixproben, die nahe der Einlaß- und Auslaßöffnung und
in der Mitte des Faservlies entnommen wurden, zeigt, daß die Hepatozyten
gleichmäßig in der
Bioreaktorvorrichtung verteilt werden.
-
Zellzählungen
in zwölf
mikroskopischen Präparaten
der 3D-Matrix (Dimensionen: Länge
10 mm, Breite 0,5 mm, Dicke 8 μm)
von einem Bioreaktor führten
zu einer durchschnittlichen Zahl von 1379 ± 135 (Mittel ± sd) Hepatozyten/Präparat. Man
kann berechnen, daß,
wenn jeder der 220·106 geimpften lebensfähigen Hepatozyten innerhalb
des Faservlies immobilisieren würde,
jedes Präparat
etwa 1400 le bensfähige
Zellen enthalten sollte. So wurden durchschnittlich 98,5% der Hepatozyten
in diesem Experiment immobilisiert.
-
15 stellt
eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von isolierten Hepatozyten
nach fünf
Tagen in Kultur in der 3D-Matrix des Bioreaktors dar. Wie durch
die Lichtmikroskopie beobachtet, behielten die Hepatozyten aus dieser
fünf Tage
alten Kultur ihre Aggregatkonfiguration und blieben auf den Polyesterfasern immobilisiert.
Umfassender Zell-Zell-Kontakt zwischen den sphärischen Hepatozyten kann beobachtet
werden.
-
2.d. Kernspintomographie
-
15A und 15B zeigen
die Strömungsverteilung
in einem Querschnitt eines kleinen (A) und eines vergrößerten Bioreaktors
(B). Die Fließgeschwindigkeit
wurde nur in Achsenrichtung nachgewiesen und lag zwischen null (schwarz)
und rund 2 cm/s (weiß).
Wenn mit 1 verglichen, können mehrere
Komponenten des Bioreaktors identifiziert werden, wie das nicht-gewebte
Polyestergewebe, die Oxygenierungshohlfasermembranen, die Strömungskanäle und der
Acrylkern. Die schwarze Darstellung des nicht-gewebten Polyestergewebes
zeigt nur an, daß der
Mediumstrom innerhalb der 3D-Matrix nicht in Achsenrichtung erfolgte.
Die Perfusion des Gewebes in andere Richtungen wurde nicht untersucht.
Die homogene Verteilung der grauen Punkte zeigt, daß alle Strömungskanäle in beiden
Vorrichtungen perfundiert wurden. Der graue Ton zeigt, daß sich die
Fließgeschwindigkeit
pro Strömungskanal
unterscheiden konnte (zwischen 0,5 und 2 cm/s, aber meistens rund
1,5 cm/s). Die Pfeile in 2B zeigen
Punkte der verringerten Signalintensität infolge von eingeschlossenen
Luftblasen. Spin-Echobilder (nicht gezeigt) offenbarten, daß die Größe der Luftblasen
viel kleiner als die resultierende Verdrehung war. Das Spektrometer
ermöglichte
nur eine horizontale Richtung des Bioreaktors. Normalerweise wird
die Vorrichtung vertikal positioniert, was die Entfernung der Luftblasen
erleichtert.
-
15A und 15B zeigen
transaxiale strömungsempfindliche
MRI's eines kleinen
(A, Innendurchmesser 1,32 cm) und eines vergrößerten Bioreaktors (B, Innendurch messer
2,2 cm). Die Fließgeschwindigkeit
lag zwischen null (schwarz) und rund 2 cm/s (weiß). Wenn mit 1 verglichen,
können
mehrere Komponenten des Bioreaktors identifiziert werden, wie das
nicht-gewebte Polyestergewebe, die Oxygenierungshohlfasermembranen,
die Strömungskanäle und der
Acrylkern. Die Darstellung von beiden Vorrichtungen zeigen, daß alle Strömungskanäle perfundiert
wurden. Unterschiede in der Fließgeschwindigkeit der Strömungskanäle können beobachtet
werden. Die Pfeile in B zeigen Punkte
der verringerten Signalintensität
infolge der eingeschlossenen Luftblasen.
-
2.e. Alfa-GST-Bestimmung
-
Wie
erwartet, erhöhte
sich die alfa-GST-Konzentration von Ratten während der BAL-Behandlung. Bemerkenswerterweise
blieb die alfa-GST-Konzentration von Schweinen konstant, was angibt,
daß die
Lebensfähigkeit
der Schweinehepatozyten in dem Bioreaktor der Erfindung nicht durch
das toxische Rattenplasma bewirkt wurde.
-
3. Erläuterung
-
Im
Stand der Technik sind die Hepatozyten in dem intraluminaren und
Extrafaserraum der Hohlfasereinheiten kultiviert worden. Die Beliebtheit
dieses Konzepts der Zellkultivierung kann leicht so verstanden werden,
daß es
der einfachste Weg zum Realisieren eines BALs ist. Diese Systeme
erfüllen
jedoch nicht die wesentlichen Bedingungen zur optimalen Stoffübertragung
zu oder aus den Hepatozyten, wie sie in der intakten Leber vorliegen.
Infolgedessen wird die Hepatozytstoffwechselaktivität aus folgenden
Gründen
beeinträchtigt:
-
Die
klinische Behandlung von Leberversagen erfordert eine große Hepatozytkultur
hoher Dichte. In vielen Bioreaktoren verursacht dies die Bildung
von nichtphysiologischen Hepatozytpellets. Hepatozyten in der Mitte
dieser großen
Aggregate zeigten schlechte Stoffwechselaktivität und sogar mögliche Nekrose
aufgrund hoher Gradienten als Folge der gehinderten Stoffübertragung
von Nährstoffen
und Sauerstoff zu und Kohlendioxid, Toxinen und Zellprodukten aus
diesen Zellen. Dies steht im Gegensatz zu der in vivo Leber, wo
jedes Hepatozyt in engem Kontakt mit dem Blut ist. Außerdem hängt in den
meisten Bioreaktoren der Substrataustausch von der Diffusion ab,
die die Stoffübertragung
im Vergleich zu der in vivo Situation, wo die Hepatozyten unter
Perfusionsbedingungen mit den entsprechenden geringen Gradienten
fungieren, weiter einschränkt.
-
Der
neue Bioreaktor der Erfindung, wenn er als ein BAL verwendet wird,
richtet sich auf die oben erwähnten
Erfordernisse zur physiologischen Stoffübertragung. Dies führte zu
einem System mit den folgenden Merkmalen:
-
1. Dreidimensionales nicht-gewebtes
Polyestergewebe
-
Die
mikroskopische Untersuchung zeigte, daß die Polyesterfasern des nicht-gewebten
Gewebes ein Gerüst
zur Hepatozytimmobilisierung hoher Dichte (20·106 Zellen/ml)
und Reorganisation zu kleinen Aggregaten (wobei ein Durchmesser
nie größer als
5 Zellen, meistens 2 bis 3 Zellen ist) mit Raum zwischen den Aggregaten
bereitstellen. Dies ermöglicht
jeder Zelle, unter in vivo ähnlichen
Perfusionsbedingungen und direktem Mediumkontakt zu agieren, wodurch
die physiologischen Gradienten genauer nachgeahmt werden. Die Forschung
auf dem Gebiet der Schweinehepatozytaggregate offenbarte, daß diese
Strukturen viele der in vivo gefunden Cyto-Architekturmerkmale aufrechterhalten,
sie länger überleben
und aufrechterhaltene und/oder verbesserte funktionelle Aktivität im Vergleich
zu Einzelschichtkulturen zeigen. Ähnliche Ergebnisse sind für unsere
neue Bioreaktorvorrichtung herausgefunden worden, die auf den Schweinehepatozytaggregaten
basiert. Die mikroskopische Bewertung zeigte beträchtlichen
Kontakt zwischen kugelförmigen
Hepatozyten, wie in vivo beobachtet. Leberspezifische Funktionen
wurden über
einen Zeitraum von drei Tagen aufrechterhalten und die Harnstoffsynthesekapazität wurde
im Vergleich zu der Einzelschichtkultur verdoppelt, gemäß Lazar
et al.
-
2. Keine extrazellulären Matrixmaterialien
-
In
einer vorhergehenden Studie (te Velde AA, Ladiges NCJJ, Flendrig
LM, Chamuleau RAFM, J Hepatology 1995; 23: 184–192) wurde die funktionelle
Aktivität
der Schweinehepatozyten, die an hydrophilen Gewebekulturkunststoff
anlagerten, mit den Zellen verglichen, die an mehrere extrazelluläre Matrixbestandteile angelagert
wurden: Kollagen I und IV, Laminin, Fibronectin, Engelbreth-Holm-Swarm
Matrix und in Gegenwart von Matrigel. Mit Ausnahme von Matrigel,
verbesserte keines der ex trazellulären Matrixsubstrate die Schweinehepatozytenfunktion
im Vergleich zu Gewebekulturkunststoff. Matrigel weist den Nachteil
auf, daß es
sehr teuer ist, und außerdem
treten relativ große
Mengen an Mäuseproteinen
vom Tumorursprung aus dem Gel aus und können in den Kreislauf des Patienten
gelangen. Wir entschieden daher, die Hepatozytsuspension direkt in
den trockenen Bioreaktor zu injizieren und ließen die Schweinehepatozyten
auf den hydrophilen Polyesterfasern immobilisieren. Kein Vorspülen mit
Medium noch Beschichten mit üblichen
extrazellulären
Matrixmaterialien, wie Matrigel, Kollagen oder anderen, wurde durchgeführt, was
zu einer sicheren, preiswerteren und praktischeren Vorrichtung führte.
-
3. Schnelle Hepatozytimmobilisierung
-
Die
Hepatozyten können
für zwei
Stunden immobilisieren. Nach der Immobilisierungszeit werden die toten
und nicht-angelagerten Zellen aus dem Bioreaktor gespült, wodurch
die gesamte Lebensfähigkeit
des Kultursystems verbessert wird. Theoretisch ist das System dann
betriebsbereit. Die lichtmikroskopische Untersuchung eines fünf Tage
alten Bioreaktors zeigte, daß 98,5%
der geimpften lebensfähigen
Hepatozyten in der 3D-Matrix vorlagen, was hohe Immobilisierungseffizenz
und begrenzte Zellauswaschung rechtzeitig zeigt. Das letzte Ergebnis
wurde durch die tägliche
Lichtmikroskopuntersuchung der Mediumproben aus dem geschlossenen
Schleifenkreislauf, in dem die Zellen oder Zelltrümmer selten
beobachtet wurden, bestätigt.
-
Eine
kurze Herstellungszeit könnte
ein Vorteil in der klinischen Anwendung sein, aber die zusätzliche Forschung
muß zeigen,
welche Wirkung diese begrenzte Erholungszeit auf die Hepatozytfunktion
hat. Die schnelle Immobilisierung kann folgendermaßen erklärt werden:
nach der Injizierung der Einzellenhepatozytsuspension wird der Bioreaktor
horizontal entlang seiner Längsachse
für zwei
Stunden gedreht. Dies verändert kontinuierlich
die Sedimentationsrichtung der suspendierten Zellen, was den Hepatozyten
ermöglicht,
sich in dem Bioreaktorraum auf der Suche nach Polyesterfasern zum
Anlagern daran „umzuschauen". Die Drehweise verbessert
erheblich die Zell-Faser- und Zell-Zell-Wechselbeziehungen, wodurch
die Anlagerung und die Aggregation von lebensfähigen Hepatozyten beschleunigt
werden. Außer dem
verbessert der optimale Oxygenierungsstatus des Systems weiter die
Rate der Hepatozytimmobilisierung.
-
4. Geringe Substrat- und
Stoffwechselproduktgradienten
-
Auf
einem zellulären
Niveau können
geringe Substrat- und Stoffwechselproduktgradienten in einer Hepatozytkultur
hoher Dichte durch Kultivieren der Hepatozyten als kleine Aggregate
im Inneren des nicht-gewebten Polyestergewebes realisiert werden.
Dies führt
zu einer Hepatozytkultur mit ausreichend Raum zwischen den Aggregaten
zur ungehinderten Perfusion aller Hepatozyten mit geringen Mediumgradienten.
Betrachtet man den gesamten Bioreaktor, können die geringen Mediumgradienten
entweder durch Verringern des Perfusionsabstandes zwischen der Einlaßöffnung und
der Auslaßöffnung oder
durch Erhöhen
der Mediumfließgeschwindigkeit
erhalten werden. Gerlach et al, hierin oben erwähnt, beschreiben eine komplizierte
Bioreaktorkonstruktion, die die erste Option durch Kultivieren der
Hepatozyten zwischen unabhängig
gewebten Hohlfaserbündeln
realisierte, wobei von denen eine für den Mediumzulauf und die
andere für
den Mediumablauf ist. Dies ermöglicht
die dezentralisierte Perfusion der Zellen zwischen diesen Kapillaren
mit geringen Gradienten. Eine technisch viel einfachere Lösung ist
die letztere Option durch Erhöhen
der Mediumfließgeschwindigkeit
durch den Bioreaktor. Dies war in unserem System durchführbar, da
die Hepatozyten in der 3D-Matrix kultiviert werden und dadurch durch
das Polyesterfasernetzwerk geschützt
sind. Die schrittweise Erhöhung
der Mediumfließgeschwindigkeit
von 5 ml/min auf 15 ml/min zeigte keine Anzeichen der Scherspannung,
wie eine Verringerung der Hepatozytfunktionsaktivität oder eine
Erhöhung
des Enzymverlusts. Der einheitliche Strom und die Verteilung des
Mediums zu allen Teilen der 3D-Matrix werden durch zahlreiche Kanäle gewährleistet, die
gleichmäßig in dem
Bioreaktorraum verteilt sind. Außerdem achten diese Kanäle ebenso
auf eine homogene Zufuhr der injizierten Hepatozytsuspension zu
der 3D-Matrix.
-
5. Dezentralisierte Oxygenierung
und gleichmäßige Oxygenierungshohlfaserverteilung
-
Der
integrierte Oxygenator beseitigt O2- und
CO2-Gradienten entlang der Perfusionsrichtung
des Mediums. Außerdem
erzeugt die spiralförmig
gewickelte Konstruktion (3) eine homogene Verteilung
der Oxygenierungshohlfasern in dem Bioreaktor, wodurch jedes Hepatozyt
einer Oxygenierungsquelle innerhalb seiner direkten Umgebung sichergestellt
wird. Dies führt
zu einer optimalen Oxygenierung der Hepatozyten, was durch eine
starke Verringerung des Lactat/Pyruvat-Verhältnisses (32) und einen stabilen
pH bestätigt
wird, was sich durch konstante CO2-Partialdrücke in dem
Natriumbicarbonat-gepufferten Medium zeigt.
-
6. Biokompatibilität
-
Die
Biokompatibilität
ist durch das Konstruieren des Bioreaktors aus Materialien, die
FDA-genehmigt worden sind und der hohen thermischen Spannung der
Autoklavenbehandlung widerstehen, angesprochen worden. So weit wir
wissen, ist dies der erste Bioreaktor zur Hepatozytkultivierung,
der dampfsterilisiert werden kann. Dies ist biologisch wesentlich
sicherer als die normalerweise verwendete sehr toxische Ethylenoxidsterilisation,
da Ethylenoxidreste aus den Polymeren für Wochen ununterbrochen austreten
und die Sensibilisierung und allergische Reaktionen bei Patienten
hervorrufen können.
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7. Leichte Vergrößerung
-
Das
Hepatozytimmobilisierungskompartiment besteht aus vielen Wiederholungseinheiten.
Jede Einheit ist vollständig
in der Lage, die Hepatozytfunktion zu unterstützen, und schließt eine
Oxygenierungshohlfaser, einen Kanal zur Mediumperfusion und ein
dreidimensionales Trägermaterial
ein. Die Vergrößerung auf die
Lebermasse, die zur klinischen Anwendung benötigt wird, beinhaltet einfach
die Erhöhung
der Zahl an Einheiten, wodurch die Zahl an Windungen des Hohlfaser/3D-Matrix-Verbundstoffes erhöht wird,
bis die erforderliche Immobilisierungskapazität erhalten worden ist. Die
Verwendung von Standarddialysegehäusen und Verkapselungstechniken
gewährleistet
die leichte Herstellung eines breiten Bereiches an Bioreaktorgrößen.
-
Dieses
Vergrößern wird
die Plasmaverteilung in dem Bioreaktor nicht beeinflussen. Dies
wurde durch strömungsempfindliches
MRI bestätigt,
das die Perfusion von allen Strömungskanälen in einem
kleinen und einem vergrößerten Bioreaktor
zeigte. Die Fließgeschwindigkeit
konnte sich pro Strömungskanal
unterscheiden, was ein Er gebnis der Tatsache ist, daß die Bioreaktoren
handgearbeitet waren. Es wird derzeit eingeschätzt, daß die industriellen Herstellungstechniken
dies lösen.
-
Ebenso
ist es mit dem alfa-GST-Assay, der oben erwähnt wird, erstmals nun möglich, den
Zustand der Leber des Patienten und der Hepatozyten in dem Bioreaktor
gleichzeitig zu beobachten. Da man annimmt, daß Schweinelebern die Hepatozytquelle
der Wahl für
die kommenden Jahre sind, könnte
dieser Test ein interessanter Kandidat zum Beobachten der Leberzellschäden während der
BAL-Behandlung sein.
-
Ein
bioartifizielles Lebererhaltungssystem zur Behandlung des fulminanten
Leberversagens und als eine Überbrückung zur
Lebertransplantation erfordert große Mengen an lebensfähigen und
aktiv funktionierenden Hepatozyten. Schweinehepatozyten werden als
beste Alternative betrachtet, da menschliche Hepatozyten kaum erhältlich sind,
und den transformierten Zellen kann es an kritischen Hepatozytfunktionen
fehlen. Schweinelebern können
von Labortieren oder aus dem Schlachthaus erhalten werden und Schweinehepatozyten
können
leicht in großen
Mengen mit einer einfachen Zweischritt-Kollagenase-Perfusionstechnik
isoliert werden.
-
Zur
klinischen Anwendung einer bioartifiziellen Leber sind Langzeit-kultivierte
Hepatozyten nicht ratsam, da sich die Stoffwechselfunktionen von
kultivierten primären
Hepatozyten mit der Zeit verschlechtern. Deshalb beobachteten wir
das Kultursystem nur an den ersten vier Tagen nach der Isolierung,
wenn die leberspezifischen Funktionen am höchsten sind. Die Verschiedenheit
in den Leberfunktionen ermöglichte
nicht, daß ein
Einzeltest ein Anzeichen für
die Hepatozytfunktionskapazität
ist. Aus diesem Grund wurde eine Testreihe durchgeführt, um
die Leistung des Kultursystems einzuschätzen. Die Galactosebeseitigung,
die Harnstoffsynthese und der Aminosäurestoffwechsel blieben über den
untersuchten Zeitraum von drei Tagen konstant, was die Fähigkeit
des Bioreaktorsystems anzeigt, die Hepatozytfunktion aufrechtzuerhalten.
-
Lidokain-Clearance
ist ein Anzeichen für
die Zytochrom-P450-Aktivität
und wird als kritische Funktion betrachtet, die durch ein erfolgreiches
BAL bereitgestellt werden muß.
Lidokain-Clearance wurde über
drei Tage aufrechterhalten, wodurch die stabile P450-Aktivität durch
die Bioreaktor-kultivierten Hepatozyten dargestellt wird. In einem
Einzelexperiment wurde die P450-Aktivität über 14 Tage mit einem allmählichen
Verringerungstrend in der zweiten Woche auf 70% der anfänglichen
Aktivität
aufrechterhalten. Um auszuschließen, daß die Lidokain-Clearance durch
Verdampfung, Adsorption oder unveränderte Aufnahme von Hepatozyten
verursacht wird, wurde die Biotransformation von Lidokain durch
Nachweisen der Stoffwechselprodukte MEGX, Xylidin und GX untersucht,
die bekanntermaßen
bei Menschen synthetisiert werden, wobei von MEGX berichtet wird,
daß es
das Hauptlidokainstoffwechselprodukt in Menschen- und Schweinehepatozytenkulturen
ist. Im Gegensatz dazu war nicht MEGX sondern Xylidin das Hauptlidokainstoffwechselprodukt
an den ersten zwei Tagen der Kultur in dieser Untersuchung. Außerdem erzeugen
Schweinehepatozyten keine nachweisbaren Niveaus des Stoffwechselproduktes
GX. Zusammenfassend bestätigten
die Xylidin- und MEGX-Synthese die Zytochrom-P450-Aktivität, wie durch
die Lidokain-Clearance demonstriert. Die Biotransformation von Lidokain in
Schweinehepatozyten unterschied sich von dem, was bei Menschen beobachtet
worden ist.
-
Die
Konzentration von LDH, GOT und GPT, die als ein Marker der Zellmembranintegrität verwendet wurden,
verringerte sich schnell über
den untersuchten Zeitraum. Dieser Abfall der Enzymniveaus gibt wahrscheinlich
die Rückgewinnung
der kultivierten Hepatozyten aus den schädlichen Wirkungen der enzymatischen
Zellisolationstechnik an. Die GPT-Konzentrationen in unserem Kultursystem
waren sehr niedrig im Vergleich zu den LDH- und GOT-Niveaus, was
ebenso im Stand der Technik beobachtet wurde. Deshalb schlußfolgern
wir, daß GPT
ein schlechter Indikator der Schweinehepatozytmembranintegrität ist und
besser allein gelassen werden sollte. Der empfindlichste Marker
in dieser Untersuchung war GOT.
-
Eine
andere wichtige Leberfunktion ist die Proteinsekretion, die in dem
Hepatozytbioreaktor am vierten Tag der Kultivierung untersucht wurde.
Das Kultursystem war in der Lage, verschiedene Proteine abzusondern,
wie durch die Cross-Immunoelektrophorese sichtbar gemacht, wobei
jeder Peak ein unterschiedliches Serumprotein darstellt.
-
Zum
Schluß stellt
die Erfindung eine neue Bioreaktorkonfiguration bereit, welche die
Aufrechterhaltung der verschiedenen leberspezifischen Funktionen
bei der Hepatozytkultivierung hoher Dichte sicherstellt. Dies macht
das System zusammen mit seiner Leichtigkeit der Handhabung, Herstellung
und Vergrößerung zu
einem attraktiven Kandidaten zur kurzzeitigen Unterstützung der
Patienten mit Leberversagen.
-
Tabelle
1
Ergebnisse einer Inkubation von 14 Stunden (jeden Tag für drei Tage)
von 220·10
6 Bioreaktor-kultivierten Hepatozyten mit
angereichertem Williams'E-Medium,
betreffend die Veränderungen
der Aminosäurekonzentrationen,
Lactat- und Pyruvatkonzentrationen und Lactat/Pyruvat-Verhältnisse,
des Enzymverlustes, der Glukosekonzentrationen und des pHs