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Germicides Mittel
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(Zusatz zu Patent . ... .., (Patentanmeldung P 25 11 830.3» In dem
Hauptpatent wird ein quaternäres Ammonium- und/oder Sulfoniumsalze enthaltendes
germicides Mittel beschrieben, welches gekennzeichnet ist durch einen Zusatz an
einer oder mehreren Verbindungen der allgemeinen Formel:
in der n 0, 1 oder 2 bedeutet, R1 einen Alkylrest mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen
darstellt und R2 für einen Alkylrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, einen Aralkylrest,
einen Hydroxylalkylrest
mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, (-CH2-CH2-O-)m-
oder
steht, wobei m eine Zahl von 1 bis 12 ist.
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Durch den Zusatz der Verbindungen der Formel I wird die biologische
Aktivität der germicid wirksamen quaternären Ammonium- und/ oder Sulfoniumsalze
in überraschender Weise erheblich gesteigert.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass dieser Synergismus
nicht nur bei den bekannten germicid wirksamen quaternären Ammonium- und Sulfoniumsalzen
auftritt, sondern auch bei den ebenfalls als germicide Wirkstoffe bekannten Phosphoniumsalzen,
Phenolen, Phenolestern, Amphotensiden, Aldehyden, Polyvinylpyrrolidon-J2-komplexen,
Aminoxyden und/oder Amin imiden.
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In weiterer Ausbi'durig des HaupEpatenEs betrifft die Erfindung daher
ein germicides Mittel, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es statt der quaternären
Ammonium- und/oder Sulfoniumsalze oder zusätzlich zu diesen an sich bekannte germicide
Phosphoniumsalze, Phenole, Phenolester, Amphotenside, Aldehyde, Polyvinylpyrrolidon-J2
-komplexe, Aminoxyde und/oder Aminimide enthält.
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Die Phosphoniumsalze entsprechen der Formel:
in welcher vorzugsweise einer der Reste R1 bis R4 für einen geradkettigen Alkylrest
mit 10 bis 16, insbesondere 12 bis 14, Kohlenstoffatomen steht, während die anderen
Reste niedere Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wobei eine dieser Gruppen
auch eine Benzylgruppe sein kann, insbesondere Methylgruppen, sind, und X ° ein
für diese bekannten germicid wirksamen Phosphoniumsalze
übliches
Anion, vorzugsweise Chlorid, bedeutet. Insbesondere bestehen die Phosphoniumsalze
aus Dodecyltrimethylphosphoniumchlorid oder Dodecyldimethylbenzylphosphoniumchlorid.
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Die in dem erfindungsgemässen Mittel eingesetzten germicid wirksamen
Phenole bestehen vorzugsweise aus Chlorphenolen, insbesondere Monochlorphenolen,
Dichlorphenolen, Trichlorphenolen oder Pentachlorphenol, od mit niederen Alkylgruppen
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen substituierten Phenolen, insbesondere Kresolen.
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Die germiciden Phenolester, welche erfindungsgemäss bevorzugt eingesetzt
werden, setzen sich aus Phenolen, wie sie vorstehend definiert worden sind, insbesondere
Pentachlorphenol, und verzweigten oder nicht-verzweigten Carbonsäuren mit bis zu
18 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise bis zu 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere Buttersäure,
zusammen. ess einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird o-Phenylphenol verwendet.
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Die Amphotenside, deren bekannte germicide Aktivität durch den Zusatz
der Verbindungen der Formel I in synergistischer Weise gesteigert werden kann, sind
Tenside mit mehreren funktionellen Gruppen, die in wässriger Lösung ionisieren können
und dabei, je nach den Bedingungen des Mediums, der Verbindung anionischen oder
kationischen Charakter verleihen (vgl. "Römpp's Chemielexikon", 7. Auflage, Band
I, Seite 174).
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Vorzugsweise bestehen die Amphotenside aus Verbindungen der folgenden
Formeln:
R4 - NH - (CH2)xCOOMe R4 - NH(CH2)xNH(CH2)xCOOMe oder R1-NH- (CH2)x NH-(CH2)x NH-CH2-COOH
wobei R1 ein längerkettiger gesättigter oder ungesättigter Alkylrest mit vorzugsweise
10 bis 14 Kohlenstoffatomen ist, R2 und R3 niedere Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
insbesondere Methyl- oder Äthylreste sind,x für eine ganze Zahl von 1 bis 3 steht,
y eine ganze Zahl von 2 bis 3 ist, Y -NH oder 0 bedeutet, R4 ein gesättigter oder
ungesättigter Alkylrest mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, insbesondere ein Oleylrest,
ist und Me ein Alkalimetall, insbesondere Na, versinnbildlicht.
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Die germiciden Aldehyde, die vorzugsweise in dem erfindungsgemässen
Mittel eingesetzt werden, bestehen aus gesättigten aliphatischen Mono- und Dialdehyden
mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen, insbesondere Formaldehyd, Acetaldehyd, Glyoxal,
Glutaraldehyd, Bernsteindialdehyd, 2-Äthylhexanal oder aus derartige Aldehyde freisetzenden
Substanzen, insbesondere in acetalisierter Form.
Die Aminoxyde
entsprechen der Formel:
worin vorzugsweise R ein langkettiger gerader oder verzweigter Alkylrest mit 10
bis 18, insbesondere 12 bis 14, Kohlenstoffatomen ist, und R1 und R2 niedere Alkyl-
oder Oxalkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyl- oder 2-Hydroxyäthylreste,
darstellen.
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Den Aminimiden kommt die Formel:
zu, worin vorzugsweise R ein langkettiger gerader oder verzweigter Alkylrest mit
10 bis 18, insbesondere 12 bis 14, Kohlenstoffatomen ist, und R1, R2 und R3 niedere
Alkyl- oder Oxalkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyl- oder
Methoxyreste, bedeuten.
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Die erfindungsgemäss einsetzbaren Polyvinylpyyrolidon-J2-komplexe
sind ebenfalls als Germicide bekannt (vgl. beispielsweise Römpp's Chemielexikon,
7. Auflage, Band V, Seite 2780).
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Die Verbindungen der Formel I ermöglichen in überraschender Weise
eine Solubilisierung von höherchlorierten Phenolen, wie beispielsweise Pentachlorphenol,
welche bisher nur in alkalischem Medium
in Lösung gehalten und
verwendet werden konnten, während sie in wässrig-sauren Medien ausfallen. Es ist
daher nunmehr möglich, derartige chlorierte Phenole auch in wässrig-sauren Medien
einzusetzen.
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Die Phosphoniumsalze, die Phenole, die Phenolester, die Amphotenside,
die Aldehyde, die Polyvinylpyrrolidon-J2-komplexe, die Aminoxyde und die Aminimide
werden erfindungsgemäss in der gleichen Weise zusammen mit den Verbindungen der
Formel I zu germiciden Zubereitungen formuliert, wie dies in dem Hauptpatent beschrieben
wird. Es kommen auch die gleichen in dem Hauptpatent beschriebenen Träger oder Verdünnungsmittel,
Mischungsverhältnisse und Zubereitungsformen in Frage.
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Auch die erfindungsgemässen Mittel besitzen insbesondere gegenüber
hautpathogenen Pilzen eine wesentlich bessere Wirkung als die bekannten Wirkstoffe,
was von besonderer Bedeutung für den klinischen Bereich ist.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemässen germiciden Mittel besteht
darin, dass einerseits der biologische Abbau der Verbindungen der Formel I nahezu
vollständig erfolgt, wobei darüber hinaus durch die synergistisch gesteigerte Wirksamkeit
geringere Wirkstoffmengen erforderlich sind, wodurch die Umweltbelastung bei gleichbleibender
oder sogar noch verbesserter Wirkung erheblich vermindert wird.
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Vorzugsweise werden in den erfindungsgemässen germiciden Mitteln folgende
Verbindungen der Formel I eingesetzt:
Cn H2n + 1 - S - CH2 - CH2OH
n = 6-8
n = 8-14 R = -CH3, -C2H5, -CH2Cl
R = -CH3, -C2H5, -CH2Cl Die germicide Aktivität der erfindungsgemässen Mittel wurde
durch Ermittlung der minimalen Hemmkonzentration (MHK) gemäss den Vorschriften der
DGHM bestimmt (vgl. Richtlinien zur Prüfung chemischer Desinfektionsmittel - Gustav
Fischer Verlag'Stuttgart 1959) oder nach dem Hemmtest mit abgestuftem Wachstum der
Mikroorganismen bestimmt. Nachfolgend werden Beispiele angegeben, welche die hervorragenden
Eigenschaften der erfindungsgemässen Mittel wiedergeben.
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In der folgenden Tabelle sind die Hemmungswerte gegenüber Aspergillus
niger in Nährlösungen aufgeführt. Die Nährlösungen wurden mit Pilzsporen beimpft
und 120 Stunden bei 360C bebrütet. Danach wurde das Ausmaß des Pilzwachstums beurteilt.
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Beispiel 1 Wirkstoff Wirkstoffmenge in der Nährlösung in Teilen Wirkstoff
pro Million Teile Lösung 100 75 50 25 10 5 1 Pentachlorphenol Q 0 0 1 2 3 5 Mischung
aus A) 50 Teilen Pentachlorphenol und B) 50 Teilen
0 0 0 0 0 2 3 n = C1 1-14 Alkyl
Beispiel 2 Wirkstoff Wirkstoffmenge
in der Nährlösung in Teilen Wirkstoff pro Million Teile Lösung 100 75 50 25 10 5
1 Mischung aus A) 50 Teilen Pentachlorphenol, 10 Teilen Glutaraldehyd und B) 40
Teilen
0 0 0 0 0 3 2 n=C11-14 Alkyl In der Tabelle bedeutet: 0 = kein Pilzwachstum abgestuft
bis 5 = ungehemmtes Wachstum Beispiel 3
B = Mischung von 50 Teilen
n = C11 - 14 Alkyl und 50 Teilen der Verbindung A
Wachstumshemmung:
Testorganismen Minimale Hemmkonzentration (MHK) in Gewichts-% des Wirkstoffs A B
Aspergillus niger 0,005 0,0025 Candida albicans 0,0025 0,0025 Microsporum canis
0,00025 0,0001 Epidermophyton floccosum 0,001 0,00025 Saccaromyces cerevisiae 0,001
0,0005 Beispiel 4
B = Mischung von 50 Teilen
n = C11 -14 Alkyl und 50 Teilen der Verbindung A Wachstumshemmung: Testorganismen
Minimale Hemmkonzentration (MHK) in Gewichts-% des Wirkstoffs A B Trichoderma sp.
0,010 0,005 Staphylococcus aureus 0,001 0,0025 Epidermophyton floccosum 0,005 0,001
Beispiel
5 A = Polyvinylpyyrolidon-J2-Komplex B = Mischung von 50 Teilen
n = C11 - 14Alkyl und 50 Teilen der Verbindung A Wachstumshemmung: Testorganismen
Minimale Hemmkonzentration (MHK) in Gewichts-% des Wirkstoffs A B Trichophyton rubrum
0,001 0,0025 Microsporum gypseum 0,001 0,0005 Beispiel 6
und B = Mischung von 50 Teilen C H2n H 1- - SO CH2 CH2 OH n = C11 - 14 Alkylrest
und 50 Teilen der Verbindung A Minimale Hemmkonzentration (MHK) Testorganismen in
Fq/ml A B Aspergillus niger 100 100 Candida albicans 100 50
Beispiel
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(Journal of the American Oil Chemist's Society, 52, 316-317 (1975)) B = Mischung
aus 50 Teilen Cn H2n + 1 - SO CH2 CH2 OH n = C11-14 Alkylrest und 50 Teilen der
Verbindung A Minimale Hemmkonzentration Testorganismen (MHK) in Fg/ml A Candida
albicans 100 50 Staphylococcus aureus 10 10 Saccharomyces cerevisiae 10 10