DE2645548B2 - Endonucleasen und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Endonucleasen und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Desoxyribonucleinsäure (DNA) zersetzende Enzyme (DNasen) sind an wichtigen Lebensvorgängen beteiligt,
beispielsweise am Stoffwechsel, an der Zersetzung, Synthese und Substitution von DNA. Sie werden je nach
ihrer Funktion grob in Exonucleasen und Endonucleasen eingeteilt Enzyme der erstgenannten Art wirken auf
das Ende der Polynucleotidkette des DNA-Moleküls ein und bewirken nach und nach eine Freisetzung von
Nucleotiden. Enzyme der letztgenannten Art bilden DNA-Bruchstücke oder Oligonucleotide, indem sie die
Phosphodiesterbildung im DNA-Molekül spalten.
In den letzten Jahren wurden bei der Untersuchung jj
von Endonucleasen große Fortschritte erzielt. Neben zahlreichen Enzymen mit biologisch wichtigen Funktionen
wurde einer speziellen Gruppe auf Grund ihrer enzymatisch-chemischen Eigenschaften besondere Aufmerksamkeit
geschenkt. Diese Enzyme, sogenannte »Restriktionsnucleasen« weisen eine hohe Spezifität für
bestimmte Nucleotidfolgen in der DNA auf und sind in ihrer Wirksamkeit von natürlichen oder künstlichen
strukturellen Veränderungen (Modifikationen) an der DNA abhängig. Die Restriktionsnucleasen spielen eine
wichtige Rolle bei der Untersuchung der Struktur und Funktion von DNA, wie auch beim molekularen
Klonieren vonJDNA-Sequenzen unterschiedlicher Herkunft.
Aufgrund umfangreicher Untersuchungen wurden Verfahren zur Herstellung von Enzymen aus Kulturen
von Aspergillus oryzae entwickelt. Diese Enzyme wirken nicht auf doppelstrangige DNA, sondern
zersetzen spezifisch einstrangige DNA; vgl. JA-PS 5 93 368. Aus der JA-PS 6 21 205 ist ein Verfahren zur
Herstellung von Enzymen aus dem Pilz Aspergillus oryzae bekannt, die bevorzugt Purin-Purin-Bindungen
zersetzen. Die JA-PS 7 64 919 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Enzymen, die eine begrenzte
Anzahl von einstrangigen Unterbrechungsstellen in bo
doppelstrangige DNA einführen. Diese Enzyme werden aus mit Bakteriophagen infizierten Escherichia coli
erhalten. Ferner ist ein Verfahren zur Herstellung eines Enzyms, das RNA zu Nucleosid-2,3-cylo-phosphat
hydrolysiert, aus Escherichia coli, das durch Bakterio- t>5 phagen infiziert oder induziert ist, bekannt (vgl.
japanische Patentanmeldung 78 869/1972 und japanische Patentveröffentlichung 35 577/1974). Aus der
japanischen Patentanmeldung 114 131/1973, der japanischen Patentveröffentlichung 64 484/1975 und der
DE-OS 24 48 343 ist ein Verfahren zur Hersteilung von
Enzymen bekannt, die bevorzugte Guanin-Guanin-Bindungen im DNA-Molekül spalten.
Diese Enzyme werden aus Kulturflüssigkeiten von alkalophilen Bakterien gewonnen. Schließlich ist ein
Verfahren zur Herstellung von Enzymen bekannt, die spezifisch die RNA-Anteile von DNA-RNA-Hybriden
zersetzen. Dieses Enzym wird aus Zellen von Bacillus subtilis gewonnen (vgl. japanische Patentanmeldung
1 27 276/1974).
Im Verlauf der Untersuchungen, die zur vorliegenden Erfindung führten, wurde eine Reihe von durch
verschiedene Mikroorganismen gebildeten neuen Enzymen untersucht. Dabei wurden Enzyme isoliert, die das
DNA-Molekül an spezifischen Stellen erkennen und — in Abhängigkeit von der vorhandenen Modifikation —
spalten, sogenannte »Restriktionsnucleasen« (Endonucleasen R). Diese Enzyme werden aus Zellen von
aeroben, Sporen bildenden Mikroorganismen der Gattung Bacillus, wie Bacillus amyloliquefaciens und
Bacillus subtilis, gewonnen. Diese Enzyme sind in der Lage, DNA-Fragmente von bestimmter Größe zu
bilden.
Gegenstand der Erfindung sind somit die Endonucleasen R Bam N I1 Bam N II und Bam N III, die Desoxyribonucleinsäuren
an spezifischen Stellen erkennen und die Phosphodiesterbindung unter Bildung von Nucleinsäurebruchstücken
mit einem bestimmten Molekulargewicht spalten, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus
einem zellfreien Extrakt der Mikroorganismen der Gattung Bacillus IAM 1522 (Endo. R Bam NI, N II,
NIII), oder ATCC 23 845 (Endo. R Bam N I, N II)
erhalten worden sind.
Die Zeichnung zeigt eine Photographie mit den Ergebnissen einer Agarose-Gelelektrophorese von
DNA, die mit den erfindungsgemäßen Enzymen, Endo. R Bam N I, Endo. R Bam N II und Endo. R
Bam N III erhalten worden sind.
Die einzelnen Bezugszeichen in der Figur haben folgende Bedeutung:
1 Phagen-A-DNA, behandelt mit Endo. R EcoRl
(Kontrolle),
2 unbehandelte Phagen-A-DNA,
3 Phagen-A-DNA, behandelt mit Endo. R Bam N I,
4 Λ · H I, behandelt mit Endo. R Bam N I,
5 unbehandelte Phage Φ 105C. 168DN A (Kontrolle),
6 Phage Φ 105C.N DNA, behandelt mit Endo. R Bam. N II+ N III,
7 Phage Φ 105C. HDNA (die durch Endo. R Bam. N II nicht gespalten werden kann), behandelt
mit Endo. R Bam N II + N III,
8 Phage ΦΐΟ5ϋ. 168 DNA, behandelt mit Endo. R
Bam N II+ N III,
9 Phagen-A-DNA, behandelt mit .Endo. R Eco Rl
(Kontrolle),
IO unbehandelte Phagen-A-DNA,
11,12 Phagen-Ä-DNA, behandelt mit Endo. R BamNII + NIII,
11,12 Phagen-Ä-DNA, behandelt mit Endo. R BamNII + NIII,
13 Phagen-A-DNA, behandelt mit Endo. R Eco Rl (Kontrolle),
14 unbehandelte λ dv 1 DNA,
15 Advl DNA, behandelt mit Endo. R BamNII + NIII,
16 unbehandelte CoI EI DNA,
17 CoIEIDNA, behandelt mit Endo.R Bam N II-
+ NIII,
18 unbehandelte SV40 DNA,
19 SV40DNA, behandelt mit Endo.R Bam N II+ N III,
20 Phagen-A-DNA, behandelt mit Endo. R Eco R 1 (Kontrolle),
21 unbehandelte Phagen-SPPI. 168-DNA,
22 Phagen-SPPI. 168-DNA, behandelt mit Endo. R BamNII + NIII,
23 Phag.3n-A-DNA, behandelt mit Endo. R Eco Rl
(Kontrolle).
Bacillus subtilis ist ohne Einschränkungen beim Institute of Applied Microbiology, University of Tokyo
(1-1, Yagoi, Bunkyoko, Tokyo, Japan) unter der Hinterlegungsnummer IAM 1522 hinterlegt worden;
vgl. JPCC Catalogue of Culture (1966), S. 41. Dieser Mikroorganismenstamm ist Dritten jederzeit frei
zugänglich. Bacillus amyloliquefaciens ist bei der
American Type Culture Collection (ATTCC, 12 301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland 20852) mit der
Hinterlegungsnummer 23 845 hinterlegt worden. Aus diesem Stamm können die Endonucleasen R Bam N I
und R Bam N II isoliert werden. Die Hinterlegung bei der ATCC erfolgte ohne Einschränkungen. Der
hinterlegte Stamm ist für das Publikum frei zugänglich. Die Freigabe erfolgte am 8. September 1976.
Die Anmelderin wird die Hinterlegung der Stämme IAM 1522 und ATCC 23 845 in dieser uneingeschränkten
Form bis zum Ende der Dauer eines auf diese Anmeldung eventuell erteilten Patents aufrechterhalten.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Mikroorganismen lassen sich nach allgemein üblichen Verfahren züchten,
beispielsweise durch Überimpfen der Stämme auf ein Nährmedium mit einem Gehalt an Aminosäuren,
Caseinhydrolysat, Glucose, Phosphat, Sulfat und dergl. Die Züchtung kann bei etwa 30 bis 37° C unter Belüften
und Rühren durchgeführt werden.
Nachstehend sind spezielle Beispiele für derartige Nährmedien angegeben:
CI-Medium | pro 10 Liter |
KH2PO4 | 60 g |
K2HPO4 | 140 g |
Na-Citrat · 2 H2O | 10g |
(NHt)2SO4 | 20 g |
Arginin | 2g |
Casaminosäure | 2g |
Glucose | 50 g |
MgSO4 | 2g |
Tryptophan | 0,25 g |
Nährmedium | |
Rindfleischextrakt | 1,5 g |
Hefeextrakt | 1,5 g |
Pepton | 5g |
Dextrose | ig |
Natriumchlorid | 3,5 g |
Dikaliumphosphat | 3,68 g |
len gesammelt, vorzugsweise während ihrer logarithmischen
Phase und zu Beginn der stationären Phase. Die Zellen selbst oder der durch Behandeln der Zellen mit
Lysozym erhaltene Protoplast wird mit Ultraschall zerkleinert. Durch Zentrifugieren wird ein zellfreier
Extrakt gewonnen. Der erhaltene zellfreie Extrakt wird mit Streptomycinsulfat und zur Fällung mit Ammoniumsulfat
behandelt, der Gelfiltration unter Verwendung von Ultragel ACA 44 oder Sephadex G-100, der
iü lonenaustauschchromatographie unter Verwendung
von DEAE-Cellulose oder Phosphocellulose unterworfen
oder nach einem kombinierten Verfahren behandelt Man erhält schließlich drei Arten von neuen Endonucleasen,
die DNA zersetzen. Diese Enzyme werden mit »Endo. R Bam N I«, »Endo. R Bam N II« und »Endo. R
Bam N III« abgekürzt Demgemäß lassen sich die
erfindungsgemäßen Enzyme herstellen, indem man einen nach Züchtung der Mikroorganismen während
ihrer logarithmischen und stationären Phase erhaltenen zellfreien Extrakt der Behandlung mit Streptomycin, der
Fällung mit Ammoniumsulfat, der lonenaustauschchromatographie, der Gelfiltration bzw. einer Kombination
dieser Verfahren unterwirft
Die aktivsten Enzyme erhält man, wenn die Mikroorganismen während der logarithmischen Phase und zu Beginn der stationären Phase gewonnen werden. Die auf diese Weise erhaltenen Enzyme weisen die folgenden physikochemischen Eigenschaften auf:
Die aktivsten Enzyme erhält man, wenn die Mikroorganismen während der logarithmischen Phase und zu Beginn der stationären Phase gewonnen werden. Die auf diese Weise erhaltenen Enzyme weisen die folgenden physikochemischen Eigenschaften auf:
(1) Aktivität und Substratspezifität
DNA von folgenden Phagen wird hergestellt und als Substrat-DNA für enzymatische Reaktionen verwendet:
Monokaliumphosphat 1,32 g
Zur Herstellung des Nährmediums werden 17,5 g des
Gemisches in 1 I destilliertem Wasser gelöst.
Das Wachstum der Mikroorganismen wird gemessen, indem man die Gärflüssigkeit in eine Küvette bringt und
die Durchlässigkeit bei 660 ΐημ ermittelt
Erfindungsgemäß werden die Mikroroganismenzel-
35 | DNA | Vermehrung in: (Träger des |
Modifikationsmusters von:) | ||
a) Bakteriophagen | ||
Φ 105 CN. | Bacillus subtilis (JAM 1522) | |
40 | Φ 105 CH. | Bacillus subtilis (JAM 1521, |
ATCC 23 845) auch als Bacillus | ||
amyloliquefaciens H bezeichnet | ||
Φ 105 Cl 68 | Bacillus subtilis Marburg 168 | |
(ATCC 6051) | ||
45 | SPPI. 168 | Bacillus subtilis Marburg 168 |
(ATCC 6051) | ||
Φ 29 | HICC 6051 oder JAM 1521 | |
Μ2 | ATCC 6051 | |
Φ NR2 | Bacillus megaterium 203 | |
50 | Τ7 | Escherichia coli B |
λ | Escherichia coli K 12 | |
λ ■ HI | Modifikationsmuster von | |
ATCC 23 845 | ||
b) Plasmide \ | ||
55 | Adv I [ | Escherichia coli |
Col EI I | ||
c) Tumorvirus | ||
Ternocer Simian | ||
bO | Virus 40 | |
(SV 40) |
Der Ausdruck Endo. R ist eine Abkürzung für b5 Endonuclease R.
Nach der enzymatischen Reaktion werden die Größe
der gespaltenen Substrat-DNA und die Anzahl der Spaltungsstellen durch Agarose Gelelektrophorese
bestimmt. Wie sich aus den Abbildungen ergibt, wird das
DNA-Substratmolekül durch Endo. R Bam N I, Endo. R Bam N II und Endo. R Bam N III in Bruchstücke
bestimmter Größe gespalten. Wie sich aus Tabelle 1 ergibt, weisen die vorerwähnten drei Enzyme eine
ausgeprägte Substratspezfität auf.
Substrat-DNA | Anzahl der | gespaltenen Stellen | N II | Endo. R Bam |
Endo. R Bam Endo. R Barn | 0 | N III | ||
N I | 9 | 0 | ||
Bacillus-Phage Φ 105 CN. | 0 | 0 | etwa 7 | |
Bacillus-Phage Φ 105 C-168 | 0 | 0 | etwa 7 | |
Bacillus-Phage Φ 105 CH. | 0 | 0 | 0 | |
Bacillus-Phage Φ 29 | 0 | — | 0 | |
Bacillus-Phage M2 | 0 | etwa 15 | — | |
Bacillus-Phage Φ NR2 | 0 | etwa 10-15 | ||
Coli-Phage λ | 5 | 3 | ||
Coli-Phage T7 | 0 | 2 (oder 3) | ||
Bacillus-Phage SPPI | 0 | 3 | ||
λ dv I·) | 1 | >4 | ||
CoI EI*) | 0 | |||
SV 40·*) | 1 |
λ dv I, CoI EI = Plasmid (zellulärer »intrinsic factor« von Escherichia coli)
SV 40=Tumorvirus (Simian Virus 40)
Endo. R Barn N I wirkt nicht auf Φ 105 C N., Φ 105 H, Φ
105-168, Φ 29, M2, SPPI, T 7, Col E I, während es die
DNA des Coli-Phagen λ spaltet, wobei pro DNA-Molekül 5 Spaltstellen auftreten. Ferner spaltet Endo. R
Barn N I auch λ dv I und SV 40 jeweils in einer Stellung.
Endo. R Barn N II wirkt nicht auf DNA von Φ 105 C. N. und Φ 105 C. H., spaltet aber D'NA von Φ 105
C. 168 an 9 Stellen und DNA von T 7, λ, SPPI und Adv I an mehreren Stellen.
Endo. R Barn N III wirkt nicht auf DNA von Φ 105 CN, spaltet aber DNA von Φ 105 C. 168 und Φ 105
C. H. an etwa 7 Stellen. Ferner spaltet dieses Enzym die DNA von T 7, λ, SPPI, λ dv I1 CoI EI und SV 40 an
mehreren Stellen unter Bildung von speziellen DNA-Bruchstücken.
(2) pH-Optimum
Sämtliche drei Enzyme, nämlich Endo. R Barn N I1
Endo. R Barn N II und Endo. R Barn N III weisen ein pH-Optimum im Bereich von 7,2 bis 8,3 auf.
(3) Temperaturbereich
20 bis 40° C, Temperaturoptimum bei 35 bis 37° C. (4) Verfahren zur Messung der Enzymaktivität:
Die enzymatische Aktivität wird gemessen, indem man die Enzymprobe zu einem Gemisch aus folgenden
Bestandteilen in den angegebenen Konzentrationer gibt:
50 millimolarTris-Salzsäure-Puffer vom pH-Wert 7,5
50 millimolarTris-Salzsäure-Puffer vom pH-Wert 7,5
jo 5 millimolar MgCl2, 0,2 millimolar EDTA, 5 Millimolai
0-Mercaptoäthanol und 3,3 μg/ml DNA. Es werden 3C
bis 300 μΐ einer Enzylreaktionslösung hergestellt. Diesf
Lösung wird 50 Minuten bei 37° C inkubiert Da sicr nach der Umsetzung keine Bildung von säurelöslicherr
j5 Nucleotid beobachten läßt, wird die Segmentierung de;
DNA-Substrats elektrophoretisch unter Verwendung von Agarosegel oder durch Zentrifugation mit einerr
neutralen Saccharosegradienten bestimmt.
(5) Hemmung, Aktivierung und Stabilisierung
Endo. R Bam N I wird durch 0,3 bis 10 millimolai Mg2+ aktiviert und durch mehr als 20 millimolar Mg2··
und mehr als 0,2 m NaCl gehemmt. Endo. R Barn N I wird durch 10 bis 20 millimolar Mg2+ aktiviert und durcr
mehr als 02 m NaCl gehemmt. Endo. R Barn N I, Endo. F Barn N II und Endo. R Barn N III werden durch i
millimolar EDTA merklich gehemmt.
Kleines der drei Enzyme benötigt einen Cofaktor, wi( ATP oder S-Adenosylmethionin.
(6) Reinigungsverfahren
Die Reinigung wird nach folgendem Schema vorge nommen:
Zellen Behandlung mit Lysozym
Ultraschallbehandlung Streptomycin-Behandlung
Ammoniumsulfat-Fällung (40 Gewichtsprozent gesättigte Lösung)
Gelfiltration (LKB AcA 44)
niederes Molekulargewicht
Chromatographie mit DEAE-Cellulose (0,05-0,1 m NaCl)
hohes Molekulargewicht
Chromatographie mit DEAE-Cellulose
(0,05-0,1 m NaCl) · (0,12-0,25 m NaCl)
(0,05-0,1 m NaCl) · (0,12-0,25 m NaCl)
Endo. R Bam N I
Native DNA-Chromatographie mit Cellulose
(0,2-0,3 m NaCl)
(0,2-0,3 m NaCl)
Endo. R Bam N I
(7) Molekulargewicht
Das Molekulargewicht der erfindungsgemäßen Enzyme wird mit Hilfe von Gelfiltration bestimmt:
Molekulargewicht von Endo. R Bam NI: etwa
10 000-100 000.
Molekulargewicht von Endo. R Bam N II und NIII:
etwa 100 000.
Wie vorstehend erläutert, sind die Enzyme der Erfindung in der Lage, DNA von spezifischen
Organismen, wie Bacillus-Stämmen und Bakteriophagen, zu erkennen und Bindungen an bestimmten Stellen
unter Bildung von DNA-Bruchstücken bestimmter Größe zu spalten. Die Enzyme der Erfindung mit
zersetzender Wirkung auf Nucleinsäuren weisen eine hohe, bisher nicht bekannte Substratspezifität auf.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Der Stamm Bacillus subtilis IAM 1522 wird in 500 ml eines Hirn-Herz-Infusionsmediums 13 bid 15 Stunden
bei 300C unter Belüften und Rühren vorgezüchtet. Die erhaltene Vorkulturlösung wird in 20 Liter Nährmedium
der folgenden Zusammensetzung suspendiert:
K2HPO4 | 120 g |
KH2PO4 | 280 g |
Natriumeitrat | 20 g |
Ammoniumsulfat | 40 g |
Argininchlorid | 4g |
Glucose | 100g |
MgSO4 | 4g |
Tryptophan | 0,5 g |
Casaminosäure (vitaminfrei) | 4g |
Nach 4 bis 6stündiger Züchtung bei 350C unter
Belüften und Rühren werden die Zellen während ihrer frühen stationären Phase gewonnen. Dazu wird die
Gärflüssigkeit in einer kontinuierlichen Kühlzentrifuge zentrifugiert Man erhält etwa 32 g Zellen.
Die Zellen werden in 1 Liter PES-Puffer (0,12 im Kaliumphosphatpuffer vom pH-Wert 7,2, 5 millimolar
MgCl2,0,1 millimolar EDTA, 171g Rohrzucker) der mit
0,3 g Hühnereiweiß-Lysozym versetzt ist, suspendiert und 30 bis 60 Minuten bei 37° C stehengelassen. Man
Endo. R Bam N II und III
Native DNA-Chromatographie mit Cellulose (0,35 m NaCl)
Endo. R Bam N II und III
erhält einen kugelförmigen Protoplasten. Etwa 16 g Protoplast werden durch Zentrifugieren gewonnen.
Nach dem Einfrieren mit Hilfe von flüssigem Stickstoff oder Trockeneis/Aceton wird das Produkt in einem
Kühlbad niederer Temperatur bei - 80° C gelagert.
4 g Protoplast werden in 15 ml 50 millimolarem Tris-Salzsäure-Puffer vom pH-Wert 7,5, der 0,1
millimolar an EDTA, 5 millimolar an MgCl2 und 2 millimolar an 0-Mercaptoäthanol ist, suspendiert. Der
Protoplast wird durch Ultraschallbehandlung (20 kHz, 30 Sekunden, 3mal) zerkleinert. Die zerkleinerte Masse
wird 60 Minuten bei 80 000 g in einer Kühlzentrifuge behandelt Der nach dem Zentrifugieren erhaltene
flüssige Überstand wird unter Rühren mit einer Streptomycinsulfatlösung versetzt, so daß insgesamt
eine lprozentige Lösung entsteht. Nach weiterem lOminütigem Rühren wird der flüssige Überstand bei
niedrigen Temperaturen (0 bis 5° C) abzentrifugiert Dieser Überstand wird sodann innerhalb von 30
Minuten mit so viel Ammoniumsulfat versetzt, daß eine 40 Prozent gesättigte Lösung entsteht. Diese Lösung
wird weitere 15 Minuten gerührt. Der gebildete Niederschlag wird bei niedrigen Temperaturen abzentrifugiert.
Der erhaltene flüssige Überstand wird innerhalb von 30 Minuten mit so viel Ammoniumsulfat
versetzt, daß eine zu 60 Prozent gesättigte Lösung entsteht. Diese Lösung wird weitere 15 Minuten
gerührt. Der Niederschlag wird in der Kühlzentrifuge abzentrifugiert, in 3 ml Tris-Salzsäure-Puffer vom
pH-Wert 7,5 (D 8) suspendiert und gelöst. Dieser Puffer ist 0,1 millimolar an EDTA1 2 millimolar an MgCl2 und 2
millimolar an ß-Mercaptoäthanol (Ammoniumsulfatfraktion).
In dieser Fraktion sind drei aktive, DNA-zersetzende
bo Enzyme enthalten, nämlich Endo. R Bam N I, Endo. R
Bam N II und Endo. R Bam N II.
Beispiel 2
(Reinigungsverfahren 1)
Die Ammoniumsulfatfraktion wird gegen den im Beispiel 1 erwähnten D8-Puffer dialysiert und anschließend an einer mit DEAE-Cellulose beschickten Säule
der Abmessungen 15 χ 200 mm, die vorher mit D8-Puffer
gewaschen worden ist, absorbiert. Bei der Elution mit einem linearen Natriumchloridgradienten von 0 bis
0,4 m im gleichen Puffer werden Endo. R Bam N I in der Fraktion mit einer Natriumchloridkonzentration von
0,05 bis 0,1 sowie Endo. R Bam N II und Endo. R Bam N III in der Fraktion mit einer Natriumchloridkonzentration
von 0,09 bis 0,2 m eluiert.
Beispiel 3
(Reinigungsverfahren 2)
(Reinigungsverfahren 2)
Die gemäß Beispiel 1 erhaltene Ammoniumsulfatfraktion wird gegen D8-Puffer dialysiert und anschließend
an einer mit Phosphocellulose Pll beschickten Säule der Abmessungen 15 χ 200 mm, die vorher mit der
gleichen Pufferlösung gewaschen worden ist, absorbiert. Durch Elution mit einem linearen Natriumchloridgradienten
von 0 bis 0,7 m im gleichen Puffer erhält man Endo. R Bam N I als aktive Komponente, die innerhalb
eines weiten Bereichs eluiert wird.
Ferner werden Endo. R Bam N II und Endo. R Bam N III, die in der Natriumchloridfraktion von 0,3 bis
0,5 m eluiert werden, erhalten.
Beispiel 4
(Reinigungsverfahren 3)
(Reinigungsverfahren 3)
Die gemäß Beispiel 1 erhaltene Ammoniumsulfatfraktion wird der Gelfiltration an Ultragel ACA-44 (Säule
der Abmessungen 20 χ 400 mm) unter Verwendung des D8-Puffers als Elutionsmittel unterzogen. Endo. R
Bam N II und Endo. R Bam III werden zunächst eluiert.
Nachdem das lV2-bis 2fache des Säulenvolumens an
Elutionsmittel durchgelaufen ist, wird Endo. R Barn N I als getrennte Fraktion eluiert.
Beispiel 5
(Reinigungsverfahren 4)
(Reinigungsverfahren 4)
Es wird ein kombiniertes Trenn- und Reinigungsverfahren gemäß den in den Beispielen 2, 3 und 4
angegebenen Reinigungsverfahren 1, 2 und 3 angewendet.
Zunächst wird die gemäß Beispiel 1 erhaltene Ammoniumsulfatfraktion durch Gelfiltration gemäß
Beispiel 4 fraktioniert. Endo. R Barn N II und Endo. R Barn NIII erscheinen in der durchlaufenden Flüssigkeit.
Diese Fraktionen werden abgetrennt und gemäß Reinigungsverfahren 1 mit Hilfe einer Chromatographie
an DeAe-Cellulose getrennt und eingeengt. Diese
ίο Produkte werden sodann gemäß Beispiel 3 (Reinigungsverfahren
2) an einer mit Phosphocellulose beschickten Säule absorbiert und davon eluiert.
Bei der vorerwähnten Gelfiltration wird anschließend die Endo. R Barn NI enthaltende Fraktion eluiert.
r, Dieses Enzym wird gemäß Beispiel 2 (Reinigungsverfahren
1) an einer mit DEAE-Cellulose beschickten Säule absorbiert und mit einem Natriumchloridgradienten
eluiert. Endo. R Barn N I wird in der Fraktion mit einer Natriumchloridkonzentration von 0,06 bis 0,90 m
eluiert
Beispiel 6
(Reinigungsverfahren 5)
(Reinigungsverfahren 5)
Durch Reinigung gemäß dem Reinigungsverfahren 1 der Endo. R. Barn N I-Fraktion und der im Reinigungsverfahren
3 erhaltenen Fraktion mit einem Gehalt an Endo. R Barn II und III werden Endo. R Barn N I aus der
Endo. R Barn N I-Fraktion sowie Endo. R Barn II und III aus der Endo. R Barn II und HI-Fraktion erhalten. Endo.
R Barn N I wird gemäß Reinigungsverfahren 2 oder durch native DNA-Cellulose-Chromatographie weiter
gereinigt.
Andererseits wird die gewonnene Endo. R Barn N II und III-Fraktion, die eine geringe Menge an Endo. R
Barn N I enthält, zu reinem Endo. R Barn N II und III
gemäß dem Reinigungsverfahren 1 gereinigt, wobei das enthaltene Endo. R Barn NI beseitigt wird. Die
erhaltenen Enzyme Endo. R Barn N II und III werden gemäß Reinigungsverfahren 2 oder durch native
DNA-Cellulose-Chromatographie weiter gereinigt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Endonucleasen mit den Bezeichnungen Endonuclease R Bam N I, Endonuclease R Bam N II und
Endonuclease R Bam N IH1 die Desoxyribonucleinsäuren
an spezifischen Stellen erkennen und die Phosphodiesterbindung unter Bildung von Nucleinsäurebruchstücken
mit einem bestimmten Molekulargewicht spalten, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem zellfreien Extrakt des Bacillus IAM 1522 oder ATCC 23 845 erhalten
worden sind.
2. Verfahren zur Herstellung der Endonucleasen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
Bacillus IAM 1522 oder ATCC 23 845 in einem Nährmedium züchtet, die Zellen gewinnt, daraus
einen zellfreien Extrakt herstellt, diesen Extrakt fraktioniert und den fraktionierten Extrakt reinigt
20
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP50121671A JPS5247980A (en) | 1975-10-08 | 1975-10-08 | Method of preparing new nuclease |
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DE2645548A1 DE2645548A1 (de) | 1977-04-14 |
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DE2645548C3 DE2645548C3 (de) | 1979-05-03 |
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JP (1) | JPS5247980A (de) |
DE (1) | DE2645548C3 (de) |
DK (1) | DK145700C (de) |
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JPS5315491A (en) * | 1976-07-23 | 1978-02-13 | Rikagaku Kenkyusho | Preparation of novel nucleicacidase |
US4283489A (en) * | 1977-09-23 | 1981-08-11 | The Regents Of The University Of California | Purification of nucleotide sequences suitable for expression in bacteria |
JPS5519058A (en) * | 1978-07-28 | 1980-02-09 | Rikagaku Kenkyusho | Preparation of nuclease |
KR100355906B1 (ko) * | 1999-09-28 | 2002-10-12 | 벨금속공업 주식회사 | 손톱깎이 |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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- 1976-10-08 DK DK454976A patent/DK145700C/da not_active IP Right Cessation
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