DE2629202B2 - Stabilisatorkombination für Vinylhalogenid-Polymerisate - Google Patents
Stabilisatorkombination für Vinylhalogenid-PolymerisateInfo
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Description
dadurch gekennzeichnet, daß die Stabilisatorkombination
zusätzlich
30
c) ein o-Diphenol, das gegebenenfalls Alkyl-substituiert
sein kann oder Mischungen derartiger Diphenole enthält.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Phenol Brenzkatechin,
tert-Butylbrenzkatechin oder 2,3-Dihydroxynaphthalin ist.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Vinylhalogenid-Polymerisat
Polyvinylchlorid ist. 4«
4. Zusammensetzung nach Anspruch 1—3, dadurch gekennzeichnet, daß die Antimonverbindung
Antimon-tris-(isooctylthioglykolat),
Antimon-tris-(isooctylmercaptopropionat), 4_
Antimon-tris-(isooctylmercaptopropionat), 4_
Dodecylmercaptoantimon-bis-Osooctyl-
thioglykolat),
Antimon-tris-(glykoldimercaptoacetat)
Antimon-tris-(glykoldimercaptoacetat)
oder eine Mischung von diesen ist.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 1—4, da- so durch gekennzeichnet, daß die relative Menge der
Antimonverbindung 0,05 bis 3 Gew.-Teile pro 100 Teile Polymerisat und die relative Menge an Phenol
bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Antimonverbindung, beträgt. ^
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine eo Stabilisierungszusammensetzung für Vinylhalogenidpolymerisate.
In der Vergangenheit sind bereits Antimonmercaptide als Stabilisierungsmittel für Vinylhalogenidpolymerisate
vorgeschlagen worden, um diese Polymerisate <" gegen Abbau durch Hitze während des Formpressens
und Verarbeiten zu Gebrauchsgegenständen zu schützen. Derartige Antimon-organische, schwefelhaltige
Verbindungen und ihre Verwendung als Stabilisierungsmittel werden beispielsweise in den US-Patentschriften
26 80 726, 26 84 956, 33 40 285, 33 99 220, 34 66 261 und 35 30158 beschrieben. In der Vergangenheit sind die
Antimonmercaptide jedoch nicht häufig im industriellen
Maßstab als Stabilisierungsmittel verwendet worden, und zwar infolge verschiedener Mangel, z. B. ihrer
Neigung, aus formgepreßtem oder verarbeitetem PVC-Kunststoffmaterial auszuschwitzen, der Kosten
oder des Mangels an weiteren, mit ihrer Verwendung verbundenen Vorteilen, welche die aufgezählten Nachteile
ausgleichen könnten. Die US-Patentschrift 38 87 508 der Anmelderin bezieht sich auf Verbesserungen
bei der Verwendung von Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindungen in Kombination mit
Metallcarboxylaten. Wie in der US-Patentschrift 38 87 508 beschrieben wird, ist die Nützlichkeit und
Wirksamkeit dieser Antimonverbindungen bei der Hitzestabilisierung von Vinylhalogenidpolymerisaten in
unerwartet hohem Maße verbessert Die DE-OS 24 54 986 beschreibt eine Stabilisatorzusammensetzung
aus einer Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindung und einem Metallcarboxylat. Obwohl durch
diese Kombination bereits recht gute Ergebnisse hinsichtlich Dauerwärme- und Hitzestabilität erreicht
wurden, ist jedoch zusätzlich eine weitere Verbesserung dieser Eigenschaften sowie der Lagerfähigkeit erwünscht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die weitere Verbesserung von Stabilisierungssysiemen für Vinylhalogenidpolymerisate,
die Antimon-organische, schwefelhaltige Verbindungen umfassen. Erfindungsgemäß werden
synergistische Hitzestabilisierungszusammensetzungen geschaffen, die solche Antimonverbindungen als
Stabilisierungsmittel und ortho-zweiwertige Phenole enthalten. Es wurde gefunden, daß die Wirksamkeit der
Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindungen hinsichtlich der anfänglichen Hitzebeständigkeit der
Farbe wesentlich verbessert wird, wenn sie mit ortho-zweiwertigen Phenolen kombiniert werden.
Außerdem kann auch eine Verbesserung der länger anhaltenden Hitzebeständigkeit erreicht werden. Erfindungsgemäß
werden außerdem Antimon-organische Hitzestabilisierungszusammensetzungen geschaffen,
welche flüssig und bei Zimmertemperatur lagerbeständig sind. Derartige beständige flüssige Zusammensetzungen
können den Vinylhalogenidpolymerisatsystemen leicht einverleibt werden und führen zu synergistisch
hitzebeständigen Polymerisatsystemen mit verbesserter Beständigkeit sowohl gegen anfängliche
Farbveränderungen als auch gegen Abbau des formgepreßten Kunststoffs durch Hitze auf lange Sicht.
Die vorliegende Erfindung basiert zum Teil auf der unerwarteten Hitzestabilisierung von Vinylhalogenidpolymerisaten
durch Antimon-organische, schwefelhaltige Verbindungen, die mit bestimmten Phenolen
kombiniert sind.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Stabilisatorkombination für Vinylhalogenid-Polymerisateaus:
a) einer Schwefel enthaltenden organischen Verbindung des Antimons der allgemeinen Formel
RnSbX3n
in der R eine Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl-, Aryl-, Cycloalkyl-, Cycloalkenyl-, gemischte Aryl-Alkyl-Gruppe
oder eine substituierte Gruppe von diesen;
15
X=Schwefel, die Gruppe SR oder SRCOOR' — wobei R der Gruppe SR eine Alkyl-, Arylgemischte
Aryl-Alkyl-Gruppe oder eine substituierte
Gruppe von diesen und R der Gruppe SRCOOR' eine Alkylen-, Arylen-, Aralkylengruppe
oder eine substituierte Gruppe von diesen und R' der Gruppe SRCOOR' eine Alkyl-, gemischte
Aryl-Alkyl-Gruppe oder eine substituierte Gruppe von diesen ist und η unabhängig voneinander eine
ganze Zahl von O bis 2 bedeuten, sowie gegebenenfalls
b) einem Metallcarboxylat von Alkali- oder Erdalkalimetallen einer Carbonsäure oder Thiocarbonsäure,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Stabilisatorkombination
zusätzlich
c) ein o-Diphenol, das gegebenenfalls Alkyl-substituiert
sein kann oder Mischungen derartiger Diphenole enthält
20
Insbesondere ein Phenol aus der Gruppe: o-zweiwertige Phenole und o-zweiwertige Alkylphenole und
Mischungen von diesen verleiht in Kombination mit einer Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindung
einem Vinylhalogenidpolymerisat eine höchst unerwartete Hitzebeständigkeit. Es wurde gefunden,
daß durch solche Zusammensetzungen eine synergistische Hitzestabilisierung erreicht wird, d. h., die Summe
der Stabilisierungswirkung der Mengen jeder allein verwendeten Komponente auf das Polymerisat wird jo
überschritten, wenn die gleichen Mengen der gleichen Komponenten gemeinsam in der Vinylhalogenidpolymerisatzusammensetzung
verwendet werden. Diese unerwarteten Ergebnisse sowie weitere Vorteile werden in den erfindungsgemäßen Beispielen empirisch J3
nachgewiesen. Der synergistische Effekt zeigt sich besonders deutlich an der verbesserten Beständigkeit
des Polymerisates gegen anfängliches Verfärben während des Erhitzens auf erhöhte Temperaturen von etwa
149-2040C. Außer der verbesserten Beständigkeit gegen anfängliches Verfärben wird auch eine Verbesserung
der dauerhaften Hitzebeständigkeit erreicht. Der Begriff »anfängliches Verfärben« ist ein dem Fachmann
wohlbekannter Begriff, der sich auf diejenige Zeit bezieht, während der die Polymerisatzusammensetzung
unter der Einwirkung von Hitze — entweder unter statischen Ofen- oder unter dynamischen Arbeitsbedingungen
— gelb zu werden beginnt. »Dauerhafte Hitzebeständigkeit« (d. h. Langzeit-Hitzebeständigkeit)
bezieht sich dagegen auf diejenige Zeit, während der die Polymerisatzusammensetzung unter der Einwirkung
von Hitze stark nachdunkelt oder zu einer dunklen Farbe, wie dunkelrot oder schwarz, abgebaut wird.
Die erfindungsgemäßen flüssigen Antimonstabilisierungszusammensetzungen
sind bei Zimmertemperatur 5r> lagerbeständig. Dies ist ein wichtiges Merkmal der
vorliegenden Erfindung. Flüssige, Antimon-organische, schwefelhaltige Verbindungen einschließlich Antimonmercaptosäureester,
neigen beispielsweise dazu, sich während des Stehens zu zersetzen. Diese Zersetzung ist t>o
an der Bildung und/oder Ausfällung von Feststoffen in den flüssigen Verbindungen zu erkennen. Die genauen
Gründe für diese Zerfallserscheinung sind unbekannt. Die erhaltenen heterogenen Flüssigkeiten erhöhen
jedoch nicht nur die Schwierigkeiten beim Abmessen tr>
und Mischen der Antimonverbindungen mit den Vinylhalogenidpolymerisaten zwecks Stabilisierung,
sondern die Heterogenität führt praktisch zu einem Eindruck, durch den die Verkäuflichkeit der Antimonstabilisierungsmittel
siark vermindert wird. Die erfindungsgemäßen
flüssigen Antimonstabilisierungsmittel werden dagegen bei Zimmertemperaturen lagerbeständig
gemacht, indem ihnen die ortho-zweiwertige Phenolkomponente einverleibt wird. Durch die erfindnngsgemäße
Kombination von Komponenten erhält man also flüssige, lagerbeständige Zusammensetzungen,
welche Vinylhalogenidpolymerisate auf äußerst wirksame Weise Hitzebeständig machen.
Die erfindungsgemäßen Stabilisierungszusammensetzungen und die einzelnen Komponenten können in sehr
unterschiedlichen Mengen verwendet werden. Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn man die
Stabilisierungszusammensetzung in einer Gesamtmenge von. 2twa 0,05—5 Gew.-Teilen, bezogen auf 100
Gew.-Teile des Vinylhalogenidpolymerisates, verwendet
Ein besonders wirksamer Mengenbereich der Stabilisierungszusammensetzung liegt bei etwa 0,05 bis
3 Gew.-Teilen, wobei der genaue Wert von der gewünschten Hitzebeständigkeil einer bestimmten
Vinylhalogenidpolymerisatzusammenseizung sowie von anderen Bedingungen und wirtschaftlichen Überlegungen
abhängt.
Es gibt bestimmte, im allgemeinen bevorzugte Gewichtsverhältnisse der Antimon-organischen, schwefelhaltigen
Verbindungen zu dem bestimmten o-zweiwertiger. Phenol. Diese gehen aus den ausführlichen
Beispielen der vorliegenden Erfindung hervor. Es soll jedoch betont werden, daß die für eine bestimmte
Anwendung und ein bestimmtes Polymerisatsystem zweckmäßigsten Gewichtsverhältnisse entsprechend
d.^r Lehre der vorliegenden Erfindung leicht gefunden
werden können. Die vorliegende Erfindung ist daher nicht auf bestimmte Gewichtsverhältnisse der Komponenten
beschränkt. Es wurde gefunden, daß die für eine synergistische Stabilisierung erforderlichen Mengen
eines bestimmten o-zweiwertigen Phenols und einer bestimmten Antimon-organischen, schwefelhaltigen
Verbindung schwanken können, wie aus den Beispielen hervorgeht.
Dabei ist zweckmäßig, die Menge an Antimonverbindung größer als die Menge an zweiwertigem Phenol und
beträgt vorzugsweise die 5- bis lOOfache Gewichtsmenge der Phenolverbindung. Bei einer speziellen Ausführungsform
der Verbindung macht die Menge der Phenolverbindung etwa 1 bis 10 Gew.-°/o der Antimonverbindung
aus, wenn auch mit einem Anteil von etwa '/2% an Phenolverbindung eine bedeutende Verbesserung
gegenüber dem Stand der Technik erzielt werden kann.
Vorzugsweise und ganz allgemein wird die Kombination von o-zweiwertigem Phenol mit der Antimon-organischen,
schwefelhaltigen Verbindung jedoch in einer Größenordnung von etwa 0,05 bis 3 Gew.-Teilen
verwendet.
Die erfindungsgemäß verwendbaren Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindungen weisen im
allgemeinen die Sb-S-Gruppe oder -Bindung auf. Die erfindungsgemäß geeigneten Antimon-organischen
Verbindungen sind von dreiwertigem Antimon abgeleitet und umfassen Mercaptide, die durch die folgende
Formel dargestellt werden können:
Sb(SR)j (1)
worin R Kohlenwasserstoff- oder substituierte Kohlenwasserstoffgruppen,
wie z. B. Alkyl-, Aryl- oder Aralkylgruppen, darstellt. In der oben angegebenen
Formel I und in den folgenden Formeln II und III enthalten die Gmppen R bzw. R' — sofern sie eine
Kohlenwasserstoffgruppe bedeuten — zweckmäßig bis etwa 24 Kohlenstoffatome, wobei insbesondere entsprechende
Gruppen mit etwa 1 bis 12 Kohlenstoffatomen bevorzugt werden. Falls diese Gruppen (insbesondere
R') substituiert sind, werden zweckmäßig Verbindungen mit Gruppen, die gegenüber dem Vinylhalogenidsystem
inert oder verträglich sind, verwendet, vorzugsweise sind derartige Substituenten Halogen-,
Thiol-, Hydroxyl- und Äthergruppen.
Beispiele für Gruppen R sind Alkyle, wie Äthyl, Propyl, Butyl, Octyl, Nonyl, Lauryl und Octadecyl; Aryle
und Aralkyle, wie Phenyl, Benzyl, Naphthyl, Xylol oder Phenylethyl und dergleichen. Die Gruppe SR der
Formel I kann beispielsweise der Rest eines Mercaptans oder Mercaptoalkohois sein. Zur Bildung der Gruppe
SR können also aliphatische und aromatische Mercaptane dienen im Fall von aliphatischen Mercaptanen
werden gewöhnlich solche mit etwa 8 — 18 Kohlenstoffatomen, z. B. Decyl- oder Dodecylmercaptan, bevorzugt,
da die niederen Mercaptane aufgrund ihres aufdringlichen Geruchs zur Herstellung von Stabilisierungszusammensetzungen
ungeeigneter sind. Geeignete aromatische Mercaptane sind z. B. Thionaphthol, Thiobenzylalkohol, Phenoxyäthylmercaptan und andere.
Beispiele für geeignete Mercaptoalkohole sind Monothioäthylenglykol, Monothiopropylenglykol,
Thioglycerin, Thiodiäthylenglykol und andere. Bestimmte Beispiele für derartige Antimonmercaptide sind jo
Antimontrilaury'.mercaptid, Antimontriphenylrüercaptid und Antimontribenzylmercaptid. Die Formel
Sb(SR)3 oder eine ähnliche Formel sowie eine Definition der entsprechenden Verbindungen sind beispielsweise
Inhalt der US-Patentschriften 26 84 956,3 44 66 261 und r>
DE-OS 24 54 986.
Weitere geeignete Verbindungen wenden im allgemeinen
als Antimonmercaptosäureester bezeichnet und können durch die folgende Formel dargestellt werden:
Die Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindungen,
deren SbS-Gruppe von den Formeln I und II dargestellt wird, können durch die folgende Formel
dargestellt werden:
Sb(SRCOOR')3
(II)
worin R eine Alkylen-, Arylen- oder Aralkylengruppe und R' eine gegebenenfalls substituierte Alkyl-, Aryl-
oder gemischte Aryl-Alkyl-Gruppe bedeutet. R kann 4>
aiso von Mercaptoessig-, /9-Mercaptopropion-, Thioäpfel-,
Thiosalicylsäure usw. abgeleitet sein. R' kann von Decanolen, Glycerin, Glykol Monoestern, Dihydroabietylalkohol,
Phenoxyäthanol, Pentaerythrit usw. abgeleitet sein. Besonders geeignet sind die Ester von >o
Mercaptoalkoholen, wie die Thioglykole, worin die Hydroxygruppen durch eine aliphatische, aromatische
oder alicyclische, gegebenenfalls gesättigte Monocarbonsäure verestert sind. Leicht erhältliche Mercaptosäureester
sind die Ester von Thioglycolsäure, wie ·■>■>
Äthylthioglykolat, Isooctylthioglykolat und aligemein die Ester von ein- und zweibasischen aliphatischen und
aromatischen Mercaptosäuren, wie die Ester von ß-Thiopropionsäure, Thiomilchsäure, Thiobuttersäure
und Mer^aptolaurinsäure. Spezielle Beispiele für geeig- wi
nete Antiniontnercapi^säureester sind:
AntJiTion-tris-Ose'ictylthioglykolat),
Antiinon tris-(glj koldimercaptoacetat),
AntimoiUris-(docl(;cylthioglykolat), h->
Antiinon tris-(glj koldimercaptoacetat),
AntimoiUris-(docl(;cylthioglykolat), h->
Dodecyl mercaptan timon-bis-( isooctylthioglykolat) uHd
Antimon-tris-(iso'>ciyl-/?-mercaptopropionai).
Antimon-tris-(iso'>ciyl-/?-mercaptopropionai).
RnSbXn
(III)
worin R eine Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl-, Aryl-, Cycloalkyl-, Cycloalkenyl- oder gemischte Aryl-Alkyl-Gruppe
oder eine substituierte Gruppe von diesen; X die Gruppe -S, -SR und -SRCOOR' sein können und π
für eine ganze Zahl von O bis 2 steht und die Summe von π und m=3 ist, wenn X=-SR oder -SRCOOR
bedeutet und η und m für 1 steht, wenn X = — S
bedeutet: worin das R in der Gruppe SR eine Alkyl-, Aryl-, gemischte Aryl-Alkyl-Gruppe oder eine substituierte
Gruppe von diesen bedeutet und worin das R der Gruppe SRCOOR' eine Alkylen-, Arylen-, Aralkylengruppe
oder eine substituierte Gruppe von diesen und R' eine Alkyl-, Aryl-, gemischte Aryl-Alkyl-Gruppe oder
eine substituierte Gruppe von diesen bedeutet Es ist auch offensichtlich und geht aus der US-Patentschrift
35 30 158, auf deren Offenbarung hier ausdrücklich
Bezug genommen wird, hervor, daß es sich — wenn X zweiwertig, z. B. ein Sulfid, ist — bei der Verbindung um
RSbX, z. B. um n-Butyl-antimonsulfid, handeln kann. In
den Verbindungen RnSbXs -n die erfindungsgemäß
verwendet werden können, kann R eine Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkenyl-, Cycloalkenyl-, Alkinyl- oder
Arylgruppe sowie eine inert substituierte Gruppe von diesen sein. Wenn R eine Alkylgruppe ist, kann sie
Methyl, Äthyl. n-Propyl, i-Propyl, η-Butyl, i-Butyl,
n-Amyl, n-Octyl, 2-Äthylhexyl usw., sowie substituiertes
Alkyl, wie Phenyläthyl, Benzyl usw., sein. Typische Alkenylgruppen, die verwendet werden können, sind
z. B. Vinyl, 2-Propenyl (d. h. Allyl), 1 -Propenyl, 1 -Butenyl, 2-Butenyl usw., sowie inert substituierte Alkenylgruppen,
z. B. 4-Phenyl, Buten-1-yl usw. Typische Cycloalkylgruppen
sind Cyclohexyl, Cycloheptyl, Cyclooctyl sowie inert substituierte Cycloalkylgruppen, wie 2-Methyl-cycloheptyl,
3-Butyl-cyclohexyl, 3-Methylcyclohexyl usw.
Erfindungsgemäß geeignete typische Alkinylgruppen sind Propin-1-yl, Propin-2-yl, Butyn-1-yl, Phenyläthinyl,
Äthinyl usw. Geeignete typische Arylgruppen sind z. B. Phenyl, Tolyl, Xylyl, Chlorphenyl, Dimethylaminophenyl
usw. Wenn mehr als eine Gruppe R oder X in der Formel 111 anwesend ist, können diese Gruppen gleich
oder verschieden sein. Typische Mercaptide sind Phenylmercaptid, Laurylmercaptid, Butylmercaptid
oder Dimercaptide, einschließlich aliphatischer, cycloaliphatischer
oder aromatischer Dimercaptane der hier beschriebenen Gruppen R usw. Wenn /7=1 oder 2 ist,
handelt es sich bei den Verbindungen beispielsweise um
n-Butyl-antimon-dilaurylmercaptid,
n-Butylantimon-sulfid,
Di-n-butyl-antimon-laurylmercaptid,
Diphenylantimon-laurylmercaptid,
Ditolyl-antimon-n-amylmercaptid,
Dibenzyl-antimon-benzylmercaptid,
Diallyl-antimon-cyclohexylmercaptid,
Diphenyl-antimon-allylmercaptid,
Dicyclohexyl-antimon-n-hexylmercaptid,
Ditolyl-antimon-phenylmercaptid,
Di-isopropylantimon-2-äthylhexylmercaptid,
Di-p-chlorphenyl-antimon-n-butylmercaptid,
Diphenyl-antimon-äthylmercaptoacetat.
Beispiele für derartige Antimonverbindungen sind in den US-Patentschriften 35 30 158. 33 99 220 und DE-OS
24 54 986 angeführt. Wenn R eine Aryloxy-, Alkyloxy-, Alkaryloxy-, Acyloxygruppe usw. ist, kann diese Gruppe
beispielsweise von 2-Äthylhexanol, Phenol, Nonylphenol,
Xylenol, 2-Äthylcapronsäure, ölsäure, Laurinsäure, Benzoesäure und dergleichen abgeleitet sein. Selbstverständlich
stellen die Antimonmercaptide, Antimonmercaptosäuren, Antimonmercaptosäureester usw. an sich
keinen Teil der vorliegenden Erfindung dar, und in den genannten Patentschriften sind diese Verbindungen und
Verfahren zu ihrer Herstellung so klar beschrieben, daß es jedem Fachmann möglich ist, sie erfindungsgemäß zu
verwenden.
Ortho-zweiwertige Phenole
Die hier verwendeten Begriffe »Phenol« und »Phenole« beziehen sich auf ein- oder mehrkernige
Phenole, beispielsweise den Benzol- oder Naphthalinkern, und die Alkyl-substituierten Formen dieser Kerne.
Es wurde gefunden, daß die ortho-zweiwertigen Phenole dieser ein- oder mehrkernigen Phenole den
Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindungen eine synergistische Stabilisierungswirkung verleihen. Es
wurde darüber hinaus gefunden, daß man bei Verwendung dieser Phenole flüssige, bei Zimmertemperaturen
lagerbeständige Zusammensetzungen der Antimonverbindungen erhält. Beispiele für derartige orthozweiwertige
Phenole, die sich als vorteilhaft erwiesen haben, sind Brenzkatechin, tert-Butylbrenzkatechin und
2,3-Dihydroxynaphthalin. Diese speziellen Phenole können durch die folgende Strukturformel dargestellt
werden, welche auch für die ortho-Dihydroxyphenole. die ebenfalls in den Rahmen der vorliegenden Erfindung
gehören, gültig ist:
OH
OH
worin R1. R:. R3 und R4 entweder Wasserstoff, Alkyl
oder einen Kohlenstoffrest bedeuten können, der einen Teil eines aromatischen oder alkylierten aromatischen
Kerns bildet, wie es der Fall ist, wenn der Phenolkern Naphthalin ist. Alkyl-substituierte Gruppen von ein-
oder mehrkernigen Phenolen dieser Formel sind z. B. gerad- oder verzweigtkettige Gruppen mit 1 — 12
Kohlenstoffatomen, wie Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Pentyl-, Hexyl-, Heptyl-, Dodecyl- oder tert.-Butyl-,
Isopropyl-Gruppen usw. Die erfindungsgemäß am meisten bevorzugten Phenole sind die Brenzkatechinderivate,
und zwar aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit und ihrer leichten Erhältlichkeit im Handel. Von anderen
ein- oder dreiwertigen Phenolen oder anderen funktionell substituierten ein-, zwei- oder dreiwertigen
Phenolen wurde bisher nicht gefunden, daß sie auf Polymerisate eine synergistische Hitzestabilisierungswirkung
ausüben. Beispielsweise wurde gefunden, daß andere, chemisch anscheinend ähnliche Phenole, wie
Gallussäure-, Pyrogallol-, Resorcinol-, Hydrochinon- und Nonylphenol, in Kombination mit organischen
Schwefel enthaltenden Antimonverbindungen keine synergistische Hitzestabllisierungswirkung haben, wie
aus den Untersuchungen der Anmelderin hinsichtlich synergistischem Verhalten und Mengen von Komponenten,
bei welchen derartige Synergismen auftreten könnten, hervorgeht. Im Gegensatz dazu erhält man
jedoch bei Verwendung von o-Dihydroxylphenolen oder Alkyl-substituierten Derivaten von diesen in
Kombination mit Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindungen höchst unerwartete Ergebnisse.
> Diese sowie weitere unerwartete Ergebnisse zusammen mit anderen Vorteilen werden in den zahlreichen
erfindungsgemäßen Beispielen empirisch erläutert.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung. Es werden darin die Typen der
in verwendeten Materialien und die Mengen, die in
typischen Vinylhalogenidpolymerisatzusammensetzungen verwendet werden, sowie die von den erfindungsgemäßen
kombinierten Stabilisierungszusammensetzungen ausgeübten synergistischen Wirkungen beschrie-
> ben.
In den folgenden Beispielen 1 — 11 wurde eine
Standardpolymerisatzusammensetzung verwendet, welche 200 Gew.-Teile eines Vinylchloridhomopolymers
enthielt, das ein weißes Pulver mit einer solchen
2(i Teilchengröße, daß 100% durch ein 42-mesh-Sieb
hindurchgehen, und einem spezifischen Gewicht von 1,40 ist. In der Zusammensetzung sind auch 6 Gew.-Teile
eines Verarbeitungshilfsmittels enthalten, wobei es sich um ein Acrylpolymer in Pulverform handelt, welches die
Verarbeitung in heißem Zustand von starren und weichgemachten Vinylverbindungen verbessert.
Dieses Material ist ein feines, weißes, frei fließendes Pulver mit einer Schüttdichte von etwa 0,30 g/ccm und
einer Viskosität (10% Toluol) von 600 Centipoise
in (Brookfield). Das Verarbeitungshilfsmittel erleichtert die Verarbeitung in heißem Zustand. Außerdem wurden
auch 2 Gew.-Teile Kalziumstearat in der Polymerisatzusammensetzung verwendet. In den folgenden Beispielen
wird der Begriff »Standardpolymerisatmasse« oder
Ji einfach »Polymerisatmasse« für die Standardpolymerisatzusammensetzung,
welche keine Hitzestabilisierungszusatzmittel enthält, verwendet. Zunächst wurden
verschiedene Kombinationen von Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindungen und Phenolen
-to zusammengemischt, um eine lagerbeständige, flüssige
oder feste Zusammensetzung zu bilden, und dann wurden sie gemäß den folgenden Beispielen auf einer
Basis von Gewichtsteilen mit der Standardpolymerisatzusammensetzung gemischt. Alle in den Tabellen und
i"> Beispielen angegebenen Mengen dieser Stabilisierungskomponenten beziehen sich auf 100 Teile Polymerisat.
Die Phenole wurden den Stabilisierungszusammensetzungen in Mengen von etwa 5 Gew.-% der Antimonverbindung
einverleibt. Es wurde gefunden, daß dieser
in Phenolanteil ausreichend ist, um die flüssigen Antimonverbindungen
zu stabilisieren und sie für unbegrenzte Zeit bei Zimmertemperatur lagerbeständig zu machen,
beispielsweise für mehrere Monate bis zu einem Jahr oder mehr. Es können jedoch Mengen zwischen etwa 1
und 10 Gew.-% oder mehr verwendet werden. Die Polymerisatzusammensetzung mit und ohne Stabilisierungszusatzmittel
wurde in den folgenden Beispielen getestet, indem sie zuerst 5 Minuten lang bei 177° C
gemahlen wurde, um eine gleichmäßige Polyvinylchlo-
jfi ridzusammensetzung zu bilden, wonach dann die
dauerhafte Hitzebeständigkeit und die anfängliche Farbbeständigkeit von Proben bestimmt wurde, indem
die Proben einer Ofenbehandlung bei 191°C unterworfen und in Abständen von 5 oder 10 Minuten
bi begutachtet wurden. Die Verbesserung der dauerhaften
Hitzebeständigkeit durch die Stabilisierungszusammensetzungen (oder deren Komponenten) wurde durch
Ermittlung der Anzahl der Minuten, die bei der
Testtemperatur notwendig war, bis die Proben dunkelrot oder schwarz wurden, bestimmt. Der Begriff
»dauerhafte Hitzebeständigkeitsverbesserung« gibt also die Hitzebeständigkeit in Minuten an, die einer
Polymerisatmasse durch eine Zusammensetzung oder > Komponente verliehen wird. Die anfängliche Farbbeständigkeit
der Proben wurde wie oben beschrieben ermittelt.
Beispiele 1—7
In den Beispielen 1—7 wurde die synergistische Wirkung der Kombination von mehreren o-zweiwertigen
Phenolen und flüssigem Antimon-tris-(isooctyl-j3-mercaptopropionat),
im folgenden »ATP« genannt, nachgewiesen. Jede Kombination war bei Zimmertemperatur
eine lagerbeständige Flüssigkeit. Zunächst wurde die Hitzebeständigkeit der Standardpolymerisatmasse
in Abwesenheit sowohl von Antimon-organischer Verbindung als auch von Phenol bestimmt, indem
sie bei 1770C gemahlen und die dauerhafte Hitzebeständigkeit
bei 191°C getestet wurde. Die Standardpolymerisatmasse war bei Verlassen der Mühle rosa oder
orange und dunkelte innerhalb von etwa 10 Minuten bei 191°C nach. Dies zeigte, daß die Polymerisatmasse
rasch abgebaut wird. Dieser Polymerisatmasse wurde die numerische Bezeichnung »0« bei 0 Teilen beider
Komponenten gegeben. Zum Vergleich wurde dann eine Reihe von Versuchen (Beispiele 1—7) durchgeführt,
worin der Polymerisatmasse entweder ATP oder Phenol allein oder eine Kombination von beiden
zugegeben wurde. Die Ergebnisse dieser Beispiele sind in Tabelle I aufgeführt. In den in der Tabelle I
angegebenen Zeiten (in Minuten) für das Nachdunkeln oder Schwarzwerden ist die Zeit der Standardpolymerisatmasse,
die während des Hitzebeständigkeitstests innerhalb von etwa 10 Minuten nachdunkelte nicht
berücksichtigt. Mit anderen Worten, die Zeit in Minuten, die für verschiedene Mengen von Phenol und ATP allein
und für Kombinationen von beiden Komponenten angegeben ist, stellt die zusätzlichen Minuten von einer
oder beiden Komponente(n) zu der Zeit der Polymerisatmasse dar.
45
Tabelle I | Komponenten | Zusätzliche Hitzebe |
ständigkeit bei 191 C |
||
0,95 ATP | 40' | |
Beispiel 1 | 0,05 4-tert.-Butyl- brenzkatechin |
0' |
Beispiel 2 | 0,95 ATP 0,05 4-tert-Butyl- brenzkatechin |
60' |
Beispiel 3 | 0,05 Brenzkatechin | 0' |
Beispiel 4 | 0,95 ATP 0,05 Brenzkatechin |
50' |
Beispiel 5 | 0,05 2,3-Dihydroxy- naphthalin |
0' |
Beispiel 6 | 0,95 ATP 0,05 2,3-Dihydroxy- naphthalin |
60' |
Beispiel 7 | ||
50
60
65 Aus Tabelle I ist ersichtlich, daß bei Zugabe von 0,05 Gew.-Teilen der o-zweiwertigen Phenole allein die
Beständigkeit der Polymerisatmasse nicht verbessert wird. Dagegen wurde durch Zugabe von ATP allein in
einer Menge vor. etwa 0,95 Gew.-Teilen die Hitzebeständigkeit der Polymerisatmasse um etwa 40 Minuten
verlängert. Im allgemeinen wird also die dauerhafte Hitzebeständigkeit der Polymerisatmasse durch alleinige
Zugabe der o-zweiwertigen Phenolkomponente der erfindungsgemäßen Stabilisierungszusammensetzung
nicht verbessert; dagegen wird sie dur:h alleinige Zugabe der ATP-Komponente verbessert.
Wenn jedoch etwa 0,05 Gew.-Teile der o-zweiwertigen Phenole mit etwa 0,95 Gew.-Teiien ATP kombiniert
wurden, konnte man einen deutlichen synergistischen Effekt beobachten. Zur Verdeutlichung wird auf das
Beispiel 2 in Tabelle I verwiesen, worin durch Zugabe von 0,05 Teilen 4-tert.-Butylbrenzkatechin allein die
Hitzebeständigkeit der Polymerisatmasse nicht verbessert wurde. Im Vergleich wurde in Beispiel 1 durch
Zugabe von 0,95 Teilen ATP die Hitzebeständigkeit der Polymerisatmasse um 40 Minuten verlängert. Daher
wäre bei Zugabe einer Kombination von 0,05 Gew.-Teilen des tert.-Butylbrenzkatechins und 0,95 Gew.-Teilen
ATP eine Verbesserung der Hitzebeständigkeit um etwa 40 Minuten oder weniger zu erwarten gewesen.
Wie aus Beispiel 3 hervorgeht, wurde mit dieser Kombination jedoch eine um 60 Minuten verlängerte
Hitzebeständigkeit erreicht, woraus der synergistische Effekt leicht zu erkennen ist. Derselbe Vergleich des
synergistischen Effekts wurde mit Kombinationen von ATP und Brenzkatechin oder 2,3-Dihydroxynaphthalin
vorgenommen; siehe Beispiele 1 und 4—7.
Außer der Verbesserung der dauerhaften Hitzebeständigkeit ist aus den Beispielen 1 — 7 auch deutlich die
durch die erfindungsgemäße Stabilisierungszusammensetzung bewirkte gute anfängliche Farbbeständigkeit
erkennbar. Nach dem Mahlen bei 177° C hatte das Polymerisat in Beispiel 1, das nur ATP enthielt, bereits
begonnen, gelb zu werden, und dieses Vergilben verstärkte sich, bis die Probe nach 40 Minuten
dunkelorange war.
Im Gegensatz dazu blieben die Proben in den Beispielen 3, 5 und 7, welche die Kombinationen von
ATP mit je einem o-zweiwertigen Phenol enthielten, während des Mahlens und nach einem Ofentest von
einer Dauer bis zu etwa 15 Minuten im wesentlichen farblos. Erst nach einer Ofenbehandlung von etwa 20
Minuten Dauer bei 191° C wurden die Proben der Beispiele 3,5 und 7 leicht gelblich, aber selbst dann noch
nicht in dem Maße wie die Probe in Beispiel 1 bereits nach dem Mahlen. Aus diesen Beispielen geht die
überraschende Hitzestabilisierungswirkung des o-zweiwertigen Phenols in Kombination mit einer
Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindung zur Vermeidung einer anfänglichen Verfärbung von Vinylhalogenidpolymerisatzusammensetzungen
hervor.
Beispiele 8—11
Zur weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung wurden in den Beispielen 8—11 andere Antimon-organische,
schwefelhaltige Verbindungen und o-zweiwertige Phenole verwendet In diesen Beispielen wurde das
Antimon-tris-(isooctyl-mercaptopropionat) durch Antimoii-tris-(laurylmercaptid)
ersetzt, und dieses Antimontris-(laurylmercaptid) wird im folgenden kurz als »ATL«
bezeichnet ATL ist bei Zimmertemperatur ein pasten-
förmiger Feststoff, und die Phenolkomponenten wurden damit vor der Zugabe zu der Harzzusammensetzung
gemischt. Da die Phenolkomponente im allgemeinen in einer kleineren Menge zugegeben wird, wird sie
vorzugsweise zwecks guten Vermischens zuerst mit der Antimonverbindung zusammengegeben und nicht der
Harzzusammensetzung getrennt zugegeben. Wenn außerdem — wie es bei flüssigen Antimonverbindungen
der Fall ist — die Antimonverbindungen lagerbeständig gemacht werden müssen, wurde gefunden, daß dies
durch vorherige Zugabe der Phenolkomponente zu der Antimonverbindung erreicht werden kann. Das Mahlen
und der Ofentest in bezug auf die Hitzebeständigkeit und anfängliches Verfärben wurde wie in den Beispielen
1-7 durchgeführt. Das ATL wurde gemäß Tabelle II aliein und in Kombination mit den o-zweiwertigen
Phenolen in Gew.-,Teilen verwendet.
Tabelle | II | Komponenten | ATL |
Beispiel | 0,95 | ATL | |
Beispiel | 8 | 0,95 | 4-tert.-Butylbrenzkatechin |
Beispiel | 9 | 0,05 | ATL |
0,95 | Brenzkatechin | ||
Beispiel | 10 | 0,05 | ATL |
0,95 | 2,3-Dihydroxynaphthalin | ||
Beispiel | Π | 0,05 | |
Nach dem Mahlen bei 1770C war die Probe in
Beispiel 8, die nur ATL enthielt, bereits gelb geworden, und die Verfärbung verstärkte sich noch, bis die Probe
nach 40 Minuten dunkelorange geworden war. Im Gegensatz dazu blieben die Proben in den Beispielen
9—11, die eine Kombination von ATL mit je einem o-zweiwertigen Phenol enthielten, während des Mahlens
und in einem Ofentest bis zu einer Dauer von etwa 15 Minuten im wesentlichen farblos. Lediglich nach
einer Ofenbehandlung von etwa 20 Minuten bei 191°C begannen die Proben der Beispiele 9—11 leicht gelblich
zu werden, aber selbst dann noch nicht in dem Grad, den die Probe in Beispiel 8, die nur ATL enthielt, bereits
nach dem Mahlen aufwies. Diese Beispiele bestätigen, daß den Polymerisatzusammensetzungen durch die mit
anderen Antimon-organischen, schwefelhaltigen Verbindungen hergestellten erfindungsgemäßen Stabilisierungsmittel
eine Beständigkeit gegen anfängliche Verfärbungen verliehen wird.
In den folgenden Beispielen 12—27 wurde eine Standardpolymerisatzusammensetzung verwendet, die
200 Gew.-Teile eines Vinylchlorid-Homopolymers enthielt. Außerdem enthielt die Standardpolymerisatzusammensetzung
noch 6 Gew.-Teile eines Verarbeitungshilfsmittels, bei welchem es sich, wie oben bereits
erwähnt, um ein Acrylpolymer in Pulverform handelte,
welches die Verarbeitung in heißem Zustand von starren und weichgemachten Vinylverbindungen erleichtert
In der Polymerisatzusammensetzung wurde außerdem noch ein ParaffinwachsschmiermitteL d.h. ein
handelsübliches Wachs in einer Menge von 0,5 Gew.-Teilen verwendet Außerdem enthielt die Polymerisatzusammensetzung
2 Gew.-Teile Kalziumstearat und 2 Gew.-Teile TiO2 als weißes Pigment Der Begriff
»Standardpolymerisatmasse« oder einfach »Polymerisatmasse« bezieht sich in den folgenden Beispielen aul
die Standardpolymerisatzusammensetzung ohne Hitzestabilisierungszusatzmittel. Zunächst wurden verschiedene
Kombinationen des flüssigen Antimon-tris-(isooctyl-thioglykolats),
d. h. »ATG«, und der Phenole hergestellt, um lagerbeständige, homogene Flüssigkeiten
zu bilden, die etwa 5 Gew.-% Phenol enthielten. »TBC« bedeutet 4-tert-Butylbrenzkatechin; »C« bedeutet
Brenzkatechin und »DHN« bedeutet 2,3-Dihydroxynaphthalin. Danach wurden die Stabilisieningskombinationen
mit der Standardpolymerisatzusammensetzung gemischt, und zwar in den in den folgenden Beispielen
angegebenen Mengen auf der Basis von Gew.-Teilen. In den Tabellen und Beispielen sind alle Mengen der
Stabiiisierungskomponcntcn auf der Basis von Teilen pro 100 Teile Polymerisat angegeben. Die Polymerisatzusammensetzungen
mit und ohne Stabilisierungsmittelkombination wurden in den folgenden Beispielen
getestet, indem die Mischungen zunächst 5 Minuten lang bei 177°C gemahlen wurden, um eine gleichmäßige
Polyvinylchloridzusammensetzung zu erhalten, wonach dann die anfängliche Farbbeständigkeit der Proben wie
oben beschrieben durch eine Ofenbehandlung bei 191°C bestimmt wurde. Außerdem wurden weitere Proben 5
Minuten lang bei 177° C in einer beheizten Presse gepreßt. Die Ergebnisse der anfänglichen Farbveränderungstests
für jede Probe nach einem Ofentest von 10, 25 und 40 Minuten und nach den Preßtests wurden, je
nach dem Weißheitsgrad, mit 1, 2 oder 3 bewertet, wobei mit der Zahl »1« das beste Weiß, mit »2« das
zweitbeste Weiß usw. bezeichnet wurde. Im Fall einer unentschiedenen Bewertung wurde der Probe die
bessere Bewertung gegeben. Die Ergebnisse all dieser Tests und Bewertungen sowie die Gesamtbewertung für
jedes Beispiel sind in Tabelle III aufgeführt.
Bei | Komponenten | Bewertung | Ge- |
spiel | samt- | ||
bewer- | |||
10' 25' 40' | Presse tung |
0,2 ATG 2 2 13
0,2ATG-TBC 1112
0,2ATG-C 1111
0,2ATG-DHN 1112
0,5ATG 2 2 13
0,5 ATG-TBC 1112
0,5ATG-C 1111
0,5ATG-DHN 1112
0,8ATG 2 3 3 3
0,8ATG-TBC 1111
0,8ATG-C 12 2 1
0,8 ATG-DHN 12 2 2
1,8ATG 2 3 3 3
1,8ATG-TBC 1111
1,8ATG-C 12 2 1
1,8ATG-DHN 12 2 2
11
4
4
11
4
6
4
6
Aus den Beispielen 12—27 geht klar hervor, daß durch Kombination des ATG, d. h. Antimon-tris-(isooctylthioglykolats),
mit einem der o-zweiwertigen Phenole die anfängliche Farbbeständigkeits-verbessernde Wirkung
des allein verwendeten ATG erhöht wird. Ein Vergleich der Gesamtbewertungen des Weißheitsgrades
für jede Kombination gegenüber der Bewertung des Weißheitsgrades bei Verwendung von ATG allein
beweist eindeutig die weitaus überlegene Wirksamkeit der Kombinationen. Diese Ergebnisse sind völlig
überraschend, wenn man bedenkt, daß die getesteten o-zweiwertigen Phenole, wenn sie in den gleichen
Mengen allein in den Standardpolymerisatmassen verwendet werden, die anfängliche Farbbeständigkeit
dieser Polymerisatmassen nicht verbessern.
Beispiele 28-30
Auch andere Antimon-organische Verbindungen weisen in Kombination mit o-zweiwertigen Phenolen
einen synergistischen Effekt auf. Wenn die in den vorangegangenen Beispielen verwendeten Antimon-organischen,
schwefelhaltigen Verbindungen durch Dodecylmercaptoantimon-bis-iisooctylthioglykolat),
Antimon-tris-(glykoldimercaptoacetat) oder Antimon-tris-(dodecylthioglykolat) ersetzt und ähnliche Verfahren
angewendet werden, tritt in Kombination mit o-zweiwertigen Phenolen der gleiche synergistische
Hitzestabilisierungseffekt auf.
In den vorangegangenen Beispielen wurde ein Metallcarboxylat, d. h. Kalziumstearat, verwendet, und
die Einverleibung solcher Carboxylate in den erfindungsgemäßen Stabilisierungszusammensetzungen ist
besonders empfehlenswert, um die in der US-Patentschrift 38 87 508 der Anmelderin, auf deren Offenbarung
hier ausdrücklich Bezug genommen wird, beschriebene, vorteilhafte Stabilisierungswirkung zu erzielen. Bei dem
Metallcarboxylat handelt es sich um ein Alkali- oder Erdalkalimetallsalz einer Carbon- oder Thiocarbonsäure.
Die am besten geeigneten Metallsalze von organischen Säuren sind solche mit Schmiereigenschaften,
wie die Metallsalze von Fettsäuren, insbesondere Monocarbonsäuren mit etwa 8—24 Kohlenstoffatomen,
wie Laurin- und Stearinsäuren; verseifte synthetische Fettsäuren mit etwa 24—54 Kohlenstoffatomen, wie
C36- oder C54-dimer- und -trimer-Säuren; und teilweise
verseifte Esterwachse, wie das Hoechst-Wachs OP, bei welchem es sich um einen Ester von teilweise mit Kalk
verseiftem Montanwachs handelt, z. B. C28- bis C32-Carbonsäuren,
die teilweise mit einem zweiwertigen Alkohol verestert und anschließend mit Kalk verseift
sind, um teilweise verseifte Esterwachse zu erhalten.
) Obwohl jedoch die schmierenden Metallsalze am besten
geeignet sind, können auch nicht-schmierende Carboxylate, wie Acetate, Benzoate oder 2-Äthylhexoate.
verwendet werden. Beispiele für geeignete Alkali- oder Alkalimetallcarboxylate sind: Natriumstearat, Lithium-
1» stearat, Kalziumstearat, Kalziumlaurat, Bariumlaurat,
Bariumstearat, Magnesiumstearat und Strontiumstearat.
In jedem der obigen Beispiele ist das Vinylhalogenidpolymerisat, das verwendet wurde, ein Homopolymer
von Vinylchlorid, d. h. Polyvinylchlorid. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf ein bestimmtes Vinylhalogenidpolymerisat,
wie Polyvinylchlorid, beschränkt. Andere geeignete halogenhaltige Polymerisate sind z. B.
chloriertes Polyäthylen, chloriertes Polyvinylchlorid.
2» Vinylhalogenidpolymerisat ist ein allgemein bekannter
Begriff und wird für Polymerisate angewendet, die gewöhnlich durch Polymerisation oder Mischpolymerisation
von Vinylchlorid, gegebenenfalls zusammen mit anderen Komonomeren, wie Äthylen, Propylen, Vinyl-
2> acetat, Vinyläther, Vinylidenchlorid, Methacrylat, Styrol usw., erhalten worden sind. Ein einfaches Beispiel ist die
Umwandlung von Vinylchlorid ^C = CHCl in Polyvinylchlorid
(CH2—CHCl-)n, worin das Halogen an die
Kohlenstoffatome der Kohlenstoffkette des Polymers
JO gebunden ist. Weitere Beispiele für derartige Polymerisate
sind Vinylidenchloridpolymere, Vinylchlorid-Vinylester-Mischpolymere,
Vinylchlorid-Vinyläther-Mischpolymere,
Vinylchlorid-Vinyliden-Mischpolymere, Vinylchlorid-Propylen-Mischpolymere
und dergleichen.
Bei dem im industriellen Maßstab verwendeten Vinylhalogenid handelt es sich üblicherweise natürlich
um das Chlorid, obwohl auch andere Halogenide, wie Bromid oder Fluorid, verwendet werden können.
Beispiele für die letztgenannten Polymere sind Polyvi-
4(i nylbromid, Polyvinylfluorid und Mischpolymere von
diesen.
Den Polymerisatzusammensetzungen können selbstverständlich noch andere Komponenten, wie Schmiermittel,
Verarbeitungshilfsmittel, Weichmacher, Füllstof-
■»"> fe, Pigmente, andere Stabilisierungsmittel, andere
nicht-halogenhaltige Polymerisate usw., einverleibt
werden.
Claims (1)
1. Stabilisatorkombinatior. für Vinylhalogenid-Polymerisate
aus:
a) einer Schwefel enthaltenden organischen Verbindung des Antimons der allgemeinen Formel
in der R eine Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl-, Aryl-, Cycloalkyl-, Cycloalkenyl-, gemischte Aryl-Alkyl-Gruppe
oder eine substituierte Gruppe von diesen; X = Schwefel, die Gruppe SR oder SRCOOR' - wobei R der Gruppe SR eine |5
Alkyl-, Aryl-, gemischte Aryl-Alkyl-Gruppe oder eine substituierte Gruppe von diesen und
R der Gruppe SRCOOR' eine Alkylen-, Arylen-, Aralkylengruppe oder eine substituierte Gruppe
von diesen und R' der Gruppe SRCOOR' ,0 eine Alkyl-, Aryl-, gemischte Aryl-Alkyl-Gruppe
oder eine substituierte Gruppe von diesen ist — und π unabhängig voneinander eine ganze
Zahl von O bis 2 bedeutet, sowie gegebenenfalls
b) einem Metallcarboxylat von Alkali- oder ,5
Erdalkalimetallen einer Carbonsäure oder Thiocarbonsäure,
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