DE27210C - Verstellbares Kummet für Zugthiere - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 56: Pferdegeschirr.

THEODOR WILHELM STÖCKIGT in ERFURT. Verstellbares Kummet für Zugthiere.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. März 1883 ab.

Bei den bis jetzt vorhandenen verstellbaren Kummeten ist nur der Kummetdeckel, sowie das Kummetgestell für sich im Ganzen, der Länge und Breite nach verstellbar, nicht aber in seinen einzelnen Theilen, wodurch allein eine vollkommene Anpassung an den Hals und die Schultern der Zugthiere ermöglicht werden kann. Durch eine solche genaue Anpassung werden nicht allein Brust und Kamm von allzu grofsem Druck befreit, sondern es können sogar bei Vorhandensein von Ueberbeinen, Hitzknoten u. dergl. am Schulterblatt die betreffenden Stellen blofsgelegt werden, so dafs das Wundwerden ganz und gar vermieden wird. Diese Anpassung soll durch die Construction des in Fig. 1 bis 10 dargestellten Kummets erreicht werden.

In beiliegender Zeichnung stellen dar:
Fig. ι die Vorderansicht des Kummets,
Fig. 2 a den Grundrifs des Kummetdeckels,
Fig. 2 b einen Durchschnitt nach i - k der Fig. 2 a,

Fig. 3 die hintere Ansicht der Hälfte des Kummets mit losgeschraubtem Polster,
Fig. 4 die Polsterung,

Fig. 5 einen Querschnitt der Polsterung nach a-b der Fig. 4, '

Fig. 6 die Seitenansicht der verstellbaren Zughaken oder Oesen,

Fig. 7 einen Querschnitt nach e-f der Fig. 6;

Fig. 8 giebt den Querschnitt einer verstellbaren Metallplatte mit darauf befestigter Polsterung und aufgestecktem Schlüssel an,

Fig. 9 die Vorderansicht des verstellbaren Kummetschlosses mit dem Aufhaltering,

Fig. 10 einen Längenschnitt nach c-d der Fig. 9.

Dieses Kummet besteht aus fünf Theilen von zwei zu einander symmetrischen Deckeltheilen A A\ zwei Gestelltheilen B B¹, an welchen die Zugeinrichtung und an dem unteren Ende das Schlofs befestigt ist, und aus einem Polstertheile.

Die Kummetdeckeltheile AA¹, Fig. 1 und 2, sind durch ein Scharnier C mit einander verbunden, an welchem auch eine Schnalle η angebracht ist, um, wenn es erforderlich, den Schwanzriemen aufzunehmen. Der Kummetdeckel ist aufserdem weiter und enger zu stellen, wie aus Fig. 2 a und 2 b zu ersehen ist.

Die Länge des Kummets ist dadurch verstellbar, dafs eine metallene, mit einem Schlitz versehene Zunge DD¹, Fig. 1 und 3, des Kummetdeckels AA¹ in den Haupttheil BB¹ hineingeschoben und mittelst der Klemmschraube E E¹ mit der unter dem Schlitz D befindlichen Mutter festgestellt wird. Die Zügelringe FF¹ sind in die Schraube E E' aufgenommen und entweder fest oder beweglich und drehbar.

Die Lederdecke GG¹, Fig. 1, verdeckt bei weit geöffnetem Kummet, in Bezug auf seine Länge, die Zunge DD¹, Fig. 1 und 3, und wird mittelst eines Knöpfchens r r¹ an den Theilen BB¹, und der Riemen JJ¹, Fig. 1, und Schnalle ii¹ um das Gestell A A¹ befestigt. Mittelst der Riemen HU¹ und der Schnalle h h' wird das Längerwerden des Kummets während desZiehens bei etwa locker gewordener Schraube-S verhindert, da diese die Theile^i^¹ mit BB¹ verbinden, wie aus Fig. 1 zu ersehen ist.

Für die Regulirang in der Brustweite der Zugthiere hat das Gestell BB¹ an seinem unteren Theile ein verschiebbares Schlofs K, an welchem auch der Aufhaltering O sich befindet (s. Fig. i, 9 und io). Das Schlofs besteht aus einer am Gestelltheile B' befestigten und mit einem Schlitz versehenen metallenen Zunge Z¹ und einer Zunge L am Gestelltheile B, welche mit einer Mutter M versehen ist, und mittelst der Schraube N werden die Theile mit einander verbunden und das Kummetschlofs festgestellt, wie Fig. i, 9 und 10 es erläutern.

Die Verstellbarkeit längs des Halses und die Freilegung der Ueberbeine, Hitzknoten u. dergl. geschieht durch die Metallplatten p p p . . . und P¹^¹P¹ ■■ ·, Fig. 1, 3 und 8, welche unter dem Polster PP¹ an den Gestelltheilen A A¹ und B B¹ mittelst je einer Schraube oder eines Stiftes befestigt sind. Fig. 8 zeigt, wie man die betreffenden Platten mit dem darauf befindlichen Polster durch die Schrauben Q, deren Vierkante mit Metallkapseln umkleidet und verziert sind, nach dem Hals zu oder von demselben , ab mittelst des Schlüssels w einstellen und das Anpassen des Kummets genau und vollkommen reguliren kann, wodurch den Zugthieren ein so äufserst bequemer Zug verschafft wird.

In Fig. 4 ist das Polster dargestellt, welches vorzugsweise aus Filz besteht und mittelst Schrauben oder Nägel an dem Gestell B B¹ befestigt wird.

Fig. 5 ist der Durchschnitt des Polsters P nach a-b der Fig. 4. Die Theile A A¹ sind unter dem Polster P mit Leder überpolstert, die, weil das Polster P mit den Theilen B Β^Ύ beim verlängerten Kummet nicht bis c reicht, nach oben schwach auslaufen.

Ist das Kummet eingestellt, so ist noch zu beachten, dafs der Zughaken S¹, wie Fig. 6 und 7 zeigen, an die richtige Stelle zu schieben ist, was durch Lösen der Schraube s¹ und durch Verschieben derselben im Schlitz V zu geschehen hat, und hierzu dient ebenfalls der Schlüssel w.

Auch dem Reiben der Zugstränge ist hier dadurch abzuhelfen, dafs die Hülse z¹ nebst Schraube s¹, Fig. 7, herausgenommen und eine längere Schraube und Hülse eingesetzt werden kann, um dadurch den Zugstrang oder die Kette von den Zugthieren abstehend zu erhalten.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Die Verstellbarkeit der einzelnen Theile unter dem Polster P¹ des Gestelles AA¹ und B B¹ durch Anwendung von Metallplatten ppp ■ . . und P¹P¹P¹ ■ ■ · mit darauf befestigtem Polster P¹.

2. Die Verstellbarkeit der Zughaken oder Oesen unter Anwendung der Gleitstange U, Führungsplatte V mit Einschnitt und Klemmschraube s und der Hülse 2.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.