DE2548953C3 - Keimtötend wirkende Zusammensetzung - Google Patents
Keimtötend wirkende ZusammensetzungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zur verzögerten Schwefeldinxidcntwicklung
befähigte keimlötend wirkende Zusammensetzung. Die erfindiingsgemäße Zusammensetzung
eignet sich insbesondere dafür, hygienisches und chirurgisches bzw. wundärzlliches Verbandzeug vor der
beispielsweise durch Verbrennung erfolgenden endgültigen Beseitigung zeitweilig unter sterilen Bedingungen
n\ verwahren und unschädlich zif machen.
Versthmul/tcs Verbandzeug stellt ein extrem günstiges
Medium für das Daktcriiimwachstum dar. .so daß
bereits verschiedene Verfahren zu seiner vorübergehenden IkseiligiiMg vorgestrigen wurden, OiesG kann
jedoch problematisch sein, insbesondere in solchen Fallen, bei denen — wie im Falle öffentlicher
llediufnisnnstallcn - ein Abfallbehälter für hygienisches
Verbandzeug unter I Imsliirulen wiihrend mehrerer
Tage (»der sogar Wochen nicht geleert wird. Nach einer Methode zur vorübergehenden Beseitigung des
verschmutzten Verbandzeugs wird diese:» in ein flüssiges Desinfektionsmittel (wie Formaldehyd) gegeben, Dabei
muß sich das Verbandzeug jedoch im allgemeinen mit dem Mittel voQsaugen, was im Falle einer Gberfittfang
des Abfallbehälters zuSchwierigkeiten fuhrt AnBerdem
nimmt die Wirksamkeit der antibakterieUen oder
desinfizierenden Flüssigkeit nach einiger Zeit ab.
Jedenfalls wird das Aufnahmevermögen des Abfäflbehälters für das Verbandzeug durch das Flüssigkeitsvaiamen, welches im Behälter vorliegen muß, begrenzt.
ίο Es ist seit vielen Jahren bekannt, daß Schwefeldioxid
sowohl in gelöster Form als auch als Gas in einer feuchten Atmosphäre ein sehr wirksames keimlötend
wirkendes Mittel darstellt. Das Hauptproblem bei der
Verwendung von Schwefeldioxid für z. B. die voräber gehende Beseitigung von verschmutztem Verbandzeug
besteht darin, daß seine keimtötende Wirkung nur von
kurzer Dauer ist Dies ist darauf zurückzuführen, daß die meisten schwefekfioxidbOdenden Reaktionen rasch
ablaufen, wobei das entwickelte SO2-CaS ziemSch schnell entweicht und die Umsetzung nach einer recht kurzen Zeitspanne erlischt Das gebildete Schwefeldioxid entweicht allmählich in die Atmosphäre und
hinterläßt eine wirkungsmäßig unzureichende SO2-Konzentration.
Da Schwefeldioxid das Bakteriumwachstum sehr
stark hemmt oder sogar ganz beseitigt, hat es sich als
hervorragendes keimtötendes Mittel für verschiedene Gegenstände, wie verschmutztes hygienisches und
chirurgisches bzw. wundärztliches Verbandzeug erwie sen. Es weist ferner den Vorteil auf, daß es
Oxidationsreaktionen, welche häufig Übelgerüche verursachen, auf Grund seiner reduzierenden Wirkung
inhibiert Nunmehr wurde gefunden, daß es möglich ist.
Schwefeldioxid genügend langsam aus einer Ztisam mensetzung zu entwickeln, daß letztere nicht rasch
verbraucht wird, sondern das SO2 über einen längeren
Zeitraum hinweg freisetzt
Gegenstand der Erfindung ist somit eine zur verzögerten Schwefeldioxidentwicklung in Gegenwart
von Feuchtigkeit befähigte Zusammensetzung, welche
aus einer schwefeldioxidentwickelnden Verbindung und einem Thiosulfat besteht
Die Verwendung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung in einem geschlossenen, jedoch von Zeit zu
*■> Zeit geöffneten Behälter (z. B. einem Abfallbehälter für
hygienisches Verbandzeug) ermöglicht es, im Behälter während eines Zeitraums von bis zu mehreren Wochen
eine aktive Schwefeldioxidkonzentration aufrechtzuerhalten.
so Verbindungen welche in Gegenwart von Wasser
Schwefeldioxid entwickeln, sind bekannt Beispielsweise zersetzen sich Mctabisulfite und Dithionite in Gegen
wart von Wasser unter Freisetzung von Schwefeldioxid. Es hat sich gezeigt, daß sich diese Verbindungen
Vi besonders gut als schwefeldioxidentwickelnde Verbindungen
für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen eignen. Sie werden zweckmäßig in Γη m ihrer
Natriumsal/e (NajS.>O-, bzw. Na-SX)4) «.ir.ge.ctzt, da
letztere leicht erhältlich sind.
mi [)as in .1er eriindungsgemilUen Zusammensetzung
CUlhallCMC Thkisuifa! hemmt die .Schwcfcldioxideulwicklung,
d.h. es vermindert die Geschwindigkeit, mit welcher das Schwefeldioxid - im Vergleich /ur
Frciseizungsgcschwimligkcit in Abwesenheit des Thio-
·>· siilfats — aus der si hwefeldioxideiit wickelnden Verbin
dung freigesetzt wird. Dies bedeutet nicht, daß das Thiosulfat zur Entwicklung einer wesentlich geringeren
Schwefeldioxidmenge führt, sondern daß es bewirkt.
daß die Freisetzung einer etwa gleichen SOrMenge wie
in seiner Abwesenheit, jedoch mit geringerer Geschwindigkeit und daher wahrend eines verlängerten Zeitraums erfolgt. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung wird somit als »tut verzögerten Schwefeldioxjden twicklung befähigt« bezeichnet.
Die Art und Weise, mit welcher das Thiosulfat eine
langsamere Entwicklung des Schwefeldioxids bewirkt, ist nicht aufgeklärt Als zusätzliche Hemmsubstanzen
können einfache Puffer dienen, deren Funktion anscheinend darin besteht, den pH einer wäßrigen Lösung der
Zusammensetzung bei einem solchen Wert zu halten, daß das Schwefeldioxid mit herabgesetzter Geschwindigkeit entwickelt wird. Es wird jedoch betont, daß die
Erfindung nicht auf irgendeine spezielle Wirkungsweise des Thiosulfats oder Puffers oder auf irgendeine
bestimmte chemische Theorie hinsichtlich der Funktionsweise dieser Hemmsubstanzen beschränkt ist.
Während das Thiosulfat die vorstehend beschriebene allgemeine Wirkung aufweist, kann diese in gewissem
Maße durch Va/iierung der relativen Anteile des Thiosulfats und der schwefeldioxidentwickeinden Verbindung und/oder durch zusätzliche Verwendung der
genannten Puffer variiert werden. Es kann beispielsweise erwünscht sein, daß die Schwefeldioxidentwicklung
aus der Zusammensetzung während eines Zeitraums von mehreren Tagen oder sogar Wochen mit im
wesentlichen konstanter Geschwindigkeit erfolgt Dies ist in solchen Fällen besonders vorteilhaft wenn die
Zusammensetzung beispielsweise in den erwähnten Abfallbehältern für hygienisches Verbandzeug in
öffentlichen Bedürfnisanstalten eingesetzt wird. Andererseits kann angestrebt werden, daß die Schwefeldioxidentwicklung mit allmählich abnehmender Geschwindigkeit erfolgt Dies kann in Fällen nützlich sein,
bei denen es erwünscht ist, ziemlich rasch für eine aktive
SOriConzentration zu sorgen und diese sodann eine Zeitlang dadurch aufrechtzuerhalten, daß das entwichene Schwefeldioxid durch fortgesetzte, jedoch verlangsamte Entwicklung von weiterem SO2 ersetzt wird.
Weiterhin kann es erwünscht sein, daß das Schwefeldioxid mit anfänglich steigender Geschwindigkeit und
anschließend mit abnehmender Geschwindigkeit entwickelt wird, was dann von Wert sein kann, wenn eine
allmähliche Erhöhung der SO2-Konzentration und
anschließende Aufrechterhaltung einer aktiven Konzentration angestrebt wird. In allen Fällen wird das
Schwefeldioxid jedoch während eines längeren Zeitraums freigesetzt, als es in Abwesenheit des Thiosulfats
und gegebenenfalls Puffers entwickelt werden würde.
Die Wirkungsweise einer Zusammensetzung mit einem bestimmten Mengenverhältnis der
schwefeldioxidentwickelnden Verbindung zum Thiosulfat und/oder der durch die Gegenwart eines zusätzlichen speziellen Puffers bewirkte Effekt und somit die
Eignung der Zusammensetzung für einen bestimmten Zweck können durch einfache Vorprüfungen (wie die in
Beispiel I beschriebenen Tests) festgestellt werden.
Als Thiosulfat bevorzugt wird Natriumlhiosulfat
(Na..S..O,),diS es leicht erhältlich ist.
Bestimmte Phosphate haben sich ajs besonders wirksame Puffer erwiesen, welche in Verbindung mit
einem Thiosulfat eingesetzt werden. Besonders gut brauchbar sind in dieser Hinsicht Orlhophosphalc, wie
Kaliumdihydrogenorihopliosphat (ΚΗ.,ΡΟι). Beispiele
für weitere geeignete Puffer sind Borate, wie Bocux oder ein Borsaure/Borat (ionisch, sowie Amine, wie
Irialhylainin.
Bei Verwendung eines Puffers als zweite Hemmsubstanz hängt 4er pH'Wert, auf welchen eine als wäßrige
Lösung vorliegende Zusammensetzung abgepuffert wird, sowohl von der speziellen verwendeten schwefeldioxidentwickelnden
Verbindung und der gewünschten Schwefeldioxidentwicklungsgeschwindigkeit als auch
vom jeweiligen Puffer ab. Der für einen bestimmten
Verwendungszweck optimale pH-Wert kann, wie erwähnt, durch einfache Vorprüfungen festgestellt
werden.
Die relativen Anteile der schwefeldioxidentwickelnden Verbindung, des Thiosulfats und gegebenenfalls des
Puffers in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung können innerhalb breiter Bereiche liegen. Die schwefel
dioxidentwickelnde Verbindung kann zuweilen über
wiegen, während in anderen Fällen das Thiosulfat (und gegebenenfalls der Puffer) in der höheren Menge
vorliegen kann.
Eine besonders bevorzugte erfindungsgemääe Zu
sammensetzung enthält ein Metabisulfit als schwefeldi
oxidentwickelnde Verbindung und sowohl Thiosulfat als auch ein Phosphat Weitere beispielhafte Zusammensetzungen enthalten ein Dithionit als schwefeldioxidentwickelnde Verbindung und sowohl Thiosulfat als auch
ein Amin oder ein Borat
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung eignet sich zur Sterilisierung bzw. Entkeimung von Gegenständen,
insbesondere von verschmutztem hygienischem oder chirurgischem bzw. wundärztlichem Verbandzeug, wo
bei man den betreffenden Gegenstand in Gegenwart
von Feuchtigkeit mit einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung in Berührung oder in unmittelbare Nähe
einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung bringt.
Man kann den Gegenstand beispielsweise mit der als
wäßrigen Lösung vorliegenden Zusammensetzung
kontaktieren oder in deren unmittelbarer Nähe bringen. Nach einer Alternativmethode wird ein feuchter
Gegenstand mit der trockenen Zusammensetzung in Berührung gebracht so daß die Feuchtigkeit einen Teil
der Zusammensetzung mit cfcm Eigsbnis löst daß
Schwefeldioxid entwickelt wird. Eine weitere Alternativmethode besteht darin, daß man den (feuchten oder
trockenen) Gegenstand in einer feuchten Atmosphäre mit der trockenen Zusammensetzung kontaktiert oder
in unmittelbarer Nähe der trockenen Zusammensetzung bringt.
»Den Gegenstand in unmittelbarer Nähe der Zusammensetzung oder deren Lösung bringen« bedeutet, daß man den Gegenstand nicht in tatsächliche
Berührung mit der Zusammensetzung oder Lösung, jedoch genügend nahe an diese heranbringt, daß er
durch das aus der Zusammensetzung entwickelte Schwefeldioxid sterilisiert wird. Der Gegenstand muß
somit in jenen Bereich gebracht werden, in welchem
eine aktive Schwefeldioxidkonzentration vorherrscht.
Man kann den Gegenstand beispielsweise in den oberen Teil eines Abfallbehälters für hygienisches Verbandzeug
oder eines anderen Gefäßes einbringen, das eine geringe Menge einer wäßrigen Lösung einer erfin-
bo dungsgemäßen Zusammensetzung enthüll.
Damit das Schwefeldioxid einem Gegenstand Sterilität verleihen kann, soll seine Konzentration im Umkreis
des Gegenstandes im allgemeinen mindestens 10 ppm (Teile pro Million) betragen. Die für jeden speziellen
Fall erforderliche Konzentration hängt jedoch von der Umgebungstemperatur ab. Unter »aktiver Konzentration« ist einfach eine zur Slerilisierung des Gegensinn
des ausreichende Konzentration zu verstehen. Die
Schwefeldioxidkonzentration im Umkreis des Gegenstandes soll zweckmäßig im Bereich von 75 bis 200 ppm
liegen.
Das erfindungsgemäße Verfahren laßt sich mit
Vorteil in einem geschlossenen Behalter durchführen, da dabei das Entweichen des Schwefeldioxids in die
Atmosphäre unterdrückt oder verhindert wird und sich eine aktive Schwefeldioxidkonzentration somit leichter
aufrechterhalten läßt Ein weiterer Vorteil dieser Methode besteht darin, daß der Chirurg oder Verbraueher der Unannehmlichkeit einer Schwefeldioxidpräsenz nicht oder zumindest in einem stark verringerten
Grad ausgesetzt ist
Die Zusammensetzungen und das Verfahren der Erfindung eignen sich insbesondere für geschlossene is
Behälter vom sogenannten »Auffangdeckel«- bzw. »Klappdecketo-Typ. Derartige Behälter besitzen einen
drehbar gelagerten Deckel, welcher im geöffneten Zustand ein Einlegfach bzw. eine Auflage für den in den
Behälter einzugebenden Gegenstand darbietet, wobei der Behälter verschlossen bleibt und beim Verschließen
der Klappe das Hinabfallen des Gegenstanden in den Behälter gestattet Solche Behälter bleiben stets
verschlossen, so daß das Entweichen des Schwefeldioxids auf ein Mindestmaß herabgesetzt wird. Behälter
dieses Typs eignen sich insbesondere als Abfallkübel bzw. -gefäße für verschmutztes hygienisches und
chirurgisches bzw. wundärztliches Verbandzeug. Sie können mit einer geringen Menge einer wäßrigen
Lösung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung beschickt werden und anschließend bis zu mehrere
Wochen (z. B. 3 bis 4 Wochen) lang in Gebrauch stehen. Während dieses Zeitraumes kann den Behältern nach
Bedarf verschmutztes Verbandzeug einverleibt werden. Im gefüllten Zustand oder nach einer festgelegten
Zeitspanne kann der jeweilige Behälter durch einen solchen mit frischer Beschickung ersetzt und zu einer
Beseitigungsanlage gebracht werden. Dort kann man den Behälter entleeren und seinen Inhalt — beispielsweise durch Verbrennung — vernichten.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen läßt sich eine Schwefeldioxidkonzentralion von 75
bis 200 ppm innerhalb der vorgenannten Behälter während 3 bis 4 Wochen (zuweilen auch während 6 oder
mehr Wochen) aufrechterhallen. Eine Konzentration dieser Größenordnung reicht im allgemeinen dazu aus.
sämtliche im Behälter befindlichen verschmutzten Verbandmaterialien oder sonstigen Gegenstände bis zu
ihrer dauernden Beseitigung m sterilem Zustand zu halten. Der vorgenannte Scliwefeldioxidkonzentra- w
tionsbereich hat sich als optimal erwiesen, obwohl in
bestimmten Fällen auch außerhalb dieses Bereichs
liegende Konzentration anwendbar sind. Die Konzentration
soll jedoch im allgemeinen 10 ppm nicht unterschreiten, da die Wirksamkeit in diesem Falle in
Frage gestellt ist; andererseits soll die Konzentration nicht mehr als 500 ppm betragen, da dann die Gefahr
einer Belästigung von sich in der Nähe des Behälters aufhaltenden Personen bestehen würde.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können zur Maskierung jeglichen Schwefeldioxidgeruchs
nach Bedarf geringe Mengen eines Parfüms enthalten. Ferner kann man den Zusammensetzungen verschiedene andere Hilfsstoffe einverleiben, beispielsweise Mittel
zur Verbesserung des freien Füeßvermögens der
trockenen Zusammensetzungen. Letztere können sich besonders günstig auswirken, wenn die Zusammensetzung zu Verteilungs- oder Handelszwecken in Beutel
eingefüllt werden seil. In anderen Fällen kann es
zweckmäßig sein, auf derartige Hilfsstoffe zu verzichten, da nicht völlig freifließende Zusammensetzungen
den Vorteil einer geringeren Staubbildung aufweisen können.
Die nachstehenden Beispiele erläutern die Erfindung,
»ppm SCVKonzentration« bedeutet in den Beispielen stets »Gewichtsteile Schwefeldioxid pro Million Volumteile Luft«.
Es werden verschiedene Tests durchgeführt, um die
Geschwindigkeit der Schwefeldioxidentwicklung innerhalb eines längeren Zeitraums bei Verwendung von
Natriummetabisulfit allein (Vergleichsversuch), Natriummetabisulfit und Natriumthiosulfat (erfindungsgemäße Zusammensetzung), Natriummetabisulfit Natriumthiosulfat und Kaliumdihydrogenorthophosphat (erfindungsgemäße Zusammensetzung) bzw. Natriumthiosulfat allein (Vergleichsversuch) zu bestimmen.
Man gibt jeweils 100 ml einer wäßrigen Lösung der
aus Tabelle I ersichtlichen Komponenten mit den dort angegebenen Konzentrationen in ein mit einem
gelochten Deckel ausgestattetes und bei etwa 18° C gehaltenes 500-ml-Gefäß. Man mißt jeweils den
anfänglichen pH-Wert der Lösung und bestimmt anschließend mit Hilfe von Dräger-Röhrchen die
Schwefcldioxidkonzentration innerhall· der Gefäße nach festgesetzten Zeilabsländen (von '/« Std. bis 12
Tagen). Der gelochte Deckel verhindert eine vollständige Ansammlung des Schwefeldioxids, welche zu keinen
für die vorliegenden Zwecke brauchbaren Resultate führen wurde; durch den gelochten Deckel hindurch
entweich! eine höhere Schwefeldioxidmenge, als aus einem Abfallbehälter mit »Auffangdeckcl« entweichen
würde. Die Testergebnisse sind aus Tabelle I ersichtlich.
Test | Natrium- | Natfium- | Kaliumdi- | pH-Wert | SOrKi)n7enlr;ition (ppm) | l'/7h | nach | 7d | I2d |
meta- | lhio- | hydrogen- | dct | ||||||
bisulflt | sullal | ortho- | I ösung | '/4h | 18h | ||||
phosphal | |||||||||
% Oew./ | %Uctt/ | MoI/ | 7(» | 48 | 9 | ||||
Vol. | Vol. | Liter | 28 | 6 | 5 | ||||
1*) | 5 | 0 | O | 4.3 | 50 | 18 | 140 | 18 | 16 |
2 | 5 | 5 | O | 4.4 | IO | entwickelt | 40 | ||
3 | 5 | 5 | 0,1 | 4,7 | 16 | 18 | |||
4*) | 0 | 5 | 0 | S.3 | üein SO, | ||||
•)Zum | Vergleich. | ||||||||
Die in Tabelle I angeführten Ergebnisse zeigen, daß
die Gegenwart des Thiosulfats in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen (Test 2 und 3) zu einer
verzögerten Schwefeldioxidentwicklung führt, verglichen mit der Schwefeldioxidfreisetzung aus dem
Natriummetabisulfit ohne Hemmsubstanz (Test I). Das Thiosulfat ermöglicht es somit, daß eine aktive
Schwefeldioxidkonzentration während eines verlängerten Zeitraums oberhalb der Lösung aufrechterhalten
wird. Der Test 4 zeigt lediglich, daß Natriumthiosulfat nicht als schwefeldioxidentwickelnde Verbindung wirkt.
Besonders bemerkenswert ist Test 3. bei dem die Schwefeldioxidentwicklung mit solcher Geschwindigkeit
erfolgt, daß während des gesamten Versuchszeilraums eine praktisch konstante Schwefeldioxidkon/entration
aufrechterhalten wird, und bei dem die SOj-Konzentration nach 3 Wochen immer noch mehr
als 10 ppm beträgt.
Man führt mehrere Tests in 30 Liter fassenden sanitären Abfallbehältern mit »Auffangdeckel« durch,
um die verzögerte .Schwefeldioxidentwicklung innerhalb eines längeren Zeitraums bei Verwendung der
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen aufzuzeigen und mit der Schwefeldioxidfreisetzung aus Schwefeldioxid entwickelnden Verbindungen in Abwesenheit einer
Hemmsubstanz zu vergleichen.
Die in Tabelle 11 angegebenen Mengen der jeweiligen
schwefeldioxidentwickelnden Verbindung und des Puf fers (wenn ein solcher verwendet wird) werden am
Boden des Abfallkübels in 1 Ltr. Wasser gelöst. Jeder Abfallbehälter wird bei Raumtemperatur (etwa 18°C)
ίο gehalten. Die Schwefeldioxidkonzentration im oberen
Bereich des Gefäßes wird nach festgesetzten Zeitabständen (von 4 Std. bis 35 Tagen) mit Hilfe von
Dräger-Röhrchen gemessen. Tabelle III zeigt die
Testergebnisse.
ii Die Tests 6 bis 8 veranschaulicht die verzögerte
Schwefeldioxidentwicklung aus verschiedenen Zusammensetzungen, welche Natriummetabisulfit sowie Natriumthiosulfat
enthalten. Zum Vergleich dient der Test
-'» Test 10 veranschaulicht die verzögerte Schwefeldioxidentwicklung
aus einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung, welche Natriumdithionat als schwefeldioxidentwickelnde
Verbindung enthält. Zum Vergleich dient der Test 9. bei dem lediglich N.itnumdithionit
-'' verwendet wird.
Tabelle | Il | ζΠ — tfrvn/^ntr-ilinn innnV | 70 | *) Zum Vergleich. | k | 50 g | 2Id | llemmsubstan/(en) | 70 | - | 11 il | 3id | 13 d | 20 g |
Test | SOi-entwickelnde Verbindung | 4 h 24 h | 110 | 50 g | keine | - | 200 | 50 g | ||||||
5*) | Natriummetabisulfit | 1400 2000 | 80 | 20 g | - | Natriumthiosulfat | 85 | - | - | 8.5 g | ||||
6 | Natriummetabisulfit | 130 185 | 130 | 50 g | - | Natriumthiosulfat | - | 105 | 60 | 13g | ||||
7 | Natriummctabisulfit | 95 50 | - | Natriumthiosulfat | - | 120 | 115 | |||||||
8 | Natrium metabisul fit | 165 200 | 50 g | 85 | - | - | - | 25 g | ||||||
5000 | 50 g | - | - | - | - | |||||||||
9*) | Natriumdithionit | 1000 1000 | ||||||||||||
10 | Natriumdithionit | III (Fortsetzung) | 14 d | |||||||||||
Tabelle | III | SO !-Konzentration (ppm) | 2 0 | 32 d | 80 | |||||||||
Tod | 15 d 16d | 20d | 2200 | - | ||||||||||
0 | - | 60 | 65 | |||||||||||
5*) | 100 | 110 | 55 | - | 107 | |||||||||
6 | 70 | 190 | - | -.1/ | ||||||||||
7 | 110 | - | - | 130 | ||||||||||
8 | - | 500 | - | |||||||||||
9*) | - | |||||||||||||
10 | + Kaliumdihydrogenorthophosphat | 35 d | ||||||||||||
Tabelle | keine | |||||||||||||
Test | Natriumthiosulfat | 50 | ||||||||||||
120 | ||||||||||||||
5*) | 115 | |||||||||||||
6 | 5d ^d | 60 | ||||||||||||
7 | 1150 6"5 | 100 | ||||||||||||
8 | 113 | |||||||||||||
9*) | 35 60 | |||||||||||||
10 | 125 130 | |||||||||||||
100 80 | ||||||||||||||
300 130 | ||||||||||||||
27d 28d | ||||||||||||||
85 | ||||||||||||||
110 | ||||||||||||||
110 |
Ein Gemisch aus 50 g Natriummetabisulfit, 8,5 g wasserfreiem Natriumthiosulfat und 13 g Kaliumdihydrogenorthophoaphat wird am Boden eines 30 Liter
fassenden sanitären Abfallbehälters mit »Auffangdekkel« in I Liter Wasser gelöst. Mehrere ein derartiges
Gemisch enthaltende Behälter werden dann während 4 Woc^-:n ständig verwendet. Nach Ablauf dieser
Zeitspanne beträgt die Schwefeldioxidkonzentration in den Behältern im allgemeinen 50 bis 100 ppm, obwohl
«ie in einigen Fällen «ngar nnch hnher ist (..lies kann auf
unterschiedliche Temperaturen oder das Hinzukommen von schwach sauren Binden zurückzuführen sein). Von
den sich in den Behältern ,insammelnden gebrauchten Rinden werden l'roben entnommen (vom oberen,
mittleren und Linieren Teil des Behälters). Sämtliche
Proben erweisen sich als völlig steril, d. h. die Bakterienzählung ergibt den Wert 0.
Der Versuch veranschaulicht sowohl die Fähigkeit der Zusammensetzung, Schwefeldioxid genügend langsam zu entwickeln, daß mehrere Wochen lang eine
aktive SOrKonzentration im Behälter aufrechterhalten
wird, als auch die Wirksamkeit des Schwefeldioxids zur Bewahrung der Sterilität der gebrauchten Binden.
Die in diesem Beispiel eingesetzte Zusammensetzung entspricht der beim Test 3 von Beispiel 1 verwendeten;
die beim Test 3 unter den dortigen Bedingungen erzielten Schwefeldioxidkonzentrationen entsprechen
somit einer SO?-Konzentration von 50 bis 100 ppm
unter den Gebrauchsbedingungen in »Auffangdeckel«- Abfallbehältern. Entsprechende .Schwefeldioxidkonzentrationen
sind daher unter den Gebrauchsbedingungen im lalle der Zusammensetzungen des Tests 2 von
Beispiel I zu erwarten, da die unter den Testbedingungen erzielten Konzentrationen ähnliche Werte wie beim
Test J aufweisen.
Claims (14)
- Patentansprüche:1, Keimtötend wirkende Zusammensetzung nut verzögerter Schwefeldioxidentwicklung in Gegen wart von Feuchtigkeit, bestehend aus einer schwef eldioxidentwickeüiden Verbindung und einem Thiosulfat.
- 2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Thiosulfat Natriumthiosulfatist
- X Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die schwefeldioxidentwickelnde Verbindung ein Metabisulfit oder Dhhionitist
- 4. Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Metabisulfit Natriummetabisulfitist
- 5. Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Dithionit Natriumdithionit ist.
- 6. Zusammensetzung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich einen Puffer enthält.
- 7. Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Puffer ein Phosphat ist
- 8. Zusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Phosphat Kaliumdihydrogenorthophosphat ist
- 9. Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Puffer ein Borat oder Amin ist
- 10. Zusammensetzung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Borat-Puffer Borax oder ein Borsäure/Borat-Gemisch ist
- 11. Zusammensetzung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Amin-Puffer Triethylamin ist
- 12. Zusammensetzung nach Anspruch 1 bis II, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich ein Parfüm enthält.
- 13. Zusammensetzung nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich einen Hilfsstoff zur Verbesserung des freien Fließvermögens enthält.
- 14. Zusammensetzung nach Anspruch 1 bis 13 in Form einer wäßrigen Lösung.
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