DE257924C

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Publication number: DE257924C
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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

e 257924 KLASSE 21c. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 26. Oktober 1912 ab.

Zur selbsttätigen Abschaltung von Leitungen bei Verschwinden der Spannung (ζ. Β. infolge Durchschmelzens einer Sicherung) bedient man sich bekanntlich sogenannter NuIlspannungsmagnete, die einen Anker loslassen, sobald ihre Magnetwicklung durch Verschwinden der Spannung stromlos wird, und dadurch eine Schaltvorrichtung auslösen.

Bei Gleichstrom und Einphasenwechselstrom

ίο genügt hierzu ein Apparat mit einer einfachen Magnet wicklung auf einem Kern, während bei Drehstrom, sofern man sich gegen das Verschwinden der Spannung auch nur in einer Phase sichern will, bisher ein Nullspannungsmagnet mit drei bewickelten Kernen üblich war, die dem Apparat aber eine sehr unerwünschte Größe geben. Durch nachstehend beschriebene Erfindung wird es nun ermöglicht, einen Nullspannungsmagneten mit nur einem bewickelten Kern für Drehstrom ohne Neutralleitung brauchbar zu machen.

Fig. ι zeigt die neue Schaltung bei direktem Anschluß des Nullspannungsmagneten an die zu sichernde Drehstromleitung I, II, III. Der Magnetkern m besitzt zwischen den Klemmen a, b und c, d zwei Wicklungen, die aber im entgegengesetzten Sinne gewickelt sind. Die beiden Klemmen b und c sind miteinander verbunden und an die Phasenleitung II angeschlossen, während Klemme α an I und Klemme b an III liegt. Bekanntlich sind nun die zwischen I-II und II-III herrschenden Wechselspannungen um 120° in der Phase gegeneinander verschoben; da aber die an sie

■35 angeschlossenen Magnet wicklungen, wie erwähnt, entgegengesetzten Wicklungssinn haben, 45

so sind die in ihnen fließenden magnetisierenden Ströme nicht um 120⁰, sondern um 6o° gegeneinander phasenverschoben, und es resultiert aus ihnen eine magnetisierende Gesamtwirkung, die das ]/^fache der Einzelwirkung jeder Wicklung beträgt. Wird die Phasenleitung II unterbrochen, so liegen die beiden Magnetwicklungen in Reihenschaltung nur noch an der Spannung I-III und heben sich infolge ihres Wicklungssinnes in ihrer magnetisierenden Wirkung vollständig auf. Wird eine der Phasenleitungen I oder III unterbrochen, so verschwindet der Strom in einer der beiden Magnetwicklungen vollständig, und

die Gesamtwirkung sinkt auf das —7= fache

V 3

ihres vorherigen Wertes, d. h. um etwa 42 Prozent. Wird die Feder des Nullspannungsmagneten so eingestellt, daß der Anker bei diesem Werte bereits losgelassen wird, was keine Schwierigkeit bietet, so muß ein derartiger Magnet auslösen, sobald eine, zwei oder alle drei Phasenleitungen unterbrochen oder spannungslos werden.

Die Lage der beiden Wicklungen auf dem Magnetkern kann dabei im Prinzip eine beliebige sein; die Wicklungen können neben- oder übereinander oder unterteilt angeordnet sein und sich auch bei Magneten in Hufeisenform auf verschiedenen Schenkeln befinden. Ferner können die Magnetwicklungen, wie in Fig. 2 dargestellt ist, auch unter Zwischenschaltung von Spannungstransformatoren t_v t₂ an die Phasenleitungen angeschlossen werden, wobei dann die Klemmen b und c keine direkte Verbindung miteinander zu haben brauchen.

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Bei Benutzung von Spannungstransformatoren ist aber noch eine weiter in Fig. 3 dargestellte Schaltung mit einer einzigen Magnetwicklung möglich, wobei diese mit den Sekundärwicklungen der beiden Spannungstransformatoren tj und t₂ in Reihe geschaltet ist. Die Anschlüsse der Primärwicklung des einen Transformators t₂ müssen dann gegenüber der Schaltung in Fig. 2 vertauscht werden, damit die sich geometrisch addierenden Sekundärspannungen von I₁ und t₂ 60 ° Phasenverschiebung gegeneinander erhalten. Die Wirkung ist bei den Schaltungen nach Fig. 2 und 3 insofern eine noch günstigere wie bei der Schaltung nach Fig. 1, als bei Unterbrechung der Phasenleitung I oder III (wobei einer der Transformatoren primär stromlos wird) die Sekundärwicklung dieses Transformators drosselnd auf den vom anderen Transformator gelieferten Magnetisierungsstrom wirkt und dieser infolgedessen um mehr als 42 Prozent unter den normalen Magnetisierungsstrom sinkt, was die Auslösung durch den Magneten noch entsprechend erleichtert.

Selbstverständlich können als Spannungstransformatoren nach Belieben ein- oder mehrphasige verwendet werden, an die überdies noch nach Bedarf Meßinstrumente oder andere Apparate angeschlossen werden können.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Nullspannungsmagnet für Drehstromnetze ohne Neutralleitung, gekennzeichnet durch zwei Magnetwicklungen, welche direkt oder unter Zwischenschaltung von Spannungstransformatoren derartig an die drei Phasenleitungen des Netzes angeschlossen sind, daß die in den beiden Magnetwicklungen fließenden Ströme normalerweise gegeneinander 6o° Phasenverschiebung besitzen.

2. Nullspannungsmagnet für Drehstromnetze ohne Neutralleitung, dadurch gekennzeichnet, daß seine Magnetwicklung mit zwei Sekundärwicklungen eines. mehrphasigen oder zweier einphasigen Spannungstransformatoren in Reihe geschaltet ist und die zugehörigen beiden Primärwicklungen derartig an die drei Phasenleitungen des Netzes angeschlossen sind, daß die Einzelspannungen der in Reihe geschalteten Sekundärwicklungen normalerweise gegeneinander 60 ° Phasenverschiebung besitzen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.