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Verfahren zur Herstellung von N-Arylglycinnitrilen
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Zusatz zu Patentanmeldung P 25 03 582.9, Patentanmeldung P 25 55 769.1,
Patentanmeldung PJ6tof O.Z. 31 983, Patentanmeldung P 262 3, - O.Z. 31 987 und Patentanmeldung
P 2621450.6 - O.Z. 31 988.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von N-Arylglycinnitrilen
durch Umsetzung von N-Arylaminen mit Carbonylverbindungen und Blausäure unter bestimmten
Reaktionsbedingungen bezüglich Temperatur, Reaktionszeit und Blausäurekonzentration.
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Es ist aus dem deutschen Reichspatent 656 550 bekannt, daß man Glykolsäurenitril
mit einem Überschuß an Methylamin in wäßriger Lösung unter Druck zu Sarcosinnitril
umsetzen kann. Um gute Ausbeuten an Sarcosinnitril zu erzielen, wird ein Überschuß
bis zu 10 Molen Methylamin pro Mol Oxyacetonitril empfohlen (DRP 656 350). Bei Verwendung
von stöchiometrischen Mengen entsteht in beträchtlichen Mengen das schwer zu entfernende
Nitril der Methyldiglykolamidsäure.
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Ein anderer Weg zur Darstellung von N-alkylsubstituierten Glycinnitrilen
geht von Formaldehyd in Gegenwart von Natriumbisulfitverbindungen aus und setzt
den Aldehyd mit Natriumcyanid und aliphatischen Aminen um. Die Arbeitsweise mit
Natriumcyanid und Natriumbisulfit bietet für eine technische DurchfUhrung Umweltprobleme
durch die Bildung von Alkalisalzen, die Restcyanide enthalten können, als Nebenprodukte.
Es ist auch bekannt, die verwendeten Amine in Form von Salzen, z0B. Chloriden, einzusetzen
(Jean Mathieu und Jean Weil-Raynal, Formation of C - C - Bonds, Vol. I, Seiten 442
bis 446 (Georg Thieme Verlag Stuttgart 1973)).
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Alle diese Verfahren sind mit Bezug auf einfache und wirtschaftliche
Arbeitsweise, gute Ausbeute an Endstoff und leichte Aufarbeitung, gerade auch bezüglich
Umweltschutz und Abwasserreinigung, unbefriedigend.
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Es ist aus der deutschen Offenlegungsschrift 1 543 342 bekannt, Anilin
mit Formaldehyd und Blausäure bei einer Temperatur zwischen 80 und 1300C kontinuierlich
umzusetzen und das Reaktionsgemisch mit Alkalihydroxid zu verseifen. Das Phenylglycinnitril
selbst wird nicht isoliert. Es wird angegeben, daß die Blausäure und der Formaldehyd
im allgemeinen im Reaktionsgemisch zu weniger als 10 %, häufig nur zu 1 bis 5 %
in freier Form vorliegt. In allen Beispielen wird keine freie Blausäure angewendet.
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Gegenstand der Hauptanmeldung P 25 03 582.9 und der Zusatzanmeldunge
P25 55 769.1, P - O.Z. 31 985, P - OOZ. 31 987 und P - O.Z. 31 988 ist ein Verfahren
zur Herstellung von N-Arylglycinnitrilen der Formel
worin R3, R4, R5 und R6 gleich oder verschieden sein können und Jeweils einen aromatischen
Rest bedeuten, R5 und R4 darüber hinaus auch jeweils ein Wasserstoffatom, einen
aliphatischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen Rest bezeichnen können, R6
auch für ein Wasserstoffatom stehen kann, nach der Verfahrensweise zur Herstellung
von a-substituierten Glycinnitrilen der Formel
worin R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und jeweils einen aliphatischen,
cycloaliphatischen oder araliphatischen
Rest bedeuten, R3 und R
die vorgenannte Bedeutung besitzen, R2 darüber hinaus auch ein Wasserstoffatom bezeichnen
kann, R1 und R2 zusammen mit dem benachbarten Stickstoffatom-auch für Glieder eines
heterocyclischen Restes stehen können, durch Umsetzung von Carbonylverbindungen
der Formel
worin R3 und R4 die vorgenannte Bedeutung haben, mit Aminen der Formel
worin R1 und R2 die vorgenannte Bedeutung haben, und Blausäure in Gegenwart von
Wasser während 0,1 bis 4 Stunden bei einer Temperatur von 0 bis 800C, wobei die
Konzentration der Blausäure während der Reaktion nicht mehr als 0,1 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Reaktionsgemisch, beträgt, und man anstelle der Amine der Formel
II N-Arylamine der Formel
worin R5 und R6 die vorgenannte Bedeutung haben, verwendet.
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Es wurde nun gefunden, daß sich das Verfahren dieser Anmeldungen zu
einem Verfahren zur Herstellung von N-Arylglycinnitrilen der Formel
worin R3, R4, R5 und R6 gleich oder verschieden sein können und
jeweils einen aromatischen Rest bedeuten, R3 und R4 darüber hinaus auch jeweils
ein Wasserstoffatom, einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen
Rest bezeichnen können, R6 auch für ein Wasserstoffatom stehen kann, weiter ausgestalten
läßt, wenn die Konzentration der Blausäure während der Reaktion mehr als 0,1 Gewichtsprozent
und nicht mehr als 0,9 Gewichtsprozent, bezogen auf das Reaktionsgemisch, beträgt.
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Die Umsetzung kann für den Fall der Verwendung von Anilin und Formaldehyd
durch die folgenden Formeln wiedergegeben werden:
Im Vergleich zu dem in der deutschen Offenlegungsschrift 1 545 342 beschriebenen
Verfahren liefert das Verfahren nach der Erfindung auf einfacherem und wirtschaftlicherem
Wege N-Arylglycinnitrile in besserer Ausbeute und Reinheit. Das Verfahren ist gerade
für den Betrieb im großtechnischen Maßstab und für einen kontinuierlichen Betrieb
geeignet, bietet keine wesentlichen Abwasserfragen und ist praktisch frei von harzigen
Nebenprodukten, welche sich bei höherer Reaktionstemperatur infolge der Anwesenheit
von Formaldehyd bevorzugt bilden.
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Alle diese vorteilhaften Eigenschaften sind im Hinblick auf den Stand
der Technik überraschend.
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Formaldehyd kann in flüssiger Form oder als Gas, im allgemeinen in
Form seiner wäßrigen, zweckmäßig von 10- bis 50-, vorzugsweise von 30- bis 40-gewichtsprozentigen
Lösung verwendet werden.
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Blausäure kommt als Gas oder zweckmäßig in flüssiger Form oder in
wäßriger Lösung in Betracht. Das Ausgangsamin IV kann bevorzugt allein oder in Lösung,
zweckmäBig in einem organischen Lösungsmittel, verwendet werden. Zweckmäßig sind
40- bis 60-gew.%ige Lösungen. Man kann die drei Ausgangsstoffe in stöchiometrischer
Menge
oder jede der Komponenten jeweils im Uberschuß umsetzen, vorzugsweise in einem Überschuß
über die stöchiometrische Menge von 0,1 bis 5 Mol Amin, vorzugsweise 0,5 bis 1 Mol
Amin und/oder von 0,01 bis 0,1 Mol Blausäure je Mol Formaldehyd (berechnet 100 %).
Bevorzugte Ausgangsstoffe III und IV und dementsprechend bevorzugte Endstoffe I
sind solche, in deren Formeln R3, R4, R5 und R6 gleich oder verschieden sein können
und jeweils einen Phenylrest oder Naphthylrest bedeuten, R3 und R4 darüber hinaus
auch jeweils ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis
8, insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einen Alkenylrest mit 2 bis 20, vorzugsweise
2 bis 8 Kohlenstoffatomen, einen Cycloalkylrest mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen, einen
Aralkylrest mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen bedeuten können, R6 darüber hinaus auch
für ein Wasserstoffatom stehen kann. Die vorgenannten Reste können noch durch unter
den Reaktionsbedingungen inerte Gruppen und/oder Atome, z.B. Nitrogruppen, Hydroxylgruppen,
Cyangruppen, Alkylgruppen, Alkoxygruppen mit jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatomen;
am Phenylkern substituernde Chloratome, Bromatome, substituiert sein.
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Es kommen z.B. als Ausgangsstoffe III in Betracht: Formaldehyd, Acetaldehyd,
Propionaldehyd, n-Butyraldehyd, iso-Butyraldehyd, 2-Methylbutyraldehyd, 2-Xthyl-capronaldehyd,
n-Valeraldehyd, Isovaleraldehyd, 2,2-Dimethyl-propionaldehyd, 2,2-Dimethyl-3-hydroxypropionaldehyd,
n-Capronaldehyd, Isocapronaldehyd, 2-Methyl-valeraldehyd, 3-Methyl-valeraldehyd,
2-Athylbutyraldehyd, 2, 2-Dimethylbutyraldehyd, 2, 3-Dimethylbutyraldehyd, 3, 3-Dimethylbutyraldehyd,
Onanthaldehyd, 2-Methyl-capronaldehyd, 3-Methyl-capronaldehyd, 4-Methyl-capronaldehyd,
5-Methyl-capronaldehyd, 2-Athyl-valeraldehyd, 2,2-Dimethylvaleraldehyd, 3-0thylvaleraldehyd,
3,3-Dimethylvaleraldehyd, 2,3-Dimethylvaleraldehyd, 4-Äthyl-valeraldehyd, 4,4-Dimethylvaleraldehyd,
3,4-Dimethylvaleraldehyd, 2, 4-Dimethylvaleraldehyd, 2-Athyl-2-methyl-butyraldehyd,
2-thyl-3-methyl-butyraldehyd, Cyclohexanaldehyd, Benzaldehyd, Phenylacetaldehyd,
Aceton, Methyl-äthylketon, Methyl-n-propylketon, Methyl-isopropylketon, Methyl-n-butylketon,
Methyl-sek-but;#tton,~Methyl-tert.-butylketon,
Methyl-n-pentylketon,
Methyl-pentyl-(2)-keton, Methyl-pentyl- (5) -keton, Methyl-isoamylketon, Methyl-(2-methyl)-butylketon,
Methyl-(l-methyl)-butylketon, Methyl-(2-äthyl)-butylketon, Methyl-(3-äthyl)-butylketon,
Methyl-(2,2-dimethyl)-butylketon, Methyl-(2,3-dimethyl)-butylketon, Methyl- (3,
3-dimethyl) -butylketon; entsprechend unsymmetrische Ketone,. die anstelle der Methylgruppe
die Phenyl-, Benzyl-, Cyclohexyl-, Xthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-Gruppe
tragen; Diäthylketon, Di-n-propylketon, Di-isopropylketon, Di-n-butylketon, Di-iso-butylketon,
Di-sek.-butylketon, Di-tert. -butylketon, Di-n-pentylketon, Dipentyl-(2)-keton,
Dipentyl-(3)-keton, Diisoamylketon, Di-(2-methyl)-butylketon, Di-(l-methyl)-butylketon,
Di-(2-Ethyl)-butylketon, Di- (3-äthyl) -butylketon, Di- (2, 2-dimethyl) -butylketon,
Di- (2,3-dimethyl)-butylketon, Di-(3,3-dimethyl)-butylketon, Dicyclohexylketon,
Dibenzylketon, Benzophenon.
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Es kommen z.B. als Ausgangsstoffe IV in Betracht: Methyl-, Äthyl-,
-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, sek.-Butyl-, tert.-Butyl-a- bzw. -ß-Naphthylamin,
wobei der Alkylsubstituent in 3-, 4-, 5-, 6-, 7-, 8- oder 2- bzw. l-Stellung, vorzugsweise
in 2-, 4- oder 5-Stellung sitzt; entsprechende Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-,
n-Butyl-, Isobutyl-, sek.-Butyl-, tert.-Butyl-äther der in vorgenannten Stellungen
eine Hydroxylgruppe tragenden a- und ß-Naphthylamine; in 3,4-, 4,5-, 4,8-, 5,8-,
6,7-Stellung durch Methyl-, Athyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-,
sek.-Butyl-, tert.-Butyl-gruppen disubstituiertes a- und ß-Naphthylamin; entsprechende
Dihydroxynaphthaline, von denen 2 Hydroxygruppen in den angegebenen Stellungen durch
vorgenannte Alkylgruppen veräthert sind; entsprechende a- und ß-Naphthylamine mit
2 vorgenannten, aber unterschiedlichen Resten, z .3. 4-Athyl-8-äthoxy-2-naphthylamin,
4-Methyl-5-methoxy-1-naphthylamin; 2-Methylanilin, 3-Methylanilin, 4-Methylanilin,
2-Methoxyanilin, 3-Methoxyanilin, 4-Methoxyanilin, 2, 3-Dimethylanilin, 3, 4-Dimethylanilin,
2, 6-Dimethylanilin, 3, 5-Dimethylanilin, 2, 3-Dimethoxyanilin, 3, 4-Dimethoxyanilin,
3,5-Dimethoxyanilin, 2-Athylanilin, 3-Athylanilin, 4-Athylanilin, 2, 3-Diäthylanilin,
3, 4-Diäthylanilin, 2,6-Diäthylanilin, 3,5-Diäthylanilin, ?-Xthoxyanilin, 3-Athoxyanilin,
4-Athoxyanilin,
2-n-Propylanilin, 3-n-Propylanilin, 4-n-Propylanilin, 2,3-Di-n-propylanilin, 3,4-Di-n-propylanilin,
2, 6-Din-propylanilin, 3,5-Di-n-propylanilin, 2-Isopropylanilin, 3-Isopropylanilin,
4-Isopropylanilin, 2-Butylanilin, 3-Butylanilin, 4-Butylanilin, 2-Isobutylanilin,
3-Isobutylanilin, 4-Isobutylanilin, 2-tert. -Butylanilin, 3-tert.-Butylanilin, 4-tert.-Butylanilin,
2,3-Diäthoxyanilin, 3,4-Diäthoxyanilin, 2,6-Diäthoxyanilin, 3,5-Diäthoxyanilin,
2,3,4-, 3,4,5-, 2,4,6-, 2,3,6-, 2,3,5-Trimethylanilin, 2,3,4-, 3,4,5-, 2,4,6-, 2,3,6-,
2,3,5-Trimethoxyanilin, 2,3,4-, 3,4,5-, 2,4,6-, 2,3,6-, 2,3,5-Triäthylanilin, 2,3,4-,
3,4,5-, 2,4,6-, 2,3>6-, 2,3,5-Triäthoxyanilin; in vorgenannten Stellungen einfach
oder mehrfach durch Hydroxygruppen, Nitrogruppen, Chloratome und/oder Bromatome
anstelle der vorgenannten Alkylsubstituenten oder zusammen mit vorgenannten Alkylsubstituenten
substituierte Aniline; mit vorgenannten Phenylresten und/oder Naphthylresten disubstituierte
N-Arylamine; vorzugsweise Diphenylamin, a-Naphthylamin, B-Naphthylamin, in 2- bzw.
l-Stellung oder 4-Stellung durch die Methyl-, thyl-, n-Propyl-Gruppe substituiertes
a- bzw.
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ß-Naphthylamin, 2-Methylanilin, 3-Methylanilin, 4-Methylanilin, 2,3-Dimethylanilin,
3,4-Dimethylanilin und insbesondere Anilin.
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Die Umsetzung wird bei einer Temperatur von 0 bis 80, im allgemeinen
zwischen 0 und 800C, zweckmäßig zwischen 40 und 800C, vorzugsweise von 45 bis 7500,
insbesondere von 50 bis 700C, mit Unterdruck oder Überdruck oder vorzugsweise drucklos,
di skontinuierlich oder vorzugsweise kontinuierlich durchgeführt. Man verwendet
Wasser, zweckmäßig in Gestalt von wäßriger Formaldehydlösung und/oder Aminlösungen,
daneben bildet sich bei der Reaktion selbst Wasser9 insgesamt kommt eine Gesamtmenge
von 1 bis 6, vorzugsweise von 3 bis 4 Mol Wasser, bezogen auf Carbonylverbindung
III, in Betracht. Blausäure wird dem Ausgangsgemisch vor und während der Reaktion
in einet solchen Menge zugegeben, daß die Konzentration während der Reaktion mehr
als 0,1 und nicht mehr als 0,9, im allgemeinen von mehr als 0,1 bis 0,9, vorteilhaft
zwischen 0,1 und 0,9, bevorzugt von 0,2 bis 0,8, insbesondere von 0,3 bis 0,7 Gewichtsprozent
Blausäure, bezogen auf das ReaktionsgemiscA beträat. Die Reaktionszeit (im kontinuierlichen
Betrieb
Verweilzeit) beträgt 0,1 bis 4, vorzugsweise 1 bis 2 Stunden. Bevorzugt verwendet
man Wasser allein als Lösungsmittel, gegebenenfalls auch unter den Reaktionsbedingungen
inerte, organische Lösungsmittel. Als Lösungsmittel kommen z.B. in Frage: aromatische
Kohlenwasserstoffe, z.B.
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Toluol, Benzol, Äthylbenzol, o-, m-, p-Xylol, Isopropylbenzol, Methylnaphthalin;
aliphatische oder cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, z.B. Heptan, a-Pinen, Pinan,
Nonan, Benzinfraktionen innerhalb eines Siedepunktintervalls von 70 bis 1900C, Cyclohexan,
Methylcyclohexan, Petroläther, Dekalin, Hexan, Ligroin, 2,2,4-Trimethylpentan, 2,
2,3-Trimethylpentan, 2,3,3-Trimethylpentan, Octan; und entsprechende Gemische. Zweckmäßig
verwendet man das Lösungsmittel in einer Menge von 40 bis 10 000 Gewichtsprozent,
vorzugsweise von 50 bis 1 500 Gewichtsprozent, bezogen auf Ausgangsstoff III.
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Die Reaktion kann wie folgt durchgeführt werden: Ein Gemisch von Carbonylverbindung
III, Blausäure und Ausgangsamin IV, gegebenenfalls zusammen mit Wasser und/oder
einem organischen Lösungsmittel, wird während der Reaktionszeit bei der Reaktionstemperatur
gehalten. Man gibt Anteile der Blausäure in das Ausgangsgemisch und während der
Reaktion in Portionen bzw. kontinuierlich so zu, daß die vorgenannte Blausäurekonzentration
während der gesamten Reaktionszeit eingehalten wird. Die laufende Messung der Blausäurekonzentration
erfolgt zweckmäßig über eine Silber-Kalomelelektrode. Dann wird aus dem Reaktionsgemisch
der Endstoff in üblicher Weise, z.B. durch Destillation oder Extraktion mit z.B.
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Cyclohexan und Destillation des Lösungsmittels, isoliert.
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Die nach dem Verfahren der Erfindung erhältlichen N-Arylglycinnitrile
sind Alterungsschutzmittel und wertvolle Ausgangsstoffe für die Herstellung von
Farbstoffen, Fungiciden, Bactericiden, Textilhilfsmitteln und Inhibitoren von Frostschutzmitteln.
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Alkalisalze des Phenylglycins sind Ausgangsstoffe für die Indigosynthese.
Bezüglich der Verwendung wird auf die vorgenannte deutsche Offenlegungsschrift und
Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 9, Seite 388, Band 15, Seite
219, Band 19, Seiten 300, 317, 339, verwiesen.
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Die in dem folgenden Beispiel aufgeführten Teile bedeuten Gewichtsteile.
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Beispiel In einem Rührkessel werden bei 650C stündlich 400 Teile
30-gewichtsprozentiger, wäßriger Formaldehydlösung, 108 Teile flUssige Blausäure
und 372 Teile Anilin langsam zugegeben, wobei im Reaktionsraum die Blausäurekonzentration
von 0,9 Gewichtsprozent (bezogen auf das Reaktionsgemisch) nicht überschritten wird.
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Die durchschnittliche Blausäurekonzentration beträgt o,8 Gewichtsprozent.
Nach einer mittleren Verweilzeit von 60 Minuten wird das Reaktionsgemisch in einen
Reaktor geführt, dessen Temperatur bei 650C liegt. Im Reaktor beträgt die mittlere
Verweilzeit 45 Minuten. Die Blausäurekonzentration liegt durchschnittlich bei 0,5
Gewichtsprozent. Man erhält stündlich 880 Teile eines Reaktionsgemisches, aus dem
man stündlich durch Extraktion mit Benzol und Abdampfen des Benzols 512 Teile (98
% der Theorie) Phenylglycinnitril vom nD50 = 1,5591; Fp = 40 bis 420C (aus einem
1 : l-Gemisch von Cyclohexan-iso-Propanol) erhält.