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Flammwidrige und selbstverlöschende Polyester
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Die vorliegende Erfindung betrifft flammwidrige und selbstverlöschende
Polyester, welche für die Herstellung von Fasern, Folien, Filmen, Platten, Spritzgußartikeln
und anderen Formkörpern sowie für die Herstellung von Lacken und überzügen geeignet
sind, und das Verfahren zur Herstellung derselben.
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Es sind bereits viele Verfahren zur Herstellung schwer entflammbarer
Polyester bekannt. Einen überblick über zahlreiche Entwicklungen auf diesem Gebiet
geben beispielsweise die folgenden Monographien: Hans Vogel, "Flammfestmachen von
Kunststoffen", Dr. Alfred Hüthig Verlag Heidelberg, 1966; John W.
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Lyons, "The Chemistry and Uses of Fire Retardants", Wiley-Interscience,
New York London Toronto, 1970 t Allec Williams, "Flame Resistant Fabrics", Noyes
Data Corporation, Park Ridge, New Jersey, London,1974. Verwiesen sei auch auf das
Sonderheft "Flammhemmende Textilien" der Zeitschrift "textilveredlung", 10. Jahrgang,
Heft 5, Mai 1975.
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Die bekannten kommerziellen Flammschutzmittel enthalten größtenteils
die Elemente Phosphor, Halogen und Stickstoff.
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In vielen Fällen wird zur Erzielung eines gesteigerten Flammschutzeffektes
den Flammschutzmitteln noch Antimon, beispielsweise in Form von Sb203, zugesetzt,
so daß in der Regel die flamr.geschUtzten Polymeren relativ hohe Prozentsätze an
Additiven enthalten. Dr Einbau von Flammschutzmitteln dieser Quantität und Qualität
in Polymeren ist mit einer Anzahl von nachteiligen Auswirkungen verbunden: In wirksamen
Mengen zugesetzt, verursachen solche Flammschutzmittel meistens eine unerwünschte
negative Beeinflussung der physikalischen Eigenschaften und Gebrauchseigenschaften
der Polyester. So bewirken sie im allgemeinen eine erhebliche Verschlechterung der
Bruchfestigkeit, der Dehnung, des Anfangsmoduls, der Elastizität und eine Beeinträchtigung
der Farbe.
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Darüberhinaus wird insbesondere speziell bei Fäden trotz der relativ
hohen Menge an Flammschutzmitteln im Polymeren oft nur eine unzureichende Flammschutzwirkung
erzielt, so daß nur wenige der auf diese Art flammfest ausgerüsteten Polyester auch
selbstverlöschend sind.
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Die bekannten Flammschutzmittel des Standes der Technik sind in vielen
Fällen auch wenig hautverträglich und stellen oft gesundheitsgefährdende Substanzen
dar. So verursacht eine Anzahl bromhaltiger Verbindungen Hautirritationen. Weiterhin
sind viele Phosphorverbindungen, insbesondere halogenierte Phosphorsäureester, stark
toxisch.
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Die sich beim Verbrennungsvorgang zersetzenden Flammschutzmittel des
Standes der Technik entwickeln außerdem toxische und z.T. aggressive Gase, wie Halogenwasserstoffsäuren,
elementares Halogen, Halogensauerstoffverbindungen, Stickoxide, Stickstoffwasserstoffverbindungen,
unter Umständen sogar Cyanwasserstoff
und Dicyan. Hinzu kommt noch,
daß eine Reihe der bekannten Flammschutzmittel beim Verbrennen einen beschleunigten
Abbau der Polymerschmelze bewirkt. Hierdurch wird ein erhöhtes Abtropfen von z.T.
brennender Polymerschmelze verursacht.
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Bei der Anwendung von Flammschutzmitteln in Fäden und Fasern bewirken
die meisten handelsüblichen Produkte nur eine temporäre Flammschutzwirkung, da jene
durch mehrfache Wäsche oder Trockenreinigung auswaschbar sind.
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Die handelsüblichen Flammschutzmittel, insbesondere die bromhaltigen
Produkte sid relativ teuer. Für viele dieser Flammschutzmittel müssen darüberhinaus
zum Zweck des Einbaus in das Polymer spezielle Techniken entwickelt werden, wie
z.B. spezifische Dosierung über Mischer, Dosierpumpen, wobei die chemische Aggressivität
von Bromverbindungen oft zu Korrosionsproblemen führt.
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Es wurde nun überraschend gefunden, daß die Komplexverbindungen der
Oxalsäure im Gegensatz zu den einfachen Salzen der Oxalsäure ausgezeichnete Flamnschutzmittel
für Polyester darstellen. Die Anwendung von Oxalatokomplexen wurde bisher nur in
Einzelfällen, und zwar ausschließlich im Zusammenhang mit dem Flammfestmachen von
natürlichen und synthetischen Polyamiden genannt: Nach einem in der DT-OS 1 941
189 beschriebenen Verfahren zum flammwidrigen Ausrüsten von füllstoffhaltigen Polyamidformmassen
oder von Blockpfropfpolymerisaten werden als Flammschutzmittel Gemische aus stark
bromierten Polyäther und Antimontrioxid oder Antimonylverbindungen eingesetzt. Als
Beispiel für eine Antimonylverbindung werden neben Antimon(III)hydroxid, Natriumantimonit,
Antimonylchlorid und Antimon-Kalium-tartrat auch komplexe Antimonoxalate wie NaSb(C204)2
genannt. Der Oxalatokomplex stellt hier nur einen der möglichen Antimonträger dar.
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Eine selbständige Flammschutzwirkung der Oxalsäure-Komplexe, insbesondere
bei Polyestern, ist in dieser Offenlegungsschrift weder offenbart noch nahegelegt.
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Aus der DT-OS 2 152 196 ist ein Verfahren zur Verbesserung der Flaraibeständigkeit
von natürlichen und synthetischen Polyamidfasern mittels Titan-Komplexverbindungen
bekannt, wobei der Komplex mit einem organischen Chelat-bildenden Mittel oder mit
Fluorionen gebildet ist. Auch hier wird der Oxalatokomplex leaiglich als einer der
möglichen Schwermetallträger erwähnt, Zitronen- und Weinsäurekomplexe sind jedoch
bevorzugt. Das Flanztschutzzittel wird in der Regel aus einer wäßrigen Lösung auf
das auszurüstende Textilmaterial aufgebracht. Das Verfahren soll sich insbesondere
für Wolle und Mischungen aus Wolle und synthetischen Fasern eignen, wobei das Flammschutzmittel
ebenfalls aus einer Behandlungsflüssigkeit aufziehen soll. Es ist nicht verwunderlich,
daß das Verfahren beim Flammfestmachen von vollsynthetischen Fasern, insbesondere
bei den hydrophoben Polyestern, versagt. Im Falle der Mischungen aus Wolle und vollsynthetischen
Fasern wird selbstverständlich nur der Wollanteil flammwidrig ausgerüstet. Daher
konnte auch diese Druckschrift die Verwendung von Oxalatokomplexen als Flammschutzmittel
für Polyester nicht nahelegen.
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Das gleiche gilt für das Verfahren der DT-AS 2 212 718, nach welchem
natürliche und synthetische Polyamidfasern mittels anionischer Komplexe von Zirkon
mit einem organischen Chelatbildner oder Fluoridionen aus wäßrigen Lösungen bei
einem pH-Bereich von 0,5 bis 4 ausgerüstet werden sollen. Auch hier wird der Oxalatokomplex
neben rein anorganischen Verbindungen als einer der möglichen Träger für Zirkon
genannt, auch hier versagt das Verfahren bei vollsynthetischen Fasern.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Oxalatokomplexen
als Flammschutzmittel für Polyester.
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Als Oxalatokomplexe kommen insbesondere solche in Betracht, die ein
Komplexanion vom Typ [Z(C204)n ] -e enthalten, wobei Z eines oder mehrere Zentralatome,
n die Zahl der Liganden und -e ßie nrgative Ladung des Komplexanions bedeuten. Derartige
Oxalatokomplexe werden von K.V. Krishnamurty und G. M. Harnes in Chemical Reviews
Vol. 61 (1961), Seiten 213 bis 246 ausführlich beschrieben. Die Anzahl der Liganden
beträgt in der Regel 1, 2, 3 oder 4, die Ladung des Komplexanions -1, -2, -3, -4
oder -5 und die Anzahl der Zentralatome 1, wobei die Anzahl der Liganden und die
Ladung des Komplexanions durch die Koordinationszahl und die Ladung des Zentralatoms
bestimmt sind.
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Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden unter Oxalatokomplexen
mit Komplexanionen vom Typ [ Z(C204)n ] e nicht nur jene Verbindungen verstanden,
deren Zusammensetzung exakt stöchiometrisch ist, sondern auch solche Verbindungen,
bei denen die Werte für n und -e nach oben oder unten von ganzen Zahlen abweichen.
Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein kleiner Teil der Oxalatoliganden
durch andere Liganden ersetzt ist. Derartige Verbindungen können dadurch entstehen,
daß bei oder nach der Synthese der Oxalatokomplexe Fremdliganden in das Komplexanion
eingebaut bzw. ausgetauscht werden. Das gleiche gilt dementsprechend auch für das
Zentralatom, d. h. mitumfaßt im Sinne der vorliegenden Erfindung sind auch solche
Oxalatokomplexe, deren kationischer Bestandteil nicht streng stöchiometrisch zusammengesetzt
ist. Auch hier kann also der Wert für das Zentralatom von einer ganzen Zahl abweichen.
Dies wird dann der Fall sein, wenn ein Teil des Zentralatoms durch ein anderes Zentralatom
mit einer anderen Koordinationszahl oder einer anderen Wertigkeit ersetzt wird Derartige
Abweichungen von der exakten Stöchiometrie sind in der Komplexchemie bekanntlich
häufiger anzutreffen und dem Fachmann wohl vertraut.
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Zu den erfindungsgemäß anzuwendenden Oxalatokomplexen zählen auch
gemischte Oxalatokomplexe, die statt der stöchinmetrischen Menge eines Zentralatoms
die entsprechende Menge unterschiedlicher Zentralatome enthalten. Selbstverständlich
kommen auch Gemische verschiedener einheitlicher oder gemischter Oxalatokomplexe
in Betracht.
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Als Zentralatome der Oxalatokomplexe, insbesondere bei den bevorzugten
Verbindungen mit einem Komplexanion vom Typ [ Z(C204)n ] -e, kommen die Metalle
Mg, Ca, Sr, Ba, Zr, Hf, Ce, V, Cr, Mn, Fe, Co, Ni, Cu, Zn, Cd, B, Al,Ga,In, Sn,
Pb und Sb in Betracht. Der kationische Bestandteil des Oxalatokomplexes enthält
vorzugsweise wenigstens eines der Ionen Li, Na, K, Rb, Cs oder NH4 oder eines der
genannten Ionen und Ba.
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Vorzugsweise werden Oxalatokomplexe der allgemeinen Formel
in der MeI für Li, Na, K, Rb, Cs, oder NH4, MeII für eines der vorgenannten Kationen
oder für Ba, Z für eines der Zentralatome Mg, Ba, Zr, Fe, Co, Cu, Zn, Al, Sn, Cr
und Sb stehen und K # 0, 1, 2,³ oder #, 1 # 0 oder 1 und m # 2, 3 oder 4 bedeuten,
eingesetzt. (An dieser Stelle wurde das Zeichens gewählt, um auch hier nochmals
deutlich zu machen, daß die Werte für k, 1 und m von ganzen Zahlen abweichen können;vgl.
auch Beispiel 1).
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Besonders bevorzugt sind Alkali-Aluminium-Oxalotokomplexe der allgemeinen
Formel Me3 [ Al(C204)3i oder MeI [Al(C204)2j und die Oxolatokomplexe K4 [Zn(C2O4)3]
, K4 [Zr(C2O4)4] , K3 [Cr(C2O4)3] , K3 [Fe(C2O4)3] , K3 [Sb(C2O4)3] , KBa [Fe(C2O4)3]
, KBa [Al(C2O4)3] , K2 [Mg(C2O4)3] , K2 [Fe(C2O4)2] , K2 [Zn(C2O4)2] , K2 [Cu(C2O4)2]
, Ba [Mg(C2O4)2] .
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Mit den obengenannten Oxalatokomplexen wurde nunmehr eine neue Klasse
von Verbindungen gefunden, die sich vorzüglich als Flammschutzmittel für Polyester
eignet. In der Regel besitzen die Caesiurakomplexe die größte Wirksamkeit, es folgen
die Rubidium-, Kalium-, und Natriumkomplexe und schließlich die Lithiumkomplexe
mit der vergleichsweise geringsten Wirksamkeit.
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Eine sehr gute Flammschutzwirkung zeigen auch die gemischten Alkali/Barium-Komplexe
sowie der Barium/Magnesium-Komplex.
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Verbindungen der oben angegebenen Formel (1) mit der Bedeutung 1 -
0 und Z g Al sind komplexe Lithium-, Natrium-, Kalium-, Rubidium-, Caesium-, Ammonium-Aluminiumdioxalato-
bzw. Aluminiumtrioxalatosalze mit koordinativ vier- bzw. sechswertivem Aluminiumatom.
Sie sind bekannt und werden in einfacher Weise durch Fällung aus wäßrigen Lösungen
ihrer Komponenten, beispielsweise durch Umsetzung einer Aluminiumlfatlösung mit
einer Lithium-, Natrium-, Kalium-, Rubidium-, Caesium- bzw.
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Amrroniumoxalatlösung erhalten. Bezüglich der Herstellungsverfahren
und der Eigenschaften dieser Komplexsalze wird auf Gmelins Handbuch der Anorganischen
Chemie, 8. Auflage, "Aluminium", Teil B Lieferung 1, Verlag Chemie GrtibH Weinheim/
Bergstr. 1933 verwiesen. Ein weiteres, für die Herstellung des Kalium-Aluminiumtrioxalatsalzes
geeignetes Verfahren, wonach frisch gefälltes Aluminiumhydroxid mit einer wäßrigen
Lösung von Kaliumhydrogenoxalat behandelt wird, ist in Inorganic Synthese, Vol.
I, McGraw-lSill Book Comp., Inc., New York und London 1935, Seite 36, beschrieben.
Von den Oxalatokomplexen mit anderen Zentralatomen sind die meisten der erfindungsgemäß
anzuwendenden Verbindungen ebenfalls bekannt und ausreichend beschrieben. Sie können
durch Umsetzung eines Salzes des Zentralatoms mit Alkalioxalat erhalten werden.
Geeignete Verbindungen des Zentralatoms sind z.Sulfate, Chloride, Hydroxide, Acetate,
Carbonate und Oxalate. Bezüglich näherer Einzelheiten
der Herstellung
dieser Komplexe wird auf folgende Literaturstellen verwiesen: D.P. Graddon, J. Inorg.
& Nucl. Chem. 1956, Vol. 3, Seiten 308-322 D.P. Graddon, Inorg. Syntheses, Band
I, Seite 36 K.V. Krishnamurty et al., Chem. Rev. 61 (1961), Seiten 213-246.
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Oxalatokomplexe, deren Herstellung in den zitierten Publikationen
nicht explizit beschrieben wird, können analog hergestellt werden (siehe auch die
nachfolgenden Ausführungsbeispiele).
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Selbstverständlich gilt auch hier, daß die Anzahl der Alkali-und Erdalkaliatome,d.
h. die Größe von k und 1 sowie die Größe von m durch die Wertigkeit des Zentralatoms
bestimmt wird und daß die Erfindung auch die Verwendung solcher Verbindungen umfaßt,
deren Zusammensetzung nicht exakt stöchiometrisch im Sinne der oben angegebenen
Formel (1) ist, d. h. also auch solche Verbindungen, bei denen die Werte für k,
1 und m nach oben oder unten von ganzen Zahlen abweichen.
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Unter Polyester werden sowohl Homo- als auch Copolyester verstanden.
Beispiele für derartige Polyester sind solche, welche unter Verwendung einer bzw.
mehrerer der nachstehend aufgeführten Säuren oder deren esterbildenden Derivaten
und einem bzw. mehreren zwei- oder mehrwertigen aliphatischen,alicyclischen, aroniatischen
oder araliphatischen Alkoholen oder einem Bisphenol erhältlich sind: Adipinsäure,
Pimelinsäure, Korksäure, Azealinsäure, Sebazinsäure, Nonandicarbonsäure, Decandicarbonsäure,
Undecandicarbonsäure, Terephthalsäure, Isophthalsäure, alkylsubstituierte oder halogenierte
Terephthal- und Isophthalsäuren, Nitroterephthalsäure, 4,4'-Diphenylätherdicarbonsäure,
4,4'-Diphenylthioätherdicarbonsäure, 4,4' -Diphenylsulfondicarbonsäure, 4, 4' -Diphenylalkylendicarbonsäure,
Naphthalin-2,6-dicarbonsäure, Cyclohexan-1,4-dicarbonsäure und Cyclohexan-l,3-d1carbonsäure.
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Typische, für die Herstellung dieser Homo- und Copolyester geeignete
Diole bzw. Phenole sind: Xthylenglykol, Diäthylenglykol, 1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol,
1,6-Hexandiol, 1,8-Octandiol, 1,10-Decandiol, 1,2-Propandiol, 2, 2-Dimethyl-1,3-propandiol,
2,2,4-Trimethylhexandiol, p-Xylendiol, l,4-Cyclohexandiol, 1,4-Cyclohexandimethanol
und Bisphenol A. Ferner werden unter Polyester auch die üblichen Harze auf Basis
ungesättigter Ester sowie die üblichen, beispielsweise mittels Glasfasern, Asbest-,
Kohle- und Graphitfasern verstärkten Produkte verstanden. Vorzugsweise werden die
Oxalatokomplexe bei Polyäthylenterephthalat, Polypropylenterephthalat und bei Polybutylenterephthalat
angewendet.
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Die erfindungsgemäßen Flammschutzmittel eignen sich für alle üblichen
Polyestermassen. Diese können in Form von Granulat, Schnitzeln oder Strängen, als
Formkörper wie Platten, Folien, Filme und Fasern oder als textile Fertigprodukte
wie z.B.
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Garne, Gewirke, Vliese, Tuche und Teppiche vorliegen.
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Uber den Mechanismus und das Wirkungsprinzip der erfindungsgemäß als
Flammschutzmittel einzusetzenden Oxalatokomplexe ist wenig bekannt. Es ist jedoch
anzunehmen, daß diese Verbindungen nicht nur an einer Stufe in den Verbrennungsprozeß
eingreifen, wie z.B. halogenierte Flammschutzmittel eine Verzögerung der Verbrennung
durch Eingriff in die Radikalkette bewirken, sondern daß der erfindungsgemäße Flammschutzeffekt
das Resultat mehrerer flammhemmender Einzelprozesse an verschiedenen Stufen des
Verbrennungsvorganges darstellt. Die erfindungsgemäß anzuwendenden Flammschutzmittel
zählen zur Gruppe der inertgasabspaltenden Substanzen. Sie besitzen den Vorteil,
daß sie pro Mol Ausgangssubstanz bis zu vier Mole Kohlendioxid abspalten. Vermutlich
sind die wesentlichsten Wirkungsprinzipien folgende: Entzug von Wärmeenergie aus
der Schmelze durch Dissoziation des Flaznmschutzmittels und Aufheizung des Inertgases,
Verdrängung und Verdünnung des Sauerstoffes an der Oberfläche der brennenden
Polymerschmelze
durch CO2 -Abspaltung, Bildung von Oxid- und Salzschichten während des Verbrennunasprozesses
sowie beschleuniger Transport von Radikalfängern wie z.B. Alkaliatome in die Gasphase.
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Es ist einleuchtend, daB zwischen der Zersetzungstemperatur und der
Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Flammschutzzlttel einerseits und den flammfest
zu machenden Polymeren andererseits ein Zusammenhang besteht, der bei der Auswahl
der Oxalatokomplexe berücksichtigt werden muß. So ist es eine wesentliche Voraussetzung
für die Wirksamkeit der Oxalatokomplexe, daß deren Zersetzungstemperatur unterhalb
der Schmelztemperatur des brennenden Polymeren liegt. Andererseits müssen sich die
Oxalatokomplexe bis zur Temperatur, bei der die Formgebung erfolgt, chemisch völlig
inert verhalten. Für Polyäthylenterephthalat geeignete Oxalatokomplexe sollen demnach
eine Zersetzungstemperatur aufweisen, die oberhalb der Verarbeitungstemperatur für
Polyäthylenterephthalat von etwa 300 OC liegt, andererseits aber nicht die Temperatur
der brennenden Polyäthylenterephthalat-Schmelze von ca. 560 OC überschreitet. Die
Zersetzungstemperaturen der Oxalatokomplexe können, sofern sie nicht in der Literatur
angegeben sind, leicht mit Hilfe der thermogravimetrischen Analyse (TGA) ermittelt
werden. Bezüglich der TGA-Durchführung wird auf Ullmanns Encyklopädie der technischen
Chemie, 3. Auflage (1961), Verlag Urban & Schwarzenberg . München-Berlin, Band
2/1, Seite 657, verwiesen. In der nachstehenden Tabelle sind einige Beispiele für
Zersetzungstemperaturen verschiedener Oxalatokomplexe aufgeführt.
Oxalatokomplex Zersetzungstemperatur (°C) |
Rb3 [ Al(C2O4)3] 430 |
K3 [Al(C204)33 430 |
K3 [Fe(C2O4)3] 440 |
K3 [Cr(C2O4)3] 450 |
K4 [Zr(C2O4)4] 395 |
K2 [Mg(C2O4)2] 470 |
KBa E Al(C2O4)3] 425 |
Die Schmelztemperatur des brennenden Polymeren, d. h. also die Temperatur in der
Schmelze des in Luft brennenden Polymeren, kann z.B. unter Verwendung eines Thermoelementes
bestimmt werden. Man führt die Messung zweckmäßigerweise so durch, daß die Lötstelle
des Thermoelementes während der Messung ständig von abtropfender Schmelze bedeckt
ist.
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Ein sehr vorteilhaftes Verfahren zur Ermittlung der Zersetzungstemperaturen
stellt die Differentialthermoanalyse (DTA) dar, da in den DTA-Diagrammen der Oxalatokomplexe
die Lage des endothermen Haupteffektes die Zersetzungstemperatur angibt. Bezüglich
der Differentialthermoanalyse wird auf einschlägige Lehr- und Handtücher verwiesen,
beispielsweise auf Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, l.c. Seiten 656-657
sowie auf Franke, Lexikon der Physik, Franckh'sche Verlagshandlung Stuttgart, 3.
Auflage.
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Bei der Auswahl geeigneter Oxalatokomplexe als Flammschutzmittel für
Polyester ist es also zweckmäßig, die Zersetzungstemperatur des Oxalatokomplexes
und die Schmelztemperatur des brennenden Polymeren, möglichst optimal miteinander
in Einklang zu bringen. Falls der Fachmann die Aufgabe hat, ein sehr spezielles
Polymer flammfest zu machen, ihm die DTA-Werte nicht bekannt sind und ihm darüberhinaus
die für die Messung der Schmelztemperaturen des brennenden Polymeren und die für
die DTA-Messung erforderlichen Geräte nicht zur Verfügung stehen, kann er mit Hilfe
weniger orientierender Versuche sich alsbald ein zuverlässiges Bild darüber verschaffen,
welche Oxalatokomplexe überhaupt in Betracht kommen und welche den optimalen Flammschutz
gewähren. Dies gilt selbstverständlich auch für den Fall, daß aus irgendwelchen,
nicht vorhersehbaren Gründen trotz geeigneter Lage der Zersetzungstemperatur des
Oxalatokomplexes und der Schmelztemperatur des Polymeren kein zufriedenstellender
Flammschutz erzielt werden kann.
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Die erfindungsgemäß erhaltlichen flammwidrigen Polyester können zu
den üblichen Formkörpern wie Fasern, Folien, Filmen, Platten, Spritzgußartikeln
und dgl. verarbeitet werden.
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Alle erfindungsgemäßen Komplexsalze sind ausgezeichnete Flammschutzmittel.
In Polyäthylenterephthalat sind besonders wirksam die beiden Kaliumkomplexsalze
K3 llAl(C204>4\und K2 [ Mg(C204)20 sowie das Rubidiumkomplexsalz Rb3 [Al<C204)33
Gegenüber den brigen Komplexsalzen zeichnen sie sich dadurch aus, daß sie den Polyestermassen
nicht nur flammwidrige, sondern darüberhinaus selbstverlöschende Eigenschaften verleihen.
Das Abtropfen der Schmelze beim Brennen wird weitgehend verhindert.
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Von den genannten Komplexsalzen wird das X3 L A1(C204)3] bevorzugt.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Oxalsäure-Komplexsalze besitzen
bereits bei relativ niedriger Dosierung eine beachtliche Flammschutzwirkung. Vorzugsweise
werden sie in Mengen von 1 bis 40 Gewichtsprozent, insbesondere in Mengen von 5
bis 15 Gewichtsprozent, bezogen auf den flammwidrigen und ggf. selbstverlöschenden
Polyester eingesetzt. Vorzugsweise werden die Komplexsalze in wasserfreier Form
angewendet.
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Erfindungsgemäß wird eine permanent flammwidrige und ggf.
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selbstverlöschende Polyester-Formmasse in der Weise hergestellt, daß
man ein- oder mehrere der erfindungsgemäßen Oxalsäure-Komplexsalze in üblicher Weise
in die Polymermasse einbringt.
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In Betracht kommen hierbei u.a. Verfahrensweisen, wonach das Flammschutzmittel
bereits während der Polykondensation den Monomeren zugesetzt und auf diese Weise
homogen im entstehenden Polymer dispergiert wird. Eine weitere Möglichkeit der Einarbeitung
besteht darin, die Polymermasse aufzuschmelzen, mit dem Flammschutzmittel zu vermischen
und anschließend zu Granulat zu verarbeiten oder direkt zu verformen. Eine andere
Möglichkeit besteht darin, daß man das feinverteilte Flammschutzmittel auf das Polymergranulat
aufpudert und zusammen mit diesem verarbeitet. Die geeignete Verfahrensweise richtet
sich nach dem vorgesehenen Einsatzgebiet der flammwidrigen bzw.
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selbstverlöschenden Formmasse und kann vom Fachmann ohne Mühe ausgewählt
werden.
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Bei größeren oder dickwandigen Formkörpern ist die Verteilung des
Flammschutzmittels relativ unproblematisch und es bereitet keine Schwierigkeiten,
das Flammschutzmittel für diesen Zweck in geeigneter Korngröße herzustellen. Bei
der Herstellung von flammwidrigen bzw. selbstverlöschenden Fasern nach dem erfindungegemäßen
Verfahren wird hingegen angestrebt, die Flammschutzmittel in sehr fein zerteilter
Form anzuwenden, um die Verspannung des Polymeren zu ermöglichen und gute physikalische
Eigenschaften
des Endproduktes zu gewährleisten. Bei Fasern werden in der Regel nicht mehr als
20 Gew.-t des Flammschutzmittels zugesetzt. Die geeignete Teilchengröße richtet
sich auch hier nach dem gewünschten Einsatzgebiet und ist vom Fachmann leicht auszuwählen.
Bei Fasern beispielsweise hängt sie vom Titer der Faser und den angestrebten physikalischen
Eigenschaften des Endproduktes ab. Bei textilen Fasern können die Komplexsalze mit
Teilchengrößen bis etwa 2 mp eingesetzt werden.
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Die Zerteilung der erfindungsgemäß anzuwendenden Komplexsalze bereitet
keine Schwierigkeit. Sie lassen sich beispielsweise sehr leicht mahlen, wobei zuvor
das anhaftende und das Kristallwasser zu entfernen sind. Auch die Trocknung der
Komplexsalze ist unproblematisch, sie erfolgt beispielsweise im Verlaufe mehrerer
Stunden bei 150 OC und 10 mm Quecksilber. Sie können sowohl trocken als auch naß
vermahlen werden. Beim Naßvermahlen wird sich die Auswahl der geeigneten Dispergierflüssigkeit
ebenfalls nach dem Einsatzgebiet des Flammschutzmittels und der Applikationsweise
desselben richten. Vorzugsweise mahlt man den Oxalatoknmplex in dem beim Aufbau
des Polyesters benötigten mehrwertigen Alkohol und setzt die hierbei erhältliche
Suspension des Oxalatokomplexes direkt dem Polykondensationsgemisch zu.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
werden als Formmasse ein Homopolyester oder ein Copolyester der Terephthalsäure
und als Oxalsäure-Komplexsalz eines oder mehrere der Komplexsalze K3[ A1(C204)3]
, K2[Mg<C2o4)2] und Rb3 A1(C204)3] angewendet, wobei das bzw. die Oxalsäure-Komplexsalze
bereits den zu polykondensierenden Monomeren zugesetzt werden. In diesem Falle erfolgt
das Mahlen der Komplexsalze in dem bzw. in den beim Aufbau des Polyesters benötigten
mehrwertigen Alkoholen, bei Polyäthylenterephthalat demzufolge in Äthylenglykol.
Vorzugsweise wird die hierbei erhältliche Suspension des Somplexsalzes direkt dem
Polykondensationsgemiseh zugesetzt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise zur Herstellung selbstverlöschender
Homo- und Copolyester-Fasern, insbesondere Polyäthylenterephthalat-Fasern angewendet,
wobei als Oxalsäure-Komplexsalze bevorzugt K3 [ Al(C204)3j angewendet wird und die
Menge desselben 5 bis 15 Gewichtsprozent, bezogen auf die selbstverlöschende Formmasse,
beträgt.
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Bei der Verstärkung von Polyester mittels Glasfasern ist zu beachten,
daß im Falle erdalkalihaltiger, insbesondere calciumhaltiger Glasarten, die Flammschutzwirkung
der erfindungsgemäßen Flammschutzmittel etwas beeinträchtigt wird. Es ist anzunehmen,
daß diese Beeinträchtigung der Wirksamkeit auf die Gegenwart des über die Glasfaser
in das Polymer einegebenen Erdalkali, z.B. Calcium, zurückzuführen ist. Offensichtlich
reagiert das Calcium in der Form des Oxids unter Schmelze dingungen mit dem Oxalatokomplex
unter Bildung von Calciumoxalat und eines um einen Oxalato-Liganden verminderten
Komplexes. Diese Reaktion führt möglicherweise so zu einem sukzessiven Abbau des
Flammschutzmittels in der Schmelze, so daß das Flammschutzmittel nur zu einem geringen
Teil wirksam werden kann. Es wurde festgestellt, daß Additive, die in der Lage sind,
Erdalkali, insbesondere Calcium, unter den gegebenen Bedingungen durch Bildung stabiler
Calciumverbindungen abzufangen, eine Beeinträchtigung des Flammschutzeffektes verhindern.
Als Additive eignen sich in erster Linie Verbindungen wie MgC03, MgSO4, K2C2O4,
K2C03, A12(S04)3 und K2SO4 . Das Additiv wird in Mengen von 1 bis 10 Gewichtsprozent,
vorzugsweise von 5 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht aus Polymer,
Glasfaser, Flammschutzmittel und Additiv, eingesetzt. Aber auch ohne die beschriebenen
zusätzlichen Additive ist bei Verwendung der erwähnten Glasfasern der Flammschutzeffekt
noch bemerkenswert und für viele Anwendungsgebiete bereits ausreichend.
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Selbstverständlich kann die Mitverwendung der obengenannten Additive
auch im Falle anderer Erdalakali haltiger Verstärkerfüllstoffe sowie bei Anwesenheit
anderer Erdalkali haltiger Zusätze erfolgen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind alle nach den oben beschriebenen
Verfahren erhältlichen flammwidrigen und ggf.
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selbstverlöschenden Polyestermassen, welche unter Verwendung der genannten
Oxalatokomplexe erhalten werden, insbesondere solche, die den Oxalatokomplex in
Mengen von 1 bis 40 Gewichtsprozent, vorzugsweise 5 bis 15 Gewichtsprozent enthalten.
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Bevorzugt sind Homo- und Copolyester-Fasern der Terephthalsaure, speziell
Polyäthylenterephthalat, welche 5 bis 15 Gewichtsprozent des Flammschutzmittels
enthalten.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Komplexsalze zeichnen sich gegenüber
den bekannten Flammschutzmitteln durch mehrere Vcrteile aus. Zunächst ist darauf
hinzuweisen, daß sie in einfachster Weise aus den Rohstoffen Oxalsäure, einem anorganischen
Metallsalz oder Metallhydroxid und ggf. einem einfachen anorganischen Alkalisalz
zugänglich sind, wobei die Herstellung in wäßriger Lösung erfolgt. Abgesehen von
dem Rubidium- und Caesiumkomplexsalz sind sie wesentlich billiger als die herkdmmlichen,
Halogen, Phosphor, Stickstoff und/oder Sb303 enthaltenden Produkte.
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Da die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Komplexsalze im Vergleich
zu den bekannten Flammschutzmitteln des Standes der technik höher ist, genügt eine
Zugabe von nur wenigen Gewichtsprozenten zum Polymeren, um eine vergleichbare Flammschutzwirkung
zu erzielen. Daher werden die charakteristischen Eigenschaften der behandelten Materialien
nur in geringerem Maße verändert.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind sehr gut hautverträglich.
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Sie liefern auch beim Verbrennungsvoroang keine toxischen Gase.
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Als einziges gasförmiges Verbrennungsprodukt dieser Substanzen wird
C02 gebildet. Ein Abtropfen von Polymerschmelze wird durch den Einbau der erfindungsgemäßen
Komplexsalze weitgehend verhindert.
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Nach ntehrfachen Wäschen, ebenso nach der Trockenreinigung von Textilien,
wird die Flammschutzwirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen, gemessen an den
LOI-Werten, nicht merklich vermindert. Obwohl wasserlöslich, ist ihre Auswaschbarkeit
aus Textilien überraschend gering und die Flammfestigkeit dieser Textilien bleibt
auch nach mehr als 20 Wäschen voll erhalten.
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Die erfindungsgemäßen Komplexsalze zeichnen sich durch ihr .inertes
Verhalten gegenüber den Schmelzen der genannten Polymeren, sowie gegenüber den üblichen
Gefäßmaterialien aus.
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Demzufolge sind sie problemlos zu Polymer schmelzen oder - mit Ausnahme
des Lithiumkomplexes - als Suspension vor der Polykondensation zusetzbar. In diesem
Fall kann das überschüssige Suspensionsmittel unmittelbar wieder verwendet werden,
da es nichtmit Resten des Flammschutzmittels oder Zersetzungsprodukten desselben
verunreinigt ist.
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Beispiel 1 Herstellung von selbstverlöschenden Polyäthylenterephthalat-Fasern
a) erstellen und Vermahlen des Flammschutzmittels K3 EAl(C204)33wurde in der von
J.C. Bailar und E.M. Jones in Inorganic Syntheses 1 (1939), Seite 36 beschriebenen
Weise hergestellt. Das erhaltene Komplexsalz wurde anschließend 15 Stunden bei 1500C
und etwa 10 Torr getrocknet. Die Analysen von Proben, welche in verschiedenen Ansätzen
erhalten wurden, lagen zwischen K2,87 EAl(C204)3'023und K3,36 [Al(C2O4)3,46] . 200
g des getrockneten Komplexsalzes wurde mit 400 g Äthylenglykol etwa 2 Stunden in
einer Perlmühle (Fabrikat PM1 der Firma Draiswerke, Mannheim) mit 410 g Quarzperlen
eines Durchmessers von 1 bis 3mm gemahlen. Nach der Mahlung betrug der Durchmesser
der größten Komplexsalzteilchen in der Dispersion etwa 4 jim, während die Hauptmenge
der Teilchen eine Größe von 1 jam besaßen. Anschließend wurden die Quarzperlen durch
Filtration durch ein Sieb abgetrennt, mit 200 ml Athylenglykol gespült und die Dispersion
mit der Spüllösung verdünnt. Durch Stehenlassen der Dispersion während 72 Std. in
hohen Standgefäßen wurden die Teilchen, die eine Größe von mehr als 2 µm besaßen,
weitgehend abgetrennt (Sedimentation).
-
b) Polykondensation 600 g dieser verdünnten Dispersion mit einem K3
[A1(C204)3] -Gehalt von 150 g wurden mit dem Umesterungsprodukt aus 1350 g Dimethylterephthalat
und 1200 g Äthylenglykol bei einer Rührgeschwindigkeit von 30 U/min und bei einer
Temperatur von etwa 245°C i das Polykondensationsgefäß überführt. Als Umesterungskatalysator
dienten 150 ppm Zinkacetat, als Kondensationskatalysator 200 ppm Antimontrioxid.
-
Die Polykondensation, die üblicherweise etwa 85 Minuten erfordert,
konnte bereits nach einer Stunde abgeschlossen werden. Das abdestillierte Äthylenglykol
konnte ohne Reinigung fur neue
Kondensationen verwendet werden.
Das Polykondensat enthielt 10 Gewichtsprozent K3 pl(C204)3].
-
c) Verformung Das erhaltene Polykondensat wurde wie üblich zu Schniteln
verarbeitet und 24 Stunden lang bei 125 °C und 60 Torr oetrocknet. Die Schnitzel
wurden bei 296 °C (Spinnkopftemperatur) zu einem Filamentgarn mit einem Einzeltiter
von 3,0 dtex und einem Gesamttiter von 150 dtex 48 versponnen. Das Filamentgarn
wurde im Verhältnis 1 : 4,2 verstreckt und anschließend verzwirnt. Die textilen
Daten des erhaltenen Materials entsprechen bezüglich LichtbestAndigkett, Lichtenhtheit
und Lösungsviskosität weitgehend denen von üblichem Polyäthylenteraphthalat, welches
unter den oben angegebenen Bedinguncen ohne Zusatz eines Flammschutzmittels erhältlich
ist.
-
d) Bestimmung des Brennverhaltens Das oben beschriebene Filamentgarn
wurde zu einem vierfädigen Gestrick verarbeitet und zur Bestimmung des Brennverhaltens
dem Senkrechtbrenntest nach DIN 53906 unterworfen. Zum Vergleich wurden eine entsprechende
Probe ohne Flammschutzmittel und eine Probe mit der gleichen Menge des handelsüblichen
bromhaltigen Flammschutzmittels 2,2-Bis-(4-äthoxy)-3,5-dibromphenylenpropan untersucht.
-
Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Probe ohne
Flamm- Probe mit 10 Gew.-% han Probe mit 10 Gre.-% schutzmittel delsübl- bromhaltiges
K3 [Al(C2O4)3] Flammschutze
Bl?mmsinuirkungs- å 3 3 3 |
zeit (sec) d |
Brer.rldaWer (aeo> ; 88 0 |
Ollmmda*.er (zec) O o tropft brennens 12 |
pla.=. wrkunss- i 15 15 13 |
zelt (sec) r.gs |
Brer.rdawer (aec) n 39 brnnnd 0 |
alim.lauer (sec) o o tropft brennend 11 |
Beispiel 2 Das in Beispiel 1 beschriebene, mit K3[Al(C2O4)3] selbstverlöschend gemachte
Polyäthylenterephthalat wurde zu einer Platte mit einer Dicke von 2 mm verarbeitet.
Zum Vergleich wurden eine entsprechende Platte ohne Flammschutzmittel und eine entsprechende
Platte mit derselben Menge eines handelsüblichen bromhaltigen Flammschutzmittels
angefertigt. Die Flammwidrigkeit der Probe wird durch die Angabe des LOI-Wertes
(Limiting Oxyaen Index) charakterisiert.
-
Der LOI-Wert wurde nach ASTM-D 2863 mit Hilfe eines Meßgerätes der
Firma Stanton Redcroft, Grobbritannien, gemessen.
-
Der LOI-Wert (Limiting Oxygen Index) ist definiert als der Sauerstoffgehalt
(in %) eines Sauerstoff-Stickstoffgemisches, bei welchem eine senkrecht eingespannte,
am oberen Ende entflarrante Probe gerade noch brennt. Der LOI-Wert entspricht der
Differenz aus dem gemessenen LOI-Wert der flammgeschützten Probe und dem LOI-Wert
der nicht flammgeschützten Probe.
-
Es wurden folgende Ergebnisse erhalten: Probe ohne Flammschutzmittel
L.O.I. : 20,1 Probe mit handelsüblichem Flammschutzzittel L.O.I. s 23,6, » LOI -
3,5 Probe mit K3[Al(C2O4)3] L.O.I. t 27,1, # LOI - 7,0
Beispiel
3 Es wurde analog der in Beispiel 1 beschriebenen Weise Na3EAl(C204)3] hergestellt,
in Äthylenglykol vermahlen, ein Polyäthylenterephthalat mit 10 Gewichtsprozent des
Komplexsalzes hergestellt und dieses zu einer Prüfplatte mit einer Dicke von 2 mm
verarbeitet. Der nach ASTM D 2863 gemessene # LOl-Wert betrug 4,0.
-
Beispiel 4 Der Rubidium-Aluminium-trioxalatokomplex wurde wie folgt
synthetisiert (vgl. Chem. Rev. 61 (1961), Seite 213-246): In eine warme Lösung von
9,65 g (0,0144 Mol) Al2(SO4)3l8 H20 3 in 43 cm Wasser wurde unter Rühren eine Lösung
von 3,46 g (0,0864 Mol) Natriumhydroxid in 15 cm3 Wasser eingetragen.
-
Das ausgefällte Aluminiumhydroxid wurde abfiltriert, ausgewaschen
und in die siedende Lösung von 10,88 g (0,0864 Mol) Oxalsäure in 50 cm³ Wasser eingetragen.
Hierbei wurde eine klare Lösung erhalten. In diese Lösung wurde bei 100 0C eine
Lösung von 10 g (0,0433 Mol) Rubidiumcarbonat in 13 cm3 Wasser zugetropft nnd anschließend
noch 30 Minuten lang erhitzt.
-
Danach wurde die Lösung von einer leichten Trübung (durch Neutralisation
entstandenes, nicht umgesetztes Aluminiumhydroxid) durch Filtration befreit und
schließlich abgekühlt. Durch Zugabe von Methanol wurde dann der Oxalatokomplex ausgefällt,
anschließend abgenutscht und bei 150 °C im Vakuum getrocknet.
-
Die Ausbeute betrug 13 g (82,5 e d. Th.).
-
Das auf die oben beschriebene Weise hergestellte Rb3[Al<C204)3]
wurde analog Beispiel 1 in Äthylenglykol vermahlen und zu einem Polyäthylenterephthalat
mit 10 Gewichtsprozent des Komplexsalzes verarbeitet. An einer Prüfplatte mit einer
Dicke von 2 mm wurde nach ASTH D 2863 der a LOl-Wert gemessen. Er betrug 7,3.
-
Beispiel 5 Herstellung von selbstverlöschenden Copolyesterfasern (Polyäthylenterephthalat
mit 7,8 Gewichtsprozent Azelainsäure) mit 9 % K3[Al(C2O4)3] a) herstellen und Vermahlen
des Flammschutzmittels K3[Al(C2O4)3]wurde in der von J.C. Bailar und E.M. Jones
in Inorganic Syntheses 1 (1939), Seite 36 beschriebenen Weise hergestellt. Das erhaltene
Komplexsalz wurde anschließend 15 Stunden bei 150 °C und etwa 10 Torr getrocknet.
200 g des getrockneten Komplexsalzes wurden mit 400 g Xthylenglykol nach 15 Minuten
Vordispergierung im Ultra-Turax-Mischer etwa 2 Stunden in einer Perlmühle (Fabrikat
PM1 der Firma Draiswerke, Mannheim) mit 410 g Quarzperlen eines Durchmessers von
1 bis 3 mm gemahlen. Nach der Mahlung betrug der Durchmesser d der größten Komplexsalzteilchen
in der Dispersion etwa 4 Mm, während die Hauptmenge der Teilchen eine Größe d <
1 pin besaßen. Anschließend wurden die Quarzperlen durch Filtration durch ein Sieb
abgetrennt, mit 200 ml Äthylenglykol gespült und die Dispersion mit der Spüllösung
verdünnt. Durch Stehenlassen der Dispersion während 72 Stunden in hohen Standgefäßen
wurden die Teilchen, die eine Größe von mehr als 2 pm besaßen, weitgehend abgetrennt
(Sedimentation).
-
b) Polykondensation 600 g dieser verdünnten Dispersion mit einem K3[Al(C2O4)3]-Gehalt
von 150 g wurden mit dem Umesterungsprodukt aus 1393 g Dimethylterephthalat und
1200 g Äthylenglykol bei einer Rührgeschwindigkeit von 30 U/min und bei einer Temperatur
von etwa 245 °C zusammen mit 107 g Azelainsäure in das Polykondensationsgefäß überführt.
Als Umesterungskatalysator dienten 240 ppm Manganacetat, als Kondensationskatalysator
400 ppm
Antimontrioxid und 300 ppm Triäthylphosphat als Stabilisator.
-
Die Polykondensation wurde nach 106 Minuten abgeschlossen.
-
Das abdestillierte Äthylenglykol konnte ohne Reinigung für neue Kondensationen
verwendet werden. Das Polykondensat enthielt 9 Gewichtsprozent K3[Al(C2O4)3 ] .
-
c) Verformung Das erhaltene Polykondensat wurde wie üblich zu Schnitzeln
verarbeitet und 24 Stunden lang bei 125 °C und 60 Torr getrocknet. Die Schnitzel
wurden bei 296 °C (spsnnkopftemperatur) zu einem Filamentgarn mit einem Einzeltiter
von 3,0 dtex und einem Gesamttiter von 150 dtex 48 versponnen. Das Filatnentgarn
wurde im Verhältnis 1 : 4,2 verstreckt und anschließend verzwirnt. Die textilen
Daten des erhaltenen Materials entsprechen bezüglich Lichtbeständigkeit, Lichtechtheit
und Lösungsviskosität weitgehend denen von üblichen PolySthylenterephthalat, welches
unter den oben angegebenen Bedingungen ohne Zusatz eines Flammschutzmittels erhältlich
ist d) Bestimmung des Brennverhaltens Das oben beschriebene Filamentgarn wurde zu
einem vierfädigen Gestrick verarbeitet und zur Bestimmung des Brennverhaltens dem
Senkrechtbrenntest nach DIN 53906 unterworfen. Zum Vergleich wurden eine entsprechende
Probe ohne Flammschutzmittel und eine Probe mit der gleichen Menge des handelsüblichen
bromhaltigen Flammschutzmittels 2,2-Bis-(4-äthoxy)-3,5-dibromphenylpropan untersucht.
-
Es wurden folgende Ergebnisse erhalten: Probe ohne Flamm- Probe mit
1O t Probe mit schutzmittel handelsübl. 9 % bromhaltigen K3[Al(C2O4)3] Flammschutzm.
F1æ3me$nvirkungs- 3 3 3 |
zeit (sec) 3 3 3 |
Brenndauer < 88 2 |
Glimmdauer (sec) i tropft |
brennend 12 |
rik |
Fla=einwirkungs- 15 15 15 |
zeit (sec) W |
Brenndauer (sec) n 39 1 |
ja |
Glimmdauer (sec) k » tropft 11 |
brennend |
o X |
Beispiel 6 9 Gewichtsteile trockener Polyäthylenterephthalat-Schnitzel, in bekannter
Weise hergestellt mit einer Lösungsviskosität von 1,6P wurden mit 1 Gewichtsteil
Li3[Al(C2O4)3], das zuvor in einer Kugelmühle pulverisiert wurde, in einer Schlagkreuzhüle
innig gemischt. Das Gemisch wurde in bekannter Weise zu einer 2 mm starken Platte
heiß verpreßt. Der LOl-Wert einer Platte wurde nach ASTM D 2863 bestimmt und mit
dem LOI-Wert einer Platte aus reinem Polyäthylenterephthalat verglichen: LOI: Vergleich
20,1 LOI: Platte nach Beispiel 6:23,6
Beispiel 7 Es wurden Polyäthylenterephthalat-Preßmassen
aus 55 Gew.-% Polyäthylenterephthalat, 30 Gew.-% Glasfasern aus einer calciumhaltigen
Glassorte, 10 Gew.-% K3[Al(C2O4)3]und 5 Gew.-% Magnesiumcarbonat hergestellt. Die
Proben erwiesen sich als selbstverlöschend.
-
Eine Vergleichsprobe aus 60 Gew.-* Polyäthylenterephthalat, 30 Gew.-l
Glasfasern und 10 Gew.-% K3[Al(C204)3]erwies sich zwar als flunwidrig, jedoch nicht
als selbstverlöschend.
-
Beispiel 8 Eine Gardine aus loo % Polyäthylenterephthalat-Filamentgarn
wurde bei Raumtemperatur in einer wäßrigen Flotte aus 100 g/l K3[Al(C2O4)3] getaucht,
anschließend bei 120 °C getrocknet und schließlich 60 Sekunden lang bei 190 OC erhitzt.
-
Die Probe wurde nach DIN 53 906 untersucht und erwies sich als flammwidrig.
-
Beispiel 9 a) herstellung von K2 [Zn(C2O4)2)]/K4[Zn(C2O4)3] Das Komplexsalz
wurde nach der von D.P. Graddon in J. Inorg. & Nucl. Chem. 1956, Vol. 3, Seite
321 beschriebenen Methode I hergestellt.
-
b) Herstellung der glykolischen Suspension des Komplexsalzes Das nach
dem oben beschriebenen Verfahren erhaltene grobkörnige Komplexsalz wurde zunächst
in einer Kugelmühle zerkleinere und danach etwa 6 Stunden lang bei ca. 50 Torr und
130 °C getrocknet. Anschließend wurde ein Gewichtsteil des fein gemahlenen Komplexsalzes
mittels eines schnelllaufenden Rühres in 4 Gewichtsteilen Äthylenglykol dispergiert
und etwa 30 Minuten lang gerührt. Die auf diese Weise erhaltene
Suspension
wird dann einer Fetnmahlung unterworfen, befspielsweise unter Verwendung einer Perlmühle.
Das Vordispergat sollte während der Mahlung intensiv gerührt werden, um ein Absetzen
zu verhindern. In der Regel reichen hierfür etwa 10 Minuten in Abständen von elher
Stunde aus.
-
Im diskontinuierlichen Betrieb wird die Suspension nach Beendigung
des Mahlganges durch ein 3600 Maschen/cm2-Sieb filtriert um die Mahlkörper und ggf.
Glasabrieb abzutrennen.
-
Die Glasperlen können für weitere Mahlgänge wiederverwendet werden.
-
Im kontinuierlichen Betrieb kann die Suspension sofort angesammelt
und der Weiterverarbeitung zugeführt werden. Während des gesamten Prozeßablaufes
ist darauf zu achten, daß die Suspension möglichst trocken bleibt (Luftfeuchtigkeit},
da das Salz in Wasser mäßig löslich ist.
-
Die glykolische Suspension des Komplexsalzes ist über mehrere Tage
stabil. Vor Einsatz sollte sie nochmals mindestens 10 Minuten lang stark gerührt
werden.
-
c) Kondensation von Polyäthylenterephthalat in Gegenwart des Komplexsalzes
Zur Herstellung von flammgeschttztem Polyäthylenterephthalat in 20 kg-Maßstab wurden
zunächst 18 kg Dimethylterephthalat mit 13,5 1 Äthylenglykol und 150 ppm Zinkacetat
als Katalysator umgeestert. Nach Beendigung der Methanolabspaltung (etwa 1 Std.
-
56 min) wurden in den Umesterungskessel 2 kg des Komplexsalzes in
Form einer 20 obigen glykolischen Suspension im Laufe von 20 Minuten zugegeben.
Die Temperatur im Umesterungskessel betrug dabei etwa 210 OC. Anschließend wurde
das überschüssige Glykol aus dem Umesterungskessel unter Rühren in einer Zeit von
etwa
70 Minuten abdestiiliert. Die Gesamtumesterungszeit belief sich auf 3 Std. 7 min.
-
Als Kondensationskatalysator dienten 200 ppm Antimontrioxid, das bei
250 OC dem Umesterungsprodukt zugesetzt wurde. Die Kondensation wurde bei 280-284
OC durchgeführt und war nach ca. 95 min beendet.
-
Anschließend wurde der Autoklav mit einem Stickstoffstrom von 4 -
5 atü in ca. 30 min. entleert.
-
Folgende Daten wurden zum Polymer ermittelt: Lösungsviskosität: 1,660
- 1,700 Schmelzviskosität: 4800 - 6000 Pole Erweichungspunkt : 263 - 264 OC Das
Polykondensat enthielt 10 Gewichtsprozent des Komplexsalzes.
-
d) Verformung Das erhaltene Polykondensat wurde wie üblich zu Schnitzeln
verarbeitet und 24 Stunden lang bei 150 OC und 50 Torr getrocknet. Die Schnitzel
wurden bei 296 OC (Spinnkopftemperatur) zu einem Filamentgarn mit einem Einzeltiter
von 3,0 dtex und einem Gesamttiter von 150 dtex 48 versponnen. Das Filamentgarn
wurde im Verhältnis 1 : 4,2 verstreckt und anschließend verzwirnt.
-
Die textilen Daten des erhaltenen Materials entsprechen bezüglich
Lichtbeständigkeit, Lichtechtheit und Lösungsviskosität weitgehend denen von üblichen
Polyäthylenterephthalat, welches unter den oben angegebenen Bedingungen ohne Zusatz
eines Flammschutzmittels erhältlich ist.
-
e) Bestimmung des 6 LOl-Wertes: Der LOI-Wert wurde nach ASTM-D 2863
mit Hilfe eines Meßgerätes der Firma Stanton Redcroft, Großbritannien, an Strickstrümpfen
mit einem Flächengewicht von etwa 400 g/m2 bestimmt. Er betrug 5,0.
-
Beispiele 10 bis 16 Zur Herstellung von flammwidrigem Polyäthylenterephthalat
wurden nachstehend näher beschriebene Oxalatokomplexsalze angewendet.
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a) K3[Fe(C2O4)3] Hergestellt nach D.P. Graddon, J. Inorg. & Nucl.
Chem. 1956, Vol. 3, 308-322 oder Inorg. Synthesis Band I, S. 36.
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b) K3 [Cr(C2O4)3] Hergestellt nach D.P. Graddon. l.c.
-
c) K2 [Mg(C2O4)2] Hergestellt nach D.P. Graddon, J. Inorg. & Nucl.
Chem. 1956, Vol. 3, Seite 321, Methode I:
38 g (0,206 Mol) Kaliumoxalat-Monohydrat
wurden in 50 cm3 Waseer gelöst, die Lösung zum Sieden erhitzt und mit einer Lösung
von 20,3 g (0,1 Mol) Magnesiumchlorid in 100 cm3 Wasser versetzt. Es wurde noch
etwa eine Stunde lang erhitzt. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wurde der Niederschlag
abgenutscht, mit Wasser chlorfrei gewaschen und schließlich bei 150 °C im Vakuum
getrocknet. Die Ausbeute betrug 20 g (72 % d. Th.).
-
d) K2[Zn(C2O4)2] / K4 [Zn(C2O4)3] Hergestellt nach D.P. Graddon, J.
Inorg. & Nucl. Chem.1956 Vol. 3, Seite 321, Methode Ii Eine Lösung aus 57,5
g (0,2 Mol) Zinksulfat-Heptahydrat in 200 cm3 Wasser wurde unter Rühren in eine
heiße Lösung von 36,8 g (0,2 Mol) Kaliumoxalat-Monohydrat in 100 cm3Wasser eingetragen.
Das entstandene Zinkoxalat wurde heiß abgenutscht und mit kaltem Wasser gewaschen.
Das auf diese Weise erhaltene Zinkoxalat wurde anschließend in die siedende Lösung
von 75 g (0,47 Mol) Kaliumoxalat-Monohydrat eingetragen. Die erhaltene klare Lösung
wurde ca. 30 Minuten gekocht, mit Wasser auf ca. 150 cm3 verdünnt und abgekühlt.
Beim Anreiben mittels eines Glasstabes fiel ein Niederschlag aus. Er wurde abgesaugt,
im Vakuum zunächst bei 100 °C und schließlich bei 150 °C getrocknet. Die Ausbeute
betrug 54 g (55 % d. Th.). Die Substanz besteht aus einem Gemisch von K4[Zn(C2O4)3]
und K2[Zn(C2O4)2] und weist einen Zersetzungspunkt von 395 - 430 OC auf.
-
e) K4[Zr(C2O4)4] 23,3 g (0,1 Mol) Zirkonchlorid wurden in 150 cm3
Methanol gelöst. Die Lösung wurde filtriert und bei Raumtemperatur und unter Rühren
in eine Lösung aus 20 g (0,22 Mol) wasserfreier
Oxalsäure in 100
cm3 Methanol einaetragen. Hierbei fiel ein Niederschlag aus. Der Ansatz wurde ca.
20 Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen und anschließend filtriert. Der Niederschlag
wurde gründlich mit Methanol gewaschen, dann in 100 cm3 Wasser gelöst, anschließend
filtriert und schließlich unter Rühren in eine heiße Lösung von 40 g (0,24 Mol)
Kaliumoxalat-Monohydrat in 100 cm3 Wasser eingetragen. Das Gemisch wurde heiß filtriert
und schließlich abgekühlt. Der hierbei ausgefallene Niederschlag wurde abgenutscht,
mit Methanol gewaschen und bei 150 0C im Vakuum getrocknet. Die Ausbeute betrug
43 g (72 % d. Th.).
-
f) KBaLAl(C204)3] 40,8 g (0,1 Mol) K3LA(C204)3 ] wurden in 200 cm3
heißem Wasser gelöst. Die Lösung wurde auf ca. 30 OC abgekühlt und unter Rühren
tropfenweise mit einer Lösung von 22,4 g (0,1 Mol) Bariumchlorid-Dihydrat versetzt.
Hierbei fiel ein Niederschlag aus. Der Ansatz wurde noch ca. eine Stunde gerührt
und zwei weitere Stunden stehen gelassen. Schließlich wurde der Niederschlag abfiltriert,
mit Wasser chlorfrei gewaschen und bei 150 °C getrocknet. Die Ausbeute betrug 46,6
g (46,7 % d. Th.).
-
g) C53[Al(C204)33 Das Komplexsalz wurde analog der bei Beispiel 4
beschriebenen Synthese des Rubidium-Aluminium-trioxalatokomplexes hergestellt.
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Im Gegensatz zu den vorangegangenen Ausführungsbeispielen wurden hier
5 bzw. 10 Gewichtsprozent des Komplexsalzes dem fertigen Polyester im Extruder zugesetzt.
Das Extrudat wurde zu Polyesterfilmen von 2 mm Dicke weiter verarbeitet. Die damit
erhaltenen & LOI-Werte sind in Tabelle 1 dargestellt.
-
Tabelle 1
Beispiel Komplexsalz Menge des # LOI-Wert |
Nr. Komplexsalzes |
Gew.-% |
10 K3 [Fe(C2O4)3] 10 5.1 |
11 K3 [Cr(C2O4)3] 10 6.3 |
12 R2 [Mg(C2O4)3] 10 5.9 |
13 | K4 [Zn(C2O4)3] | 10 | 5.0 |
14 K4 [Zr(C2O4)4] lo 5.2 |
15 KBa [Al(C2O4)3] 10 3.0 |
16 | Cs3[Al(C2O4)3] | 5 | 6.5 |