DE2558058C3 - Ablaßventil für Blutdruckmeßgeräte u.dgl - Google Patents
Ablaßventil für Blutdruckmeßgeräte u.dglInfo
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Description
Bei der auskultatorischen Blutdruckmessung nach Riva-Rocci und Korotkoff wird eine aufblasbare Manschette
um eine Extremität der zu untersuchenden Person herumgelegt und mittels eines Drucklufterzeugers
auf einen Überdruck aufgepumpt, der oberhalb des zu erwartenden systolischen Bludruckes liegt. Anschließend
wird im Zuge der eigentlichen Blutdruckmessung die Druckluft aus der Manschette fein dosiert abgelassen
und dabei, etwa mit einem auf der Arterie der Extremität aufgesetzten Stethoskop, das Auftreten der pulsierenden
Korotkoffschen Strömungsgeräusche aufgenommen und der dabei in der Manschette gerade herrschende
Überdruck an einem mit der Manschette in Verbindung stehenden Druckmeßgerät abgelesen und
als systolischer Blutdruck festgehalten. Danach wird die Druckluft in der Manschette weiter fein dosiert abgelassen,
während gleichzeitig die Korotkoffschen Strömungsgeräusche abgehört werden. Der bei ihrem Verschwinden
gerade in der Manschette herrschende Überdruck wird wieder an dem Druckmeßgerät abgelesen
und als der diastolische Blutdruck festgehalten. Nach dem Erfassen des letztgenannten Blutdruckwertes kann
und soll die Manschette möglichst schnell vollständig entlüftet werden. Bei diesem Meßverfahren ist es sehr
wichtig, den Luftdruck in der Manschette insbesondere bei seiner Annäherung an den im voraus ja unbekannten
systolischen und diastolischen Blutdruck so feinfühlig reduzieren zu können, daß das Einsetzen der Korotkoffschen
Geräusche bzw. ihr Verschwinden mit großer Sicherheit erfaßt und dabei der gerade herrschende
Blutdruck möglichst genau abgelesen werden kann, um sowohl der die Untersuchung durchführenden wie auch
der untersuchten Person eine Wiederholung des Meßvorganges nach einem erneuten Aufpumpen der Manschette
ersparen zu können. Ein dafür verwendetes Ablaßventil soll daneben aber auch möglichst einfach
und bequem bedient werden können.
In der Praxis werden häufig Ablaßventile verwendet, bei denen an einem Ventilgehäuse eine Ablaßöffnung
vorhanden ist, die auf der Außenseite des Ventilgehäuses von einem Ventilsitz umgeben ist, welcher durch
einen Ventilkörper abgedeckt wird, der im allgemeinen kegelförmig mit einem stumpfen Kegelwinkel ausgebildet
ist. Der Ventilkörper wird entweder selbst oder mittels eines Betätigungsgliedes am Ventilgehäuse relativ
zum Ventilsitz bewegbar geführt. Ais Führung dient im allgemeinen eine Gewindeverbindung, so daß für eine
Längsbewegung des V=ntilkörpers eine Schraubbewegung am Betätigungsglied erforderlich ist. Da die
Längsachse des Ventilkörpers und seine Hauptbewegungsrichtung quer zur Längsachse des zugleich als
Handgriff für das Ablaßventil dienenden langgestreckten Ventilgehäuses ausgerichtet ist, müssen die Finger
der das Ventilgehäuse umfassenden Hand zum Betätigen des Ventilkörpers ungewohnte und aus anatomischen
Gründen ungünstige Betätigungsbewegungen ausführen, oder es muß die zweite Hand zu Hilfe
genommen werden. Bei der sehr häufig verwendeten Ausführungsform, bei der das Ablaßventil mit einer
Gummiballpumpe vereinigt ist, die meist einen Versteifungslöffel aufweist, und bei der ebenfalls häufig verwendeten
Ausführungsform, bei der das Ablaßventil zugleich mit dem Druckmeßwerk vereinigt ist, kann das
Ablaßventil außerdem nur rechtshändig betätigt werden.
Bei einem anderen bekannten Ablaßventil (US-PS 39 54 099) wird die Führung des Ventilkörpers durch
einen U-fönmigen Bügel gebildet, dessen Stegteil in einer Führung des Ventilgehäuses parallel zur Längsachse
des Ventilkörpers längsbewegbar geführt ist, und dessen einer Schenkel mit dem Ventilkörper und dessen
anderer Schenkel mit einer Drucktaste verbunden ist, wobei der Ventiikörper und die Drucktaste aufeinander
entgegengesetzten Seiten des Ventilgehäuses angeordnet sind. Bei diesem Ablaßventil wird zwar das Betätigen
erleichtert, andererseits aber die feine Dosierung der Luftdruckreduzierung erheblich erschwert, wenn
nicht unmöglich gemacht, weil dieses Ablaßventil wie ein Flachsitzventil wirkt, bei dem der volle Steuerweg
nur Bruchteile eines Millimeters beträgt.
Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ablaßventil für Blutdruckmeßgeräte
und dergleichen zu schaffen, das sowohl einfach und bequem wie auch sehr feinfühlig betätigt werden
kann.
Durch die Ausbildung des Ventilkörpers als gummielastische Scheibe erreicht man eine einer Hebelwirkung
vergleichbare Wirkung infolge der vom Außenrand bis zur Einspannung am Innenrand stark abnehmenden
Verformung der gummielastischen Dichtungsscheibe, wenn der Ventilsitz in der Nähe der Einspannstelle
am Innenrand gelegen ist. Außerdem kann die Betätigungskraft auf den in einer größeren Entfernung
vom Ventilsite gelegenen Außenrand der Ventilscheibe ausgeübt werden und dabei infolge der vom Außenrand
bis zur Einspannstelle am Innenrand hin stark abnehmenden Verformung der gummielastischen Ventilscheibe
eine große Weguntersetzung zwischen dem
Betätigungsweg am Außenrand und dem Öffnungshub der Ventilscheibe am Ventilsitz erreicht werden.
Gleichzeitig wird eine Kraftuntersetzung von der Gegenkraft der Ventilfeder am Ventilsitz zur Betätigungskraft
am Außenrand der Ventilscheibe erreicht
ω Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen beschrieben.
Bei einer Ausgestaltung des Ablaßventils nach Anspruch 3 erreicht man eine wünschenswert feine Dosierung
der Druckreduzierung auf dem ersten Teil des Betätigungsweges und eine ebenso wünschenswerte
Schnellentlüftung bei einer weitergehenden Betätigung des Ventilkörpers. Bei einem nach Anspruch 4 ausgestalteten
Ablaßventil kann der Ventilkörper von jeder
Stelle seines Außenrandes aus mit gleich guter Wirkung betätigt werden, weil hier die Ringnut, genauer gesagt
ihre Ränder, die Rolle des Ventilsitzes übeniehmen und
die Auslaßöflhung auf ihre für eine feine Dosierung stets notwendige Aufgabe als Drossel beschränkt ist
Die Ausgestaltung des Ablaßventils nach Anspruch 5 verbessert die Dichtwirkung zwischen Ventilsitz und
gummielastischer Ventilscheibe.
Ein nach Anspruch 6 oder 8 ausgestaltetes Ablaßventil läßt sich besonders bequem bedienen, insbesondere auch dann, wenn es im Zuge einer weiteren Ausgestaltung nach Anspruch 9 mit einem Druckerzeuger
vereinigt ist und seine Längsachse mit derjenigen des Druckerzeugers fluchtet, wodurch die Ventilscheibe
normal zu der gemeinsamen Längsachse ausgerichtet ist
Auf dem Gebiet der Sicherheits- oder Überdruckventile ist zwar eine Ventilausführung bekannt (DE-OS
21 65 179), bei der der Ventilkörper als kreisringförmige Ventilplatte ausgebildet ist, die auf einem zapfenförmigen Ventilgehäuse geführt ist und einen ebenfalls ringförmigen Ventilsitz in axialer Richtung abdeckt Diese
starre Ventilplatte wird bei einem Überdruck im Ventilgehäuse als Ganzes in axialer Richtung vom Ventilsitz
abgehoben. Ein Betätigungsglied ist nicht vorhanden, weil dieses Ventil als Sicherheitsventil nicht für eine
beliebig zu steuernde Druckreduzierung gebaut ist Dafür, insbesondere für eine Verwendung als Ablaßventil für Blutdruckmeßgeräte, wäre es auch gar nicht
geeignet, weil bei ihm als Flachsitzventil der volle Steuerweg nur Bruchteile eines Millimeters betragen
würde. Bei seiner bestimmungsgemäßen Verwendung als Sicherheitsventil ist das völlig belanglos.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert Es zeigt
Fig. 1 ein teilweise geschnitten dargestelltes Blutdnickmeßgerät mit Druckerzeuger, Druckmeßwerk
und einem ersten Ausführungsbeispiel des Ablaßven
tils gemäß der Erfindung;
Fig. 2 und 3 je ein ausschnittweise dargestelltes, teilweise aufgeschnittenes zweites bzw. drittes Ausführungsbeispiel des Ablaßventils gemäß der Erfindung;
Fig. 4 eine Ansicht eines vierten Ausführungsbei-
■o Spieles des Ablaßventils gemäß der Erfindung"..
Das aus Fig. 1 ersichtliche Blutdruckmeßgerät weist als Hauptbaugruppen einen Druckerzeuger in Form
einer handbetätigten Gummiballpumpe 1, ein daran anschließendes Ablaßventil 2 und ein mit diesem ver
bundenes Druckmeßwerk 3 auf. Die im allgemeinen als
Gummischlauch ausgebildete Verbindungsleitung zu der Manschette ist ebenso wie diese nicht dargestellt
Die Pumpe 1 und das mit einer Druckmeßdose ausgerüstete Druckmeßwerk 3 werden als handelsübliche
Das Ablaßventil 2 weist ein Ventilgehäuse 11 auf, das in seinem Mittelteil zumindest annähernd eine kreiszylindrische Gestalt hat, die zur Befestigungsstelle des
Druckmeßwerkes 3 hin in eine schräg zu seiner Längs
achse ausgerichtete kreisförmige Anlagefläche 12 für
das Druckmeßwerk übergeht Es hat einen hohlzylindrischen Innenraum 13, der sich von seinem in das
Innere der Gummiballpumpe 1 hineinragenden Ende bis zumindest in die Nähe der Anlagefläche 12 für das
jo Druckmeßwerk 3 erstreckt Von dort aus führt eine gesonderte Verbindungsleitung zu dem Druckmeßgerät
hinüber und durch eine in Fig. 1 nicht sichtbare Öffnung in die Verbindungsleitung zur Manschette
hin.
Claims (17)
1. Ablaßventil für Blutdruckmeßgeräte und dergleichen, mit einem Ventilgehäuse, dessen Innenraum
mit einer aufblasbaren Manschette und mit einem Dnickmeßwerk in Verbindung steht, mit
einer mit dem Innenraum des Ventilgehäuses in Verbindung stehenden Auslaßöffnung, die von einem
auf der Außenseite des Ventilgehäuses angeordneten Ventilsitz in Form einer Dichtfläche oder eines
Dichtwulstes umgeben ist, mit einem den Ventilsitz unter der Wirkung einer Ventilfeder abdeckenden
und von diesem abhebbaren Ventilkörper und mit einem Betätigungsglied für den Ventilkörper,
dadurch gekennzeichnet, daß ein zapfenförmiger Führungsteil (15) mit kreisrundem Querschnitt
vorhanden ist, daß der Ventilkörper als kreisringförmige gummielastische Scheibe (21) ausgebildet
ist, die mit ihrem kreisförmigen Durchbruch auf dem Führungsteil (15) sitzt und entlang
ihrem inneren Rand (22) am Ventilgehäuse (11) fest eingespannt ist, daß die Ventilfeder als gerade oder
als kegelige Schraubendruckfeder (26) ausgebildet ist, die auf dem zapfenförmigen Führungsteil (15)
des Ventiigehäuses (11) sitzt und sich am Gehäuse oder an einem mit ihm verbundenen Teil (27)
abstützt, und daß der Außenrand (28) der Ventilscheibe (21) das Betätigungsglied (29) bildet
2. Ablaßventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr Auslaßöffnungen (16,
17) vorhanden sind, die zum Teil oder alle einen eigenen und/oder einen oder mehrere gruppenweise
gemeinsamen Ventilsitz (14) haben.
3. Ablaßventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnungen (16, 17)
in zwei Gruppen angeordnet sind, daß die Auslaßöffnungen
(16 bzw. 17) jeder Gruppe längs einer Kreislinie, vorzugsweise gleichmäßig, verteilt sind,
daß die beiden Kreislinien mittig ineinander und vorzugsweise mittig zum zapfenförmigen Führungsteil
(15) liegen und daß die Auslaßöffhungen (16) der äußeren Gruppe eine kleinere Querschnittsfläche haben als die Auslaßöffnungen (17) der inneren
Gruppe.
4. Ablaßventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Gehäuseaußenseite
wenigstens eine Ringnut (18; 19) vorhanden ist, die mittig zum zapfenförmigen Führungsteil
(15) verläuft und in ihrem Grundriß die Auslaß-Öffnung, gegebenenfalls vorzugsweise alle Auslaßöffnungen
oder alle Auslaßöffnungen (16 bzw. 17) einer Gruppe, mindestens teilweise einschließt.
5. Ablaßventil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf beiden Seiten der Ringnut (18; 19)
oder bei einer entlang ihrem Innenrand gasdicht eingespannten Ventilscheibe (21) zumindest auf der
Außenseite der Ringnut (18; 19) die Dichtfläche (14) oder der jeweilige Dichtwulst mittig zur Ringnut
wie eine Kreisschneide ausgebildet ist.
6. Ablaßventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein ringförmiges Betätigungsglied
(29) aus einem unnachgiebigen Werkstoffmit dem Außenrand (28) der Ventilscheibe (21)
verbunden ist, dessen Umfangsfläche von einer Mantellinie erzeugt wird, die gerade ist und parallel
oder unter einem Winkel zur Längsachse ausgerichtet ist, oder die bogenförmig gekrümmt ist oder aus
zwei oder mehr solcher Abschnitte zusammengefaßt ist.
7. Ablaßventil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das ringförmige Betätigungsglied (29)
in der Nähe eines seiner Stirnseiten, gegebenenfalls bevorzugt in der Nähe der Stirnseite mit dem kleineren
Außendurchmesser, mit dem Außenrand (28) der Ventilscheibe (21) verbunden ist
8. Ablaßventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein ringförmiges Betätigungsglied
(42) aus einem gummielastischen Werkstoff, vorzugsweise entlang einer seiner Stirnseiten
mit dem Außenrand der Ventilscheibe verbunden oder gegebenenfalls bevorzugt in dieser Anordnung
mit der Ventilscheibe (41) einstückig hergestellt ist, daß das Betätigungsglied im Querschnitt
konvex gewölbt ist, daß die Ventilscheibe (41) mit derjenigen Seite, auf der an ihrem Außenrand das
ringförmige Betätigungsglied angeschlossen ist, den Ausläßöffnungen zugekehrt ist und daß der von der
Ventilscheibe abgekehrten freien Stirnseite (43) des Betätigungsgliedes (42) ein Anschlag (44) gegenüberliegt,
der vorzugsweise als ebene Kreisringfläche des Gehäuses (45) oder eines damit verbundenen
Teils ausgebildet ist
9. Ablaßventil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der zapfenförmige
Führungsteil (15) für die Ventilscheibe (21) eine mittig angeordnete und in axialer Richtung von
seinem freien Ende bis in den Innenraum (13) sich erstreckende Durchlaßöffnung aufweist und daß das
freie Ende des zapfenförmigen Führungsteils als Schlauchanschlußstutzen ausgebildet ist oder mit
einer Anschlußmöglichkeit, vorzugsweise mit einem Anschlußgewinde, für einen Druckerzeuger,
beispielsweise in Form einer handbetätigten Gummiballpumpe (1), ausgerüstet ist.
10. Ablaßventil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der zapfenförmige Führungsteil
(15) in seiner Durchlaßöffnung ein Rückschlagventil, beispielsweise in Form eines Schlauchventils,
aufweist.
11. Ablaßventil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilgehäuse
(11) mit einer Anschlußmöglichkeit (12) für ein Druckmeßwerk (3) mit einer unmittelbaren
Verbindung desselben mit seinem Innenraum (13) ausgerüstet ist.
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