DE2634638C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine landwirtschaftliche Aufsammelpresse in Gestalt einer Rundballenpresse zum Bilden von Großballen aus Erntegut in einem Wickelraum, mit einer Einrichtung zum Umschlingen des fertigen Ballens mit Bindematerial, wobei der Wickelraum an dem der Fahrtrichtung entgegenge­ setzten der Großballenpresse geöffnet bzw. geschlossen werden kann.

Durch die US-Patentschrift 26 27 223 ist eine Vorrichtung zum Bilden und Umwickeln von Großballen bekannt, bei welcher über einen Leitarm das Binde­ garn oder der Bindedraht in Hin- und Herbewegung vor der Einlaßöffnung abgespult wird, so daß sich das Bindegarn bzw. der Bindedraht spiralförmig um den Wickelballen wickeln kann. Normalerweise wird bei derartigen Maschinen das auf dem Boden liegende Erntegut über eine Pickup-Trommel aufgenommen und in einer dünnen Matte in das Innere geführt. Hierzu ist eine, zwar relativ breite, aber nicht allzu hohe Einlaßöffnung bei den Großballenpressen vorgesehen, vor der sich der Leitarm bewegen muß. Bei der bekannten Bindevorrichtung ist nun der Leitarm auf einem horizontalen Zapfen vertikal schwenkbar ange­ ordnet und derart ausgebildet, daß er sich während der Schwenkbewegung im wesentlichen auf einer horizontalen Linie und nicht auf einem Kreisbogen bewegt. Hierzu ist es erforderlich, daß sich der Leitarm während seiner Schwenkbewegung verlängert.

Dies bedeutet andererseits wiederum eine recht aufwendige Konstruktion. Zur Vermeidung dieses Nachteils ist es durch die DE-OS 25 30 320 bekannt, den Leitarm auf einem Kreisbogen horizontal um eine hochstehende Welle schwenkbar anzuordnen. Auf diese Weise kann zwar auf aufwendige Leitarm-Vorrichtungen verzichtet werden, da durch die horizontale Schwenkung der Leitarm leicht vor der Einzugsöffnung hin- und herbewegt werden kann. Ein Nachteil der bekannten Vorrichtung liegt darin, daß die Enden des Bindegarnes nicht aneinander verknotet werden, so daß relativ viele Windungen erforderlich sind, um dem Ballen überhaupt ein einigermaßen guten Zusammenhalt, wenn auch nur für eine kurze Zeit, zu geben. Der weitaus größere Nachteil dieser Vorrichtungen ist jedoch darin zu sehen, daß während des Ballensaus­ werfens aus dem Wickelraum der Presse kein Preßgut mehr zugeführt werden kann, die Vorfahrt der Presse also so lange gestoppt werden muß. Dieses Binden und Auswerfen der Ballen ist oft so zeitaufwendig, daß es bis zu 50% der gesamten Arbeitszeit einer Rundballenpresse beträgt.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs näher bezeichneten Art zu schaffen, durch welche der Anteil der Arbeitszeit der Maschine für den Binde- und Auswerfvorgang überbrückt wird, also eine Rundballenpresse zu schaffen, die ohne Unterbrechung durch das Binden und Auswerfen eines Ballens kontinuierlich Gut vom Feld aufnimmt. Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß dem Wickel­ raum ein zeitweise von diesem abtrennbarer Gutspeicher­ raum mit bodenseitiger Eintrittsöffnung vorgeordnet ist, wobei im Gutspeicherraum oberhalb seines Bodens wenigstens ein Förderorgan zur Bewegung des Speichergutes in den Wickelraum antreibbar gelagert ist. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen näher definiert.

Es ist zwar aus der DE-AS 12 88 354 eine stationäre Brikettpresse für Halmgüter bekannt, bei welcher der Erntegutstrom über eine mit Zinken besetzte Trommel den Preßwerkzeugen zugeführt wird. Zwecks gleich­ mäßiger und kontinuierlicher Beschickung dieser Preßwerkzeuge ist der Trommel ein senkrecht in einem Förderschacht angeordnetes mit Zinken bestücktes Band vorgeordnet, welches Erntegut einem Vorratsbehälter entnimmt und im ständigen Strom dosiert und egalisiert den Preßwerkzeugen zuführt. Die im wesentlichen aus dem Band und dem Vorrats­ behälter bestehende Einheit stellt folglich keine Gutspeicherung im Sinne der Erfindung dar, nach der das Erntegut nur während einer bestimmten Zeit gespeichert und der Gutfluß in den Preßraum völlig unterbrochen werden soll, während die Gutaufnahme vom Feld weitergeht. Im Gegensatz hierzu soll die Vorrichtung gemäß der DE-AS 12 88 354 einen ständigen Materialfluß zu den Preßwerkzeugen gewährleisten, weil nämlich, falls der Materialfluß einmal kurzzeitig unter­ brochen wird, die Preßwerkzeuge das anschließend wieder beförderte Material nicht ohne Störung aufnehmen könnnen. Unterstellt man einmal, daß statt der Preßwerkzeuge eine Rundballenpresse den Zuführ­ einrichtungen nachgeschaltet wäre, wird schnell deutlich, daß die in der Auslegeschrift beschriebene Einrichtung gar nicht dazu in der Lage wäre, das Gut, welches sich während des Umwickelns eines fertigen Ballens und während des Ausstoßens eines fertigen Ballens im Vorratsraum aufgestaut hat, innerhalb kürzester Zeit in den Preßraum abzugeben.

Im folgenden soll die Erfindung anhand eines Ausführungs­ beispieles und mehrerer dieses schematisch darstellender Figuren näher erläutert werden. Dabei zeigt

Fig. 1 eine Rundballenpresse in der Seitenansicht, mit be­ ginnendem Wickelprozeß,

Fig. 2 die in Fig. 1 dargestellte Rundballenpresse nach ab­ geschlossenem Wickelvorgang und blockierter Gutzu­ führung,

Fig. 3 eine abgeänderte Form der in Fig. 1 dargestellten Rundballenpresse und die

Fig. 4 und 5 die in Fig. 3 dargestellte Rundballenpresse in jeweils einer anderen Arbeitsstellung.

In den Fig. 1 und 2 ist eine Rundballenpresse dargestellt, deren Wickelsystem mit umlaufenden Bändern arbeitet, während die in den Fig. 3 bis 5 gezeigte Rundballenpresse nach dem System der fest im Preßraumgehäuse angeordneten Wickel­ walzen oder kurzen Förderbänder arbeitet. Alle Ausführungen zeigen zwischen Aufnehmer und Einfuhröffnung einen Stauraum 1, dessen Boden 2 als Förderband ausgebildet ist, der auch ein Boden mit Kratzkette od. dgl. sein kann. Die Größe des Bodens hängt von der zu stauenden Erntemenge ab, d. h., der Menge, die in der Binde- und Auswurfzeit aufgesammelt wird. Der sich an den Stauraum 1 anschließende Wickelraum 9 ist von dem Stauraum durch ein Förderband 3 abgetrennt, das je nach der gewünschten Funktion den Gutstrom zum Wickelraum 9 frei gibt oder diesen absperrt, wie dies bspw. in Fig. 2 dargestellt ist. Oberhalb des Bodens 2 ist ein Greiforgan 4 angeordnet, welches die Gutmenge die sich während der Zeit des Bindens und des Auswerfens eines fertigen Ballens vor dem Wickelraum aufgestaut hat, nach dem Schließen des eigentlichen Wickel­ raumes schnell in den Wickelraum transportiert.

In Fig. 1 ist das Förderband 3 in normaler Arbeitsstellung gezeigt, das heißt, das schnelle Einführen der gestauten Gut­ menge ist soeben vollzogen, das Greiforgan 4 ist in seiner unteren Stellung und der Prozeß des Ballenwickelns beginnt.

In Fig. 2 ist der Ballen 8 im Wickelraum 9 fertiggewickelt, das Förderband 3 ist in Sperrstellung gebracht und hat hier­ bei seine Drehrichtung geändert, das Greiforgan 4 ist in oberste Stellung geschwenkt und bildet die obere Begrenzung des Stauraumes 1. Bis zum Freiwerden des Wickelraumes 9 staut sich das Gut weiterhin im Stauraum 1. Der Ballen 8 wird gebunden. Die Ausführung der Fig. 3 bis 5 zeigt eine Vereinfachung gegenüber der in den Fig. 1 bis 2 dargestellten Rundballenpresse. Hierbei ist das bereits vor­ handene Förderband 3 der Ballenwickeleinrichtung gleichzeitig als Förder- und Sperrelement ausgebildet, auch braucht dieses Förderelement 3 durch eine zusätzliche Verstellbarkeit nach oben im Augenblick des schnellen Einführens der Staumenge in den Wickelraum nicht mehr in seiner Drehrichtung geändert werden.

Diese Ausführung funktioniert folgendermaßen: Ist der Ballen­ wickelprozeß beendet, (Fig. 3) wird das Förderband 3 nach unten in die Sperrstellung wie sie in Fig. 4 dargestellt ist bewegt, das Binden des Ballens 8 mit einer nicht dargestellten Einrichtung kann beginnen und die weiterhin aufgesammelte Gut­ menge staut sich im Gutraum 1, das Greiforgan 4 ist in Ruhe­ stellung. Nach dem Öffnen des Wickelraumes, dem Auswerfen des Ballens und dem Verriegeln des Schwenkteiles 5 der Wickelein­ richtung mit dem Hauptteil 6, wird, z. B. ausgelöst durch den Verriegelungsvorgang, das Förderelement 3 in die oberste Position umgestellt (Fig. 5); mit dieser Umstellung verbunden ist die Bewegung des Greiforganes 4 und damit ein schnelles Hinein­ schieben der gestauten Gutmenge in den Wickelraum 9. Nach un­ gefähr zwei bis drei Umdrehungen der Kurbel 7 des Greiforganes 4 wird das Förderorgan 3 in die Normalstellung (Fig. 3) zurückversetzt, und ein neuer Ballen wird in analoger Weise gebildet.

Claims (4)

1. Landwirtschaftliche Aufsammelpresse in Gestalt einer Rundballenpresse zum Bilden von Großballen aus Erntegut in einem Wickelraum mit einer Ein­ richtung zum Umschlingen des fertigen Ballens mit Bindematerial, wobei der Wickelraum an dem der Fahrtrichtung entgegengesetzten Ende der Großballenpresse geöffnet bzw. geschlossen werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wickelraum (8) ein zeitweise von diesem abtrennbarer Gutspeicherraum (1) mit boden­ seitiger Eintrittsöffnung vorgeordnet ist, wobei im Gutspeicherraum (1) oberhalb seines Bodens (2) wenigstens ein Förderorgan (4) zur Bewegung des Speichergutes in den Wickelraum (8) antreibbar gelagert ist.

2. Landwirtschaftliche Aufsammelpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gutspeicherraum (1) im wesentlichen aus bedarfsweise antreibbaren Transportein­ richtungen gebildet ist.

3. Landwirtschaftliche Aufsammelpresse nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gutspeicherraum (1) von dem Wickel­ raum (8) durch ein Lage veränderbares Förder­ element (Förderband 3) abtrennbar ist.

4. Landwirtschaftliche Aufsammelpresse nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Greiforgan (4) als höhenverschwenk­ bares Förderband ausgebildet ist, das sich mit seinem unteren Trum in der unteren Stellung gegen den Wickelraum bewegt.