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"Vorrichtuag zum Fördern plattenförmiger Bauteile" Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zum Fördern plattenförmiger Bauteile in die Stockwerke
eines mehrstöckigen Bauwerks von der Fassadenseite her.
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Beim Errichten vielgeschossiger Bauwerke, insbesondere Wohnhäuser,
wird üblicherweise zunächst ein Stahlbeton-Skelettbau beispielsweise in Scheibenbauweise
errichtet, für die tragenden Wände und Decken; Zwischenwände, Fassadenelemente u.dgl.
werden sodann aus vorgefertigten Bauteilen in das Stahlskelett einmontiert. So werden
beispielsweise als Zwischenwände sowie zum Verkleiden der Betonwände rechteckige
Platten aus Gipskarton eingebaut, die 15 mm dick sind und in vorbestimmten Stückzahlen
zu Paketen gebündelt mittels Lastwagen an die Baustelle geliefert werden0 Bisher
wurden beim Transport der Plattenpakete in die einzelnen Stockwerke eines mehrstöckigen
Rohbaus zunächst die auf dem Fahrzeug gegebenenfalls auf Paletten in horizontaler
Lage übereinander gestapelten Plattenpakete einzeln mit Hilfe eines Baukrans abgehoben
und unter Beibehaltung ihrer Lage in dem jeweiligen Stockwerk abgesetzt. Diese Arbeitsweise
besitzt abgesehen von Schwierigkeiten, die sich aus der Verwendung eines im Einsatz
relativ teuren Baukrans
ergeben, z.B. hinsichtlich dessen PlatzbedarSsund
hinsichtlich des Aufnehmens und Absetzens der Last und der damit verbundenen Beschädigungsgefahr
für die Bauplatten, vor allem den Nachteil, daß die in horizontaler Lage abgesetzten
Plattenpakete.mit einem Gewicht von beispielsweise 500 kg, von den Arbeitern nicht
ohne weiteres in die vertikale Lage gebracht werden können, die einen Weitertransport
des gesamten Paketes innerhalb des Stockwerkes ermöglichen würde; die Bauplatten
müssen vielmehr einzeln in die verschiedenen Räume des Stockwerks getragen werden,
was mit einem erheblichen Arbeits-, Zeit-und Personalaufwand verbunden ist.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine mit geringen Kosten
herstellbare und leicht zu bedienende Vorrichtung zu schaffen, mit der sich die
Bauteile aus einer beliebigen Lage vom Lastwagen aufnehmen und in vertikaler Lage
zu einem Stockwerk befördern und dort mit vorbestimmter Orientierung absetzen lassen,
um so den Weitertransport beispielsweise auf einem Wagen innerhalb des Stockwerks
zu ermöglichen0 Eine erfindungsgemäße Vorrichtung der eingangs erwähnten Art besteht
aus einem in einem höher gelegenen Stockwerk oder am Dachgeschoß des Rohbaus verankerten,
über die Fassadenseite auskragenden Träger mit einem über eine Seilrolle laufenden
Tragseil, das an seinem einen Ende über eine im wesentlichen ebenerdig mit Abstand
von der Fassadenseite des Rohbaus angeordnete Seilwinde geführt ist und an seinem
anderen Ende einen Tragbalken für ein zum Transport der Bauteile in vertikaler Lage
dienendes Gehänge trägt. Der Tragbalken läuft über an seinen Enden montierte Rollen
auf zwei Führungsseilen, die im wesentlichen auf der Höhe der Tragseilrolle verankert
sind und sich beiderseits des Tragseiles in zu dessen
Laufebene
parallelen Ebenen zu zwei zugeordneten, im Bereich der Tragseilwinde angeordneten
Führungsseilwinden erstrecken.
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Diese Konstruktion, bei der die Fuhrungsseile für den Tragbalken des
Gehänges relativ zum Tragseil bewegt, d.h. unabhängig vom Tragseil eingezogen und
nachgelassen werden können, erlaubt es, plattenförmige Bauteile nicht nur auf einfache
Weise von einem Lastwagen abzuheben, sondern auch im jeweiligen Stockwerk in vertikaler
Lage und parallel zur Fassadenseite ausgerichtet mit großer Genauigkeit abzusetzen,
und zwar vorzugsweise auf einen fahrbaren Wagen, mit dem sie auch durch relativ
enge Mauerwerksöffnungen zu ihrem Bestimmungsort innerhalb des Stockwerks weitertransportiert
werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführung sind die Tragseilwinde und die Führungsseilwinden
mit ihrem Antrieb und ihrer Steuerung gemeinsam auf einer fahrbaren Plattform montiert,
wobei die Führungsseilwinden vorzugsweise einen gemeinsamen Antrieb besitzen. Die
fahrbare Plattform ermöglicht es, die Vorrichtung auf einfache Weise an unterschiedliche
Gegebenheiten anzupassen und die Seilwinden jeweils in einer Entfernung von der
Fassadenseite des Bauwerks anzuordnen, die ein Abstellen des mit den Bauteilen beladenen
Lastwagens unterhalb der Seilanordnung gestattet.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung weist das zur Aufnahme der
Bauteile dienende Gehänge zwei in gegenseitigem Abstand angeordnete, zu einem Rahmenwerk
miteinander verbundene Gabeln auf und ist am Tragbalken mit nach unten weisenden
Gabelzinken aufgehängt, deren freie Enden paarweise mittels lösbarer Verbindungen
zu
einem Tragrahmen verbunden sind. Diese Ausführung erleichtert in Verbindung mit
der erläuterten Steuerbarkeit der Seile das Abheben der Bauteile vom Lastwagen,
weil sich das gabelförmige Gehänge von der Seite her über die aufzunehmenden Bauteile
schieben läßt und diese nach dem Einstecken von Verbindungsstücken in die Gabelzinken
ohne Gefahr einer Beschädigung beim Aufrichten und Anheben des Gehänges in die vertikale
Lage übergeführt werden. Zum Herausnehmen der Bauteile nach dem Absetzen brauchen
lediglich die Verbindungsstücke aus den Gabeln des Gehänges herausgezogen zu werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen: Fig. 1 eine
schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; Fig 2 eine Draufsicht
auf die Vorrichtung der Fig. 1; und Fig. 3 und 4 perspektivische Ansichten von Einzelheiten
der erfindungsgemäßen Vorrichtung in verschiedenen Maßstäben.
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Mit Hilfe der dargestellten Vorrichtung sollen aus einer Anzahl aneinanderliegender,
gepackter rechteckiger Bauplatten, insbesondere Gipskartonplatten, bestehende Pakete
mit einem Gewicht von 500 kg, von einem Lastkraftwagen L, auf welohem die Pakete
P mit gegenseitigem Abstand in horizontaler Lage übereinandergestapelt sind, in
ein Stockwerk S eines Rohbaus mit 30 Stockwerken befördert werden. Die Vorrichtung
weist einen
in einem Raum des höchstgelegenen Stockwerkes mittels
eines Stützrahmens verankerten, über die Fassadenseite des Bauwerks auskragenden
Träger 1 mit einer Seilrolle 2 auf, Wie insbesondere aus Fig. 2 hervorgeht, besteht
der Stützrahmen aus zwei quer zum Träger 1 verlaufenden Hohlkastenträgern bzw. Balken
3 und 4, von denen der nahe der Vorderkante der unteren Geschoßdecke angeordneten
Balken 3 unterhalb und der an der Raumhinterseite befindliche Balken 4 oberhalb
des Trägers 1 verlaufen.
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Der Balken 4 ist über zwei einstellbare Stempel 5 gegen die obere
Geschoßdecke verspannt. In einem vom auskragenden Teil des Trägers 1 abstehenden
Flansch 6 befinden sich mehrere Löcher zum Einhängen der Seilrolle 2, so daß sich
der Abstand der Seilrolle von der Fassadenseite des Bauwerkes verändern läßt. Uber
die Seilrolle 2 läuft ein Drahtseil 7 zu einer-samt ihres Antriebs 8' auf einer
ebenerdig und mit Abstand von der Bauwerksfront angeordneten fahrbaren Plattform
9 abgestützten Seilwinde 8o Die Seilwinden können auch direkt am Boden verankert
sein. An dem der Bauwerksfront zugekehrten Ende des Seiles 7 hängt ein Tragbalken
10 für ein Gehänge 11. Der Tragbalken 10 ist an seinen beiden Enden über am Tragbalken
schwenkbar montierte Rollenpaare 12 auf zwei Seilen 13 geführt, die am Querbalken
3 des Stützrahmens für die Tragseilrolle 2 verankert sind und auf der Plattform
9 montiert, zu zugeordneten Seilwinden 14 verlaufen. Die Führungsseilwinden 14 sind
bezüglich der Tragseilwinde 8 so angeordnet, daß sich die Führungsseile 13 beiderseits
des Tragseiles 7 in zu dessen Laufebene parallelen Ebenen erstrecken. Die Führungsseilwinden
14 besitzen, wie Fig. 2 zeigt, einen gemeinsamen Antrieb 14'. Auf der Plattform
ist ferner eine Steuerung 15 für die Seilwinden 8 und 14 montiert.
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Wie Fig. 3 zeigt, trägt der Tragbalken 10 an Seilen oder Ketten einen
rechteckigen horizontalen Rahmen 16 mit zwei nach unten weisenden Gabeln 17. Die
Zinken der Gabeln 17 sind an ihren freien Enden etwas verbreitert und weisen je
einen horizontalen Schlitz 18 auf. In die fluchtenden Schlitze je zweier einander
gegenüberliegender Zinken lassen sich in Fig. 4 dargestellte Schieber 19 einstecken,
auf denen die Bauplatten beim Vertikaltransport ruhen. Jeder Schieber 19 besteht
aus einem Metallrahmen 20 mit zwei Einlagen 21 aus elastischem Material, zwischen
denen sich in Längsrichtung des Schiebers eine Schwenkachse 22 erstreckt, deren
aus dem Metallrahmen herausragende Enden einerseits eine Verriegelungsnase 23 und
andererseits einen BUgel 24 tragen, über den der Schieber mittels einer Kette 25
an einer Gabelzinke auf gehängt ist.
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Wie aus Fig. 1 hervorgeht, befindet sich die die Seilwinden 8 und
14 tragende Plattform 9 in einem solchen Abstand von der Fassadenseite des Bauwerkes,
daß ein die Bauteile anliefernder Lastwagen unter die sich von der Plattform 9 schräg
nach oben erstreckenden Fuhungsseile 13 fahren kann. Zum Fördern eines Plattenpaketes
P wird das Gehänge 11 mit Hilfe des Tragseiles 7 abgesenkt, und es werden zugleich
die Frhrungsseile 13 so weit nachgelassen, daß sich das Gehänge 11 von der Seite
her auf das oberste der in horizontaler Lage befindlichen Plattenpakete P aufschieben
läßt. Sodann wird das gabelförmige Gehänge durch Einstecken der Schieber 19 in die
Schlitze 18 der Gabelzinken 17 und Verriegeln der Schieber zu einem, das Plattenpaket
an vier Seiten umgebenden Tragrahmen ergänzt. Durch Hochziehen des Tragbalkens 10
und Einziehen der Führungsseile 13 wird der Tragrahmen samt dem Plattenpaket
in
die vertikale Lage geschwenkt, in der das Plattenpaket auf den Schiebern 19 ruht.
Nach dem Hochziehen des Tragrahmens entlang der Fuhrungsseile 13 wird das Plattenpaket
P parallel zur Fassadenseite ausgerichtet durch erneutes Nachlassen der Fuhrungsseile
im Stockwerk S auf einer auskragenden Plattform F abgesetzt, die ähnlich wie der
Stützrahmen für die Tragseilrolle mittels Stempeln 26 abgestützt ist. Das Plattenpaket
P wird dabei auf Distanzstücken abgesetzt, die sodann ein Lösen der Schieber aus
den Gabeln und ein Hochziehen des Gehänges 11 gestatten, oder das Paket. wird unmittelbar
auf zwei fahrbaren Wagen abgesetzt, die jeweils eine untere Kante des Plattenpaketes
umfassen und einen Weitertransport des Paketes innerhalb des Stockwerkes auch in
engen Gängen und durch schmale Türöffnungen T ermöglichen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich bei unterschiedlichen Bauwerksfassaden
einsetzen, erlaubt eine präzise Förderung von Bauteilen auch in große Höhen und
ist vor allem-einfach gestaltet; sie läßt sich daher innerhalb kürzester Zeit aufbauen
und von ungeschulten Kräften leicht bedienen.