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Beschreibung Mehrzweck-Skibindung Gegenstand der Erfindung ist eine
Mehrzweck-Skibindung für Abfahrt und Tourenfahren.
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Bei den modernen Skibindungen -in den meisten Fällen in Form von Sicherheitsbindungen-
wird der Skischuh mit seiner Gesamtsohle (d.h. inklusiv Absatz) satt auf seine Auflagefläche
angepresst gehalte. Dabei entsprechen dIese Bindungen dem allgemeinen heutigen Trend,
welcher den alpinen Skisport praktisch auf die Stufe des Abfahrens degeneriert hat,
auf jene Stufe, welche früher erst im Anschluss an die Stufe des oft anstrengenden
Aufstieges gefolgt ist. Nassgebend beteiligt an dieser Entwicklung war die Mechanisierung
des Aufsteigens durch Skilifte, Sessel- und Seilbahnen und dergleichen, daneben
aber -ausser der Bequer.lichkeitder auch auf dieses Gebiet übergreifende Leistungszwang
und die Hast des modernen Lebens und dadurch bedingt der Wunsch der SXifahrer, in
ihrer Freizeit möglichst viele Abfahrten zu absolvieren.
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Der beschränkte Kreis von Skifahrers mit anderen Idealen konnte sich
u.a. schon deshalb nicht erweitern, weil bisher keine Bindingen zur Verfügung standen,
welche sowohl bei der Tourenfahrt als auch bei der Abfahrt befriedigt und insbesondere
bei der letztgenannten Verwendung die Qualitäten der modernen Abfahrtsbindungen
aufgewiesen
hätten. Dies gilt insbesondere für die sogenannten Tourenzusätze, welche im Zusammenhang
mit Abfahrtsbindungen dazu bestimmt sind, dem Skischuh den für das Tourenfahren
erforderlichen Freiheitsgrad zu verleihen, d.h. das Anheben des Absatzes zu ermöglichen.
Ein Beispiel hierfür ist der in der schweizerischen Patentschrift 499 333 beschriebene
Tourenzusatz, welcher eine Grundplatte aufweist, die bestimmt ist, zwischen Sohlenhalter
und Absatzhalter einer Abfahrtsbindung eingespannt zu werden und welche in ihrem
vorderen Bereich seitliche Anschlagbacken trägt, gegen welche die Schuhsohle mit
Hilfe eines den Absatz umfassenden Strammers eingespannt ist. Da der Strammer mit
den Enden seiner Schenkel an den Backen verankert, sonst aber von keinem Niederhalter
gehalten ist, kann der Absatz -wie dies z.B. beim Wandern oder Steigen erforderlich
ist- theoretisch angehoben werden. Theoretisch nach heutigen Begriffen deshalb,
weil das Anheben des Absatzes eine entsprechende Biegsamkeit der in ihrem vorderen
Bereich zwischen den Backen eingespannten Schuhsohle voraussetztr eine Eigenschaft,
die bei den heutigen Skischuhen nicht mehr vorhanden ist, zumal solche biegsamen
und damit nachgiebigen Schuhsohlen grundsätzlich ungeeignet sind, zwischen der Sohlenhalterung
und der Absatzhalterung einer Sicherheits-Skibindung eingespannt zu Werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, eine Mehrzweck-Skibindung
zu schaffen, welche sowohl bei der Abfahrt als auch bei der Tourenfahrt in der Lage
ist, die an die betreffende Bindungsart gestellten Anforderungen kompromisslos zu
erfüllen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist die erfindungsgeässe Mehrzweck-Skibindung
dadurch gekennzeichnet, dass eine auf dem Ski um eine
zur Skilängsrichtung
quergerichtete Achse nach vorne aufklappbar verankerte Sohlenplatte vorgesehen ist
sowie eine Sohlen- und eine Absatzhalterung, welche bestimmt sind, die Schuhsohle
mit der Querachse hinter der Schuhspitze liegend mit der Sohlenplatte zu verbinden
und schliesslich ein Haltemittel, um die Sohlenplatte in Abfahrtsstellung auf dem
Ski zu blockieren.
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Eine solche Bindung ist grundsätzlich, insbesondere aber in ihrer
Funktion dank der Sohlenplatte von der Schuhsohle unabhängig. In Verbindung damit
ergibt sich beim Skiwandern eine natürliche Gangart verbunden mit einem natürlichen
Gehgefühl, da der Fuss selbst bei einer steifen Schuhsohle nicht um die Schuhspitze
(im übertragenen Sinne um die Fussspitze), sondern um die weiter nach hinten zurückversetzte
Querachse -ähnlich wie um den Fussballen-'abrollen" kann. Dabei ist es ohne weiteres
möglich, die Sohlenplatte einerseits mit der Schuhsohle fest zu verbinden, andererseits
aber sowohl in Tourenfahrtstellung als auch in Abfahrtsstellung mit Hilfe der Querachse
bzw. des Haltemittels auf dem Ski präzis zu lagern bzw. zu verankern, so dass bei
jeder Verwendungsart die Führungskräfte vom Skifahrer eindeutig und einwandfrei
auf den Ski übertragen werden können. Für die Abfahrtsstellung gilt dies insbesondere
dann, wenn entsprechend einer zweckmässigen Weiterbildung der erfindungsgemässen
Skibindung die Absrtzhalterung wahlweise an der Sohlenplatte oder auf dem Ski direkt
oder über eine auf derselben fest oder auslösbar gehalterte Basisplatte verankerbar
ist, wobei die Sohlenplatte mittels der auf dem Ski verankerten Absatzhalterung
blockierbar ist. Bei einer solchen Anordnung werden im Absatzbereich keine Kräfte
mehr an die Sohlenplatte übertragen, da letztere sozusagen untätig zwischen dem
Absatz und dem Ski bzw. der Basisplatte eingeklemmt ist. Das gleiche gilt sinngemäss
für eine weitere bevorzugte Ausführung
der erfindungsgemässen Skibindung,
bei welcher die Sohlenhalterung einen Bügel aufweist, welcher mittels den nach innen
abgewinkelten Enden seiner Schenkel ski fest schwenkbar verankert ist, wobei diese
Schenkelenden zugleich die Querachse für die Sohlenplatte bilden.
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Die erfindungsgemässe Mehrzweck-Skibindung eignet sich -dies auch
im Sinne der Erfindung- für die Verwendung als Tourenzusatz für eine Sicherheits-Skibindung,
wobei es erfindungsgemäss darauf ankommt, dass eine auf dem Ski kraftschlüssig verankerte
Auslöseplatte vorgesehen ist, an welcher als Sohlenhalterung und Absatzhalterung
je ein U-förmiger Bügel mittels der nach innen abgewinkelten Enden seiner Schenkel
angelenkt ist, wobei die Sohlenplatte auf der Auslöseplatte mittels der Schenkelenden
des Sohlenhaltebügels angelenkt ist und ein Absatzhaltebügel vorgesehen ist, dessen
Schenkelenden als Teile einer Schnellkupplung ausgebildet sind, wobei die Sohlenplatte
den komplementären Kupplungsteilen der Auslöseplatte entsprechende Kupplungsteile
aufweist, oder besondere mit der Auslöseplatte oder wahlweise mit der Sohlenplatte
bzw. der Auslöseplatte zusammenfügbare komplementäre Kupplungsteile vorgesehen sind.
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Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Mehrzweck-Skibindung sind
in der beiliegenden Zeichnung schematisch dargestellt. Es zeigt Figur 1 eine fest
auf dem Ski montierte Ausführung von der Seite gesehen Figur 2 eine Draufsicht zu
Fig. 1 (ohne Schuh) Figur 3 eine zweite Variante in Form einer Sicherheitsbindung
Figur
4 eine Draufsicht zu Fig. 3 (ohne Schuh) Figur 5 die Ausführung gemäss den Fig.3
und 4 beim Schreiten Figur 6 eine dritte Variante von der Seite ebenfalls in Form
einer Sicherheits-Skibindung und Figur 7 eine Variante entsprechend der Fig. 5 mit
einer geringfügigen Modifikation Bei der Ausführung gemäss den Figuren 1 und 2 ist
eine Sohlenplatte 1 vorgesehen, welche mit der Sohle 2 des bei 30angedeuteten Skischuhes
mittels eines Sohlenhalters 3 bzw. eines Absatzhalters 4 verbunden ist. Beide sind
in an sich bekannter Weise als U-förmige Bügel 5 bzw.6 ausgebildet, welche die Sohlenspitze
bzw.
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den Absatz 7 übergreifen. Zum Lösen der Absatzhalterung 4 ist -wie
ebenfalls an sich bekannt- ein Spannhebel 8 vorgesehen.
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Bei beiden Bügeln 5 bzw. 6 sind die Enden 9 ihrer Schenkel nach innen
abgewinkelt. Für die Aufnahme der Schenkelenden 9 des Bügels 5 weist eine auf dem
Ski 10 angeschraubte Basisplatte 11 an ihrem vorderen Ende nach der Seite offene
(in der Zeichnung verdeckte) Löcher 12 auf. Im Zusammenhang mit dem Bügel 6 sind
im hinteren Endbereich der Basisplatte 11 sowie der Sohlenplatte l in Abstand voneinander
angeordnete nach den Seiten hin offene Löcher 13 bzw. 14 vorgesehen. Der Bügel 6
kann mithin je nach Schuhgrösse in einem dieser Löcher eingehängt werden. Im übrigen
sind -wie bei 15 angedeutet- die Bügel 5 und 6 in an sich bekannter Weise verstellbar.
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Die abgewinkelten Enden 9 des Bügels 5 tragen ein Gewinde und dementsprechend
sind die Löcher 12 mit einem Innengewinde ausgerüstet. Dabei durchsetzen die Enden
9 des Bügels 5 Scharnierstücke 16, welche an der Sohlenplatte 1 im vorderen Endbereich
derselben seitlich angeschraubt sind. Die Enden 9 des Bügels 6 sind im vorliegenden
Falle als Teile eines Bajonettverschlusses ausgebildet, indem sie in der Zeichnung
nicht ersichtliche radial vorstehende Nocken tragen. Diese wirken, wenn die Enden
9 -wie dargestellt- in die Löcher 14 der Sohlenplatte eingreifen, mit den Seitenwänden
17 von auf die Sohlenplatte aufgesetzen U-förmigen Aufsätzen 18 zusammen. Die Anordnung
ist derart, dass die erwähnten Nocken sich zwischen den Seitenwänden 17 und der
Sohlenplatte befinden. Die Seitenwände 17 weisen schlüssellochartige Ausnehmungen
19 auf, durch welche die Enden 9 des Bügels 6 mitsamt Nocken hindurchgeführt werden
können. Eine solche Anordnung ist in der schweizerischen Patentschrift 509 812 im
einzelnen beschrieben, wobei das dort Gesagte sinngemäss auch im vorliegenden Zusammenhang
Geltung haben soll.
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Gemäss Figur 1 befindet sich die Bindung in der Tourenfahrtstellung,
wobei die Enden 9 des Bügels 6 in einem der Lochpaare 14 der Sohlenplatte verankert
sind. Der Schuh ist dabei mit der Sohlenplatte fest verbunden und letztere ist auf
der Basisplatte 11 und damit auch auf dem Ski 10 mit Hilfe der Enden 9 des Bügels
5 präzis angelenkt. Diese Enden 9 bilden also eine Querachse, um welche die Sohlenplatte
1 mitsamt Schuh 30 aufklappbar ist (vgl.
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hierzu die entsprechende Stellung bei der Variante geäss Fig.5) Da
die Querachse 9-9 bezüglich der Schuhspitze zurückversetzt ist und sich etwa im
Bereiche des Fussballens befindet, entsteht eine natürliche Gangart und ein natürliches
Gehgefühl (s.auch
Fig.5), obwohl die Schuhsohle steif und mit einer
in sich steifen Sohlenplatte verbunden ist. Die natürliche Gangart bzw.
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das natürliche Gehgefühl-werden indessen nicht durch Kompromisse erkauft,
da bei der beschriebenen Anordnung -wie dies ohne weiteres einleuchtet- der Kraftübergang
zwischen Schuh und Ski in jeder Beziehung einwandfrei ist.
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Zum Umstellen der Bindung für die Abfahrt braucht lediglich der Bügel
6 von der Sohlenplatte 1 gelöst und mit Hilfe der Löcher 13 unter Heranziehung des
Aufsatzes 18 auf der Basisplatte verankert zu werden. Gemäss der Fig. 1 würde man
dabei die Enden 9 des Bügels 6 in die rechts aussen liegenden Löcher 13 einführen,
welche bezüglich der entsprechenden Löcher 14 der Sohlenplatte so versetzt sind,
dass die Länge des Bügels 6 praktisch nicht verstellt zu werden braucht. Nach dieser
Umstellung ist der Absatz -unter Zwischenlage der Sohlenplatte 1- direkt auf der
Basisplatte 11 und damit auf dem Ski 10 verankert bei entsprechend direktem Uebergang
der Kräfte zwischen Ski und Skischuh. In dieser Gebrauchslage stellt also die beschriebene
Bindung eine durch keine Kompromisse behaftete Abfahrtsbindung dar.
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Die Sohlenplatte 1 wird in keiner der.Gebrauchslagen der Bindung besonderen
Kräften ausgesetzt. Dies gilt auch für die Tourenfahrtstellung, da -wie dies ebenfalls
aus der Fig. 5 ersichtlich ist- dabei die Sohlenplatte mit der Schuhsohle und mit
den Bügeln 5 und 6 eine starre Einheit bildet, wobei selbst die Schwenkbewegung
nur die in die Grundplatte 11 eingreifenden Enden 9 des Bügels 5 (nicht aber die
mitschwenkenden Scharnierstücke 16) beansprucht. Dementsprechend kann die Sohlenplatte
aus leichtem, wenn
auch zugfestem Material, z.B. aus Kunststoff
angefertigt sein.
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Das bisher Gesagte lässt sich -was Aufbau und Funktionsweise betrifft-
auf die Ausführungen gemäss den Figuren 3 bis 5 übertragen, wobei in diesen Figuren
gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Im Unterschied zu der
Ausführung gemäss den Fig. 1 und 2 ist die Sohlenplatte 1 bei der zweiten Variante
auf der Auslöseplatte 111 einer unter dem Markennamen 2'Gertsch", heute 11HEAD"
bekannten Sicherheits-Skibindung angelenkt. Aufbau und Funktion derselben braucht
also an dieser Stelle nicht weiter erörtert zu werden, zumal die Zeichnung in diesem
Zusammenhang eine für den Fachmann vollständige Offenbarung beinhaltet. Es bedarf
daher lediglich der nachfolgenden Ergänzungen: Figuren 3 und 5 zeigen die Bindung
in der Gebrauchslage für Tourenfahrt. Besonders zu beachten ist dabei, dass die
Sicherheitsfunktion vollständig erhalten bleibt. Das gleiche gilt auch im Zusammenhang
mit der Gebrauchslage für die Abfahrt. Im übrigen ist auch bei dieser Variante die
Bindung leicht von Tourenfahrt auf Abfahrt oder umgekehrt umzustellen, ohne dass
der Bügel 6 besonders verstellt werden müsste. Es versteht sich, dass die Sohlenplatte
1 überhaupt entfernt werden kann, wenn man die Bindung nur für die Abfahrt benützen
will. Umgekehrt kann eine Sicherheitsbindung der dargestellten oder ähnlichen Art
durch Hinzufügen der Sohlenplatte 1 zu einer Mehrzweck-Skibindung umgestaltet werden.
Sollten bei der bestehenden Bindung die Löcher 13 ebenfalls mit einem Innengewinde
versehen sein, so werden vorteilhaft ein Aufsatz 1S und zusätzliche Bügel 6 benützt,
welche in die Gewindelöcher 13 einsteckbare zylindrische Enden mit einem radialen
Nocken aufweisen. Es gibt indessen Plattenbindungen, bei
welchen
der hintere Bügel 6 in der Auslöseplatte 111 nicht mittels Gewinde, sondern jeweils
durch einen Bajonettverschluss verankert sind, wobei die Enden 9 des Bügels 6 mit
den erwähnten radialen Nocken versehen und die Löcher 13 der Auslöseplatte im Querschnitt
schlüssellochförmig ausgebildet und -um eine Verdrehung des Nockens zu erlauben-
hinterschnitten sind. In diesem Falle wird man die Löcher 14 der Sohlenplatte entsprechend
ausbilden. Dies freilich sind lediglich Beispiele dafür, dass man den Bügel 6 vorteilhaft
mit Hilfe eines Schnellverschlusses an der Sohlenplatte 1 bzw. an der Basisplatte
oder Auslöseplatte 11 oder 111 verankert. Solche Verschlüsse sind in mannigfacher
Form bekannt. Dies gilt auch für die Ausführungen gemäss den Figuren 1 und 2 mit
der Bemerkung, dass auch bei jener Variante selbstverständlich die Sohlenplatte
zeitweise demontiert werden kann.
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Die Figur 6 zeigt eine Ausführung für Sicherheits-Skibindungen, welche
selber keine Auslöseplatte aufweisen. Hier ist die Basisplatte 11' so ausgebildet,
dass sie anstelle der Schuhsohle zwischen den Halterungen 20 und 21 einer Sicherheits-Skibindung
gleich welcher Bauart eingespannt werden kann. Im übrigen lässt sich das gesamte
vorhergehende Vorbringen sinngemäss auf diese Ausführung übertragen, wobei lediglich
besonders betont werden soll, dass auch in diesem Falle die Sicherheitsfunktionen
uneingeschränkt erhalten bleiben.
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Das gleiche gilt übrigens für die Variante gemäss Figur 7, bei welcher
der Teil 16 -hier mit 16' bezeichnet- gabelförmig ausebildet ist. Die Sohlenplatte
1 kann dabei angebracht werden, ohne den Bügel 5 demontieren zu müssen. Die Umstellung
ist also hier noch wesentlich vereinfacht.