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Hintergrund
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine Nierenprothese und Verfahren zum Herstellen
der Nierenprothese.
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2. Beschreibung des Hintergrunds
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Die
Nieren entfernen Stoffwechselabfälle
aus dem Blut, regeln das Fluidgleichgewicht durch Aufrechterhalten
der Homöostase
und führen
wichtige regulatorische Aktivitäten
durch Abscheiden von Hormonen aus. Normalerweise werden etwa 20%
des durch das Herz gepumpten Bluts von den Nieren behandelt.
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Nephrone,
die funktionale Einheit der Nieren, behandeln Blut durch die drei
Prozesse, Filtration, Reabsorption und Sekretion. Jede Niere enthält etwa
eine Million Nephrone, die jeweils aus einem Nierenkörperchen
und einem Nierentubulus bestehen. Die Form eines Nephrons ähnelt einem
Minitrichter mit einem sehr langen gewundenen Stamm. Blut tritt
durch den Glomerulus in das Nierenkörperchen ein. Das Blutfiltrat
dringt in die Glomerulärkapsel
ein, die auch als Bowmansche Kapsel bezeichnet wird, und fließt durch
den Nierentubulus. Der Nierentubulus weist vier Teile auf, nämlich den
proximalen gewundenen Tubulus, die Henlesche Schleife, den distalen
gewundenen Tubulus und den Sammeltubulus.
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Das
Nierenkörperchen
weist eine verwundene Ansammlung von Blutkapillaren auf, die als
Glomerulus bezeichnet wird, einen Durchmesser von etwa 200 Mikrometer
aufweist und von einer als Glomerulärkapsel bezeichneten dünnwandigen
sackartigen Struktur umgeben ist. Blut dringt durch die Zuflußarteriole
in den Glomerulus ein und tritt durch die Abflußarteriole aus dem Glomerulus
aus. Während
es sich im Glomerulus befindet, bewirkt der Blutdruck, daß Wasser
und verschiedene gelöste
Substanzen aus den Glomerulärkapillaren als
Glomerulärfiltrat
in die Glomerulärkapsel
ausgefiltert werden.
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Die
relative Konzentration einiger der Substanzen im Plasma, im Glomerulärfiltrat
und im Urin ist in den Tabellen I und II dargestellt. Diese Werte
können
sich abhängig
von vielen Faktoren, wie dem Fluidverbrauch, der Medikation, dem
Alter, der Ernährung,
der Gesundheit und der Nierenfunktion des Patienten ändern.
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Die
Gesamtrate der Glomerulärfiltration
beträgt
typischerweise etwa 180 Liter je Tag und Person. Der größte Teil
dieses Volumens wird über
den Reabsorptionsprozeß in
den Blutstrom zurückgeführt. Die
Reabsorption ist die Bewegung von Substanzen aus den Nierentubuli
in das Blut. Reabsorbierte Substanzen umfassen Wasser, Glucose und
andere Nährstoffe,
Natrium und andere Ionen. Die Reabsorption beginnt in den proximalen
gewundenen Tubuli und setzt sich in der Henleschen Schleife, den
distalen gewundenen Tubuli und den Sammeltubuli fort.
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Die
Sekretion ist der Prozeß,
durch den sich Substanzen und Fluide aus dem Blut in den Kapillaren
in die distalen und sammelnden Tubuli um diese Tubuli herum bewegen.
Abgeschiedene Substanzen sind Wasserstoffionen, Kaliumionen, Ammoniak
und bestimmte Arzneimittel. Die Nierentubulussekretion spielt eine
entscheidende Rolle beim Aufrechterhalten des Säure/Base-Gleichgewichts des
Körpers.
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Die
Homöostase
wird vom Körper
durch spezialisierte Hormone aufrechterhalten, die die Funktionen der
Nieren beeinflussen. Das Hypophysenhormon ADH (antidiuretisches
Hormon) verringert die erzeugte Urinmenge, indem die distalen und
sammelnden Tubuli wasserdurchlässig
gemacht werden. Aldosteron, das von der Nebenniere abgeschieden
wird, steuert die Reabsorption von Salz und anderen Elektrolyten
durch die Nierentubuli. In erster Linie stimuliert Aldosteron die
Tubuli dazu, Natrium bei einer höheren
Rate zu reabsorbieren.
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Wenngleich
Hormone die Nierenfunktion beeinflussen, erzeugen die Nieren auch
Hormone zum Regeln der Funktion anderer Organe. Erythropoietin ist
ein von den Nierenzellen abgeschiedenes Hormon zum Regeln der Bildungsrate
roter Blutkörperchen.
Renin, ein zweites von den Nieren abgeschiedenes Hormon, regelt
den Blutdruck. Zusätzlich
aktivieren die Nieren Vitamin D, das an der Skelettintegrität beteiligt
ist.
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Zusammenfassend
sei bemerkt, daß infolge
der Glomerulärfiltration
von Blutplasma, der Tubulärreabsorption
und der Tubulärsekretion
Blut behandelt wird und Urin gebildet wird. Bei der Tubulärreabsorption
werden Substanzen, wie Glucose, Aminosäuren, Proteine, Creatin, Milchsäure, Zitronensäure, Harnsäure, Ascorbinsäure, Phosphationen,
Sulfationen, Kalzium, Kaliumionen, Natriumionen, Wasser und Harnstoff
reabsorbiert. Bei der Tubulärsekretion
werden Penicillin, Creatinin, Histamin, Phenobarbital, Wasserstoffionen,
Ammoniak und Kalium abgeschieden.
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Wenn
beide Nieren in einem Patienten versagen, kann der Blutdruck ansteigen,
kann sich Fluid im Körper
ansammeln, können
sich Abfallwerte im Blut bis zu einem schädlichen Niveau aufbauen und
kann die Produktion roter Blutkörperchen
reduziert werden. Wenn dies geschieht, ist eine Behandlung zum Ersetzen der
Funktion der ausgefallenen Nieren erforderlich. Behandlungen für eine Nierendysfunktion
sind die Hämodialyse,
die Peritonealdialyse und Nierentransplantationen.
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Die
Hämodialyse
ist eine Behandlungsprozedur, die das Blut eines Patienten mit einer
unzureichenden Nierenfunktion reinigt und filtert. Die Behandlungsprozedur
verringert die Niveaus schädlicher
Abfälle,
zusätzlichen
Salzes und von Fluiden. Die Hämodialyse
hilft auch dabei, den Blutdruck zu regeln, und sie behält das richtige
Gleichgewicht von Chemikalien, wie Kalium, Natrium und Chlorid,
im Körper
bei.
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Bei
der Hämodialyse
wird ein Dialysegerät
oder ein spezieller Filter zum Behandeln des Bluts verwendet. Während der
Behandlung läuft
Blut von einem Patienten durch Schläuche in ein externes Dialysegerät. Das Dialysegerät filtert
Abfälle
und überschüssige Fluide
heraus und führt
das frisch gereinigte Blut in den Körper zurück. Ein typischer Behandlungsablauf
kann aus drei Hämodialysebehandlungen
pro Woche für
jeweils zwei bis vier Stunden bestehen. Während der Behandlung ist die
Beweglichkeit eingeschränkt,
ein Patient kann jedoch Aktivitäten
ausüben,
die keine übermäßigen Bewegungen
erfordern, wie Lesen und Schreiben.
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Yasushi
u. a. (GB 2 011 274 A) haben ein Hämodialysegerät offenbart,
das ein in einem Gehäuse
enthaltenes Bündel
hohler Fasern aufweist. Bei dieser Hohlfaser-Permeabilitätsvorrichtung
fließt
ein erstes Fluid, wie beispielsweise das Dialysat, entlang dem Außenbereich
der hohlen Fasern, während
ein zweites Fluid, wie beispielsweise Blut, entlang dem Inneren
der Fasern fließt.
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Die
Nachteile der Hämodialyse
umfassen Nebenwirkungen und Komplikationen, die durch schnelle Änderungen
des Körperfluids
des Patienten und seines chemischen Gleichgewichts während der
Behandlung hervorgerufen werden. Muskelkrämpfe und Hypotension sind zwei
häufige
Nebenwirkungen. Die Hypotension, ein plötzlicher Abfall des Blutdrucks,
kann eine extreme Schwäche
und Schwindelgefühle
hervorrufen.
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Ein
Patient benötigt
gewöhnlich
einige Monate, um sich an die Nebenwirkungen der Hämodialyse
zu gewöhnen.
Die Nebenwirkungen können
durch striktes Befolgen der geeigneten Diät und des Verbrauchs der Medikamente
nach Vorschrift reduziert werden. Eine geeignete Diät hilft
dabei, die Abfälle
zu reduzieren, die sich im Blut eines Patienten aufbauen, und sie
reduziert die Belastung der Niere. Ein Ernährungsfachmann ist erforderlich,
um dabei zu helfen, Mahlzeiten nach Anweisungen des Arztes zu planen.
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Weitere
Nachteile der Hämodialyse
sind hohe Kosten und häufige
und langandauernde Reisen zu einem Dialysezentrum. Eine Alternative
zu Dialysezentren ist die Heimdialyse. Zur Heimdialyse ist eine
Hilfsperson erforderlich, und sowohl der Patient als auch die Hilfsperson
benötigen
eine spezielle Ausbildung. Zusätzlich
ist Platz erforderlich, um die Maschine und Versorgungseinrichtungen
zu Hause unterzubringen.
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Die
Peritonealdialyse verwendet die Umhüllung des Unterleibs des Patienten,
die Peritonealmembran, zum Filtern von Blut. Eine als Dialysat bezeichnete
Reinigungslösung
läuft durch
einen speziellen Schlauch in den Unterleib des Patienten. Fluid,
Abfälle
und Chemikalien laufen von dünnen
Blutgefäßen in der
Peritonealmembran in das Dialysat. Nach einigen Stunden wird das
Dialysat aus dem Unterleib abgezogen, wobei die Abfälle aus
dem Blut mit ihm entnommen werden. Der Unterleib wird dann mit frischem
Dialysat gefüllt,
und der Reinigungsprozeß beginnt
von neuem.
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Die
Dialyseprozedur weist verschiedene Schwierigkeitsgrade auf und benötigt erhebliche
Behandlungszeiten. Wenngleich die Behandlungsabläufe variieren, führen sie
im allgemeinen zu erheblichen Unannehmlichkeiten. Ein typischer
Behandlungsablauf kann beispielsweise dreißig bis vierzig Minuten alle
vier bis sechs Stunden, zehn bis zwölf Stunden jede Nacht, sechsunddreißig bis
zweiundvierzig Stunden je Woche oder 24-Stunden-Behandlungssitzungen
umfassen. Zusätzlich
sind in Ergänzung
zur Dialyse spezielle Diäten mit
einer reduzierten Kalorienaufnahme und einer beschränkten Kaliumaufnahme
erforderlich.
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Mögliche Komplikationen
der Peritonealdialyse sind eine Peritonites oder eine Infektion
des Peritoneums. Die Prozedur der Peritonealdialyse weist viele
Schritte auf, bei denen Pathogene, wie Bakterien, in den Körper eingeführt werden
können.
Symptome der Peritonites umfassen Entzündungen, Absonderungen von Serumfibrinzellen
und Eiter, Übelkeit,
Schwindel, Fieber, Unterleibsschmerzen, Schwächezustände, Verstopfung und Erbrechen.
Zum Vermeiden einer Peritonites muß dafür gesorgt werden, daß die Prozedur
genau verfolgt wird. Ein Patient muß dafür ausgebildet werden, daß er die
Frühzeichen
einer Peritonites erkennt. Falls nicht schnell eingegriffen wird,
können
sich ernste Probleme ergeben.
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Zusätzlich zu
kurzfristigen Unannehmlichkeiten und Nebenwirkungen weisen die Hämodialyse
und die Peritonealdialyse ernste Langzeitkomplikationen auf. Komplikationen,
wie Knochenkrankheiten, hoher Blutdruck, Nervenschädigungen
und Anämie,
können
im Laufe der Zeit verheerende Wirkungen haben. Infolge dieser Komplikationen
sind 60% der Nierendialysepatienten arbeitslos und 30% behindert.
Nierendialysepatienten haben gewöhnlich
kürzere
Lebensdauern und im Vergleich mit der allgemeinen Bevölkerung
fünfmal mehr
Krankenhausaufenthalte.
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Die
Nierentransplantation ist eine Prozedur, bei der eine gesunde Niere
von einem Spender in den Körper
eines Patienten verpflanzt wird. Die implantierte Niere erhöht oder
ersetzt die Blutfilterkapazität
der versagenden Nieren des Patienten. Die implantierte Niere wird
zwischen dem oberen Teil des Oberschenkels und dem Unterleib angeordnet.
Die Arterie und die Vene der neuen Niere werden mit einer Arterie
und einer Vene des Patienten verbunden, und Blut fließt durch
die neue Niere und bildet Urin. Die eigenen Nieren des Patienten,
die noch teilweise funktionsfähig
sein können,
werden nicht entfernt, es sei denn, daß sie eine Infektion oder hohen
Blutdruck hervorrufen.
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Ebenso
wie die Dialyse ist eine nicht histokompatible Transplantation keine
Heilung. Die Gewebeabstoßung
ist selbst dann ein erhebliches Risiko, wenn eine gute Histokompatibilität vorhanden
ist. Immunosuppressive Maßnahmen
zum Verhindern der Abstoßung
auf der Grundlage von Arzneimitteln, wie Cyclosporin, bleiben der
Eckstein der meisten Behandlungen nach der Transplantation. Das
schmale therapeutische Fenster des pharmazeutischen immunosuppressiven
Mittels zwischen einer angemessenen Immunosuppression und einer
Giftigkeit, das durch die erheblichen pharmakokinetischen und pharmakodynamischen
Veränderlichkeiten
innerhalb eines Patienten und zwischen Patienten bestimmt wird,
macht es schwierig, wirksame, jedoch minimal giftige immunosuppressive
Arzneimittelniveaus festzulegen. Demgemäß sind mit der Behandlung nach
der Transplantation noch erhebliche Kosten und Risiken verbunden.
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Ein
längerer
Verbrauch von immunosuppressiven Mitteln kann Nebenwirkungen hervorrufen.
Die ernsteste Nebenwirkung ist ein geschwächtes Immunsystem, wodurch
es erleichtert wird, daß sich
Infektionen entwickeln. Manche Arzneimittel bewirken Gewichtszunahme,
Akne, Gesichtshaare, Katarakte, übermäßige Magensäure, Hüftkrankheiten,
Leber- oder Nierenschädigungen.
Diäten
für Transplantationspatienten
sind weniger einschränkend
als jene für
Dialysepatienten, ein Patient muß jedoch weiterhin bestimmte
Nahrungsmittel einschränken.
Manchmal können
selbst immunosuppressive Mittel die Abstoßung der Niere nicht verhindern. Falls
eine Abstoßung
auftritt, muß der
Patient irgendeine Form der Dialyse verwenden und möglicherweise
auf eine andere Transplantation warten.
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Die
Zeit, die erforderlich ist, um einen Nierenspender zu finden, schwankt.
Es gibt nicht genug Spenderleichen für jede Person, die eine Transplantation
benötigt,
und dieses Problem ist bei Nierentransplantationen besonders ausgeprägt. Eine
andere Nierenquelle sind lebende Spender, wie Verwandte und Ehegatten. Transplantate
von genetisch verwandten lebenden Spendern funktionieren häufig besser
als Transplantate von Spenderleichen, weil sie eine bessere Histokompatibilität aufweisen.
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Humes
(US-A-5 429 938) hat über
ein Verfahren zum Kultivieren von Nierenzellen für die In-Vitro-Tubulogenese
und die Ex-Vivo-Bildung von Nierentubuli berichtet. Bei dem Verfahren
werden Nierenzellen bei Vorhandensein des Tumorwachstumsfaktors β1, des epidermalen
Wachstumsfaktors und von All-Trans-Retinonsäure kultiviert, um dreidimensionale
Aggregate zu bilden. Zu den Nachteilen des Verfahrens gehören die Anforderungen
zur Verabreichung von Wachstumsfaktoren und das Fehlen einer Glomerulibildung.
Das Verabreichen von Wachstumsfaktoren an einen Patienten kann unerwünschte Nebenwirkungen
und Komplikationen aufweisen. Wenngleich Humes ein Verfahren offenbart
hat, das das Neuwachsen beschädigten
Nierengewebes unterstützen
kann, wurde kein Verfahren zum Aufbau und zur Verwendung einer Nierenprothese
offenbart.
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Humes
u. a. (US-A-5 549 674) beschreiben zwei getrennte Vorrichtungen,
die so kombiniert sind, daß sie
als eine künstliche
Niere wirken. Die erste Vorrichtung wird als "Filtrationsvorrichtung" bezeichnet, die
eine zylinderförmige
Membran und eine zusammenfließende
Monoschicht von Epithel- und/oder
Endothelzellen aufweist. Die zweite Vorrichtung wird als die "Tubulusprozeßvorrichtung" bezeichnet und hat Nierentubuluszellen,
die auf die Innenfläche
einer zylinderförmigen
Membran aufgebracht sind. Die Tubulusprozeßvorrichtung hat ein Ende,
in das Fluid eintritt, und ein zweites Ende, aus dem Fluid, das
durch eine Monoschicht von Nierentubuluszellen nicht reabsorbiert
wurde, als Urin austritt. Die Nierenzellen der Tubulusprozeßvorrichtung
von Humes u. a. sind in einer immunologisch geschützten Kammer
untergebracht und können
daher nicht in Kontakt mit Empfängergewebe
gelangen. Weil die Nierenzellen der Vorrichtung von Humes u. a.
nicht dem Empfängergewebe
ausgesetzt werden, können
sie keine glomerulären
Strukturen induzieren.
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Es
wurde über
das Wachstum von Leberzellen (Rozga u. a., Hepatology 17, 258–65) und
Blutzellen (Schwartz u. a., Blood 78, 3155–61) berichtet, die in halbporösen Membranstrukturen
eingesperrt waren. Diese Organstrukturen sind für den Aufbau einer Nierenprothese
nicht geeignet, weil sie nicht das Sammeln und die Exkretion glomerulären Filtrats
außerhalb
des Körpers
gestatten.
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Naughton
und Naughton (US-A-5 516 680) haben über ein dreidimensionales Nierenzellen-
und Gewebekultursystem berichtet. Eine dreidimensionale Struktur
lebender Stromazellen wird auf eine Stromastützmatrix aufgebracht. Nierenzellen
werden schichtförmig
auf dieses dreidimensionale System aufgebracht und kultiviert.
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Vacanti
und Langer (WO-A-88/03785) haben Verfahren zum Kultivieren von Zellen
in einem dreidimensionalen Polymerzellengerüsts eines biologisch abbaubaren
Polymers offenbart. Innerhalb des Polymerzellengerüsts kultivierte
Organzellen werden in den Körper
eines Patienten implantiert, um ein künstliches Organ zu bilden.
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Es
ist daher insgesamt ersichtlich, daß die bekannten Verfahren für eine Nierenkultur
innewohnende Mängel
und Fehler aufweisen und wegen Beschränkungen ihrer Auslegung in
spezifischer Weise die Möglichkeit
begrenzen, die Kultur als eine Nierenprothese zu verwenden. Wenngleich
jedes dieser Verfahren versucht hat, einige der Probleme zu adressieren, die
bei der Konstruktion von Nierenprothesen auftreten, schlägt keines
der offenbarten Verfahren ein Verfahren zur Konstruktion einer tatsächlichen
Nierenprothese vor, die in der Lage ist, Blut zu filtern, glomeruläres Filtrat
zu erzeugen und eine Sekretion oder eine Reabsorption auszuführen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung löst
die Probleme und Nachteile, die mit gegenwärtigen Strategien und Entwürfen verbunden
sind, und sieht eine Vorrichtung zur Behandlung einer Nierendysfunktion
und eines Nierenausfalls vor.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine Nierenprothese, die wenigstens eine
künstliche
Niereneinheit (ARU) aufweist. Die künstliche Niereneinheit weist
eine poröse
Membranstruktur mit einer Außenfläche auf,
die einen geschlossenen Innenraum mit wenigstens einem Abflußkanal eingrenzt,
wobei an der Außenfläche der
Membranstruktur weiter mehrere Nephronanaloga angebracht sind, die
in Fluidkommunikation mit dem geschlossenen Innenraum stehen. Jedes
Nephronanalogon weist ein Nierentubulusanalogon mit einem Gefäßsystem
auf, wodurch in wenigstens einem Bereich des Nierentubulusanalogons
eine glomeruläre Struktur
gebildet ist. Das Nierentubulusanalogon weist ein dreidimensionales
Zellaggregat von Nierentubuluszellen auf, wobei das Aggregat ein
Lumen aufweist, das in Fluidkommunikation mit dem Innenraum der
Membranstruktur steht und wobei die Nierentubuluszellen in dem Aggregat
einen Bürstensaum
aufweisen.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine künstliche
Niereneinheit mit einer porösen Membranstruktur,
die eine Außenfläche aufweist,
welche einen geschlossenen Innenraum mit wenigstens einem Abflußkanal definiert,
wobei an der Außenfläche der
Membranstruktur weiterhin mehrere Nephronanaloga angebracht sind,
die in Fluidkommunikation mit dem geschlossenen Innenraum stehen.
Jedes Nephronanalogon weist ein Nierentubulusanalogon mit einem
Gefäßsystem
auf, das in wenigstens einem Bereich des Nierentubulusanalogons eine
glomeruläre
Struktur bildet. Das Nierentubulusanalogon weist ein dreidimensionales
Zellaggregat von Nierentubuluszellen auf, wobei das Aggregat ein
Lumen aufweist, das in Fluidkommunikation mit dem Innenraum der
Membranstruktur steht, und wobei die Nierentubuluszellen einen Bürstensaum aufweisen.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine künstliche
Niereneinheitsvorstufe, die zur Implantation in einen Patienten
geeignet ist, der eine zusätzliche
Nierenfunktion benötigt,
welche eine poröse Membranstruktur
mit einer Außenfläche aufweist,
die einen geschlossenen Innenraum definiert und wenigstens einen
Abflußkanal
aufweist. An der Außenfläche der
Membranstruktur und in Fluidkommunikation mit ihrem geschlossenen
Innenraum sind weiterhin mehrere Nierentubulusanaloga angebracht.
Die Nierentubulusanaloga weisen ein dreidimensionales Aggregat von
Nierentubuluszellen auf, wobei das Aggregat ein Lumen aufweist,
das in Fluidkommunikation mit dem Innenraum der Membranstruktur
steht, wobei die Nierentubuluszellen in dem Aggregat einen Bürstensaum
aufweisen.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bilden einer künstlichen
Niereneinheitsvorstufe, die zur Implantation in einen Patienten
geeignet ist, der eine zusätzliche
Nierenfunktion benötigt,
wobei eine poröse
Membranstruktur bereitgestellt wird, die eine Außenfläche aufweist, welche einen geschlossenen
Innenraum mit wenigstens einem Abflußkanal definiert, die Außenfläche in Kontakt
mit einer Suspension von Nierengewebezellen gebracht wird und die
Nierenzellen auf der Außenfläche in vitro
kultiviert werden, um eine Anzahl von Nierentubulusanaloga zu bilden,
wobei die Nierentubulusanaloga ein dreidimensionales Aggregat von
Nierentubuluszellen aufweisen und das Aggregat ein Lumen aufweist,
das in Fluidkommunikation mit dem eingeschlossenen Raum der Membranstruktur
steht, wobei die Nierentubuluszellen in dem Aggregat einen Bürstensaum
aufweisen.
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Es
ist auch ein Verfahren zum Behandeln einer Nierenkrankheit oder
zum Verstärken
der Nierenfunktion in einem Patienten offenbart, wobei eine vorstehend
beschriebene künstliche
Niereneinheitsvorstufe in einem Bereich mit einer nativen vaskulären Versorgung
in den Patienten implantiert wird, die native vaskuläre Versorgung
angeregt wird, glomeruläre
Strukturen in dem einen Bereich zu bilden, und der Abflußkanal von der
Membranstruktur mit dem Urintrakt des Patienten verbunden wird.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine poröse
Membranstruktur für
eine Nierenprothese, welche eine semipermeable Membran eines biokompatiblen
Polymers mit einer Außenfläche aufweist, die
einen Innenraum definiert, wobei die Membranstruktur eine Anzahl
von Hohlröhrchen
aufweist, die in Fluidkommunikation mit einem Kopfteil und einem
Abflußkanal
am Kopfteil stehen, um die Drainage des Innenraums zu ermöglichen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bilden von Nierentubulusanaloga,
bei dem Nierengewebe durch enzymatische Behandlung dissoziiert wird,
um eine Zellsuspension zu bilden, die Nierenzellensuspension in
vitro kultiviert wird, eine eingeschlossene poröse Membranstruktur mit extrazellulärem Matrixprotein
behandelt wird und die Nierenzellen an der behandelten Außenfläche der
eingeschlossenen porösen
Membranstruktur kultiviert werden, um Nierentubulusanaloga zu bilden,
wobei die Nierentubulusanaloga dreidimensionale Zellaggregate von
Nierentubuluszellen enthalten, die Lumen innerhalb der Aggregate
aufweisen, und wobei die Tubuluszellen einen Bürstensaum bilden.
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Andere
Ausführungsformen
und Vorteile der Erfindung werden teilweise in der folgenden Beschreibung
dargelegt und teilweise anhand dieser Beschreibung offensichtlich
werden und können
bei der Verwirklichung der Erfindung gelernt werden.
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Beschreibung
der Zeichnung
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Die
Unterlagen zu diesem Patent enthalten wenigstens eine Farbdarstellung.
Kopien dieses Patents mit Farbdarstellung(en) werden vom Patentamt
auf Anforderung und bei Zahlung der notwendigen Gebühr bereitgestellt.
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Die 1A–D zeigen
verschiedene zusammenfaltbare Konfigurationen für die künstliche Niereneinheit (ARU)
oder die poröse
Membranstruktur.
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Die 2A–C zeigen
verschiedene aufblasbare, zusammenfaltbare Konfigurationen für die künstliche Niereneinheit
ARU oder die poröse
Membranstruktur.
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Die 3A–J zeigen
verschiedene Formen für
eine künstliche
Niereneinheit oder eine poröse
Membranstruktur.
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4 zeigt eine aus Polycarbonat-Tubulärmembranen
bestehende künstliche
Nierenvorrichtung mit einer Porengröße von 4 Mikrometern, die mit
Sammelleitungen und einem Vorratsbehälter verbunden ist.
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5 zeigt eine immunozytochemische
Färbung
eines Abschnitts der künstlichen
Niereneinheit mit Antiosteopontin-Antikörpern.
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6 zeigt eine gleichmäßige Färbung für Fibronektin
in der extrazellulären
Matrix neu geformter Tubuli.
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Die 7A–B zeigen
Schnitte einer mit antialkalischen Phosphataseantikörpern gefärbten ARU.
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Die 8A–B zeigen
einen Schnitt einer implantierten ARU, worin die Bildung von glomerulären Strukturen
und hochorganisierter tubulärer
Strukturen unterschiedlicher Größen dargestellt
ist.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
hier anhand von Ausführungsformen
allgemein beschriebene vorliegende Erfindung betrifft eine Nierenprothese
und Verfahren zum Herstellen einer Nierenprothese.
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Bei
allen der zahlreichen Verfahren und Vorrichtungen, die zum Behandeln
von Nierenkrankheiten verwendet wurden, wurde versucht, eines oder
mehrere Probleme zu lösen,
die als für
das erfolgreiche Verstärken der
Nierenfunktion wichtig erkannt wurden. Beispiele dieser Verfahren
umfassen die Blutdialyse und verschiedene Formen der Peritonealdialyse.
Bei all diesen Verfahren und Vorrichtungen traten jedoch Probleme
hinsichtlich der Systemkomplexität,
der hohen Größe und des
hohen Gewichts, langer Behandlungszeiten und Schwierigkeiten beim
Kontrollieren von Infektionen auf. Die Probleme, die mit aktuellen
Vorrichtungen und Verfahren zum Behandeln von Nierenkrankheiten,
wie Dialysemaschinen und der Intraperitonealdialyse, verbunden sind,
umfassen die Unfähigkeit,
eine hohe Lebensqualität
bei einer hohen Mobilität,
eine angemessene Nierenfunktion für eine moderate körperliche
Aktivität,
eine Befreiung von einem strengen Diätplan und eine Freiheit von
Komplikationen bereitzustellen, welche beispielsweise Infektionen, Übelkeit,
Pruritus, eine schlechte Ernährung,
Pseudogicht, eine Hepatites-B-Infektion, eine beschleunigte kardiovaskuläre Krankheit, eine
Hypertension, eine renale Osteodystrophie, eine Anämie, eine
Pleuraleffusion, Thrombosen, eine Serosites, eine Perikardites,
eine Dialyseaszites und eine Dialysedemenz einschließen.
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Es
wurde gezeigt, daß transplantierte
Nieren wirksam auf einer breiten Basis verwendet werden können, um
Nierenkrankheiten zu behandeln, und daß ein langfristiges Überleben
erhalten werden kann. Es gibt jedoch bis heute nicht genügend Spendernieren
für alle
Patienten, die eine benötigen,
und es wurde keine künstliche
Niere entwickelt, die für
eine weitverbreitete Anwendung wirklich praktisch verwendbar ist.
Zusätzlich
benötigen
heutige Nierentransplantationspatienten ein sehr hohes Maß an Patientennachsorge,
einschließlich
einer medizinischen Behandlung des Immunsystems des Patienten.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Nierenprothese
bereitzustellen, die in der Lage ist, über viele Jahre eine hohe Lebensqualität aufrechtzuerhalten,
wobei ein geringes Risiko von Komplikationen besteht, die mit heutigen
Verfahren zum Behandeln von Nierenkrankheiten verbunden sind, welche Erbrechen,
Infektionen, Hypotension, Krämpfe,
Blutungen, Leukopenie, Hypoxie, Elektrolytstörungen und Dialysedisäquilibrium
und Übelkeit
einschließen.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Nierenprothese
bereitzustellen, die bei hohen Filtrationsraten wirksam funktioniert
und daher ein ausreichend kleines Volumen belegt.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung besteht darin, Nierenprothesen bereitzustellen,
die in den Patienten implantiert werden können, um die Funktion der natürlichen
Nieren zu ersetzen oder zu verstärken.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Herstellen
einer Nierenprothese aus den eigenen Nierenzellen eines Patienten
oder aus Spenderzellen bereitzustellen.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung besteht darin, Nierenprothesen bereitzustellen,
die inhärent
histokompatibel, dauerhaft und zuverlässig sind und das Blut über längere Zeiträume filtrieren
können.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Nierenprothese
redundant bereitzustellen, um im Fall des Versagens einer oder mehrerer
ihrer Komponenten eine angemessene Nierenfunktion zu ermöglichen.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Nierenprothese
bereitzustellen, die eine biologisch abbaubare Struktur aufweist,
welche eine anfängliche
strukturelle Rolle für
die Bildung der Nierenprothese spielen kann und dann das Gewebewachstum
fördern
kann, wenn die biologisch abbaubare Struktur abgebaut wird.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Nierenprothese
mit einem Abflußdrainage-
und Sammelsystem bereitzustellen.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine Nierenprothese mit einer oder mehreren
künstlichen Niereneinheiten
(ARU). Ein bevorzugter Prozeß zur
Herstellung einer solchen Vorrichtung wird nun beschrieben.
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Ernten von
Nierenzellen
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Die
ARU wird teilweise unter Verwendung von Nierenzellen von einem Spender
hergestellt. Bei einer autologen Nierenprothese können die
Nierenzellen aus den eigenen Nieren des Patienten gewonnen werden. Bei
einer allogenen Nierenprothese können
die Nierenzellen von einem anderen Mitglied der Gattung des Patienten
gewonnen werden. Bei einer xenogenen Nierenprothese können die
Nierenzellen von einer von derjenigen des Patienten verschiedenen
Gattung gewonnen werden. Spenderzellen können vom Nierenkortex vieler
Säugetierquellen,
beispielsweise von Menschen, Rindern, Schweinen, Pferden, Schafen
und Hühnern, stammen.
Nierenzellen können
in Biopsien oder Autopsien isoliert werden. Zusätzlich können die Zellen vor der Verwendung
gefroren oder gestreckt werden.
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Zum
Herstellen der ARU-Anordnung wird eine Niere oder ein Nierengewebeabschnitt
zu einer Zellensuspension dissoziiert (Beispiel 1). Die Dissoziation
der Zellen zu der Einzelzellenstufe ist für die anfängliche Primärkultur
nicht wesentlich, weil eine Einzelzellensuspension nach einem Zeitraum
von beispielsweise einer Woche einer In-Vitro-Kultur erreicht werden
kann. Eine Gewebedissoziation kann durch mechanisches und enzymatisches
Aufbrechen der extrazellulären
Matrix und der interzellulären
Verbindungen, die die Zellen zusammenhalten, erreicht werden. Es
können
Nierenzellen von allen Entwicklungsstufen, beispielsweise von Föten, Neugeborenen,
Jugendlichen oder Erwachsenen, verwendet werden. Höhere Zellenerträge können von fötalem oder
neonatalem Gewebe erhalten werden.
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Um
die Belastung der Zelle zu verringern und die Handhabung zu erleichtern,
kann ein Teil des Nierengewebes vor dem Aufbrechen in eine ausgeglichene
Salzlösung
gegeben werden. Beispiele ausgeglichener Salzlösungen sind beispielsweise
ein Gewebekulturmedium, eine ausgeglichene Henk-Salzlösung und phosphatgepufferte
Salzlösung
und dergleichen, welche von kommerziellen Quellen, wie Gibco (Gaithersburg, MD) und
Sigma (St. Louis, MO), erhältlich
sind. Das Nierengewebe kann durch mechanische Gewebetrennvorrichtungen,
wie Skalpelle, Nadeln, Scheren oder ein Zelldissoziationssieb (Sigma,
St. Louis, MO) aufgebrochen werden. Nach dem mechanischen Aufbrechen
kann das Gewebe mit proteolytischen Enzymen, wie Trypsin, Kollagenase,
Dispase, und mit Mitteln, welche Kalziumionen binden oder chelatieren,
wie Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA), weiter enzymatisch behandelt werden. Kalziumchelatoren entfernen
die biologische Verfügbarkeit
von Kalziumionen, von denen die Haftung von Zelle zu Zelle abhängt.
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Um
die Lebensfähigkeit
von Zellen aufrechtzuerhalten, kann die enzymatische Dissoziation
mit dem Auge oder durch das Mikroskop überwacht werden. Die Enzyme
können
nach dem Erreichen der gewünschten Dissoziation,
jedoch bevor die Lebensfähigkeit
der Zellen erheblich beeinträchtigt
wird, inaktiviert werden. Die Enzyminaktivierung kann durch isotonisches
Waschen oder durch eine Serumbehandlung ausgeführt werden.
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Primärkulturen
können
mit einem Zellfraktionierungsschritt oder ohne diesen anhand der
dissoziierten Zellen hergestellt werden. Die Zellfraktionierung
kann unter Verwendung solcher Techniken, wie einer fluoreszenzaktivierten
Zellsortierung, die Fachleuten bekannt ist, ausgeführt werden.
Die Zellfraktionierung kann anhand der Größe der Zellen, ihres DNA-Gehalts,
Zelloberflächenantigenen
und ihrer Lebensfähigkeit
ausgeführt werden.
Beispielsweise können
Tubularzellen angereichert werden und Fibroblastenzellen reduziert
werden. Wenngleich eine Zellfraktionierung verwendet werden kann,
ist sie für
die Verwirklichung der Erfindung nicht erforderlich.
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Eine
Zellensortierung kann beispielsweise wünschenswert sein, wenn der
Spender Krankheiten, wie Nierenkrebs oder eine Metastase eines anderen
Tumors in der Niere, aufweist. Eine Nierenzellenpopulation kann
sortiert werden, um maligne Nierenzellen oder andere Tumorzellen
von normalen nicht kanzerösen
Nierenzellen zu trennen. Die durch eine oder mehrere Sortierungstechniken
isolierten normalen nicht kanzerösen Nierenzellen
können
zum Herstellen einer Nierenprothese verwendet werden.
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Eine
andere optionale Prozedur bei dem Verfahren ist die Kryokonservation.
Die Kryokonservation kann beispielsweise nützlich sein, um die Notwendigkeit
mehrerer invasiver chirurgischer Prozeduren zu reduzieren. Aus einer
Niere entnommene Zellen können
vermehrt werden, und ein Teil der vermehrten Zellen kann verwendet
werden, und ein anderer Teil kann kryogen konserviert werden. Die
Möglichkeit
des Vermehrens und Konservierens von Zellen ermöglicht eine erhebliche Flexibilität bei der
Auswahl von Spenderzellen. Beispielsweise können Zellen von einem histokompatiblen
Spender vermehrt und in mehr als einem Empfänger verwendet werden. Ein
zusätzlicher
Vorteil, der sich bei der Kryokonservation und der Vermehrung ergibt,
besteht darin, daß Zellen
von einer Niere vermehrt werden können, um eine zweite Niere
zu erzeugen.
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Ein
weiteres Beispiel der Nützlichkeit
der kryogenen Konservation besteht in Gewebebänken. Spenderzellen können zusammen
mit Histokompatibilitätsdaten
kryokonserviert werden. Spenderzellen können beispielsweise in einer
Spendergewebebank gelagert werden. Wenn Gewebe erforderlich ist,
um eine Nierenkrankheit in einem Patienten zu behandeln, können Zellen
ausgewählt
werden, die mit dem Patienten am besten histokompatibel sind. Patienten,
die eine Krankheit haben oder einer Behandlung unterzogen werden,
die ihre Nieren gefährden
kann, können
eine Biopsie ihrer Nieren kryogen konservieren. Falls später die
eigene Niere des Patienten versagt, können die kryogen konservierten
Nierenzellen aufgetaut werden und für die Behandlung verwendet
werden. Beispiele von Krankheiten, die Nieren beschädigen, sind
beispielsweise hoher Blutdruck und Diabetes. Beispiele von nierenschädigenden
Behandlungsprozeduren sind beispielsweise Chemotherapie und Strahlung.
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Kultivieren
von Nierenzellen
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Es
kann wünschenswert
sein, die Anzahl der Zellen zu vermehren, um ausreichend Ausgangsmaterial für die ARU
zu erzeugen. Die Vermehrung bietet Vorteile, wie eine Reduktion
der Menge des erforderlichen Spendergewebes. Beispielsweise kann
ein kleiner Nierenbiopsieschnitt von einem lebenden Spender entfernt werden.
Das entfernte Gewebe kann klein genug sein, damit die Nierenfunktion
und die Nierenkapazität
des Spenders nicht erheblich reduziert werden. Der entfernte Nierenbiopsieschnitt
kann vermehrt werden, um eine Nierenprothese für einen oder mehrere Patienten
bereitzustellen. In manchen Situationen, wie einer autologen Transplantation,
bei der der Patient bereits eine erhebliche Nierenschädigung erlitten
hat, weist die Fähigkeit, Nierenzellen
zu vermehren und ARU zu regenerieren, erhebliche Vorteile auf.
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Die
Zellvermehrung kann durch wiederholtes Subkultivieren der Zellen
in zunehmend größere und zahlreichere
Kulturgefäße erreicht
werden. Zellen können über Wochen,
Monate und Jahre wiederholt subkultiviert werden. Demgemäß kann ein
kleiner Nierenschnitt, beispielsweise weniger als ein Gramm Gewebe
von einer Biopsie, nach dem wiederholten Kultivieren zu etwa 10
Gramm, etwa 50 Gramm, etwa 200 Gramm oder mehr Gewebe zur Verwendung
beim Bilden von ARU vermehrt werden.
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Bei
einem bevorzugten Verfahren werden Zellen unter den in den Beispielen
2 und 3 erörterten
Bedingungen kultiviert und vermehrt. Kurz gesagt, werden alle Zellen
auf kollagen- behandelten
Platten in modifiziertem Eagles-Medium von Dulbecco, das mit etwa
10% fötalem
Rinderserum, etwa 5 μg/ml
Rinderinsulin, etwa 10 μg/ml
Transferrin, etwa 10 μg/ml
Natriumselenit, etwa 0,5 μM
Hydrocortison, etwa 10 ng/ml Prostaglandin E2,
etwa 100 Einheiten/ml Penicillin G, etwa 100 μg/ml Streptomycin versetzt ist,
in einem Inkubator bei etwa 37°C
und etwa 5% CO2, kultiviert. Alle Medien
und Reagenzien können
im Handel von Gewebekultur- Versorgungsquellen,
wie beispielsweise Sigma aus St. Louis, MO, gekauft werden.
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Andere
Kulturmedien, wie beispielsweise MCDB, 199, CMRL, RPMI, F10, F-12,
MEM und dergleichen, sind von gewerblichen Quellen, wie beispielsweise
Gibco (Gaithersburg, MD) und Sigma (St. Louis, MO), erhältlich und
können
auch zum Kultivieren von Nierenzellen verwendet werden. Zusätze können auch
durch eine erhöhte
Serumkonzentration, wie beispielsweise etwa 15%, etwa 20%, etwa
30%, etwa 40% oder etwa 50% Serum, zugeführt werden. Die Zusammensetzungen
verschiedener geeigneter Säugetier-Zellmedien, Serum,
ausgeglichener Salzlösungen
und Zusätze
sind in den Katalogen von Gibco (Gaithersburg, MD) und Sigma (St.
Louis, MO) aufgelistet, worauf hiermit verwiesen sei.
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Das
Kulturmedium und die Matrix, die für das Erhalten lebensfähiger Nierenzellen über lange
Zeiträume
verwendet werden, sollten ausgewählt
werden, um diese Zellen in einem hormonell ansprechenden Zustand
zu halten. Kleine Mengen Insulin, Hydrocortison und Retinonsäure sind
erwünscht,
um Zellen zu erhalten, die in der Lage sind, Nierentubulusanaloge
und künstliche
Niereneinheiten zu bilden. Insulin, Hydrocortison und Retinonsäure sind
insbesondere bei längeren
Kultivierungsperioden, die während
der Vermehrung von Zellen auftreten, besonders wünschenswert.
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Poröse Membranstruktur
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Die
ARU gemäß der vorliegenden
Erfindung weist eine eingeschlossene poröse Membranstruktur auf. Diese
poröse
Membranstruktur weist eine poröse
Membran mit einer Außenfläche auf,
die einen geschlossenen Innenraum und wenigstens einen Abflußkanal bildet.
Wie nachstehend beschrieben wird, werden Nierentubulusanaloga an
der Außenfläche der
porösen
Membranstruktur gebildet. Bei der einfachsten Ausführungsform
der Erfindung kann die Membranstruktur ein hohles Röhrchen aufweisen,
bei dem beide Enden gedichtet sind. Der Abfluß kanal kann an dem eingeschlossenen
Röhrchen
angebracht werden, um die Drainage des Innenraums zu ermöglichen.
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Eine
poröse
Membranstruktur gemäß der Erfindung
kann beispielsweise auch aus einer Anzahl hohler poröser Röhrchen oder
hohler Fasern bestehen, die jeweils an einem Ende geschlossen sind
und am anderen Ende in Fluidkommunikation mit einem Kopfteil stehen.
Hohle Fasern können
im Handel gekauft werden, und der Aufbau hohler Fasern für eine Zellkultur
ist Fachleuten wohlbekannt. Bei einem Verfahren zur Herstellung hohler
Fasern werden Membranpolymere durch feine Düsen extrudiert, um Röhrchen zu
bilden, welche härten und
Röhrchen
bilden, die hochporös
sind. Mehrere hundert bis mehrere tausend bis Zehntausende von Fasern können zu
einem Kopfteil verbunden werden. Weiterhin können zahlreiche Fasern durch
Fluidkanäle
verbunden werden, um eine Überstruktur
für die
Nierenprothese zu bilden. Eine Hohlfaserkonstruktion kann ein großes Oberflächen-Volumen-Verhältnis zu
einem verhältnismäßig kleinen
Volumen reduzieren.
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Alternative
poröse
Membranstrukturen können
eine Anzahl hohler poröser
Röhrchen
oder Fasern aufweisen, die an beiden Enden offen sind und an einem
Ende in Fluidkommunikation mit einem ersten Kopfteil stehen und
an einem zweiten Ende in Fluidkommunikation mit einem zweiten Kopfteil
stehen. Diese Konstruktion kann ein Spülen oder das Hindurchführen eines
Reinigungsfluids durch die poröse
Membranstruktur ermöglichen.
Das Spülen
kann das Reinigen, die Desinfektion, die Behandlung oder die Verabreichung
von Arzneimitteln oder Chemikalien vor und während der Verwendung der porösen Membranstruktur
ermöglichen.
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Poröse Membranstrukturen
können
auch durch Sinterfusion von Teilchen unter Bildung einer dreidimensionalen
Struktur gebildet werden. Andere Verfahren für den Aufbau poröser Membranstrukturen
umfassen ein Ummanteln, ein Strecken, ein Auslaugen, eine Nukleierung
und eine Laserherstellung. Bei der Ummantelung wird ein Dünnfilm einer
das Polymer und ein Lösungsmittel
enthaltenden Lösung,
manchmal auf einer Grund lage von Stoff oder Papier, gegossen. Das
Lösungsmittel
entweicht, und die Polymerausfällung
bewirkt eine Porenbildung. Beim Strecken werden TeflonTM,
Polypropylen oder andere Polymerlagen in allen Richtungen gleichmäßig gestreckt,
wodurch gleichmäßige Poren
erzeugt werden. Beim Auslaugen wird eine zwei Materialien enthaltende
Lösung
als ein Film ausgebreitet. Als nächstes
wird ein Lösungsmittel
zum Auflösen
einer der Komponenten verwendet, was zu einer Porenbildung führt. (Siehe
Mikos, US-A-5 514 378). Beim Nukleieren werden dünne Polycarbonatfilme radioaktiven
Spaltprodukten ausgesetzt, welche Bahnen strahlungsbeschädigten Materials
erzeugen. Als nächstes
werden die Polycarbonatlagen mit einer Säure oder Base geätzt, wodurch
die Bahnen des strahlungsbeschädigten
Materials zu Poren umgewandelt werden. Schließlich kann ein Laser verwendet
werden, um individuelle Löcher
durch viele Materialien zu brennen und dadurch poröse Membranstrukturen
zu bilden. Zusätzlich
zu einem Polymermaterial können
auch Metalle, Gläser
und Keramiken verwendet werden, um eine poröse Membranstruktur durch Laserfertigung
zu bilden. Ein Elektronenmikroskop kann zur Qualitätskontrolle
und zum Bestimmen der Struktur der Membranen nach einem Herstellungsverfahren
verwendet werden.
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Die
porösen
Membranstrukturen können
mit folgenden natürlichen
oder künstlichen
polymerischen, biokompatiblen Materialien hergestellt werden: Celluloseether,
Cellulose, Celluloseester, fluoriertes Polyethylen, Poly-4-methylpenten,
Polyacrylnitril, Polyamid, Polyamidimid, Polyacrylat, Polybenzoxazol,
Polycarbonat, Polycyanarylether, Polyester, Polyestercarbonat, Polyetter,
Polyetheretherketon, Polyetherimid, Polyetherketon, Polyethersulfon,
Polyethylen, Polyfluorolefin, Polyamid, Polyolefin, Polyoxadiazol,
Polyphenylenoxid, Polyphenylensulfid, Polypropylen, Polystyren,
Polysulfid, Polysulfon, Polytetrafluorethylen, Polythioether, Polytriazol, Polyurethan,
Polyvinyl, Polyvinylidenfluorid, regenerierte Cellulose, Silicon,
Urea-Formaldehyd oder Copolymere oder physikalische Mischungen davon.
Das Polymer material sollte so ausgewählt werden, daß es mit Körperfluiden
und Empfängerzellen
kompatibel und gegen Angriffe von diesen widerstandsfähig ist.
Weiterhin ist es bevorzugt, daß das
Material gegen Angriffe durch Arzneimittel oder Chemikalien, wie
medizinische oder Chemotherapiematerialien, widerstandsfähig ist,
denen der Patient als Teil der Behandlung der Nierenkrankheit oder
einer anderen Krankheit, die der Patient auch haben kann, ausgesetzt
ist.
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Das
poröse
Membranmaterial kann biologisch abbaubar sein und so ausgelegt sein,
daß es
in einem Körper
langsam abgebaut wird. Biologisch abbaubare Materialien können eine
anfängliche
strukturelle Rolle bei der Bildung der Nierenprothese spielen und
dann ein Gewebewachstum fördern,
wenn sie abgebaut werden. Weiterhin ist es bevorzugt, daß das biologisch
abbaubare Material und seine Abbauprodukte ungiftig sind und leicht
aus dem Körper
eines kranken oder eines gesunden Patienten beseitigt werden können. Repräsentative
Materialien zur Bildung der biologisch abbaubaren Struktur umfassen
natürliche
oder künstliche
Polymere, wie beispielsweise Poly(alphaester), wie Poly(laktatsäure), Poly(glycolsäure), Polyorthoester
und Polyanhydride und ihre Copolymere, welche durch Hydrolyse bei
einer kontrollierten Rate abgebaut werden und reabsorbiert werden.
Diese Materialien bieten eine maximale Steuerung der Abbaubarkeit,
Handhabbarkeit, Größe und Konfiguration.
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Die
Poren an der porösen
Membranstruktur sollten groß genug
sein, um das Hindurchtreten von Fluiden und Gas zu ermöglichen,
jedoch klein genug sein, damit sie für Zellen undurchdringlich sind.
Geeignete Porengrößen zum
Erreichen dieses Ziels können
durch einen Durchmesser von etwa 0,04 Mikrometer bis etwa 10 Mikrometer
und vorzugsweise zwischen etwa 0,4 Mikrometer und etwa 4 Mikrometer
gegeben sein. Polycarbonatmembranen sind besonders geeignet, weil
sie in sehr gut gesteuerten Porengrößen von beispielsweise etwa
0,01 Mikrometer, etwa 0,05 Mikrometer, etwa 0,1 Mikrometer, etwa
0,2 Mikrometer, etwa 0,45 Mikrometer, etwa 0,6 Mikrometer, etwa
1,0 Mikrometer, etwa 2,0 Mikrometer und etwa 4,0 Mikrometer hergestellt werden
können.
Beim Submikrometerniveau kann die poröse Membran für Bakterien,
Viren und andere Mikroben undurchdringlich sein.
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Die
poröse
Membranstruktur kann vollständig
oder teilweise porös
sein. Es kann erwünscht
sein, daß Bereiche
der porösen
Membranstruktur nichtporös
sind. Nichtporöse
Bereiche können
beispielsweise Gelenkbereiche, strukturelle Bereiche, Abfluß- und Zuflußöffnungen,
Verbinder und Befestigungsstellen einschließen.
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Der
Abflußkanal
kann eine beliebige Auslaßöffnung in
der porösen
Membranstruktur sein, wie beispielsweise eine Düse, ein Röhrchen, ein Anschlußstück, ein
Loch oder eine Öffnung
oder dergleichen, wodurch das Fluid aus dem Innenraum der porösen Membranstruktur
austreten kann. Wahlweise kann ein rückflußfreies Ventil, das gemeinhin
als ein Absperrventil bekannt ist, in den Abflußkanal aufgenommen werden, um
einen Rückfluß von Ausfluß in die
poröse
Membranstruktur zurück
zu verhindern. Ein Filter, dessen Poren groß genug sind, um das Hindurchtreten
von Fluiden zu ermöglichen,
jedoch klein genug sind, um das Hindurchtreten von Mikroben zu verhindern,
kann zum Abflußkanal
hinzugefügt
werden, um die Möglichkeit
einer Infektion der Nierenprothese auszuschließen oder zu verringern. Wahlweise
können
Mittel zum Sammeln und Speichern von Ausfluß, wie eine künstliche
Blase, eine Kammer, ein Röhrchen
oder dergleichen, mit dem Abflußkanal
oder der porösen
Membranstruktur verbunden werden. Der Ausfluß kann zwischen Drainageperioden
oder zur anschließenden
Analyse gespeichert werden.
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Die
poröse
Membranstruktur kann eine zusammenfaltbare Struktur, beispielsweise
in der Art der in 1 dargestellten
Strukturen sein. Eine zusammenfaltbare Struktur ist eine beliebige
Struktur, die in einer Form entfaltet werden kann und zu einer zweiten
kompakteren Form zurückgezogen
werden kann. 1 zeigt Beispiele
von Strukturen, deren Formen umgewandelt werden können, wie beispielsweise
von eben zu gewölbt
(1A), von langgestreckt
zu helixförmig
(1B), von langgestreckt
zu superhelixförmig
(1C) und von zylindrisch
zu balgförmig
(1D). Die entfaltete
Form kann besser geeignet sein, um Nierenzellen zu impfen oder sie
zu implantieren, während
die zurückgezogene
Form für
langfristige Implantate besser geeignet sein kann. Die entfaltete
Form der zusammenfaltbaren porösen
Membranstruktur kann beispielsweise ein langer oder flacher Zylinder
(3A, 3G), ein langgestrecktes Röhrchen (3B, 3E), eine Spule (3K), eine Helix (1B und 3C),
eine Doppel- oder Mehrfachhelix (1C),
eine Nierenform (3D), ein
Würfel
(3H), eine flache Tasche
(3I) oder eine Kombination
von diesen sein. Die poröse
Membranstruktur kann weiterhin Bälge 10 (1D), Stränge, Fäden oder einen Draht 20 (1D) zum Verformen und Gestalten
der Struktur bei der Vorimplantation oder Nachimplantation aufweisen.
Weiterhin kann die poröse
Membranstruktur Träger
aufweisen, um die Integrität
aufrechtzuerhalten und eine Drucknekrose der Zellen der ARU zu verhindern.
Diese Träger
können
Säulen,
Rippen oder dergleichen einschließen, welche befestigt oder
nicht befestigt sein können
und innerhalb oder außerhalb
der porösen
Membranstruktur positioniert sein können. Die zurückgezogene
Form der zusammenfaltbaren porösen
Membranstruktur kann der entfalteten Struktur ähneln, abgesehen davon, daß sie komplexer
ist. Andere zurückgezogene
Formen können
Ebenen, Kugeln und Nierenformen einschließen. Andere wünschenswerte
zusammenfaltbare Strukturen können zurückgezogene
Formen einschließen,
welche dafür
ausgelegt sind, subkutan oder in den Unterleib oder Brustkorb eines
Patienten zu passen.
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Beispiele
zusammenfaltbarer Strukturen, die für eine Nierenprothese geeignet
sind, umfassen eine akkordeonartige oder balgartige zusammenfaltbare
Struktur (2C), die am
bevorzugtesten aus einem porösen,
biokompatiblen Polymer besteht. Faltbare oder zusammenfaltbare poröse Membran strukturen
können während des
Anbringens der Nierenzellen entfaltet werden. Daraufhin kann die
zusammenfaltbare Struktur in entfalteter Form in einen Patienten
implantiert werden. Weil eine neoangiogene Aktivität des Patienten
die Nierenprothese perfundiert, kann die Struktur langsam zurückgezogen
werden. Alternativ kann die Struktur nach dem Anbringen, von Nierenzellen
zurückgezogen
und in einen Patienten implantiert werden. Zusammenfaltbare dreidimensionale
poröse
Membranstrukturen können
in einer Vielzahl von Formen entwickelt werden. Es ist bevorzugt,
daß die
dreidimensionale, zusammenfaltbare Membranstruktur eine wünschenswerte
End- und Anfangsgeometrie aufweist. Die wünschenswerte Geometrie wird
durch die Implantationsstelle der Nierenprothese vorgeschrieben.
Eine Nierenprothese, die für
eine subkutane Implantation ausgelegt ist, kann eine planare Form
aufweisen, während
eine Nierenprothese zum Ersetzen einer normalen Niere eine Nierenform
aufweisen kann. Eine andere Entwurfsüberlegung besteht darin, daß die Struktur
entfaltbar sein muß,
ohne daß im
zusammengefalteten oder im entfalteten Zustand eine Zerlegung oder
ein Komponentenfehler hervorgerufen wird. Es ist beispielsweise
wünschenswert,
daß eine
solche Struktur die strukturelle Integrität beibehält und im ausgedehnten und
zusammengefalteten Zustand keine Okklusion aufweist, welche die
Blutzufuhr zur Nierenprothese unterbrechen oder verringern kann.
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Ein
anderes Verfahren zum Bilden einer zusammenfaltbaren porösen Membranstruktur
ist eine aufblasbare Struktur (2A, 2B und 2C). Beispielsweise ist eine Ausführungsform
einer aufblasbaren zusammenfaltbaren Struktur und ihrer entsprechenden
Querschnittsstruktur in 2A bzw. 2B dargestellt. Die Struktur
kann einen aufblasbaren Hauptteil 10 mit einer flexiblen,
jedoch im wesentlichen nichtelastischen und in Querrichtung konvexen
Wand 20 aufweisen. Die in Querrichtung konvexen Wände können langgestreckt
sein und dafür
ausgelegt sein, daß sie
gebogen oder konkav und dadurch über
ihre Breite flexibel sind. Die aufblasbare Struktur kann zum Impfen
mit Nierenzellen aufgeblasen werden und entweder vor oder nach der
Implantation entleert werden. Eine andere Ausführungsform einer aufblasbaren,
zusammenfaltbaren porösen
Membranstruktur ist akkordeonförmig
und in 2C dargestellt.
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Die
eingeschlossene poröse
Membranstruktur kann wahlweise ein verformbares Außengehäuse aufweisen,
dessen Stärke
ausreicht, um eine mechanische Beschädigung der ARU zu verhindern.
Das verformbare Gehäuse
kann zu einer beliebigen Anzahl gewünschter Konfigurationen geformt
werden, um einer beliebigen Anzahl von Gesamtsystem-, Geometrie-
und Platzbeschränkungen
Rechnung zu tragen. Das verformbare Gehäuse kann aus Film, Gaze, Netzmaterial,
Drahtgitter, Stoff, Schaumgummi und dergleichen bestehen. Geeignete
Materialien zum Aufbau des Gehäuses
können
beispielsweise Metalle, wie Stahl und Titan, Glas, Polymere, Glasfaser,
Kunststoffe oder dergleichen, einschließen. Die endgültige Form
der porösen
Membranstruktur mit dem Außengehäuse kann
beispielsweise ein Zylinder (3A, 3B, 3G), eine Spule (3J), eine Helix (3C), eine Doppel- oder Mehrfachhelix
(1C), eine Nierenform
(3D), ein Würfel (3H), eine flache Tasche
(3I) oder eine Kombination
von diesen (4) sein.
Die einzige Begrenzung für
den Verformungsgrad besteht darin, daß kein größerer Bereich der porösen Membranstruktur
und der zugeordneten ARU in erheblichem Maße zerbrochen, gestreckt, gekräuselt oder
unter übermäßige Spannungen,
Druck oder Kompression gesetzt wird, so daß die renale Funktion der Nierenprothese
beeinträchtigt,
vermindert oder auf andere Weise nachteilig beeinflußt wird.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung kann die poröse
Membranstruktur mit Materialien hergestellt werden, die strahlungsbeständig sind,
so daß eine
Strahlentherapie die renalen Funktionen der Nierenprothese nicht
in ungünstiger
Weise ändert.
Bei der Behandlung bestimmter Krankheiten, wie beispielsweise Nierenkrebs,
kann es erforderlich sein, postoperativ Strahlung anzuwenden. Die
strahlungsbeständige
poröse
Membranstruktur ermöglicht
das Anwenden starker Strahlung bei sich an ihrem Ort befindender
Nierenprothese für
eine Resttumorbehandlung, falls dies erforderlich ist.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung besteht die poröse
Membranstruktur aus Materialien, die ultraschallbeständig sind.
Steinansammlungen und Verkrustungen, wie beispielsweise Nierensteine,
im Urinsystem stellen ein häufiges
Problem bei Patienten mit reduzierten Nierenfähigkeiten dar. Ein Verfahren
zum Behandeln von Steinansammlungen, Verkrustungen und Steinen besteht
in der Verwendung von Ultraschallenergie zum Zerstören der
Ansammlungen. Eine ultraschallbeständige poröse Membranstruktur ermöglicht eine
nach der Implantation stattfindende Ultraschallbehandlung, ohne
die Nierenprothese nachteilig zu ändern.
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Es
ist Fachleuten bekannt, daß Kombinationen
von Wachstumsfaktoren, wie des transformierenden Wachstumsfaktors β1,
des epidermalen Wachstumsfaktors und von All-Trans-Retinonsäure eine
Bildung von Nierentubuli induzieren können. Es ist auch bekannt,
daß verschiedene
Chemikalien und Pharmazeutika, wie Kaliumcitrat und Acetohydroxaminsäure, die
Kristallisation schwer löslicher
Kalzium- und Magnesiumsalze behindern. Es ist bekannt, daß verschiedene
Chemikalien und Pharmazeutika, wie Antibiotika und metallische Verbindungen,
das Wachstum von Mikroben behindern oder diese töten können. Wachstumsfaktoren, Antiverkrustungsfaktoren
und Antibiotika können
in flüssiger
Form durch den Zuflußkanal
zur porösen
Membranstruktur hinzugefügt
werden. Der Zuflußkanal
kann weiterhin beispielsweise ein Röhrchen aufweisen, das sich
von der ARU zu einer subkutanen Stelle erstreckt. Bei einem Patienten
mit einer abdominalen ARU kann das Hinzufügen von Wachstumsfaktoren,
Antiverkrustungsfaktoren und Antibiotika beispielsweise leicht durch
Verbinden mit einem subkutan implantierten Einlaßanschluß erreicht werden, der durch
eine hypoderme Nadel zugänglich
ist.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung sieht das Aufbringen von extrazellulärem Matrixmaterial
auf die poröse
Membranstruktur für
das Wachstum und die Entwicklung von Nierentubulusanaloga in vitro
vor. Das schnelle dreidimensionale Wachstum von Nierenzellen für den Aufbau
von ARUs kann durch die Verfügbarkeit von
Biomaterialmatrizen erleichtert werden, auf denen Zellen vorhanden
sein können
und regeneriert werden können.
Es kann demgemäß bevorzugt
sein, die Außenfläche der
porösen
Membranstruktur mit Materialien, die geeignete Signale zur Zellenwachstumssteuerung
geben, wie extrazellulären
Matrixproteinen, zu behandeln.
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Extrazelluläre Matrixproteine
umfassen Glycoproteine, Proteoglycane und Kollagen. Die Außenfläche der
porösen
Membranstruktur kann mit einem dieser Proteine oder einer Kombination
von diesen behandelt werden. Beispiele geeigneter extrazellulärer Proteine,
welche verwendet werden können,
umfassen Kollagen, Fibronectin, Thrombospondin, Cytotactin, Echinonectin,
Entactin, Laminin, Tenascin, Uvomorulin, Vitronectin, Biglycan,
Chondroitinsulfat, Decorin, Dermatansulfat, Heparin, Heparinsulfat
und Hyaluronsäure.
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Das
extrazelluläre
Matrixprotein kann frisch aus einer Säugetierquelle, wie einem Rattenschwanz,
extrahiert werden. Andere Säugetierquellen
von Kollagen sind Rinder, Schweine und Menschen. Menschliches extrazelluläres Protein,
wie Kollagen, kann von menschlichen Geweben, wie Plazentas oder
Leichen, gesammelt werden und von kommerziellen Lieferanten, wie
Sigma (St. Louis, MO), gekauft werden.
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Extrazelluläres Matrixprotein
und die poröse
Membranstruktur können
vor der Verwendung sterilisiert werden. Durch die Sterilisation
kann die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination des extrazellulären Matrixproteins
mit Mikroorganismen reduziert werden. Bevorzugte Verfahren für die Sterilisation
sind eine Ultrafiltration und eine Bestrahlung. Die Be strahlung
kann beispielsweise eine Gammabestrahlung oder eine Röntgenbestrahlung
sein. Alternativ können
Antibiotika, antibakterielle Mittel und cytotoxische Mittel und
Ultraviolettstrahlung in normalerweise wirksamen Dosen verwendet
werden. Ein bevorzugt verwendetes cytotoxisches Mittel ist Ethylenoxid.
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Bei
der Oberflächenbehandlung
der porösen
Membranstruktur kann eine Lösung
von ECM-Protein mit der porösen
Membranstruktur in Kontakt gebracht werden. Nach dem Herstellen
des Kontakts kann der pH-Wert beispielsweise durch Ammoniumhydroxid
erhöht
werden, um das Anhaften, Gelieren oder die Polymerisation zu fördern. Alternativ
kann das extrazelluläre
Matrixprotein mit der porösen
Membranstruktur vernetzt werden. Vernetzende und derivatisierende
Reagenzien können
von einem gewerblichen Lieferanten, wie Pierce (Rockford, IL), gekauft
werden.
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Impfen von Nierenzellen
auf die poröse
Membranstruktur
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Das
Anbringen der Nierenzellen an der Außenfläche der porösen Membranstruktur kann durch
Kombinieren der dissoziierten Nierenzellen mit der porösen Membranstruktur
erreicht werden. Ein bevorzugtes Verfahren wird detailliert in Beispiel
3 beschrieben. Kurz gesagt, wird eine poröse Membranstruktur bei einer
Dichte von etwa 1 × 107 Zellen je Quadratzentimeter der Oberfläche der
porösen
Membranstruktur leicht in Kontakt mit einer Suspension von Nierenzellen
gebracht. Die beschichtete poröse
Membranstruktur wird in einem Gewebekulturinkubator bei einer Feuchtigkeit
von etwa 100% bei etwa 37°C
und etwa 5% CO2 für etwa 30 Minuten bis etwa
eine Stunde inkubiert. Nach diesem Zeitraum wird das Medium vorsichtig
hinzugefügt,
um die poröse
Membranstruktur vollständig
einzutauchen.
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Das
extrazelluläre
Matrixprotein auf der porösen
Membranstruktur kann das Anbringen von Nierenzellen fördern, und
dieses Anbringen ist nach etwa 30 Minuten bis etwa 24 Stunden, beispielsweise
innerhalb 1 Stunde, innerhalb 2 Stunden, innerhalb 4 Stunden, innerhalb
8 Stunden oder innerhalb 16 Stunden, vollständig abgeschlossen. Die genaue
Zeit, die für
ein vollständiges
Anbringen erforderlich ist, hängt
von der Oberflächeneigenschaft
und der Oberflächenzusammensetzung
der porösen
Membranstruktur, des Mediums und der extrazellulären Matrix sowie der Nierenzellen
ab.
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Kultivieren der Nierenzellen
auf der porösen
Membranstruktur zur Bildung von Nierentubulusanaloga
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Nach
dem Anbringen wird die Nierenzellen enthaltende Struktur eine Zeitlang
in vitro unter Bedingungen, die zur Bildung von Nierentubulusanaloga
ausreichen, kultiviert. Beispielsweise ist eine Kultur bei etwa 5%
CO2 und etwa 37°C für etwa 3 Tage bis etwa 20 Tage,
vorzugsweise zwischen etwa 7 bis etwa 10 Tagen, im allgemeinen ausreichend.
Das die poröse
Membranstruktur bedeckende Medium kann nach Bedarf in Zeitintervallen
von etwa 1 Tag bis etwa 6 Tagen, vorzugsweise zwischen 2 Tagen und
5 Tagen und bevorzugter zwischen 3 Tagen und 4 Tagen ersetzt werden.
Das Mediumaustauschintervall hängt
vom Volumen der Medien und der Verbrauchsrate der Nährstoffe
in den Medien und der Ansammlungsrate von Abfallprodukten ab. Es sei
bemerkt, daß durch
Anpassen der Volumina der Medien längere Zeiträume von beispielsweise 7 Tagen,
8 Tagen, 9 Tagen oder 10 Tagen zwischen Medienwechseln verstreichen
können.
Es sei bemerkt, daß der
Zeitraum zwischen Medienwechseln durch Hinzufügen von Nährstoffen, Antibiotika und
Hormonen, wie fötalem Rinderserum,
Insulin, Transferrin, Natriumselenit, Hydrocortison, Prostaglandin
E2, Penicillin und Streptomycin, verlängert werden
kann.
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Die
Oberflächeneigenschaften
der porösen
Membranstruktur werden durch eine extrazelluläre Matrixproteinbehandlung
geändert,
um die Morphologie und die Migration der angebrachten Zellen zu
beeinflussen. Wenn sie auf der behandelten porösen Membranstruktur kultiviert
werden, breiten sich Nierenzellen anfänglich als eine Monoschicht
aus, sie sammeln sich jedoch im Laufe der Zeit spontan zu drei dimensionalen
Zellaggregaten an, die jeweils ein inneres Lumen aufweisen. Die
Form der Zellaggregate ähnelt
einem linearen Segment eines Nierentubulus. Zellaggregate werden
an dem Substrat angebracht und haben eine glatte Oberfläche mit praktisch
nicht unterscheidbaren Grenzen zwischen Zellen. Die Nierentubulusanaloga
können
an einem Ende offen oder geschlossen sein. Nierentubulusanaloga
weisen zellenweise betrachtet, verglichen mit den Nierenzellen-Monoschichten,
höhere
nierenspezifische Aktivitäten
auf und bleiben länger
lebensfähig.
Spezifische zelluläre
Funktionen von Tubuluszelien umfassen die Sekretion, Absorption
und Expression zellspezifischer Genprodukte, wie alkalische Phosphatase
(7A und B)
und Osteopontin (5).
Nierentubulusanaloga sind an der porösen Membranstruktur angebracht
(7B) und weisen eine
eher gewebeartige Ultrastruktur auf als Nierenzellen in einer Monoschicht.
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Die
Entwicklung der nierenspezifischen Aktivität im Laufe einer Selbstanordnung
von Nierentubulusanaloga auf der porösen Membranstruktur kann phenotypisch
und funktionell überwacht
werden. Phenotypisch weisen Nierentubulusanaloga Eigenschaften,
wie einen Bürstensaum,
Lumen und Zellverbindungen ähnlich natürlichen
Tubuli auf. Die Expression von Nierentubulus-spezifischen Genen,
wie Osteopontin und alkalischer Phosphatase, kann durch beliebige
molekularbiologische oder immunologische Verfahren überwacht
werden, die Fachleuten bekannt sind, wie nördliche Tupfer, westliche Tupfer,
Polymerasekettenschutz und In-Situ-Hybridisierungen. Tests für Aktivitäten, die
für der
Niere nahe Tubuluszellen lokalisiert sind, wie beispielsweise der
periodische Säure-Schiff-Test (PAS-Test)
für den
Glucosemetabolismus, können
zum Erkennen der Niere naher Phenotypen verwendet werden.
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Es
wurde beobachtet, daß der
Niere nahe Tubuli zusammenhängende
Schichten ovaler bis langgestreckter Zellen an der Oberfläche der
porösen
Membranstruktur bilden. Anfänglich,
24 Stunden nach dem Impfen, sind die Nierenzellen auf der porösen Membranstruktur
eine Zellschicht dick, wenn sie sich jedoch dem Zusammenfließen nähern, können Bereiche
gefunden werden, in denen mehrere Zellschichten vorhanden sind.
Jede Zelle des Nierentubulusanalogons hat einen ausgeprägten runden
Kern mit einer oder zwei getrennten Nukleoli. Die Zwischenzellenräume sind
groß,
wobei Zellen an Bereichen haften, die intrazellulären Brücken ähneln. In
manchen Bereichen treten ausgeprägte
Einfaltungen oder Taschen in die Zellenoberfläche auf. Manche Zellen enthalten
eine große
Anzahl von Körnchen,
vermutlich Lysosomen, die für
proximale Tubuluszellen charakteristisch sind. Die Körnigkeit
der Zellen nahm in Kulturen erheblich zu, die älter als 7 Tage waren.
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Bei
Betrachtung unter dem Mikroskop zeigen Nierentubulusanaloga ebenso
wie natürliche
Tubuli große
intrazelluläre
Räume,
die mit langen, schmalen Mikrovilli-Vorsprüngen von der Zelloberfläche gefüllt sind, welche
einem Bürstensaum ähnelt. Bürstensäume, die
auch als gestreifte Säume
bezeichnet werden, sind für die
apikale Oberfläche
der proximalen Nierentubuluszellen eindeutig charakteristisch. Unter
dem Mikroskop erscheinen Bürstensäume als
eine Spezialisierung der freien Oberfläche einer Zelle, die aus winzigen
zylindrischen Vorsprüngen
(Mikrovilli) bestehen, wodurch die Oberfläche stark vergrößert wird.
Der Bürstensaum
bei Nierentubulusanaloga weist eine umfangreiche Mikrovilli-Oberfläche auf,
die durchgehend in die Einfaltungen oder Taschen verläuft, welche
entlang der Zelloberfläche
ausgebildet sind. Durch die Einfaltung, parallel jedoch unterhalb
der Zelloberfläche,
ausgeführte
histologische Schnitte erscheinen als mit Mikrovilli ausgekleidete
Kanäle,
die von Cytoplasma umgeben sind. Die Bildung von Bürstensäumen oder
mit Mikrovilli ausgekleideten Taschen kann den Mechanismus darstellen,
durch den eine in hohem Maße
mit Mikrovilli versehene Würfelzelle
ihre umfangreiche apikale Oberfläche
in einer andernfalls schuppenartigen Zellkulturumgebung erhält. In Bereichen
der Zelloberfläche,
in denen es an mit Mikrovilli verbundenen Taschen oder Kanälen mangelt,
weisen die Ränder
der Zellen auch lange von ihnen vorstehende Mikrovilli auf. Ihre
Anzahl ist jedoch reduziert, und ihre strukturelle Organisation
unterscheidet sich von dem beobachteten Bürstensaum, der die Taschen
oder Kanäle
und benachbarte Oberflächen
auskleidet. Die Bereiche geringerer Anzahlen von Mikrovilli können die
lateralen und basalen Flächen
normaler würfelförmiger Nierentubuluszellen
sein.
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Die
Zellen der Nierentubulusanaloga enthalten die intrazellulären Organisationen,
die für
intakte proximale Tubuluszellen typisch sind. Die Kerne der Tubuluszellen
sind oval und enthalten in erster Linie in der Umgebung des Kerns
verstreutes Heterochromatin. Ein großer Teil des Kernmaterials
erscheint euchromatisch, und ein oder zwei Nukleoli sind bei einer
mikroskopischen Untersuchung sichtbar. Das Cytoplasma der Zellen
der Nierentubulusanaloga enthält
zahlreiche filamentöse
Mitochondrien, die parallel zur Oberfläche der Zellen angeordnet sind.
Die plattenartigen Cristae sind im allgemeinen senkrecht zur Länge der
Mitochondrien angeordnet. Bei den eher langgestreckten Zellen sind
auch, insbesondere in der Fortsetzung von intrazellulären Verbindungen,
feine cytoplasmatische Mikrofaserbündel und umfangreiche Netze
cytoplasmatischer Mikrofasern vorhanden. Diese faserigen Bündel verlaufen
parallel zur Seitenfläche
der Zellen. In den meisten Zellen sind kurze Profile körniger endoplasmatischer
Retikuli vorhanden, wenngleich sie bei manchen Zellen sehr ausgedehnt
werden können.
Andere zelluläre
Organellen sind dichte lysosome Granülen und ausgeprägte Golgi-Netze.
Der Lysosomgehalt kann in einer älteren
Kultur erheblich ansteigen.
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Individuelle
Desmosomen können
an Kontaktstellen entlang den seitlichen Rändern benachbarter Zellen gefunden
werden. Wenn Gruppen der eher langgestreckten Zellen in einem einzigen
Bereich Kontakt herstellen, können
sich sehr umfangreiche Desmosomen-artige Verbindungskomplexe bilden,
die den eingeschobenen Scheiben des Herzmuskels ähneln. Von diesen Komplexen
gehen umfangreiche Netze von Monofilamenten aus. Diese Verbindungskomplexe ähneln den
Gürteldesmosomen
der apikalen Grenze normaler proximaler Tubuluszellen. Es ist demgemäß anhand
ihrer Morphologie ersichtlich, daß Nierentubulusanaloga alle Merkmale
proximaler Nierentubuli aufweisen.
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Die
Genexpressionsanalyse weist auch darauf hin, daß die Nierentubulusanaloga
Gene exprimieren, die für
natürliche
Tubuli typisch sind. Natürliche
Nierentubuli exprimieren Osteopontin über die Länge des Nierentubulus und alkalische
Phosphatase vorzugsweise am proximalen Ende. Nierenzellen weisen
als eine Monoschichtkultur sehr niedrige Niveaus der Osteopontin-
und Alkaliphosphataseaktivität
auf, was anhand des niedrigen Niveaus einer Fleckenbildung in Abschnitten
ersichtlich ist, die mit Antiosteopontin und Antialkaliphosphatase-Antikörpern behandelt
wurden. Wenn sich die Nierenzellen zu Nierentubulusanaloga zusammenzuballen
beginnen, nimmt die Alkaliphosphataseaktivität zu. Innerhalb eines einzigen
Nierentubulusanalogons ist die Verteilung dieser Aktivität heterogen.
Das proximale Ende des Nierentubulusanalogons weist detektierbare
Niveaus von alkalischer Phosphatase auf. Falls die Zellen, beispielsweise
durch Trypsin, dissoziiert werden, verlieren die Zellen ihre erhöhte Aktivität und kehren
zu den niedrigen Niveaus zurück,
die bei den anfänglichen
Monoschichten gesehen werden. Zellen, die in einer Nierentubulusanalogstruktur
bleiben, behalten jedoch ihre erhöhte Aktivität. Es wird vermutet, daß ihr verstärkter Kontakt
von Zelle zu Zelle und ihre eher gewebeartige Struktur zu der erhöhten Aktivität beitragen,
die bei Nierentubulusanaloga beobachtet wird.
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Implantation künstlicher
Niereneinheitsvorstufen
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Die
künstliche
Niereneinheitsvorstufe, welche eine eingeschlossene poröse Membranstruktur
mit angebrachten Nierentubulusanaloga aufweist, kann in einen Empfänger implantiert
werden, um die Bildung von Nephronanaloga durch Bildung von Glomeruli
am Ende der Tubuli zu induzieren. Die Angiogenese ist bei der Funktion
der Nierenprothese wichtig. Die Funktion und das Wachstum von Nierenprothesen
erfordern eine Blutzufuhr.
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Bei
der Angiogenese reagiert das Empfängergewebe auf von den Zellen
der Nierenprothese erzeugte Signale. Diese Reaktion scheint wenigstens
drei Komponenten zu enthalten. Erstens durchbrechen die kapillaren
Endothelzellen des Nierentubulusanalogons die Basallamina, die ein
existierendes Blutgefäß umgibt, und
es wurde gezeigt, daß Endothelzellen
des Empfängers
während
der Angiogenese Protease in der Art eines Plasminogenaktivators
absondern, wodurch es ihnen ermöglicht
wird, sich durch Digestion ihren Weg durch die Basallamina der Wirtskapillare
oder -venole zu bahnen. Zweitens wandern die Endothelzellen des Empfängers zu
den Nierenzellen hin. Drittens breiten sich die Endothelzellen aus
und bilden Kapillaren, die in die glomeruläre Struktur eindringen, welche
sich am proximalen Ende der Nierentubulusanaloga bildet. Die sich
ergebende Struktur, die als Nephronanalogon bezeichnet wird, wird
in vivo durch Implantieren eines Nierentubulusanalogons in einen
Empfänger
und durch Induzieren der Bildung von Glomeruli am proximalen Ende
des Nierentubulusanalogons gebildet. Die Bildung von Glomeruli kann
an den Enden einiger der Nierentubulusanaloga zwei Wochen nach der
Implantation gesehen werden. Acht Wochen nach der Implantation ist die
Bildung von Glomeruli ausgeprägt
und an den meisten Nierentubulusanaloga sichtbar.
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Die
künstliche
Niereneinheitsvorstufe hat die Fähigkeit,
die Bildung neuer Gefäße zu induzieren
und kann in weniger vaskularisierte oder hoch vaskularisierte Bereiche
des Körpers
eines Patienten implantiert werden. Eine Woche nach der subkutanen
Implantation ist die Gefäßbildung
entlang den Nierentubulusanaloga ausgeprägt. Die Nierentubulusanaloga
entwickeln sich am Ende von acht (8) Wochen durch Angiogenese entlang
dem Tubulus zu Nephronanaloga, und es bilden sich Glomeruli in wenigstens
einem Bereich des Nierentubulusanalogons. Mehrere Glomeruli oder
glomeruläre
Strukturen sind auch an jedem Nierentubulusanalogon sichtbar. Durch
histologische Beobachtungen wurde eine umfangreiche Gefäßbildung
entlang jedem Nierentubulusanalogon erkannt.
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Die
untersuchte ARU wies Eigenschaften proximaler Nierentubuli und Glomeruli
auf. ARU exprimieren alkalische Phosphatase und Gammaglutamyltransferase,
wobei es sich um zwei Gene handelt, die fast ausschließlich in
proximalen Tubuluszellen exprimiert werden. Künstliche Glomeruli zeigen,
wenn sie funktionell oder immunohistochemisch getestet werden, das
Vorhandensein des Koagulationsfaktors VIII.
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Weil
eine Nierenprothese ohne eine Blutzufuhr auf der Diffusion für eine Zufuhr
von Nährstoffen
beruht, kann eine Nierenprothese auf eine lebende Schicht beschränkt werden,
die nicht dicker als einige Millimeter ist, bis die Angiogenese
eine angemessene Perfusion bereitstellen kann. Zum Überwinden
dieser Beschränkung
können
zahlreiche ARU-Strukturen
in einen Empfänger
implantiert werden, um zu ermöglichen, daß die Angiogenese
die ARU mit einer Arterie oder einer Vene verbindet. Daraufhin werden
die ARU zusammen mit einer Arterie und Vene aus einem Empfänger entfernt
und chirurgisch zu einer größeren oder
dickeren ARU kombiniert und in einen Patienten reimplantiert. Die
Arterie und die Vene der ARU werden mit einer Arterie und Vene des
Patienten verbunden, um die Blutzufuhr zur eingerichteten Nierenprothese
herzustellen.
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Anschluß des Abflußkanals
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Der
Abflußkanal
der ARU kann mit einer beliebigen Stelle in einem Patienten verbunden
werden, um die Entfernung von Ausfluß aus der Nierenprothese zu
ermöglichen.
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung kann der Abflußkanal
mit einem Teil im Patienten verbunden werden, um das Entfernen von
Filtrat aus der Spenderniere zu ermöglichen. Der Abflußkanal kann
mit dem Harntrakt, einschließlich
der Niere, dem Ureter, dem Nierenpelvis, der Blase, der Urethra,
den Testikeln, der Prostata oder der Vas differens, verbunden werden.
Alternativ kann der Abflußkanal
mit dem Darm, wie dem Dickdarm oder dem Dünndarm, bei einer Darmkanaloperation
verbunden werden. Weiterhin kann der Abflußkanal durch ein Röhrchen verlängert werden,
so daß er
durch die Haut des Patienten vorsteht, in den die Nierenprothese
implantiert ist. Bei einer Unterleibsimplantation einer Nierenprothese
kann der Abflußkanal
beispielsweise durch die Unterleibswand verlängert werden. Am Ende des Abflußkanals
kann eine Kappe installiert werden, um das Lecken von Ausfluß zu verhindern.
Wenn es erwünscht
ist, kann der Patient die Kappe entfernen und ermöglichen,
daß der
Ausfluß extern
abgeführt
wird.
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Der
Abflußkanal
kann durch Nähte
befestigt werden. Damit die ARU durch den Chirurgen eigens zugeschnitten
werden kann, der die ARU in einem Patienten installiert, kann der
Abflußkanal
verschiedener ARU verschiedene Größen aufweisen, so daß sie an
die Befestigungsstelle für
den Abflußkanal
angepaßt
werden können.
Weiterhin kann der Abflußkanal
aus einem Material hergestellt werden, das während einer Implantation ein
einfaches Zuschneiden ermöglicht,
um während
der Operation eine Anpassung an die Situation und den Ort zu erreichen.
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In-Vitro-Operation
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung kann die Nierenprothese zusammen mit ihrer Arterie
und Vene aus dem Empfänger
entfernt werden und in vitro kultiviert werden. Eine Nierenprothese
mit Nephronanaloga kann als ein Auftisch-Bioreaktor zur Bildung einer Auftisch-Nierenprothese
verwendet werden. In-Vitro-Nierenprothesen können unter Verwendung von Säugetierserum
oder durch direktes Verbinden mit einem Säugetier gespeist werden. Eine
anfängliche
In-Vitro-Nierenprothese
mit einer Pilotgröße kann
als das Ausgangsmaterial für
eine schließliche
In-Vitro-Nierenprothese mit der Produktionsgröße verwendet werden. Beispielsweise
können
zusätzliche
poröse
Membranstrukturen an der Nierenprothese angebracht werden, um sie
zu veranlassen, in der Kultur zu wachsen. Die In-Vitro-Nierenprothese
kann schließlich
als ein individualisiertes therapeutisches Produkt in einen Patienten
implantiert werden. Die Nierenprothese kann konserviert werden und
in einem solchen Maße
in vitro vervielfacht werden, daß eine industrielle Verarbeitung
großen
Umfangs und das Ernten eines Produkts möglich werden können. Eine
In-Vitro-Nierenprothese
kann beispielsweise zum Herstellen von Renin verwendet werden.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Verwendung einer Nierenprothese zur Analyse
der Wirkungen einer Substanz auf die Niere. Eine Substanz kann ein
Arzneimittel oder ein Pharmazeutikum oder eine Mikrobe sein. Ein
Arzneimittel oder ein Pharmazeutikum ist eine chemische Verbindung,
die an einem Patienten, einschließlich Menschen und Tiere, als
eine Hilfe bei der Diagnose, Behandlung oder Prävention einer Krankheit oder
eines anderen abnormen Zustands verwendet oder an diesen verabreicht
werden kann. Ein Arzneimittel kann zum Lindern von Schmerzen oder
zum Steuern oder Verbessern eines physiologischen oder pathologischen
Zustands verwendet werden. Beispiele von Arzneimitteln sind Impfstoffe,
Rekombinationsmittel, Chemikalien, rekombinierende Nukleinsäure, rekombinierendes
Protein und lebende, tote oder abgeschwächte Mikroben. Nützliche
Arzneimittel zum Testen schließen
Kandidaten von Arzneimitteln, Chemikalien, Verbindungen und Mitteln
ein, von denen vermutet wird, daß sie die Eigenschaften eines
Arzneimittels haben. Mikroben schließen lebende Organismen, wie
Bakterien, Pilze, Viren, Amöben,
Parasiten und Hefe oder dergleichen ein, welche während des
Testens lebend, tot, in aufgeschobener Animation, in Ruhe oder abgeschwächt sein
können.
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Behandlung der Nierenkrankheit
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Die
Nierenprothese kann extern erhalten und betrieben werden und ex
vivo funktionieren. Ein Patient, der eine Blutbehandlung benötigt, kann
seine Blutversorgung über
einen Zeitraum mit der Nierenprothese verbinden. Das behandelte Blut
kann nach der Behandlung von der Nierenprothese getrennt werden
und in den Patienten zurückgeführt werden.
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Die
Erfindung kann zum Behandeln einer Nierenkrankheit durch Verstärken der
Nierenfunktion durch Implantieren der Nierenprothese in den Patienten
verwendet werden. Nierenkrankheit ist ein allgemeiner Begriff, der
Krankheiten von weniger lebensbedrohlichen Krankheiten, wie Nierensteinen,
bis zu lebensbedrohlicheren Störungen,
wie der polyzystischen Nierenkrankheit und Nephrose, einem vorübergehenden
und chronischen und permanenten Nierenausfall, einschließt. Krankheiten
der Niere, die durch die erfindungsgemäße Niere behandelt werden können, umfassen
alle Krankheiten, die von einer Verstärkung der Nierenfunktion profitieren
können,
wie angeborene Anomalien der Niere, wie eine zystische renale Dysplasie,
eine polyzystische Nierenkrankheit, zystische Krankheiten der renalen
Medulla, eine erworbene (mit der Dialyse verbundene) zystische Krankheit
und einfache Zysten, glomeruläre
Krankheiten, wie beispielsweise akute Glomerulonephritis, kreszentische
Glomerulonephritis, das nephrotische Syndrom, die Membranglomerulonephritis,
die Minimaländerungskrankheit,
eine Lipoidnephrose, eine fokale segmentale Glomerulosklerose, eine
membranoproliferatorische Glomerulonephritis, eine IgA-Nephropathie,
eine fokalproliferatorische Glomerulonephritis, eine chronische
Glomerulonephritis, einen systemischen Lupuserythematosus, Henoch-Schonlein-Purpura, eine
bakterielle Endokardites, eine diabetische Glomerulosklerose, eine
Amyloidnephritis und eine erbliche Nephritis, Tubuluskrankheiten,
wie eine akute Tubulusnekrose, ein akutes Nierenversagen und andere
Nierenkrankheiten, wie eine mikroangiopathische hämolytische
Anämie,
die atheroembolische Nierenkrankheit, die Sichelzellenkrankheit-Nephropathie,
die diffuse kortikale Nekrose, Niereninfarkte, Adenome, Karzinome,
Nephroblastome, die immunologisch vermittelte Nierenkrankheit, die
arzneimittelinduzierte Nephritis, die Uratnephropathie, die Hyperkalzemie
und die Nephrokalzinose.
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Andere
Krankheiten, die behandelt werden können, können beliebige Zustände umfassen,
bei denen die Niere eines Patienten beschädigt werden kann. Beispielsweise
kann die Niere gemäß der Erfindung
verwendet werden, um Patienten mit gesunden Nieren zu behandeln,
die einer Chemotherapie mit einem Arzneimittel unterzogen werden,
das für
die Nephrone giftig ist. Andere Zustände, die eine Behandlung notwendig machen
können,
umfassen beispielsweise Traumata, eine Toxineinnahme, eine Autoimmunkrankheit,
hohes Alter und dergleichen.
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Die
Niere gemäß der Erfindung
ist für
die Behandlung jeder Nierenkrankheit verwendbar, bei der es erwünscht ist,
die Funktion der normalen Nieren eines Patienten zu verstärken. Die
Nierenprothese kann für eine
begrenzte Dauer oder permanent implantiert werden, wobei dies davon
abhängt,
ob die renale Verstärkung
vorübergehend
oder permanent erforderlich ist.
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Die
Nierenprothese kann viele verschiedene Formen annehmen, so daß sie zu
den Erfordernissen des Patienten und zur Implantationsstelle paßt. Beispielsweise
kann eine Nierenprothese mit einer langgestreckten oder flachen
oder kompakten Form für
eine Implantation im Unterleib oder eine subkutane Implantation
optimal sein, bei der die existierenden Nieren des Patienten nicht
entfernt werden. Alternativ kann eine Nierenprothese mit der anatomischen
Form einer natürlichen
Niere für
Patienten am besten geeignet sein, die einen Nierenersatz benötigen. Die
Größe der Nierenprothese
kann im Interesse einer optimalen Funktionsweise auch geändert werden.
Ein größerer Patient
kann eine größere Nierenprothese
benötigen,
während
ein kleinerer Patient, wie ein Kind, besser zu einer kleineren Nierenprothese
paßt.
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Andere
Ausführungsformen
und Vorteile der Erfindung werden teilweise in der folgenden Beschreibung
dargelegt und werden teilweise anhand dieser Beschreibung offensichtlich
werden und können
anhand der Verwirklichung der Erfindung erlernt werden.
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Beispiele
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Beispiel 1 Isolation von
Nierenzellen
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Kleine
Nieren und Nierenabschnitte von großen Nieren, beispielsweise
von einer Woche alten C57-Schwarzmäusen, wurden dekapsuliert,
präpariert,
zerlegt und in modifiziertem Eagles-Medium von Dulbecco (DMEM; Sigma,
St. Louis, MO) suspendiert, das 15 mM Hepes, einen pH-Wert von 7,4
und 0,5 μg/ml Insulin,
1,0 mg/ml Kollagenase und 0,5 mg/ml Dispase, eine neutrale Protease
des Bacillus polymyxal (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN),
aufwies.
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Große Nieren,
wie Schweinenieren, wurden bei 37°C
10 Minuten lang mit kalziumfreiem, minimalem, essentiellem Eagles-Medium
innerhalb von drei Stunden nach der Extraktion arteriell perfundiert.
Die Nieren wurden dann mit 0,5 mg/ml Kollagenase (Typ IV, Sigma,
St. Louis, MO) in demselben Puffer perfundiert, dem 1,5 mM MgCl2 und 1,5 mM CaCl2 zugesetzt
waren. Die Nieren wurden dann dekapsuliert, präpariert, zerlegt und in modifiziertem
Eagles-Medium von Dulbecco (DMEM; Sigma, St. Louis, MO) suspendiert,
das 15 mM Hepes, einen pH-Wert von 7,4 und 0,5 μg/ml Insulin, 1,0 mg/ml Kollagenase
und 0,5 mg/ml Dispase, eine neutrale Protease des Bacillus polymyxal
(Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN), aufwies.
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Die
Nierenzellensuspension von großen
oder kleinen Nieren wurde in einem Wasserbad 30 Minuten lang bei
37°C leicht
gerührt.
Die Zellen und Fragmente wurden durch Zentrifugation bei 50 g über 5 Minuten wiedergewonnen.
Die Pellets wurden wieder in DMEM suspendiert, das 10% fötales Rinderserum
(Biowhittaker, Walkersville, Maryland) enthielt, um die Proteolyse
zu unterbrechen, und die trübe
Lösung
wurde durch sterile Nylonsiebe mit einer Maschenweite von 80 hindurchgeführt, um
große
Fragmente zu beseitigen. Die Zellen wurden durch Zentrifugation
wiedergewonnen und zweimal mit kalziumfreiem modifiziertem Eagles-Medium
von Dulbecco gewaschen.
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Beispiel 2 In-Vitro-Kultivierung
von Nierenzellen
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Isolation von Rattenschwanzkollagen
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Die
Sehne wurde aus Rattenschwänzen
abgestreift und in 0,12 M Essigsäure
in deionisiertem Wasser in 50-ml-Röhrchen gelagert. Dies geschah
16 Stunden lang bei 4°C über Nacht.
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Dialysebeutel
wurden vorbehandelt, um eine gleichmäßige Porengröße und das
Entfernen von Schwermetallen zu gewährleisten. Kurz gesagt, wird
der Dialysebeutel in eine Lösung
von 2%igem Natriumbicarbonat und 0,05%igem EDTA eingetaucht und
zehn Minuten lang gekocht. Mehrere Spülungen mit destilliertem Wasser
wurden verwendet, um das Natriumbicarbonat und die 0,05% EDTA zu
entfernen.
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Die
Rattensehnen enthaltende 0,12 M Essigsäurelösung wurde in behandelte Dialysebeutel
gegeben und zwei oder drei Tage lang dialysiert, um Essigsäure zu entfernen.
Die Dialyselösung
wurde alle 3 bis 4 Stunden gewechselt.
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Behandlung einer porösen Membranstruktur
mit Kollagen
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Eine
poröse
Membranstruktur (4)
wurde durch Kontakt mit einer Lösung,
die 30 μg/ml
Kollagen (Vitrogen oder Rattenschwanzkollagen), etwa 10 μg/ml menschliches
Fibronektin (Sigma, St. Louis, MO) und etwa 10 μg/ml Rinderserumalbumin (Sigma,
St. Louis, MO) in einem Gesamtvolumen von etwa 2 ml hinzugefügten Mediums
enthielt, durch Inkubation bei 37°C über 3 Stunden
behandelt. Daraufhin wurde die kollagenbeschichtete poröse Membranstruktur
30 Minuten lang in einen Inkubator mit 1 ml konzentriertem Ammoniumhydroxid
(etwa 28% bis 30% NH4OH, Sigma, St. Louis,
MO) gegeben, um den pH-Wert zu erhöhen und das Gelieren des Kollagens
zu fördern.
Nach der Behandlung der porösen
Membranstruktur mit Ammoniumhydroxid wurde die Struktur extensiv
mit isotonischem Medium gewaschen, um den pH-Wert der porösen Membranstruktur
vor der Verwendung zu neutralisieren.
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Beschichten von Gewebekulturplatten
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Die
75 cm2 aufweisenden Kulturflaschen wurden
mit einer 30 μg/ml
Kollagen (Vitrogen oder Rattenschwanzkollagen), etwa 10 μg/ml menschliches
Fibronektin (Sigma, St. Louis, MO) und etwa 10 μg/ml Rinderserumalbumin (Sigma,
St. Louis, MO) in einem Gesamtvolumen von etwa 2 ml ergänztem Medium
enthaltenden Lösung
durch Inkubation bei 37°C
für 3 Stunden
beschichtet.
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Zellkultur
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Digerierte
einzelne suspendierte Nierenzellen wurden auf eine modifizierte
Kollagenmatrix bei einer Konzentration von etwa 1 × 106 Zellen/ml aufgebracht und in DMEM, das
mit etwa 10% fötalem
Rinderserum, etwa 5 μg/ml
Rinderinsulin, etwa 10 μg/ml
Transferrin, etwa 10 μg/ml
Natriumselenit, etwa 0,5 μM
Hydrocortison, etwa 10 ng/ml Prostaglandin E2,
etwa 100 Einheiten/ml Penicillin G, etwa 100 μg/ml Streptomycin (Sigma, St.
Louis, MO) versetzt war, in einem 5% CO2 aufweisenden
Inkubator bei etwa 37°C
gezüchtet.
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Zusammenfließende Monoschichten
wurden durch Behandlung mit etwa 0,05% Trypsin, etwa 0,53 mM EDTA
(Gibco BRL, Grand Island, NY) in einer kalziumionenfreien Phosphatpuffer-Salzlösung (PBS)
(etwa 1,51 mM KH2PO4,
etwa 155,17 mM NaCl, etwa 2,8 mM Na2HPO·7H2O) subkultiviert.
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Zellen
können
zu jeder Zeit vom ersten Durchgang durch die Suspension in etwa
10% DMSO im Kulturmedium kultiviert werden, um sie im flüssigen Medium
zu gefrieren und zu lagern.
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Beispiel 3 Präparation
der Nierenprothese
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Nierenzellen
wurden in vitro 10 Tage lang kultiviert und vermehrt. Das In-Vitro-Kulturmedium,
nämlich DMEM,
das mit 10% fötalem
Rinderserum, etwa 5 μg/ml
Rinderinsulin, etwa 10 μg/ml
Transferrin, etwa 10 μg/ml
Natriumselenit, etwa 0,5 μM
Hydrocortison, etwa 10 ng/ml Prostaglandin E2,
etwa 100 Einheiten/ml Penicillin G und etwa 100 μg/ml Streptomycin (Sigma, St.
Louis, MO) versetzt war, wurde jeden zweiten Tag gewechselt. Die
Zellen wurden durch Trypsindigestion unter Verwendung von 0,05%
Trypsin, etwa 0,53 mM EDTA (Gibco BRL, Grand Island, NY) in einer
kalziumionenfreien Phosphatpuffer-Salzlösung (PBS) (etwa 1,51 mM KH2PO4, etwa 155,17
mM NaCl, etwa 2,8 mM Na2HPO·7H2O) geerntet. Nach der Digestion über 10 Minuten
bei 37°C
wurden die Zellen in DMEM-Medien bei etwa 5 × 106 Zellen/ml
resuspendiert.
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Die
Zellsuspension wurde vorsichtig schichtförmig auf eine poröse Membranstruktur
aufgebracht, die eine vorgeformte tubuläre Vorrichtung aufwies, welche
aus einer Polycarbonatmembran mit einer Porengröße von 4 Mikrometer aufgebaut
war, die an einem Ende mit einem zu einem Vorratsbehälter führenden
silastischen Katheter verbunden war. Die poröse Membranstruktur wurde mit
Rattenkollagen beschichtet (Beispiel 2). Die an der Oberfläche mit
etwa 107 Zellen je Quadratzentimeter beschichtete
poröse
Membranstruktur wurde bei 37°C
unter 5% CO2 etwa 30 bis 40 Minuten lang
inkubiert. Am Ende des Inkubationszeitraums wurde ein zusätzliches
vorgewärmtes
Medium vorsichtig hinzugefügt,
bis die poröse
Membranstruktur untergetaucht war. Die poröse Membranstruktur wurde bei
37°C unter
5% CO2 etwa 7 bis 10 Tage lang inkubiert.
Das Medium wurde gewechselt, und die Zellen wurden bei häufigen Intervallen,
beispielsweise etwa jeden Tag, etwa alle zwei Tage oder etwa alle
drei Tage, versorgt.
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Etwa
sieben bis 10 Tage nach dem Impfen entwickelten sich künstliche
Niereneinheitsvorstufen an der Oberfläche der porösen Membranstruktur. Nach 30
Tagen der In-Vitro-Kultur wurde ein Fluid beobachtet und in dem
Vorratsbehälter
der porösen
Membranstruktur gesammelt. Während
das In-Vitro-Kulturmedium
infolge von Phenolrot rot ist, ist das Fluid in dem Vorratsbehälter transparent
und farblos. Die Sammlung eines von dem Medium verschiedenen Fluids
gibt an, daß die
künstlichen
Niereneinheitsvorstufen Filtrations- und Sekretionsfunktionen aufweisen.
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Implantation künstlicher
Niereneinheitsvorstufen
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Etwa
7 bis 10 Tage nach dem Impfen wurden einige der künstliche
Niereneinheitsvorstufen an ihrer Oberfläche aufweisenden porösen Membranstrukturen
in den subkutanen Raum thymusloser Mäuse implantiert. Thymuslose
Mäuse können im
Handel von Lieferanten, wie Jackson Laboratories aus Bar Harbor,
ME, gekauft werden. Die Tiere wurden etwa zwei, vier und acht Wochen
nach der Implantation geopfert, und die künstlichen Niereneinheitsvorstufen
wurden gewonnen und analysiert.
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Die
gewonnenen Proben wurden mit Hematoxylin und Eosin grob und histologisch
untersucht. Immunohistochemische Färbungen für Osteopontin, Fibronektin
und alkalische Phosphatase wurden ausgeführt, um die Zelltypen und ihre
Architektur in vivo zu bestimmen (5, 6, 7). Menschliche monoklonale Fibronektin-Antikörper (Sigma,
St. Louis, MO) wurden für
die Fibronektinmatrix verwendet. Rhodamin-konjugiertes Ziegen-Antimaus
(Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) wurde als ein zweiter Antikörper verwendet.
Ein immunozytochemisches Färben
für Osteopontin
(5) wurde mit einem
in unserem Labor erzeugten polyklonalen Antikörper ausgeführt. Antikörper wurden unter Verwendung
von Standardprozeduren (Harlow and Lane, Antibodies a laboratory
manual, 1988, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor) in neuseeländischen
weißen
Kaninchen erzeugt und bei einem Verdünnungsverhältnis von 1 : 5000 verwendet.
Mit FITC (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) konjugierte Ziegen-Antikaninchen-Antikörper wurden
als ein zweiter Antikörper verwendet.
Es wurde ein immunohistochemisches Färben für alkalische Phosphatase unter
Verwendung von Nitroblautetrazolium und 5-Bromo-4-chloro-3-indolylphosphat
(Sigma, St. Louis, MO) ausgeführt.
Das von der Nierenprothese gesammelte Filtrat wies eine strohgelbe
Farbe auf. Eine Analyse des Filtrats auf das Harnsäureniveau
wurde unter Verwendung einer Harnsäure-Detektionsausrüstung (Sigma
Diagnostics, St. Louis, MO) ausgeführt.
-
Alle
Tiere überlebten,
bis sie geopfert wurden. Die gewonnenen Proben behielten ihre ursprüngliche Architektur.
Die künstlichen
Niereneinheitsvorstufen waren grob durch Empfängergewebe bedeckt. Das Fluid in
der Nierenprothese wurde in den mit der Membran verbundenen Kathetern
gesammelt. Die histologische Untersuchung der implantierten Nierenprothesen
zeigte eine ausgeprägte
Vaskularisierung, eine Bildung von Glomeruli (8) und hochorganisierte tubulusartige
Strukturen. Das immunozytochemische Färben mit Antiosteopontinantikörpern, die
primär
von proximalen und distalen Tubuluszellen abgeschieden werden, färbte die
Tubulusabschnitte sicher. Das immunohistochemische Färben für alkalische
Phosphatase färbte
proximale tubulusartige Strukturen sicher. Weiterhin wurde ein gleichmäßiges Färben für Fibronektin
in der extrazellulären
Matrix der neu gebildeten Tubuli beobachtet (6). Das von der neu gebildeten Niereneinheit
gesammelte gelbe Fluid enthielt 66 mg/dl Harnsäure, verglichen mit 2 mg/dl
im Plasma, was darauf hinweist, daß diese Tubuli zu einer unidirektionalen
Sekretion und Konzentration von Harnsäure in der Lage sind. Der Nachweis der
Glomerulibildung, des histologischen Färbens und der Sekretion von
Harnsäure
weist darauf hin, daß sich die
künstliche
Niereneinheitsvorstufe 7 Tage nach der Implantation zu einer ARU
entwickelt hat.
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Phenotypischer Vergleich
zwischen Nierentubulusanaloga und natürlichen Tubuli
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Proximale
Tubuluszellen der Niere sind würfelförmig. Sie
enthalten einen zentral angeordneten runden bis ovalen Kern mit
einem oder zwei ausgeprägten
Nukleoli. Die apikale Fläche
der Zelle ist zu langen, schmalen fingerartigen Mikrovilli geformt,
die bei Tieren, wie der Ratte, Höhen
von 1,3 mm erreichen und die apikale Oberfläche etwa um das 22Fache vergrößern. Dagegen
enthält
der distale gefaltete Tubulus gewöhnlich kurze, stoppelartige
Mikrovilli auf seiner apikalen Fläche, und die sammelnden Tubuli
weisen keinen Bürstensaum auf.
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Die
Zellen des Nierentubulusanalogons ähneln natürlichen Nierentubuli. Künstliche
Nierentubuluszellen haben einen ausgeprägten Bürstensaum langer, schmaler
Mikrovilli, die sich in Oberflächeneinstülpungen erstrecken.
Die Dichte der Mikrovilli bei den kultivierten Zellen ist mit derjenigen
vergleichbar, die bei proximalen Tubuluszellen in vivo vorgefunden
wird. Die lateralen und basalen Grenzen der proximalen Zellen sind hochgradig
unregelmäßig und
weisen ausgeprägte
Verzahnungen mit benachbarten Zellen ähnlich derjenigen auf, die
bei kultivierten Zellen beobachtet werden.
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Ein
Merkmal proximaler Tubuluszellen ist das Vorhandensein großer Anzahlen
von Lysosomen, Phagosomen und Peroxisomen, die auch in großen Anzahlen
in kultivierten Zellen auftreten. Das Aufrechterhalten der Aktivitäten von
alkalischer Phosphatase und Gammaguutamyltransferase, welche Markerenzyme
für den Bürstensaum
proximaler Tubuluszellen sind, über
lange Kultivierungszeiträume
bildet einen weiteren Beweis für
die Identität
und Integrität
der künstlichen
Nierentubuli.
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Andere
Ausführungsformen
und Anwendungen der Erfindung werden Fachleuten beim Lesen der Beschreibung
und durch die Anwendung der hier offenbarten Erfindung verständlich werden.
Die Beschreibung und die Beispiele sollten nur als Beispiel angesehen
werden, wobei der Schutzumfang der Erfindung durch die folgenden
Ansprüche
angegeben wird.