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Bezeichnung : Verhaltenstherapeutisch-elektronische Signalvor-
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richtung Aifgriind gesicherter nrkenntnisse der lernpsychologischen
Forschung sind in den zurückliegenden Jahren die unterschiedlichsten Konzepte zur
therapeutischen Beeinflussung verhaltensauffälliger Kinder, untersclliedlicher Altersgruppen,
innerhalb sozialer Veranstaltungen wie Schulen und Heimen entwickelt worden. Diese
verhaltenstherapeutischen Konzepte beziehen ihre Wirksamkeit in der Regel aus den
nen zugrundeliegenden operanten Methoden, die gelegentlich un kognitionstheoretische
Erkenntnisse bereichert sind. Bei der Anwendung dieser Methoden, bsp. in Schulklassen,
stellt sich die, aufgrund von verhaltenstheoretischen Gesetzmäßigkeiten geforderte,
unmittelbare Orientierung (Verstärkung, Belohnung) des Klienten nach dem Auftreten
der Verhaltensweisen, die mittels eines Verstärkungskonzepts (belohnungswert der
Signale) in ihrer Auftretenshäufigkeit erhöht werden sollen, als ein Problem dar.
Unmittelbare Belohnungen an die Kinder auszugeben belastet den Unterricht in gravierender
Weise, während der Aufschub der Belohnung, bis zur pauschalen, zeitverschobenen
Verstärkung am Ende der Stunde, ohne Möglichkeit einer differenzierten sequenziellen
Verstärkung, die Wirksamkeit des Therapieprogramms entscheidend beeinträchtigt.
Besonders nachteilig wirkt sich dieser Umstand bei noch sehr jungen Kindern
und
bei Kindern mit Lernbehinderung unterschiedlicher Genese und Schwere aus, deren
kognitive Fähigkeiten nicht oder noch nicht ausreichen, relativ komplizierte Therapieprogramme
zu erfassen und denen es unmöglich ist, Belohnungen, die weit später gegeben werden,
mit dem gewünschten Verhalten zu verbinden, das bei ihnen evtl. flüchtig und sequenziell
in der vergangenen Schulstunde auftrat.
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Soziale Gruppen von Kindern, wie Schulklassen, unter diesen Bedingungen
als ganzheitliches Interaktionsgebilde zu behandeln, ist bisher auch deshalb schwierig,
weil die Übermittlung der, aufgrund verhaltenstheoretischer Gesetzmäßigkeiten in
einem gewissen Zusammenhang mit dem belohnenswerten Ereignis notwendige Orientierung
der Kinder, mittels verhaltensbewertender und verhaltenssteuernder Signale, die
zeitgleich im Wahrnehmungsfeld der Gesamtklasse erscheinen, instrumentell nicht
gelöst war.
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Die im folgenden zu charakterisierende Erfindung löst lie oten dargestellten
verhaltenstheoretischen und therapie-praktischen Probleme. Erfindungsgemäß übernimmt
eine elektronisch gesteuerte signalvorrichtung die Aufgabe, den Klienten, während
er Therapie-Phase, verhaltensbewertende und verhaltenssteuernde audio-visuelle Signale
zu übermitteln, wodurch nunmehr den lerntheoretisch-verhaltenstherapeutischen Forderungen
optimal Rechnung getragen werden kann, da diese Signale einen nicht nur orientierenden
Charakter haben, sondern durch ein weiter unten näher zu verdeutlichendes Konzept
auch Belohnungswert erhalten.
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Bestimmt durch den Verwendungszweck der Erfindung werden sinnvollerweise
zwei Gehäuse verwendet. Während das eine Gehäuse als das eigentliche Therapie-Signal-Gehäuse
zu bezeichnen ist, da von dort die orientierenden auditiven und visuellen Signale
ausgehen, ist das zweite Gehäuse als Steuergehäuse zu bezeichnen, da in ihm die
elektronische Steuerung und die Schaltmittel untergebracht sind, die dem verhaltensbewertenden
Beobachter ermöglichen, mittels der Einrichtungen des Therapie-Signal-Gehäuses verhaltenssteuernde
Signale an die Klientenzielgruppe zu übermitteln. Beide Gehäuse sind über ein 25-phasiges
Kabel
ausreichender Länge und der entsprechenden Steckerverbindung
miteinander verbunden, während das Steuergehäuse die Betriebsspannung aus dem öffentlichen
Stromnetz bezieht.
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Die Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Figuren noch näher
erläutert: Es zeigen: Fig. 1 Die Front- and Seitenansicht des Therapie-Signal-Gehäuses
Fig. 2 Die Draufsicht des Steuergehäuses mit Anlagen und Schaltmitteln.
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Fig. 3 Das vereinfachte Schaltschema der im Steuergehäuse Fig.
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2 untergebrachten Elektronik.
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Fig.4 Eine stilisierte Frontplatte für das Therapie-Signal-Gehäuse,
die im Rahmen des Verhaltens-Spiel-Konzepts, das weiter unten noch erläutert wird,
verwendet wird.
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Fig. 5 Eine Abdeckplatte für die Frontplatte des Therapie-Signal-Gehäuses
Fig. 1, die durch einen Schieber (1' ') das Ablesen des Standes des Digetal-Zähl-Werks
(2) Fig. 1 ermäglicht, und die bei der Verwendung des Gerates zu verhaltensdiagnostischen
Zwecken verwendet wird.
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Das Therapie-Signal-Gehäuse Fig. 1 enthält erfindungsgemäß folgende
visuell-auditiven Signalmittel : Eine Minutenuhr (1), dargestellt durch einen elektronisch
ge-@tenerten Schrittmotor, der in einem 1,25 sek/Takt innerhalb von @@ S@ den einen
Zeigerumlauf von 360° bewirkt, und die der visuellen Darstellung des Zeitkontinuums
dient.
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Die elektronische Steuerung des S@hrittmotors ist darüberhinaus so
eingerichtet, daß vorwählbar auch 360° Zeigerumläufe in der Zeit von z.B. @0 oder
15 Sekunden einstellbar sind.
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Ein zweistelliges Digetal-Zähl-Werk (2), dargestellt durch zwei bandelsübliche
iebensegment-Anzeigen von ca. 90 mm Zifferhöhe, die elekt@onisch angestenert werden.
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Eine sog. Zielanzeige (3), dargestellt durch einen rechteckigen Behälter,
in den Lämpchen eingebracht sind, die die Aufgabe haben, eine Schriftmaske, vom
Hintergrund her, auszuleuchten.
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Ein unsichtbar installierter Kleinlautsprecher (4), zur Übertragung
elektronisch erzeugter, akustischer Orientierungssignale.
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Eine 25-phasige Steckerleiste (5) zum Anschluß des Steuerkabels in
Fig. 2 (2').
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Ein Kleinmagnet (6) am Zeiger der minutenuhr (1), der die Aufgabe
hat, die 'Reedkontakte' (7) und (8) zu schalten.
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Reedkontakt (7), dessen Schaltung durch den Kleinmagneten (6) am Zeiger
der minutenuhr (1), pro Zeigerumlauf von 360° dem Digetal-Zähl-Werk (2) einen elektronischen
Zählimpuls vermittelt, der auch ein kurzes akustisches Signal, das über den Kleinlautsprecher
(4) vermittelt wird, auslöst.
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Reedkontakt (8), der durch den Kleinmagneten (G) am Zeiger der MinutenuJir
(1) im Falle des schnellen Zeiger-Räcklaufs geschaltet wird, und dessen Impuls die
Funktion hat, den Zeiger der Minutenuhr (1) exakt am Nullpunkt zu stoppen.
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Das Steuergehäuse Fig. 2 enthält folgende Anlagen und Steuermittel:
Ein Versorgungskabel (1') fiir die Versorgung der Gerateeinheit aus Fig. 1 und Fig.
2 mit Betriebsspannung.
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Ein 25-phasiges Steuerkabel (2') zur Herstellung der Steuerverbindung
zwischen dem Steuergehäuse Fig. 2 und dem Therapie-Signal-Gehäuse Fig. 1.
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Ein Kippschalter (3') zur Herstellung der elektrischen Betriebsbereitschaft
der Geräteeinheit aus Fig. 1 und Fig. 2.
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Eine Kontrolleuchte (4'), zur Kontrolle der Betriebsbereitschaft der
Geräteeinheit aus Fig. 1 und Fig. 2.
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Ein Sicherungshalter mit Sicherung (5').
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Ein Dreifachschalter (6'), zur Laut-Leise- und Ausschaltung des Kleinlautsprechers
(4) in Fig. 1.
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Ein zweistelliger Codier-Schalter-Block (7'), zur Vorwahl der Höchstzahl,
die im Digetal-Zähl-Werk (2) in Fig. 1 angezeigt, mit den Signalen für Zielerreichung
gekoppelt erscheinen soll.
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Die Vorwahl der Ziffern zwischen 1-99 ist möglich.
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Ein Tastenschalter "Start" (8') zum Starten der Minutenuhr (1) in
Fig. 1.
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Ein Tastenschalter "schneller Rücklauf" (9') zum Stoppen des Vorlaufs
und zur Umschaltung auf schnellen Rücklauf der Minutenuhr (1) Fig. 1, bei gleichzeitiger
Auslösung eines akustischen Signales vermittelt über den Kleinlautsprecher (4) in
Fig. 1 von ca. 1 Sekunde Dauer.
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Ein Tastenschalter "Nullstellung" (10'), zur Nullstellung des Digetal-Zähl-Werkes
(2) in Fig. 1, bei gleichzeitiger Abschaltung der phasenhaften Ausleuchtung der
Ziel anzeige (3) in Fig. 1 sowie des die Intervalle begleitenden akustischen Signales
aus Kleinlautsprecher (4) in Fig. 1.
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Erfindungsgemäß zeigt die aus Fig. 1 und Fig. 2 bestehende Geräteeinheit
folgende Funktionsweise, im Sinne der Lösung des eingangs charakterisierten Problems
der Übermittlung verhaltensbewertender und verhaltenssteuernder audio-visueller
Signale an eine zu behandelnde Klienten-Zielgruppe. -Diese Darstellung beschränkt
sich auf eine lediglich technische Funktionsbeschreibung unter Ausklammerung der
verhaltenstheoretischen Aspekte und des Settings.
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Nach Herstellung der Betriebsbereitschaft der Geräteeinheit aus Fig.
1 und Fig. 2 wird durch Schaltung der "Start-Taste" (8') am Steuergehäuse Fig. 2
der Schrittmotor der Minutenuhr (1) im Therapie-Signal-Gehäuse Fig. 1 gestartet.
Der Schrittmotor ist elektronisch so gesteuert, daß er z.B. in einem 1,25 sek. /
Takt durch Zeigerumlauf der visuellen Darstellung eines Zeitkontinuums von 60 Sekunden
dient. Nach einem ungestörten 3600 Umlauf des Zeigers schaltet ein am Zeiger befestigter
Kleinmagnet (6) Fig. 1 den Reedkontakt (7) Fig. 1, was bewirkt, daß die Elektronik
Fig. 3 im Steuergehäuse Fig. 2 einen Zählimpuls an das im Therapie-Signal-Gehäuse
Fig. 1 untergebrachte Digetal-Zähl-Werk (2) Fig. 1 gibt, das dann die, um eins erhöhte
Ziffer, gemessen am vorherigen Stand, zeigt.
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Die Schaltung des Reedkontakts (7) Fig. 1 löst zeitgleich ein elektronisch
erzeugtes, von der Klangfarbe her angenehmes, kurzes Orientierungssignal aus, das
über den Kleinlautsprecher (4)
in Fig. l vermittelt wird.
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In dieses sich automatisch fortsetzende Grun lmuster des Zählens kann
der verhaltensbewertende Beobachter ntln elalur>}l eingreifen, daß er aufgrund
eines negativ definierten Verhaltensereignisses die Taste "schneller Rücklauf" (9')
am Steuergehäuse Fig. 2 schaltet und dadurch den Vorlauf des Zeigers der Minutenuhr
(1) in Fig. 1 stoppt, woraufhin dieser auf die Nullstellung zurückfahrt. Der schnelle
Rücklauf wird iii der Nullstellung des Zeigers dadurch gestoppt, daß der am Zeiger
befestigte kleinmagnet (6) in Fig. 1 den Reedkontakt (8) in Fig. 1 schaltet, was
zur elektronischen Abschaltung des Schrittmotors der Minutenuhr (1) in Fig. 1 führt.
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Gleichzeitig mit Druck auf die Taste "schneller Rücklauf" (9') am
Steuergehäuse Fig. 2 wird elektronisch ein konstant laes, akustisches Signal erzeugt,
das durch den Kleinlautsprecher (4), in Therapie-Signal-Gehäuse Fig. 1, übermittelt
wird. Dieses akustische Signal unterscheidet sich in Art und Klangfarbe deutlich
negativ von jenem akustischen Signal, das im Zusammenhang mit dem Zählimpuls für
das Digetal-Zähl-Werk (2) Fig. 1 ertönt.
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Durch Schaltung der "Start-Taste" (3') am Steuergehäuse Fig. 2 kann
die Minutenuhr (1) im Therapie-Signal-Gehäuse Fig. 1 erneut gestartet werden. Dann
erscheint aufgrund des schon dargestellten Mechanismus' pro Zeigerumlauf von 360°
gleich 50 Sekunden, die tim eins erhöhte Zahl, gemessen am je vorherigen Stand im
Digetal-Zähl-Werk (2) Fig. 1.
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Zeigt das digetal-Zähl-Werk (2) im Therapie-Signal-Gerät Fig.
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1 die, mittels Oodier-Schalter-Block (7') im Steuergehäuse Fig. 2
vorcodierte Ziffer, bewirkt ein elektronischer Impuls das phasenhafte Aufleuchten
der Zielanzeige (3) Fig. 1, was in Verbindung mit einem ebenfalls phasenhaften akustischen
Signal, vermittelt über Kleinlautsprecher (G) Fig. 1 auftritt.
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Mit Hilfe des Tastenschalters "Nullstellung" (10') im Steuergehäuse
Fig. 2 wird die Nullstellung des Digetal-Zähl-Werks (2) Fig. 1, die Abschaltung
des Beleuchtungsteils der Zielanzeige (3) Fig. 1 und des damit gekoppelten akustischen
Signals erreicht, was die notwendige Voraussetzung für einen nächsten Therapiedurchgang
ist.
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An Stelle des 25-phasigen Steuerkabels (2') Fig. 2 zwischen dem Steuergehäuse
Fig. 2 und dem Therapie-Signal-Gehäuse Fig.
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1 kann zu Steuerungszswecken natürlich auch eine Verbindung durch
einen handelsäblichen Kleinsender geschaffen werden, wobei der Senderanteil im Steuergehäuse
Fig. 2 und Empfängeranteil der Funkfernsteuerung im Therapie-Signal-Gehäuse Fig.
1 unterzubringen ist.
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Aus bestimmten motivationspsychologischen Gründen hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, an der Front des Therapie-Signal-Gerites Fig. 1 eine Bildplatte
wie Fig. 4 zu befestigen, in deren bildlicher Darstellung die drei signalübermittelnden
Anzeigen Minutenuhr (1), Digetal-Zähl-Werk (2) und Zielanzeige (3) sinnvoll integriert
werden können. Hierbei hat sich gezeigt, daß Motive wie etwa die Darstellung eines
Autorennens im Zielbereich Fig. 4 besonders dadurch geeignet sind, weil hier das
in den Einrichtungen <les Therapie-Signal-Gehäuses Fig. 1 angelegte Zeit-Mengen
bzw. Weg-Problem in Richtung auf Kinderzielgruppen motivierend thematisiert ist.
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Eine weitere im Sinne der Erfindung nutzbringende Einrichtung ist
die Verwendung von zwei Geräteeinheiten aus jeweils Fig. 1 und Fig. 2, in Verbindung
mit einer gemeinsamen Bildplatte, auf der ein Feldspiel zweier Gegnermannschaften
dargestellt ist. Die "Feldspielplatte zweier Gegnermannschaften" läßt sich dem im
Therapie-Signal-Gehäuse Fig. 1 angelegten "Zeit-Mengen-Problem" sinnvoll unterlegen,
indem die zu behandelnde Kindergruppe in zwei mannschaften aufgeteilt wird,und beide
Mannschaften im Punkte wM Tore auf der Verhaltensebene spielerisch miteinander konkurrieren.
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Erfindungsgemäß besteht demnach ein funktionaler Zusammenhang zwischen
Bildplattenmotiven und der Placierung der visuellen Anzeigen (1), (2) und (3) an
der Front des Therapie-Signal-Gehäuses Fig. 1.
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Die Geräteeinheit aus Fig. 1 und Fig. 2 wird auch zu verhaltensdiagnostischen
Zwecken eingesetzt. Hierfür ist vorgesehen, daß an der Frontplatte des 'Pherlyiew
nal-Gehciuses Fig. 1 eine Abdeckplatte Fig. 5 befestigt wird, die bewirkt, daß während
der Erhebung der Auftretenshäufigkeit lefinierter Verhaltensweisen
pro
Zeiteinheit das Gerät lediglich Zählwerkfunktion hat. Der Lautsprecher (4) im Therapie-Signal-Gehäuse
Fig. 1 wird unter diagnostischen Bedingungen ebenfalls ausgeschaltet, was bewirkt,
daß die untersuchte therapie-Ziel-Gruppe keinerlei visuelle und auditive Hinweissignale
bekommt, die sie hinsichtlich ihres Verhaltens in Rechnung stellen könnte. Am Ende
jeder diagnostischen Phase hat der verhaltensbewertende Beobachter die Möglichkeit,
durch Öffnen einer Schieberklappe (1' ') Fig. 5 den Stand des Digetal-Zähl-Werks
abzulesen, das dann die Auftretenshäufigkeit definierter Verhaltensweisen pro Zeiteinheit
anzeigt.
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L e e r s e i t e