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MEHRFACHGRABSTÄTTE
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Beschreibung Die Erfindung bezieht sich auf eine Mehrfachgrabstätte
der im Gattungsbegriff des Patentanspruches 1 genannten Art.
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Derartige Mehrfachgrabstätten sind an sich bekannt und werden vielfach
als sog. Pamiliengrüfte, Bischofskrypten oder dgl.
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verwendet. Hierbei sind die einzelnen Sargkammern jeweils von einem
Gang aus erreichbar, der sich insbesondere an den Stirnenden der gegebenenfalls
übereinander angeordneten einzelnen Sargkammern erstreckt. Es ist auch bekannt,
die Zugangsöffnung zu den einzelnen Sargkammern nicht an der Stirnseite, sondern
an der Längsseite der Sargkammern anzuordnen. In beiden Fällen werden die Särge
zuerst in den Gang hereingehoben, um sie dann von dort in die betreffende Sargkammer
der rechts und links des Ganges angeordneten Sargkammern unterzubringen. Derartige
Mehrfachgfltigrabkammern sind insbesondere unter alten Kirchen,aber auch auf älteren
Friedhöfen anzutreffen. Der Nachteil derselben ist der verhältnismäßig große Raumbedarf,
so daß sich deren Herstellung auf modernen Friedhöfen oftmals verbietet oder wegen
des großen Raumbedarfes zu große Miet- oder Kaufkosten erfordert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine derartige Mehrfachgrabstätte
zu schaffen, die sich durch verhältnismäßig niedrige Herstellungskosten, aber vor
allem auch durch einen verhältnismäßig geringen Bodenbedarf auszeichnet.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Sargkammern eing8eihe von übereinander
angeordneten Sargkammern jeweils nur durch eine, von einer abhebbaren Deckplatte
oben abdeckbare obere Zugangsöffnung erreichbar SQ»a sind.
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Es ist an sich bereits bekannt, Särge in Bodenvertiefungen, beispielsweise
von Kirchen, Klosterräumen, Königspalästen oder dgl., unterzubringen, die oben mit
einer Grabplatte abdeckbar sind, die in der Regel den Namen der dort bestatteten
Persönlichkeit aufweist. Die erfindung geht jedoch über diesen bekannten Stand der
Technik hinaus und vermeidet die bisher, bei übereinander angeordneten Sargkammern
erwartete Notwendigkeit der Anordnung eines Zutrittsganges neben den Reihen der
übereinander angeordneten Sargkammern. Hierdurch wird nicht nur der für den Zutrittsgang
benötigte Raum eingespart, sondern werden auch weniger Wände benötigt, wodurch sich
auch die Herstellungskosten erniedrigen lassen. Bie Sargkammern sind nämlich jeweils
an drei Seiten, den beiden Stirnseiten und einer Längsseite, durch die Außenwände
und nur an einer Seite ç einer Längsseite, von der Trennwand begrenzt, die ihrerseits
gleichzeitig die Trennwand der nächsten Reihe der überc!inander angeordneten Sargkammern
bildet. Dabei kann allerdings nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung, insbesondere
an der Stirnseite einer Sargkammer,jeweils eine Gebeinkammer angeordnet sein; hierbei
ist die Gebeinkammer von der Sargkammer durch eine Begrgzungswand getrennt, die
eine Öffnung aufweist.
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Es empfiehlt sich, den Boden der Grabstätte, deren Außenwände und
die Trennwand aus Stahlbeton in einem Stück herzustellen; in diesem Fall empfiehlt
es sich darübertinaus, jeweils an der Oberseite der einzelnen Sargkammern Konsolen
an der betreffenden Außen- bzw. Trennwand anzuformen, die als Stützlager für die
Deckplatten dienen.
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Damit der Zutritt zu den einzelnen Sargkammern auch von einzelnen
Personen ohne besondere Hilfsmittel möglich ist, empfiehlt es sich,die Deckplatten
aus einzelnen Plattensegmenten herzustellen,
die zweckmäßigerweise
ebenfalls aus Beton, insbesondere Stahlbeton, bestehen können.
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Anhand der Zeichnung wird im folgenden ein Ausführungsbeispiel der
erfindung näher erläutert. Darin zeigen: Fig. 1 einen Schnitt durch eine vier Sargkammern
aufweisende Mehrfachgrabstätte; Fig. 2 einen um 900 gedrehten Schnitt der Mehrfachgrabstätte
von Fig. 1 und Fig. 3 eine schematische Ansicht einer solchen Mehrfachgrabstätte
schräg von oben mit teilweise aufgebrochenen Außenwänden und teilweise ausgehobenen
Erdreich.
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Gem. Pig. 1 sind jeweils zwei Reihen von Sargkammern (1, 2, 3, 4)
nebeneinander und durch eine Trennwand (7) voneinander getrennt angeordnet. Die
erste Reihe bezieht sich auf die Sargkammern 1 und2 und die zweite Reihe auf die
Sargkammern 3 und 4. Im Erdreich versenkt sind die Außenwände 7der Grabstätte, die
mit dem Boden 7n und der Trennwand 7 aus einem Stück bestehen und aus Stahlbeton
hergestellt sind.
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Die Herstellung dieses Baukörpers, zu dem auch die Konsolen 8 und
der außen um die Außenwände 7/umlaufende Stützflansch 15 gehört, erfolgt nach dem
Aushub der Baugrube. Unter dem Boden 7" selbst kann eine Unterbetonschicht angeordnet
sein. Die zwischen Schalungen hergestellten Stahlbetonteile können innen - falls
erwünscht - mit aus Zementmörtel bestehendem 1nnenwand-7" putz geglättet werden0
Außerdem kann der Boden mit Platten belegt werden. Sofern das die Grabstätte umgebende
Erdreich sehr humös ist bzw0 betonangreifende Bestandteile aufweist, empfiehlt es
sich, die Außenwand 7' außen mit einem Isolierüberzug aus beispielsweise Bitumen
zu überziehen.
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Die Wände 7,7' und Konsolen 8, auf denen sich die Deckplatten 9 abstützen,
sind zweckmäßigerweise so bemessen, daß die Särge gut in den Sargkammern 1,2,3,4
untergebracht werden können. So haben sich lichte Weiten von 80 cm, lichte Höhe
von 80 cm und lichte Länge der Sargkammern 1,2,3,4 von 210 cm als gut geeignet erwiesen.
Auf der Deckplatte 9 der oberen Sargkammer 2 bzw. 4 befindet sich die Erdkammer
6, die lediglich eine lichte Höhe von 30 cm hat und mit Erdreich gefüllt wird; insofern
dienen die Erdkammern 6 als Isolierung für die darunter befindlichen allmählich
verwesenden Körper.
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In der Regel genügt es, wenn die Wände 7, 7' etwa 12 bis 15 cm dick
ausgebildet sind.
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Die Deckplatten 9 selbst sind, wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich,
aus einzelnen, dort jeweils fünf Segmenten zusanrmengesetzt, die sich von Konsole
8 zu Konsole 8 Jeder Sargkammer 1,2,3,4 erstrecken.
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An 3eder Stirnseite der Sargkammern 1,2 sind Begrenzungswände 13 angeordnet,
die hier beispielsweise nur 5 cm dick ausgebildet sein brauchen und ebenfalls aus
Stahlbeton bestehen. Sie weisen jeweils eine Öffnung 14 auf und begrenzen eine Gebeinkammer
5, in die die Gebeine der bestatteten Person dann gebracht werden können, wenn die
eingesargten Leichen völlig verwest sind. Hierdurch wird Raum für die Aufnahme eines
neuen Sarges in den Sargkammern 1,2,3,4 geschaffen, obwohl die Gebeine, Jetzt in
den Gebeinkammern 5, innerhalb der Grabstätte verbleiben können.
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Die Erdkammer 6 wird mit einer Grabplatte 10 abgedeckt und kann zusätzlich
wiederum mit Deckplatten 9 am Fußende der Grabplatte 10 abgedeckt werden. Am Stirnende
der Grabplatte 10 kann sich eine Brüstung 12 befinden, in deren Zwischenraum sich
zur Bepflanzung geeignetes Erdreich eingefüllt werden kann.
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Wie sich insbesondere aus Fig. 3 ergibt, kann die Grabstätte außen
mit Pfählen der Brüstung begrenzt werden, zwischen denen sich Ketten befinden. Am
Stirnende der Grabstätte kann sich ein Denkmal 11 in Form eines Grabsteins oder
dgl. befinden, der die Inschriften der bestatteten Personen, Spruchtafeln oder dgl.
enthalten kann.
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Die Bestattung erfolgt beispielsweise folgendermaßen: Der erste Sarg
wird jeweils in die unterste Sargkammer 1 (bzw. 3) einer Reihe von Sargkammern 1,2
(bzw. 3,4) gebracht.
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Beim nächsten Todesfall wird dann die unmittelbar darüber befindliche
Sargkammer 2, jedoch nicht die neben der erstgenannten Sargkammer 1 befindliche
Sargkammer 3 mit einem Sarg ausgestattet, so daß dann die mit Särgen gefüllte erste
Reihe abgeschlossen ist und erst nach der vorgeschriebenen Zeit, nach der Verwesung
der im zuletzt eingesetzten Sarg bestatteten Person, wieder zu öffnen ist. Nach
dieser "Fullung" der ersten Reihe der Sargkammer 1,2 wird dann der nächste Sarg
in der untersten Sargkammer 3 der nächstfolgenden Reihe der Sargkammern 3,4 bestattet.
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Es versteht sich, daß nicht nur die dargestellte Vierer-Anordnung,
bestehend aus vier Sargkammern, Gegenstand der Erfindung ist; vielmehr können auch
Sechser-, Achter- oder dgl.
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Anordnungen vorgesehen sein. Darüber hinaus ist es auch möglich, jeweils
drei oder sogar mehrere Sargkammern in einer Reihe übereinander anzuordnen, sofern
dies die Bodenverhältnisse zulassen und nicht zu erwarten ist, daß zwischen der
Bestattung des ersten dort zu begrabenden Toten und des letzten in der gleichen
Reihe übereinander angeordneter Sargkammern zu bestattenden Toten eine zu lange
Zeit vergeht.