DE2624358A1 - Verfahren zur nasswaesche von abgasen - Google Patents
Verfahren zur nasswaesche von abgasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Stickstoffoxide (NO ) und Schwefeloxide (z.B. SO9) enthaltenden
Abgasen, bei dessen Durchführung die Stickstoffoxide und Schwefeloxide mit Hilfe eines Absorptionsmittels in Form einer ein Alkalimetall- oder Erdalkalimetalljodid
enthaltenden Kalkaufschlämmung entfernt werden.
Nach Entfernung von NO und SOp wird das absorbierte Abgas
üblicherweise in eine feste und eine flüssige Phase getrennt. Die feste Phase wird aus dem Verfahren eliminiert,
die abgetrennte flüssige Phase wird zur Herstellung der Kalkaufschlämmung in das Verfahren rückgeführt.
Durch die Rückführung der Flüssigkeit können sich jedoch in der Kalkaufschlämmung in dem behandelten Abgas enthaltene
Verunreinigungen, wie Cl~-Ionen oder Kalkmaterial, nach und nach ansammeln und zu einer Korrosion der Behandlungsvorrichtung
führen. Aus diesem Grunde wird üblicherweise ein Teil der rückgeführten oder umgewälzten
-2-
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Flüssigkeit aus dem Verfahren ausgeblasen, um auf diese Weise eine Ansammlung der genannten Verunreinigungen zu
verhindern oder zumindest zu vermindern. Beim Ausblasen eines Teils der riickgeführten oder umgewälzten flüssigen
Phase geht jedoch auch ein Teil des darin gelösten Alkalimetall- und/oder Erdalkalimetalljodid verloren, wodurch
die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens stark beeinträchtigt wird.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein wirksames Verfahren zur Rückgewinnung von in der aus dem Verfahren ausgeblasenen
rückgeführten bzw. umgewälzten Flüssigkeit enthaltenen Alkalimetall- oder Erdalkalimetalljodid und zur
Nachbehandlung des Abgases nach der Jodidrückgewinnung zu schaffen.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Naßbehandlung
bzw. Naßwäsche von Abgasen, bei welchem die darin enthaltenen Stickstoff- und Schwefeloxide mit Hilfe
eines Absorptionsmittels in Form einer ein Alkalimetall- und/oder Erdalkalimetalljodid enthaltenden Kalkaufschlämmung
entfernt werden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man mindestens einem Teil der aus der Naßbehandlung
oder Naßwäsche stammenden, jodidhaltigen Flüssigkeit zur Oxidation des Jodids und Rückgewinnung des Jodids als Jod
ein Oxidationsmittel zusetzt
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens ge mäß der Erfindung wird die aus der Haßbehandlimg oder Naß
wäsche wiedergewonnene Flüssigkeit ώ%.οϊι der Rückgewinnung
des Jods erhitst imi e£.:is®2iigt: ^ofcei ©in ksagiiliertes Ma
terial anfällt.
809850/0791
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung wird das aus der aus der Naßbehandlung
oder Naßwäsche stammenden Flüssigkeit gewonnene Jod durch Gaswäsche erneut in Jodid überführt.
Im Rahmen einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung wird ein Teil der aus dem
Verfahren durch Ausblasen entfernten Flüssigkeit zunächst in einen Reaktor eingeführt. Gleichzeitig wird dem Reaktor
ein Oxidationsmittel, wie Ozon, Wasserstoffperoxid und ChIor, zugeführt.
Das in der ausgeblasenen Flüssigkeit gelöste Jodid (J") wird durch eines der genannten Oxidationsmittel unter Bildung von
freiem Jod (Jp) oxidiert.
J2+02+H20 | (D |
J2+2H2O | (2) |
J2+2C1~ | (3) |
J2+N0+H20 | (4) |
2J"+H2O2+2H+ >
2J"+C12 >
2J"+N02+2H+ *
Sofern als Oxidationsmittel Ozon verwendet wird, bedient man sich eines ozonhaltigen Gases, das durch stille Entladung
in einer Ozonerzeugungsvorrichtung hergestellt wurde. Es reicht hierbei eine Ozonmenge entsprechend dem Reaktionsäquivalent
in Gleichung (1) aus. Bei Verwendung von Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel kann man sich
eines großtechnisch hergestellten wäßrigen Wasserstoffperoxids einer H202-Konzentration von etwa 30% bedienen.
Wenn die Menge an H2O2 im Reaktionsäquivalent von Gleichung
(2) entspricht, werden etwa 100% J" zu J2 oxidiert.
-4-
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Bei Verwendung von gasförmigem Cl2 als Oxidationsmittel
wird aus einer Bombe in etwa das Reaktionsäquivalent an Cl2 entsprechend Gleichung (3) zugeführt, wobei das J"~ entsprechend
dieser Gleichung zu J2 oxidiert wird. In gleicher
Weise eignet sich als Oxidationsmittel auch NO2. In jedem Falle läuft die Umsetzung im sauren Bereich rascher
ab. Der pH-Wert kann jedoch auch neutral oder durch Zusatz von Schwefelsäure im schwach-sauren Bereich gehalten werden.
Die aus dem Reaktor ausgetragene und freies Jod (J2) enthaltende
Flüssigkeit wird einer Fest/Flüssig-Trennvorrichtung zugeführt. Da in der Regel freies Jod eine geringe
Löslichkeit besitzt, befindet sich der Hauptteil des J2 in
der festen Phase und wird mit dieser in der Trennvorrichtung von der flüssigen Phase abgetrennt. Als Trennvorrichtung
kann beispielsweise eine Zentrifuge oder eine Niederschlagskonzentrationsvorrichtung
verwendet werden. In jedem Falle wird das J2 in ein hauptsächlich aus einer festen
Phase bestehendes J2 und eine abgetrennte Flüssigkeit
fraktioniert. Die hauptsächlich aus dem in fester Phase vorliegenden J2 bestehende Fraktion wird in das Verfahren
rückgeführt, während die abgetrennte Flüssigkeit einen Teil der auszublasenden Flüssigkeit bildet.
Wenn als Oxidationsmittel Gase, wie Ozon, NO2 oder Cl2,
verwendet werden, wird aus dem Reaktor das Gas extrahiert. Da jedoch das J2 in diesem Gas enthalten ist, wird das
Gas zur Rückgewinnung des J2 einem Gaswäscher zugeführt.
Das derart rückgewonnene J2 wird durch schwefelige Säure
und Kalziumsulfit, die bei der Absorption von NO und SO2
mit einer ein Alkalimetall- und/oder Erdalkalimetalljodid
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enthaltenden Kalkaufschlämmung entstanden sind, entsprechend
der folgenden Gleichung reduziert (und damit der Absorptionsflüssigkeit erneut als J""-Ionen zugeführt):
J2+SO3 2"+H2O >
2J~+S04 2~+2H+ (4A)
Somit ist also ein Verfahren, bei dem das in einem Gas aus dem Reaktor enthaltene J2 dem Gaswäscher zur Behandlung
des Abgases und Umwandlung von J2 zu J"-Ionen entsprechend
der Gleichung (4a) zugeführt wird, noch wirksamer. Vorzugsweise wird ein aus der Trennvorrichtung in Form einer festen
Phase vorliegendes J2 beispielsweise der Flüssigkeitsvorratseinheit
des Gaswäschers zugeführt, um darin das J2
zu J~-Ionen zu reduzieren.
Die abgetrennte Flüssigkeit (d.h. bei Verwendung einer Zentrifuge der Ablauf oder bei Verwendung einer Niederschlagskonzentrationsvorrichtung
die überstehende Flüssigkeit), aus der der Hauptteil des in fester Phase vorliegenden J2
abgetrennt ist, bildet den aus dem Verfahren abzulassenden Anteil. Dieser enthält jedoch, wie bereits erwähnt, noch
geringe Mengen an Verunreinigungen, wie Cl~-Ionen. In einer zur Behandlung von Abgasen entsprechend dem Verfahren gemäß
der Erfindung verwendeten Absorptionsflüssigkeit sind auch noch Kalziumsalze von Stickstoffverbindungen der Hydroxylaminreihe,
wie N0H(S0,)2Ca und [N(SO,)^]2Ca,, enthalten.
Diese Verbindungen gehen in entsprechender Weise in die abgetrennte Flüssigkeit über. Es ist folglich möglich,
die abzulassende, abgetrennte Flüssigkeit neutral oder schwach-sauer zu machen, damit die darin enthaltenen
Cl~-Ionen nicht zu gasförmigem Cl2 oxidiert oder in gasförmige
HCl überführt werden. Dann wird die Ablaßflüssigkeit
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zur Verdampfung von Feuchtigkeit erhitzt, wobei die in der Flüssigkeit enthaltenen Cl~-Ionen und Natrium- und/oder
Kalziumsalze von Stickstoffverbindungen der Hydroxylaminreihe und SuIfaminreine abgetrennt und koaguliert werden.
Letztere bilden einen festen Abfall. Um das Verfahren wirtschaftlicher zu gestalten, bedient man sich der Wärme des
zu behandelnden Abgases als Energielieferant. Ein Kesselgas besitzt normalerweise vor dem Eintritt in die Abgasbehandlungsvorrichtung,
in die zum Anfeuchten und Kühlen des Abgases Wasser eingespeist wird, eine Temperatur von 100°
bis 200 C. Durch Ausnutzung der Wärme des behandelten Abgases lassen sich die Mengen des zum Anfeuchten und Kühlen
erforderlichen Wassers und die Größe der Behandlungsvorrichtung verringern.
Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten Fließbildes näher erläutert.
Das zu behandelnde Gas, beispielsweise das Abgas aus einem mit Schweröl beheizten Kessel einer Temperatur von etwa
1500C, wird über eine Leitung 1 zunächst einer Heiz- und
Konzentrationsvorrichtung 2 zugeführt. In dieser Vorrichtung wird ein Teil der Wärme des Gases zum Erwärmen einer
noch näher erläuterten Neutralisationsflüssigkeit und zum Verdampfen der zugeführten Feuchtigkeit ausgenutzt. Dann
gelangt das Gas über eine Leitung 3 zu einer Kühl- und Entstaubungsanlage 4, in welcher das Gas angefeuchtet und
auf eine Temperatur nahe der Feuchtigkeitssättigungstemperatur
gekühlt wird. Gleichzeitig wird der Hauptteil des im Gas enthaltenen Staubs entfernt. In der Kühl- und Entstaubungsanlage
4 wird ein Teil der in dem Gs.s enthaltenen
Schwefeloxide SO-. un& 5O.~ m, Schwefelsäure oxidiert. Der
pH-¥ert des aus der Vorrichtung 4 über eine Leitung 6 abgezogenen
flüssigen Ablaufs ist auf etwa 1 bis 2 gesunken. Die zum Anfeuchten verwendete Feuchtigkeit wird über eine
Leitung 5 zugeführt. Ein Teil der entstaubten Flüssigkeit wird aus der Leitung 6 als Ablauf abgezogen und einer noch
näher erläuterten Reaktionsvorrichtung 24 zugeführt. Der Rest des die Kühl- und Entstaubungsvorrichtung 4 verlassenden
Gases gelangt über eine Leitung 7 zu einer NO-Oxidationsvorrichtung 8, in welcher das Gas mit einem Oxidations
mittel, z.B. Ozon oder HNO,, zur Oxidation des in dem Gas enthaltenen NO zu NO2 reagieren gelassen wird.
N0+02 > N02+02
3 22 (6)
Das behandelte Gas, in welchem NO zu NO2 oxidiert worden
ist, wird über eine Leitung 10 einem Gaswäscher 11 zugeführt. Dem Gaswäscher 11 wird ferner über eine Leitung 12
eine aus einer beispielsweise Kalziumjodid enthaltenden Kalkaufschlämmung bestehende Absorptionsflüssigkeit zugeführt.
Die in dem Gas enthaltenen Stickstoff- und Schwefeloxide NO2 und SO2 werden nach folgenden Gleichungen entfernt
:
CaJ2+2N02 >
Ca(NO2)2+J2 (7)
CaC03+S02+i/2H20 >
CaSO,, · 1/2H2Oh-CO2 (8)
CaC03+2S02+H20 » Ca(HSO3)^CO2 (9)
CaSO3'1/2H2O+J2+
CaCO3+3/2H2O >
CaJ2+CaS0^·2H20+C02 (10)
3Ca(HSO^)2+Ca(NO2)2 >
2H0N(S03)2+Ca+2CaS03+2H20 (11)
2H0N(SO3)2Ca+Ca(HSO3)2-^ [N(S03)3]2Ca3+2H20 (12)
[N(S03)3]2Ca3+Ca(N02)2+
6H2O > 2N2+2CaS04.2H20+2Ca(HSO4)2 (13)
-8-
609850/0731
Entsprechend Gleichung (7) wird das in dem Gas enthaltene NO2 durch das in der Absorptionsflüssigkeit enthaltene
Kalziumjodid (CaJ2) unter Bildung von Kalziumnitrit Ca(NOp)2
reduziert. Gleichzeitig werden die Jodidionen zu freiem J2
oxidiert. Das freie Jod J2 reagiert augenblicklich mit Kalziumsulfit
CaSO^'1/2H2O, wobei entsprechend Gleichung (10)
erneut CaJ2 gebildet wird. Hierbei läßt sich das Auftreten
von freiem Jp durch Farbänderung der zu behandelnden Flüssigkeit
(praktisch) nicht feststellen. Das in dem Gas enthaltene SOp reagiert entsprechend Gleichung (9) mit dem
Kalk unter Bildung von Kalziumsulfit CaSO,·1/2HpO oder Kalziumhydrogensulfit
Ca(HSO,)2· Das gebildete CaSO,-1/2H2O
reagiert entsprechend Gleichung (11) mit Ca(W02)2 unter
Bildung von Kalziumhydroxylamindisulfonat H0N(S0,)2Ca, welches
seinerseits entsprechend Gleichung (12) mit Ca(HSO^)2
unter Bildung von Kalziumnitrilotrisulfonat [N(SO,),J2Ca,
reagiert. Das gebildete Kalziumnitrilotrisulfonat [N(SO,)^]2Ca, reagiert mit Ca(NO2J2 entsprechend Gleichung
(13) unter Bildung von N2. Das bei dieser Gelegenheit gebildete
Kalziumhydrogensulfat Ca(HSO^)2 wird mit Kalk unter
Bildung von Gips CaSO^·2H2O neutralisiert.
Das saubere Gas, aus welchem NO und SO2 entfernt wurden,
wird aus dem Gaswäscher 11 über eine Leitung 13 und einen Kamin in die Atmosphäre abgelassen. Der pH-Wert der Absorptionsflüssigkeit
im Gaswäscher 11 beträgt vorzugsweise 4,0 bis 6,0. Hierbei bestehen die Hauptbestandteile der
Absorptionsflüssigkeit aus CaSO,·1/2H2O, CaSO^·2H2O,
HON(SO,)2Ca, [N(SO,),J2Ca, und CaJ2. Wenn die Konzentration
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an SO2 im Gas relativ niedrig ist, enthält die Absorptionsflüssigkeit
kein oder kaum CaSCL, '1/2H2O. Wenn jedoch die
802-Konzentration im Gas relativ hoch ist (mindestens etv/a
1000 ppm), bleibt das CaSO^*1/2H2O in der Absorptionsflüssigkeit
erhalten. In diesem Falle wird die Absorptionsflüssigkeit über eine Leitung 14 einer Oxidationsvorrichtung
15 zur Oxidation von CaSO^*1/2H2O zugeführt. In der Oxidationsvorrichtung
15 wird das CaSO,·1/2H2O mittels über
eine Leitung 16 zugeführten Sauerstoffs oder zugeführter Luft zu CaSO^.2H2O (Gips) oxidiert. Die gebildete Gipslösung
wird über eine Leitung 17 einer Gipstrennvorrichtung
18 zugeführt. Der abgetrennte Gips wird über eine Leitung
19 abgezogen. Ein Hauptteil der abgetrennten Flüssigkeit wird über eine Leitung 20 einer Absorptionsflüssigkeit-Einstellvorrichtung
21 zugeführt. In dieser wird sie mit über eine Leitung 22 zugeführtem Kalkmaterial gemischt. Nach dem
Vermischen wird sie erneut über eine Leitung 12 dem Gaswäscher 11 als Absorptionsflüssigkeit zugeführt. Da in dieser
Flüssigkeit CaJ2 gelöst ist, v/ird auch dieses zusammen
mit der Absorptionsflüssigkeit wiederverwendet.
In dieser Absorptionsflüssigkeit sammeln sich jedoch nach und nach Spuren von in dem über die Leitung 1 zugeführten,
zu behandelnden Gas enthaltenen Verunreinigungen und über die Leitung 22 zugeführtes Kalkmaterial an. Um diese Ansammlung
zu verhindern, wird ein Teil der durch die Leitung 20 fließenden abgetrennten Flüssigkeit (d.h. der aus
der Naßbehandlung oder Naßwäsche abgezogenen, jodidhaltigen Flüssigkeit) abgetrennt und über eine Leitung 23 dem
Reaktor 24 zugeführt. Dem Reaktor 24 wird gleichzeitig über eine Leitung 25 ein Oxidationsmittel in einer ztir Menge
des CaJ2 in der abgetrennten Flüssigkeit in etwa äqui-
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valenten Menge zugeführt, tun das CaJ2 zu freiem Jod J2 zu
oxidieren.
03+CaJ2+H2S04+H20 >
J2+0£+CaSO4·2H2O (15)
H202+Ca J2+H2S04 >
J2+CaS0Zf.2K20 (16)
Cl2+CaJ2 >
J2+CaCl2 (17)
Als Oxidationsmittel eignen sich durch stille Entladung erzeugtes Ozon, wäßriges Wasserstoffperoxid und Cl2. Bei
der Durchführung der Umsetzungen entsprechend Gleichungen (15) und (16) benötigt man, wie bereits erwähnt, Schwefelsäure
in einer Menge entsprechend dem Reaktionsäquivalent. Diese Schwefelsäure kann getrennt zubereitet werden. Vorzugsweise
wird jedoch die Schwefelsäure in der aus der Kühl- und Entstaubungsvorrichtung 4 über die Leitung 6
abgezogenen Flüssigkeit plus etwas über eine Leitung 26 zugeführte zusätzliche Schwefelsäure verwendet. Da das
freie Jod in der Flüssigkeit nur schwach löslich ist, liegt ein größerer Teil desselben als gasförmiges oder festes J2
vor. Das im Gasraum des Reaktors 24 vergastesJ2 enthaltende
Gas gelangt über eine Leitung 27 zum Gaswäscher 11 und wird dort mit der Absorptionsflüssigkeit gewaschen, wobei
das Jp wiedergewonnen wird.
Die aus dem Reaktor 24 abgezogene Flüssigkeit wird über eine Leitung 28 einer Trennvorrichtung 29 zugeführt. In
dieser wird (noch) in der Flüssigkeit enthaltenes J2 abgetrennt.
Das in fester Phase vorliegende J2 wird in entsprechender
Weise wie das gasförmiges J2 enthaltende Gas
über eine Leitung 30 dem Gaswäscher 11 zugeführt und darin in CaJ2 überführt. Die aus der Trennvorrichtung 29 abge-
-11-
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lassene Flüssigkeit wird über eine Leitung 31 einer Neutralisationsvorrichtung
32 zugeführt und darin mit einer über eine Leitung 33 zugeführten wäßrigen Kalziumhydroxidlösung
oder Kalkaufschlämmung neutralisiert oder alkalisch gemacht. Wenn die abgetrennte Flüssigkeit sauer ist, können
die in der Flüssigkeit enthaltenen Cl"-Ionen ihre Ladung verlieren und in Form von gasförmigem CIp oder gasförmiger
HCl entweichen. Um dies zu verhindern, wird Kalziumhydroxid und/oder eine Kalkaufschlämmung zugeführt. Die neutralisierte
oder alkalisch gemachte abgetrennte Flüssigkeit wird dann über eine Leitung 33 aus der Neutralisationsvorrichtung 32 in die Heiz- und Konzentrationsvorrichtung
2 rückgeführt. Darin wird die abgetrennte Flüssigkeit zur Verdampfung von Feuchtigkeit und zum Einengen erwärmt. Hierbei
kommt es auch zu einer Abtrennung und Koagulation der in der abgetrennten Flüssigkeit gelösten NaCl und/oder
CaCl2 sowie HON(SO^)2Ca und [N(SO^)^]2Ca, oder des bei
der Neutralisation gebildeten Gipses. Als Wärmelieferant für die Vorrichtung 2 dient Dampf oder eine hohe Temperatur
aufweisendes Gas. Am zweckmäßigsten ist es jedoch, die Wärme des zu behandelnden Gases auszunutzen. Die aus
der Heiz- und Konzentrationsvorrichtung 2 über eine Leitung 35 abgezogenen koagulierten Substanzen können erforderlichenfalls
weiter getrocknet und verworfen oder zum Auffüllen von Land verwendet werden.
Das folgende Beispiel soll das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen.
Es wurden 100 Nm'/h eines eine Temperatur von 1350C auf-
-12-
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weisenden Verbrennungs(ab)gases mit 150 ppm MO, 450 ppm SO2, 4,5 Vol.-# O2 und 9,0 Vol.-% CO2 behandelt. Zur Behandlung
wurden eine Kühl- und Entstaubungsvorrichtung 4
(Sprühsystem; Durchmesser: 0,2 m; Höhe: 1,5 m) und eine Gasabsorptionsvorrichtung bzw. ein Gaswäscher 11 (Durchmesser:
0,2 m; Höhe: 1,5 m; gepackte Säule) verwendet. Als Absorptionsflüssigkeit aus Leitung 12 wurde eine 5
Gew.-% CaJ2 und 5 Gew.-% CaCO, enthaltende Aufschlämmung
verwendet.
Das zu behandelnde Gas wurde zunächst in der Kühl- und Entstaubungsvorrichtung
4 auf eine Temperatur von etwa 55°C. gekühlt und angefeuchtet. Hierauf wurde das Gas, bevor
es zur Gasabsorptionsvorrichtung bzw. zum Gaswäscher 11 geleitet wurde, mit etwa 32 g/sec eines ozonhaltigen Gases
(dessen Ozon durch stille Entladung in einer Ozonerzeugungsvorrichtung erzeugt worden war) gemischt und dann der
Vorrichtung 11 zugeführt. Die Absorptionsflüssigkeit wurde
zur Einstellung eines pH-Werts auf 5,0 kontinuierlich zugeführt.
Nachdem sich nach Beginn des Versuchs offensichtlich ein stationärer Zustand eingestellt hatte, wurden 30 min verstreichen
gelassen, worauf die Konzentrationen an NO, NO2 und SO2 am Ausgang der Absorptionsvorrichtung gemessen
wurden. Die einzelnen Mengen betrugen:
NO etwa 5 ppm
NO2 etwa 35 ppm
SO2 etwa 23 ppm
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Nachdem die Absorptionsflüssigkeit nach der Absorption in der Oxidationsvorrichtung 15 oxidiert worden war, wurde
mittels einer kleinen Korbzentrifuge 18 Gips abgetrennt. 2 1 des Ablaufs wurden als Probe aufgefangen.
Test 1:
1 1 der Probe des Ablaufs wurde in den Reaktor 24 und das entsprechende Gasventilationstyp-Rührgefäß (Durchmesser:
0,1 m; Höhe: 0,3 m; Blasensäule), dem aus einer Ozonerzeugungsvorrichtung
etwa 2,5 g/h eines ozonhaltigen Gases zugeführt wurden, eingefüllt. Gleichzeitig wurde in den Liter
der abgetrennten Flüssigkeit eine solche Menge einer wäßrigen 5n-HpS0.-Lösung eintropfen gelassen, daß der pH-Wert
der Flüssigkeit 5,5 bis 6,0 betrug. Das aus dem Rührgefäß abgezogene Gas wurde in eine mit 200 ml einer wäßrigen
Na2SO3-Lösung mit 3 Mol/l Na2SO3 gefüllte Waschflasche
eingeleitet, um darin das in dem Gas enthaltene freie Jp zurückzugewinnen.
Etwa 4 h nach Beginn des Tests wurden die Gehalte der in dem Rührgefäß befindlichen Flüssigkeit an J"-Ionen und J2
und der Flüssigkeit in der Waschflasche an J2 bestimmt.
Hierbei wurden folgende Ergebnisse erhalten:
J"-Ionen in der Flüssigkeit 0,001 Mol/l
J2 in der Flüssigkeit 0,05 Mol/l
J2 in der Waschflasche 0,115 Mol/l
Test 2:
Der restliche 1 der Probe der abgetrennten Flüssigkeit wur-
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de in ein 2 1 fassendes Becherglas gefüllt, dann tropfenweise unter kräftigem Rühren mit 20 ml einer 30%igen wäßrigen
H202-Lösung versetzt. Weiterhin wurde die abgetrennte
Flüssigkeit ebenfalls tropfenweise mit einer wäßrigen 3n-H2SO4-Lösung versetzt, um ihren pH-Wert auf 5 bis 5,5
einzustellen. Nach beendetem Zutropfen wurden die Gehalte an restlichen J~-Ionen und freiem J2 in der Flüssigkeit
bestimmt. Hierbei wurden folgende Ergebnisse erhalten:
restliche J~-Ionen in der Flüssigkeit etwa 0 restliches J2 in der Flüssigkeit 0,16 Mol/l
Das in der Flüssigkeit bei der Durchführung des Tests 2 in Freiheit gesetzte J2 wurde mittels eines Filterpapiers
(Standard 5A) abfiltriert. 500 ml des hierbei angefallenen Filtrats wurden als neue Probe verwendet.
Die neue, aus dem FiItrat bestehende Probe wurde mit 0,1 g
NaCl versetzt. Dann wurde tropfenweise unter Rühren 0,1n-NaOH zugesetzt, um den pH-Wert der Flüssigkeit auf 8,0
einzustellen. Schließlich wurde die Probe in ein Verdampfungsgefäß überführt und darin durch Erhitzen auf eine
Temperatur von 1050C unter Bildung eines trockenen festen
Verdampfungsrückstands eingeengt. Die Ergebnisse einer qualitativen Analyse der in dem Verdampfungsgefäß als
Verdampfungsrückstand verbliebenen Feststoffe waren folgende :
Cl (als NaCl gebunden) etwa 0,1 g
CaSO4·2H2O etwa 1,03 g
N-Verbindung als HON(SO3)2Ca etwa 3,21 g
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Claims (4)
1. Verfahren zur Naßwäsche von Stickstoff- und Schwefeloxide
enthaltenden Abgasen, "bei welchem die Stickstoff- und Schwefeloxide mit Hilfe eines aus einer
ein Alkalimetall- und/oder Erdalkalimetalljodid enthaltenden Kalkaufschlämmung bestehenden Absorptionsmittels entfernt werden, dadurch gekennzeichnet, daß man
mindestens einem Teil der aus der Naßbehandlung oder Naßwäsche stammenden, jodidhaltigen Flüssigkeit zur
Oxidation des Jodids und Rückgewinnung desselben als Jod ein Oxidationsmittel zuführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die aus der Naßbehandlung oder Naßwäsche stammende
Flüssigkeit nach der Rückgewinnung des Jods zur Gewinnung von koaguliertem Material erhitzt und einengt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das aus der aus der Naßbehandlung oder
Naßwäsche stammenden Flüssigkeit rückgewonnene Jod durch Gaswäsche wieder in Jodid überführt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teil
der aus der Naßbehandlung oder Naßwäsche stammenden und aus dem Verfahren abzulassenden Flüssigkeit gleichzeitig
mit einem aus Ozon, Wasserstoffperoxid, Chlor oder Stickstoffdioxid bestehenden Oxidationsmittel
einem Reaktor zuführt und das in der Flüssigkeit enthaltene Jodid oe nach dem verwendeten Oxidationsmittel
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entsprechend den Reaktionsgleichungen (1), (2), (3) oder (4) oxidiert.
Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die aus dem Reaktor abgezogene Flüssigkeit
zur Fraktionierung zu in fester Phase vorliegendem Jod und einer davon abgetrennten Flüssigkeit einer Trennoder
Gaswaschvorrichtung zuführt, daß man die darin abgetrennte Flüssigkeit aus dem Verfahren abläßt und daß
man das in fester Phase vorliegende Jod wieder in das Verfahren rückführt.
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