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Methode zur Herstellung von Hartmetallen
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Die Verwendung von Hartmetallen (fix) hat eine heute nicht mehr wegzudenkende
industrielle Verwendung von höchster Bedeutung eingenommen.
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Z. B. die aus HM hergestellten Ziehsteine, Bohrspitzen, Walzen, Drehwerkzeugen,
Lagerbuchsen usw. usw. bieten - hauptsächlich wegen ihrer Härte - gegenüber anderen
Metallen, wie Stahl, wichtige und wesentliche Vorteile, beispielsweise ermöglichen
sie die ekonomische Herstellung von einer großen Reihe von Erzeugnissen.
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Die Vorteile, die das Hartmetall und deren Verwendung bieten, sind
allgemein bekannt, und nähere Erläuterungen dürften hier deshalb überflüssig sein.
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Wenn man von dem heute wenig angewandten Schmelzverfahren absieht,
so geschieht die Herstellung von HM hauptsächlich auf pulvermetallurgisc}lem Wege,
Verfahren, welche wie angedeutet pulverförmige Ursprungsmaterialien vorsieht.
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Um bei den hier hauptsächlich verwendeten Ursprungsmaterialien zu
bleiben, so müssen diese meistens von oxyd- o.a. Verbindungen zum Metallpulver verwandelt
werden, wie z. B. Wolframtrioxyd, Parawolframat usw., die in einerwasserstoffatmosphäre
bei erhöhter Temperatur bekanntlicherweise den Metallpulverzustand erreicht.
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Das Wolframmetallpulver wird später mit Kohlenstoff in irgendeiner
Form (z. B. Ruß o. ä.) vermischt, um in weiteren thermischen Prozessen z. B. unter
Einfluß von Wasserstoff zu Wolframkarbid umgewandelt zu werden.
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Die nachträgliche Zerkleinerung und oft tagelanges Mahlen dieses so
gewonnenen Metallkarbids ergibt erst danach das eigentliche Basismaterial für die
Hartmetallherstellung, nämlich das Wolframkarbidpulver.
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Die Herstellung von anderen Karbiden oder evtl. vorkommenden Boride,
Nitride, Silizide u. ä. erfordern in etwa gleichbar komplizierten Verfahren und
um die hohe Qualitätsgleichmäßigkeit usw., bedarf es auch einen hohen Grades von
Sorgfalt bei jeden der mannigfachen Herstellungsphasen.
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Die pulvermetallurgische Herstellung von Hartmetallen geschieht nun
im Prinzip so, daß man die gewonnenen, sehr harten, pulver/ kornförmigen Metallkarbiden
(z. B. Wolframkarbid, Titankarbid, Niobkarbid, Mlybdänkarbid usw.) mit einem Bindemetall,
wie z. B.
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Nickel oder vorzugsweise Kobaltmetallpulver eng vermischt.
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Das resultierende Pulvergemisch wird danach - unter Anwendung von
hohem Druck - u. a. wegen der Härte des Metallkarbidpulvers -meistens in HM - (bekleidete)
Werkzeuge formgepreßt.
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Die so hergestellten Formteile sind jedoch äußerst berührungsempfindlich
und müssen deshalb (um überhaupt eine regelrechte Bearbeitung zu ermöglichen) vorgesintert
werden.
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Nach diesen Prozessen erhalten die werdenden HM-Teile eine gewisse
Pestigkeit, die ihre Nachbearbeitung ermöglicht.
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Dies geschieht z. B. durch Sägen, Feilen, Bohren, Schleifen u8w.,
um somit eine möglichst formgerechte Gestaltung zu erreichen; dies unter Bercksichtigung
des durch den Endsinterungsprozeß - je nach Materialzusammenzetzung - zu erwartenden
erheblichen Schwund.
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Nachdem die evtl. Nachbearbeitungsvorgänge beendet sind, wird die
eigentliche Sinterung vorgenommen, wobei die werdene HM-Form o.ä.
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Teile auf Temperaturen gebracht werden, die wenig unter, bei, oder
etwas huber der Sinterungstemperatur des vorhandenen Binde- (oder Hllfs-) Metalles
liegen.
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Wegen der zerstörenden Einwirkung von sonst in Luft oder anderweitig
vorhandenem Sauerstoff, kann die Sinterung nur in einem Ofen o.ä.
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mit genauest kontrollierter Atmosphäre, beispielsweise kann diese
einen neutralen Charakter haben, durch Argon (Ar) und/oder kann ein Schw rzgas auch
eine reduzierende Wirkung herbeiführen, wie bei dem oft verwendeten Wasserstoff
(H2).
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Auch das Sintern in Vakuum, beispielsweise in Hochfrequenz- Vakuumöfen
wird öfters verwendet.
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Selbstverständlich gibt es bei allen geschilderten Herstellungsstufen
eine Menge von mehr oder weniger komplizierten Variationsmöglichkeiten.
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Zum Beispiel können auf der Materialseite die verschiedensten Karbidsorten
kombiniert werden, um so spezifischen Anforderungen auf
dem Endprodukt
besser erfüllen zu können.
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Weitere Variationsmöglichkeiten ergeben sich durch die Verwendung
verschiedenartigster Binde- (Hilfs-) Metallen und/oder prozentmäßiger Anteile dieser
Materialien.
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Die Höhe der Sintertemperaturen und der zeitliche Ablauf des gesamten
Sinterprozesses und die verwendeten Gase oder Gasgemische sind sowohl Variations-
als auch Komplikationsfaktoren, deren Verlauf in jeder einzelnen Phase genauste
aufwendige Überwachung erfordert.
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Das hier nun i Prinzip und kurzgefaßter Form Geschilderte, gibt eine
Idee von den vielen komplizierten Schritten, die die heutige HM-Herstellung beinhaltet
und daß sie sich auch als ein starker Kostenfaktor auswirkt.
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Die immer höheren Kosten des Hartmetalls wirkt bremsend auf eine vermehrte
Verwendung,und der Einsatz von IIM bleibt so auf die notwendigsten und relevantesten
Fälle begränzt; wo der relativ hohe Kostenfaktor des heutigen HM sich in einer offensichtlich
klaren Form durch den anwendungstechnischen, ökonomischenVorteile kompensieren läßt.
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Es ist zu überlegen, daß - wo die technische Notwendigkeit nicht absolut
ist - Grenzfälle - daß dort mangels genügender ökonomischer Attraktivität sicherlich
viele Probleme anderweitig gelöst werden und/oder daß deswegen erhöhte Produktkosten
kompensiert werden müssen.
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Ein neues Herstellungsverfahren für HM, das wesentlich billiger ist
und zugleich - durch geringe ilerstellungsphasen - sicherer und dadurch bei geringstem
Aufwand eine hohe Qualitätsmäßigkeit verepricht, stellt einen absoluten Fortschritt
dar, der nicht nur HM-Herstellern zugute kommt, sondern soll in hohem Grade letztlich
den verbrauchenden Industrien ermöglichen, eine effektivere und
weitgehendst
lohnendere Herstellungsweise zu ermöglichen.
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Die vorliegende Erfindung hat als besondere Aufgabe gerade in lIsW
Anbetracht vorher erwähnter Mängel eine ganz neue Herstellungsmethode für lIM zu
erläutern.
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Die Erfindung ermöglicht die Hartmetallherstellung nach einem neuen
Gesamtkonzept, die die Herstellungsstufen auf ein auf ein Minimum reduziert! 09
Z. B. als erstes wird es die Erfindung ermöglichen mit mehr oder mehr oder weniger
reinen Metallpulvern zu arbeiten, anstelle der bisherigen sehr harten Metallkarbidkörnern/-pulvern.
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Die nun für einen gewissen Verwendungszweck ausgewählte Metallpulvermischungen
mit dem Binde- oder HilSmetall (z.B. W mit Cq) wird in späteren erläuterten Formen
mit Kohlenstoff und/ oder kohlen-oder kohlenstoffhaltigen Materialien vermischt,
um anschließend Pç heEl » rmgepreßt o. ä. weiterbehandelt zu werden.
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Nachdem werden so hergestellte Formteile evtl. nach einer Zwischenbearbeitung
durch eine durchgehende oder wenn nötig mehrstufig vorgenommene termische Behandlung,
d. h. eine vorgenommene Karbonisation und eines möglichen gleich anschließenden
Sinterungsprozesses so verwandelt sich hierbei direkt der relativ weiche Metallpulveranteil
zu einem fertigen Hartmetall.
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Zunächst 8011 hier bemerkt werden, daß ein Verpressen von verhältnismäßig
duktiden Metallpulvern weitaus leichter ist als das Pressen von den üblichen, sehr
harten Metallkarbiden.
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Um die Bedeutung einer bestmöglichen Anpassung eines "Pulvers" zu
ermöglichen, soll man nicht den Irrtum begehen, indem man annimmt, daß das Pulver
von dieser oder jener My- oder Meschgraduation die optimalen Formen hat.
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Wenn z. B. einer auch von bester Pulverqualität unter dem Rasterelektronenmikroskop
ihre wahrhaft vielseitigen mikrogeometrischen Abweichungen von der idealen "Kugelform
zeigt, dann ist es klar
daß hier auch eine verhältnismäßig geringe
plastische Deformation - von den duktilen Metallpulvern - sich in einem Dichtegewinn
auswirkt und daß diese auch einen geringeren Schwund im Endprodukt bedeutet.
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Um weiter bei dem Pulverpressen zu bleiben, muß hervorgehoben werden,
daß der Werkzeugverschleiß sich absolut wesentlich verringert, in dem keine harten
Metallkarbidkörner vorhanden sind.
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Die (wenn nötig) zu verwendenden Formwerkzeuge können sooft aus herkömmlichem
Stahl angefertigt werden und bei geringen Stückzahlen können diese Werkzeuge sogar
aus kunststoffbasierten Materialkompositen (Verbundwerkstoffe) bestehen.
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Dies ist um so verständlicher, wenn man beachtet, daß die Erfindung
in einigen Ausführungen das Formpressen auch bei weitgehendem niedrigerem Druck
- als der jetzt verwendete - zuläßt. Sogar die Herstellung von HM-körpern aus nicht
vorgepreßten Pulvergemischen wird möglich.
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Um das Erhalten von festen und gut zu handhabenden/bearbeitbaren HM-Pulverpresslingen
zu ermöglichen, sieht in einigen Ausführungen die vorliegende Erfindung die Inkorpwation
von Bindeelementen zunächst aus organischer Natur vor.
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Diese Binde-mittel können z. B. inform von den verschiedensten Arten
von Kunetharzen vorkommen oder aus natürlich vorkommenden Materialien bestehen,
wie z. B. Duro- oder Termoplasten, Schellack usw. usw.
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Nachdem das Press- oder anderweitige formgebende Verfahren nun beendet
ist, entsteht ein Formteil als ein gut hantierfester Körper, entweder durch Erstarrung
einer sich termoplastisch verhaltenen Verbindung und/oder durch die Polymerisation,
Polyadition, Polykondensation o. ä. verlaufende Vernetzungsprozeduren bei einer
sich duroplastiscIi verhaltener llarz o. ä. Verbindung.
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Sollte es sich um lösliche Naturtlarze o. i. tiandeln, eo kann auch
ein fester Körper durch die Verdunstung eines Lösemittels entstehen.
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Bei den bevorzugten Bindemitteln, die oft inform eines Duroplast verwendet
werden, kann die besonders schnelle Aushärtung dadurch
erreicht
werden, daß das Formwerkzeug beheizt wird. Im Falle eines Thermoplast wird die feste
Form bekanntlich durch die Abkühlung erreicht.
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Das kohlenstoffhaltige Bindemittel übt hier eine mehrfach Funktion
aus, da nach einem thermischen Zersetzungsprozeß bei einer stufenweise zunehmenden
Temperatur geschieht, wobei die Temperatur sich Je nach Fall in etwa 450 bis 650
K belaufen kann. Die ursprünglich vorhandene organische Verbindung zersetzt sich
hierdurch ganz oder zum größten Teil, unter dem Verbleib von hauptsächlich Kohlenstoffanteilen,
der nun bei einer späteren oder direkt anscnließenden thermischen Weiterbehandlung,
bei wesentlich höheren Temperaturen, von ca. 1000 bis 1800 K oder mehr sich mit
den vorhandenen Metall-(z. B. Wolframmetallpulver) pulvern verbindet, um so in Metallkarbid
überzugehen, beispielsweise Wolfram- o.ä. -karbiden.
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Je nach der Art der vorhandenen Metallpulver, der zu Karbid verwandelt
werden soll, eo muß in dem Materialgemisch die nötige Kohlenatoffmenge vorhanden
sein. Z. B. kann dieses ganz und gar aus den überrasten eines Bindemittels herrühren
oder um eine unnötig große Menge einer solchen Beimischung zu vermeiden, so muß
von Anfang an die Beimischung eines entsprechenden Ergänzungsansatzes von Kohlenstoff,
z. B. in Form von Ruß, Aktivkohle usw. beigemischt werden, um somit die richtige
Karbidbildung zu ermöglichen.
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Bei Verwendung von verschiedenartigen Verbindungen, meistens organischer
Natur, schwanken je nach Verbindung in weiten Grenzen der Kohlenstoffgehalt, freiwerdende
Gase, Spaltprodukte usw., die bei einer thermischen Zersetzung entstehen und somit
ist es auch nicht möglich, sich auf die eine oder andere Verbindung festzulegen.
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Deswegen hier nur ein illustrierendes Beispiel: nach der thermischen
Zersetzung von Polyacrynitril verbleibt nachträglich 66 ffi stickstoffhaltiger Kohlenstoff.
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Um auf die extreme Kompliziertheit hinweisen (die in vielen Fällen
vorkommen können) soll darauf hingewiesen werden, daß das vorher erwähnte Beispiel
die vorhandenen Stickstoffatome feste Verbindungen eingehen können (Nitriden) und
daß diese nun wiederum feste Bestandteile des werdenden Hartmetalls sein können.
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Bei Berechnung des Kohlenstoffanteils muß also unbedingt - wie schon
angedeutet - der gesamte verbleibende Gewichtsprozentanteil von Kohlenstoff, der
für die Karbidbildung zur Verfügung steht, schon von Anfang an kalkuliert werden.
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Bei W2C käme etwa 3,20 C und bei WC ca. 6,15 - 6,20 C in Betracht.
Diese - mehr oder weniger - genannten Idealprozentanteile sollen doch verändert,
beispielsweise erhöht werden, wenn größere Mengen lIilfsmetall vorhanden sind und/oder
wenn eine kohlenstoff-"verbrauchende" Atmosphäre zum Teil existieren kann, d. h.
eine solche, die in dem Material selbst zustanae kommen kann, durch in dem Material
vorhandenem Sauerstoff.
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In dem Metallpulver vorhandenem Oxydgehalt kann, wenn bei erhöhtem
VorEjandensein durch Beimischung von einem leicht oxydierbarem Metall wie Aluminium
o.ä. gebunden werden und zusätzlich sogar in einen aktiven Bestandteil des Endmaterials
verwandelt werden. Hier geschieht nämlich ein gradueller Übergang von dem metallischen
Aluminium - durch die Verbindung mit 0 - zum A12 03, zunächst bei unter ca. 1300
K in y-Oxyd um nachdem in a-Oxyd überzugehen, was also Korund darstellt, das eine
hohe Mohshärte von ca. 9 hat.
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In besonderen Fällen, wo unnatürlich viel Sauerstoff in den zu verpressenden
Materialmassen vorhanden ist, kann hier - unter Umstünden - teil oder gänzlich auf
die Verwendung von organischen Bindemitteln verzichtet werden.
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Hier kann Aluminium o. ä. Pulver (evtl. mit 1 bis 2 % Stearinsäure)
allein als Bindemittel funktionieren, dadurch, daß sich unter Druck plastische Deformierungen
(zu den anderen Metallpulvern) eine klebende" wirksame Verankerung darstellt.
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Die Zusatzmenge von Al liegt hier verhältnismäßig hoch, nämlich zwischen
ca. 2 und 15 % und der hier für das Formpressen nötige Druck kann bis über 70 kN/cm²
betragen.
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Im Sinne der Gesamtkonzeption der Erfindung wird hier wiederum sFhtbar,
wie Materialien mehrfache Funktionen ausüben können. In diesem Fall wird z. B. weiches
metallisches Aluminium bei ihrer sauerstoffbindenden Wirkung in das extrem harte
Aluminiumoxyd verwandelt.
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Je nach Reinheitsgrad des vorhandenen Metallpulvers und anderen Materialien,
so wie Ofenatmosphäre usw. kann es zu keinem oder mehr oder wenigen Zugaben von
einem oxydabsorbierenden/bindenden Stoffen kommen. Hier eröffnet sich nun also auch
die Möglichkeit, der Verwendung von verhältnismäßig mit im hohem Grad verunreinigten
Material, d. h. hauptsächlich mit Sauerstoff.
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Es darf hierbei erinnert werden, daß auch relativ geringsten Anteilen
von Sauerstoff bei HM-Herstellungen sich meistens total zerstörende Auswirkungen
aufzeichnen.
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Weiter ist es ein wesentlicher Bestandteil der Erfindung, daß falls
eine Zugabe von sauerstoffbindenden Elementen oder Verbindungen erforderlich ist,
dieses ein weitaus höheres Sauerstoffbindevermögen besitzt und/oder daß die Wirkung,
d. h. die Verbindung mit vorhandenem Sauerstoff bei einem niedrigerem Temperaturbeginn
geschieht.oder daß sie auch schneller verläuft.
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Hiermit wird der Kohlenstoffanteil in das Gssamtmaterialgemisch in
keinem Fall hauptsächlich, sondern nur in einem ganz äußerst geringem Ausmaß - wenn
überhaupt - als reduzierendes Mittel Verwendung finden.
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Dieses begründet sich dadurch, daß die Reduktion von 0 durch C einer
Entweichung von Kohlenstoff in Gasform bedeutet (co/co2) und somit eine Veringerung
bedeuten würde, was mit sich bringen würde, daß der Kohlenstoffanteil der für die
Karbidbildung bestimmt war, sich verringert, d. h. wenn eine Reduktion im wesentlichen
Ausmaß stattfinden würde.
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Im Sinne der Erfindung nachzustrebende Ziel ist, nach Beschaffenheit
der verschiedenen Materialien eine Formulierung herzustellen, die also ohne nennenswerten
Kohlenstoffverlust in der Lage ist, eine geringe "innere" - wenn nötig - reduzierende
Wirkung hervorrufen kann, z. B. in einem formgepreßten Teil.
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hin Gleichgewicht zwischen Oxydreduktion und Kohlenstoffverbleib für
die spätere Verbindung in Karbidform ist also das Ideale.
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Es können zusätzlich auch in einigen AusfUhrungen vorliegender Erfindung
karbidfördernde Elemente eine wesentliche Rolle spielen, wie z. B. Halogene, wie
Brom, Klor, Fluor, Jod und dessen Verbindungen. Beispiel hierfür ist die Verwendung
von Jodkohle, d. h. hier ist gemeint, die Zuführung von geringen Mengen Jod in Äther
o. ä.
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Lösung meistens nur in 0,01 bis 5 %iger Form.
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Eine andere Formulierung nur als Beispiel wäre: Jodbenzol C6H5J, die
auch in Form von einer Äther- oder Alkohollösung zu dem verwendeten Kunststoff-
o. ä. Bindemittel vermischbar ist.
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Die Einverleibung eines Halogen oder anderer katalysierender Substanzen
(wie Platin und dessen Verbindungen) kann selbstverständlich auch dadurch geschehen,
daß man diese fest mit einem oder mehreren Metallpulvern verbindet, inform von einer
Legierung.
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Hierbei können nun wiederum verständlicherweise eine große Menge von
Reaktionen gefördert oder ausgelöst werden, wobei sie als Einzel betrachtetdurchaus
bekannt sein können, d. h. die Erfindung kann von sämtlichen, hieraus ableitenden
Reaktionen - ohne Begrenzung - Gebrauch machen.
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Bei der thermischen Zersetzung eines organischen Bindemittels sollen
unerwünschte Elemente schon bei 350, 450, 550, 650 oder höchstens 750 K hauptsächlich
schon in Form von Gas entwichen sein. Beispielsweise sich aus einem Formstück heraus
diffundiert haben.
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Ein Bindemittel z. B. wie Epoxyharz mit Härter soll im Prinzip von
Grund auf aus möglichst vielen Kohlenstoff-atomen bestehen, sodaß in dem HM-Usprungsmaterial
unerwünschte Elemente den geringstmöglichen Anteil ausmachen.und/oder daß diese
Elemente innerhalb des Konzeptes der Gesamtformulierung eine brauchbare Verbindung
ausmachen.
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Bei dem Entstehen von CO (u. C02) und dem Herausdiffundieren aus einem
Formstück ist es überhaupt wichtig, daß dies in den geringst möglichen Mengen geschieht
und auch daß die genannten oder anderen Gase nicht plötzlich entstehen (bei zu schnellen
Temperaturerhöhungen) und somit einen inneren Druck in einem Formstück verursachen
können, der zu Materialdeformationen führen könnte.
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Bei der thermischen Zersetzungsprozedur ist nicht nur die öhe der
verwendeten Temperatur wesentlich, sondern auch im hohen Grad daß vorhandene Temperatur,
unter längstmöglicher Zeit wirken kann und das bei einer langsamen und gradweisen
Erhöhung der Temperatur.
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Ohne sich hier zu binden, (da eine Vielzahl von Bindemitteln verwendet
werden kann) kann bei einem Duroplast - der schon fest ist -mit Anfangstemperaturen
von 350 K, unter 3 bis 10 Stunden gerechnet werden, wobei die nachträgliche Temperaturerhöhung
etwa 100 K
beträgt und in diesen Intervallen in etwa je 1 bis 3
Stunden gradweise erhöht wird, bis die für den Materialtyp entsprechende Höhe erreicht
ist,beispielsweise bis 700 K. Bei entsprechenden kleineren oder größeren Formstücken
können sich diese Temperaturzeitverläufe entsprechend verkürzen oder verlängern.
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Im Sinne der Erfindung ist, daß während der thermischen Zersetzungsprozedur,die
dort meistens, nach höchster Wahrscheinlichkeit entstehenden Gase sich bei niedrigstmöglichen
Temperaturen bilden, um somit geringste Möglichkeit haben, mit den metallischen
Hauptbestandteilen eine Verbindung einzugehen, da diese bei einer niedrigen Temperatur
noch relativ reaktionsträge sind.
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Abgesehen vom Kohlenstoff oder dessen mehr oder weniger stabiler Verbindungen,
so kann auch, wie zum Teil erwähnt, Katalysatoren Verwendung finden, so können diese
o. ä. wirkende Stoffe sehr wohl in Form von Gasen auftreten. Wie erwähnt kann freiwerdender
Sauerstoff Al-Pulver in A1 03 umwandeln. Meistens sind Gewichtsanteile von 0,1 bis
1 % hier genügend. In anderen Fällen bleibt Jedoch der Aluminiumgehalt keineswegs
begrenzt, insbesondere da, wo das Material besonders viel Sauerstoff enthält, beispielsweise
kann dieser Gehalt künstlich erhöht werden, und zwar durch O-haltige Verbindungen
- nur als Beispiel - Bortrioxyd B203 inform einer Lösung von ÄthylaIthol (C2 H5
OH). Auch geringe Mengen von 0,1 % können hier oxydlösende Effekte hervorrufen.und
bei richtiger Dosierung verbleibt immer genügend Sauerstoff für die vorgesehene
Reaktion mit evtl. vorhandenen Aluminium, Magnesium u. ä. Freiwerdendes Bor gibt
nun wiederum die Möglichkeit zum Entstehen von Boriden, die auch einen festen Bestandteil
in dem werdenden Hartmetall ausmachen können.
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Das Vorhandensein von oxydhaltigem Material und oxydbindendem Material
kann auch im Sinne er Erfindung in einigen Fällen dazu beitragen, zu dem entstehen
einer meilr oder weniger ausgeprägten exotermen Reaktion, z. B. in dem Inneren eines
Formteiles/Materialstückes.
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Eine zu heftige exotherme Reaktion ist zu vermeiden, (durch Dosierung
der Zugaben), da sie zu einer Deformation des Materials führen würde. Jedoch eine
dosierte Zugabe, die einen verhältnismäßig geringfügige
Temperaturanstieg
verursacht, kann doch durchaus z. B.
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während der Hochtemperaturbehandlung/Sinterung einen günstigen Einfluß
haben.
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Dies ist besonders der Fall in dem Endstadium einer Sinterung, wo
die Temperaturen, im Verhältnis zur Zeit und zur Materialmasse sich immer langsamer
erreichen lassen, z. B. in Kammeröfen, bei 1650 bis 1750 K oder mehr.
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Eine in dem inneren des beitandelden Materials vorhandene Temperatur-"quelle"
- auch nur 50/100 K - kann dazu beitragen, daß eine möglichst gleichmäBige Temperatur
schneller erreicht wird.
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Obwohl sich die Erfindung hauptsächlich mit der Herstellung von Hartmetallen,
direkt aus Metallpulvern, befaßt, kann es durchaus in den verschiedensten Fällen
vorkommen, wo auch schon fertige Metallkarbidpulver teilnehmen - nur als Beispiel
- zu 1 %, 5 %, 10 %, 20 %, 30 %, 40 %, 50 %, O0 ffi oder gar mehr.
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Solche Umstäde sind da gegeben, wo aus Qualität oder anderen Gründen
die Beimengung von entweder Karbiden mit anderen Eigenschaften (Härte usw.) als
das typische Material Wolfram-Karbid, wie z. B.
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Titankarbid, Zirkonkarbid usw. usw. und/oder Boriden, Nitriden, Siliziden
sowie anderen Materialtypen, dessen Umwandlung zu Karbid oder anderen Verbindungen
entweder bei höheren Temperaturen geschehen muß oder unter anderen chemischen oder
physikalischen Voraussetzungen erfordern, die nicht alle auf einmal zusammen realisierbar
sind.
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In der Erfindung ist weiter die Verwendung von jeglicher Art von pulverförmigen
Ursprungsmaterialien vorgesehen, wobei diese sowohl in einem mehr oder weniger reinen
Zustand vorkommen können als auch als pulverförmige Legierung auftreten können.
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Wenn verschiedene pulverförmige Metalle vorhanden sind, z. B. mit
dem Zweck, ein Binde- (ilfs) Metall zu werden, so können während der Ilochtemperaturbehandlung/Sinterung
entsprechende Legierungen und Bildung von Misclkristallen in dem behandelten Teil
selbst entstehen. Weiter können Materialkombinationen vorkommen, die nicht direkt
eine Legierung darstellen, z. B. Wolfram- oder andere Metallkörner können mit Aluminium,
Magnesium, Silber o. a. Metallen durch Verdampfung überzogen werden. Solche Metallüberzüge
können auch durch chemisch verursachte Niederschläge entstehen und/oder
auf
anderen, schon bekannten elektrochemischen Wegen geschehen, d. h. galvanisch.
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Der Sinn solcher extrem dünner Metallüberzüge kann sowohl darin bestehen,
daß man hierdurch einen Oxydschutz erhält, als auch dadurch daß diese Metallüberzüge
später, während der Sinterprozedur eine wesentliche Rolle spielen, beispielsweise
können sie wiederum bei der Bindung eines vorhandenen Sauerstoffanteiles mitwirken.
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Die Zerkleinerung/Vermischung von den verschiedenen Pulvereorten geschieht
bei der heutigen HM-Herstellung meistens dadurch, daß man tage- bis wochenlang Mahlprozeduren
vornehmen muß.
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Vorliegende Erfindung kann in allen ihren Ausführungen verständlicherweise
von allen heutigen bekannten Misch-, Mahl- und weiteren Verfahren Gebrauch machen.
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Da die Vermischung/Mahlen von hauptsächlich Metallpulvern mit zusätzlichem
Kohlenstoff in den verschiedensten Formen im Gegensatz zum Mahlen von sehr hartem
Metallkarbidpulver zum Teil wenig andere technische Aspekte hat, 80 kann auch eine
wesentlich effektivere Vermischung/Vermahlung erfolgen, durch die Verwendung von
Ultraschallvibrationen von höchster Intensität.
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Die absolut grundmöglichste Vermischung und Zerkleinerung von allen
vorhandenen Materialien (da sieu.a. keine ideale Pulverform besitzen) ist von allerhöchster
Bedeutung für die bessere Reaktionsfähigkeit und vor allem für die Homogenität des
fertigen Produktes.
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Die Erfindung sieht also hier vor, die Ultraschallenergie zu verwenden,
und zwar in einem verhältnismäßig niedrigem Frequenzbereich von z. B. 20 bis 40
KC, wo eine höchstmögliche Kavitation stattfindet.
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Die durch Ultraschall hervorgerufene Kavitation bewerkstelligt4 bekanntlich
durch die Implosion von einer Vielzahl von kleinsten Gasblasen eine Materialbeschädigung,
die also einerZerkleinerung gleichzusetzen ist. Diese Material"beschädigung" wirkt
sich also im Sinne der Erfindung so aus, daß sie eine perfekte und vor allem schnell
verlaufende herkömmliche Mahlprozedur übertrifft.
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Diese Ultraschallmisch- und -verfahrungsweise ermöglicht außerdem
noch die kontinuierliche Verarbeitung von einem Materialgemisch.
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Um die Ultraschallbehandlung durchführen zu können, muß das pulverförmige
Mahlgut mit einem flüssigen Mahlmittel vermischt werden,
z. B.
Benzol, Alkohol, Azeton, Wasser, usw. usw., so daß eine mehr oder weniger breiartige
Masse entsteht, die sich durch ein geeignetes Pumpsystem befördern läßt.
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Das geschieht am besten durch entweder freiliegende, in etwa schraubförmigen
Pumpelementen oder durch Schlauchpumpsysteme, wo keine direkte Berührung mit bewegenden
Teilen stattfindet.
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Selbstverständlich muß die Materialmasse nicht unbedingt gepumpt werden,
sondern sie kann auch durch die Gravitation von sich selbst in einer Behandlungskammer/Gefäß
befördert werden.
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Wenn eine kontinuierliche Ultraschallbehandlung nicht nötig ist,so
kann die Behandlung selbstverständlich auch in Gefäßen vorgenommen werden. Um nun
bei der vorher erwähnten fortlaufenden ultraschallbehandelten HM-Ursprungsmasse
zu bleiben, könnte in der Praxis einer von vielen Fällen in etwa wie folgt aussehen:
100 kg von Wolfram-Metallpulver (in etwa in den heute üblichen abgestuften Korngrößen),
15 kg Kobalt-Metallpulver (mit einer Korngröße von ca. 1 bis 1,5 my) und 4,5 - Gewichtsprozent
von Aktivkohle und 1 kg feines Aluminiumpulver wird zusammen mit 30 1 Toluol C6H5
- CH3.werden vermischt.
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Hier muß als Zwischenbemerkung eingefügt werden, daß in diesem Fall
der zu niedrig erscheinende Kohlenstoffgehalt später durch die Zugabe von kohlenstoffhaltigem
Bindemittel kompensiert wird, um so den idealen C-Gehalt in dem Endmaterial zu erhalten,
d. h.
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daß der Prozentanteil von ungebundenem Kohlenstoff auch auf ein Minimum
zu reduzieren ist, weniger al 0,5 %, vorzugsweise jedoch unter o,1 %.
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Der vorher oben erwähnte Materialansatz wird nun in ein sich langsam
bewegendes Rührwerk gegeben, wo es sich zu einer Art von mehr oder weniger breiförmigen
Masse vermischt, um anschließend in ein Rohrsystem oder anderweitig der Ultraschallbehandlungsstelle
zugeführt zu werden.
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Da der Kavitationseffekt, (d. h. wenn sie überall wirken würde) in
voller Intensität in der Behandlungskammer/Behälter o. ä. langseitig wirken würde,
wäre hier auch ein Zerstörungseffekt zu verzeichnen. Deswegen wird d i e Ult die
Ultraschallenergiezuführung durch eine konvexspiegelförmig-wirkende Fläche abgestrahlt,
sodaß die höchste
Schallenergiekonzentration in das Innere der
zu behandelnden breiförmigen Masse geschieht.
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Eine weitere Variante der Schallbehandlungskammer besteht darin, daß
der Materialbreifluß(in etwa 900 zugeführt) in ein rohrförmiges Tei] selbst als
Ultraschalleiter dient, und zwar so, daß die in Schwingung zu setzende Materiallänge
in oder nahe ihrer eigenen Resonanz befindet.
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Die Ultraschallerzeugung kann hier auf üblichem elektromechanischem
Wege geschehen und/oder unter Umständen auch in dem Material selbst erzeugt werden,
dadurch das dieses Material schnellwirbelnd eine speziell geformte Kammer durchfließt.
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Nachdem man nun die Ultraschallmisch- und -mahlprozesse, deren Intensität
sich bei der Materialdurchlaufzeit effektiv regulieren läßt, so kann noch hierzu
bemerkt werden, daß während der Ultraschallprozedur auch Gase, wie z. B. Wasserstoff,
zugeführt werden können, um beispielsweise oxyderenden Wirkungen o. a. entgegenzuwirken
und/oder zu fördern.
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Nachdem der Zerkleinerungsprozeß beendet ist, wird das flüssige Mahlmittel
zunächst grob dekantiert, während der Rest des Mahlmittels (während ein mechanisches
Rührwerk die Masse bewegt) unter Vakuum abgesaugt wird, um anschließend wieder durch
Kondensierung zurückgewonnen zu werden für neue Verwendung.
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Nun erfolgt (evtl. bei noch geringstem Rest von vorhandenem Mahlmittel)
die Beimischung von den organischen - kohlenhaltigen ca.
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2 % - Bindemitteln durch intensivstes UmrUhren/Durchkneten usw.
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es handelt sich in diesem Fall um zonen Duroplastischen Kunststoff
mit Härter, dessen Abhärtezeit der Mengenmasse und dessen Weiter verarbeitung angepaßt
ist. Nachdem der Vermischungsprozeß nun beendet ist, wird falls noch Mahlmittelflüssigkeit
vorhanden ist dieser letzte Rest, wenn nötig, weiter unter Vakuum (ca. 10 - 15 Torr)
ausgeseugt.
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Anschließend wird das äußerst leicht mit dem Bindemittel angefeuchtete
Material in warme Formen - wegen dem schnellen Aushärten - zu den erwünschten Formen
gepreßt, z. B. Ziehsteine,Bohrspitzen usw.
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usw. so daß sie feste und wenn notwendig noch nachbearbeitbare Stücke
darstellen.
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Anscnließend oder später können nun die so gewonnenen Formteile die
erste Phase der thermischen Behandlung erhalten, indem sie unter 10 Stunden bei
325 K gelagert werden, um danach anschließend jeweils in 3stündigen Intervallen
à 50 K auf insgesamt 650 K gebracht werden.
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Hier vollzieht der thermiscfie Zersetzungsprozeß (evtl. unter Schutzgas)
sich und das Material ist nun fertig für den endgültigen Sinterprozeß, wobei dieser
direkt anschließend fortgesetzt werden kann und/oder auch zu einem späteren Zeitpunkt
vollzogen werden kann. Sollte es zu einer Abkühlung kommen, muß dann die Sinterungsprozedur
temperaturmäßig gesehen, etwas langsamer anfahren, um innere Spannungen/Risse usw.
zu vermeiden. Die Endsintertemperatur beträgt hier 1800 K bei einer Hochtemperaturphase
von 3 Stunden Dauer.
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Abkühlung k&nn je nach abnehmbarer Korngröße und innerer Spannung
usw. in verschiedenen Tempos geschehen, z. B. entweder mit einer, in den Öfen vorhandene
und von selbst abnehmenden Temperaturkurve und/oder bei mehr oder weniger forcierter
Form, wobei auch Schutzgas verweret werden muß.
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Chemische/physikalische Vorgänge verändern sich zum Beispiel während
einer thermischen Behandlung mehr oder weniger entweder in eine stufenartige oder
kontinuierliche Form. Dies geschieht insbesondere während einer steigenden Temperatur
und auch in entsprechender Relation zu dem Zeitraum, unter welcher diese Temperatur/en
wirken.
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Hauptsächlich auf der physikalisc/metallurgiscen Seite hingegen wirkt
- unter Schutzgas - insbesondere die starke /schnelle Abkühlung auf die Materialstruktur
verändernd, beispielsweise auf die Korngröße usw.
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Es dürfte mehr als verständlich erscheinen, daß die hier vorliegende
prinzipielle Erfindung sich nicht in allen Einzelheiten aufzugliedern läßt, aber
die vorliegende Beschreibung dürfte zweifellos für den Fachmann (der mit den komplizierten
Vorgängen der heutigen HM-Herstellung vertraut ist) völlig ausreichend sein, um
die Erfindung auszuüben.