DE262040C - - Google Patents
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Classifications
-
- E—FIXED CONSTRUCTIONS
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JVl 262040 KLASSE 74 c. GRUPPE
JOSEF HEINRICH REINEKE in BOCHUM.
Verfahren zur elektrischen Zeichenübermittlung in Bergwerken.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 21. Juli 1911 ab.
Der an sich denkbare Vorschlag, eine drahtlose Verständigung zwischen zwei Stationen
dadurch zu erzielen, daß an der Sendestelle eine statische Ladung in die Erdoberfläche
eingeführt wird, die an der Empfangsstelle durch Störung des elektrischen Gleichgewichtes
der Erde festzustellen ist, stößt bei der Ausführung in der Praxis insofern auf Schwierigkeiten,
als das Vermögen der Erdoberfläche,
ίο derartige örtliche Störungen in sich auszugleichen,
viel zu groß ist, um durch derartige Elektrizitätsmengen, wie sie zum Telegraphieren
und Telephonieren üblich sind, merkbar beeinflußt zu werden. Mit anderen Worten:
das räumliche Gebiet, auf dem die an der Sendestelle zugeführten Elektrizitätsmengen
bis zum praktischen Verschwinden ausgeglichen werden, ist so klein, daß es für eine
elektrische Zeichenübertragung überhaupt nicht in Betracht kommt; jedenfalls ist eine irgendwie
nutzbringende telephonische Verständigung ausgeschlossen. Auch die auf oder in der Erdoberfläche
liegenden Netze metallisch leitender Körper, wie Schienengeleise, Rohrleitungen
u. dgl., können zur Erweiterung des Ubertragungsgebietes nicht herangezogen werden, da
sie infolge der guten Leitfähigkeit der Erdbettung nichts als völlig unselbständige Teile
der Erdoberfläche bilden. Auch infolge der natürlichen leitenden Verbindungen, 'die zwischen den einzelnen Rohrleitungs- und Schie-
- nennetzen bestehen, würde die für einen praktischen Telephonbetrieb von vornherein erforderliche
räumliche Beschränkung fehlen.
Die Erfindung baut sich auf der Erkenntnis auf, daß für das in den Bergwerken vorhandene
Netz metallischer Verbindungsleitungen, wie Schienen, Rohrleitungen u. dgl, die Verhältnisse
insofern anders liegen, als einmal ein derartiges Netz immer eine feste räumliche
Begrenzung besitzt und zum anderen auch infolge der bekannten schlechten Leitfähigkeit
der dieses Netz umgebenden Felsmassen in elektrischer Beziehung ein selbständiges, mit
der gut leitenden Erdoberfläche nur durch die Schachtleitungen in Verbindung stehendes
Leitergebilde darstellt. . Mit der räumlichen Begrenzung wird natürlich auch die Zahl der
an das Netz angeschlossenen Stationen beschränkt, so daß ein einwandfreier Verkehr
ohne gegenseitige Störung durch Abstimmung oder durch verabredete Zeichen bezüglich des
Anrufs möglich ist. An zweiter Stelle braucht die einem derartigen Leitungsnetz in der
Grübe aufgedrückte statische Ladung zum Ausgleich eine viel größere Fläche, als wie
dies bei einem in die gut leitende Erdoberfläche eingebetteten Netz der Fall ist; schon
Energiemengen, die völlig im Rahmen des für die normale Telephonie und Telegraphic n gebräuchlichen
Energieaufwandes liegen, vermögen ein solches Netz bis in seine letzten Ausläufer derart ansprechen zu lassen, daß
die Erregung überall mit Sicherheit festgestellt und zur Zeichenübermittlung benutzt
werden kann. Das Leitungsnetz der Grube verhält sich also wie ein auf der ganzen Länge
isoliertes Leitungsgebilde, dessen nach der
Erdoberfläche oder besonderen Gegengewichten abfließende statische Ladungen mit geeigneten
Apparaten wahrgenommen werden können. Von der bekannten Verwendung derartiger
Körper zur elektrischen Zeichenübermittlung, wo diese durch leitende Verbindung der Stoßstellen
und eine sorgfältige Isolierung als Hinleitung eines Stromkreises benutzt werden
und eine besondere Rückleitung zur Verwendung gelangt, unterscheidet sich die vorliegende
Einrichtung dadurch, daß einmal das Netz der anderen Zwecken dienenden metallischen
Verbindungsleitungen ohne jede besondere Herrichtung, die gerade für die Grube unmöglich wäre, benutzt wird und auch keinerlei
besondere Rückleitüng zur Verwendung gelangt.
Bei der bekannten Verwendung des Förderseiles zur Übermittlung von Zeichen aus dem
Förderkorbe nach einem über Tage befindlichen Empfangsapparat, bei der das Seil als
elektromagnetische Wellenleitung ausgebildet ist, hat man zunächst geglaubt, ohne jede
Isolierung des Seiles auskommen zu können.
Indessen stellte sich heraus, daß ohne eine gewisse Isolierung der Verbindungs- und
Stützpunkte des Seiles die über das Seil fortgepflanzte Energie eine unter Umständen unerwünschte
Ableitung zur Erde erfährt. Für das vorliegende Verfahren ist es aber gerade
wesentlich, daß das durch die bekanntlich schlecht leitenden Felsschichten von der gut
leitenden Erdoberfläche getrennte Leitungsnetz der Grube an einem Ende mit der Erdoberfläche
in gut leitender Verbindung steht, damit die dem Leitungsnetz mitgeteilte Energie
abgeleitet wird.
Wird an irgendeiner Stelle des räumlichen Leitergebildes, das durch die in dem Schacht,
den Querschlägen, Förder- und Abbaustrecken verlegten Gleise, Rohrleitungen u. dgl. dargestellt
ist, eine statische Ladung von, bestimmter Stärke erzeugt, so braucht diese
zum Ausgleich das gesamte Rohrleitungsnetz bis in seine äußersten Fasern, so daß überall
in von der Sendestelle allmählich abnehmender Stärke die erzeugte, in die Felsmasse und
den Äther abfließende elektrische Erregung festgestellt werden kann; der erforderliche
Energieaufwand ist dabei so gering, daß sich sogar eine telephonische Verständigung ermöglichen
läßt. Handelt es sich dabei um die Zeichenübertragung nach einer an den äußersten
Ausläufern des Netzes, beispielsweise im Abbau, liegenden Empfangsstelle, an die natürlich
nicht mehr ohne weiteres die erforderliche Energiemenge hinkommt, so wird eine
derartige Empfangsstelle zwischen das Hauptnetz und einen besonderen Konduktor eingeschaltet.
Dieser ,Konduktor wird also damit zu einem Teil des den Ausgleich der zugeführten
Ladung vermittelnden Gebildes und saugt gewissermaßen über die zwischengeschaltete
Empfangsstelle einen entsprechenden Teil der zugeführten Gesamtenergie hinüber, um
diese für sich entsprechend auszugleichen.
Für die einen derartigen Ausläufer des Netzes darstellende Schachtmündung bildet
die gut leitende Erdoberfläche einen natürlichen Konduktor, indem an sich schon die
Rohrleitungen, beispielsweise die Wasserförderleitung, unmittelbar in das Erdreich übertreten.
Die gute Leitfähigkeit der Erde, die in dem in der Einleitung besprochenen Fall
nur eine störende Erscheinung bildete, wird also hier auf Grund des Gegensatzes zwischen
dem Leitungsnetz der Grube und der Erdoberfläche sinngemäß ausgenutzt. Gerade übrigens das Senden von über Tage nach
dem Revier läßt den Unterschied zwischen den einander gegenübergestellten Fällen besonders
ausdrucksvoll in die Erscheinung treten.
Wird nämlich beispielsweise der Rohrleitung im Schacht vor ihrem Übertritt in die Erd-Oberfläche
eine elektrische Ladung zugeführt, so sucht sich diese natürlich gleichmäßig nach
beiden Seiten, also sowohl nach der Erdoberfläche wie nach dem Leitungsnetz in der
Grube hin auszugleichen. Dabei ergibt nun die Nachprüfung, daß diejenige Energiemenge,
die vollkommen zur praktisch wahrnehmbaren Erregung des gesamten Leitungsnetzes in der
Grube ausreicht, an der Erdoberfläche auf einem räumlichen Gebiet ausgeglichen wird,
dessen Ausdehnung so gering ist, daß sie für eine Benutzung zur elektrischen Zeichenübermittlung
überhaupt nicht in Betracht kommen kann.
Die beschriebene Einrichtung gestattet nun auch noch eine sehr einfache Ausbildung der
Sendevorrichtung für das Fernsprechen, indem man auf Grund der Tatsache, daß die Form
des Stromes gleichgültig ist, einen bekannten Übertrager benutzen kann, dessen primärer
Stromkreis Mikrophon und Stromquelle umfaßt, und dessen sekundäre Wicklung mit nur
einem Pole an das Leitungsnetz angeschlossen ist. Infolge der schnellen Sprachschwankungen
entstehen bekanntlich beim Sprechen gegen das Mikrophon in der sekundären Wicklung
des Übertragers Oszillationen, die in Verbindung mit der hohen Spannung den Äther
direkt zum Mitschwingen veranlassen. Auf diese Weise wird die Verbindungsleitung mit
der sekundären Wicklung des Übertragers zu einem linearen Oszillator, so daß sie sogar an
mehreren Stellen unterbrochen sein kann, ohne daß der Zusammenhalt und die bestimmte
Richtung der fließenden Elektrizität beeinflußt lao
würde. Diese Einrichtung hat nichts zu tun mit der bei der Funkentelegraphie bekannten
Anordnung, wo die Sekundärspule eines Übertragers durch eine Funkenstrecke kurzgeschlossen
wird, wie dies für die Grube unbrauchbar ist.
Auf Grund der Tatsache nun, daß der Strom in dem unvollkommenen und gegebenenfalls
sogar unterbrochenen Leiter trotz Fehlens
ίο einer einen geschlossenen Stromkreis bedingenden
Rückleitung dennoch eine ganz bestimmte Größe und Richtung- hat, während die einzelnen
Punkte der Leitung infolge der allmählichen Aufnahme der Erregung durch die umgebenden
Felsmassen ein verschiedenes Potential besitzen, kann man den Strom an beliebigen
Stellen des Leitungsnetzes wieder abnehmen. Man braucht nur zwei hintereinander liegende Punkte der Leitung von genügend
hoher Potentialdifferenz zu überbrücken und in diese Überbrückung ein Telephon o. dgl.
einschalten; der so durch die Überbrückungsleitung gehende Teilstrom kann unmittelbar
im Telephon oder der Empfangsvorrichtung nachgewiesen werden.
Gemäß der Erkenntnis, daß der durch die Stromschwankungen erzeugte Wechselstrom
auf dem Leitungsnetz Induktionslinien hervorruft, kann man die Empfangsvorrichtung in
bekannter Weise statt für konduktive auch für induktive Kopplung der Empfänger ausbilden,
indem durch eine in beliebiger Entfernung von dem linearen Leiter anzubringende Antenne
oder Drahtschleife die Oszillationen unmittelbar auf ein Telephon 0. dgl. übertragen
werden können. Diese Anordnung ist dabei im Vorteil, wo entweder bei feststehender
Empfangsstelle der lineare Leiter, wie beispielsweise das Förderseil, sich bewegt, oder wo die
Empfangsstelle sich bewegt und der lineare Leiter feststeht, so wenn die Empfangsstelle
sich beispielsweise auf einer Grubenbahn befindet. Auch für Empfangsvorrichtungen, die
mit dem fortschreitenden Abbau leicht und bequem verlegt werden sollen, ist diese Schaltung
besonders zweckmäßig.
In der Zeichnung ist schematisch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im ideellen
Schnitt durch ein Bergwerk dargestellt.
Die aus dem Querschlag Q zum Schacht Sch und in diesem zur Erdoberfläche E emporführende
Rohrleitung R wird unmittelbar als linearer Leiter benutzt, indem sie mit dem
einen Pole der sekundären Wicklung W des Übertragers U verbunden ist. An die Primärwicklung
Z des Übertragers U ist das Mikrophon M und die Batterie B angeschlossen.
Das untere Ende der Rohrleitung R ist mit irgendeinem geeigneten Konduktor, beispielsweise
einem Drahtgeflecht K oder, wie strichpunktiert gezeichnet, mit den Gleisen V verbunden.
Das Telephon T1 ist hier an die Punkte x, y der Rohrleitung R angeschlossen,
so daß es ein bestimmtes Stück dieser überbrückt. Ein weiteres Telephon T3 ist mit
einer Drahtschleife oder Antenne S verbunden, die in gewisser Entfernung von der
Rohrleitung R aufgestellt ist und zu dieser vorschieblich sein kann, beispielsweise indem
sie sich auf einer Grubenbahn G befindet.
Wirken nun auf das Mikrophon Schallwellen
ein, so werden in deren Tempo in der sekundären Wicklung W Oszillationen von
hoher Spannung und Frequenz erzeugt, die sich über die ganze Rohrleitung R verbreiten
und mittels der Telephone T1, Γ2 an beliebigen
Stellen abgenommen werden können. Da die Rohrleitung nun außerdem infolge des erzeugten
Wechselstromes in ihrer ganzen Erstreckung Induktionslinien ausstrahlt, so wirken
diese auf die Schleife S, an die das Telephon T3 angeschlossen ist, induzierend, so daß
auch hier die durch die Schallwellen erzeugten Stromschwankungen wiederum aufgenommen
werden. '
Es ist dabei gleichgültig, ob zwischen dem linearen Leiter L und der Schleife S gleichzeitig
eine Relativbewegung stattfindet, da diese Bewegung natürlich im Verhältnis zur Geschwindigkeit der elektrischen Schwingungen go
so gering ist, daß sie nicht störend einwirkt. So kann an Stelle der im Schacht Sch hochsteigenden
Rohrleitung R hier auch unmittelbar das Förderseil unter Anwendung der bereits
erwähnten, an sich bekannten induktiven Kopplung zur Übertragung benutzt werden,
wobei dann das über Tage befindliche Telephon T1 ebenfalls mit einer Antenne oder
Spule elektrisch mit dem Seil gekuppelt werden müßte.
Für das Telephon T2 über Tage kann man auch noch eine andere Art des Anschlusses
wählen, indem man an die im Schacht aufsteigende Rohrleitung R, ehe sie an die Erdoberfläche
E gelangt, also im Schacht Sch, einen guten Leiter L anschließt, der mit
einer Erdplatte P vertmnden wird. Wird in diese Leitung L das Telephon Γ eingeschaltet,
so geht ein kräftiger Teilstrom durch dieses unmittelbar zur Erde, so daß eine exakte
Zeichenübermittlung gewährleistet ist.
Claims (3)
1. Verfahren zur elektrischen Zeichen-Übermittlung
in Bergwerken, dadurch gekennzeichnet, daß dem in der Grube vorhandenen, einerseits mit der Erdoberfläche
verbundenen Netz metallischer Leiter (Rohrleitungen, Gleise u. dgl.) an der Geberstelle
in einem den zu gebenden Zeichen
entsprechenden Rhythmus statische La düngen zugeführt werden, deren Ausgleich
nach der Erdoberfläche oder besonderen Gegengewichten an der Empfangsstelle kenntlich gemacht wird.
2. Einrichtung zum Telephonieren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzeugung der Ladungen ein Übertrager bekannter Konstruktion benutzt wird, dessen primärer Stromkreis Batterie
und Mikrophon umfaßt und dessen sekundäre Wicklung mit nur einem Pol an die
Leitung angeschlossen ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die
Klemmen eines Telephons eine Strecke des durchlaufenden Leiters von genügend hoher
Potentialdifferenz gelegt wird, um die erzeugten Oszillationen unmittelbar aufnehmen
zu können.
Hierzu 1 Blau Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE262040C true DE262040C (de) |
Family
ID=519544
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT262040D Active DE262040C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE262040C (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE743253C (de) * | 1938-03-15 | 1943-12-21 | Josef Heinz Reineke | Verstaerker fuer Regel- und Signalzwecke |
DE1015352B (de) * | 1953-04-30 | 1957-09-05 | Wilhelm Kengelbach | Fernmeldeanlage fuer Feuer-Unfall-Sicherheit und Zeitmessung |
DE3019124A1 (de) * | 1980-05-20 | 1981-11-26 | Deutsche Itt Industries Gmbh, 7800 Freiburg | Verwendung von in gebaeuden installierten rohrnetzen |
DE3916563A1 (de) * | 1989-05-20 | 1990-11-22 | Atochem Werke Gmbh | Kombinationspraeparat und verfahren zum einsaeuern von gruenfutter und verhindern von aeroben abbauvorgaengen in gaerfutter |
-
0
- DE DENDAT262040D patent/DE262040C/de active Active
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE743253C (de) * | 1938-03-15 | 1943-12-21 | Josef Heinz Reineke | Verstaerker fuer Regel- und Signalzwecke |
DE1015352B (de) * | 1953-04-30 | 1957-09-05 | Wilhelm Kengelbach | Fernmeldeanlage fuer Feuer-Unfall-Sicherheit und Zeitmessung |
DE3019124A1 (de) * | 1980-05-20 | 1981-11-26 | Deutsche Itt Industries Gmbh, 7800 Freiburg | Verwendung von in gebaeuden installierten rohrnetzen |
DE3916563A1 (de) * | 1989-05-20 | 1990-11-22 | Atochem Werke Gmbh | Kombinationspraeparat und verfahren zum einsaeuern von gruenfutter und verhindern von aeroben abbauvorgaengen in gaerfutter |
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