Die vorliegende Erfindung geht aus von einem Verfahren
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1,
die Gegenstand des Hauptpatentes 26 17 684 sind.
Farbfernsehbildröhren, die als Bestandteil ihres Leucht
schirmes eine lichtabsorbierende Matrix aufweisen, sind
beispielsweise aus der US-PS 28 42 697 und der
US-PS 31 46 368 bekannt. Ein zweistufiges Umkehrdruckver
fahren zur Herstellung einer lichtabsorbierenden Matrix
für eine Kathodenstrahlröhre ist aus der US-PS 33 58 310
bekannt. Bei diesem Verfahren wird auf die Innenfläche
der Frontscheibe der Kathodenstrahlröhre ein Film aus
klarem photoempfindlichen Material auf Wasserbasis,
der typischerweise einen dichromatsensibilisierten Polyvi
nylalkohol enthält, aufgebracht. Auf diesen Film wird
ein Lichtmuster projiziert, das die belichteten Bereiche
des Films härtet. Die nichtgehärteten Bereiche werden
mit Wasser weggelöst und der auf diese Weise entwickelte
Film wird dann mit einer Schicht überzogen, die Teilchen
aus lichtabsorbierendem Material, wie Graphit, enthält.
Schließlich werden die bei der Entwicklung übrig gebliebenen
Filmbereiche zusammen mit dem darauf befindlichen Überzug
entfernt, so daß auf der Innenseite der Frontplatte
an den durch die Entwicklung freigelegten Stellen eine
lichtabsorbierende Matrix verbleibt.
Es ist ferner in der DE-PS 24 11 869 ein photochemisches
System zur Beschichtung des Leuchtschirms von Farbfernseh
röhren vorgeschlagen worden, das als photoempfindliche
Substanzen Polyvinylalkohol und ein Salz der Chromsäure
sowie einen Zusatz von Polyetheralkohol mit der allgemeinen
Formel
HO-CH₂(CH₂-O-CH₂) n -CH₂-OH
enthält, wobei n gleich oder größer als 2 ist. Dieses
photochemische System enthält schon bei der Beschichtung
des Leuchtschirms einen suspendierten Leuchtstoff und
die die Leuchtstoffteilchen enthaltenden belichteten
Bereiche der Schicht verbleiben auf der Frontplatte,
sie werden also nicht wie bei dem Verfahren gemäß der
US-PS 35 58 310 entfernt.
Der vorliegenden Erfindung liegt, ebenso wie dem Hauptpa
tent, die Aufgabe zugrunde, das Verfahren gemäß der
US-PS 35 58 310 dahingehend weiterzubilden, daß sich
eine bessere Haftung der zu verbleibenden Matrix sowie
eine bessere Auflösung der Matrixstruktur und kürzere
Belichtungszeiten ergeben.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren gemäß dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1 erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß das Polymer aus Ethylenoxid gebildet ist.
Bei bevorzugten Ausführungsformen ist n=3 oder 5.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich die
Belichtungszeit wesentlich verringern. Die Gegenwart
des aus Ethylenoxid gebildeten Polymers hat weder eine
Lichtstreuung noch andere optische Effekte zur Folge,
welche die Belichtung beeinträchtigen könnten. Die Rezep
turen zur Herstellung des Films sind chemisch stabil
und zeichnen sich durch lange Lagerfähigkeit und Gebrauchs
dauer aus.
Im allgemeinen sind die Einzelheiten des neuen Verfahrens ähnlich
denjenigen des Verfahrens gemäß der US-PS 35 58 310 außer der
Filmrezeptur. Auch können verschiedene Verbesserungen, Abwand
lungen und Alternativen angewandt werden, wie etwa die Verwen
dung lichtstreuender Partikel im Film gemäß US-PS 36 23 867,
eine Strömungsbeschichtungstechnik gemäß US-PS 36 52 323 oder
eine Unterbelichtungsdrucktechnik gemäß US-PS 37 88 846. Da
solche Einzelheiten bereits im Stande der Technik beschrieben
sind, sei hier nicht weiter auf sie eingegangen.
Der Film wird bei dem vorliegenden Verfahren im wesentlichen aus mindestens einem aus Ethylenoxid gebildeten Diol
ether und einem Polymermaterial, dessen Löslich
keit in einem Lösungsmittel durch Energiebestrahlung verändert
wird, hergestellt. Bevorzugt als Polymermaterial ist Polyvinylalkohol, der
einen Anteil (2 bis 30 Gew.-% bezüglich des Gewichtes des
Polyvinylalkohols) eines Photosensivierungsmaterials enthält,
das beispielsweise ein lösliches Dichromat wie Natriumdichro
mat, Kaliumdichromat oder Ammoniumdichromat sein kann. Außer
dem Polyvinylalkohol können auch andere photosensitive Polymer
materialien verwendet werden. Einige geeignete Materialien
sind Gelatine, Albumin, Stärke, Fischleim, Gummiarabikum, Poly
vinylpyrrolidon und bestimmte Acrylsäurederivate.
Die ver
wendbaren Diolether haben die Molekularformel
HO-CH₂-(CH₂-O-CH₂) n -CH₂-OH,
wobei n im Bereich von 1 bis 5 liegt. Diese
Materialien haben im allgemeinen ein Molekularge
wicht von weniger als 500.
Beispiele sind in der nachstehen
den Tabelle angeführt. Bevorzugt wird dasjenige mit der
laufenden Nummer 2 der Tabelle. Ein oder mehrere
der Diole sind in dem Film in Konzentrationen von etwa 5
bis 80 Gew.-% des Polymermaterials enthalten. Der bevorzugte
Bereich liegt bei 20 bis 50 Gew.-%. Eine zu hohe Diolkonzen
tration führt zu Inkompatibilität mit dem Polymermaterial und
ergibt einen Schirmaufbau schlechter Auflösung und/oder
schlechten Haftvermögens an der Trägerfläche.
Das Polymermaterial, ein photosensitives Material und ein
Diolether und ggf. ein Diolalkan mit der
Formel
HO-CH₂-(CH₂) m -CH₂-OH,
wobei m eine ganze Zahl im Bereich von 2 bis 5 ist,
werden mit Wasser gemischt, die
Mischung wird dann auf eine Trägerfläche aufgetragen und ge
trocknet. Der Film soll glatt, frei von Rissen und Kratzern
sein, da man auf diese Weise die schärfsten und saubersten
graphischen Bilder bekommt. Zu diesem Zweck wird ein Polymer
material bevorzugt, das entweder direkt nach dem Aufbringen
oder während eines auf das Aufbringen folgenden Erwärmungs
schrittes filmbildend ist. In vielen Fällen kann die Film
bildungstemperatur gewählt werden durch Bemessung der Anteil
verhältnisse der den Film bildenden Bestandteile. Die Wider
standsfähigkeit des Filmes gegen Erosionswirkungen des Ent
wicklers kann gewünschtenfalls dadurch gewählt werden, daß man
der Filmrezeptur eine kleine Menge eines weniger wasserempfind
lichen Polymers zufügt. Wenn beispielsweise das Polymermaterial
in der Hauptsache Polyvinylalkohol ist, fügt man vorzugsweise
eine kleine Menge eines Acrylpolymers oder Mischpolymers hin
zu. Der Anteil des Acrylpolymers kann bis etwa 100 Gew.-% des
im Film vorhandenen Polyvinylalkohols betragen.
Es sei nun ein Beispiel für das vorliegende Verfahren zur Herstellung
einer lichtabsorbierenden Matrix auf der Innenfläche der Front
platte einer Lochmaskenfarbfernsehröhre beschrieben. Zunächst
wird die innere Oberfläche der Frontplatte der Röhre in übli
cher Weise mit Wasser, Ammoniumbifluorid, Flußsäure, kausti
schen Alkalien usw. gewaschen, um Fremdstoffe zu entfernen.
Dann wird die Oberfläche mit einem Film aus photoempfindlichem
Polymermaterial überzogen, welches einen Anteil von Diolether
enthält.
Die Frontplatte wird in Rotation versetzt und schräg gehalten,
so daß sich die Lösung gleichmäßig über die Oberfläche ausbrei
tet. Während der zuletzt erwähnten Verfahrensschritte des Ro
tierens wird ein Infrarotbeheizung vorgenommen, so daß das
Wasser in der Lösung verdampft und ein trockener Film auf der
Oberfläche sich ausdehnt.
Oberhalb des Films wird eine Lochmaske für die Frontplatte an
geordnet, und diese Anordnung wird in einen Belichtungskasten
eingebracht, wo der Film auf der Frontplatte durch Projektion
von durch die Maske fallenden Lichtes belichtet wird. Im hier
beschriebenen Beispiel hat die Maske kreisförmige Öffnungen mit
einem Durchmesser von etwa 0,33 mm und einem Mittenabstand von
0,71 mm im mittleren Maskenbereich. Der Film wird etwa 1,7 Mi
nuten lang mit einer 1000 Watt Quarzlampe belichtet, die in
einem Abstand von 35,6 cm von der Lochmaske entfernt ist.
Während der Belichtung wird Licht von der Lampe durch einen
Lichtleiter oder Kollimator geführt und durch die Maske proji
ziert, so daß Lichtstrahlen durch die Öffnungen der Maske hin
durchkommen und auf den Film auftreffen. Die bestrahlten Be
reiche des Filmes härten, d. h. sie werden wasserunlöslich. Es
tritt eine leichte Vergrößerung der belichteten Flächen über
die Größe der Strahlen (auf etwa 0,41 mm) und eine stufenweise
Härtung an den Zwischenräumen der belichteten Flächen auf. Die
Belichtung durch die Maske dreimal wiederholt, wobei je
desmal das Licht unter einem etwas anderen Winkel auffällt,
so daß die Strahlen den Film in Dreiergruppen härten, wie dies
üblicherweise bei der Lochmaskenherstellung der Fall ist. Bei
dem neuen Verfahren wird wesentlich weniger Belichtungszeit
benötigt als bei früheren Verfahren, bei welchen kein Diol
ether im Film vorhanden ist. Bei einigen Tests
hat die Verringerung der Belichtungszeit in der Größenordnung
von 25% betragen.
Nach der Belichtung wird die Anordnung aus dem Belichtungsge
häuse herausgenommen und die Maske wird von der Frontplatte
wieder getrennt. Ber belichtete Überzug wird mit einem starken
Wasserstrahl etwa 30 Sekunden lang behandelt, danach wird die
Frontplatte mit Wasser gespült und getrocknet. An diesem Punkt
des Verfahrens trägt die Frontplattenoberfläche eine anhaften
de Matrize aus freien Bereichen und aus Punkten gehärteten
Polymerfilms, welcher sich auf der Oberfläche befindet. Die
Matrize wird nun mit einer Mischung aus lichtabsorbierenden
Partikeln überzogen. Im vorliegenden Beispiel wird der Über
zug erzeugt, indem man auf die Matrize eine Aufschlämmung auf
bringt, die etwa 5 Gew.-% kolloides Graphit in Wasser enthält,
und diese Aufschlämmung etwa durch Anwendung von Infrarot
wärme für etwa 1,5 Minuten trocknet. Nach dem Abkühlen haftet
der Überzug gut sowohl an den Polymerpunkten als auch an den
freien Oberflächenteilen der Frontplatte.
Als nächstes wird ein die Polymerpunkte auf chemischem Wege
entfernendes Agens auf den Überzug aufgebracht. Im hier be
schriebenen Beispiel ist das Agens eine wäßrige Lösung mit
einem Anteil von etwa 7 Gew.-% Wasserstoffperoxid. Der Überzug
kann dieser Lösung durch einen Waschvorgang oder durch Auf
sprühen unter Druck ausgesetzt werden. Die Wasserstoffsuper
oxidlösung dringt in den Überzug und die Punkte ein und be
wirkt, daß der gehärtete Polyvinylalkohol der Punkte aufquillt
und erweicht. Durch nachfolgendes Schwemmen mit Wasser werden
die aufgeweichten Punkte zusammen mit den darüber befindli
chen Teilen des Überzugs entfernt, wobei diejenigen Teile des
Überzugs verbleiben, die unmittelbar an der Oberfläche der
Frontplatte anhaften. Bei diesem Verfahrensstand trägt die
Frontplatte eine schwarze lichtabsorbierende Matrix, in der
sich eine Vielzahl kreisförmiger Löcher von etwa 0,41 mm
Durchmesser befinden.
Die schwarze lichtabsorbierende Matrix wird nun mit Wasser
gespült und etwa 4 Minuten lang unter Infraroteinwirkung ge
trocknet. Dann wird die Frontplatte in üblicher Weise weiter
behandelt, um die rot-, grün- und blauemittierenden Leucht
stoffpartikel von etwa 0,43 mm Durchmesser in und über den
Löchern der Matrix von etwa 0,41 mm durch die üblichen photo
graphischen Verfahren aufzubringen, wobei dieselbe Lochmaske
wieder verwendet wird. Die geringe Vergrößerung der Leucht
stoffpunkte gegenüber den Löchern ergibt sich durch Ausweitung
des Lichtes während der Projektion und kann durch Verlängerung
der Belichtungszeit noch weiter getrieben werden. Der fertige
Bildschirm hat eine Matrix von Löchern und im wesentlichen
konzentrisch zu diesen befindliche Leuchtstoffpunkte. Ein ge
eignetes Verfahren zur Ablagerung der Leuchtstoffpunkte ist
in dem Aufsatz "Color Television Screening by the Slurry
Process" von T. A. Saulnier Jr. der Zeitschrift Electrochemical
Technology, Nr. 4, 1966, Seiten 27 bis 31 beschrieben. Der
Leuchtstoffschirm wird nun in üblicher Weise mit einem Film
überzogen und aluminisiert, so das eine reflektierende Metall
schicht auf der Oberseite der Leuchtstoffpunkte und der Matrix
ausgebildet wird. Dann wird der Schirm erhitzt und mit der
Lochmaske in eine Kathodenstrahlröhre eingebaut.
Die nachfolgende Tabelle ist eine Zusammenfassung einiger
experimenteller Werte zur Bestimmung der Belichtungszeiten,
welche zur Herstellung einer zu 70% durchlässigen Matrix unter
Verwendung einer zu 25% durchlässigen Maske benötigt wird,
und zwar mit bzw. ohne die verschiedenen im Matrixfilm enthal
tenen Diolether. Die Rezeptur ist dieselbe wie
im vorbeschriebenen Beispiel mit Ausnahme der in der ersten
Spalte angegebenen Diolether und der Diolge
wichtsprozente in der zweiten Spalte. Die in der zweiten Spal
te angeführten Gewichtsprozente gelten gegenüber dem enthal
tenen Polyvinylalkoholgewicht.
Die tatsächliche Belichtungszeit ist in der fünften
Spalte angeführt. Die sechste Spalte gibt den Prozentsatz an,
welcher die tatsächliche Belichtungszeit von der unter Nr. 1
angegebenen Vergleichsbelichtungszeit (4,3 Minuten) ist.
Bei den Beispielen der laufenden Nummern 2
und 3 verringert sich die Belichtungszeit ganz erheblich. Die Beispiele 4
bis 7 führen wiederum nicht zu einer nennenswerten Verringe
rung der Belichtungszeit. In den Beispielen 2 bis 7 sind die
Diolether Carbowaxe der Union Carbide Co., New York, N.Y.,
USA: Hierbei handelt es sich um Polymere von Ethylenoxid der
allgemeinen Formel
HO-CH₂-(CH₂-O-CH₂) n -CH₂-OH,
wobei n die Durchschnittsanzahl der Oxyethylengruppen ist.