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Dicht- und Befestigungsleiste zum Einbau
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einer Glasscheibe, insbesondere einer Windschutzscheibe in ein Fahrzeug
e Erfindung betrifft eine elastische Dicht- und Befestigungs leiste zum Einbau einer
Glasscheibe in einen einen Fensterausschnitt umgebenden Rahmen, welcher von einem
parallel zur Scheibenebene angeordneten umlaufenden Flansch und einer vor dem Flansch
befindlichen Fensterbank gebildet ist, mit einem die Glasscheibe aufnehmenden Scheibenkanal,
einem - in Einbaulage der Leiste - zwischen ihm und der Fensterbank Defindlichen,
Fertigungstoleranzen aufnehmenden Ansgleichskanal und einer im eingebauten Zustand
den Flansch hintergreifenden Haltelippe sowie mit einer Stützlippe und einer Abdecklippe,
insbesondere zum Einbau einer Windschutzscheibe aus Ein-Scheiben-Sicherheitsglas
in ein Fahrzeug Dichtleisten dieser Art sind an sich in verschiedenen Ausführungen
bekannt. Beispielsweise ist in dem nusführungsbeispiel zur DT-OS 2 228 869 (Int.-Kl.
B 60 J, 1/00) eine Leiste beschrieben, die sich von dem vorgenannten Querschnittsprofil
nur da durch unterscheidet, daß sie mit zwei Stützlippen statt einer ausgerüstet
ist. Bei den bekannten Ausführungsformen ist dicht unterhalb des Scheibenkanals
der Ausgleichskanal als geschlossener
Hohlraum angeordnet. Dieser
Ausgleichskanal soll die normalen Zusammenbautoleranzen von Scheibe, Leiste und
Rahmen aufnehmen. Diese Forderung wird von dem so ausgebildeten Ausgleichs kanal
allgemein zufriedenstellend erfüllt.
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Im Automobilbau bestehen die Fensterscheiben bekanntlich aus Sicherheitsglas.
Dabei unterscheidet man zwischen dem Verbund glas, einem Zwei-Schichten-Glas mit
einer zwischen den beiden Schichten befindlichen, beidseitig fest mit dem Glas verbundenen,
durchsichtigen Folie, und dem sogenannten Ein-Scheiben-Sicherheitsglas. Die Verbundglasscheibe
hat den Vorteil, daß, wenn die Scheibe beispi.elsweise durch einen dagegenfli egenden
Stein oder bei einem Unfall zertrümmert wird, die elastische Folie die Glas splitter
fest zusammenhält und die Wageninsas sen vor Schnittverl.etsungen bewahrte Ein-Scheiben-Gläser
dagegen verwandeln sich bei äußerer schlagartiger Krafteinwirkung durch einen spitzen
Gegenstand plötzlich in ein zum größten Teil undurchsichtiges Feld, das sich aus
sehr vielen, sehr kleinen Glassplittern zusammensetzt. Dabei wächst die Scheibe
in ihrer Längen- und Breitenabmessung um ca. 1,5 bis . Diese Vergrößerung der Scheibe
kann von dem Ausgleichskanal aber nicht mehr aufgenommen werden. Vielmehr verstärkt
sich der Dichtungsdruck auf die Scheibe Nun haben Windschutzscheiben in der Regel
eine Wölbung nach außen. Durch diese Wölbung begünstigt und durch den erhöhten Dichtungsdruck
auf den Scheibenrand ausgelöst fällt. das aus Glas splittern zusammengesetzte Feld
bei einem stehenden oder sich mit mäßiger Geschwindigkeit vorwärtsbewegenden Fahrzeug
in sich zusammen und zerkrümelt. Bei höhren Geschwindigkeiten kann der Staudruck
die zerborstene Scheibe im Rahmen halten.
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Dieser Sekundäreffekt des Zusammenfallens der zerborstenen Scheibe
kann für die Fahrzeuginsassen verheerende Folgen haben.
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Durch umherfliegende Splitter können schwere Verletzungen herbeige
führt werden. Außerdem kann der Fahrzeugführer dabei die Lenkung leicht verreißen,
wobei er außer sich selbst auch andere gefährden kann. Aber selbst dann,wenn die
aus Einscheiben-Sicherheitsglas bestehende Windschutzscheibe bei einem stehenden
Fahrzeug zerstört wird, bereitet die erforderliche Folgearbeit erheblichen Ärger
und hohe Kosten. Denn um die Splitter auch von schwer zugänglichen Stellen entfernen
zu können, beispiels weise aus dem unterhalb der Scheibe angeordneten Frisch- und
Heizluftsystem, sind zeitraubende Montagearbeiten nötig Diese Unannehmlichkeiten
vermeidet eine Scheibe aus Verbundglas. Sie hat jedoch andere Nachteile. So ist
eine Verbundglasscheibe wesentlich schlagempfindlicher als eine Scheibe aus Einscheiben-Sicherheitsglas.
Bei der Montage einer Verbundglasscheibe muß daher viel behutszmer vorgegangen werden
als bei einem Fenster aus Einscheiben-Sicherheitsg3nsS wenn es nicht zu Bruch kommen
soll. Weiter ist eine Verbundglasscheibe selrr viel härter als eine Scheibe aus
Einscheiben-Sicherheitsglas, was sich nachteilig auf Kopfverletzungen nach einem
Aufschlag auswirkt. Ferner muß auch d.er höhere Preis einer Verbundglasscheibe erwähnt
werden.
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Der Erfindung liegt daher die Iufgabe zugrunde, die eingangs genannte
Dicht- und Befestigungsleiste dahingehend zu verbessern, daß auch eine Fensterscheibe
aus Einscheiben. Sicherheitsglas nach einer ungewoll.ten Zerstörung bei einem stehenden
oder langsam fahrenden Fahrzeug in ihrer Krümelstruktur im Rahmen verbleibt.
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Die diese Aufgabe lösende Erfindung ist darin zu sehen, daß der Ausgleichskanal
zur dem Scheibenkanal gegenüberliegenden Seite hin offen ist, wobei seine Seitenwändc
von der Abdecklippe und der Stützlippe gebildet sind, und daß der Ausgleichskanal
in seiner Höhe derart bemessen ist, daß bei normaler Einbaulage
der
Leiste ein Hohlraum zwischen dem Boden des Ausgleichskanals und der Fensterbank
verbleibt, der bei einer flächenmäßigen Ausdehnung der Scheibe eine Verschiebung
eines wesentlichen Querschnittsbereichs der Leiste etwa parallel zur Scheibenebene
zuläßt.
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Die Größenzunahme der Schei.be infolge der Lufteinschlüsse kann von
der erfindungsgemäßen Leiste ohne weiteres kompensiert werden. Der Dichtungsdruck
auf den Scheibenrand wird nicht oder nur mäßig erhöht, wodurch die Scheibe nicht
aus dem Rahmen herausgedrückt wird, sondern in ihm verbleibt. Die Abmessungen der
Leiste sind dabei so zu wählen, daß bei höheren Fahrgeschwindigkeiten die Scheibe
nicht nach innen gedrückt wird, sondern der Dichtungsdruck so groß ist, daß die
Scheibe im Rahmen gehalten wird. Für den jeweiligen Anwendungsfall muß die Dimensionierung
der Leiste gegebenenfalls in Versuchen ermittelt werden.
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Ei.n Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Weich nung
im folgenden näher erläutert. Es zeigen Figur 1 das Querschnittsprofil der ontspannten,
also nicht eingebauten Leiste; Figur 2 einen Schnitt durch die leiste in ihrer normalen
Einbaulage und Figur 3 einen Schnitt durch die Leiste bei größter Pre s Sung Die
im ganzen mit 1 bezeichnete Dicht- und Befestigungsleiste enthält ion bekannter
Weite einen Scheibenkanal 2, eine Haltelippe 3, eine Abdecklippe 4, eine Stützlippe
5 und einen Ausgleichskanal 6. Der Ausgleichskana] 6 hat - i.n entspannter Lage
der Leiste 1 - etwa U-förmige Gestalt und ist seitlich von der Abdecklippe 4 und
der Stützlippe 5 begrenzt. Er liegt dicht unterhalb des Scheibenkanals 2 und ist
von diesem durch den Kanalboden 7 getrennt. Auf ihrer Vorderseite enthält die
Leiste
1 noch eine Rinne 8, in der eine Zierleiste befestigt werden kann, wie es in den
Figuren 2 und 3 dargestellt ist.
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Figur 2 zeigt die für normale Verhältnisse geltende Einbaulage der
Dichtleiste 1. Dabei ist jetzt zusätzlich zu der Darstellung in Figur 1 der den
Fensterausschnitt umgebende Rahmen gezeichnet, welcher von dem Flansch 9 und der
vor ihm liegenden Fensterbank 10 gebildet ist. Außerdem nimmt nun der Scheibenkanal
2 die Fensterscheibe 11 auf, die im vorliegenden Fall aus sogenanntem Ein-Scheiben-Sicherheitsgla.s
bestehen sollF einem bei der Herstellung vorgespanntem Glas, welches bei übermäßiger
Gewalteinwirkung eine krümelartige Struktur annimmt, also in sehr viele, sehr kleine
Teilchen zerspringt und somit undurchsichtig wird. Außerdem ist in dieser Figur
eine in die Rinne 8 gedrückte i?ierleiste 1? dargestellt :rn der Einbaulage der
Dichtleiste 1 ist die Haltelippe 3 über den Flansch 9 gezogen, die Stützlippe 5
liegt tim etwa 90° gedreht auf der Fensterbank 10 auf, und die Abdecklippe 4 liegt
dichtend am vorderen Bereich der Fensterbank 10 an. Der ursprünglich etwa U-förmige
Ausgleichskanal 6 hat durch die einbaubedingte Verformung der Abdecklippe 4 und
insbesondere der Stützlippe 5 eine andere Gestalt angenommen. Zwischen dem auf der
Fensterbank 10 auft liegenden Ende der Stützlippe 5 und dem Kanalboden 7 ist aber
immer noch so viel Luft, daß bei größerer Beanspruchung die Dichtleiste 1 unter
Verringerung des Volumens im Ausgleichskanal 6 weiterhin verforuibar ist, ohne daß
die Kräfte auf den Rand der Scheibe 11 wesentlich ansteigen. Eine derartige stärkere
Beanspruchung der Dichtleiste ist beispielsweise dann gegeben, wenn die Fensterscheibe
11 zerspringt. Infolge der Lufteinschlüsse dehnt sich die Scheibe dabei flächenmäßig
erheblich aus, sie wächst sozusagen. Dieses Wachsen der Scheibe 11 kann von dem
hier vorgeschlagenen Querschnittsprofil der Dichtleiste 1 ohne weiteres aufgenommen
werden. Die Scheibe 11 bleibt dann in ihrer Krümelstruktur im Rahmen stehen.
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Dieser Fall ist in Figur 3 dargestellt. Hier ist deutlich zu sehen,
wie sich infolge der höheren Beanspruchung fast der gesamte Querschnittsbereich
der Dichtleiste 1 etwa parallel zur Scheibenebene nach unten hin verschoben hat.
Der Kanalboden 7 liegt jetzt fast auf der Stützlippe 5 auf. Der Ausgleichskanal
6 ist bis auf ein geringes Restvolumen verschwunden. ner Bereich der Zierleiste
12 und die Abdecklippe 4 sind dabei ebenfalls nach unten verschoben worden. anch
die Halterippe 3 hat sich, soweit es der Flansch 9 zuläßt, verschoben.
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L e e r s e i t e