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Schaltungsanordnung für ein Fernschaltgerät Die Erfindung betrifft
eine Schaltungsanordnung für ein bernschaltgerät in einer Fernschreibteilnehmerstelle
mit je einem im Amtskreis liegenden, den Trenn-bzw. Zeichenstrom auswertenden Relais
und mit je einem im lokalen Betriebsstromkreis liegenden Relais für den Anrufzastand
und für den Lokalbetrieb sowie mit einer separaten Verzögerungsschaltung für die
Durch schaltung des Schreibbetriebes zum Übermitteln von Fernschreibzeichen.
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Während der Betriebsabwicklung sind von den Schaltmitteln des Fernschaltgerätes
verschiedene Zeitbedingungen zu erfüllen: Teben der sicheren Durchschaltung des
Schreibbetriebes bei der Übermittlung der Fernschreibzeichen wird von einem modernen
Fernschaltgerät gefordert, bei gezogenem Delegrafiestecker oder unterbrochener Leitung
weder einen lokalen Schreibbetrieb zu ermöglichen, noch einen scheinbaren Anrufzustand
zu signalisieren. Der Anrufzustand ist während der Übermittlung der Wählziichen
verzögert zu halten. Weiterhin wird gefordert, daß ein während des lokalen Schreibbetriebes
eintreffender Ruf vom Amt nach einigen Sekunden den Teilnenmer automatisch an
die
Amtsleitung schaltet und daß eine teilweise aufgebaute oder bestehende Verbindung
bei einem Netzausfall an der Teilnehmers-telle oder bei Leitungsbruch sicher getrennt
wird.
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Schließlich soll bei Netzausfall automatisch der Vorwähler im Amt
belegt werden um den Teilnehmer vor weiteren Anrufen zu sperren.
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Bekannte Fernschaltgeräte verwenden zur Erfüllung der genannten Forderungen
mehrere induktive oder kapazitive Verzögerungsschaltungen. So sind laut Betriebsvorschrift
für das Fernschaltgerät T 57-1 des VEB blektroschaltgeräte Auerbach für den Amtskreis
ein induktiv verzögertes Relais, für den Lokalkreis ein induktiv verzögertes Relais
und ein thermisch verzögertes Relais sowie drei kapazitive Verzögerungsglieder zur
Übernahme der verzögerten Schaltfunktionen vorgesehen.
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Laut "Beschreibung und Bedienungsanleitung 2 100 - Fernschaltgerät
NL", herausgegeben von der Fa. Siemens im Oktober 1967, ist nur ein kapazitives
Verzögerungsglied angegeben. Damit kann zwar mit 3 Sekunden Verzögerung der Lokalbetrieb
unterbrochen werden; es ist aber nicht möglich, den Anruf-und Schreibzustand sowie
die Auslösung des Motorrelais verzögert zu schalten. AuBerdem erfolgt keine Vorwählerbelegung
und keine Wiederanzeige der Wahlaufforderung,
Bei der Verwendung
von mehreren kapazitiven Verzögerungsgliedern erweist sich die Forderung nach einer
betriebsmäßig anliegenden Formierungsspannung bei Einsatz von Elektrolytkondensatoren
sowie deren grobes Volumen als nachteilig. Au3erdem ist auf Grund der mitunter beträchtlichen
Kapazitätstoleranzen die Erfüllung exakter Zeitbedingungen bei einfachen Verzögerungsschaltungen
problematisch.
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Zweck der Erfindung ist es, die genannten Nachteile zu beseitigen
und mit geringem ökonomischen Aufwand die an ein modernes Fernschaltgerät gestellten
Bedingungen zu erfüllen, Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mittels einer
Schal -tungsanordnung zu erreichen, daß mit einem Minimum an Schaltaufwand alle
Schaltfunktionen mit Zeitbedingungen exakt erfüllt werden.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß für die Schaltfunktionen
mit Verzögerungscharakter, beispielsweise während des lokalen Schreibbetriebes,
im Anrufzustand, im Schreibbetrieb, bei Anruf vom Amt während des lokalen Schreibbetriebes,
bei Netz ausfall und bei einer automatischen Vorwählerbelegung, nur ein einziges,
vorzugsweise kapazitives Speicherelement so angeordnet ist, daß ein bei Betriebs-und
Anrufruhezustand geschlossener Aufladekreis durch Reihenschaltung eines vom den
Zeichenstrom auswertenden Relais beeinflußten Umschalters und einer Gleichrichter-Diode
mit dem
Speicherelement an der lokalen Betriebsspannung liegt. Ein
zweiter, bei Schreibruhezustand geschlossener Aufladekreis liegt durch Reihenschaltung
eines vom den Trennstrom auswertenden Relais beeinflußten Umschalters über eine
weitere Gleichrichter-Diode mit einem vom Relais für den Lokalbetrieb beeinflußten
Umschalter und über einen vom Relais für den Anrufzustand beeinflußten Umschalter
mit dem Speicherelement ebenfalls an der lokalen Betriebsspannung, ebenso ein Entladekreis
des Speicherelementes, bestehend aus einer dritten Gleichrichter-Diode und einem
3etriebsrelais.
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Ein oder mehrere zu verzögernde Relais können über zwischengeschaltete
aktive Bauelemente mittelbar an das Speicherelement angeschlossen sein.
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Auch können im zweiten Aufladekreis weitere zu verzögernde Relais.
mit zugehörigen Umschaltern angeordnet sein.
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Außerdem besteht die Möglichkeit, daß nur ein Teil der möglichen Verzögerungsfunktionen
genutzt wird.
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Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung besteht
darin, daß die Verwendung eines einzigen Speicherelementes zur Realisierung der
genannten verschiedenen Schaltfunktionen mit Zeitbedingungen neben der Erhöhung
der Zuverlässigkeit und der Verringerung des Volumens des Gerätes
insgesamt
weniger Schaltaufwand erfordert.
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Die Einstellung exakter Verzögerungszeiten ist bei gro3en Bauelementetoleranzen
durch die in weiten Grenzen variierbare Ansteuerung der zu verzögernden Relais über
aktive Bauelemente leicht möglich, h'in weiterer Vorteil bestent darin, daß die
zu verzögernden Relais einfache, neutrale Typen mit einer Wicklung sein können.
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Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung zeigen: Fig. 1: eine Schaltungsanordnung
für ein Fernschaltgerat in einer Fernschreibteilnehmerstelle Fig, 2: eine mittelbare
Ansteuerung eines Relais uber ein aktives Bauelement Die Schaltung eines Fernschaltgerates
besteht aus einer Teilnehmerschleife, die mit den Anschlüssen a7; b'; w2'; c' an
einer Teilnehmeramtsleitung liegt und über die Kontakte u1...u4 an @en Empfangsmagneten
EM und den Sendekontakt SK anschaltbar ist, sowie aus einem lokalen Betriebsstromkreis.
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In der Teilnehmerschleife sind in bekannter Weise die gepolten Relais
Z und 1 mit je einer niederohmigen Wicklung ZI; TI und einer hochohmigen Wicklung
ZII; T II sowie ein kapazitives
Speicherelement C1 angeordnet,
weiterhin die Diode D IG, die Widerstände R1, R2, die Schlußtaste St 2, der vom
Relais T gesteuerte Umschalter t1, der vom Relais B gesteuerte Umschalter b1 und
der Nummernschalterimpulskontakt nsi.
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Im lokalen Betriebsstromkreis sind das Betriebsrelais 3, das Relais
für den Lokalbetrieb Lo, das Relais für den Anrufzustand A, das Relais zur Auswertung
des Wählaufforderungszeichens W, das Motorschutzrelais M, sowie das Umschaltrelais
U für den Sendekontakt 5k angeordnet. Außerdem sind im lokalen Betriebsstromkreis
von den Relais beeinfluBbare Umschalter lo 1; 10 2; al; a2; wl; zl; t2, die Lokaltaste
Lt, die Anruftaste At und die Schlußtaste St 1 sowie die Signallampe Rl; Wl, die
Gleichrichter-Dioden D1...D9, der Nummernschalterarbeitskontakt nsa und das Speicherelement
G2 angeordnet.
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Über die Brücke Br 1 kann die Einstellung auf Teilnehmerwählbetrieb
erfolgen, während die Brücke Br 2 Handvermittlung ermöglicht. Die Vorwählerbelegung
nach erfolgtem Netz ausfall tritt bei eingesetzter Brücke Br 3 ein.
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Bei Erregung des Relais Z kann im Betriebsruhezustand über die Anruftaste
At der Anrufzustand oder über die Lokaltaste Lt der lokale Schreibbetrieb eingetastet
werden.
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Über +UB, t2, z1, D1, a1, D2, A, D3, St 1, -UB bzw. über +UB,
t2,
zl, D1, al, lo 1, Lo, St 1, -UB halten sich diese Zustände selbst.
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Der Kondensator C2 verzögert den Abfall der Relais A; Lo.
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Ein kurzzeitiges unterbrechen des Haltekreises durch den Umschalter
zl bleibt ohne Auswirkung, während eine Unterbrechung der leitung beide eingetasteten
Zustände wieder zum Abfall bringt Mit dem Anzug des Relais A wird für das Relais
W der mittels des Kondensators C2 verzögerte Haltekreis +UB, t2, zl, 91, al, 94,
W, St 1, - UB unterbrochen. Ein kurzer Abfall des Relais Z durch das eintreffende
Wählaufforderungszeichen löst die über den Selbsthaltekreis +UB, t2, zl, w1, D5,
W, St, -UB verbleibende Erregung des Relais W aus0 Nach dem Wieaeranzag des Relais
Z wird das Wählaufforderungszeichen über +UB, t2, z1, wl, Wl, -UB optisch signalisiert.
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Der Anrufzustand wird durch die Ruflampe Rl angezeigt.
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Beim Senden der Wählzeichen durch den Nummernschaltimpulskontakt nsi
bringt der Nummernschaltarbeitskontakt nsa das Helais W zum Wiederanzug. Während
des Anrufzustandes wird das Relais U durch den Umschalter a2 erregt. Nach Erreichen
des Teilnehmers polt das Amt den Strom in der Teilnehmerleitung um.
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Bei Anzug des Relais T wird, wie bei Abfall des Relais 4 der Nachladestromkreis
für den Kondensator 02 über t2, z1, D1 unterbrochen. Nach dem verzögerten Abfall
des Relais A wird der Kondensator C2 sofort über t2, D6, lo 1, al wieder aufgeladen.
Dieser Vorgang erfolgt analog bei Anruf des Teilnehmers vom Amt während des lokalen
Schreibbetriebes. Lediglich ist es hier der Umschalter lo 2, der nach dem verzögerten
Abfall des Relais Lo den Aufladekreis für den Kondensator C2 wieder schließt. das
Relais T zieht allerdings in diesem Falle zunächst durch die erregung der hochohmigen
Wicklung T II an.
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Erst nach Abfall des Relais Lo kann das Relais U über t2, D7, lo 2,
D8, U, St 1 anziehen, wodurch aie Amtsschleife niederohmig wird. Bei vorher geschaltetem
Anrufzustand übernimmt dieser Stromkreis sofort nach Abfall des Umschalters a2 die
weitere Erregung des Relais U.
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Fällt die Netzspannung des Teilnehmers aus, so entlädt sich der Kondensator
C2 über die Gleichrichter-Diode D9 und das Relais B, welches kurzzeitig erregt wird.
Während im Anrufzustand das sofort abfallende Relais U die Teilnehmerschleife bis
zum Abfall des Relais B hochohmig schaltet, wird bei einer bestehenden verbindung
durch den Umschalter b1 die Teilnehmerschleife unterbrochen.
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Sofern die Brücke Br 3 eingesetzt ist, kann nach der sicheren Auslösung
einer teilweise aufgebauten oder bestehenaen Verbindung
der Vorwähler
im Amt belegt werden. Der Strom fließt von w2' über St 2, br 3, R2, D 10, b1 nach
c'.
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Die geschilderten Vorgänge spielen sich im Prinzip auch bei einem
Handvermittlungssystem analog ab. Zu beachten ist lediglich, da auf Grund der fehlenden
Brücke Br 1 kein Ruhestrom flieht; deshalb mu3 ein lokaler Schreiböetrieb über aie
Brücke Br 2 ermoglicht werden. Der eingetastete Anrufzustand kann nur durch den
Anzug des Relais Z über +UB, t2, zl, D1, al, D2, A, D3, St 1, -UB gehalten werden.
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Die in T'ig. 2 dargestellte mittelbare Ansteuerung eines Relais über
ein aktives Bauelement kann die in Fig. 1 gezeigte Schaltungsanordnung ersetzen.
Der Kondensator C2 wird in diesem Falle durch aie Widerstände R3, R4 und die aiesem
paralleL geschaltete Emitter-Dasis-Diode vom Transistor T1 entladen. Auch bei geringen
Kapazitätswerten des Kondensators C2 sind hinreichend große Verzögerungszeiten zu
erreichen, da der Transistor Tl leistungsärmer angesteuert werden kann als das Relais
Lo. Der regelbare Widerstand R4 erlaubt exakte Einstellungen der Verzögerungszeit,
unabhängig von vorhandenen Bauelemenetoleranzen.