DE2530880C3 - Verfahren zur Gewinnung von Gallium - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von GalliumInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung von Gallium aus einer stark basischen
Natriumaluminatlösung in Gegenwart großer Mengen Aluminium durch flüssig-flüssig Extraktion bei einer
Temperatur unterhalb 1000C mit Hilfe einer organischen Phase, die aus einem Hydroxychinolin und aus
einem aliphatischen und/oder aromatischen gegebenenfalls halogenierten Kohlenwasserstoff besteht und
Rückextraktion des Galliums mittels einer starken Säure.
Bekanntlich ist Gallium in den Bauxiten in unterschiedlichen Mengen von 0,002 bis 0,01 % enthalten; dies
entspricht einem Al/Ga-Verhältnis von 8000 bis 3000. Es
ist weiterhin bekannt, daß im Verlauf des Bayer-Verfahrens zur Herstellung von Tonerde Gallium zunehmend
in den Natriumaluminatlösungen konzentriert wird bis zu einem Gleichgewichtszustand, der einem Al/Ga-Verhältnis
von 400 bis 150 in der Lösung entspricht. Die Natriumaluminatlösung, die in großer Menge anfallen,
stellen somit ein wertvolles Ausgangsmaterial für die Gewinnung von Gallium dar, zumal kein Erz dieses
Metalls existiert.
Mehrere Verfahren zum Behandeln von Aluminatlösungen
sind allgemein bekannt: fraktionierte Fällung der Tonerde (Sättigung der Lösung) mit CO2 und
Alkalischmachen der Lösung (Kaustifizierung); hierdurch wird das Gallium, bezogen auf Aluminium noch
weiter angereichert bis zu einem solchen Gehalt, daß eine Extraktion, beispielsweise mitteis Elektrolyse.
Gallium liefert. Diese Verfahren besitzen zahlreiche Nachteile, hauptsächlich deswegen, weil die Lösungen
zerstört und somit nicht mehr in das Bayer-Verfahren zurückgeführt werden können. Aus diesem Grunde sind eo
diese bekannten Verfahren in großtechnischem Maßstabe nicht anwendbar, wenn große Mengen Gallium
angestrebt werden Und somit ein großer Anteil der in
einer Anlage zur Herstellung Von Tonerde umlaufenden AllminatlösUrtgen der entsprechenden Behandlung
zugeführt Werden müßte!
Zwei Verfahren, bei denen Aluminatlösüngen nicht zerstört werden, beruhen auf der Aroalgamierung von
Gallium. Die Reaktion erfolgt entweder mittels direkter Elektrolyse der Lösungen mit stark bewegten Quecksilberkathoden
oder durch Austausch mit den Amalgamen der Metalle, die stärker elektropositiv sind als Gallium.
Jedoch führen die für die Galliumabscheidung erforderlichen stark negativen Potentiale zu Nebenreaktionen,
durch die die Vereunreinigungen bzw. Begleitstoffe dieser Lösungen, beispielsweise Vanadium reduziert
werden. Außerdem bedingt die geringe Löslichkeit des Galliums im Quecksilber, daß diese Verfahren durch
eine starke Immobilisierung des Quecksilbers und durch einen spürbaren Verlust dieses Metalls, bezogen auf das
erzeugte Gallium, charakterisiert sind. Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß Quecksilber schwierig zu
handhaben ist und daß bei seiner Verwendung besondere Vorsichtsmaßnehmen beachtet werden müssen.
Wegen dieser Nachteile wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt mit dem Ziel, technisch anwendbare
Verfahren zu entwickeln, mit deren Hilfe sich das in den Aluminatlösüngen vorhandene Gallium mittels
finccicT-fiuccitr AustEucch ff6W!nn£n läRt ohne daß die
Aluminatlösüngen verändert werden. Diese Zielsetzung schließt selbstverständlich die bekannten Verfahren der
Extraktion von Gallium aus saurei< Medien aus.
Die »ausgerührten« Aluminatlösüngen nach dem Bayer-Verfahren enthalten nach dem Ausfällen der
Tonerde etwa 160 g/l Na2O, 80 g/I Al2O3 und 200 bis
240 mg/1 Ga. Sie sind somit stark basisch, die OH-Ionen Konzentration beträgt 3 Mol/l und Aluminium sowie
Gallium sind in Form der Aluminat- und Gallat-Anionen enthalten lie mit A1(OH)4" und Ga(OH)4~ wiedergegeben
werden können. Es ist jedoch kein bekanntes komplexbilde..des Mittel ausreichend wirksam und
selektiv, um (ausschließlich) die Ga(OH).r-Anionen in
Gegenwart größerer Mengen A1(OH)4-Anionen und OH-Anionen zu fixieren.
Andererseits besitzen bestimmte kationische komplexbildende Mittel eine ausreichend hohe Affinität für
die dreiwertigen Galliumionen Ga3*, wobei die entsprechenden Komplexe selbst in stark basischen
Medium beständig sind. Die analogen Aluminiumkomplexe hingegen besitzen unter den gleichen (stark
basischen) Bedingungen eine deutlich geringere Beständigkeit. Außerdem sind diese Komplexe in bestimmten
organischen mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmitteln löslich und es können daher diese komplexbildenden
Reaktionspartner verwendet werden, um Gallium aus Alulminatlösungen mitteis flüssig-flüssig Extraktion
zu gewinnen.
Auf dieser Basis wurden bereits zwei Verfahren entwickelt, bei denen als kationisches komplexbildendes
Mittel Oxin (8-Hydroxychinolin) in Verbindung mit Chloroform als Lösungsmittel (FR-PS 9 58 976 und The
Solvent Extraction of Metal Chelates, Pergamon Press 1964. S. 80 — 86) oder aber ein j3-Diketon, insbesondere
Acetylaceton in Verbindung mit Isobutanol oder Benzol als Lösungsmittel verwendet wird (US-PS 32 54 948).
Nachteilig an diesen Verfahren ist, daß die Beständigkeit der erhaltenen Komplexe und infolgedessen die
Ausbeute der Extraktion abnimmt, wenn der pH-Wert der wäßrigen Phase infolge der Bildung der Gallat»
Anionen zunimmt Es müßten deshalb beträchtliche Mengen koinplexbildertdes Mittel eingesetzt werden,
um bei den stärk alkalischen pH*Werten, die denjenigen
der technischen Ahiminätlaugen entsprechend, aüsrel·
chend hohe Ausbeuten bei der Extraktion von Gallium zu erreichen. Weiterhin ist der VerleilUngskoeffizierit
dieser komplexbildenden Mittel zwischen den verwendeten Lösungsmitteln und der wäßrigen Phase relativ
schwach und dies um so mehr, je höher der pH-Wert liegt. So beträgt beispielsweise der Verteilungskoeffizient
von Oxin zwischen Chloroform und Wasser 730 > beim pH-Wert 7, aber lediglich 1 beim pH-Wert IZ Das
gleiche gilt für Acetylaceton; hier beträgt der Verteilungskoeffizient zwischen Benzol und Wasser 5,8 beim
pH-Wert 7, aber lediglich 1 beim pH-Wert 9,7. Hieraus
ergibt sich, daß parallel zur Extraktion von Gallium aus der organischen Phase unabhängig von den Bedingungen
ein variabler Anteil des überschüssigen komplexbildenden Mittels in Form des Natriumsalzes in die
wäßrige Phase übergeht und auf diese Weise verloren ist Diese Verluste an komplexbildendem Mittel und die π
Veränderung der Beschaffenheit der Aluminatlösungen,
die sich daraus ergeben, führen dazu, daß diese Extraktionsverfahren technisch nicht ausgenutzt werden
können.
Seit langem kennt man substituierte Hydroxychincline, von denen eL.'ge in jüngerer Zeit als Kationenaustauscher
empfohlen wurden, die die Extraktion vnn verschiedenen Metallen, insbesondere von Kupfer, aber
auch Gallium in Form von Komplexen in einem weiten pH-Bereich von beispielsweise 1 bis 7 ermöglichen
(US-PS36 37 711).
Einige dieser substituierten Hydroxychinoline sind selbst in stark basischem Medium unlöslich, jedoch in
zahlreichen organischen Lösungsmitteln löslich, beispielsweise in aliphatischen oder aromatischen, gegebenenfalls
halogenierten Kohlenwasserstoffen; in diesen Lösungsmitteln sir Λ gleichfalls die von diesen Hydroxychinolinen
mit den zu extrahierenden Metallen gebildeten Komplexverbindungen löslich.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß diese substituierten Hydroxychinoline, verdünnt in den
Lösungsmitteln für diese Hydroxychinoline, eine praktisch vollständige Extraktion des in Gegenwart großer
Mengen Aluminium in stark basischem Medium vorhandenen Galliums beispielsweise aus den Natriumaluminatlösungen
des Bayer-Verfahrens ermöglichen, obwohl infolge der starken Konzentration dieser beiden
Metalle im wäßrigen Medium gleichzeitig eine Extraktion von Natrium und Aluminium abläuft; diese
konkurrierende Extraktion bleibt jedoch relativ gering, bezogen auf die in den behandelten Lösungen
vorhandenen Mengen Natrium und Aluminium.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur praktisch vollständigen Extraktion von
Gallium aus stark basischen Natriumaluminatlösungen in Gegenwart großer Mengen Aluminium bereitzustellen.
Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß man als Extraktionsmittel ein wasserunlösliches substituiertes Hydroxychi-
nolin mit mindestens acht Kohlenstoffatomen in den Substiaienten einsetzt.
Die Konzentration der substituierten Hydroxychinoline in der organischen Phase braucht nicht besonders
hoch zu sein; bereits mit einer Konzentration von lediglich 2% wird eine bemerkenswerte Extraktion des
Galliums erreicht infolge der stärkeren Affinität dieser komplexbildenden Mittel für das öalliilm als für
Aluminium und Natrium. Für die praktische Durchfuhr
rung werden jedoch Konzentrationen in der Größen-Ordnung
von 10% bevorzugt, die die Extraktion des Haüptänteils Gallium ermöglichen/
Ein für die Praxis sehr geeignetes substituiertes Hydroxychinolin ist die Verbindung 7-(5',5',7',7'-Tetramethyl-l'-octen-3-yl)-S-hydroxychinolin
der Formel:
CH3 CH3
CH3-C-CH2-C-CH2-CH
CH3
CH3
CH
CH2
OH
Diese Verbindung ist die aktive Komponente in einer Reihe von Handelsprodukten.
Die Bedeutung dieser Verbindung liegt darin, daß sie nicht nur in den oben angegebenen organischen
Lösungsmitteln löslich ist, sondern, daß sie weiterhin mit den extrahierten Metallen Komplexe bildet, die in den
gleichen Lösungsmitteln ebenfalls stark löslich sind; dies ist erforderlich, um im technischen Maßstab eine
flüssig-flüssig Extraktion durchführen zu können.
Andere substituierte Hydroxychinoline, die die gleichen Eigenschaften besitzen, eignen sich ebenso eut:
es sind dies die Verbindungen mit einer Gesamtzahl Kohlenstoffatome in den Substituenten von mindestens
8.
Die Rückgewinnung des Galliums aus dem mit Metallen beladenen komplexbildenden Mittel erfolgt in
an sich bekannter Weise mittels starker Säuren. In diesem Falle ist es jedoch von Vorteil, daß in schwach
saurem Medium festgestellten großen Beständigkeitsunterschiede zwischen den Galliumkomplexen und den
Komplexen der anderen Metalle dahingehend auszunutzen, daß zunächst eine Reinigung des Galliums erfolgt
unter Verwendung einer Säurekonzentration, die ausreicht, damit das vom komplexbildenden Mittel
zurückgehaltene Aluminium und Natrium in die wäßrige Phase übergehen, die jedoch nicht ausreicht, damit das
Gallium in beträchtlichen Mengen in die wäßrige Phase übergeht; anschließend wird das komplexbildende
Mittel erneut mit einer stärker koa~antrierten Säure
behandelt, um nun die Gesamtmenge Gallium zurückzugewinnen. Diese Rückgewinnung in zwei Stufen bietet
den zusätzlichen Vorteil, daß eine gewisse Anzahl metallischer Verunreinigungen oder Begleitstoffe der
Aluminatlaugen beseitigt werden, beispielsweise Zink, Blei und Kobalt, die ebenfalls in die organische Phase
übergehen können, die aber bei der ersten Behandlung mit dem komplexbildenden Mittel mit einer schwach
konzentrierten Säure in die wäßrige Phase zurückgeführt werden. In der Praxis reicht für die erste
Verfahrensstufe eine etwa 0,5n starke Säure aus, während für die zweite Stufe eine etwa 2n starke Säure
benötigt wird. Im Hinblick auf die späteren Behandlungen besteht weitgehend Interesse daran, das Gallium in
Form seines Trichlorids GaCIi zu gewinnen; vorzugsweise wird deshalb mit Salzsäure gearbeitet, wobei
jedoch vor allem in der zweiten Stufe besondere Sorgfalt auf die Konzentration der Säure verwendet
werden muß, weil bei zu starker Konzentration die Bildung des Anionenkomplexes GaCU begünstigt wird,
der vom komplexbildenden Mittel zurückgehalten wird; dieses wirkt in diesem Falle als Anionenaüstauscher
infoige des in seinem Molekül vorhandenen Stickstoffatoms.
'
Es ist im übrigen interessant, weil hierdurch eine bessere Reinigung des Galliums erzielt wird, die Bildung
derartiger Ani'onenkomplexe des Galliums mit Chlorwasserstoffsäure
sowie ebenfalls mit anderen Satiren
wie Bromwasserstoffsäure auszunutzen. Hierzu wird die
organische Phase, deren komplexbildendes Mittel mit verschiedenen Metallen beladen ist, mit derartigen
starken Säuren behandelt, die in ausreichend hoher Konzentration eingesetzt werden, damit das Gallium in
der organischen Phase gelöst bleibt, während Aluminium und Natrium und verschiedene andere Metalle unter
diesen Bedingungen praktisch vollständig extrahiert werden. Die Rückgewinnung des Galliums erfolgt dann
durch Behandeln der vorgereinigten organischen Phase mit stärker verdünnten starken Säuren. In der
industriellen Praxis wird für die erste Behandlung vorzugsweise Salzsäure in einer Kozentration von
vorzugsweise oberhalb 5n und für die zweite Behandlung ebenfalls vorzugsweise Salzsäure, jedoch in einer
Konzentration von etwa l,5n verwendet; hierdurch wird das Gallium in Form seines Trichlorids GaCb erhalten;
eine schwächere Säurekonzentration würde nicht zu einar zufriedenstellenden ausreichenden Rückgewinnung
des Metalls führen.
Das Verfahren wird in gebräuchlichen Vorrichtungen und Anlagen durchgeführt, die wie folgt beschrieben
werden können: in eine erste Vorrichtung für Gegenstromextraktion
wird die ausgerührte und infolgedessen «n Tonerde verarmte technische Natiidmaluminatlö-
«ung eingespeist und die organische Phase, die aus dem gewählten Extraktionsmittel mit der komplexbildenden
Eigenschaft, einem Lösungsmittel und gegebenenfalls Verbindungen mit alkoholischer Funktion und anderen
jolvatisierenden Verbindungen besteht Das Gallium geht hier zu einem beträchtlichen Teil in die organische
Phase über; der extrahierte Anteil hängt ab von den jeweiligen Einspeisungs- bzw. Durchsatzmengen der
beiden flüssigen Phasen. Aluminium, Natrium und bestimmte Begleitstoffe gehen ebenfalls in die organiiche
Phase über. Die auf diese Weise beladene organische Phase wird in einer anderen Extraktionsvorrichtung
mit einer ersten Rückextraktionslösung in Berührung gebracht; diese besteht aus der verdünnten
jtarken Säure oder aus der konzentrierten komplexbildenden starken Säure; in beiden Fällen verbleibt in der
organischen Phase praktisch nur noch das Gallium. Diese organische Phase wird anschließend in einer
dritten im Gegenstrom arbeitenden Exiraktionsvorrichtung behandelt und hier mit der starken Säure in
Berührung gebracht, um das Gallium zurückzugewinnen; anschließend wird sie mit Wasser gewaschen,
bevor sie in die erste Vorrichtung der Extraktion im Gegenstrom zurückgeführt wird. Die saure Lösung mit
dem rückextrahierten Gallium wird einer Reinigungsbehandlung unterworfen: schließlich wird das Gallium
hierauf in an sich bekannter Weise extrahiert bzw. isoliert.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die Extraktion durch die organische Phase bei ziemlich
hoher Temperatur durchzuführen, die jedoch verträglich sein soll mit der allgemein verwendbaren Apparatur
und mit einer mäßigen Eindampfung der Lösungsmittel; weiterhin hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die
Rückextraktion des Galliums aus d<r organischen Phase
mit starken Säuren bei einer nicht so hohen Temperatur durchzuführen, Es hat sigh nämlich gezeigt, daß die
Extraktionsgeschwindigkeit mit der Temperatur zu*
nirnrhtj so daß bei Verminderten Berührtingszeiten sehr
hohe Extraktionsraten des Galliums erreicht werden und daß unter den gleichen Bedingungen der Anteil an
mit starken Säuren rückextrahiertem Gallium abnimmt.
In der Praxis haben sich für die Extraktion mit der
organischen Phase Temperaturen unterhalb 1000C als
geeignet erwiesen, wobei Temperaturen im Bereich von 80° C besonders angezeigt sind.
Da in der technischen Praxis die zu behandelnden Aluminatlösungen insbesondere aus dem Bayer-Verfahren
und insbesondere die ausgerührten Lösungen eine Temperatur von etwa 50° C aufweisen ist es wichtig, daß
auch dieser Temperaturbereich ausreicht, um zufriedenstellende Ausbeuten zu erhalten, wenn er auch nicht
ganz so günstig ist wie eine etwas höhere Temperatur. Bei der Behandlung der organischen Phase mit starken
Säuren reicht es, die Temperatur auf etwa übliche Temperatur, d. h. Raumtemperatur zu senken, um sehr
hohe Ausbeuten bei der Rückgewinnung des Galliums zu erzielen.
Der Bedarf an Gallium ist erheblich geringer als die in den insgesamt umlaufenden Natriumaluminatlösungen
einer üblichen Anlage zur Herstellung von Tonerde enthaltenen Menge. Hieraus ergibt sich, daß nur ein
kleiner Teil dieser Lösungen für gewöhnlich behandelt werden muß infolge der ausgezeichneten Rückgewinnung
des Galliums und daf. daher der Verlust an Aluminium infolge der ersten £x.raktion der organischen
Phase mit saurer Rückextraktionslösung relativ gering ist und vernachlässigt werden kann.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläutert ng der Erfindung.
B e i s ρ i e I 1
Es wurden 100 ml einer 8%igen Lösung aus 7-(5',5',7',7'-Tetramethyl-r-octen-3-yl)-8-hydroxychinolin
in Form eines Handelsprodukts in Kerosin und 100 ml ausgerührte Aluminatlösung aus dem Bayer-Verfahren
enthaltend 166 g Na2O, 81,5 g AI2O3 und 240 mg
Ga zusammengege'oen und gerührt. Nach Erreichen des Gleichgewichts und Trennung der Phase betrug die
Konzentration je Liter in der organischen Phase 148 mg Ga, 2,5 g AI2O3 und 1 g Na2Ü und in der wäilrigen Phase
92 mg Ga, 79 g AI2O3 und 165 g Na2O. In einem einzigen
Arbeitsgang waren somit 61,5% des vorhandenen Galliums in die organische Phase extrahiert und das
Verhältnis Al/Ga in der ursprünglichen wäßrigen Phase von 180 auf 9 zurückgedrängt worden. Außerdem hatte
diese (wäßrige) Lösung nur sehr wenig Natrium (0,6%) und Aluminium (3%) verloren.
Dieser Versuch zeigt die außerordentliche Bedeutung des erfindungsgemäßen Verfahrens hinsichtlich des
Anteils an extrahiertem Gallium und der außerordentlich geringen Mengen Aluminium, die gleichzeitig
extrahiert werden.
B e i s ρ i e I 2
Es wurden wie in Beispiel 1 und mit der gleichen
Aluminatlösung eine Reihe von Extraktionen duichgeführt, wobei für jeden Versuch der Reihe eine andere
Zusammensetzung der organischen Phase gewählt wurde. Diese organische Phase enthielt stets 8% aus
/■(Si.ZV-Tetramethyl-r-Qcten-S-y^-S-hydroxyGhino-Hn
in Form eines Handeisprodukts in,Kerosin, dem
jedoch Unterschiedliche Mengen, iSecanoM zugesetzt
wurden- Es zeigte sich, daß ein Anteil von iÖ% dieses
schweren Alkohols die Extraktion Von Gallium am meisten begünstigte; in diesem Falle enthielt nach
Erreichung des Gleichgewichtszustandes die die organi-
Temperatur
X
X
sehe Phase 197 fng/1 Gallium, 2 g/l Al2O3 und 1,4 g/l Tabelle
Na2O.
Dies entsprach einer Extraktion von 82% des in der Aluminatlösung enthaltenen Galliums, die somit erheblich
besser war als die in Beispiel 1 erzielte Ausbeute. Außerdem war die gleichzeitige Extraktion an Aluminl·
um geringer als im ersten Beispiel; das Verhältnis Al/Ga betrug hier 5,4.
Das in der organischen Phase enthaltene Gallium wurde in zwei Stufen zurückgewonnen bzw. rückextrahiert.
In einer ersten Stufe wurde die organische Phase mit 100 ml 0,6n Salzsäure geschüttelt und enthielt darauf je
Liter 197 mg Ga und 0,02 g Al2O3. Das Verhältnis Al/Ga
war somit von 5,4 auf 0,05 gefallen.
In einer zweiten Stufe wurde die organische Phase mit 100 ml 2n Salzsäure geschüttelt; darauf wurde
keinerlei Aluminium mehr in der organischen Phase nachgewiesen und die Konzentration an Gallium betrug
weniger als 2 mg/1; dies entsprach einer Rückgewinnung von mehr als 99% des zuvor aus der Aluminatlösung
extrahierten Galliums.
Extrnktionsgrad % nach 1/2 h 1 h
13
56
70
56
70
22 76 80
Darauf wurde das Gallium aus den galliumreichen organischen Phasen rückextrahiert, indem mit 2n
Salzsäure einmal bei 8O0C und einmal nach dem
Abkühlen bis auf 20"G geschüttelt wurde. Bei 80" C
betrug die Ausbeute an rückgewonnenem Gallium lediglich 20% bezogen auf den Galliumgehalt der
organischen Phase; bei 200C betrug die Ausbeute der
Rückextraktion mehr als 95%.
Eine technische Natriumaluminatlösung enthaltend je Liter 190 g Na2O, 100 g Al2O3 und 240 mg Gallium
wurde unter den gleichen Bedingungen bei Temperaturen von 200C. 50°C und 8O0C jeweils '/2 h, 1 h und 2 h
lang mit einem gleichen Volumen einer organischen Phase zusammengesetzt aus 8% 7-(5',5',7',7'-Tetramethyl-l'-octen-3-yl)-8-hydroxychinoIin
in Form eines Handelsprodukts, 92% 90 :10 Gemisch aus Kerosin und
Dekanol geschüttelt Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
Vergleicrisvefsucn
Behandlung einer Natriumaluminatlösung der Zusammensetzung AI2O3 = 20 g/l, Na2O = 40 g/l,
Ga = 53 mg/1 mit:
Oxin 7(5',5',7',7'('-Tetrame-
lhyl-l'-octen-3-yl)-8-hydroxychinolin als Handelsprodukt).
Konzentration Mol/i 0,15
Extraktion von 87
Gallium %
Verlust an Extrak- >50
tionsmittel in der
wässrigen Phase
tionsmittel in der
wässrigen Phase
0,15 95
230237/202
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung von Gallium aus einer stark basischen Natriumaluminatlösung in
Gegenwart großer Mengen Aluminium durch flüssig-flüssig Extraktion bei einer Temperatur
unterhalb 1000C mit Hilfe einer organischen Phase,
die aus einem Hydroxychinolin als Extraktionsmittel und aus einem aliphatischen urd/oder aromatischen
gegebenenfalls halogenierten Kohlenwasserstoff besteht, und Rückextraktion des Galliums mittels
einer starken Säure, dadurch gekennzeichnet, daß man als Extraktionsmittel ein wasserunlösliches
substituiertes Hydroxychinolin mit mindestens acht Kohlenstoffatomen in den Substituenten
einsetzt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 7-(5',5',7',7'-Tetramethyl-l'-octen-3-yI)-8-hydroxychinolin
verwendet
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