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Verfahren zum Entfleischen von Häuten und Vorrichtung zur Durch-
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führung des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfleischen
von Häuten in einer Entfleischmaschine, bei dem die Häute von einem Bereitstellungsplatz
aus der Entfleischmaschine zugeführt werden, jede Haut in einem ersten Arbeitsgang
zunächst bis etwa zu ihrer Mitte zwischen die geöffneten Werkzeuge der Maschine
eingegeben und dann nach Schließen der Werkzeuge unter Bearbeitung ihrer maschinenseitigen
Hälfte aus der Maschine herausbewegt, anschließend gewendet und in einem zweiten
Arbeitsgang die unbearbeitete Hälfte in die Maschine eingegeben und beim abschließenden
Herausbewegen ihrerseits bearbeitet wird. Ferner befasst sieb die Erfindung mit
einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Das Entfleischen von Häuten ist eine in mehrfacher Hinsicht unangenehme
und schwere Arbeit. Wenn auch das eigentliche Bearbeiten der Haut, nämlich das Abschaben
der Fleisch- und Bindegewebsreste von der Haut vollständig von den walzenförmigen
Werkzeugen der Maschine ausgeführt wird, so bleibt doch das Zuführen der Häute,
das Ausbreiten, das Herausnehmen, das Wenden und das erneute Zuführen als Handarbeit,
die von dem Maschinenpersonal durchzuführen ist. Diese Arbeiten sind außerordentlich
anstrengend, insbesondere wenn es sich um große Rinderhäute handelt, die bekanntlich
den größten Teil in der Lederverarbeitung ausmachen. Diese Häute sind nämlich aufgrund
der vorangegangenen Behandlung nass und dadurch außerordentlich schwer und darüber
hinaus sehr schlecht zu fassen.
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Wegen dieser vielen von Hand auszuführenden Nebenarbeiten ist die
Ausnutzung der Entfleischmaschine sehr unbefriedigend und liegt bei nur ca. 40 %,
d.h., die Werkzeuge befinden sich nur zu 40 % der Gesamtbetriebszeit in geschlossenem
Zustand. Entsprechend gering ist der Durchsatz der Maschine. Zur Erleichterung der
erforderlichen Handarbeiten sind bereits Vorrichtungen vorgeschlagen worden (z.B.
DT-OS 23 25 542), die das Wenden der Häute sowie das Anheben, das Halten beim Einlegen
und das erneute Herausnehmen der Häute aus der Maschine übernehmen. Die bekannten
Vorrichtungen weisen zu diesem Zweck Haken auf, die an galgenartigen Stützen oberhalb
der Maschine gelagert und mittels eines Hebezeugs abgesenkt und angehoben werden
können.
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Diese Vorrichtungen erleichtern zwar die menschliche Arbeit, bringen
jedoch keine nennenswerte Steigerung des Ausnutzungsgrades der Maschine.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, den zeitlichen Ausnutzungsgrad
einer Entfleischmaschine wesentlich zu steigern.
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Ausgehend von dem eingangs geschilderten Verfahren wird diese Aufgabe
in verfahrenstechnischer Hinsicht dadurch gelöst, daß die auf einer Hälfte bearbeitete
Haut nach dem ersten Arbeitsgang an den Bereitstellungsplatz zurückgeführt wird
und daß von dem Bereitstellungsplatz aus abwechselnd unbearbeitete Häute und hälftig
entfleischte Häute der Maschine zugeführt werden.
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Jede Haut führt also vom Rohzustand bis zum bearbeiteten Zustand einen
vollständigen Kreislauf zwischen dem Bereitstellungsplatz und der Entfleischmaschine
durch. Die unbearbeiteten und hälftig bearbeiteten Häute können unmittelbar hintereinander
in die Maschine eingeführt werden, so daß als Totzeit im Idealfall nur noch die
Zeit verbleibt, in der eine Haut mit ihrer einen Hälfte zwischen die offenen Werkzeuge
eingeführt wird. Der bisher umständlichste Arbeitsgang, nämlich das Wenden der hälftig
bearbeiteten Haut wird aus dem Arbeitszyklus der Maschine herausgenommen und in
den Rücktransport von der Maschine zum Bereitstellungsplatz verlegt. Auf diese Weise
kann Haut nach Haut ohne Unterbrechung in die Maschine zur Bearbeitung eingeführt
werden Wird für den Transport der Häute ein die Häute von dem Bereitstellungsplatz
zur Maschine hängend transportierender Förderer eingesetzt, so werden erfindungsgemäß
abwechselnd unbearbeitete und hälftig bearbeitete Häute an dem Förderer angehängt,
wobei die hälftig bearbeiteten Häute an ihrer bearbeiteten Seite angehängt werden.
Mittels eines solchen Förderers können die bearbeiteten und hälftig bearbeiteten
Häute zwischen dem Bereitstellungsplatz und der Maschine aufgestaut und von dieser
Staustrecke im Arbeitstakt der Entfleischmaschine abgenommen werden.
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Zur Durchführung des Verfahrens schlägt die Erfindung vor, daß zwischen
dem Bereitstellungsplatz und der Maschine eine die Häute der Maschine zuführende
Hängebahn und ein die hälftig bearbeiteten Häute von der Maschine zum Bereitstellungsplatz
transportierender Rückförderer angeordnet ist.
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Die Häute brauchen also nur an dem Bereitstellungsplatz und an der
Maschine einmal von Hand ergriffen zu werden, um sie am Bereitstellungsplatz an
der Hängebahn anzuhängen bzw.
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sie an der Maschine in den Bearbeitungsspalt der Werkzeuge einzuführen.
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Mit Vorzug weis die Hängebahn mehrere mit je einem Aufhängemittel
für die Häute versehenes Hebezeug auf, das sowohl vom Bereitstellungsplatz als auch
von der Maschine aus steuerbar ist. Damit braucht das Bedienungspersonal die Haut
in keiner Phase mehr anzuheben.
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Vorteilhafterweise ist die maschinenseitige Endstellung jedes Aufhängemittels
bzw. Hebezeugs durch einen Anschlag derart gesteuert, daß die Haut mit einem geringen
Abstand vor der Maschine hängt. Die an der Hängebahn hängende Haut wird mit ihrer
Unterkante bis etwa in Höhe des Einlasspaltes der Maschine abgesenkt und braucht
von dem Bedienungsmann der Maschine lediglich in den Spalt eingeschwenkt zu werden.
Das weitere Absenken bis zur Mitte der Haut übernimmt dann das Hebezeug.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der Rückförderer für
die hälftig bearbeiteten Häute ein Förderband, dessen aufgabeseitiges Ende unter
der Maschine angeordnet ist. Die maschinenferne, an dem Aufhängemittel der Hängebahn
hängende Seite der Haut wird nach dem Einführen der unteren Hälfte mittels des Hebezeugs
vor der Maschine abgesenkt, so daß die Haut beim Herausbewegen der Maschine auf
das darunter befindliche Transportband fällt, und zwar derart, daß die noch nicht
entfleischte Hälfte zunächst auf das Transportband gelangt. Durch den Umlauf des
Transportbandes wird die Haut mit dieser unbearbeiteten Hälfte vorweg zum Bereitstellungsplatz
transportiert, so daß dort die bearbeitete Hälfte zu zuletzt ankommt und von der
dort stehenden Person ergriffen und an einem Aufhängemittel angehängt werden kann,
so daß die Haut praktisch auf dem Rücktransport zugleich gewendet wird.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist die Hängebahn
als Kreisförderer ausgebildet, dessen zwischen der Maschine und dem Bereitstellungsplatz
liegender Abschnitt zugleich der Rückförderer für die halb bearbeiteten Häute ist.
Bei dieser Ausführungsform wird die unbearbeitete Haut an einem Aufhängemittel aufgehängt,
nach dem Bearbeiten der einen Hälfte einmal umgehängt und erst nach dem Bearbeiten
der zweiten Hälfte endgültig abgehängt.
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Die fertig bearbeiteten Häute können von einem weiteren Förderer aufgenommen
werden, dessen Aufgabeende unmittelbar oberhalb der Maschine angeordnet ist. Der
Bedienungsmann an der Maschine braucht die Haut also nur mit seiner bearbeiteten,
außerhalb der Maschine liegenden Seite an diesem Förderer anzuhängen, der dann die
Haut aufgrund seines Umlaufs selbsttätig aus der Maschine herauszieht.
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Nachstehend ist die Erfindung anhand zweier in der Zeichnung dargestellter
Ausführungsformen beschrieben. In der Zeichnung zeigen: Fig. 1 eine schematische
Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der Vorrichtung; Fig. 2 eine schematische
Draufsicht auf die Hängebahn; Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer anderen
Ausführungsform der Vorrichtung und Fig. 4 eine schematische Draufsicht auf die
Vorrichtung gemäß Fig. 3.
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Die in der Zeichnung dargestellten Vorrichtungen weisen eine bekannte
Entfleischmaschine 1 mit einem Arbeitsplatz 2 für wenigstens einen Maschinenarbeiter
3 auf. Die Entfleischmaschine 1 besitzt zwei ortsfeste Rollen 9 und ein ebenfalls
ortsfestes, jedoch um seine Achse umlaufendes walzenförmiges Werkzeug 10 sowie ein
mit diesem zusammenwirkendes Gegendruckpolster 11 und eine Transportwalze 12, die
beide aus der in Fig. 1 mit durchgezogenen Linien gezeigten Öffnungsstellung, in
der sie einen Einlaßspalt 5 bilden, in die gestrichelt gezeigte Arbeitsstellung
schwenkbar sind.
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Mit Abstand vor der Entfleischmaschine 1 ist ein Bereitstellungsplatz
7 vorgesehen, an dem eine Arbeitskraft 8 unbearbeitete Häute aus einem Behälter
18 oder von einer Palette entnehmen kann. Zwischen dem Bereitstellungsplatz 7 und
dem Arbeitsplatz 2 an der Entfleischmaschine 1 ist eine Hängebahn 4 in Form eines
Hakenförderers
angeordnet, der mehrere Haken 19 mit je einem Hebezeug 20, z.B. einer Elektrowinde,
besitzt. Jedes Hebezeug 20 weist zwei Stromabnahmebügel 33,34 auf. Die Hängebahn
4 weist zwei Haltepunkte 6, 21 auf, von denen ersterer an dem Bereitstellungsplatz
7, letzterer an dem Maschinen-Arbeitsplatz 2 vorgesehen ist. An diesen Haltepunkten
sind Kontaktschienen 22, 23 angeordnet, die mittels handbetätigter Schalter 24 zum
Absenken bzw. Anheben der Haken 19 gesteuert werden können.
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Zwischen den Haltepunkten 6 und 21 wird an der Hängebahn 4 eine Staustrecke
15 gebildet.
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Unterhalb der Entfleischmaschine 1 ist eine Rutsche 13 angeordnet,
deren Schrägfläche 14 zu dem Aufgabeende eines Transportbandes 16 geneigt ist. Das
Förderband 16 ist ansteigend geführt und ihr Abgabeende befindet sich unmittelbar
oberhalb eines Behälters 17, der an dem Bereitstellungsplatz 7 aufgestellt ist.
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Oberhalb der Entfleischmaschine 1 ist ein Förderer 27 mit umlaufenden
Haken 29 angeordnet, dessen Aufgabeende sich unmittelbar oberhalb des Einlaßspaltes
5 der Maschine 1 befindet, während mit Abstand hinter der Maschine eine Palette
28 für die fertig bearbeiteten Häute aufgestellt ist.
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Nachstehend wird die Arbeitsweise der Vorrichtung beschrieben: Die
an dem Bereitstellungsplatz 7 stehende Arbeitskraft hängt eine in dem Behälter 18
oder auf einer Palette liegende unbearbeitete Rohhaut an der Kopf- oder Schwanzseite
an dem mittels des Hebezeugs 20 abgesenkten Haken 19 auf. Anschließend wird der
Schalter
24 betätigt und der Haken 19 angehoben, bis die Haut frei hängt. Durch Freigabe
eines an dem Haltepunkt 6 angeordneten Anschlags 36 gelangt die Rohhaut in die Staustrecke
15 und kann von dieser nach Lösen eines Anschlags 26 zu dem Haltepunkt 21 bewegt
werden, wo sie an ihrer unten hängenden Kante von dem Maschinenarbeiter 3, gegebenenfalls
auch von zwei Arbeitern erfasst und bei geöffneten Werkzeugen 9,10,11,12 in den
Einlaßspalt 5 eingeschwenkt wird. Das Hebezeug 20 senkt dann den Haken 19 solange
ab, bis die Haut etwa in ihrer Längsmittelebene im Bereich der Transportwalze 12
liegt. Dann werden die Werkzeuge 11,12 in die in Fig. 1 gestrichelt wiedergegebene
Bearbeitungsstellung bewegt. Dabei wird der Haken 19 weiter abgesenkt, so daß die
Haut von dem Maschinenarbeiter 3 von dem Haken gelöst werden und nach vorne vor
die Maschine heruntergehängt werden kann. Beim anschließenden Bearbeiten der einen
Hälfte der Haut 37 bewegt sich diese wieder aus der Maschine heraus, wobei sie mit
ihrer vorher am Haken 19 hängenden Seite über die Rutsche 14 auf das Transportband
16 gelangt und als hälftig bearbeitete Haut 38 in den Behälter 17 gefördert wird,
wobei zunächst die noch nicht entfleischte Seite in diesen Behälter hineinfällt.
Die bearbeitete Seite hingegen liegt dann oben. Die Bedienungsperson 8 kann infolgedessen
die halb bearbeitete Haut an der bearbeiteten Hälfte ergreifen und an einem Haken
19 aufhängen. Das Aufhängen der Häute am Bereitstellungsplatz 7 erfolgt in der Weise,
daß in der Staustrecke 15, wie dies aus Fig. 1 erkennbar ist, stets abwechselnd
hälftig bearbeitete Häute 30 und unbearbeitete Häute 31 hängen, wobei erstere mit
ihrer bearbeiteten Hälfte 32 an den Haken aufgehängt sind.
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Nach jeder unbearbeiteten Haut nimmt der Maschinenarbeiter 3 eine
hälftig bearbeitete Haut 30 in die Maschine, wobei sie mit ihrer unbearbeiteten
Hälfte in den Einlaufspalt 5 hineingegeben wird. Die am Haken 19 hängende bearbeitete
Seite dieser Haut wird von dem Maschinenarbeiter 3 an einen Haken 29 des Förderers
27 angehängt. Wird die jetzt zu bearbeitende andere Hälfte aus der Maschine 1 herausbewegt,
so wird die Haut zugleich mittels des Förderers 27 in Richtung auf den Stapelplatz
28 transportiert, wie dies in Fig. 1 angedeutet ist. Der am Haltepunkt 21 freigewordene
Haken 19 mit seinem Hebezeug 20 wird nach Lösen eines Anschlags 35 an den Haltepunkt
6 zurückgeführt. Zu diesem Zweck ist die Hängebahn 4 als Kreisförderer ausgebildet,
wie Fig. 2 dies schematisch zeigt.
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Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 und 4 sind die Werkzeuge 9,10,11,12
der Maschine 1 in der geschlossenen Arbeitsstellung gezeigt. Diese Ausführungsform
unterscheidet sich von der zuvor beschriebenen dadurch, daß die Hebezeuge 20 pneumatisch
von einem Luftmotor angetrieben sind, der von dem betriebsinternen Druckluftnetz
gespeist wird, und statt der Haken 19 als Aufhängemittel Zangen 39 besitzen. Ferner
fehlt das Transportband 16 als Rückförderer für die hälftig bearbeiteten Häute.
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Der Rückförderer wird vielmehr von dem zwischen der Maschine 1 und
dem Bereitstellungsplatz 7 liegenden Abschnitt 41 (Fig. 4) der als Kreisförderer
ausgebildeten Hängebahn 4 gebildet. Diese Ausführungsform der Vorrichtung arbeitet
wie folgt, wobei nur die Unterschiede gegenüber der Funktion der zuvor beschriebenen
Ausführungsform geschildert werden.
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Die an den Haltepunkt 21 oberhalb des Maschinenplatzes 2 angelangte
unbearbeitete Haut 31 wird von dem Hebezeug 20 abgesenkt und zwischen die Werkzeuge
9,10,11,12 bis zu ihrer Mitte eingeführt. Dann erfolgt die Bearbeitung der unteren
Hälfte, wobei die Haut an der Zange 39 hängen bleibt und aus der Maschine herausgezogen
wird. Die Zange 39 wird dabei angehoben, bis die hälftig bearbeitete Haut wieder
unter der Hängebahn 4 hängt. Anschließend verfährt das Hebezeug 20 die Haut auf
dem Abschnitt 41 der Hängebahn zu dem Haltepunkt 6 an dem Bereitstellungsplatz.
Die hälftig bearbeitete Haut ist auf diesem Weg um 1800 um ihre Längsachse gedreht
worden, wie dies in Fig. 3 bei der Haut 38 angedeutet ist; anschließend wird die
Haut an ihrer unten hängenden Kante an der Zange 36 des benachbarten Hebezeugs 20
angehängt, diese Zange angehoben und die andere zugleich abgesenkt. Nach Abhängen
der Haut 38 von dieser Zange ist sie um 1800 um ihre Querachse gewendet, so daß
sie mit ihrer Fleischseite wieder in der richtigen Lage hängt, wie dies bei der
Haut 30 angedeutet ist und an die Staustrecke 15 (Fig. 4) übergeben wird.
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Die frei gewordene Zange übernimmt dann eine unbearbeitete Haut von
dem Stapel 18. Wie Fig. 4 zeigt, liegt der Bereitstellungsplatz 7 so nahe an der
Maschine 1, daß er auf kürzestem Weg von dem Bedienungspersonal der Maschine erreicht
werden kann.
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Es sei noch erwähnt, daß in Fig. 3 in der Maschine 1 eine Haut gezeigt
ist, die gerade auf der zweiten Hälfte bearbeitet und an den Förderer 27 übergeben
wird, der statt der angedeuteten Haken 29 natürlich auch Zangen aufweisen kann.
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