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Kipplehnstuhl Die Erfindung geht aus von einem Kipplehnstuhl, wie
er im Gattungsteil des Anspruchs 1 niedergelegt ist.
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Die Benutzer von Kipplehnstühlen beanstanden häufig, daß solche Stühle
in einem beträchtlichen Abstand von einer Wand, von einem Tisch oder von anderen
Hindernissen aufgestellt werden müssen, damit man sie zurückkippen kann. Dies führt
dazu, daß sie in den meisten Räumen einen übermäßigen Platz einnehmen.
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Der erste Kipplehnstuhl zur Überwindung dieses Problems wurde von
dem Anmelder und einem Mitarbeiter um 1959 entwickelt und um 1960 wurden Hebelmechanismen
für die Konstruktion dieses Stuhles ein Jahr lang oder länger an die Mbbelindustrie
verkauft.
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Diese Stühle besaßen schwenkbar miteinander verbundene Sitze und Rückenlehnen,
sowie eine Hebelmechanik, die den Sitz und die damit fest verbundenen Armstützen
in einem sehr flachen Bogen nach vorne schwenkten, wenn man den Sitz leicht nach
hinten kippte. Gegenüber dem Sitz wurde die Rückenlehne gekippt und eine Fußstütze
nach vorne ausgefahren. Die Vorwärtsbewegung des Sitzes und der Rückenlehne während
der Kippbewegung reichte aus, daß man einen Stuhl mit seiner Rückenlehne nicht weiter
als 15 cm (6 Zoll) von einer Wand entfernt aufzustellen brauchte, um zu erreichen,
daß der Stuhl auch in seiner völlig
rtickgekippten Stellung nicht
mit der Wand in Berührung kam.
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In engerer Zeit ist mit Mechanismen des Typs, wie er in dem US-Abänderungspatent
28 210 und in den US-P'n 3 874 724 und 3 858 932 niedergelegt ist, eine etwas andere
Lösung des in Rede stehenden Problemes geschaffen, indem hierbei ein Rahmenteil
in der Weise auf einem Grund teil befestigt ist, daß er eine Längsbewegung ausführen
kann. Der Rahmenteil trägt dabei einen Stuhlkippmechanismus mittels zweier Rücklehnmechanismen.
Die Rückenlehne ist derart mit den Seiten des Grundteils über Hebel verbunden, daß
die Rückkippbewegung von Sitz und Rückenlehne den Rahmenteil nach vorne bewegt.
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Die Hebelverbindung zwischender Rückenlehne und dem Grundteil ist
verhältnismäßig ausladend und muß an den gegenüberliegenden Seiten des Stuhles sorgfältig
ausgerichtet werden, damit gegen die Rückenlehne, den Grund teil und den Rahmenteil
eine ausgeglichene Kraft ausgeübt wird.
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Ausgehend von einem Kipplehnstuhl der eingangs genannten Art wird
gemäß der vorliegenden Erfindung das hier in Rede stehende Problem dadurch gelöst,
daß der Rahmenteil auf dem Grundteil mittels zusammenwirkender Laufschienen und
Rollen befestigt ist, die seitlich am Grund- und Rahmenteil angeordnet sind und
eine sich in Längsrichtung erstreckende, geneigte Ebene bilden, auf der der Rahmenteil
in einer Bewegungsrichtung aufwärts und in der anderen Richtung abwärts bewegbar
ist, und daß ein Antrieb vorhanden ist, der eine betriebsmäßige Verbindung herstellt
zwischen dem Rahmenteil, dem Grundteil und einem Teil des eigentlichen Stuhles,
welcher gegenüber dem Rahmenteil eine wesentliche Längsbewegung ausführt, wenn der
Stuhl zwischen seiner Sitzstellung und seiner Liegestellung verstellt wird, wobei
dieser Antrieb unabhängig von der Halte- und Kippmechanik des Stuhles und gleichbeabstandet
von den Seiten des Grundteiles ist und dazu dient, eine im wesentlichen lineare
Antriebskraft zwischen dem Grundteil und dem Rahmenteil aufzubringen,
um
den Rahmenteil die geneigte Ebene aufwärts zu bewegen, wenn der genannte Teil des
eigentlichen Stuhles seine Längsbewegung ausführt.
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Wenn der Kipplehnstuhl mit einer ausziehbaren Fußstütze versehen ist,
die beim Zurückkippen der Stuhllehne ausfährt, dann kann diese Fußstütze als jener
Teil des eigentlichen Stuhles verwendet werden, der über den Antrieb mit dem Rahmenteil
und dem Grundteil betriebsmäßig verbunden ist.
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Eine gemäß vorliegender Anmeldung verwendete besondere Hebelmechanik
entspricht derjenigen, wie sie in dem kanadischen Patent 906 898 vom 8. August 1972
niedergelegt ist.
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Es sind Vorrichtungsteile vorgesehen, um den Rahmenteil auf dem Grundteil
nach vorne zu bewegen, wenn der Stuhl aus der aufrechten Sitzetellung in eine fernsehgerechte
Zwischenstellung bewegt wird. Dabei wird der Stuhl weit genug von der Wand entfernt
gehalten, daß man danach die Rückenlehne aus ihrer fernsehgerechten Lage in die
völlige Liegestellung kippen kann, ohne daß dabei die Wand berührt wird, auch wenn
der Stuhl ursprünglich mit dem oberen Ende der Rückenlehne nicht weiter als etwa
10 cm (4 Zoll) von der Wand entfernt war.
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In einer zweckmäßigen Ausbildung der Erfindung wird die Vorwärtsbewegung
des Rahmenteils durch ein Kabel bewirkt, das in der mittleren Längsebene des Stuhles
verläuft, mit seinem einen Ende an der Fußstütze und mit seinem anderen Ende am
vorderen Teil des Grund teiles befestigt ist und das im Bogen um eine Seilscheibe
am hinteren Teil des Rahmenteiles geführt ist. Wenn der Stuhl zurückgekippt wird,
bewirkt die Längsbewegung der Fußstütze über das Kabel einen Zug auf den Rahmenteil,
der diesen die geneigte Ebene nach aufwärts bewegt. Wird der Stuhl danach in seine
aufrechte Lage zurückgeführt, dann bewirkt das Einziehen der Fußstütze eine Lockerung
des Kabelzuges und der Rahmenteil rollt die geneigte Ebene hinab, unterstützt durch
eine
Rückstellfeder, die einen mittleren Teil des Rahmenteiles mit dem hinteren Teil
des Grundteiles verbindet. Wenn der Rahmenteil völlig zurückgekehrt und der Stuhl
in seine aufrechte Lage gelangt ist, dann ist die Rückstellfeder im wesentlichen
ungespannt, Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Darin zeigen: Fig.1
einen Längsschnitt durch einen Kipplehnstuhl mit den Merkmalen der Erfindung längs
der Linie 1-1 der Fig.3, wobei sich der Stuhl in aufrechter Stellung befindet; Zig.2
eine Ansicht gleich der von Fig.1 mit dem Stuhl in seiner fernsehgerechten Zwischenstellung;
Fig.3 einen fragmentarischen Querschnitt in gegenüber Pig.1 vergrößertem Maßstab
längs der Linie 3-3 von Fig.1 und Fig,4 eine Ansicht gleich der von zig.1 und 2,
die den Stuhl in seiner zurückgekippten Stellung zeigt.
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Der Kipplehnstuhl gemä3 vorliegender Erfindung besteht im wesentlichen
aus einem Grundteil, der insgesamt mit 10, einem Rahmenteil, der insgesam' mit 11
und dem eigentlichen Stuhl, der insgesamt mit 12 bezeichnet list. Der Stuhl 12 besteht
aus einem Sitz 13, einer Rückenlehne 14 und einer Fußstütze 15.
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Eine insgesamt mit 16 bezeichnete Hebelmechanik haltert den eigentlichen
Stuhl 12 auf dem Rahmenteil 11 so, daß eine Rückstellbewegung des Sitzes 13 und
der Rückenlehne 14 und ein Ausfahren der Fußstütze 16 erfolgen kann. Eine allgemein
mit 17 bezeichnete Kraftübertragung bewegt den Rahmenteil 11 auf dem Grundteil 10,
während der Rückkippbewegung des Stuhles 12 nach vorne. Es wird in der vorliegenden
Anmeldung davon abgesehen, den Aufbau und die Betriebsweise der Hebelmechanik 16
zu beschreiben, da sie im einzelnen bereits in der kanadischen Patentschrift 906
898 vom 8. August 1972 beschrieben ist. Es versteht sich natürlich, daß die Hebelmechanik
16 zweifach vorhanden
ist, je eine Mechanik an jeder Seite des
Sessels und des Rahmenteiles, von denen nur eine in den Zeichnungen dargestellt
ist, da beide Mechaniken nach Aufbau und Punktion identisch sind.
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Wie man sieht, weist der Grundteil 10 zwei parallele, langgestreckte
Laufschienen 18 auf, die, wie man aus Fig.3 sieht, vom offenen Kastentyp sind, ferner
einen hinteren Querrahmen 19 und einen vorderen Querrahmen 20. An die Laufschienen
18 sind flache hintere Winkelstücke 21 und größere vordere Winkelstükke 22 angeschweißt
und mit identischen Tragfüßen 23 versehen, mit denen der Grundteil 10 auf dem Boden
P steht. Die Höhendifferenz zwischen den hinteren Winkelstücken 21 und den vorderen
Winkelstücken 22 bewirkt eine leichte Aufwärtsneigung der Laufschienen 18 von hinten
nach vorne, praktischerweise etwa 16 mm (5/8 Zoll), so daß die Laufschienen 18 eine
sich längs erstreckende, geneigte Ebene bilden.
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Der Rahmenteil besteht aus zwei Armen 24, die durch eine hintere Querschiene
25, eine mittlere Querstange 26 und eine vordere Querschiene 27 miteinander verbunden
sind. Die hintere Querschiene 25 besteht aus einem aufrechten Teil 28 und einem
horizontalen Teil 29. Innerhalb der Arme 24 sind auf dem horizontalen Teil 29 der
hinteren Querschiene und auf der mittleren Querstange 26 Winkelstücke 30 befestigt,
die man am besten in Fig.3 sieht. Diese weisen nach unten stehende Planken 31 auf,
welche die Laufschienen 18 flankieren und mit nach innen stehenden Achsstummeln
32 versehen sind, auf denen Rollen 33 gelagert sind, die so in den Laufschienen
18 aufgenommen sind, daß der Rahmenteil 11 sich auf dem Grundteil 10 nach vorne
und hinten bewegen kann. Dünne Kunststoffmanschetten 34 umgeben die Achsstummel
32 locker.
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Die Hebelmechanik 16 weist eine Tragplatte 35 auf, die an dem Arm
24 befestigt ist, sowie ein allgemein mit 36 bezeichnetes Trage- und Betätigungsgestänge
für einen Sitz und eine Rückenlehne,
das einen Sitzträger 37 und
einen Rückenlehnenträger 38 aufweist, die bei 39 schwenkbar verbunden sind. Die
Hebelmechanik 16 weist auch eine allgemein mit 40 bezeichnete Scherenspreize zur
Betätigung der Fußstütze auf, die einen Fußstützenträger 41 umfaßt, auf dem die
Fußstütze 15 befestigt ist.
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Die Kraftübertragung 17 besteht aus einer Anordnung mit einem Kabel
und einer Kabelscheibe, die in der in der Mitte liegenden Längsebene des Stuhles
angebracht ist. Sie umfaßt ein Winkeilstück 42, das an der hinteren Fläche der Fußstütze
15 angebracht ist, ein Winkelstück 43 unter dem vorderen Querrahmen 20 des Grundteils
10, einen Scheibenausleger 44 auf der Vorderfläche des aufrecht stehenden Teiles
28 der hinteren Querschiene 25 des Rahmenteils, eine Kabelscheibe 45, die zwischen
tragenden Planschen 46 des Scheibenauslegers 44 gelagert ist und ein Kabel 47. Das
Kabel ist mit seinem einen Ende bei 48 am Winkelstück 42 an der Fußstütze und mit
seinem anderen Ende bei 49 am Winkelstück 43 an der vorderen Querschiene 20 des
Grundteiles verankert und in einer Schleife 50 um die Kabelscheibe 45 geführt. Das
Kabel 47 wird in einem kurzen Rohr 51 durch die vordere Querschiene 27 des Rahmenteils
geführt. Das kurze Rohr 51 ist mit einer büchsenförmigen Auskleidung aus einem zähen,
abriebfesten Kunststoff versehen, der auch einen sehr niedrigen Reibungskoeffizienten
besitzt, so daß das Kabel 47 leicht hindurchgleiten kann.
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Eine Rückstellfeder 52 ist mit ihrem hinteren Ende in einen Ausleger
53 eingehakt, der an der Vorderseite der hinteren Querschiene 19 des Grundteils
angebracht ist, und mit ihrem vorderen Ende in einen Ausleger 54 an der Hinterseite
der mittleren Querstange 26 des Rahmenteils 11.
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Ein Vergleich der Fig.1 und 2 zeigt, daß beim Verschwenken des Stuhles
12 aus der aufrechten Sitzstellung der Fig.1 in die fernsehgerechte Stellung der
Fig.2 die im wesentlichen in
Längsrichtung erfolgende Bewegung der
Fußstütze 15 über das Kabel 47 das Rahmenteil 11 nach vorne und nach oben über die
geneigte Ebene zieht, die von den langgestreckten Laufschienen 18 gebildet wird.
Wie man aus einem Vergleich der Lage des oberen Endes der Rückenlehne 14 in Bezug
auf eine Wand W in den Fig.1 und 2 sieht, reicht so die Vorwärtsbewegung des Rahmenteils
aus, um zu erreichen, daß die Rückenlehne in der fernsehgerechten Stellung etwas
weiter von der Wand W entfernt ist als in ihrer aufrechten Stellung. Bei der Bewegung
aus der fernsehgerechten Stellung der Fig.2 in die zurückgekippte Liegestellung
der Fig.4 findet fast keine zusätzliche Bewegung des Rahmenteiles 11 in Verbindung
mit der Stuhlbewegung aus der fernsehgerechten Lage der Fig.2 in die rückgekippte
Lage der Fig.4 statt, da die Fußstütze 15 schon in der fernsehgerechten Stellung
vollkommen ausgezogen ist. Mit der in den Zeichnungen dargestellten Hebelmechanik
16 ist eine sehr leichte Vorwärtsbewegung des Rahmenteils 11 während der zweiten
Bewegungsphase des Stuhles erreichbar. Dies beruht auf der Tatsache, daß während
der zweiten Bewegungsphase der Sitz 13 und somit auch die Fußstütze 15 in Bezug
auf den Rahmenteil 11 leicht angehoben werden, woduroh eine sehr leichte weitere
Ausstreckung des oberen Laufes des Kabels 47 verursacht wird. Bei gewissen anderen
Typen der Hebelmechanik jedoch gibt es absolut keine Bewegung der Fußstütze 15 in
Bezug auf den Rahmenteil 11, die eine Bewegung des Rahmenteils während der zweiten
Bewegungsphase des Stuhles verursachen könnte, während bei gewissen anderen Hebelmechaniken
während der zweiten Bewegungsphase des Stuhles sogar ein leichtes Einziehen der
Fußstütze 15 erfolgt, so daß sich der Rahmenteil 11 ein wenig nach rückwärts bewegen
kann.
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Diese kleinen Variationen in der Verhaltensweise des Rahmenteiles
während dieser zweiten Bewegungsphase des Stuhles sind charakteristisch für die
spezifische Betriebsart der besonderen Hebelmechanik, die für die Halterung des
Stuhles auf dem Rahmenteil verwendet wird und berührt nicht die prinzipielle Wirkungsweise
der vorliegenden Erfindung.
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Ein Vergleich der Fig.1 und 2 zeigt, daß während der ersten Bewegungsphase
des Stuhles von der aufrechten Stellung in die fernsehgerechte Stellung der gesamte
Stuhl 12 sich in Bezug auf den Rahmenteil i1 nach rückwärts bewegt. Andererseits
bewegt sich während der zweiten Bewegungsphase aus der fernsehgerechten Stellung
der Fig.2 in die zurückgekippte Stellung der Fig.4 der Stuhl in Bezug auf den Rahmenteil
11 praktisch geradeaus nach oben, wobei die Schwenkverbindung 39 zwischen dem Rücklehnenträger
38 und dem Sitzträger 37 sich gerade aufwärts bewegt, wenn die Rückenlehne 14 in
ihre zurückgekippte Stellung relativ zu dem Sitz schwenkt. Auf diese Weise bewegt
sich die Rückenlehne 14 während der zweiten Bewegungsphase nach oben und schwenkt
dabei nach hinten, bewegt sich indessen nicht in Bezug auf den Rahmenteil 11 nach
rückwärts.
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Wenn der Stuhl 12 aus seiner fernsehgerechten Stellung gemäß Fig.2
in seine aufrechte Stellung gemäß Fig.1 zurückkehrt, dann bewirkt das Zurückziehen
der Fußstütze 15 ein Nachlassen der Zugkraft auf das Kabel 47 und der Rahmenteil
11 rollt unter der Wirkung der Schwerkraft die geneigten Laufschienen hinab nach
hinten, unterstützt durch die Rückstellfeder 52, die im wesentlichen ungespannt
ist, wenn sich der Rahmenteil in seiner hintersten Stellung bei aufgerichtetem Stuhl
befindet.
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Die vorstehende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels dient lediglich
der Erläuterung, ohne daß die Erfindung darauf beschränkt wäre.