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Remscheid - Lennep
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Einfädelverfahren für einen Endlos faden in einen rohrförmigen Körper.
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Die Erfindung betrifft ein Arbeitsverfahren zum Einfädeln eines mit
hoher Liefergeschwindigkeit zugeführten Endlosfadens in einen rohrförmigen Körper
gemäß der im Gattungsbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art. Die Erfindung
bezieht sich ebenfalls auf eine Anlegevorrichtung entsprechend dem Gattungsbegriff
des Patentanspruchs 5.
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Aus der DT-PS 504 249 ist ein Verfahren zum Anspinnen von kontinuierlich
zugeführten Endlosfäden in einen Spinntopf bekannt, bei der zu Beginn des Spinnens
zwischen einer Liefereinrichtung und einer als Abzugswalze ausgebildeten Fadensammeleinrlchtung
eine Schleife des laufenden Fadens ausgezogen wird. Diese Schleife wird um die Liefereinrichtung
geschlungen und in den als Injektor ausgebildeten und mit einem Luft- oder Gas strom
beschickten Spinntrichter eingeführt. Hierbei wird der zulaufende Faden durch den
Injektor nach Abreißen des zurücklaufenden Teils der Fadenschleife
in
den Spinntopf eingesaugt.
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Bei dem bekannten Verfahren wird das Ausziehen der Schleife im Faden
und das Abreißen des kontinuierlich zulaufenden Fadens vor dem Ablaufen auf die
Fadensarnmelvorrichtung von Hand durchgeführt. Dabei werden mit steigender Fadengeschwindigkeit
immer höhere Anforderungen an die Geschicklichkeit des Bedienungspersonals gestellt,
um die anfallenden Fadenverluste gering zu halten.
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Zweck der Erfindung ist es, insbesondere für einen angestrebten integrierten
Spinn-Streck-Texturierprozeß, in dem die erzeugten Fäden in einem kontinuierlichen
Verfahren nach dem (oder beim) Spinnen verstreckt und unmittelbar anschließend texturiert
werden, ein einfach durchführbares und störungsfrei reproduzierbares Arbeitsverfahren
anzugeben, um das Anlegen der zugeführten Fäden an eine Blas-oder Behandlungsdüse,
die an ihrer Einlaßöffnung nur eine geringe Saugwirkung aufweist, zu bewerkstelligen.
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Zum Übernehmen des mit hoher Geschwindigkeit angelieferten Endlosfadens
undçzum Einfädeln des Fadens in einen rohrförmigen Körper, beispielsweise eine Blasdüse,
eine Fadenförderdüse oder eine einer Staukammer vorgeschaltete Blastexturierdüse,
ist es üblich, eine an einen Saugstrom angeschlossene Fadenabsaugpistole zu verwenden.
Von dieser wird der angelieferte Faden so lange zu einer Fadensainmeleinrichtunq
gefördert, bis er an die Düse angelegt ist.
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Bei der Ubergabe des Fadens an die Düse treten jedoch erhebliche Schwierigkeiten
auf, da die Druckmittelzufuhr zur Blastexturierdüse
unter optimalen
Betriebsbedingungen zum einen so eingestellt ist, daß an der Einlaßöffnung der Blasdüse
nur eine schwache Saugströmung vorliegt oder daß sogar ein schwacher Druckmittelstrom
austritt. Zum anderen ist die Einlaßöffnung der Blasdüse durch einen Deckel mit
einer sehr kleinen öffnung verschlossen, da im Idealfall allein der Faden und keine
Umgebungsluft durch den Fadeneinlaß hindurchtreten soll.
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Bei diesem Stand der Technik stellt sich die Aufgabe, das gattungsgemäße
Anlegeverfahren dahingehend zu ändern, daß auch ein mittels einer Fadenabsaugpistole
oder Fadensammeleinrichtung mit hoher Geschwindigkeit abgesaugter Endlos faden an
eine Blasdüse angelegt werden kann, die eine nur schwache Saugströmung an der Fadeneinlaßöffnung
aufweist.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt nach dem Kennzeichen des ersten
Patentanspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes sind in
den Patentansprüchen 2 bis 4 angegeben.
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Die nach der Erfindung vorgesehene Anlegevorrichtung für einen mit
hoher Liefergeschwindigkeit zugeführten Endlosfaden an eine Blasdüse zur Durchführung
des Arbeitsverfahrens ist im Patentanspruch 5 angegeben, und bevorzugte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 5 bis 7 beschrieben.
Anspruch 8 lehrt eine spezielle Arbeitsweise im Rahmen der Erfindung unter Verwendung
einer bevorzugten, besonders einfach ausgebildeten Anlegevorrichtung.
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Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergebensich aus der im folgenden
näher erläuterten und nur ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung sowie
aus der Beschreibung des Arbeitsverfahrens anhand der Funktionsbeschreibung.
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Der Vorteil der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, daß es
in Ausübung des angegebenen Anlegeverfahrens und durch Benutzung der angegebenen
Anlegevorrichtung möglich ist, einen mit hoher Geschwindigkeit zugeführten Endlosfaden
an eine nur schwach saugende Blastexturierdüse oder dergleichen anzulegen. Dies
hat zur Folge, daß eine solche Blastexturierdüse bereits vor Arbeitsbeginn annähernd
auf die optimalen Betriebsbedingungen eingestellt werden kann und nach dem Anlegen
des Fadens nur noch geringfügige Korrekturen an der Blasdüse erforderlich sind.
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Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß das Anlegen des Fadens
an die Blasdüse unabhängig von der Geschwindigkeit des zulaufenden Fadens ist und
somit geringere Anforderungen an die Geschicklichkeit des Bedienungspersonals gestellt
werden messen. Dabei eignet sich das Verfahren auch für Fadenliefergeschwindigkeiten
im Bereich des Streckspinnens und die hierfUr zur Anwendung kommenden Blastexturierverfahren.
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Die erfindungsgemäße Anlegevorrichtung ist in der nachfolgenden Zeichnung
beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 eine schematische Darstellung der Anlegevorrichtung
nach der Erfindung in ihrer Zuordnung zu einer Blasdüse und einer Fadenabsaugdüse
im
Längsschnitt; Fig. 2 eine Aufsicht auf die Anlegevorrichtung gemäß Fig. 1; Fig.
3 eine Einzelheit des Fadenverlaufs gemäß Fig. 1 mit der um den laufenden Faden
gelegten Fadenschleife eines Hilfsfadens; Fig. 4 eine Anlegevorrichtung in geänderter
Ausführung, Fig. 5 eine Anlegevorrichtung mit einem Klappbügel als Halteeinrichtung;
Fig. 6 eine Aufsicht der Anordnung gemäß Fig. 5.
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In Fig. 1 ist schematisch eine Fadenliefervorrichtung als Galette
1 dargestellt, die vom zugeführten Faden 2 umschlungen ist. Die Galette 1- kann
die Abzugsgalette einer nicht dargestellten Spinnvorrichtung oder die Auslaufgalette
eines nicht dargestellten Streckwerkes sein. Der zugeführte Faden 2 soll in einer
allgemein mit 3 bezeichneten Blastexturiervorrichtung gekräuselt werden. An der
Blastexturiervorrichtung ist die erfindungsgemäße Anlegevorrichtung 4 angeordnet.
Neben der Blastexturiervorrichtung ist eine Fadenabsaugpistole gezeigt, deren Injektordüse
5 den um die Anlegevorrichtung 4 gelegten Faden ansaugt und so lange zu einer nicht
dargestellten Fadensammeleinrichtung fördert, bis er ordnungsgemäß an die Blastexturiervorrichtung
3 angelegt ist. Ein zwischen
der Blastexturiervorrichtung und der
Fadenabsaugpistole angeordneter Fadenschneider ist mit 6 bezeichnet.
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Im einzelnen besteht die Blastexturiervorrichtung 3 aus dem Düsenblock
7, in den ein Fadenkanal 11 eingearbeitet ist. Dleser führt von dem trichterförmigen
Einlaß 8 zu der mit einem gasförmigen Druckmediurn, beispielsweise erhitzter Druckluft,
beaufschlagten Blasdüse 9 und von dort zur Staukamner 10. Der an die Blasdüse 9
angeschlossene Kanal zum Betrieb des Injektors ist mit 12 bezeichnet. Zur Entnahme
des in der Staukammer 10 gebildeten Fadnstopfens 13 sind in die Staukammer hineinragende
Förderwalzen 14 vorgesehen.
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Bei optimalen Betriebsbedingungen für die Blastexturiervorrichtung
3, d.h. bei für die Einstellung des optimalen Betriebspunktes erforderlichen Geschwindigkeiten,
Temperaturen, Drücken und mengen, ist die Saugwirkung am trichterförmigen Einlaß
8 nur sehr gering. Wegen des ständig nachgelieferten Fadens ist es dabei schwierig,
den Faden durch die öffnung 16 des Deckels 15 einzufädeln und der Blasdüse 9 zuzuführen.
Zur Vereinfachung des Anlegevorgangs ist deshalb die Anlegevorrichtung 4 vorgesehen,
die mit einem Ring 17 am Düsenblock 7 befestigt ist.
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Die Anlegevorrichtung 4 besteht aus dem im Abstand vor der Einlaßöffnung
16 der Blasdüse 9 angeordneten Umlenkfadenführer 18, an welchem der Faden 2 aus
seiner Laufrichtung umgelenkt und zur Injektordüse 5 der Fadenabsaugpistole geführt
wird und dem ortsfesten Anschlag 19. Der Umlenkfadenführer läßt sich in der Fadenlaufebene
(Zeichenebene) bewegen, vorzugsweise verschieben oder schwenken.
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Der Pfeil 20 soll die Beweglichkeit des Umlenkfadenführers zum Ausdruck
bringen. Der ortsfeste Anschlag 19 ist derart angeordnet, daß der Umlenkfadenführer
18 beim dargestellten Fadenverlauf zwischen Fadenliefervorrichtung 1 und Injektordüse
5 der Fadenabsaugpistole durch den Fadenzug zuni ortsfesten Anschlag 19 hingezogen
wird und sich dort abstützt.
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Das erfindungsgemäße Anlegeverfahren wird im folgenden anhand der
Vorrichtung erläutert.
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Der zugeführte Faden 2 wird zunächst in der dargestellten Weise zwischen
der Fadenliefervorrichtung 1 und der Injektor düse 5 der Fadenabsaugpistole zu der
Fadensammeleinricntung geführt. Hierbei wird der bewegliche Umlenkfadenführer 18
umschlungen und durch den Fadenzug gegen den ortsfesten Anschlag 19 gezogen. Durch
einen Führungsschlitz 21 am Umlenkfadenführer 18 wird der Faden 2 in seiner Fadenlaufebene
und bezüglich der Öffnung 16 im Deckel 15 der Blastexturiervorrichtung 3 festgelegt.
Er wird daran gehindert, längs des Umlenkfadenführers 18 hin- und herzuwandern.
Zum Anlegen des Fadens an die Blastexturiervorrichtung 3 wird nun aus einem endlichen
Ililfsfaden eine den laufenden Faden 2 umfassende Fadenschleife 22 gebildet, dessen
Enden zusarnniengelegt, evtl. gezwirnt und in die Einlaßöffnung 16 der Blasdüse
eingefädelt werden, bis auf die Fadenschleife 22 eine erkennbare Saugkraft ausgeübt
wird. Die Fadenschleife stützt sich dabei - ohne den laufenden Faden 2 zu beri.hren
- in dem an der Berührstelle zwischen dem ortsfesten Anschlag 19 und dem gegen ihn
gepreßten Umlenkfadenführer 18 gebildeten Zwickel 23 ab (vgl. Fig. 3). Nach erfolgtem
Durchtrennen des Fadens 2 am mechanischen Fadenschneider 6 fällt die Anpreßkraft
des-UmlenkfadenfUhrers
18 gegen den ortsfesten Anschlag 19 fort und die Fadenschleife 22 wird freigegeben.
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Sie gleitet durch den durch die Aufweitung des Zwickels gebildeten
Spalt hindurch (Zugkraft der Fadenschlinge 22 lenkt beweglichen Umlenkfadenführer
18 aus)und wird unter fester Umschlingung des freien Endes des von der Liefereinrichtung
1 nachgelieferten Fadens 2 in die Blasdüse eingefädelt, wo der Faden 2 weiterbehandelt
wird.
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Eine Variante der beschriebenen Arbeitsweise ergibt sich, wenn die
aus demilfsfaden gebildete Fadenschleife 22 nach dem Einfädeln in die Öffnung 16
der Blastexturiervorrichtung 3 von einer Halteeinrichtung 24 freigegeben wird und
den noch zur Injektordüse 5 der Fadenabsaugpistole geführten Faden 2 in Richtung
der Blastexturiervorrichtung 3 auslenkt. Durch diese Auslenkung-kommt der Faden
in den Wirkbereich des zwischen der Anlegevorrichtung und der Inejektordüse 5 vorgesehenen
Fadenschneider 6 und betätigt diesen direkt oder indirekt. Das freie Fadenende wird
dabei von der Fadenschleife 22 mitgenommen und in die Blastexturiervorrichtung 3
eingefädelt. Da der Faden 2 mit hoher Geschwindigkeit nachgeliefert wird, ist ein
selbsttätiges Herausziehen des Fadenendes aus der Fadenschleife 22 nicht möglich.
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In Fig. 4 ist der Fadenverlauf zwischen Fadenliefervorrichtung 1 und
Umlenkfadenführer 18 sowie Injektordüse 5 der Fadensammeleinrichtung nochmals schematisch
dargestellt.
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Die um den laufenden Faden 2 gelegte und in die Blasdüse 9 der Blastexturiervorrichtung
3 eingefädelte Fadenschleife 22
des iiilfsfadens ist dabei in eine
schwenkbare 1ialtevorrichtung 24 gelegt und berührt den laufenden Faden nicht.
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Sie gibt die Fad-nschleife 22 bei Betatigung des Antriebs 25 frei.
Dcr Antrieb 26 für den Fadenschneider 6 ist mit dem Antrieb 25 zur Synchronisierung
parallel geschaltet.
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Beide Antriebe sind von einem Druckmittel betätigbare Kolben-Zylinder-Einheiten
oder können beispielsweise auch als elektromagnetisch betätigbare Antriebe oder
dgl. ausgebildet sein.
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In Fig. 5 und 6 ist in der Ansicht bzw. in der Aufsicht eine weitere
Anordnung gezeigt, mit der das Arbeitsverfahren nach der Erfindung ausgeübt werden
kann. llierin ist der Umlenkfadenführer 18 ortsfest vorgesehen und die halteeinrichtung
als Klappbügel 27 ausgebildet, der vom laufenden Faden 2 in der in Fig. 5 gezeigten
Lage gehalten wird. Die Fadenschleife 22 liegt auf dem IClappbügel 27 auf und wird
festgehalten, bis das zur Injektordüse 5 laufende Fadentrum an Fadenschneider 6
durchgetrennt wird. Der Klappbügel dreht sich bei Fortfall der Zugkraft um den Umlenkfadenführer
18 und gibt die Fadenschleife frei.
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Es sei hier noch darauf hingewiesen, daß der Fadenschneider 6 symbolisch
als Schere dargestellt ist, aber jede bekannte Form, insbesondere jede von einer
Betätigungseinrichtunq antreibbare Ausbildung, aufweisen kann.
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1. Fadenliefervorrichtung = Galette 2. Faden 3. Blastexturiervorrichtung
4. Anlegevorrichtung 5. Injektordüse einer Fadenabsaugpistole 6. Fadenschneider
7. Düsenblock 8 Einlaß (trichterförmig) 9. Blasdüse 10. Staukammer 11. Fadenkanal
12. Druckmittelkanal 13. Fadenstopfen 14. Förderwalzen 15. Deckel 16. Öffnung 17.
Ring zur Befestigung 18. Umlenkfadenführer 19. ortsfester Anschlag 20. Pfeil 21.
Fhrungsschlitz 22. Fadenschleife 23. Zwickel 24. Halteeinrichtung 25. Antrieb für
Halteeinrichtung 26. Antrieb für Fadenscheider 27. Klappbügel