DE2641110C2 - Vakuum-Entwässerungsanlage - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vakuum-Entwässerungsanlage mit einer Vielzahl von Hausanschlüssen, bei der verhältnismäßig kleine, an den Hausanschlüssen gesammelte Wassermengen und jeweils unmittelbar anschließend das zwei- bis fünfzehnfache Volumen Luft in das Netz einer mit einem unter Unterdruck stehenden Sammeltank verbundenen Vakuumleitung eingelassen werden, die ansteigende und mit Gefälle verlegte Leitungsabschnitte aufweist.

Eine derartige Vakuum-Entwässerungsanlage ist in der DE-OS 24 55 551 beschrieben. Die Verlegung der Leitung mit ansteigenden und abfallenden Abschnitten ergab sich bei dieser Anlage, wie auch bei anderen bekannten Vakuum-Entwässerungsanlagen (vergleiche z.B. DE-PS 12 38 858 und DE-OS 21 17 353) aus den topographischen Gegebenheiten — im Gegensatz zu Freigefälleleitungen kann eine Vakuumleitung dem Gelände angepaßt werden — und wurde unabhängig vom Gelände auch planmäßig zu dem Zweck vorgenommen, daß sich das in der Leitung stehende Wasser in den Senken sammelt und dort Pfropfen bildet, welche den Leitungsabschnitt ausfüllen und von der beim Entleeren der Hausanschlüsse in die Leitung eingelassenen Luft weiter mitgerissen werden. Die Pfropfenbildung ließ sich in einfacher Weise schon dadurch erreichen, daß die Vakuumleitung in bestimmten Zwischenabständen — meistens derart neben einem Inspektionsrohr, daß dieses in der Senke mündete — mit Sand fest unterfüttert und dadurch stellenweise angehoben wurde. Im Bereich der Hausanschlüsse schien die Herstellung von Senken oder Taschen in der Vakuumleitung zum Zweck der Pfropfenbildung unnötig zu sein, da die in jeden Hausanschluß beim Entleeren einströmende Luft das vorher eingelassene Wasser zunächst eine größere Strecke vor sich her treibt, bevor sie es überholt, so daß es in der Leitung auf dem Transportweg zum Sammeltank stehenbleibt Auf jeden Fall war im Hinblick auf die bisher für die Leitungsverlegung maßgebende Pfropfenbildung das Längen- und Steigungsverhältnis der ansteigenden und abfallenden Leitungsabschnitte bis zu einem gewissen Grade unwesentlich.

Die bisherige Leitungsverlegung mit oder ohne

to Senken im Bereich der Hausanschlüsse führte von Zeit zu Zeit zu Fehlfunktionen des Systems, indem das durch einen Hausanschluß eingeleitete Wasser manchmal wenigstens teilweise in Rückwärtsrichtung strömte, wenn z. B. das Vakuum in der Leitung zwischen dem

is betreffenden Hausanschluß und dem Sammeltank momentan geschwächt war, weil z. B. dort anderweitig Luft eingelassen wurde oder in Ruhezeiten sehr viel Wasser stand, aber der rückwärtige Teil des Leitungssystems ein kräftiges Vakuumreservoir bildete.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, derartige systembedingte Richtungsfehler des in die Vakuumleitung eingesaugten Abwassers schnellstmöglich zu korrigieren, und diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die in Fließrichtung mit Gefälle verlegten Leitungsabschnitte der Vakuumleitung im Bereich der Hausanschlüsse jeweils wenigstens doppelt so lang sind wie die entsprechenden ansteigenden Leitungsabschnitte.

Die wesentliche Bedeutung für den angestrebten Zweck haben die verhältnismäßig langen Gefälleabschnitte, denn sie bewirken, daß sich das infolge momentaner Druckverhältnisse rückwärts strömende Wasser hier »totläuft«. Wichtig ist vor allem, daß das in den langen Leitungsabschnitten in Rückwärtsrichtung

bergauf fließende Wasser nach einiger Zeit nicht mehr den gesamten Leitungsquerschnitt ausfüllt, d. h. keinen Pfropfen mehr bildet, so daß eventuell in Rückwärtsrichtung strömende und das Wasser treibende Luft im freien Raum der Leitung am oberen Ende der langen flachen Leitungsabschnitte entspannt wird und die Treibkraft verliert.

Umgekehrt sind bei gleicher Höhendifferenz kürzere, steilere Leitungsabschnitte von einem Wasserpfropfen in der Vakuumleitung leichter zu überwinden, da auf der kurzen Strecke die Rohrreibung nicht so stark ins Gewicht fällt und das Wasser somit bei gleicher Bewegungsenergie leichter einen Scheitelpunkt der Leitung erreicht.

Die Länge der ansteigenden Leitungsabschnitte kann 1 bis 20 Meter betragen, wobei die Länge mit dem Rohrquerschnitt zunimmt. Die Höhendifferenz der ansteigenden Leitungsabschnitte kann ebenfalls in einem verhältnismäßig breiten Rahmen liegen und 0,05 bis etwa 5 Meter betragen.

Der angestrebte Effekt kann noch dadurch verstärkt werden, daß die ansteigenden Leitungsabschnitte mit kleinerem Querschnitt ausgeführt sind als die abfallenden Leitungsabschnitte. In letzteren fällt es der Luft leichter, einen Wasserpfropfen zu durchdringen, als in einer engeren Leitung.

Es spielt bei der vorgeschlagenen Ausführung der Vakuumleitung im Bereich zwischen den Hausanschlüssen für die Funktion der gesamten Anlage keine wesentliche Rolle, ob ein Hausanschluß in einem

hs ansteigenden oder abfallenden Leitungsabschnitt mündet. Es braucht also bei der Verlegung der Vakuumleitung mit Höhen und Senken praktisch keine Rücksicht darauf genommen zu werden, wo sich die Hausanschlüs-

se befinden.

Zur Veranschaulichung der Erfindung ist in der Zeichnung ein Ausfühiungsbeispiel schematisch dargestellt

Die Zeichnung zeigt beispielhaft eine :uiverzweigte Vakuumleitung 10 mit einer Vielzahl darin einmündender, mit H bezeichneter Hausanschlüsse. Die Vakuumleitung 10 ist mit verhältnismäßig kurzen ansteigenden Leitungsabschnitten 12a, 6 und cund mit verhältnismäßig langen mit Gefälle verlegten Leitungsabschnitten 14a und b verlegt Hausanschlüsse münden sowohl in den ansteigenden wie auch in den abfallenden Leitungsabschnitten. Die Fließrichtung in der Vakuumleitung ist durch einen Pfeil bezeichnet.

Da Vakuumleitungen der hier in Frage kommenden Art mit Rohren aus Kunststoff, z. B. aus PVC-Hoch-

druckrohren, ausgeführt weiden, die eine verhältnismäßig große Elastizität haben, bereitet es normalerweise keine Schwierigkeiten, die Leitung in der dargestellten auf- und abwärtsgekrümmten Form zu verlegen. Allerdings richten sich die Längen der Leitungsabschnitte nach dem Rohrquerschnitt. Die ansteigenden Leiiungsabschnitte sind je nach Rohrdurchmesser 1 bis 20 Meter lang, und die in Fließrichtung abfallenden Leitungsabschnitte sind wenigstens doppelt so lang wie die ansteigenden Leitungsabschnitte, können aber auch sehr viel langer ausgeführt werden, als dem Verhältnis von 1 :2 entspricht

Die Höhendifferenz der ansteigenden Leitungsabschnitte kann 0,05 bis 5 Meter betragen. In der Regel wird der Niveauunterschied allerdings unter einem Meter liegen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Vakuum-Entwässerungsanlage mit einer Vielzahl von Hausanschlüssen, bei der verhältnismäßig kleine, an den Hausanschlüssen gesammelte Wassermengen und jeweils unmittelbar anschließend das zwei- bis fünfzehnfache Volumen Luft in das Netz einer mit einem unter Unterdruck stehenden Sammeltank verbundenen Vakuumleitung eingelassen werden, die ansteigende und mit Gefälle verlegte Leitungsabschnitte aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die in Fließrichtung mit Gefälle verlegten Leitungsabschnitte (14a bzw. 14b) der Vakuumleitung (10) im Bereich der Hausanschlüsse (H) jeweils wenigstens doppelt so lang sind wie die entsprechenden ansteigenden Leitungsabschnitte (12a bzw. 126 bzw. YIc).

2. Vakuum-Entwässserungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der ansteigenden Leitungsabschnitte (12a bzw. 12b bzw. 12c; 1 bis 20 Meter beträgt.

3. Vakuum-Entwässerungsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhendifferenz der ansteigenden Leitungsabschnitte 0,05 bis 5 Meter beträgt.

4. Vakuum-Entwässerungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die ansteigenden Leitungsabschnitte (12a bzw. 126 bzw. YIc) mit kleinerem Querschnitt ausgeführt sind als die abfallenden Leitungsabschnitte (14a bzw. \4b).