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"Herdplatte für Behinderte"
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Die Erfindung betrifft eine Herdplatte für Behinderte mit mehreren,
in einer Ebene nebeneinander angeordneten Heizplatten.
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Für die große Gruppe der körperlich Behinderten gibt es keine Herdplatte,
die den besonderen funktionellen Bewegungsabläufen einer körperbehinderten Person
gerecht werden könnte. Die üblichen Herdplatten haben eine Gruppe runder oder auch
viereckiger Heizplatten, die in einer Ebene angeordnet sind. Diese Ebene ist gegenüber
der sonstigen Herdplatte erhöht.
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Bei den unkontrollierten Bewegungen, die Behinderten eigen sind, werden
Töpfe, Pfannen und wird Kochgut von der Heizplattenebene über die Herdplatte hinweg
in den Raum gekippt. Das führt nicht nur zu Verlusten von Geschirr und Koch- oder
Bratgut, es bringt auch eine erhebliche Gefahr für Verbrennungsverletzungen mit
sich. Diese Gefahr wird noch dadurch erhöht, daß bekanntlich Körperbehinderte vielfach
ein herabgemindertes Temperaturgefühl haben, so daß Verbrennungen oder VerbrUhungen
zu spät erkannt werden und dementsprechend auch erst zu spät behandelt werden.
Philippen:
"Herdplatte für Behinderte" Für behinderte Kinder oder für Kinder überhaupt können
solche Verletzungen tödlich sein.
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Die Gruppe der Betroffenen ist groß. In der Bundesrepublik zählt man
hierzu 5 bis 6 Millionen Menschen, von denen allein die Rollstuhlfahrer 500.000
ausmachen - in dieser Gruppe allein eine Zuwachsrate von 50.000 jährlich.
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Dabei ist der Bevölkerungsanteil der Menschen über 65 nicht mitgezählt.
Dieser Bevölkerungsanteil weist aber nach der Erfahrung des Lebens einen besonders
hohen Anteil an Funktionsbehinderten auf. Aus der biologischen Sicht heraus wird
der Anteil der Bewegungsbehinderten mit steigendem Alter immer höher.
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Es ist daher erstaunlich, daß sich die einschlägige Industrie noch
nicht die Aufgabe gestellt hat, die Koch- und Bratvorgänge sicherer zu machen, denn
eine Steigerung der Sicherheit würde auch dem bewegungsfunktionell gesunden Teil
der Bevölkerung zugute kommen, denn die Zahl mittlerer und schwerer Haushaltsunfälle
ist übergroß.
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Die Erfindung hat sich diese Aufgabe gestellt. Bei dieser Aufgabe
geht es nicht nur darum, den Koch- und Bratvorgang sicherer zu machen, es geht auch
darum, die notwendigen Reinigungsfunktionen auf der Herdplatte zu sichern, wie auch
überfließendes Kochgut abzufangen und schließlich auf der besonders geschützten
Heizplattenebene, ohne diese Ebene zu verlassen, das wichtige Warmhalten zu ermöglichen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe einer Herdplatte für Behinderte,
indem sie von in einer Ebene nebeneinander angeordneten Heizplatten ausgeht, und
sie
Philippen : "Herdplatte für Behinderte" kennzeichnet sich dadurch,
daß die Plattengruppe außenseitig rahmenartig, mit Abstand von einem erhöhten Rand
umgeben ist. Der Abstand zwischen dem erhöhten Rand und dem Heizplattenrand bildet
eine Rinne, die außenseits mündet und mittels derer überfließendes Koch- oder Bratgut
ungefährlich seitlich abgeführt werden kann.
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Nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung sind jeder Heizplatte
mindestens drei, auf dem Plattenumfang gleichmäßig verteilte, unter Federdruck stehende,
die Plattenebene überragende und auf Druck versenkbare Stifte zugeordnet. Diese
Stifte geben dem Topf oder der Bratpfanne zuverlässigen Halt und erlauben doch das
Verschieben von Platte zu Platte.
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Die Figuren stellen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar. Es
zeigen: Fig. 1 den Schnitt durch eine Herdplatte für Behinderte Fig. 2 die Draufsicht
auf die Fig. 1 Fig. 3 das Detail einer Heizplatte mit einem versenkbaren Haltestift
in Topf-Arretiersteliung und Fig. 4 das Detail nach Fig. 3 mit einem versenkten
Haltestift in Topf-Verschiebestellung.
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Die Fig. 1 und 2 geben die generelle Anordnung der Herdplatten nach
der Erfindung wieder, wobei der Übersichtlichkeit halber die Haltestifte ftrtgelassen
sind; sie erscheinen im Detail der Fig. 9 und 4.
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Wesentliches Merkmal der Erfindung ist der außenseits erhöhte Rand
10, der so angeordnet ist, daß wohl das Verschieben der Kochgeräte 9 von Plat-
Philippen
: "Herdplatte für Behinderte" te 11 zu Platte 11 oder aber auch von Platte 11 zu
Warmhalteplatte 16 möglich ist. Der erhöhte Rand 10 ist vorzugsweise frontseitig
und seitlich angebracht (Fig. 2).
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Eine wesentliche Funktion erfüllen die Rinnen 12, die von der Innenfläche
18 und dem Außenrand der Platte 11 oder aber von den Zwischeninseln 19 gebildet
werden. Die so gebildeten Räume 13 sind miteinander verbunden.
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Sie leiten überfließendes Koch- oder Bratgut unschädlich zu den Außenrinnen
15 ab.
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Es ist wesentlich, daß die Ränder 10 eine zur Herdplattenumgrenzung
17 hin abfallend geneigte Fläche 14 aufweisen, weil auf diese geneigten Flächen
eventuell aufgespritztes Kochgut leicht entfernt werden kann.
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Von besonderer Bedeutung für Behinderte ist die Warmhalteplatte 16,
die nach einer bevorzugten Form der Erfindung in gleicher Ebene mit der Kochplattenreihe
angeordnet ist und zur Erleichterung der Reinigung abnehmbar oder hochklappbar ist.
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Den teilweise unkontrollierten Funktionen der Behinderten wird eine
Gestaltung der Heiz- und Wärmeplatten 11, 16, die auf besonders geformten Haltestiften
30 beruht, die gleichmäßig auf dem Plattenumfang verteilt sind, gerecht. Diese Haltestifte
30 sind nach oben konisch-verjüngt gestaltet. Das bedeutet, daß ein seitlich zu
verschiebendes Kochgerät 9 zunächst auf einen Widerstand stößt, der erst durch höheren
seitlichen Schub auf das Kochgerät 9 e;n Niederdrücken des Haltestiftes bewirkt.
Unbeabsichtigtes Verschieben ist also nicht mehr möglich. Es ist zweckmäßig, die
Haltestifte 30 aus-
Phtlippen : "Herdplatte für Behinderte" serhalb
der Rinnen 12 und 13 anzuordnen, da diese dadurch vor Verunreinigung weitestgehend
verschont und damit funktionstüchtig bleiben. Je nach Breite der Rinnen 12 sind
die Haltestifte 30 deshalb in gewißem Abstand vom Rand der Platten 11 angeordnet
und zwar so, daß mindestens drei Haltestifte den Umfang einer Platte 11 umgeben.
Ohne weiteres können, um auch kleinere Kochgeräte sicher zu arretieren, vier, fünf
oder gar sechs Haltestifte um eine Platte 11 verteilt angeordnet sein und entsprechend
mehr um die Warmhalteplatte 16. Die Anordnung kann hierbei so gewählt werden, daß
ein Haltestift in Richtung von zwei oder mehreren Platten gleichzeitig wirkt,wie
z. B. in den Figuren 3 und 4 gezeigt, in welche ein Haltestift 30 auf einer Insel
19 zwischen zwei Kochplatten 11 angeordnet ist. Der Haltestift 30 ist konisch am
Kopf ausgebildet, hat also eine umlaufende Kegelfläche 31, welche mit dem Kochgeräterand
36 korrespondiert.
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Am Deckblech 29 können auf der Unterseite Teile 32 angeschweißt sein,
welche Führungen 35 für die Haltestifthälse 37 aufweisen. Druckfeder 34 drückt den
Haltestiftkopf 30 definiert stets nach oben. Ein Anschlag 33 kann in Form von Scheibe
und Stift ausgeführt sein, aber auch verstellbar vorgesehen werden, um die Druckfeder
34 nach Wunsch einzustellen, und um damit die Kraft für das Herabdrücken durch Kochgerät
9; 36 dem Gefühl des Kochenden anzupassen.
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Im Bereich der Insel 19 tritt der Haltestift 30 durch eine öhung 38
aus. Diese liegt über dem Grundnlveau der Rinne 12, ist also vor grober Verunrelni
-gung geschützt. Es kann jedoch zwischen Stift 30 und Ö(?nung 38 ein Dichtungs-
Philippen
"Herdplatte für Behinderte" balg, z. B. aus PTFE, vorgesehen sein. Auch könnte eine
dichtende Haube über den Haltestift 30 gestülpt werden, deren Rand im Rand der öffnung
38 arretiert ist (ähnlich wie bei Sicherheitsschaltern).