DE2630542B2 - Verfahren zur Herstellung von Trichlorsilan und Siliciumtetrachlorid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Trichlorsilan und SiliciumtetrachloridInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Trichlorsilan und Siliciumtetrachlorid,
bei dem Silicium oder siliciumhaltige Materialien mit Chlorwasserstoff im Wirbelbett
bei Temperaturen zwischen 250 und 500° C umgesetzt werden.
Die Reaktion zwischen Silicium und Chlorierungsmitteln wie Chlor oder Chlorwasserstoff ist bekannterweise
stark exotherm. Je höher die Reaktionstemperatur liegt, um so größer ist der Anteil an
Si 1 icium tctrachlorid.
Die Exothermic des Prozesses, die Höhe des angestrebten Stoffumsatzes und das Verhältnis der gewünschten
Endprodukte bestimmen dabei weitgehend die angewandten Verfahren. Das Arbeiten an
festangeordnetem, stückigem Silicium oder siliciumhaltigen Stoffen in Schachtofen erschwert das Ableiten
der Reaktionswärme; dies führt zu örtlichen Überhitzungen im Kontaktbett bis zur Schmelze des
eingesetzten Feststoffes. Dadurch wird die Raumzeitausbeute verringert und eine gezielte Beeinflussung
des stark temperaturabhängigen Verhältnisses der bei der Reaktion gebildeten Trichlorsilan- und Siliciumtetrachloridmengen
außerordentlich erschwert.
Diese Nachteile der ungleichmäßigen Temperaturverteilung im Schachtofen werden durch das Arbeiten
im Wirbelbett herabgesetzt. Beim Arbeiten im Wirbelbett ist bei Verwendung von Chlor als Chlorierungsmittel
die Reaktion immer noch so heftig, daß lokale Überhitzungen erfolgen. Es wurde deshalb in
der DT-AS 1 219 454 bereits vorgeschlagen, die Chlorierung
von Silicium bei Temperaturen oberhalb 400° C in Gegenwart eines Verdünnungsmittels
durchzuführen, um die Heftigkeit der Reaktion herabzusetzen. Diese Maßnahmen sind aber hauptsächlich
nur dann notwendig, wenn Chlor als Chlorierungsmittel eingesetzt wird und die Chlorierung bei
Temperaturen oberhalb 400° C durchgeführt werden soll, d. h., wenn also SiCI4 als Hauptprodukt gewünscht
wird.
Beim Arbeiten im Wirbelbett hängt das Verhältnis der erhaltenen Chlorsilane jedoch nicht nur direkt von
der eingestellten Reaktortemperatur ab, sondern weiterhin auch von einer homogenen Füeßbettqualität.
Diese läßt sich nur in engen Grenzen aufrechterhalten,
da sowohl das eingesetzte Fluidisationsmittel, der Chlorwasserstoff, als auch die fluidisierten Feststoffpartikel
Reaktionspartner sind. Diese Grenzen sind gegeben durch
1. die Wirbelpunktgeschwindigkeit,
2. die Größe und Forin der Feststoff partikel,
3. dem Gasdurchsatz und
4. der Austragsmenge des Feststoffs aus dem Reaktor.
Wenn z. B. der Gasdurchsatz vermindert wird, erfolgt eine Verdichtung und damit ebenfalls eine starke
Überhitzung des Bettes mit der sich daraus ergebenden, in manchen Fällen unerwünschten, Erhöhung der
Ausbeute an SiCl4. Weiterhin führen höhere Strömungsgeschwindigkeiten
zu einem geringeren HCI-Umsatzund fördern den Austrag des Feststoffes. Dies
bewirkt einen Rückgang der Ausbeute hinsichtlich der siliciumhaltigen Ausgangsstoffe und der Salzsäure und
erhöht den Aufwand bei der Aufarbeitung des Reaktionsproduktes.
Es bestand nun die Aufgabe, bei der Umsetzung von Silicium mit Chlorwasserstoff in der Wirbelschicht
Maßnahmen zu ergreifen, die eine Variation der Rcaktorleistung und die Einstellung eines bestimmten
Verhältnisses von SiCI4: SiHCl3 durch Steuerung der
Reaktionstemperatur ermöglichen.
In Erfüllung dieser Aufgabe wurde nun ein Verfahren zur gleichzeitigen Erzeugung von Siliciumtetrachlorid
und Trichlorsilan in einem gewünschten Verhältnis durch Umsetzung von Silicium oder siliciumhaltigen
Feststoffen mit Chlorwasserstoff in einer Wirbelschicht bei einer gewünschten Temperatur im
Bereich von 250 bis 500° C gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Wirbelbett durch einen
an sich bekannten Zusatz von Siliciumtetrachlorid dadurch bei der gewünschten Temperatur aufrechterhält,
daß die Reaktorquerschnittsbelastung durch die Reaktionsteilnehmer im Bereich zwischen 250 und
2500 kg/m2 · h liegt und daß pro Volumenteil Chlorwasserstoff zwischen 0,2 und 10 Volumentesten gasförmiges
Siliciumtetrachlorid eingesetzt wird.
Mit Hilfe dieser Verfahrensweise ist es möglich, die obengenannten Schwierigkeiten weitgehend zu reduzieren,
und die Reaktion so zu führen, daß man auch bei unterschiedlichen Reaktorleistungen ein homogenes
Wirbelbett, eine Konstanthaltung der eingestellten Temperatur und damit ein gewünschtes Verhältnis
von SiCl4/SiHCi, erreicht. Ein Teil des dabei erhaltenen
SiCl4 wird in einer bevorzugten Arbeitsweise nach dem Abdestillieren und Trennen des Reaktionsgemisches
dampfförmig dem Reaktor wieder zugeführt, wobei die erforderliche Destillationswärme durch die
Reaktionswärme gedeckt wird. Die Produktionsleistung des Wirbelschichtreaktors kann dabei je nach
Menge des zusätzlich eingeleiteten Siliciumtetrachlorid-Dampfes innerhalb weiter Grenzen variiert werden.
Die Maximalleistung des Wirbelbettes hängt selbstverständlich von der Reaktorgröße ab.
Die Menge des Siliciumtetrachlorid-Dampfes wird je nach gewünschter Produktionsleistung und dem gewünschten
Verhältnis SiCl4/SiHCI3 so gewählt, daß
sich nach Mischung mit dem eingesetzten Chlorwasserstoff eine spezifische Reaktorquerschnittsbelastung
im Bereich von 250 kg/m2 · h bis 2500 kg/ m2 ■ h. Dabei soll das Verhältnis von zudosierter
Menge an SiCl4: HCL zwischen 0,2:1 bis 10:1 liegen.
Wenn eine °erinaere Produktior!s!eistuno °e-
wünscht wird, misch! man einen hohen Anteil an SiIiciumtetrachlorid-Dampf
mit dem Chlorwasserstoff und betreibt den Reaktor mit niedrigen spezifischen
Querschnittsbelastungen. Wird dagegen eine hohe Produktionsleistung des Reaktor gewünscht, dann
wird eine geringe Menge Siliciumtetrachlorid-Dampf zugemischt und eine hohe spezifische Querschnittsbelastung
eingestellt.
Im allgemeinen wird die Reaktion ir» einer Reaktionssäule mit gleichbleibendem Durchmesser durchgeführt.
Es ist jedoch auch möglich, die Geometrie des Reaktors so auszubilden, daß sich die spezifischen
Querschnittsbelastungen in zwei ineinander übergehende Zonen mit verschiedenen Durchmessern ausbilden.
Dabei ist der untere Teil des Reaktors mit hohen spezifischen Querschnittsbelastungen und der
obere, erweiterte Teil mit niedrigen zu fahren. Es ist somit nicht notwendig, daß die spezifische Querschnittsbelastung
gleichmäßig über den gesamten Reaktor hinweg gleich ist; sie muß nur innerhalb der angegebenen
Grenzen liegen.
Die Feststoffe des Wirbelbettes umfassen metallisches Silicium sowie Legierungen oder intermetallische
Verbindungen des Siliciums mit Eisen, Kohlenstoff, Phosphor oder Stickstoff, deren Siliciumanteil
über 50% liegt. Als Beispiele seien Ferrosil'cium, Siliciumcarbid oder Siliciumnitrid genannt, ί )ie Korngröße
des Siliciums oder der siliciumhaltigen Feststoffe soll bevorzugt zwischen 20 und 200 μνη liegen.
Es ist jedoch durchaus möglich. Feststoffe mit vinem Korngrößendurchmesser bis zu 500 μηι einzusetzen.
Das Molverhältnis zwischen Silicium und Chlorwasserstoffsoll
so gewählt werden, daß der Chlorwasserstoff mindestens in der Menge zudosiert wird, die
stöchiometrisch zur Bildung des gewünschten Verhältnisses von SiCI.,/SiHCl3 notwendig ist.
Die Reaktionsteniperatur liegt je nach gewünschter Produktzusammensetz'jng zwischen 250 und 500° C,
bevorzugt unter 400° C, wenn der Anteil an Trichlorsilan überwiegen soll.
Anhand der Skizze wird die erfindungsgemäße Verfahrensweise kurz erläutert·
Durch die Leitung 1 wird auf etwa 300° C überhitzter SiCl4-Dampf in den Anströmteil am unteren
Ende des Reaktors eingeleitet, in dem sich Silicium oder Ferrosilicium mit einem mittleren Korndurchmesser
von 150 bis 20ü μπι befinden. Nach Einstellen
einer spezifischen Querschnittsbelastung von 1500 kg/m: ■ h und einer Systemtemperatur von
ebenfalls 300° C wird durch Leitung 2 oberhalb der SiCIj-Einleitung Chlorwasserstoff, entsprechend der
gewünschten Produktionshöhe und gleichfalls auf 300° C erhitzt, eingespeist und dabei in entsprechendem
Maße die SiCl4-Menge gedrosselt, so daß die spezifische
Reaktorquerschnittsbelastung konstant bleibt. Durch Leitung 3 wird nun kontinuierlich Silicium
oder Ferrosilicium der obengenannten Korngröße in die Reaktionszone 4 dosiert, in der sich der
Umsatz von Chlorwasserstoff und Silicium vollzieht. Die dabei entstehende Reaktionswärme wird durch
ein im Reaktor installiertes Kühlsystem 7 abgeführt und damit die Temperatur entsprechend dem gewünschten
Trichloranteil im Reaktionsprodukt auf eineu bestimmten Wert gehalten. Das Reaktionsprodukt
verläßt durch Leitung 5 gasförmig den Apparat. Der Austrag des Feststoffrückstandes geschieht kontinuierlich
oder absatzweise durch Leitung 6 am unteren Teil des Reaktors.
Hierzu 1 Blatt Zcichnuiieen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur gleichzeitigen Erzeugung von Siliciumtetrachlorid und Trichlorsilan in einem gewünschten Verhältnis durch Umsetzung von Silicium oder siliciumhaltigen Feststoffen mit Chlorwasserstoff in einer Wirbelschicht bei einer gewünschten Temperatur im Bereich von 250 bis 500° C, dadurch gekennzeichnet, daß man das Wirbelbett durch einen an sich bekannten Zusatz von Siliciumtetrachlorid dadurch bei der gewünschten Temperatur aufrechterhält, daß die Reaktorquerschnittsbelastung durch die Reaktionsteilnehmer im Bereich zwischen 250 und 2500 kg/m2 · h liegt und daß pro Volumenteil Chlorwasserstoff zwischen 0,2 und 10 Volumenteilen gasförmiges Siliciumtetrachlorid eingesetzt wird.
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