DE2709207A1

DE2709207A1 - Waermesensible jalousette

Info

Publication number: DE2709207A1
Application number: DE19772709207
Authority: DE
Inventors: Hans Dipl Ing Forch
Original assignee: Carl Freudenberg KG
Current assignee: Carl Freudenberg KG
Priority date: 1977-03-03
Filing date: 1977-03-03
Publication date: 1978-09-07
Also published as: DE2709207B2; DE2709207C3

Description

Wärmesensible Jalousette
Die Erfindung betrifft eine wärmesensible Jalousette für eine technische oder bautechnische Verwendung.
Jalousetten werden an Fenstern verwendet, um eine als unangenehm empfundene starke Sonneneinstrahlung zu vermindern. Sie bestehen im allgemeinen aus einer Vielzahl von Lamellen, die auf Schnüre aufgefädelt sind, und deren Anstellwinkel gegenüber dem einfallenden Licht verstellt werden kann.
In den meisten Fällen ist eine Handbetätigung vorgesehen, es ist jedoch auch bekannt, für die Verstellung der Lamellen gegebenenfalls einen elektromotorischen Antrieb zu verwenden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Jalousette zu entwickeln, deren Lamellen sich in Abhängigkeit von der aufgenommenen Wärmemenge selbsttätig auf Ebenen günstigen Winkel einstellen und die, bedlr.ct durch ttielfältige Variationsmöglichkeiten, swl in geschmacklicher als auch technische Hinsicht den unterschiedlichsten Anwendungsfäilen auf einfache Weise angepaßt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine wärmesensible Jalousette, bestehend aus einer ebenen Platte aus einem geschlossenzelligen Weichschaum, weiche durch Anbringung ungerader Einschnitte in Lamellen unterteilt ist, wobei die Lamellen auf einer ihrer Oberflächen mit einem biegsamen Flächengebilde eines möglichst niedrigen linearen Ausdehnungskoeffizienten kaschiert sind, das sich gegebenenfalls über den Steg der Lamelle bis in die Platte erstreckt.
As Der besonderen Ausgestaltung ist es vorgesehen, #aß die Weichschaumplatte aus einem geschlossenzellig geso mten, vernetzten Polyolefin besteht, vorzugsweise aus einem geschlossenzellig geschäumten, vernetzten Polyäthylen. Bezüglich des aufkaschierten Flächengebildes hat sich insbesondere die Verwendung eines dünnen Bleches aus Invar-Stahl bewährt.
Die wärmesensible Jalousette kann durch Variation der Form der Einschnitte sowohl in technischer als auch in ästhetischer Hinsicht vielfältig variiert werden. In technischer Hinsicht ist es von besonderem Vorteil, die Einschnitte derart vorzunehmen, das an einem Steg in spiegelbildlicher Anordnung jeweils zwei Lamellen angeordnet sind, die auf der gleichen oder auf entgegengesetzten Oberflächen mit dem Flächengebilde kaschiert sind.
Vielfältige Variationsmöglichkeiten hinsichtlich des geschmacklichen Erscheinungsbildes lassen sich erzielen, wenn die Einschnitte so angeordnet sind, daß die Lamellen in einem regelmäßigen oder in einem unregelmäßigen geometrischen Muster auf der Platte verteilt sind.
Die beigefügten Zeichnungen Figur 1 und Figur 2 verdeutlichen die Funktionsweise der erfindungsgemäßen wärmesensiblen Jalousette. Diese besteht aus einer ebenen Platte 1, aus einem geschlossenzelligen Weichschaum, die durch Anbringung ungerader Einschnitte in Lamellen unterteilt ist. Die Lamellen sind auf einer ihrer Oberflächen mit einem biegsamen Flächengebilde eines möglichst niedrigen linearen Ausdehnungskoeffizienten kaschiert, vorzugsweise mit einem dünnen Blech aus einem Invar-Stahl 2. Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf diese spezielle Ausführungsform, sondern die Funktion der erfindungsgemäßen Jalousette ergibt sich im wesentlichen aus der Differenz zwischen den Wärmeausdehnungskoeffizienten des aufkaschierten Flächengebildes und der geschlossenzelligen Weichschaumplatte. Es ist infolgedessen ohne weiteres möglich, die Oberflächenkaschierung der Weichschaumplatte durch einen abweichenden Werkstoff zu ersetzen, beispielsweise durch eine Mineralfaserschicht oder durch einen Verbundstoff in Form eines Syntheseleders. In geschmacklicher Hinsicht lassen sich durch eine entsprechende Variation häufig besondere Akzente setzen, was allerdings in gewissen Fällen eine Verschlechterung der technischen Eigenschaften zur Folge haben kann.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist es dagegen von großer Bedeutung, daß das aufkaschierte Flächengebilde eine gute Biegsamkeit aufweist, und daß es ganzflächig mit der Schaumstoffbahn verbunden ist.
Erfindungsgemäß wird durch diese Ausbildung erreicht, daß unabhängig von der Richtung einer auftreffenden Wärmestrahlung immer eine gleichmäßige Durchwärmung der gesamten Lamelle sichergestellt ist. Diese stellt sich daher in Abhängigkeit von der auftreffenden Wärmemenge auf einen ganz bestimmten Winkel gegenüber der Lage der Schaumstoffplatte ein, wobei es gleichgültig ist, in welcher Form die Wärme zugeführt wird.
Gleichwertige Ergebnisse werden beispielsweise erzielt bei einer Wärmezuführung durch Konvektion, Leitung oder Strahlung. Sinkt anschließend die Menge der zugeführten Wärmemenge, dann vermindert sich infolgedessen auch automatisch der Einstellwinkel der einzelnen Lamellen.
Hinsichtlich der speziellen Auswahl des geschlossenzelligen Weichschaumes zur Ausbildung der ebenen Platte sind verschiedene Kriterien zu berücksichtigen, die gegebenenfalls durch Vorversuche aufeinander abgestimmt werden müssen.
Einerseits ist es erforderlich, daß der verwendete Weichschaum hinsichtlich seiner Elastizität eine solche Beschaffenheit aufweist, daß eine weitgehende isobare Volumenveränderung der geschlossenen Zellen bei einer Wärmeaufnahme möglich ist.
Dabei kann durch eine Anpassung der Schichtdicke an den durchschnittlichen Zellendurchmesser ein besonders hoher linearer Ausdehnungskoeffizient erzielt werden.
Andererseits ist es für die praktische Anwendung der erfindungsgemäßen wärmesensiblen Jalousette unerläßlich, daß dieser in mechanischer Hinsicht eine gewisse Mindestfestigkeit nicht unterschreitet. Beide Größen sind aufeinander abzustimmen. In den meisten Anwendungsfällen werden befriedigende Ergebnisse erzielt mit einer Schaumstoffbahn aus einem geschlossenzellig geschäumten, vernetzten Polyäthylen mit einem Raumgewicht von 175 kg/m3 bei einer Schichtdicke von 3 bis 8 mm. Durch eine Anschmelzung der Oberflächen kann die Dickenstabilität der Bahn gegebenenfalls verbessert werden, was gleichbedeutend ist mit einer Erhöhung des linearen Ausdehnungskoeffizienten des Materials.
Figur 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine wärmesensible Jalousette, in der die Einschnitte entsprechend Figur 4 angeordnet sind.
Figur 2 zeigt einen entsprechenden Längsschnitt durch eine Jalousette, in der die Einschnitte entsprechend Figur 3 angeordnet sind.
Die Figuren 5 und 6 zeigen zwei beispielhafte Ausführungsformen für aus ästhetischen Gründen abgewandelte Einschnittsformen. Entsprechend ausgebildete wärmesensible Jalousetten eignen sich in besonderer Weise zur geschmacklich ansprechenden Gestaltung und zur gleichzeitigen Klimatisierung repräsentativer Bauten. Einfachere Ausführungsformen werden demgegenüber insbesondere bei der Klimatisierung und/oder Beschattung von Gewächshäusern Anwendung finden.
Auch eine technische Verwendung ist möglich, beispielsweise vor oder hinter dem Kühler von KFZ-Motoren bzw. bei der Klimatisierung des Fahrgastraumes. Insbesondere für den Winterbetrieb ergeben sich aus der daraus resultierenden, schnelleren Erwärmung große Vorteile.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die effektive Auslenkung der Spitze einer Lamelle gegenüber der Ruhelage bei verschiedenen Temperaturen.
Die Lamelle besteht aus einem geschlossenzellig geschäumten, vernetzten Polyäthylen mit einem Raumgewicht von 175 kg/m3 bei einer Dicke von 5 mm.
Ihre Oberfläche ist auf einer Seite durch eine Beflammung angeschmolzen, während auf der gegenüberliegenden Seite ein Blech aus Federstahl mit einer Dicke von o,3mm aufgeklebt war.
Die Lamelle hatte eine Tiefe von 500 mm, und sie wurde solcher Art eingespannt, daß sie auf einer Länge von 80 mm frei in eine Wärmekammer hineinragte. Bei unterschiedlicher Temperatureinstellung wurde in mehrfach wiederholten Versuchen unter den verschiedenen Temperaturen die folgende durchschnittliche Auslenkung der Spitze der Lamelle gegenüber der Ruhelage gemessen: Prüftemperatur (OC) 20 40 60 80 loo Auslenkung (mm) o lo 29 59 75 Die durch die Verwendung der wärmesensiblen Jalousette erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß diese in geschmacklicher Hinsicht vielfältig variiert werden und daß sich ihre Lamellen in Abhängigkeit von der auftreffenden Wärmemenge auf bestimmte variable Winkel einstellen. Die wärmesensible Jalousette ist weitgehend temperatur- und feuchtigkeitsunempfindlich und eine gegebenenfalls auf der Innenseite und auf der Außenseite unterschiedliche, lichtbeständige Einfärbung bereitet keinerlei technische Schwierigkeiten.
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Claims

Patentansprüche: S Wärmesensible Jalousette für eine technische oder bautechnische Verwendung, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer ebenen Platte (1) aus einem geschlossenzelligen Weichschaum besteht, die durch Anbringung ungerader Einschnitte (3) in Lamellen unterteilt ist, wobei die Lamellen auf eine ihrer Oberflächen mit einem biegsamen Flächengebilde (2) aus einem Werkstoff mit möglichst niedrigem linearen Ausdehnungskoeffizienten kaschiert sind, das sich gegebenenfalls über den Steg der Lamelle bis in die Platte erstreckt.
2. Wärmesensible Jalousette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Weichschaumplatte aus einem geschlossenzellig geschäumten, vernetzten Polyolefin besteht, vorzugsweise aus einem geschlossenzellig geschäumten, vernetzten Polyäthylen.
3. Wärmesensible Jalousette nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß das aufkaschierte Flächengebilde ein Invar-Stahl ist.
4. Wärmesensible Jalousette nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Steg in spiegelbildlicher Anordnung jeweils zwei Lamellen angeordnet sind, die auf der gleichen oder auf entgegengesetzten Oberflächen mit dem Flächengebilde kaschiert sind.
5. Wärmesensible Jalousette nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen in einem regelmäßigen oder unregelmäßigen geometrischen Muster auf der Weichschaumplatte verteilt sind.