DE2624202A1 - Elektrolyseverfahren zur herstellung von chlor an der anode und von aetzalkali an der kathode - Google Patents

Elektrolyseverfahren zur herstellung von chlor an der anode und von aetzalkali an der kathode

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DE2624202A1
DE2624202A1 DE19762624202 DE2624202A DE2624202A1 DE 2624202 A1 DE2624202 A1 DE 2624202A1 DE 19762624202 DE19762624202 DE 19762624202 DE 2624202 A DE2624202 A DE 2624202A DE 2624202 A1 DE2624202 A1 DE 2624202A1
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    • C25ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
    • C25BELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES FOR THE PRODUCTION OF COMPOUNDS OR NON-METALS; APPARATUS THEREFOR
    • C25B1/00Electrolytic production of inorganic compounds or non-metals
    • C25B1/01Products
    • C25B1/34Simultaneous production of alkali metal hydroxides and chlorine, oxyacids or salts of chlorine, e.g. by chlor-alkali electrolysis
    • C25B1/46Simultaneous production of alkali metal hydroxides and chlorine, oxyacids or salts of chlorine, e.g. by chlor-alkali electrolysis in diaphragm cells

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Description

  • Elektrolyseverfahren zur Herstellung von Chlor an der Anode und von Atzalkall an der Kathode Die Erfindung betrifft die elektrolytische Erzeugung von Chlor und Ätzalkalien im allgemeinen und ein elektrolytisches Kationenaustauschverfahren zur gemeinvon samen Erzeuguna Chlor und Atzalkalien.
  • Der Weltbedarf für elementares Chlor wächst sehr schnell. Bei dem am meisten angewandten Chloralkalikathoden verfahren werden horizontale Quecksilberizellen verwendet, um Ätzalkali mit niedrigem Chloridgehalt zu erzeugen. Die neueren Beschränkungen, die der Verwendung von Quecksilberzellen im Rahmen der Verhütung der Umweltverunreinigung wegen der Möglichkeit des Entweichens von giftigem Quecksilber in die Umgebung auferlegt worden sind, führten zu einer noch in Gang befindlichen Umstellung vieler Anlagen auf vertikale Diaphragmen-Zellen. Die bei dem letztgenannten Zellentyp verwendeten Asbest- oder Stoffdiaphragmen gestatten die Wanderung von Chloridionen zur Kathodenseite des Diaphragmas und von Hydroxylionen zur Anodenseite, so daß der Energieverbrauch hoch ist und die gebildeten Atzalkalien einen höheren Chloridgehalt haben, als er durch viele Abnehmer von Atzalkalien, die an die Ätzalkalien mit niedrigem Chloridgehalt aus den Quecksilberzellen gewöhnt sind, in Kauf genommen werden kann.
  • Es besteht somit ein großes Bedürfnis für ein Chloralkali-Verfahren, das nicht mit den Nachteilen der Quecksilberkthoden und der Diaphragmen-Zellen mit porösen Diaphragmen behaftet ist.
  • Zahlreiche Versuche wurden unternommen, eine Kationenaustauschmembran anstelle der stark porösen Diaphragmen der Diaphragmen-Zellen zu verwenden. Einer der neueren Versuche dieser Art wird in der US-PS 3 773 634 beschrieben. Das Verfahren dieses Patents arbeitet annehmbar gut über einen nur sehr engen Bereich von Arbeitsbedingungen, wobei die Stromausbeute maximal nur 75 bis 80 % beträgt, wenn die Konzentration an Ätzalkali im Kathodenraum sorgfältig in einem sehr engen Bereich von 36 bis 38 Gew.- gehalten wird. An jeder Seite dieser scharfen Spitze fällt die Stromausbeute sehr scharf ab. Betriebsspannungen werden nicht angegeben.
  • Es wird angenommen, daß sie hoch sind. Eine maximale Stromausbeute von nur etwa 80 % ist in den heutigen Tagen der schnell steigenden Energiekosten sehr niedrig.
  • In der US-PS 3 773 634 wird festgestellt, daß es dadurch, daß die Konzentration von Natriumchlorid im Anolyten niedriggehalten wird, während Wasser dem Anolyten nur so zugesetzt wird, daß das durch die Membran transportierte Wasser die einzige Wasserquelle der Atzalkalilösung im Katholyten darstellt, möglich ist, die Konzentration an Äthzkali beim scharf definierten Maximum zu halten wo die orss&riebene beste Stromausbeute erreicht wsrcas Es wird angenommen, daß das Verfahren der US-PS 3 773 634 1) durch die ungenügende Permselektivität der verwendeten Membran und 2) an der Anodenoberfläche vorliegende niedrige Konzentration an gelöstem Chloridion stark begrenzt ist. Die beiden Nachteile stehen in direkter Beziehung zueinander, da angenommen wird, daß Anolytsalzkonzentrationen, die höher als die beim Verfahren der US-PS 3 773 634 angewendeten Konzentrationo die Membran durchdringen, wodurch die Geschwindigkeit des Natriumkationentransports durch. die Membran verringert wird. Außerdem erhöhen Hydroxylionen, die vom Katholyten durch die ungenügend selektive Membran in den Anolythen übergehen, den pH-Wert des Anolyten, so daß Strom durch Bildung von Chloration im Anolyten und unwirksame Chlorbildung an der Anode vergeudet wird.
  • Für die Erzielung bester Stromausbeuten ist eine maximale Chloridionenkonzentration an der Anode erforderlich.
  • Selbst die besten z.Zt. erhältlichen Kationenaustauschmembranen, wie sie beim Verfahren der US-PS 3 773 6)4 verwendet zu werden scheinen, wurden für Betrieb bei sehr viel niedrigeren Gesamtionenkonzentrationen, als sie in einem Chloralkali-Verfahren vorliegen müssen, entwickelt. Diese Membranen enthalten nur etwa eine kovalent gebundene Anionenstelle pro 1200 Molekulargewichtseinheiten des Hauptketten-Polymermaterials.
  • Wenn die Konzentration der Anionenstellen nur um einen sehr geringen Betrag, z.B. auf eine Anionenstelle für je etwa llOO Molekulargewichtseinheiten erhöht wird, quillt die erhaltene Membran zu stark und wird für den Einsatz in Chloralkalizellen zu schwach. Diese Membranen haben nicht nur eine ungenügende Permselektivität, sondern auch von Natur aus einen hohen elektrischen spezifischen Widerstand von 15 bis 18 Ohm/cm². Dies hat an der Membran einen Spannungsabfall zur Folge, der für niedrige Gesamtzellenspannungen im Betrieb zu hoch ist.
  • Es wurde gefunden, daß Membranen dieser Art erstens einen steigenden Spannungsabfall an der Membran und zweitens einen zu hohen pH-Wert des Anolyten (bedingt durch Hydroxylionenwanderung vom Katholyten zum Anolyten) für wirksame Natriumkationenwanderung und beste Chlorenticklung auf der Anodenoberfläche haben.
  • Diese Begrenzungungen diktieren die niedrigen Anolytsalzkonzentrationen, die gemäß der obengenannten US-Patentschrift verwendet werden müssen, und die in der Patentschrift angegebene bescheidene Stromausbeute.
  • Die ungenügenden Permselektivitäten der bekannten Kationenaustauschmembranen ergibt sich ferner aus der DT-OS 2 307 466, wo eine Phosphatvertindung der Anolytlösung zugesetzt wird, um den Charakter von ueberzugen auf der Membran, die angeblich durch mehrwertige Metallverbindungen gebildet werden, die als Verunreinigungen in der dem Anodenraum zugeführten Sole vorhanden sind, zu verändern. Das Gel, das durch Umsetzung des zugesetzten Phosphats mit den verunreinigenden mehrwertigen Metallen gebildet wird, soll die Zerstörung der Chiorationen begnstigen, die durch Wechselwirkung von Hydroxylion und Chlor in der Anolytlösung gebildet werden. Die Wanderung von Hydroxylionen durch die Membran ist einer Membran zuzuschreiben, die ungenUgende Permselektivität aufweist und auch in ihrer Verteilung des Ionenaustauschermaterials ungleichmäßig oder physikalisch fehlerhaft oder geschädigt ist oder mikroskopische Löcher oder Poren enthält.
  • Durch die Erfindung werden die vorstehend dargelegten und weitere Probleme durch ein Verfahren gelöst, bei dem die Permselektivltät von gewöhnlichen Kationenaustauschermembranen unter den Arbeitsbedingungen auf einem sehr hohen Stand gehalten wird, so daß ein Ohloralkall- Verfahren JerfUgbar wird, das bei sehr hohen Natriumchloridkonzentrationen im Anolyten mit sehr hohen Geschwindigkeiten des Ubergangs von Natriumkationen, über einen weiten Bereich von Atzalkali-Konzentrationen im Katholytenund bei hohen Stromausbeuten über einen weiten Bereich von Betriebsbedingungen arbeitet.
  • Genauer gesagt, die Erfindung betrifft ein äußerst wirksames elektrolytisches Kationenaustausch-Chloralkali-Verfahren, bei dem Chlor und Atzalkali von hoher Reinheit gebildet werden, und das mit niedrigerem Energiebedarf und hohen Stromausbeuten arbeitet. Das Verfahren gemäß der Erfindung schließt eine Stufe ein, die hohe Permselektivität in der Kationenaustauschermembran sicherstellt und hierdurch die Möglichkeit zur Ausschaltung der niedrigen Permselektivitäten, der Ungleichmäßigkeit gewöhnlicher Kationenaustauschermembranen und auch zur Beseitigung von Betriebsstörungen bietet.
  • Das Chloralkali-Verfahren gemäß der Erfindung geht von einer normalen Kationenaustauschermembran aus, die h zwischen Anolyt- und Katolytlösung in direkter Berührung mit diesen Lösungen angeordnet ist. Diese Membran wird in situ in einen dynamischen Zustand von hoher Normalität und hoher Permselektivität Uberführt und in diesem Zustand gehalten, indem dem Anolyten in der arbeitenden Zelle eine saure Verbindung eines amphoteren Metalls wie Aluminium, Eisen usw. so zugesetzt wird, daß der pH-Wert des Anolyten im Bereich von etwa 1,8 bis 2,75 stabilisiert wird. Bei der in dieser Weise erreichten ausreichenden Permselektivität wird die Konzentration von Natriumchlorid im Anolyten bei einem hohen Wert, der sich der Sättigung nähert, gehalten. Eine hohe Chloridionenkonzentration an der Anode und ein niedriger pH-Wert des Anolyten begUnstigen gemeinsam ein niedriges Anodenpotential und wirksame Chlorentwicklung. Durch die gleichen Erscheinungen ist auch der Spannungsabfall an der Membran sehr niedrig und liegt im Bereich von 0,3 bis 1,0 V.
  • Bei dem so erreichten minimalen Ubergang des Hydroxyl-Coions ist der Angriff des Chlorations auf die Anode sehr gering, und eine spezielle anodisiertc Graphitelektrode ergibt ein Anodenpotential, das ebenso niedrig oder niedriger ist, wie es bei allen bekannten Chloralkali-Verfahren sogar einschließlich derjenigen erreicht wird, bei denen teure edelmetallbeschichtete Metallanoden, die als "dimensionsstabile" oder t'DSA"-Anoden bekannt sind, verwendet werden. Das Verfahren gemäß der Erfindung arbeitet bei niedrigen Gesamtzellenspannungen und bei sehr hohen (90 % oder mehr) Stromausbeuten im wesentlichen unabhängig von der Konzentration an Atzalkali über einen Bereich bis etwa 4G Gew.-ß.
  • Eine Festlegung auf eine Theorie ist nicht beabsichtigt, jedoch wird angenommen, daß die beim Verfahren gemäß der Erfindung in der Membran gebildeten und aufrechterhaltenen amphoteren Metalloxydkomplexe eine äußerst elektropositive Phase, die dem stark sauren Anolyten zugewandt ist, und eine stark elektronegative Phase, die dem stark alkalischen (pH 10 bis 15) Katholyten zugewandt ist, ausbilden. Zwischen den beiden Phasen kann eine im wesentlichen neutrale Metalloxydzone vorhanden sein, die als Reserve von amphoterem Material dienen kann, um amphoteres Material, das an beide Lösungen verlorengeht, zu ersetzen. Dieser zweifache elektrische Charakter der Membran, die ursprünglich eine schwach elektronegative Kationenaustauschermembran war, scheint die sehr starke Abweisung von Cm ionen durch die Membran, wobei Hydroxyllonen aus dem Anolyten und Chloridionen aus dem Katholyten herausgehalten werden, und die Möglichkeit, bei sehr hohen Natriumchloridkonzentrationen im Anolyten ohne das Auftreten hoher Spannungsabfälle an der Membran zu erklären.
  • Wenn die amphotere Metallverbindung ein Salz einer sehr starken Säure, z-B. Salzsäure ist, verstärkt ihre Zugabe die Neutralisation des Anolyten und senkt seinen pH-Wert auf die gewünschte Höhe. In gewissen Fällen ist die Zugabe von wässriger Salzsäure eine schneller wirkende pH-Regelung, die erwünscht ist, um Ladungsverlust durch die Membran zu verhindern. Die nachstehende Erläuterung der Technologie von Membranen von hoher Normalität unter Verwendung elektrostatisch eingeschlossener Ionen mit dem gleichen elektrischen Vorzeichen wie die Anionen, die kovalent an das Material der Membran gebunden sind, erleichtert das Verständnis des Verfahrens gemäß der Erfindung.
  • Membranen von hoher Normalität Bisher war es nicht möglich, in eine Katlonenaustausches membran7kovalent gebundenerAnionenstellen für eine ausreichende Permselektivität bei hohen Ionenkonzentrat ionen ohne Verschlechterung der physikalischen und/ oder chemischen einwandfreien Beschaffenheit der Membran in genügend hoher Konzentration einzuarbeiten. Wenn Anionenstellen kovalent gebunden werden, quillt die Membran und verliert an Festigkeit. Viele bekannte Kationenaustauschermembranen zerfallen sogar unter der kombinierten Einwirkung von Xtzalkali und Chlor in einer Chloralkali-Elektrolysenzelle. Nur ein Typ einer Kationenaustauschermembran erwies sich als fähig, diesen Bedingungen zu widerstehen. Es handelt sich um den homogenen Membrantyp, bei dem die Polymerhauptkette ein Polyfluorkohlenstoff-Kunststoff ist, der kovalent /eine ausreichende onzentration gebundene Sulfonsäuregruppen enthält. Diese Membranen werden von DuPont hergestellt und waren ursprünglich unter der Bezeichnung "XR" im Handel, erhielten jedoch kürzlich das neuere Warenzeichen ?1Nafion1?. Diese Membranen enthalten etwa eine kovalent gebundene Sulfonsäuregruppe für Je etwa 1200 Molekulargewichtseinheiten.
  • Diese Membranen haben eine nach der nachstehend beschriebenen Methode bestimmte "kritische Elektrolytkonzentration" oder Normalität von nur etwa 0,1 n.
  • Die Charakterisierung von Ionenaustauschermembranen unter hohen Ionenkonzentrationen und die Bestimmung ihrer"Normalität" ist noch nicht allgemein üblich und ist möglicherweise nicht ganz verstanden worden. Dem hier gebrauchten Ausdruck "Normalität" unter diesen Bedingungen liegt die neue Methode der Anmelderin zur Charakterisierung von Tonenaustauschermembranen zugrunde. Diese Methode wird in dem Vortrag beschrieben, den der Erfinder vor der International Society for Electrochemistry, Brighton, England vom 22. bis 27.9.74 hielt und den Titel "Q New Method of Characterizing Ion Exohange Membrane" hat. Bei dieser Methode wird die Membran als feste Elektrolytlösung angesehen, deren Konzentration nach Methoden au der Grundlage des statischen Widerstandes gemessen und als "Normalität" (N) ausgedrückt wird.
  • Bei dieser Methode wird die Testmembran in eine spezielle Leitfähigkeitszelle eingespannt, die mit beweglichen Silberelektroden oder vorzugsweise Graphitelektroden versehen ist und ein reines Wechselstromsignal bei 1000 Hz verwendet. Die Kammern beiderseits der Membran sind mit der gleichen Elektrolytlösung gefüllt, die für die Zwecke der Erfindung gewöhnlich eine Lösung eines Alkalichlorids oder Alkalihydroxyds, z.B. KC1, NaCl, NaOH oder KOH, ist. Bei dieser Methode wird der Zellenwiderstand bei einer Anzahl von Elektrodenabständen gemessen, und die gleichen Messungen werden jeweils für eine Anzahl von nacheinander erhöhten Konzentrationen des gleichen Elektrolyten wiederholt. Die Daten werden dann graphisch aufgetragen, und zwar der Elektrodenabstand als Abszisse und der Zellenwiderstand in Ohm als Ordinate. Die Daten für jede Elektrolytkonzentration bilden eine Gerade, die nach links so extrapoliert werden kann> daß sie die Linie für den Abstand Null an einem gemeinsamen Punkt schneidet, der als eigentlicher spezifischer Widerstand der Membran bezeichnet wird und eine naturgegebene Eigenschaft der Membran in der infragekommenden ionischen Umgebung ist.
  • Wenn die Konzentration des Elektrolyten in der Leitfähigkeitszelle erhöht wird, wird schließlich eine Elektrolytkonzentration erreicht, bei der die aufgezeichnete Kurve nicht mehr durch den gemeinsamen Schnittpunkt der Kurvenschar verläuft. Diese Konzentration wird als kritische Elektrolytkonzentration" genommen, bei der die Testmembran die Coronen nicht mehr abweist und die Coronen in die Membran einzudringen und erheblich zur Leitfähigkeit der Membran beizutragen beginnen. Bei allen Elektrolytkonzentrationen unterhalb der kritischen Elektrolytkonzentration", nachstehend mit der Abkürzung "CEC" bezeichnet, weist die Membran die Coronen im wesentlichen vollständig zurück. Durch Definition sind die Elektrolytkonzentration der Lösung und der Membran unmittelbar unter der CEC im wesentlichen gleich. Je höher die CEC, umso höher ist die Permselektivität der Membran. Die Verwendung des Elektrolyten des infragekommenden Ionenaustauschprozesses in der Testzelle gibt zumindest einen qualitativen Anhaltspunkt für die Eignung der Testmembran beim gewünschten Verfahren. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Methode ist die Leichtigkeit des Vergleichs gemessener Leitfähigkeiten des Elektrolyten mit veröffentlichten Werten als Prüfung richtiger Funktion der Apparaturen und der Verfahrensweise. Jede Abweichung der aufgezeichneten Geraden von genauer Geradlinigkeit bei irgendeiner Elektrolytkonzentration läßt Funktionsstörungen erkennen. Bei der Methode wird der gleiche Elektrolyt auf jeder Seite der Membran verwendet, so daß die entgegengesetzten Wirkungen des Wassertransports und der Anderung der Elektrolytkonzentrat ion aufgehoben werden. Schließlich bestimmt die Methode eine durchschnittliche Elektrolytkonzentration und keine Punktwerte, wie dies bei den bekannten Membranpotentialmethoden der Fall ist.
  • Bei der Charakterisierung von Membranen für die Verwendung beim Verfahren gemäß der Erfindung würde eine vollständige Bewertung die Bestimmung der CEC unter Verwendung von Natriumchlorid und Natriumhydroxyd als Elektrolyte erfordern. Bei dieser Methode haben bekannte homogene Polyfluorkohlenstoffmembranen, die Sulfonsäure-Anionenstellen enthalten, eine CEC zwischen etwa 0,01 und O,11. Membranen für die Verwendung in einem Chloralkali-Verfahren sollten eine CEC von wenigstens 0,5 n, noch besser zwischen etwa 0,5 und 5 n oder mehr haben.
  • Rohstoffe Die einzigen wesentlichen Rohstoffe, die das Verfahren gemäß der Erfindung benötigt3 sind Natriumchlorid, Wasser und die amphotere Metallverbindung. Als Natriumchlorid eignen sich alle rohen Formen des festen Salzes oder alle rohen Solen, die bei Verfahren der Salzgewinnung in Form von Lösungen abfallen. Zwar toleriert der Prozess Metallverunreinigungen in der dem Anodenraum zugeführten Sole, jedoch ist es besser, die Sole den üblichen Reinigungsverfahren zu unterwerfen, um die Konzentration an nicht amphoteren Metallen auf eine zu bewältigende Höhe zu senken. Bedingt durch Wasserverluste durch die Membran und durch Verdampfungsverluste bei den hohen Arbeitstemperaturen ist der Gesamtzulauf von Wasser (oder Sole) in den Anodenraum ziemlich groß, so daß sich Verunreinigungen im Anodenraum leicht anreichern können, wobei Abscheidungen und/oder schwimmende Feststoffe entstehen, die die Membran und die bevorzugten anodisierten Graphitanoden unter den Bedingungen des Zwangsumlaufs, der für besten Betrieb der Zelle erwünscht ist, erodieren können.
  • Bevorzugt wäre eine Arbeitsweise, bei der der Anolyt durch die Zelle und von dort durch Filter, pH-Messer und Meßgeräte geführt wird, wo der amphotere Zusatzstoff und/oder Mineralsäure zugegeben werden, um den pH-Wert des Anolyten in der gewünschten Höhe zu halten.
  • Unter Gleichgewichtsarbeitsbedingungen wird Wasser zwangsläufig dem Kathodenraum als Wasser oder als verdünnter Atzalkali zugeführt, um die Xtzalkalikonzentration des Katholyten bei einem gewünschten stabilen Wert zu halten. Wasser wird zusammen mit dem Natriumkation durch die Membran vom Anolyten zum Katholyten transportiert, jedoch mit einer Geschwindigkeit, die wegen der hohen Salzkonzentration des Anolyten beim Verfahren gemäß der Erfindung etwas niedriger ist als beim Verfahren der US-PS 3 773 634. Das in dieser Weise in den Kathodenraum eingeführte Wasser muß die erforderliche Reinheit haben, um Verunreinigung des Atzalkalis zu vermeiden. Entsalztes und entmineralisiertes Wasser ist für diese Zugabe ideal.
  • Amphotere Me tallverbindung Beliebige nicht oxydierende Verbindungen von amphoteren Metallen aus der aus Aluminium, Niob, Tantal, Titan, Zirconium, Molybdän, Wolfram, Vanadium oder Gallium bestehenden Gruppe können verwendet werden. Besonders bevorzugt wird Aluminium, weil es am billigsten, am leichtesten verfügbar ist und die Eigenschaften aufweist, daß es mit Chloridionen bei dem im Anolyten so erwünschten niedrigen pH-Wert lose Komplexe bildet und bei mäßigen bis hohen pH-Werten (3 bis 5 oder höher), wie sie im Katholyten beim Verfahren gemäß der Erfindung vorliegen, eine sehr starke Komplexbindung mit H20 oder Hydroxylionen eingeht.
  • Das amphotere Metall kann in beliebiger Form, die nicht als Oxydationsmittel wirksam ist und keine Gase bildet, die das anodische Chlorprodukt verunreinigen würden, verwendet werden. Vorzugsweise wird das jeweilige amphotere Metall in Form seiner wasserlöslichen Salze mit starken Mineralsäuren, z.B. Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure usw., verwendet. Da beim Verfahren Chlor gebildet wird, werden die billigen Chloridsalze bevorzugt. In gewissen Fällen kann es zulässig und erwünscht sein, das amphotere Metall wenigstens teilweise als Komplex zuzusetzen, der bei niedrigem pH-Wert stabil ist, um das Eindringen des amphoteren Metalls in die Membran zu begünstigen und zu unterstützen. Eine sehr gebräuchliche und billige Form von Aluminium, das Hexahydrat von Aluminiumtrichlorid, wird bevorzugt.
  • Durchführung des Verfahrens in Das Verfahren gemäß der Erfindung wird/ einer Zelle angefahren, die im Anodenraum eine konzentrierte Natriumchloridlösung, die etwa 25 bis 39 Gew.-k Natriumchlorid enthält, und im Kathodenraum eine verdünnte Xtzalkalilösung mit einer Konzentration im Bereich von 3 bis 10 Gew.- enthält. Eine geringe Menge der zuzusetzenden amphoteren Metallverbindung, z.B. Aluminiumtrichloridhexahydrat, wird im Anolyten gelöst. Bei 10 Gew.-% Ätzalkali im Kathodenraum genügen etwa 0,02 bis 0>05 g des Hexahydrats pro Gramm Lösung beim Anfahren. Mit dem Stromdurchfluß wird begonnen, während der pH-Wert des Anolyten überwacht wird. Der pH-Wert des Anolyten liegt zu Beginn sehr niedrig in der Größenordnung von etwa 1,5 bis 2,0. Nach ein oder zwei Stunden Stromdurchgang bei einer Dichte von 1350 A/m² (150 A/ Fuß²) beginnt der pH-Wert des Anolyten zu steigen, ein Zeichen für die Aufnahme von Aluminium durch die Membran und, da die Membran noch nicht vollständig modifiziert ist, für die Wanderung von Hydroxylionen durch die Membran vom Katholyten zum Anolyten. Bis dahin kann die Konzentration an #alkali im Katholyten auf 15 bis 20 Gew.-% gestiegen sein, und die Stromausbeute könnte durchaus niedrig sein und im Bereich von etwa 70 ffi liegen. Zu diesem Zeitpunkt kann ein weiterer Anteil von Aluminiumhexahydrat zugesetzt werden, wobei festgestellt wird, daß der pH-Wert des Anolyten mit fortgesetztem Betrieb der Zelle wiederum zu fallen beginnt. Während die Konzentration des Atzalkalis im Kathodenraum steigt, muß langsam oder periodisch die amphotere Metallverbindung so zugesetzt werden, daß ihre Konzentration in der Membran im Einklang mit dem Anstieg der Konzentration an Ätzkali im Katholyten erhöht wird. Wenn abschließend die gewünschte Konzentration an ätzkali im Kathodenraum erreicht ist und mit der Entnahme von Atzalkali zusammen mit der Wasserzugabe begonnen wird, um die gewünschte Konzentration an Ätzalkali aufrechtzuerhalten, ist festzustellen, daß der pH-Wert des Anolyten sich auf einen niedrigen Wert zwischen etwa 1,8 und 2>75 eingependelt hat, so daß die zugesetzte Menge der amphoteren Metallverbindung verringert oder die Zugabe abgebrochen werden kann.
  • Von der Anmelderin wurde somit gefunden, daß die erforderliche Menge der amphoteren Metallverbindung fast genau proportional der Konzentration an Atzalkali im Kathodenraum ist. Bei Verwendung von Aluminiumtrichloridhexahydrat als amphoteren Zusatzstoff ist etwa 1 g des Hexahydrats pro 10 ml Anolytlösung bei einer Atzalkalikonzentration von etwa 10 bis 15 ffi erforderlich, während bei einer Ätzalkalikonzentration von 25 bis 30 Gew.- etwa 1 g des Hexahydrats pro 20 ml Anolytlösungsvolumen erforderlich sind. Andere amphotere Metalle erfordern verschiedene Mengen aufgrund ihrer niedrigeren oder höheren Molekulargewichte und der relativen Leichtigkeit der Aufnahme und/oder des Verlustes durch die Membran. Zuzusetzen ist die Menge, die erforderlich ist, um erstens den pH-Wert des Anolyten zwischen etwa 1,8 und 2,75 zu stabilisieren (d.h.den Hydroxylionentransport durch die Membran zu unterdrücken)und zweitens den Spannungsabfall durch die Membran auf einen minimalen Wert im Bereich von 0,5 bis 1,0 V zu verringern.
  • Bei den hohen Ionenkonzentrationen und geringen Elektrodenabstand ist der Spannungsabfall durch die Anolytlösung und die Katolytlösung sehr niedrig und liegt in der Größenordnung von nur etwa je 0,1 bis 0,2 V, während der Spannungsabfall durch die Membran im Bereich von 0,3 bis 0,9 V liegt.
  • Es ist wesentlich, den pH-Wert des Anolyten sehr niedrig, aber nicht zu niedrig zu halten. Es wurde gefunden, daß bei einem Anstieg des pH-Wert über etwa 2,75 die Stromausbeute schlechter wird. Wenn der pH-Wert des Anolyten unter etwa 1,5 sinkt, kann die Aufnahme von amphoterem Metall durch die Membran gehemmt werden.
  • Aus diesen Gründen wird der pH-Wert im Anolyten vorzugsweise zwischen etwa 1,8 und 2,75 gehalten.
  • Das Verfahren hat die Fähigkeit, sich von Störungen zu erholen,falls man den Spannungsabfall durch die Membran und/oder den pH-Wert des Anolyten zu stark steigen ließ. Die Beseitigung einer solchen Störung erfolgt durch Zugabe von weiterer amphoterer Metallverbindung.
  • Hierbei ist festzustellen, daß sowohl der Spannungsabfall durch die Membran als auch der pH-Wert des Anolyten langsam zu sinken beginnen, sobald zusätzliche amphotere Metalloxyde in der Membran erzeugt werden und das saure Cm ion zurückbleibt, das den Anolyten neutralisiert.
  • Um den pH-Wert des Anolyten schneller zu senken und die Aufrechterhaltung des Gehalts an amphoterem Metall im Anolyten in angemesseneren Höhen zu erleichtern, ist es zuläßig und häufig erwünscht, dem Anolyten eine starke Mineralsäure zuzusetzen. Hierbei wird natürlich Salzsäure als starke Säure stark bevorzugt, da sie in Chlor umgewandelt wird und keinen Rückstand hinterläßt, der sich im Anolyten anreichert.
  • Es ist möglich, daß zu viel amphoterer Zusatz verwendet wird. Wenn dies geschieht, steigt der Spannungsabfall durch die Membran drastisch. Daher wird der amphotere Zusatz nur in der Menge zugegeben, die einen pH-Wert des Anolyten ergibt, der im Bereich von 1,8 bis 2,2 bei der jeweiligen Konzentration des Atzalkalis im Katholyten stabil ist.
  • Betriebstemperatur Das Verfahren wird mit Lösungen betrieben, die so heiß sind, wie dies durch die Membran und die Verdampfungsgeschwindigkeit aus der Zelle tolerierbar ist. Bei den verfügbaren Polyfluorkohlenstoffmembranen bedeutet dies Lösungstemperaturen im Bereich von etwa 65 bis 100°C, vorzugsweise im Bereich von etwa 80 bis 980C. Die höheren Temperaturen in diesen Bereichen begünstigen niedrigere Spannungen, höhere Chlorbildungsgeschwindigkeiten und größere Dünnflüssigkeit in den Lösungen in der Zelle, insbesondere in der tzalkalilösung im Kathodenraum.
  • Konzentrationen der Lösungen Der Anolyt wird bei einer so hohen Konzentration an Natriumchlorid gehalten, wie dies ohne Feststoffbildung möglich ist. Natriumchlorid bildet gesättigte Lösungen bei einer Konzentration von etwa 0,39 g/g Lösung bei 100°C. Aufgrund der Einflüsse von Verunreinigungen und einer erheblichen Verdampfungsgeschwindigkeit aus der Zelle bei den hohen Betriebstemperaturen ist es zweckmäßiger, die Natriumchloridkonzentration im Anolyten zwischen etwa 25 % und 38 Gew.-% zu halten, wobei der Anolytbetrieb zwischen etwa 30 % und 35 Gew.-« am zuverlässigsten ist.
  • Wie bereits erwähnt, kann die Konzentration an #alkali g Katholyten irgendwo zwischen etwa 5 % und 40 Gew.-% liegen. Das Verfahren scheint am besten bei Konzentrationen an ätzkali zwischen etwa 15 und 35 Gew.- zu arbeiten.
  • Bewegung erforderlich Wie bei den meisten Verfahren der Chlorelektrolyse ist es wesentlich, die Lösungen in beiden Räumen der Zelle umzuwälzen. Es ist besonders günstig für die beste Chlorbildung an der Anode und für geringen Angriff auf die Anode, wenn der Anolyt mit erheblicher Strömungsgeschwindigkeit über die Anode geleitet wird, um Verarmung an Chloridionen an der Oberfläche der Anode zu verhindern. Da mit einer möglichst großen Anodenfläche gearbeitet werden sollte, werden Anoden mit zahlreichen Löchern, die etwa zwei Drittel der Oberfläche ausmachen, bevorzugt. Mit einer solchen Anode begünstigt die Strömung des Elektrolyten durch die Löcher gute Umwälzung und beste Chlorbildungsgeschwindigkeiten. Wie bei anderen Chloralkali-Verfahren hat die Kathode gewöhnlich die Form eines groben Drahtnetzes aus Eisen oder einem anderen inerten Metall, wodurch die Strömung des Katholyten über und durch die Kathode erleichtert wird.
  • Stromdichte Das Verfahren gemäß der Erfindung ist hinsichtlich der Stromdichte nicht mehr begrenzt als andere bekannte Membranverfahren. So kann mit Stromdichten zwischen etwa 538 und 5380 A/m²(50 bis 500 A/Fuß²) gearbeitet werden. Bevorzugt wird eine Stromdichte im Bereich von etwa etwa 1076 und 3230 A/m . Falls nicht anders angegeben, gelten die hier gegebenen Daten für Betrieb bei einer Stromdichte von 1615 A/m².
  • Konstruktionswerkstoffe Das Verfahren kann in Zellen durchgeführt werden, die aus beliebigen Werkstoffen, die in der Technik üblich sind, hergestellt sind. Da jedoch der Anolyt beim Verfahren gemäß der Erfindung im Betrieb einen etwas niedrigeren pH-Wert hat, als er bei Chloralkali-Verfahren üblich ist, wird der Anodenraum der Zelle vorzugsweise entweder aus nichtmetallischen Werkstoffen hergestellt oder mit einem nichtmetallischen Werkstoff ausgekleidet, der gegen Säuren von mäßiger Stärke beständig ist. Die pH-Bedingungen des Anolyten sind nicht schärfer als beim Uhde-Verfahren (bei dem wässrige Salzsäurelösungen elektrolysiert werden), so daß ähnliche Konstruktionswerkstoffe verwendet werden können. Der Zellkörper kann, wie dies für die Uhde-Zelle angenommen wird, aus Phenol-Formaldehydharz, das mit Graphit verstärkt ist, hergestellt werden. Das Produkt 'tHaveg 46" ist ein handelsüblicher Werkstoff dieser Art (Hersteller Haveg Industries, Sec.), Hartes Polyvinylchlorid kann ebenfalls verwendet werden und wird insbesondere für Rohrleitungen zum Anodenraum bevorzugt, wo Metallrohre zu metallischen Verunreinigungen der Anolytlösung führen können. Die üblichen Rohre aus Metall oder anderem Werkstoff können für den Transport des Xtzalkali enthaltenden Katolyten und den Zulauf zum Kathodenraum verwendet werden.
  • Elektroden Die Kathode wirft beim Verfahren gemäß der Erfindung keine Probleme auf, so daß beliebige Metallkathoden, wie sie bei allen bekannten Chloralkali-Verfahren verwendet werden, geeignet sind. Kathoden in Form eines groben Drahtnetzes aus Eisen sind für dieses Verfahren gut geeignet. Der niedrigere Chloridionengehalt im Katholyten beim Verfahren gemäß der Erfindung führt zu niedrigeren Geschwindigkeiten der Korrosion der Kathode. Graphitkathoden können ebenfalls zufriedenstellend verwendet werden.
  • Der Anolyt ist beim Verfahren gemäß der Erfindung jedoch etwas saurer, als dies bisher bei bekannten Chloralkali-Verfahren bekannt war. Außerdem sind dimensionsstabile Anoden oder "DSA"-Anoden sehr zufriedenstellend.
  • Es wurde jedoch gefunden, daß die äußerst niedrige Geschwindigkeit des Übergangs der Hydroxylionen durch die stark selektive dynamische Membran beim Verfahren gemäß der Erfindung den Angriff durch Chlorationen auf die Anode auf ein sehr geringes Maß vermindert, so daß mit Graphitanoden einwandfreier Langzeitbetrieb erreicht wird. Gemäß einer besonderen und stark bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird eine speziell behandelte "anodisierte" Graphitanode verwendet. Mit diesen Anoden werden beim Verfahren gemäß der Erfindung ebenso niedrige oder niedrigere Anodenpotentiale erzielt, wie sie gewöhnlich bei bekannten Chloralkali-Verfahren unter Verwendung der wirksamsten und teuersten Metallanoden beobachtet werden. Anodisierte Graphitanoden haben beim Verfahren gemäß der Erfindung Anodenpotentiale von etwa 1,0 bis 1,04 V.
  • Der auf Graphitanoden angewandte Ausdruck "anodisiert" ist dem Anodisierungsverfahren, das allgemein auf Aluminium angewandt wird, analog. Eine mit 1 imprägnierte Graphitanode mit vollständig ausgebildeter Form und vorzugsweise mit frisch bearbeiteten Oberflächen wird als Anode in eine Elektrolysenzelle in einer heißen (etwa 75 bis 950C) und konzentrierten (etwa 10 bis 30 Gew.-%) Lösung eines Alkalisalzes, z.B. Natriumcarbonat und KaliumchosphatJ getaucht. Dann wird Strom in der bei der Chlorerzeugung Ublichen Stärke, z.B.
  • 538 bis 2153 A/m2 (50 bis 200 A/Fuß2) Anodenoberfläche angelegt. Nach 10 bis 60 Minuten unter diesen Bedingungen kann der Stromfluß abgebrochen und die nunmehr anodisierte Graphitanode mit Wasser gewaschen werden, bevor sie in eine Chlorzelle eingesetzt wird. Die erhaltene Anode hat nunmehr eine samtartige schwarze Oberfläche, die sehr charakteristisch ist und sich deutlich von gewöhnlichen Graphitoberflächen unterscheidet. Eine Festlegung auf eine Theorie ist nicht beabsichtigt, jedoch wird angenommen, daß die Anodisierungsbehandlung 51 von der Anodenoberfläche entfernt und außerdem eine Oberflächenoxydation der Graphitoberfläche verursacht.
  • In jedem Fall haben diese anodisierten Graphitelektroden beim Verfahren gemäß der Erfindung ein sehr niedriges und stabiles Anodenpotential für lange Betriebszeiten.
  • Diese Anoden werden durch Betriebsstörungen und durch änderungen der Bedingungen im Anodenraum nicht geschädigt. Nachstehend wird ein Vergleich von Anodenpotentialen gegeben, die bei mehreren Elektrolyseverfahren zur Chlorerzeugung unter Verwendung bekannter Metallanoden und einer in der beschriebenen Weise hergestellten anodisierten Graphitanode gemessen werden.
  • Dimensionsstabile ("DSA") Anoden (Electrode Corp.) 1,04 V Dimensionsstabile ("DSA") Anoden (Englehard Industries) 1,06 V Mit Öl imprägnierter und frisch bearbeiteter Graphit 1,40 V Anodisierte, mit Öl imprägnierte Graphitanode (hergestellt in der oben beschriebenen Weise) 1,01 - 1,04 V Es wird angenommen, daß die vorstehend genannten "DSA"-Anoden aus Titan-Streckmetall oder Titanlegierungs-Streckmetall bestehen und Uberzüge aus Platin oder anderen Edelmetallen aufweisen. Diese Anoden werden gewöhnlich als Anoden in Quecksilberzellen für die Chloralkali-Elektrolyse verwendet. Die erfindungsgemäßen "anodisierten", mit Öl imprägnierten Graphitelektroden haben ein Anodenpotential, das ebenso niedrig oder niedriger ist als bei den besten und teuersten Metallanoden des Standes der Technik und sind natürlich viel billiger.
  • Durch die Verwendung dieser Anoden in Verbindung mit der hohen Leitfähigkeit des fast gesättigten Anolyten und der hohen Leitfähigkeit der dynamischen Membran, die einen geringen Spannungsabfall aufweist, wird das Verfahren gemäß der Erfindung zu einem Niederspannungsverfahren. Gesamtzellenspannung im Bereich von 2,5 bis 3,5 V wurden gemessen. Nimmt man zu den Letzteren die hohe Ubergangsgeschwindigkeit der Natriumionen und die Stromausbeuten (bezogen auf Atzalkali) von weit über 90 % hinzu, so stellt sich das Verfahren gemäß der Erfindung als ein energiesparendes und sehr wirksames Verfahren dar, wie es bei der heutigen Energieknappheit in der Welt so sehr gebraucht wird.
  • Um beste Chlorbildung zu begünstigen und wie bei den meisten Verfahren der Chlorelektrolyse üblich, sollte die Anode ein möglichst hohes Verhältnis von Oberfläche zu Volumen haben. Die Graphitanoden sollten zahlreiche Löcher aufweisen, die insgesamt bis zu zwei Drittel der Oberfläche ausmachen.
  • Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert.
  • Beispiel 1 Eine kleine Laboratoriumszelle wird verwendet, die aus flachen Platten eines Polymethylmethacrylat-Kunststoffs so hergestellt ist, daß der innere Zellenbetrieb beobachtet werden kann. Die Zelle wird mit einer einzelnen senkrechten Graphitkathode, einer einzelnen senkrechten Anode aus anodisiertem Graphit und einer senkrechten Kationenaustauschermembran versehen, die in einer senkrechten Zellenscheidewand gehalten wird, die in dieser Weise getrennte Anoden- und Kathodenräume bildet. Die Trennwand ist mit einem "Fenster" für die Membran unter dem üblichen Flüssigkeitsstand versehen.
  • Jede Kammer ist mit einem kleinen Rührer für die Umwälzung sowie mit einem Thermometer versehen.
  • Als Membran wird eine homogene "Nafion"-Membran (Hersteller DuPont) verwendet, die aus einem Polyfluorkohlenstoff-Kunststoff bestehen soll, der etwa eine Sulfonsäuregruppe pro 1200 Mo lekulargewichtseinheiten enthält.
  • In den Anodenraum wird eine Salzlösung gefüllt, die mit Natriumchlorid im wesentlichen gesättigt ist (etwa 35 Gew.-%). In den gegenüberliegenden Kathodenraum wird eine gleiche Menge einer wässrigen Atzalkalilösung gefüllt, die etwa 10 Gew.- NaOH enthält. Die Zelle wird beheizt. Die RUhrer werden eingeschaltet und mit dem Stromdurchfluß bei 1615 A/m² (150 A/Fuß²) begonnen.
  • Nach einer Betriebsdauer von 75 Minuten haben die Lösungen eine Temperatur von 75°C. Nunmehr wird etwa 1 g Aluminiumtrichloridhexahydrat pro 20 ml Lösungsvolumen dem Anolyt zugesetzt und der Betrieb fortgesetzt. Eine Probe des Atzalkalis, die nach 3 Stunden dieses Betriebs genommen wird, enthält 17,5 Gew.-% {alkali. Zu diesem Zeitpunkt wird dem Anodenraum eine weitere Menge von 1 g Aluminiumtrichloridhexahydrat pro 25 ml Anolyt zugesetzt. Nach einer Betriebsdauer von fast 5,5 Stunden wird eine weitere Menge von 1 g der gleichen Aluminiumverbindung pro 100 ml Anolytvolumen zugegeben. Nach der 6. Betriebsstunde beträgt der Spannungsabfall an der Membran nur 1,23 V, der pH-Wert des Anolyten 2,1 und die Konzentration an fitzalkali etwa 20 Gew.-% bei einer Stromausbeute von 85 %.
  • Beispiel 2 wie Bei diesem Versuch wird die gleiche Zelle/bei dem in Beispiel 1 beschriebenen Versuch, jedoch eine frische Probe der gleichen Membran verwendet. Beim Anfahren enthält die Anolytlösung etwa 35 Gew.-% Natriumchlorid, während der Katholyt 10 Gew.-% #alkali enthält. Dem frischen Anolyt werden etwa 25 g Aluminiumtrichloridhexahydrat zugesetzt. Die Lösungen werden bei 90 bis 99°C gehalten. Die Stromdichte beträgt 1615 A/m2 2 (150 A/Fuß2). Zu Beginn beträgt die Gesamtzellenspannung etwa 3,5 V, das Kathodenpotential etwa 1,75 V, das Anodenpotential etwa 1,04 V und der Spannungsabfall an der Membran etwa 0>75 V. Jeweils nach etwa 8-stündigem Betrieb wird etwa 1 g der Aluminiumverbindung pro 20 ml Anolyt zugesetzt. Nach zwei solchen Betriebsperioden von Je 8 Stunden enthält der Katholyt etwa 23 Gew.-% fitzalkali bei einem niedrigen Spannungsabfall an der Membran von etwa 0,75 V. Der Überlauf von Ätzalkali beginnt während der dritten Betriebsperiode von 8 Stunden. 51 g Atzalkalilösung mit einer Konzentration von 27 Gew.-kwerden abgenommen. Bei Beendigung dieser Periode werden 28,78 Gew.- Atzalkali im Uberlauf der Xtzalkalilösung, ein Spannungsabfall von 0,94 V an der Membran und ein pH-Wert des Anolyten von 2,2 gemessen.
  • Das während dieser dritten Betriebsperiode aufgefangene Atzalkali entspricht einer Stromausbeute von etwa 95 %.
  • Am Ende der vierten Betriebsperiode von 8 Stunden beträgt die Xtzalkali-Konzentration irr Katholyt 31,8 Gew.-%. Zu diesem Zeitpunkt wird mit dem Zupumpen von Wasser in den Kathodenraum begonnen, um die fitzalkali-Konzentration bei etwa 30 Gew.-% zu halten.
  • Während des gesamten Versuchs bleibt der Spannungsabfall an der Membran niedrig im Bereich von etwa 0,4 bis 0,75 V. Der pH-Wert des Anolyten änderte sich etwas, lag jedoch während der Perioden des stabilsten Betriebs zwischen etwa 1,9 und 2,5.
  • Der vorstehend beschriebene Versuch veranschaulicht, daß der Spannungsabfall an der Membran niedriggehalten wird, wenn der pH-Wert des Anolyten niedrig, vorzugsweise im Bereich von 2,0 bis 2,2 gehalten wird. Am Ende der vierten Betriebsperiode von 8 Stunden liegen Anzeichen vor, daß der Spannungsabfall an der Membran größer wird. Zu diesem Zeitpunkt wird der Anolyt entnommen und kurzzeitig durch Wasser ersetzt. Der Spannungsabfall an der Membran fällt unmittelbar auf einen sehr niedrigen Wert von 0,3 V, jedoch ist der pH-Wert des Anolyten hoch, nämlich 3,1. Die Zugabe von Natriumchlorid und Aluminiumchlorid wird dann wieder aufgenommen, um den pH-Wert auf den Bereich von etwa 2 zu senken. Es wurde hierbei festgestellt, daß der Gesamtgehalt an amphoterem Metall im Anolyten zu hoch steigen kann, und daß es am besten ist, Wasser zuzusetzen und/oder einen Teil des Anolyten abzuziehen, um einen Teil des Aluminiums auszufällen, bevor die restliche Sole in den Sättiger zurückgeführt wird.

Claims (6)

Patentansprüche
1. Elektrolyseverfahren zur Herstellung von Chlor an der Anode und von Atzalkali an der Kathode, wobei man einen Natriumchlorid enthaltenden wässrigen Anolyt und einen #alkali enthaltenden wässrigen Katholyt durch Durchleiten von Gleichstrom elektrolysiert, während der Anolyt und der Katholyt durch eine getrennte Anoden-und Kathodenräume bildende Kationenaustauschermembran getrennt und mit der Membran in direkter Berührung sind, dadurch gekennzeichnet, daß man a) als Membran ein flächiges polymeres Material verwendet, das etwa ein kovalent gebundenes Anion pro etwa 1200 Molekulargewichtseinheiten im polymeren Material enthält, b) im Anolyt die Natriumchloridkonzentration zwischen etwa 25 ffi und ungefähr vollständiger Sättigung hält, c) dem Anolyt eine Verbindung einer starken Mineralsäure und eines amphoteren Metalls aus der aus Aluminium, Niob, Tantal, Titan, Zirkonium, Molybdän, Wolfram, Vanadium und Gallium bestehenden Gruppe so zusetzt, daß darin ein pH-Wert im Bereich von etwa 1,8 bis 2,75 aufrechterhalten wird, und d) den Anolyt und den Katholyt bei einer Temperatur von etwa 65 bis 1000C hält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, weiter dadurch gekennzeichnet, daß man den Gleichstrom mit Hilfe einer anodisierten, mit Öl imprägnierten Graphitanode im Anodenraum weiterleitet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Natriumchloridkonzentration im Anolyt bei etwa 30 bis 38 Gew.- hält und den Katholyt bei einer im wesentlichen konstanten Temperatur im Bereich von etwa 80 bis 980C hält.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als amphotere Verbindung-Aluminiumchlorid verwendet und das letztere dem Anolyt in einer Menge direkt proporticnal der im vorstehend genannten Bereich liegenden, im Katholyt vorhandenen Konzentration an 4alkali zusetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in der Stufe (c) außerdem eine starke nicht oxydierende Mineralsäure als Hilfsmittel zur pH-Einstellung zusätzlich zur genannten Zugabe der amphoteren Metallverbindung zusetzt.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß man a) als Membran ein flächiges Material aus Polyfluorkohlenstoff-Kunststoff verwendet, das etwa eine kovalent gebundene Sulfonsäure-Anionstelle pro je 1200 Molekulargewichtseinheiten des Kunststoffs enthält, b) im Anolyt die Natriumchloridkonzentration im wesentlichen im Bereich von etwa 30 Gew.-t bis etwa 35 Gew.-% hält, c) dem Anolyt Aluminiumchlorid in einer Menge zugibt, um im Anolyten einen pH-Wert im Bereich von etwa 1,8 bis etwa 2,75 aufrecht zu erhalten, dem Katholyt Wasser zugibt, um die darin entnschte Atzalkalikonzentration im Bereich von etwa 15 Gew.-t bis etwa 35 Gew.-% zu halten, d) den Anolyt und den Katholyt bei einer im wesentlichen konstanten Temperatur im Bereich von etwa 80 bis etwa 98 0C hält, e) im wesentlichen reines Chlor aus der Anodenzone entfernt und f) Ätzalkali bei der gewünschten Konzentration aus der Kathcdenzone entfernt.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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