DE2613351B2 - Verfahren zur chemischen Dekontamination von metallischen Bauteilen von Kernreaktoranlagen - Google Patents
Verfahren zur chemischen Dekontamination von metallischen Bauteilen von KernreaktoranlagenInfo
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Description
50 g di-Ammoniumhydrogencitrat
40 g Oxalsäure
40 g Oxalsäure
4 g Äthylendiamintetraessigsäure
5 g Eisen-III-formiat
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur chemischen Dekontamination von metallischen Bauteilen von
Kernreaktoranlagen, bei dem zunächst eine etwa einstündige oxydative Behandlung mit alkalischer
Permanganatlösung bei etwa 10O0C erfolgt, bei dem
anschließend mit Deionat gespült wird und dann mit einer Citrat-Oxalat-Lösung, die mit Ammoniak auf
einen pH-Wert von 3,5 eingestellt wird und die einen Inhibitor und Äthylendiamintetraessigsäure enthält,
über mehrere Stunden bei etwa 100° C gebeizt wird.
Ein Verfahren der obengenannten Art geht aus dem Aufsatz »Die Dekontamination des Primärkreislaufs im
Kernkraftwerk Rheinsberg« der Zeitschrift »Kernenergie«, 12. Jahrgang (1969), Heft 11, Seiten 341 bis 347,
hervor. Darin sind zahlreiche Dekontaminationsverfahren zusammenfassend beschrieben. Sie umfassen u.a.
Äthylendiamintetraessigsäure, und zwar bei einer Peroxid-Bicarbonat-Behandlung und einer Säurenlösung
zur Oxidation von Chromoxid. Dazu ist gesagt, daß die Äthylendiamintetraessigsäure verhindern soll, daß
aufgelöste Spaltprodukte erneut an den zu dekontaminierenden Oberflächen adsorbiert werden.
Zu Inhibitoren wird ausgeführt, daß die aus der Literatur bekannten Korrosionsinhibitoren sich negativ
auf die Dekontaminationsfaktoren auswirken. Auch der in einer anderen Dekontaminationslösung verwendete
und als Inhibitor wirkende Diäthylthioharnstoff ist aber ungeeignet, weil er 3U einer als Lochfraß bezeichneten
selektiven Schädigung der Strukturmaterialien führt.
Auf Grund von Untersuchungen dieser Verfahren und Weiterentwicklungen wird in dem Aufsatz ein
dreistufiges Dekontaminationsverfahren vorgeschlagen, das zunächst eine Behandlung mit einer Citrat-Oxalat-Lösung
und nach einer Spülung eine Oxidation mit alkalischem Kaliumpermanganat umfaßt. Anschließend
soll mit schwacher Salpetersäure eine Absalzung erfolgen. Die eigentliche Beizung wird mit Oxalsäure
und Salpetersäure als Dekonlaminationslösung vorgenommen, der später noch Citronensäure zugeführt wird,
bevor eine abschließende Spülung mit Kondensat stattfindet. Die Behandlungstemperaturen liegen bei
etwa 10O0C. nämlich zwischen 101 und 1050Q Die
Einwiriaingszeiten sind mit 5,17,4,2,1.6 und 30 Stunden
angegeben. Eine solche Bearbeitung ist wegen ihrer vielen Stufen und der dazu erforderlichen Chemikalien-
- mengen ,-echt aufwendig und auch zeitraubend.
Die Erfindung geht demgegenüber von der Aufgabe
aus, das eingangs genannte Verfahren durch einen Inhibitor zu verbessern, der eine gegenüber dem
Bekannten einfache und in bezug auf Chemikalien und
ίο Zeit wenig aufwendige Behandlung ermöglicht, ohne
daß die Gefahr besteht daß das Grundmaterial der Kernreaktoranlage angegriffen wird oder selektive
Schädigungen der Strukturmaterialien auftreten
Gemäß der Erfindung wird die genannte Aufgabe
is dadurch gelöst daß bei dem eingangs genannten Verfahren zwischen 5 und 20 Stunden gebeizt und als
Inhibitor Eisen-III-formiat verwendet wird.
Das neue zweistufige Verfahren hat sich mit Temperaturen von 95 bis 1000C für die beiden Stufen
und zugehörige Spülgänge bei Versuchen und inzwischen auch in der Praxis ausgezeichnet bewährt Dabei
kann vorteilhaft folgende Beizlösung verwendet werden:
Auf 1000 ml Wasser 50 g di-Ammoniumhydrogenci-
2-i trat 40 g Oxalsäure, 4 g Äthylendiamintetraessigsäure,
5 g Eisen-III-formiat Die ersten drei genannten Bestandteile stellen eine Kombination von Komplexbildnern
und organischen Säuren dar, mit diesen wird der Dekontaminationsfaktor erhöht Wesentlich ist
so dabei, daß der pH-Wert auf 3,5 ±0,5 konstant gehalten
wird. Der temperaturbeständige Inhibitor in Gestalt von Eisen-III-formiat verringert einen Grundmaterialangriff
und vermeidet eine selektive Schädigung der Strukturmaterialien. Für die Einstellung des genannten pH-Wer-
is tes wird dabei in an sich bekannter Weise Ammoniak
verwendet.
Mit der oxidativen Vorbehandlung und der anschließenden Beizung durch die Dekontaminationslösung
konnten radioaktive Materialien innerhalb von 10 — 20
4M Stunden auf folgende Dosisleistungswerte gebracht
werden:
Austenit 1.4550
von 1000 mR/h auf 0,1 -1 mR/h
Inconel 600
Inconel 600
' von 150 mR/h auf 0,5-1 mR/h
Inconel X 750
Inconel X 750
von 300 mR/h auf 0,5 -1 m R/h
Anschließende metallographische Untersuchungen
so dieser Werkstoffe zeigen, daß durch diese erfindungsgemäße Dekontaminationsbehandlung keinerlei selektive
Schaden an diesen Werkstoffen aufgetreten sind. Der Materialverlust war in allen Fällen kleiner als der durch
die Auflösungsgenauigkeit gegebene Grenzwert von
0,1 μπι. Ähnliche Ergebnisse wurden bei der Dekontamination
anderer Werkstoffe wie zum Beispiel Incoloy 800, Incoloy 801, Chromstahl 1.4523 sowie Auftragsschweißungen
erzielt.
Wie bereits einleitend erwähnt, ist eine derartige Dekontamination oftmals an Teilen des Primärkreissystems, wie Rohrleitungen, Dampferzeugern usw. notwendig, damit Reparaturarbeiten ohne allzu störende Strahlenbelastung durchgeführt werden können. Selbstverständlich ist es dabei nicht nötig, das gesamte Primärkreissystem auf diese Weise zu behandeln, es genügt vielmehr die in der Nachbarschaft der Reparaturstellen liegenden Bereiche zu dekontaminieren. Dazu werden lediglich von außen einsetzbare
Wie bereits einleitend erwähnt, ist eine derartige Dekontamination oftmals an Teilen des Primärkreissystems, wie Rohrleitungen, Dampferzeugern usw. notwendig, damit Reparaturarbeiten ohne allzu störende Strahlenbelastung durchgeführt werden können. Selbstverständlich ist es dabei nicht nötig, das gesamte Primärkreissystem auf diese Weise zu behandeln, es genügt vielmehr die in der Nachbarschaft der Reparaturstellen liegenden Bereiche zu dekontaminieren. Dazu werden lediglich von außen einsetzbare
Sperreinrichtungen benötigt, die sich zum Beispiel mit
Hilfe von Preßluft abdichtend an die inneren Rohrwandungen anlegen. Die Abdichtung könnte dabei natürlich
auch mit Hilfe rein mechanischer Mittel über elastische und säurebeständige Kunststoffdichtungen erfolgen. ,
Da die verbrauchten Dekontaminationslösungen selbst redioaktiv geworden sind, müssen diese zum
rsdiaoaktiven Abfall gegeben werden. Wichtig ist dabei, daß eine wesentliche Volumenveiringerung erzielt wird.
Im vorliegenden Fall werden die beiden Lösungen, nämlich die Oxidationslösung zusammengemischt, dadurch wird die Oxalsäure zu CO2 oxidiert und das
K.M11O4 zu Mn reduziert Bei einem Mischungsverhältnis von 1 :1 läßt sich eine derartig vorbehandelte
Lösung durch Verdamp'en um ca. 80% einengen, ohne
daß es zu einer Ausfällung von Salzen kommt Für die Weiterverarbeitung dieses Konzentrats bis zur Endlagerung können dann weitere an sich bekannte
chemische und physikalische Verfahren angewendet werden.
Dieses erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit nicht nur eine gründliche Dekontaminiening
radioaktiv verseuchter Kernreakiorbauteile, und zwar
praktisch ohne jede nachteilige Beeinflussung des Grundmaterials, sondern auch eine verhältnismäßig
einfache Aufkonzentrierung der verbrauchten Lösungen.
Claims (2)
1. Verfahren zur chemischen Dekontamination von metallischen Bauteilen von Kernreaktoranlagen,
bei dem zunächst eine etwa einstündige oxydative Behandlung mit alkalischer Permanganatiösung
bei etwa !000C erfolgt, bei dem anschließend
mit Deinoat gespült wird und dann mit einer Citrat-Oxalat-Lösung, die mit Ammoniak auf einen
pH-Wert von 3,5 eingestellt wird und die einen Inhibitor und Äthylendiamintetraessigsäure enthält,
über mehrere Stunden bei etwa 100° C gebeizt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen 5 und 20 Stunden gebeizt und als Inhibitor Eisen-III-formiat
verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Beizlösung verwendet wird, die
auf 1000 ml Wasser folgende Stoffe enthält:
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