DE2709207C3 - Wärmesensible Jalousette - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Jalousette mit wärmestrahlungsabhängig selbsttätig stellbaren, zweischichtigen Lamellen, deren aus biegbarem Stoff bestehende Schichten, von denen eine aus Kunststoff besteht, voneinander unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen.

Ein Jalousette dieser Art ist in der DE-OS 26 17 577 beschrieben. Die Lamellen bestehen dabei aus zwei zusammenkaschierten Kunststoffstreifen mit einem unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten, die entlang einer Längskante mit einer durchsichtigen Trägerfolie aus Kunststoff verbunden sind. Die Zuordnung ist dabei so vorgenommen, daß sich mit zunehmender Erwärmung infolge der unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten die freie Längskante der Lamellen von der Trägerfolie abhebt, wodurch der Lichtdurchtritt vergrößert wird. Die Lamellen sind in mechanischer Hinsicht labil und empfindlich gegenüber einer Windbelastung, wodurch die Verwendungsmöglichkeiten im Freien oder im Bereich der Klimatisierung beschränkt sind. Die Herstellung ist aufwendig.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Herstellung der Jalousette wesentlich zu verbilligen und ihre mechanische Belastbarkeit zu erhöhen.

Diese Aufgabe wird bei einer Jalousette der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Lamellen durch Einschnitte in einer ebenen Platte aus einem geschlossenzellig geschäumten Kunststoff, wie vernetztes Polyolefin, gebildet sind und ihre zweite Schicht aus einem zumindest im Bereich der Lamellen angeordneten Federstahlblech besteht.

Zum Fertigen der erfindungsgemäßen jalousette ist es lediglich erforderlich, eine ebene Platte mit Einschnitten zu versehen. Das Federstahlblech erhöht die mechanische Belastbarkeit. Durch Variation der Form der Einschnitte kann die Jalousette sowohl in technischer als auch in ästhetischer Hinsicht vielfältig variiert werden.

Nach einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn das geschlossenzellig geschäumte, vernetzte Polyolefin ein Polyäthylen ist und als Federstahlblech ein Invar-Stahl zur Anwendung gelangt Weitere Ausbildungen der Erfindung sind Gsgenstand der Ansprüche 4 und 5.

In der Zeichnung ist die Erfindung in Ausführungsbeispielen dargestellt

F i g. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine Jalousette, in der die Einschnitte entsprechend Fig.4 angeordnet sind,

Fig.2 zeigt einen entsprechenden Längsschnitt durch eine Jalousette, in der die Einschnitte entsprechend F i g. 3 angeordnet sind,

Fig.3 und 4 zeigen Draufsichten auf Platten zum Herstellen von Jalousetten und

F i g. 5 und 6 zeigen zwei weitere Ausführungen mit abgewandelten Einschnittsformen.

Die Fig.2 verdeutlicht die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Jalousette. Diese besteht aus einer ebenen Platte 1 aus einem geschlossenzelligen Weichschaum, die durch Anbringung von Einschnitten 3 in Lamellen unterteilt ist Die Lamellen sind auf einer ihrer Oberfläche mit einem Federstahlblech 2 kaschiert, das einen möglichst niedrigen, linearen Ausdehnungskoeffizienten aufweist Das Federstahlblech 2 besteht deshalb bevorzugt aus einem Invar-Stahl.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist es von großer Bedeutung, daß das Federstahlblech 2 eine gute Biegsamkeit aufweist und daß es ganzflächig mit der Schaumstoffbahn verbunden ist Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß unabhängig von der Richtung einer auftreffenden Wärmestrahlung immer eine gleichmäßige Durchwärmung der gesamten Lamelle sichergestellt ist Diese stellt sich in Abhängigkeit von der auftreffenden Wärmestrahlung auf einen ganz bestimmten Winkel gegenüber der Ebene der Platte 1, wobei es gleichgültig ist, in welcher Form die Wärme zugeführt wird. Gleichwertige Ergebnisse werden beispielsweise auch erzielt bei einer Wärmezuführung durch Konvektion, Leitung oder Strahlung. Bei einer Verminderung der zugeführten Wärmemenge vermindert sich automatisch der Einstellwinkel der einzelnen Lamelle, wobei die Rückstellung durch die Elastizität des aufkaschierten

so Federstahlblechs 2 begünstigt wird.

Hinsichtlich der speziellen Auswahl des geschlossenzelligen Weichschaums für die Platte 1 sind verschiedene Kriterien zu berücksichtigen, die gegebenenfalls durch Vorversuche aufeinander abgestimmt werden müssen. Einerseits ist es erforderlich, daß der verwendete Weichschaum hinsichtlich seiner Elastizität eine solche Beschaffenheit aufweist, daß eine weitgehende, isobare Volumenveränderung der geschlossenen Zellen bei einer Wärmeaufnahme möglich ist.

bo Dabei kann eine Anpassung der Schichtdicke an den durchschnittlichen Zeilendurchmesser ein besonders hoher linearer Ausdehnungskoeffizient erzielt werden. Andererseits ist es für die praktische Anwendung der wärmesensiblen Jalousette unerläßlich, daß diese in

b5 mechanischer Hinsicht eine gewisse Mindestfestigkeit nicht unterschreitet. Beide Größen sind aufeinander ,ibzustimmen. In den meisten Anwendungsfällen werden befriedigende Ergebnisse erzielt mit einer Schaumstoff-

bahn aus einem geschlossenzellig geschäumten, vernetzten Polyäthylen mit einem Raumgewicht von 175 kg/m³ bei einer Schichtdicke von 3 bis 8 mm. Durch ein Anschmelzen der Oberflächen kann die Dickenstabilität der Bahn gegebenenfalls verbessert werden, was gleichbedeutend ist mit einer Erhöhung des linearen Ausdehnungskoeffizienten des Materials.

F i g. 3 bis 6 zeigen verschiedenartige Einschnitte zum Herstellen der Lamellen, wobei die dabei entstehenden Lamellenformen aus der jeweils vorgesehenen Anwendung resultieren.

Neben ihrer Verwendung an Gebäuden, Gewächshäusern usw. ist auch eine technische Verwendung beispielsweise vor oder hinter dem Kühler von KFZ-Motoren bzw. bei der Klimatisierung eines Fahrgastraums möglich. Insbesondere im Winterbetrieb ergeben sich aus der daraus resultierenden, schnelleren Erwärmung große Vorteile.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die effektive Auslenkung einer Lamelle gegenüber der Ruhelage bei verschiedenen Temperaturen.

ίο

Die Versuchslamelle bestand aus einem geschlossenzellig geschäumten, vernetzten Polyäthylen mit einem Raumgewicht von 175 g/m³ bei einer Dicke von 5 mm. Ihre Oberfläche ist auf einer Seite durch eine Beflammung angeschmolzen, während auf der gegenüberliegenden Seite ein Blech aus Federstahl mit einer Dicke von 0,3 mm aufgeklebt ist

Die Lamelle hatte eine Länge von 500 mm und sie wurde so eingespannt, daß sie auf einer Breite von 80 mm frei in eine Wärmekammer hineinragte. Bei unterschiedlicher Temperatureinstellung wurde in mehrfach wiederholten Versuchen unter den verschiedenen Temperaturen die folgende durchschnittliche Auslenkung gemessen:

Prüftemperatur ( C)

20 40 60 80

Auslenkung (mm) 0

10 29 59 75

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Jalousette mit wärmestrahlungsabhängig selbsttätig stellbaren, zweischichtigen Lamellen, deren aus biegbarem Stoff bestehende Schichten, von denen eine aus Kunststoff besteht, voneinander unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen durch Einschnitte (3) in eine ebene Platte

(1) aus einem geschlossenzellig aufgeschäumten Kunststoff, wie vernetzten Polyolefin, gebildet sind, und ihre zweite Schicht aus einem zumindest im Bereich der Lamellen angeordneten Federstahlblech

(2) besteht.

2. Jalousette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyolefin ein Polyäthylen ist

3. Jalousette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Federstahlblech (2) aus Invar-Stahl besteht.

4. Jalousette nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschnitte (3) in einem regelmäßigen oder unregelmäßigen geometrischen Muster auf der Platte (1) verteilt sind

5. Jalousette nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß von einem Stegeinschnitt in spiegelbildlicher Anordnung jeweils zwei Flanscheinschnitte einsetzen, und daß die damit gebildeten Doppellamellen auf der gleichen oder auf einander entgegengesetzten Oberflächen mit dem Federstahlblech kaschiert sind.