DE2659709B2 - 2,5-Bis-(4-aminophenyl)-1,3,4-oxadiazole und ihre Verwendung - Google Patents
2,5-Bis-(4-aminophenyl)-1,3,4-oxadiazole und ihre VerwendungInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind 2,5-Bis-(4-aminophenyl)-l,3,4-oxadiazole
der allgemeinen Formel I
H2N
NH2 (1)
worin einer der Substituenten X oder Y ein Wasserstoffatom, der andere ein Chloratom ist.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel (1) können durch Umsetzung von 2 Mol von gleichen oder
verschiedenen Verbindungen der allgemeinen Formel 2
O >—COR
worin A die Nitrogruppe, die Aminogruppe, eine
Alkanoylaminogruppe mit 1 bis 3 C-Atomen oder eine Benzoylaminogruppe und R die Hydroxylgruppe, ein
Chlor- oder Bromatom oder eine Alkoxygruppe mit 1 bis 4 C-Atomen ist und X und Y die bei Formel 1
genannte Bedeutung haben, mit Hydrazin oder Hydrazin abgebenden Verbindungen unter geeigneten
Bedingungen in einem mehrstufigen oder vorzugsweise einstufigen Verfahren und anschließendes, wenn A die
Nitrogruppe bedeutet, Reduzieren bzw. wenn A eine A'.kanoyl- oder Benzoylaminogruppe bedeutet, Hydrolysieren,
erhalten werden. '
Geeignete Medien für ein Einstufenverfahren, bei dem 2 Mol der Verbindung der allgemeinen Formel 2
mit einem Mol Hydrazin oder einer Hydrazin abgebenden Verbindung bei Temperaturen von 50 bis
1800C umgesetzt werden, sind wasserarme anorganische
Säuren, beispielsweise konzentrierte Phosphorsäure oder konzentrierte Schwefelsäure, vorzugsweise
Polyphosphorsäure oder Oleum. ·
Bei Verwendung von Polyphosphorsäure als Reaktionsmedium werden 2 Mol der Verbindung der
allgemeinen Formel 2, wobei A, R, X und Y die angegebene Bedeutung haben vorzugsweise jedoch A
die Nitro- und R die Hydroxylgruppe bedeutet, mit 1 Mol von beispielsweise Hydraziniumhydroxyd oder
Hvdraziniumsulfat bei Temperaturen von 50 bis 1800C,
vorzugsweise 100 bis 1500C, umgesetzt Die entsprechenden
Oxadiazole werden in guter, wenn A die Nitrogruppe ist, in praktisch quantitativer Ausbeute und
mit hoher Reinheit erhalten. Bei der Verwendung von 5 Oleum als Reaktionsmedium werden 2 Mol der
Verbindung der allgemeinen Formel 2, wobei vorzugsweise A die Nitro- und R die Hydroxylgruppe bedeutet,
mit 1 Mol Hydraziniumsulfat bei Temperaturen von 50 bis 130° C, vorzugsweise 60 bis 100° C umgesetzt
ίο Beim mehrstufigen Verfahren wird direkt oder in
zwei Schritten, je nach dem Substituenten R, aus der Verbindung der allgemeinen Formel 2 mit Hydrazin
oder einer Hydrazin abgebenden Verbindung ein Bisacylhydrazid hergestellt, das durch Erhitzen mit
sauren, wasserabspaltenden Mitteln, wie Thionylchlorid, Phosphoroxychlorid, Phosphorpentachlorid, Phosphorpentoxyd,
Schwefelsäure, Zinkchlorid oder Carbonsäureanhydriden, in das entsprechende Oxadiazol
überführt wird. Bedeutet R eine Alkoxygruppe, so entsteht ein Monoacylhydrazid, das mit einem weiteren
Mo! der Verbindung der allgemeinen Formel 2 in Form des Säurehalogenids (R = Halogen) zum Bisacylhydrazid
umgesetzt werden kann. Bedeutet R ein Chloroder Bromatom, so entsteht direkt das Bisacylhydrazid.
A hat jeweils die für die allgemeine Formel 2 angegebene Bedeutung, wobei die freie Aminogruppe
weniger geeignet ist.
Die Umwandlung der Nitrogruppe in die Aminogruppe erfolgt beispielsweise durch katalytische Hydrierung
mit Nickel- oder Edelmetallkatalysatoren in wäßrigen oder organischen Medien oder durch
Reduktion im neutralen oder schwach sauren Milieu, z. B. in wäßriger oder alkoholischer Essigsäure, mit
Metallen, z. B. Eisen, Zink oder Zinn, oder ionischen Reduktionsmitteln in praktisch quantitativer Ausbeute.
Eine durch Alkanoyl- oder Benzoylreste geschützte
Aminogruppe wird durch Erwärmen mit verdünnten wäßrigen oder alkoholischen Mineralsäuren freigesetzt.
Die Verbindung der allgemeinen Formel 2 (X = H, Y=Cl) kann z.B. in Form von 2-Chlor-4-nitrobenzoesäure
durch Oxydation von 2-Chlor-4-nitrotoluol erhalten werden.
Die Verbindung der allgemeinen Formel 2 (X = Cl, Y = H) kann z.B. in Form von S-Chlor^-nitrobenzoesäure
aus S-ChloM-nitro-anilin durch Austausch der
Aminogruppe (über die Diazoniumverbindung) gegen eine Nitrilgruppe und Hydrolyse der Nitrilgruppe oder
durch Oxydation von 3-Chior-4-nitro-toluol erhalten werden.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden in guter Ausbeute und Reinheit erhalten. Sie lassen sich
gegebenenfalls aus den verschiedensten Lösungsmitteln, beispielsweise Alkoholen, Nitrobenzol, o-Dichlorbenzol
oder Dimethylformamid, Umkristallisieren.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen
Formel 1 als Bisdiazokomponenten zur Herstellung von Disazofarbstoffen und insbesondere von
Disazopigmenten. Disazopigmente kann man erhalten, indem man die neuen Bisdiazokomponenten nach an
sich bekannten Verfahren bisdiazotiert und mit enolisierbaren Ketomethylenverbindungen, wie Acetoacetaniliden,
Barbitursäure oder Dihydroxychinolinen, kuppelt.
h5 Die so hergestellten Disazopigmente zeichnen sich
durch sehr hohe Farbstärke, klare Nuancen und gute Lichtechtheit aus und sind gegen Hitzeeinwirkungen
und den Einfluß von Lösemitteln beständig.
Gegenüber dem aus der US-PS 28 38 486 bekannten Disazopigment, das sich vom 24-Bis-(4-chlor-3-aminophenyl)-l,3,4-oxadiazol
ableitet, zeichnen sich die mit den erfindungsgemäßen Oxadiazolen erhaltenen Disazopigmente
durch eine erheblich höhere Farbstärke und Reinheit des Farbtones aus. Im Gegensatz zu den
aus der gleichen US-PS bekannten Diazokomponenten 2,5-Bis-(4-aminophenyl)-l)3,4-oxadiazol und 2,5-Bis-(3-nitro-4-aminophenyl)-13i4-oxadiazol
weisen die mit den erfindungsgemäßen Oxadiazolen erhaltenen Disazopigmente
eine höhere Lichtechtheit auf.
a) 65 g Hydraziniumsulfat werden in 1000 g PoIyphosphorsäure
mit einem Gehalt von 84% P2Os bei 800C unter Stickstoffatmosphäre gelöst Nach dem
Eintragen von 201,5 g 3-Chlor-4-nitrobenzoesäure wird
die Mischung 1 Stunde bei 95 - 1000C und 5 Stunden bei
145-150°C gerührt Danach wird die auf 800C
abgekühlte Lösung langsam in ca. 51 Eiswasser gegossen. Der Niederschlag wird abgesaugt, neutralgewaschen
und getrocknet Man erhält 180 g 2,5-Bis-[3-chlor-4-nitrophenyl]-l,3,4-oxadiazol
der Formel 3, das nach einmaligem Umkristallisieren aus Nitrobenzol bei 236° C schmilzt.
Ν —Ν
O2N
NO2 (3)
Cl
b) In 230Og Oleum mit einem Gehalt an freiem Schwefeltrioxyd von 20% werden 130 g Hydraziniumsulfat
gelöst. Anschließend werden 403 g 3-Chlor-4-nitrobenzoesäure eingetragen. Die Reaktionsmischung
wird 5 Stunden auf 65-70° C erwärmt. Man läßt abkühlen und gießt auf Eis. Der Niederschlag
wird abgesaugt, neutral gewaschen und getrocknet. Man erhält 365 g 2,5-Bis-[3-chlor-4-nitrophenyI]-1,3,4-oxadiazol
der Formel 3, das nach dem Umkristallisieren aus Nitrobenzol bei 236° C schmilzt. .
c) 101 g 3-Chlor-4-nitrobenzoesäure werden in 300 ml Thionylchlorid und 3 ml Dimethylformamid
eingetragen. Es wird 1'/2 Stunden bei 500C und
3 Stunden bei 8O0C gerührt. Das überschüssige Thionylchlorid
wird abdestilliert und der Rückstand in 600 ml o-Dichlorbenzol aufgenommen. Bei 5O0C werden 20 g
100%iges Hydrazinhydrat zugetropft. Es wird 1 Stunde bei 50° C und 2 Stunden bei 100° C gerührt. Nach dem
Abkühlen wird das Produkt abgesaugt, gewaschen und getrocknet. Man erhält 90 g Bis-[3-chlor-4-nitrobenzoyl]-hydrazid
der Formel 4.
O2N-< O
>-CONHNHCO-<^O^NO2
Cl Cl
(4)
Das Produkt schmilzt nach dem Umkristallisieren aus n-Butanolbei282°C.
Analyse: Ci4H8Cl2N4O6
Berechnet:
Berechnet:
C 42,1, H 2,0, Cl 17,8, N 14,0, 0 24,0%;
Gefunden:
C 42,4, H 2,1, Cl 17,5, N 13,7, 0 23,8%.
Gefunden:
C 42,4, H 2,1, Cl 17,5, N 13,7, 0 23,8%.
100 g ungereinigtes Bis-[3-chlor-4-nitrobenzoyl]-hydrazid
werden in 400 ml Phosphoroxychlorid 10 Stunden unter Rückfluß erhitzt Das überschüssige Phosphoroxychlorid
wird weitgehend abdestilliert Der Rückstand wird in Eiswasser gegossen. Der entstehende
Niederschlag wird abgesaugt und neutralgewaschen. Man erhält 76 g 2,5-Bis-[3-chlor-4-nitrophenyl]-l,3,4-oxadiazol
der Formel 3, das nach dem Umkristallisieren aus Nitrobenzol bei 236° C schmilzt
d) 288 g des nach a), b) oder c) erhaltenen 2,5-Bis-f3-chlor-4-nitrophenyl]-l 3,4-oxadiazols werden
in 3200 ml Eisessig und 800 ml Wasser suspendiert und auf 900C erwärmt. 250 g Eisenpulver werden innerhalb
von 70 Minuten in kleinen Portionen so zugesetzt daß die Temperatur bei 90 - 95° C gehalten werden kann. Es
wird 1 Stunde bei 90-950C nachgerührt. Die abgekühlte Reaktionsmischung wird in Eiswasser
gegossen. Der Niederschlag wird abgesaugt und anschließend in heißem Dimethylformamid gelöst
Diese Lösung wird über eine Kieselgurschicht geklärt Das Filtrat w >-d in Eiswasser gegossen, der Niederschlag
wird abgesaugt und mit Wasser gewaschen. Man erhält 236 g 2,5-Bis-[4-amino-3-chlorphenyl]-lr3,4-oxadiazol
der Formell. (X=Cl, Y=II). Das Produkt
2-5 schmilzt nach dem Umkristallisieren aus o-Dichlorbenzolbei306-307°C.
Analyse: Ci4Hi0CI2N4O
Berechnet:
J(» C 52,34, H 3,12, Cl 22,12, N 17,44, O 4,98%;
Gefunden:
C 52,2, H 3,0, Cl 21,7, N 17,2, O5,0%.
a) 130 g Hydraziniumsulfat werden in 2300 g Oleum mit einem Gehalt von 20% freiem Schwefeltrioxyd
gelöst. 403 g 2-Chlor-4-nitrobenzoesäure werden eingetragen. Die Reaktionsmischung wird 2 Stunden bei 700C
und 3 Stunden bei 1000C verrührt Die danach vorliegende Lösung wird auf Eis gegossen. Der
entstehende Niederschlag wird abgesaugt und neutralgewaschen. Man erhält 374 g (98% der Theorie)
2,5-Bis-[2-chIor-4-nitrophenyI]-l,3,4-oxadiazol der For-
4r) mel 5 mit einem Schmelzpunkt von 239° C. .
Nach dem Umkristallisieren aus Nitrobenzol liegt der Schmelzpunkt bei 240° C.
N-N
O2N
NO2 (5)
Ci
b) 253 g 2,5-Bis-[2-chlor-4-nitrophenyl]-l,3,4-oxadiazol
werden in 3200 ml Äthanol und 800 ml Eisessig auf 8O0C erhitzt. Im Laufe von 75 Minuten werden 239 g
Eisenpulver portionsweise so zugegeben, daß die Mischung leicht siedet. Man rührt 45 Minuten unter
Rückfluß nach, gießt danach auf ca. 6 1 Eiswasser und saugt den Niederschlag ab. Der Filterkuchen wird kurz
mit Wasser gewaschen und dann in warmen Dimethylformamid gelöst. Die Lösung wird über eine Kieselgurschicht
geklärt. Das Filtrat wird in Wasser gegossen. Der entstehende Niederschlag wird abgesaugt, gewaschen
und getrocknet. Man erhält 202 g (95% der Theorie) 2,5-Bis-[2-chlor-4-aminophenyl]-1,3,4-oxadi-
azol der Formel 1 (X=H, Y=Cl) mit einem Schmelzpunkt
von 2080C
Analyse: Ci4Hi0CI2N4O
Berechnet:
C 52,34, H 3,12, Cl 22,12, N 17,44, O 4,98%; Gefunden:
C 52,5, H 3,3, CI 22,0, N 17,5, 0 5,0%.
Claims (2)
1. 2,5-Bis-(4-aminophenyl)-13,4-oxadiazole der allgemeinen Formel 1
O V-NH2 (1)
worin einer der Substituenten X oder Y ein Wasserstoffatom, der andere ein Chloratom bedeutet
2. Verwendung der Verbindungen gemäß Anspruch 1 als Bisdiazokomponenten.
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