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Einstufen-Reifenaufbautrommel
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Die Erfindung betrifft eine axial und radial verstellbare Aufbautrommel
für Gürtelreifen, insbesondere eine Einstufen-Aufbautrommel für Pkw-Gürtelreifen,
bestehend aus einer zur Drehung antreibbaren Schultertrommel, an die sich koaxial
zur Stützung der Reifenwulstzonen beiderseits ebenfalls zur Drehung antreibbare
Blindtrommeln mit auf ihren Umfangsflächen angeordneten, ringförmigen Blähkörpern
anschließen sowie aus den Blähkörpern zum Umlegen von Lagenrändern um die Wulstkerne
zugeordneten Schieberingen bzw.
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Schiebeglocken und aus Kernsetzeinrichtungen, wobei die Blindtrommeln,
die Schieberinge und die Kernsetzeinrichtungen in Richtung der Trommelachse voneinander
unabhängig verschiebbar gelagert sind.
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Es ist bekannt, Pkw-Gürtelreifen auf sogenannten Portal-Reifenbaumaschinen
herzustellen. In einer derartigen Maschine ist eine erste Aufbautrommel zum Herstellen
des Gürtelpakets angeordnet, der gleichachsig gegenüberliegend eine zweite Trommel
gelagert ist, welche zum Bombieren eines auf einer dritten Aufbautrommel vorgefertigten
Karkass-Rohlings dient. Ein übertragungsring nimmt das auf der ersten Trommel hergestellte
Gürtelpaket ab und überführt es über die zweite Trommel, welche dann den Karkass-Rohling
in das Gürtelpaket hineinbombiert. Danach werden die überstehenden Gürtelpaketränder
angerollt
und der Reifenrohling abgenommen. Das in dieser bekannten
Maschine durchgeführte Verfahren wird als Zweistufen-Verfahren bezeichnet, da die
Herstellung des Karkass-Rohlings und die Herstellung des Rejfenrohlings in zwei
voneinander unabhängigen Stufen durchgeführt werden muß. Der Nachteil dieser bekannten
Maschine liegt in dem technischen Aufwand, mit dem sie betrieben wird sowie in der
Umständlichkeit bei der Durchführung des Verfahrens und in dem unverhältnismäßig
großen Platzbedarf, den eine solche Maschine besitzt.
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Als Weiterentwicklung zu dieser Maschine ist eine sogenannte Einstufen-Aufbautrommel
bekannt, auf der zuerst der Aufbau des Karkass-Rohlings vorgenommen wird, der in
einem anschließenden Verfahrensschritt mit derselben Trommel in das darüber geführte
Gürtelpaket hineinbombiert wird.
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Nun liegt beim Aufbauen von Gürtelreifen ein erheblicher Problem darin,
daß die Wulstkerne aus festigkeits- und reifentechnischen Gründen einen viereckigen
Querschnitt haben und zusammen mit Kernfüllern von dreieckigem Querschnitt verarbeitet
werden. Diese Wulstkerne neigen beim Vorbombiereryldurch das beim Bombieren nachgezogene
Lagenmaterial zum Drehen. Sie müssen deshalb exakt lagegesichert werden.
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Zur Lösung dieses Problems sind eine Vielzahl von technisch sehr aufwendigen
Vorrichtungen vorgeschlagen worden, die zum Teil auch eine sehr komplizierte Ausbildung
der Karkass-Aufbautrommel bedingten. Aus dieser Sicht besteht deshalb eine Abneigung
gegen Einstufen-Aufbautrommeln, auf denen nacheinander die Karkasse gewickelt, diese
zu
einem Karkass-Rohling expandiert und anschließend im Gürtelpaket zu einem torusförmigen
Reifenrohling verformt wird.
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In der DT-OS 2511160 ist eine ufbautrommel beschrieben, bei der zu
beiden Seiten der Schultertrommel radial expandierbare Blindtrommeln vorgesehen
sind, die speziell ausgebildete Bettungen zur Stützung der Wulstzonen besitzen.
Gleichzeitig sind die radialen Schulterbereiche der Schultertrommel hinterschnitten,
so daß die Wulstzonen mit den Wulstkernen beim Expandieren der Trommelschultern
gestützt sind. Diese bekannte Karkass-Aufbautrommel ist jedoch nicht zur Herstellung
von Pkw-Gürtelreifen nach dem Einstufen-Verfahren geeignet. Vielmehr lassen sich
auf ihr nur vorbombierte Steilschulter-Karkass-Rohlinge herstellen. Der wesentlichste
Nachteil dieser Karkass-Aufbautrommel liegt darin, daß beim Expandieren der Trommelschultern
Karkasslagenränder unter den scharfen Kanten der viereckigen Wulstkerne durchgezogen
werden, wodurch Verletzungen der Karkasslagen in diesem exponierten Bereich auftreten,
die zur gefährlichen Zerstörung der Reifen im Gebrauch führen können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in Kenntnis der Nachteile
des Standes der Technik eine Einstufen-Aufbautrommel der eingangs genannten Art
zu schaffen, die es gestattet, mit technisch geringem Aufwand und hoher Produktionsgeschwindigkeit
Gürtelreifen in ausgezeichneter Qualität herzustellen, wobei diese zu schaffende
Aufbautrommel insbesondere zur automatischen Großserien-Gürtelreifenproduktion geeignet
sein soll. Besondere Bedeutung liegt in einer exakten Lagesicherung der
Wulstkerne
während nahezu des gesamten Aufbauprozesses.
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Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe mit einer tinstufen-Aufbautrommel
der eingangs beschriebenen Art dahingehend gelöst, daß die radial verstellbare Schultertrommel
aus zwei mit fingerartigen Verzahnungen ineinandergreifenden Trommelhälften mit
magnetisch erregbaren Schulterbereichen besteht und auch in Richtung der Trommelachse
längenverstellbar ausgebildet und zumindest im Umfangsbereich der Verzahnungen von
einer zylindrischen Bandage aus elastischem z.T. luftdurchlässigen Werkstoff abgedeckt
ist, und daß die beiden spiegelbildlichen Kernsetz-Einrichtungen aus magnetisch
erregbaren Kernsetzringen mit konzentrisch innen liegenden und unabhängig in Richtung
der Trommelachse verschiebbaren Zentrierringen bestehen.
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Auf einer erfindungsgemäß ausgebildeten Aufbau trommel sind Gürtelreifen
von außerordentlich hoher Qualität in großen Ausstoßzahlen herstellbar. Die erfindungsgemäß
getroffenen Maßnahmen ergeben eine Reihe von Vorteilen, die eine solche Einstufen-Aufbautrommel
den bekannten Einstufen-Aufbautrommeln bei weitem überlegen macht. Die zweiteilige
Ausführung der Schultertrommel mit der daraufliegenden Bandage läßt es zu, einen
zylindrischen Karkass-Rohling herzustellen und auch die Lagen mit hohen Anpreßkräften
anzurollen, da die sich gegeneinander abstützenden Verzahnungen in der Lage sind,
hohe radiale Kräfte aufzunehmen. Günstig ist dabei der durch die Bandage exakt ausgebildete
zylindrische Aufbaumantel. Trotzdem ist diese Schultertrommel dann in der Lage,
beim Bombieren in axialer Richtung entsprechend
verkürzt zu werden,
ohne daß diese axiale Verstellbarkvit von Nachteil für den vorgenannten Anrollvorgang
wäre.
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Die elektromagnetischen Kernsetzringe mit den Zentrierringen bringen
die Wulstkerne in den genau festgelegten Positionen auf den im Aufbau befindlichen
Karkass-Rohling auf. Die Zentrierringe werden dann in besonders vorteilhafter Weise
dazu eingesetzt, beim Expandieren der Schultertrommel eventuelle Verletzungen der
unter den Wulstkernen herausgezogenen Lagenränder zu unterbinden, wobei gleichzeitig
die radiale Festigkeit der Wulstkerne benutzt wird, um einen einwandfreien Expandiervorgang
zu erzielen. Auch beim weiteren Bombieren des Karkass-Rohlings können die Kernsetzringe
als Wulsthalteringe bzw. zum Wulststützen herangezogen werden. Die Wulstkerne können
damit während nahezu dem gesamten Aufbau exakt lagengesichert bleiben. Der Bombiervorgang
wird im wesentlichen dadurch erleichtert, daß kein eigentlicher Bombierbalg verwendet
werden muß, der durch ungleichmäßige Wanddicke und infolge seiner verfahrensbedingten
Reibung an der Karkass-Innenwand leicht zu einer Fehlerquelle werden kann, sondern
daß der Karkass-Rohling allein durch die konstruktive Ausbildung und sehr exakte
Halterung seiner Wulstzonen balglos bombiert werden kann. Die nur mit einem gedrosselten
Luftdurchlaß versehene Bandage wird dabei zu Anfang jedes Bombiervorganges selbst
von dem Bereich der Verzahnungen abgehoben, so daß sie sich nicht verklemmen kann
und verletzt wird. Der weitere Bombiervorgang wird jedoch dann durch den im Inneren
des Karkass-Rohlings bzw. Reifen-Rohlings aufgebauten Überdruck sehr gleichmäßig
fortgesetzt. Die expandierbaren Blindtrommeln zentrieren den Wulstkern auch dann
noch hervorragend, wenn die Kernsetz- bzw. Zentrierringe außer Funktion gebracht
worden sind. Die elektromagnetisch
erregbaren Trommelschultern
tragen ebenfalls zur Qualitätssteigerung der auf der erfindungsgemäßen Aufbautrommel
erzeugten Reifen bei, da sie, sobald sie erregt sind, ein weiteres Verrutschen der
Lagen gegenüber den Wulstkernen bzw. der Wulstkerne selbst zuverlässig unterbinden.
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Eine zweckmäßige Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Aufbautrommel
zeichnet sich dadurch aus, daß zumindest eine der Kernsetz-Einrichtungen mit dem
zugehörigen Schiebering auf einen gegenüber dem Innendurchmesser der Wulstkerne
kleineren Durchmesser impandierbar ausgebildet ist, wobei die Zentrierringe beim
Expandieren der Schultertrommel in den gesetzten Wulstkernen fixierbar sind, um
auf diese Weise ein zerstörungsfreies Nachgleiten der Karkasslagenränder zuzulassen.
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Diese Ausgestaltung gestattet ein schnelles Aufschieben der Wulstkerne
vor Beginn des Aufbauens und ein ebenso einfaches Abziehen des fertigen Reifenrohlings
über die impandierten Trommeleinrichtungen.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist ferner vorgesehen,
daß die Bandage, vorzugsweise im mittleren Umfangsbereich, mit einer Reihe von gedrosselten
Durchlässen versehen ist und sich seitlich bis über die Schulterbereiche der Trommelhälften
erstreckt.
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Diese Maßnahme trägt zu der oben,erwähnten Verfahrenssicherheit bei,
da mit einer derart ausgebildeten Bandage eine besonders zuverlässige Abdichtung
des Innenraums des Karkass-Rohlings erzielbar ist, so daß dieser ohne
Zuhilfenahme
eines Blähbalges bombiert werden kann. Die Bandage wird infolge der gedrosselten
Öffnungen beim Beginn jedes Bombiervorgangs nur in der bereits erwähnten Weise von
den Verzahnungen abgehoben, um ein Verklemmen zu vermeiden.
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In der Praxis hat sich insbesondere eine Ausführungsform der Erfindung
bewährt, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Verzahnungen aus einzelnen, sich
in Umfangsrichtung und Längsrichtung der Trommel überlappenden starren Fingern oder
Federstahl-Lamellen bestehen, wobei die letzteren gegebenenfalls im Inneren der
Schultertrommel radial nach außen abgestützt werden.
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Diese Ausbildung der Verzahnungen ergibt einen wartungsfreien und
mit geringem mechanischen Verschleiß behaftenden Betrieb der Aufbautrommel, selbst
wenn diese über lange Produktionszeiten mit schnellen Arbeitstakten radial und axial
verstellt wird. Die einzelnen Finger oder Lamellen können einfach ineinandergleiten
und bieten andererseits beim Anrollen des noch zylindrischen Karkass-Rohlings einen
bei weitem ausreichenden radialen Druckwiderstand, so daß der homogene und von jeglichen
Lufteinschlüssen oder Fehlerstellen befreite Karkass-Rohling erzeugbar wird, Da,
wie erwähnt, die Zentrierringe beim Expandieren der Trommelschultern unter den Wulstkernen
gehalten werden, um beim Nachrutschen der Lagenränder deren Verletzung an den scharfen
Wulstkernrändern zu vermeiden, ist es, wie ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Erfindung vorschlägt,wichtig, daß die Zentrierringe einen flachen, bandartigen Querschnitt
aufweisen. Die Zentrierringe brauchen
beim Vorbombieren nur geringe
Belastungen aufzunehmen, da als Festigkeitsträger in dem exponierten Bereich, in
dem die Karkasslagenränder nachgezogen werden, sich der jeweilige Wulstkern befindet.
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Es hat sich jedoch als zweckmäßig erwiesen, wenn die den Trommelschultern
zugerichteten Vorderkanten jedes ZentrEerringes abgerundet ausgebildet sind und
wenn die Zentrierringe aus Federstahl bestehen und eine gleitfreudi ge Beschichtung,
z.B. aus Polytetrafluoräthylen, tragen.
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Dann erfolgt nämlich die Umlenkung der Karkasslagenränder beim Vorbombieren
in äußerst schonender Weise und außerdem wird jegliche Haftung der klebrigen Oberflächen
an dem Zentrierring vermieden. Die Ausbildung aus Federstahl garantiert einen minimalen
mechanischen Verschleiß für die Zentrierringe und läßt sehr dünne, radiale Wandstärken
zu.
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Wie ein weiteres, wichtiges Merkmal der Erfindung vorsieht, ist jeder
Blähkörper mit einem umlaufenden Vorsprung versehen, an dem im geblähten Zustand
ein Schiebering zur Anlage kommt.
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Diese Ausbildung der Blähkörper wirkt sich günstig auf das Umlegen
der Lagenränder aus. Die von den Schieberingen ausgeübten Wälzkräfte werden nämlich
kontinuierlich und gleichmäßig auf die Lagenränder übertragen, wobei gleichzeitig
jegliche Kerbwirkung oder mechanischer Verschleiß für die an sich empfindlichen
Blähkörper vermieden werden kann.
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Da, wie zuvor schon erwähnt wurde, die einwandfreie Abdichtung des
Karkass-Rohling-Innenraums sowie eine sehr solide
Abstützung der
Wulstzonen des Reifen-Rohlings zweckmäßig ist, schlägt ein weiteres Merkmal der
Erfindung vor, daß die Blähkörper an den den Schulterbereichen zugewandten Rändern
der Blindtrommelenden zu festen Stützbereichen für die Reifenwulstzonen ausgebildet
sind. Dabei ist es zweckmäßig, wenn die Stützbereiche (13) der Blähkörper zur Verstärkung
der Abdichtung des Bandageinnenraums in axialer Richtung gegen die Schultern der
Schultertrommel (3) zur Anlage bringbar sind.
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Dann wird die Abdichtung des Bandageninnenraums zweckmäßig verbessert
und gleichzeitig die Möglichkeit geboten, diesen massiven Stützbereich zum Einspannen
der Wulstzonen heranzuziehen, indem sie rillenförmig profiliert ausgebildet werden.
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Wichtig ist auch, daß die Trommelhälften und die Blindtrommeln aus
einzelnen Radialsegmenten bestehen und an auf der Trommelachse befestigten Segmentstützringen
verschieblich gelagert sind. Dann wird nämlich die Steuerung der einzelnen bewegten
Teile der Aufbautrommel vereinfacht und der gesamte Trommelaufbau sehr stabil.
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Der Gegenstand der Erfindung wird nachstehend anhand eines in der
Zeichnung in unterschiedlichen Verfahrensstellungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
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Es zeigen Fig. 1 eine Einstufen-Gürtelreifenaufbautrommel in der Ausgangsstellung
und beim Aufbauen eines flachen, zylindrischen Karkass-Rohlings, Fig. 2 in der linken
Hälfte die Einstufen-Gürtelreifen-Aufbautrommel beim Expandieren und in der rechten
Hälfte einen weiteren Verfahrensschritt, nämlich das Anpressen der Kerne bei dem
derart vorbombierten Karkass-Rohling, Fig. 3 in der linken Hälfte das Wegführen
der Kernsetz-Einrichtungen, und in der rechten Hälfte das Umlegen der Karkasslagenränder,
Fig. 4 in der linken Hälfte das Aufbringen weiterer Reifenbestandteile und in der
rechten Hälfte den Beginn eines Bombiervorganges, Fig. 5 in der oberen Hälfte die
Übertragung eines Gürtelpakets und in der unteren Hälfte das Hineinbombieren des
Karkass-Rohlings in das Gürtelpaket, und Fig. 6 in der oberen Hälfte das Anrollen
der Gürtelränder und in der unteren Hälfte die Einstufen-Gürtelreifen-Aufbautrommel
in dem Zustand, in dem sie wieder in die Ausgangslage für einen neuen Produktionszyklus
gebracht wird.
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Die neue Einstufen-Gürtelreifen-Aufbautrommel ist mit 1 bezeichnet
und befindet sich in der in Fig. 1 gezeigten Stellung in der Ausgangsposition zu
Beginn der Herstellung eines Reifens. Die Trommel 1 ist auf einer nicht näher dargestellten
Trommelachse 2 zur Drehung antreibbar gelagert und besteht aus einer mittleren Schultertrommel
3 und an diese beiderseits angeschlossene Blindtrommeln 4 von im wesentlichen zylindrischer
Gestalt. Zu beiden Seiten der Trommel 1 sind zwei spiegelbildliche Kernsetz-Einrichtungen
5 und 6 angeordnet, die ebenfalls über nicht näher dargestellte Betätigungseinrichtungen
in Richtung der Trommelachse 2 verschiebbar sind.
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Die Schultertrommel 3 besteht aus zwei im wesentlichen spiegelbildlichen
Hälften 7 und 8, die im Mittelbereich mit fingerartigen Verzahnungen 9 ineinandergreifen.
Die Verzahnungen 9 bestehen entweder aus starren Fingern oder aus Stahllamellen,
die sich überlappen, so daß ein im wesentlichen zylindrischer Trommeantel entsteht.
Es ist klar ersichtlich, daß die Breite der Schultertrommel 3 durch Zusammenschieben
der Trommelhälften 7 und 8 in Richtung der Trommelachse 2 erfolgen kann. Der Außenumfang
der Schultertrommel 3 ist von einer Bandage 29 bedeckt, die sich über die Schulterbereiche
10 hinweg gegen die Trommelachse 2 hin erstreckt. In den Schulterbereichen sind
strichliert angedeutete, elektromagnetisch erregbare Einsätze 11 vorgesehen, deren
Zweck später erläutert wird.
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Die Blindtrommeln 4, die ebenfalls radial verstellbar und in Richtung
der Trommelachse 2 verfahrbar sind, tragen an ihren Außenumfangsflächen übliche
Blähkörper 12, die in massiven Stützbereichen 13 an den Blindtrommeln 4 befestigt
sind. Die Blähkörper 12 liegen in
der gezeichneten Stellung ausgerichtet
zur Oberfläche der Schultertrommel 3, so daß eine im wesentlichen ebene und zylindrische
Mantelfläche gebildet wird. Sowohl die Trommelhälften 7 und 8 als auch die Blindtrommeln
4 bestehen aus einzelnen Segmenten, die in nicht näher dargestellten Stützscheiben
auf der Trommelachse gehalten sind und in diesen radial verschieblich geführt werden.
Damit ist ihre radiale Verstellbarkeit über einen durch die Stützscheiben definierten
Bereich gewährleistet.
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Die beiden spiegelbildlichen Kernsetzeinrichtungen 5 und 6 bestehen
jeweils aus einem magnetisch erregbaren Kernsetzring 14 bzw. 140 mit viereckigem
Querschnitt sowie einem in diesem konzentrisch angeordneten, innenliegenden Zentrierring
15 bzw. 150 aus Stahlblech, der in der gezeichneten Stellung geringfügig über den
Kernsetzring 14 bzw.
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140 übersteht. Den beiden spiegelbildlichen Kernse.tzeinrichtungen
5 und 6 sind starre Schieberinge 16 bzw. 160 zugeordnet, die zur Zusamnenarbeit
mit den Blähkörpern 12 vorgesehen sind.
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Die linke Kernsetzeinrichtung 5 besitzt entsprechend der rechten Kernsetzeinrichtung
6 einen im Durchmesser reduzierbaren, magnetisch erregbaren Kernsetzring 140 mit
einem darin geborgenen, ebenfalls im Durchmesser veränderbaren Zentrierring 150.
Der der linken Kernsetzeinrichtung 5 zugeordnete Schiebering 160 ist ebenfalls in
seinem Durchmesser verkleinerbar.
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In der vorbeschriebenen Stellung befindet sich die Trommel 1 in der
Ausgangsstellung zu Beginn eines Reifenherstellungsprozesses. Die linke Kernsetzeinrichtung
5 ist zusammen mit dem Schiebering 160 so weit im Durchmesser verkleinert,
daß
Wulstkerne 17 mit Kernfüllern 18 über diese Kernsetzeinrichtung 5 geschoben und
auf den rechten Zentrierring 15 und den linken Zentrierring 150 auf deren vorstehenden
Rand aufgelegt werden können. Dann wird zunächst die linke Kernsetzeinrichtung 5
zusammen mit dem Schiebering 160 expandiert, so daß der linke Wulstkern 17 von dem
Zentrierring 150 zentriert wird. Gleichzeitig werden beide Kernsetzringe 14, 140
magnetisch erregt, so daß die Wulstkerne unverrückbar festgehalten sind. Danach
wird auf die Mantelfläche der Trommel 1 von einer nicht näher dargestellten Servicer-Station
eine Innenplatte 19 und eine Gewebelage 20 aufgelegt und mit einer Trommelumdrehung
zu einem zylindrischen, flachen Rohling gestoßen. Wie bei 21 strichliert angedeutet
ist, wird dann angerollt, wobei die Anrollkräfte von den Verzahnungen 9 und der
Bandage 29 aufgenommen werden. Als nächstes werden die beiden Kernsetzeinheiten
5 und 6 zur Vorbereitung des Expandierens der Schultertrommel 3 in Richtung von
Pfeilen 22 verfahren.
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In Fig. 2, und zwar in der linken Hälfte, ist die linke Kernsetzeinheit
5 soweit verschoben, daß der linke Wulstkern 17 um einen Abstand von ca. 2 mm vor
dem Schulterbereich 10 steht. Das gleiche geschieht auf der rechten Trommelseite.
Bei dem anschließenden Expandieren der Schultertrommel 3, wodurch der zunächst noch
flache Karkass-Rohling eine flach rechteckige Querschnittsfiguration erhält, können
die Lagenränder 23 der Lagen 19.und 20 unter den Zentrierringen 15, 150 nachgleiten,
wobei sie von der an sich scharfen Kante des Wulstkernes 17 geschützt bleiben, da
sich dieser in seiner zurückversetzten Position befindet. Das Expandieren der Schultertrommel
erfolgt durch radiales Nachaußenschieben seiner einzelnen Segmente,
bis
diese in den Stützscheiben zum Anschlag kommen.
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Der nächste Verfahrensgang ist in der rechten Hälfte der Fig. 2 verdeutlicht
und zwar werden hier nach erfolgtem Expandieren die beiden Kernszringe 14 bzw.
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140 in Richtung der Pfeile 24 gegen die Lagen 19 und 20 in den Schulterbereichen
10 angedrückt. Gleichzeitig werden die Zentrierringe 15 bzw, 150 aus den Kernsetzringen
herausgefahren, und die Einsätze 11 in den Schulterbereichen 10 magnetisch erregt,
so daß die Wulstkerne 17 auf jeden Fall sehr fest lagegesichert werden und trotz
Abziehens der Zentrierringe 15 an einer Verschiebung gehindert bleiben.
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Im Anschluß daran wird, wie in Fig. 3 angedeutet ist, jeder der beiden
Kernsetzringe 14 bzw. 140 vorläufig wieder in seine Ausgangsstellung zurückgefahren
und die Blindtrommeln 4 expandiert, bis sie mit Druck unter den Wulstkernen 17 liegen.
Selbstverständlich wurden die Kernsetzringe 14 bzw. 140 zuvor elektrisch entregt,
so daß sie leicht von den Wulstkernen 17 gelöst werden konnten. In dieser Stellung
werden, wie im rechten oberen Viertel von Fig. 3 angedeutet, jeweils die Blähkörper
12 der beiden Blindtrommeln 4 mit Druck beaufschlagt, so daß sie den zugeordneten
Lagenrand 23 nach oben heben. Sodann werden, wie im rechten unteren Viertel von
Fig, 3 angedeutet, die beiden Schieberinge 16 und 160, die gegen Anschläge 25 jedes
Blähkörpers 12 zur Anlage kommen, zusammengefahren, wobei die Lagenränder 23 zusammen
mit dem Kern füller 18 auf die durch das Vorbombieren erzeugte, niedrige Rohlingsschulter
aufgerollt werden. Dann fährt jeder Schiebering
16 bzw. 160 wieder
in seine Ausgangsstellung zurück, die Blähkörper 12 richten sich auf, werden druckentlastet
und legen sich wieder eben auf die Blindtrommeln 4 auf.
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Es kann dann in dieser Stellung ein Anrollvorgang in den Wulstzonen
angeschlossen werden, der dafür Sorge trägt, daß eventuelle Unebenheiten der umgeschlagenen
Lagenränder beseitigt werden.
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In der nächsten Stellung, s. Fig. 4, werden die beiden Kernsetzringe
14 bzw. 140 erneut an die Wulstzonen angepreßt und erregt, so daß eine sehr feste
Halterung entsteht. Dann wird der gesamte Trommelaufbau eine weitere Umdrehung bewegt
und zusätzliche Reifenbestandteile 26, beispielweise bestehend aus Wulstverstärkungen,
Wulstschutzstreifen, Seitenstreibeiden f'en und Gürtelunterlagen, aufgezogen, wobei
die/Kernsetzringe 14 und 140 zur Ausbildung einer exakt zylindrischen Arbeitsfläche
beitragen. Danach werden die beiden Kernsetzringe 14 und 140 wieder entfernt und
die überstehenden Wulstschutzstreifen mit Hilfe an sich bekannter Schwanenhälse
in Richtung von Pfeilen 27 um die Wulstzonen angerollt. Dabei ist es zweckmäßig,
wenn die Blindtrommeln 4 geringfügig impandiert und von der Schultertrommel 3 entfernt
werden, so daß die Schwanenhälse genügend Arbeitsraum haben. Die Gefahr, daß sich
bei diesem Anrollen die Wulstzonen verziehen oder daß sie sogar verrutschen können,
ist dadurch gebannt, daß die Einsätze 11 elektrisch erregt bleiben und die Wulstkerne
17 festhalten.
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In der rechten Hälfte von Fig. 4 wird angedeutet, wie
danach
die Hälften 7 und 8 der Schultertrommel 3 zusammenfahren, so daß der Abstand zwischen
den Wulsten des Karkass-Rohlings verringert wird. Vorher sind jedoch die Kernsetzringe
14 und 140 wieder an die Wulstzonen angepreßt und magnetisch erregt worden, gleichzeitig
sind beide Blindtrommeln 4 wieder unter die Wulstzonen expandiert worden, so daß
die Wulstbereiche sehr fest an drei Seiten geklammert werden. Die Stützbereiche
13 werden auch axial gegen die Schulterbereiche 10 gepreßt, so daß der Bandageninnenraum
zuverlässig abgedichtet bleibt. Von einer nicht näher dargestellten Einrichtung
wird dann unter die Bandage 29 Druck gegeben, der zuerst bewirkt, daß diese von
den Verzahnungen 9 abgehoben wird Durch in der Bandage 29 angeordnete gedrosselte
Durchlässe 28 kann sich der Druck dann bis unter den aus den Reifenbestandteilen
19, 20 und 26 bestehenden Rohling ausbreiten und zwingt diesen, in Zusammenwirkung
mit dem Zusammenführen der Trommelhälften, sich allmählich aufzubombieren.
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In Fig. 5 ist in der oberen Hälfte angedeutet, wie über den bombierten
Rohling ein Ubertragungsring 32 gefahren wird, der ein vorgefertigtes Gürtelpaket
30 festhält und dieses in genauer Ausrichtung über dem Zenit des Reifen-Rohlings
positioniert. Bei weiterem Druckaufbau im Inneren des Rohlings liegt dann die in
der unteren Hälfte der Fig. 5 angedeutete Stellung vor, in der der Rohling in das
Gürtelpaket 30 hineinbombiert wird.
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Da die einander berührenden Oberflächen des Gürtelpakets 30 und des
Rohlings fest aneinander haften, kann der Übertragungsring 32 entspannt und wegverfahren
werden. Wie in Fig. 6 gezeigt, werden dann die überstehenden
Ränder
des Gürtelpakets 30 durch Rollen 31 angerollt, indem die Trommel 1 in Umdrehung
versetzt wird.
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In der unteren Hälfte von Fig. 6 ist schließlich gezeigt, wie der
linke Schiebering 160 zusammen mit dem linken Kernsetzring 140 und dem linken Zentrierring
150 sowie den beiden Blindtrommeln 4 und den Trommelhälften 7 und 8 im Durchmesser
soweit verkleinert werden, daß der fertiggestellte Reifenrohling - in der Zeichnung
nach links -abgezogen werden kann. Damit ist jedoch wieder die in Fig. 1 dargestellte
Ausgangsposition erreicht, in der ein neuerlicher Reifenaufbauprozeß begonnen werden
kann.
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Selbstverständlich sind vor dem Impandieren der einzelnen Teile die
zuvor erregten Magnetbereiche wieder entregt worden, so daß der Reifenrohling lose
auf der Trommel verbleibt und einfach abgenommen werden kann.
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Das beschriebene Ausführungsbeispiel stellt eine Möglichkeit aus einer
Vielzahl von theoretischen Ausführungsformen dar. Die Erfindung ist nicht darauf
beschränkt. Selbstverständlich können einzelne der vorbeschriebenen Vorrichtungsteile
gegen äquivalente und im Reifenbau übliche Elemente ersetzt werden, ohne daß dadurch
der Rahmen der Erfindung verlassen würde.