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Getränkebehälter
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Die Erfindung betrifft einen Behalter mit Entleerungshahn zur Lagerung,
zum Transport und zur portionsweisen Abgabe von kohlensäurehaltigen Getränken, insbesondere
Bier.
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Die Behalter der fraglichen Art sind als Fässer, Bchsen oder Dosen
ausgebildet und können aus Holz, Metall oder Kunststoff bestehen. Gemeinsam ist
jedoch allen bekannten derartigen Behalter, daß sie formsteif sind. Zur portionsweisen
Abgabe des im Behälter befindlichen kohlensäurehaltigen Getränks sind nun zwei grundsätzliche
Methoden bekannt. Bei größeren Behältern, etwa Bierfässern, wird meist so vorgegangen,
daß nach dem Einschlagen eines Zapfhahnes und erfolgter Teilentleerung des Faßinhaltes
eine an der Faßoberseite befindliche Entlüftungsöffnung geöffnet wird, um so die
weitere Schwerkraft-Entleerung des Fasses zu ermöglichen. Ein wesentlicher Nachteil
dieser Methode besteht darin, daß das Faß in kürzester Zeit geleert werden muß,
weil das über die
Entlüftungsöffnung mit der Atmosphäre in Verbindung
stehende Bier schnell schal wird. Die zweite Methode besteht darin, das eingefüllte
Getränk aus dem Behälter mittels eines inerten Druckgases, vorzugsweise Kohlensìure,
aus dem gegenüber der Außenatmosphäre dichten Behälter herauszudrücken. Bei dieser
Methode kommt also der Getränkeinhalt, beispielsweise Bier, während des gesamten
Entleerungsvorganges nicht mit der Außenluft in Berührung, so daß der Entleerungsvorgang
ohne Beeinträchtigung des Geschmacks des Getränkes über einen langen Zeitraum erstreckt
werden kann. Bei gewerblichen Schankbetrieben, bei denen die Kosten eineraufwendigen
und präzisen Druckgas-Anlage finanziell vertretbar ist und meist die Erfordernis
besteht, das unter der Schanktheke gelagerte Bier nach oben zu einem Schankhahn
zu fördern, ist diese Methode sehr vorteilhaft. Dies gilt jedoch nicht im gleichen
Maße für die seit einiger Zeit auf dem Markt befindlichen Kleinbehälter, etwa den
sogenannten Party-Fäßchen. Es handelt sich dabei meist um Faß-Atrappen, in welche
eine 3 bis 5 Liter Bier enthaltende Büchse eingesetzt wird: die Entleerung erfolgt
dabei mittels einer Hahnkonstruktion, in welche eine kleine Hochdruck-Kohlensäurepatrone
eingesetzt wird. In der Praxis hat sich gezeigt, daß diese zwangsläufig eine einfache
und kostensparende Konstruktion aufweisenden Hochdruck-Hähne nicht in der Lage sind,
auf die Dauer eine exakte Reduzierung des in der Kohlensäurepatrone befindlichen
Hochdrucks auf einen bestimmten niedrigen Druckwert vorzunehmen; die Folge
ist,
daß das Bier mit zu hohem Druck aus der Hahnöffnung austritt und eine unerwünscht
starke Schaumbildung auftritt.
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Außerdem sind die Kosten der Hochdruck-Hähne im hinblick auf den zu
erreichenden Effekt trotz der einfachen Konstruktion immer noch beträchtlich.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen Behälter zur Lagerung,
zum Transport und zur portionsweisen Abgabe von kohlensäurehaltigen Getränken zu
schaffen, die auf einfache und kostensparende Weise die portionsweise Abgabe des
in ihm befindlichen Getränkes erlaubt, ohne daß dabei das Getränk mit der Außenluft
in Berührung kommt und daß eine Druckgas-Anordnung erforderlich ist. Nach der Erfindung
wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß zumindest ein Teilbereich des Behälters aus
einer den Behälter-Nutzraum gegen die Außenatmosphäre dicht abschließenden diffusionsfreien
Kunststoff-Folie besteht, deren Flächenerstreckung vom Atmosphärendruck veränderbar
ist.
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Gemäß der Erfindung wird also vorgeschlagen, zumindest einen Teil
des Behälters nicht formsteif,sondern im Hinblick auf den Atmosphärendruck nachgiebig
auszubilden derart, daß eine Schwerkraft-Entleerung über den üblichen Entleerungshahn
möglich ist, ohne daß es einer Belüftungsöffnung bedarf, weil der nachgiebige Behälterteil,
also die Folie, unter der Einwirkung des Atmosphärendrucks den Nutzraum mit abnehmender
Flüssigkeitsfüllung entsprechend verkleinert. Während des gesamten Entleerungsvorganges
kommt somit die etrsnkeflüssigkeit
mit der außenluft nicht in Berührung,
so daß die Qualität des Getränkes auch bei teilweise geleertem Behälter über lange
Zeiträume nicht beeinträchtigt wird. Dabei ist jedoch wesentlich, daß die verwendete
Kunststoff-Folie tatsächlich diffusionsfrei ist, weil sonst die Gefahr besteht,
daß Kohlendioxid aus dem Getränk durch die Folie hindurch in die Außenatmosphäre
und Außenluft, insbesondere Sauerstoff, in Gegenrichtung durch die Folie hindurch
in das Getränk gelangt.
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Bei Behälter die ein Fassungsvermögen unter etwa 5 Liter haben und
insbesondere zur Verwendung in Bierfaß-Atrappen bestimmt sind, kann die Kunststoff-Folie
die gesamte Behäl terwandung darstellen,wobei ein zur Anbringung des üblichen Bierhahnes
bestimmter Auslaufstutzen aus formsteifem Kunststoff an die Folie angeformt, vorzugsweise
angeschweißt ist.
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Bei etwas größeren Behältern, insbesondere solchen mit einem Fassungsvermögen
unter 10 Litern zur Verwendung als Haushalt-Bierfaß, kann so vorgegangen werden,
daß der obere Wandungsteil des Behälters durch die Kunststoff-Folie gebildet ist,
während der untere, formsteife Wandteil in üblicher Weise einen Stutzen zur Aufnahme
des Entleerungshahnes aufweist.
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Bei noch größeren Behälter insbesondere Bierfässern mit einem Fassunfflsvermö£en
silber 10 Liter, wird dagegen vorzugsweise so vorgegangen, daß die Folic die Form
einer dr"n Faß-Innenraum im wesentlichen ausfüllenden Blase hat, wobei die
Öffnung
der Blase mit der Außenatmosphäre in Verbindung steht. Während also in den beiden
erstgenannten Fällen die Kunststoff-Folie beim Entleeren des Getränkes "zusammensackt",
bläht sich im letztgenannten Fall die Folienblase beim Entleeren des Behälters immer
mehr auf.
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Auf der Zeichnung sind Ausführungsformen der Erfindung beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigen: Fig. 1: in schematischer Darstellung, teilweise geschnitten,
eine erste Ausführungsform der Erfindung, die insbesondere für sehr kleine I3ehGilter
l)eo,timmt ist: Fig. 2: in schematischer Darstellung, teilweise geschnitten, eine
zweite Ausführungsform der Erfindung, die insbesondere für kleine Behälter bestimmt
ist; und Fig. 3: in schematischer Darstellung, teilweise geschnitten, eine dritte
Ausführungsform der Erfindung, die insbesondere für größere Behälter bestimmt ist.
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Der auf Fig. 1 dargestellte Getränkebehälter besteht aus einer allseits
geschlossenen Kunststoff-Folie 10, die diffusionsfrei ist und eine derartige Dicke
aufweist, daß sie vom Außenluftdruck zusammengedrückt werden kann. An diesen.Beutelbehälter
ist ein Auslaßstutzen 11 angeformt, beispielsweise angeschweißt, der formsteif ist
und ebenfalls aus Kunststoff bestehen kann. Der Folienbeutel 10, der beispielsweise
ein
Fassungsvermögen zwischen 2 und 5 Liter aufweist, wird in der Brauerei mit Bier
gefüllt, worauf die nicht dargestellte Einfüllöffnung verschlossen wird, beispielsweise
durch Verschweißen. Für den leichteren Transport kann der gefüllte Beutel in eine
Tragtasche gelegt werden: es ist aber auch möglich, an die Folie 10 Kunststoff-Henkel
anzuschweißen. Der Endabnehmer setzt den gefüllten Beutel in eine Bierfaß-Atrappe
ein, die im Bodenbereich eine übliche Öffnung aufweist, durch welche dann der Entleerungsstutzen
10 nach außen geführt wird. Daraufhin wird in den Stutzen 11 ein üblicher Bierhahn
eingesetzt, beispielsweise eingepreßt oder eingeschraubt. Am zweckmaßigsten ist
es, den Bierhahn an seiner Rückfläche mit einer Nadel oder einem Schneidkranz zu
versehen, so daß beim Einbringen des Bierhahns in den Stutzen 11 die Folie 10 angeschnitten
oder angestochen wird und das Bier in den Stutzen bzw. den Hahn läuft. Durch Öffnen
bzw. Schließen des Bierhahnes kann nun eine portionsweise Entleerung erfolgen, wobei
die Folie 10 mit abnehmender Füllmenge zusammensackt. Es entsteht also kein Unterdruck
im Inneren des Folienbeutels, so daß eine vollständige Schwerkraft-Entleerung möglich
ist, ohne daß die Außenluft mit dem im Folienbeutel 10 befindlichen Bier in Berührung
kommt. Es ist deshalb möglich, den Entleerungsvorgang über mehrere Tage, ja sogar
Wochen zu erstrecken.
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Auf Fig. 2 ist eine Ausführungsform der Erfindung dargeste]lt, die
für Behälter bestimmt ist, deren Fassungsvermögen vorzugsweise zwischen etwa 5 und
10 Litern liegt. Der Bchälter hat die Form eines Fäßchens, wobei seine obere Wandung
aus einer weichen Kunststoffolie 20 besteht, während der untere Behälterteil aus
formsteifem Material gefertigt ist, beispielsweise Holz oder ebenfalls Kunststoff.
An den steifen unteren Teil sind ein üblicher Entleerungshahn 22 sowie gegebenenfalls
Stellfüße 23 angeformt. Das Füllen und Entleeren dieses Behälters erfolgt im wesentlichen
in der gleichen Weise wie beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1,wobei jedoch im allgemeinen
der Behälter nach Fig. 2 nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt ist.
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Auf Fig. 3 schließlich ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, das
für größere Behälter, beispielsweise Bierfässer mit einem Fassungsvermögen von 50,
100 oder 200 Liter, bestimmt ist. Der Behälter besteht aus einem üblichen Bierfaß
30 mit Bierhahn 31 und Füllspund 32. Nach der Erfindung weist das Faß 30 eine zusätzliche
Öffnung 33 sowie eine Kunststoffolie 34 auf. Die Folie 34 hat die Form einer Blase,
wobei die Anordnung derart getroffen ist, daß die Blasenöffnung die Faßöffnung 33
abdichtend umgibt. Dies kann beispielsweise so geschehen, daß der Rand der Folienblase
die Öffnung 33 konzentrisch umschließend auf die Faßwand aufgeklebt ist.
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Zum Füllen des Fasses 30 wird der Spund 32 entfernt und das Bier durch
die sich ergebende Öffnung eingefiillt. Dabei wird die Folienblase 34 mit fortschreitender
Füllung des Fasses zusammengedriickt. Nach erfolgter Füllung des Fasses wird der
Spund 32 wieder in seine Öffnung eingesetzt. Nach dem üblichen Eintreiben des Bierhahns
31 kann Bier aus i dem Faß entnommen werden. Dabei wird mit abnehrr ender Füllmenge
die Außenluft die Folienblase D1F aufblähen, derart, daß die Blase entsprechend
der Verkleinerung des Biervolumens im Faß immer größer wird. Trotz des absoluten
Abschlusses des im Faß befindlichen Bieres gegen die Außenluft kann also das Faß
30 vollständig geleert werden. Im Endzustand wird sich die Folienblase 34 im wesentlichen
vollständig an die Innenwandung des Fasses 30 anlegen. Der Vorteil dabei ist, daß
eine im Faß verbliebene Teilmenge für längere Zeit keine geschmackliche Verndcrune
erfährt.
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Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf Behälter für Bier begrenzt,
sondern kann auch bei anderen kohlensäurehaltigen Getränken Anwendung finden, beispielsweise
bei Cola-Getränken, kohlensäurehaltigen Mineralwassern und dergleichen.
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Dabei ist jeweils darauf zu achten, daß die verwendete Kunststoffolie
nicht nur diffusionsfrei sondern auch derart beschaffen ist, daß sie den Geschmack
des jeweiligen Getränkes nicht verändert. Weiterhin sind auch konstruktiv zahlreiche
Abänderungen möglich. So kann es beispielsweise erforderlich sein,
die
Folie zu falten, um dann die gewünschte Flächenvergrösserung durch einen vom Luftdruck
bewirkten Auffaltvorgang zu erhalten.
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