DE2653648C3 - Formmodell für eine Unterdruckformvorrichtung und Verfahren zur Unterdruckformung einer Gießform - Google Patents
Formmodell für eine Unterdruckformvorrichtung und Verfahren zur Unterdruckformung einer GießformInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf verbesserte Vakuumbzw. Unterdruckformverfahren und betrifft insbesondere
eine Unterdruckformvorrichtung mit einer Trageinrichtung für ein mit einer tiefen Ausnehmung versehenes
Formmodell und einer zugeordneten Saugeinrichtung, wobei Trageinrichtung und Modell durchlässig
sind, so daß eine Kunststoff-Folie durch Betätigung der Saugeinrichtung an die Qberfläche des Modells
anlegbar bzw. ansaugbar ist.
Die Erfindung ist beispielsweise auf das Formen einer Gießform oder Kokille nach einem Unterdruckformverfahren
anwendbar, bei dem eine Schablone bzw. ein Modell mit einer großen Zahl von Gasdurchlässen, die
sich von seiner Unterseite zur Oberseite erstrecken, in einer vorbestimmten Stellung auf die Oberfläche einer
Platte gesetzt wird, die normalerweise mit einer Evakuier- oder Absaugvorrichtung, z. B. einem Saugkasten
od. dgl. versehen ist, sodann eine luftdichte Kunststoff-Folie, die vorher mittels einer passenden
Erwärmungseinrichtung erwärmt und dadurch erweicht worden ist, vorbereitet wird und anschließend diese
Folie unter dem durch die Absaugeinrichtung erzeugten Sog an die gesamte Oberfläche des Modells und die
dieses umgebende Oberseite der Tragplatte angesaugt wird. Anschließend wird die Gießform dadurch
fertiggestellt, daß das die geformte Kunststoff-Folie tragende Modell mit einem Formkasten umschlossen
wird, der an der Innenseite seiner Wandungen
Absaugeinrichtungen aufweist, sodann das Innere des Formkastens mit einem kornförmigen feuerfesten
Material, wie Formsand, ohne Bindemittel ausgefüllt wird, die obere Stirnfläche der Formkasten-Umfangswand sowie die Oberseite des eingefüllten Formsands
mit einer luftdichten Kunststoff-Folie abgedeckt werden, hierauf die durch die Absaugeinrichtung der
ίο Tragplatte auf die verformte Kunststoff-Folie ausgeübte Sogwirkung aufgehoben und das Innere des
Formkastens, einschließlich des Sands, mittels der dem Formkasten zugeordneten Absaugeinrichtung evakuiert wird, um im Formkasten einen Unterdruck zu
erzeugen und den sich darin befindenden Gießsand unter dem Druckunterschied zwischen dem Unterdruck
und dem Außen-Atmosphärendruck sich zusammenballen und verfestigen zu lassen, wobei die Kunststoff-Folie
von der Oberfläche des Modells auf die Oberfläche des
Gießsands übertragen und an diese Fläche angesaugt
wird, worauf schließlich das Modell mit seiner Tragplatte abgenommen wird, so daß ein Formraumabschnitt mit einer an seiner Innenfläche anhaftenden
Kunststoff-Folie zurückbleibt
Wenn das Modell eine vergleichsweise einfache Form besitzt, ist dieses Formherstellverfahren im Vergleich zu
den bisherigen, einen bindemittelhaltigen Gießsand verwendenden Form(herstell)verfahren insofern vorteilhart, als die hergestellten Formen bzw. Kokillen von besserer Güte sind und die Fertigungskosten für die Gießformen herabgesetzt werden, weil der Formsand
nach dem Gießvorgang ohne Aufbereitung wiederverwendet werden kann. Probleme ergeben sich hierbei
jedoch dann, wenn das Modell eine komplexe Gestalt besitzt, d. h. wenn es z. B. große Vorsprünge oder tiefe
Vertiefungen bzw. Ausnehmungen aufweist, weil es hierbei schwierig ist, die Gesamtoberfläche des Modells
mit einer einzigen Kunststofflage zu bedecken und diese an die Modell-Oberfläche anzusaugen, was insbesondere
auf eine tiefe Ausnehmung zutrifft. Im Fall von tiefen Ausnehmungen wurde bisher die gesamte Innenwandfläche
der Ausnehmung nur mit dem die öffnung der Ausnehmung überspannenden Stück der Folie belegt,
wobei dieses Folienstück mit Hilfe eines schubstangenartigen Werkzeugs durch den Unterdruck in die
Ausnehmung hineingesaugt wurde. Dabei wird aber die Dicke dieses Folienstücks beträchtlich verringert, so
daß die Gefahr für einen Bruch bzw. ein Reißen der Folie besteht.
Aus den genannten Gründen wurde bei den bisherigen Anordnungen die Kunststoff-Folie für den
Ausnehmungsabschnitt durch ein getrennt geformtes Folienstück gebildet, oder es wurde ein Formkern
verwendet. Dies ist jedoch mit dem Nachteil verbunden, daß eine Bearbeitung der Stöße zwischen den
aneinander angrenzenden Folienstücken nötig ist, was eine mühsame Arbeitsweise darstellt. Da außerdem an
den anschließend hergestellten Gußstücken Abdrücke der Stoßfugen zwischen den Folienabschnitten auftreten,
ist ein zeitraubendes Sandstrahlen oder eine andere Nachbearbeitung zur Erzielung einer guten
Oberflächengüte erforderlich.
Aufgabe der Erfindung ist damit die Schaffung eines Verfahrens zum Verformen einer Kunststoff-Folie zur
iiri Verwendung bei einer Unterdruckform, bei dem die mit
einer tiefen Ausnehmung versehene Oberfläche eines Modells mit nur geringer Wahrscheinlichkeit für eine
Beschädigung der Folie mit einer einzigen Kunststoff-
Lage bzw. -Folie bedeckbar sein soll, so daß die Notwendigkeit für mehrere miteinander zu verbindende
Folienstücke entfällt
Diese Aufgabe wird bei einem Formmodell für eine Unterdruckformvorrichtung, wobei dos Modell mit
mindestens einer tiefen Ausnehmung versehen ist, erfindungsgeraäß dadurch gelöst, d-ofl die tiefe Ausnehmung des Modells durch eine dieses durchsetzende
öffnung und einen Leitklotz mit einer der öffnung komplementären Gestalt gebildet ist, der zwischen einer
vorgeschobenen Stellung und einer zurückgezogenen Stellung, in welcher er die Sohle der Ausnehmung
bestimmt, verschiebbar ist, wobei die Anordnung so getroffen ist, daß bei Verwendung in der Unterdruckformvorrichtung eine Kunststoff-Folie bei in seiner
vorgeschobenen Stellung befindlichen Leitklotz auf das Modell aufbringbar ist und der Leitklotz sodann in seine
zurückgezogene Stellung bewegbar ist, wobei er den ihn bedeckenden Teil der Folie unter Ausbildung der tiefen
Ausnehmung mitnimmt
Die Erfindung erstreckt sich dabei ersichtlicherweise auch auf die ein derartiges Modell verwendende
Unterdruckformvorrichtung.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Vakuum- bzw. Unterdruckformen einer Gießform oder Kokille ist
dabei dadurch gekennzeichnet, daß ein von einer öffnung durchsetztes Modell vorgesehen wird, daß in
der öffnung ein Leitklotz mit einer der öffnung komplementären Gestalt derart angeordnet wird, daß
er zwischen einer vorgeschobenen Stellung und einer zurückgezogenen Stellung, in welcher er den roden
bzw. die Sohle der Ausnehmung festlegt, verschiebbar ist, daß bei in seiner vorgeschobenen Stellung
befindlichem Leitklotz die Oberfläche des Modells mit einer Kunststoff-Folie bedeckt wird und daß anschlie-Bend der Leitklotz in seine zurückgezogene Stellung
verschoben wird, während die Folie an das Modell heran angesaugt wird, wobei der Leitklotz den ihn bedeckenden Teil der Folie unter Ausbildung der tiefen
Ausnehmung mitnimmt
Im folgenden ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigt
F i g. 1 einen Querschnitt durch ein Formmodell in dem Zustand, in welchem sich ein Leitklotz in seiner
vorgeschobenen Stellung befindet, und
F i g. 2 eine F i g. 1 ähnelnde Ansicht, in welcher sich der Leitklotz jedoch in seiner zurückgezogenen
Stellung befindet
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel wird eine gasdurchlässige Tragplatte 2 über die öffnung in der
Oberseite eines Saugkastens 1 aufgelegt, und auf der Tragplatte 2 wird ein ebenfalls gasdurchlässiges
Formmodell 3 befestigt. Die Gasdurchlässigkeit von Tragplatte und Modell wird vorzugsweise durch
öffnungen bzw. Bohrungen gewährleistet. Das Modell 3 ist mit einem sich nach oben erstreckenden Leitstab
bzw. Leitklotz 4 versehen, der ungehindert vorschieb- und zurückziehbar ist. In der zurückgezogenen Stellung
des Leitklotzes 4 besitzt das Modell 3 dieselbe Gestalt e>o
wie das nicht dargestellte, herzustellende Gußstück, d. h. der Leitklotz 4 bildet die Sohle einer tiefen Ausnehmung
3a. In der vorgeschobenen bzw. ausgefahrenen Stellung des Leitklotzes 4, d. h. wenn dieser voll in der in Fi g. 1
durch den Pfeil A angedeuteten Richtung vorgeschoben w,
ist, wird eine Kunststoff-Lage oder -Folie 5 auf die Oberseite des Modells 3 aufgelegt, und anschließend
wird die Luft aus dem Saugkasten 1 abgesaugt, so daß
die Folie 5 an die Oberseite des Modells 3 herangesaugt
wird. Obgleich der Ausfahrgrad des Leitklotzes 4 hierbei keinen speziellen Einschränkungen unterworfen
ist, sollte seine Ausfahrweite bzw. sein Vorstand (über die Modelloberseite) vorzugsweise ungefähr der Tiefe
de/ Ausnehmung 3a bei in zurückgezogener Stellung befindlichem Leitklotz 4 entsprechen.
Wenn sodann der Leitklotz 4 in der durch den Pfeil B
in F i g. 2 angedeuteten Richtung aus der vorgeschobenen in die zurückgezogene Stellung verschoben wird,
wird die an den Leitklotz 4 angesaugte Kunststoff-Folie 5 von ihm mitgenommea Wenn dabei der Leitklotz 4 in
seine zurückgezogene Stellung gebracht worden ist, in welcher er im Modell 3 eine Ausnehmung oder
Vertiefung 3a einer vorbestimmten Tiefe bildet, bedeckt die Folie 5 die gesamte Innenfläche dieser Ausnehmung
3a, so daß die gesamte Kunststoff-Folie 5 eine der Gestalt des Modells 3 angepaßte Form erhält (F i g. 2).
Das Belegen einer nicht dargestellten Gießform oder Kokille mit der so verformten Kunststoff-Folie 5 kann
dann in an sich bekannter Weise dadurch erfolgen, daß das Modell 3 mit der an ihm anliegenden Folie 5 mit
einem Formkasten umschlossen, der Raum um das Modell herum und im Inneren des Formkastens mit
einem bindemittelfreien Formsand ausgefüllt und sodann der Formkasten luftdicht abgeschlossen und sein
Inneres evakuiert wird, während der auf das Modell wirkende Unterdruck aufgehoben wird, wodurch die
Folie 5 auf die Oberfläche des Formsands übertragen wird. Nach dem Abnehmen des Modells 3 bleibt dann
ein Formraum, welcher eine dem herzustellenden Gußstück komplementäre Gestalt besitzt, mit einer
durch die Folie 5 gebildeten Oberfläche.
Bei der beschriebenen Ausführungsform wird die Kunststoff-Folie an die Oberfläche des Modells
angesaugt, während sich der Leitklotz in seiner vorgeschobenen Stellung befindet. Der Leitklotz wird
daraufhin in seine in das Modell zurückgezogene Stellung verschoben, wobei er den ihn bedeckenden Teil
der Folie mitnimmt. Auf diese Weise wird die Innenfläche einer durch die Rückziehbewegung des
Leitklotzes im Modell ausgebildeten Ausnehmung durch die verformte Folie abgedeckt. Selbst im Fall
einer sehr tiefen Ausnehmung wird hierbei durch die Verwendung des vorstehenden Leitklotzes ein ausreichend großer Abschnitt der Folie für die Bedeckung der
Innenfläche der Ausnehmung gewährleistet, so daß die Wahrscheinlichkeit für eine Beschädigung der Folie bei
ihrer Verformung ziemlich gering ist. Außerdem werden beträchtliche Vorteile dadurch erzielt, daß die Gesamtoberfläche des Modells mit einer einzigen Kunststoff-Folie bedeckbar ist. Hierdurch entfällt die Notwendigkeit für die Ausbildung von Stößen zwischen mehreren
Folienstücken, und die Oberflächengüte des herzustellenden Gußstückes wird verbessert, weil an ihm keine
Spuren von Stoßfugen auftreten.
Zusammenfassend wird mit der Erfindung also ein Vakuum- oder Unterdruckformverfahreu unter Verwendung eines eine tiefe Ausnehmung aufweisenden
Modells geschaffen, bei dem sich Schwierigkeiten bezüglich der Ausbildung einer ununterbrochenen, eine
ausreichend gleichmäßige Dicke besitzenden Wandverkleidung der Ausnehmung ergeben. Erfindungsgemäß
isi ein im Modell vorgesehene tiefe Ausnehmung durch eine öffnung und einen Leitklotz komplementärer
Form gebildet, der innerhalb der öffnung zwischen einer vorgeschobenen und einer zurückgezogenen
Stellung verschieblich geführt ist und welcher in seiner
zurückgezogenen Stellung die Sohle der Ausnehmung festlegt Die Kunststoff-Folie wird in der vorgeschobenen
Stellung des Leitklotzes auf das Modell aufgebracht, und der Leitklotz wird sodann in seine zurückgezogene
Stellung bewegt, wobei er unter Ausbildung der Ausnehmung den ihn bedeckenden Teil der Folie
mitnimmt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Formmodell für eine Unterdruckformvorrichtung, wobei das Modell mit mindestens einer tiefen
Ausnehmung versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die tiefe Ausnehmung (3a) des
Modells (3) durch eine dieses durchsetzende Öffnung und einen Leitklotz (4) mit einer der öffnung
komplementären Gestalt gebildet ist, der zwischen einer vorgeschobenen Stellung und einer zurückgezogenen Stellung, in welcher er die Sohle der
Ausnehmung bestimmt, verschiebbar ist, wobei die Anordnung so getroffen ist, daß bei Verwendung in
der Unterdruckformvorrichtung eine Kunststoff-Folie (S) bei in seiner vorgeschobenen Stellung
befindlichem Leitklotz (4) auf das Modell aufbringbar ist und der Leitklotz sodann in seine zurückgezogene Stellung bewegbar ist, wobei er den ihn
bedeckenden Teil der Folie unter Ausbildung der tiefen Ausnehmung mitnimmt
2. Verfahren zum Vakuum- bzw. Unterdruckformen einer Gießform oder Kokille unter Verwen
dung eines Formmodells nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein von einer öffnung durchsetztes Modell vorgesehen wird, daß in der öffnung
ein Leitklotz mit einer der öffnung komplementären Gestalt derart angeordnet wird, daß er zwischen
einer vorgeschobenen Stellung und einer zurückgezogenen Stellung, in welcher er den Boden bzw. die
Sohle der Ausnehmung festlegt, verschiebbar ist, daß bei in seiner vorgeschobenen Stellung befindlichem
Leitklotz die Oberfläche des Modells mit einer Kunststoff-Folie bedeckt wird und daß anschließend
der Leitklotz in seine zurückgezogene Stellung verschoben wird, während die Folie an das Modell
heran angesaugt wird, wobei der Leitklotz den ihn bedeckenden Teil der Folie unter Ausbildung der
tiefen Ausnehmung mitnimmt.
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