-
"Zahnärztlicher Füllungswerkstoff auf Amalgamgrundlage" Die Erfindung
bezieht sich auf einen zahnärztlichen Füllungswerkstoff auf Amalgamgrundlage, der
durch Verreiben der Amalgamfeilung mit Quecksilber gebildet wird, um anschließend
bei Körpertemperatur zu erhärten.
-
Gemeinhin wird das Silber-Zinn-Kupfer-Pulver, welches mit Quecksilber
angemischt wird, al; Amalgam bezeichnet.
-
Richtiger ist jedoch, das mit Quecksilber angemischte Produkt mit
Amalgam zu bezeichnen. In Ermangelung eines besseren terminus technicus wird daher
im folgenden die mit Quecksilber anzumischende Mischkomponente des Amnlgams als
Amalgam-Feilung bezeichnet. Es muß sich hierbei nie unbedingt um eine Feilung (die
zur Zeit bleiche Form) handeln, es sind auch andere Lieferformen eingeschlossen.
-
Möglich sind auch von der üblichen Silber-Zinn-Kupfer-Zusammensetzung
abweichende Zusammensetzungen, z.B. Silber Zinn-Kupfer-Zink, iiilber-Zinn-Rupfer-Gold
oder Silber-Zinn-Kupfer-Kadmium.
-
Die Amalgam-Feilung (siehe obcn) kann als Feilspäne, als Folienamalgam,
als S)härolite oder in anderer Form vorliegen.
-
Die an sich bekannten Amalgame weisen die unerwünschte Eigenschaft
auf, unter Druck zu fließen. Weiterhin ist ihre Druckfestigkeit vielfach nicht befriedigend.
Die nachteiligen Eigenschaften könnten dazu führen, daß bei teilweise freiliegenden
Füllungen der nicht von dem Zahn gestützte Teil der Matrix bei ständiger Belastung
durch den Kauakt infolge des i'ließens und der relativ geringen Druckfestigkeit
am Rand wegbricht.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Füllungswerkstoff
der eingangs genannten Gattung so weiterzubilden, daß die Härte und mechanische
Beanspruchbarkeit der aus demieIkstoff gebildeten Amalgam-Füllung bei tragbaren
Herstellungskosten wesentlich erhöht ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Bildung
eines Härtegerüstes in der aus Amalgam-Feilung durch Mischen mit Quecksilber hergestellten
Matrix der Amalgam-Feilung als weitere Mischkomponente feste Körper (Gerüstkörper)
mit einer die Härte der erhärteten Amalgam-Matrix übersteigenden Härte und mit einer
der Amalgamation fähigen Oberfläche in einem solchen Anteil kalt zugefügt und nach
dem Mischvorgang eingebettet sind, daß sich die Gerüstkörper bei Druckbeanspruchung
der Matrix gegenseitig mittelbar stützen, ohne daß sich ihre nichtamalgamierten
Kerne beriiren.
-
Bei einer solchen Matrix ist wie aus den Fig. 1,2 erkennbar die Beanspruchungslast
zumindest teilweise von der Matrix 1 auf in diese Matrix eingebettete Gerüstkörper
2 übertragen.
-
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Die Gerüstkörper können aus sehr unterschiedlichen Werkstoffen bestehen.
Es kann sich hierbei um mineralischeStoffe hoher Druckfestigkeit oder um metalle
wie Kobalt, Wolfram, Molybdän, Tantal, Beryllium, Nickel, Niob, Rhenium, Titan,
Vanadium, Zirkonium sowie um Metallverbindungen oder Legierungen, vorzugsweise um
Oxyde oder Karbide von Bor, Aluminium, Titan, Magnesium, Zirkonium oder Silicium
handeln. Ebenso kommen zerkleinerte Gläser, vorzugsweise Quarz- und Borgläser und
Kohlenstoff in Betracht.
-
Die genannten Stoffe können mono- oder polykristallin, in Fadenform,
als Sphärolite, als eilspäne, in Formen, wie sie aus der reduktiven Hcsrstellung
entstehen oder in anderer Gestalt vorliegen.
-
Die Erfahrungen haben gezeigt, daß die Oberfläche der in die Amalgam-Ilatrix
eingelagerten Gerüstkörper mit Quecksilber, welches Begierungsbestandteil des fertigen
Amalgams ist, reagieren müssen, um eine feste Verbindung mit der Matrix einzugehen.
-
Diese Oberflächen-Reaktion soll eine Amalgamation sein.
-
Wichtig ist, daß die Reaktion mit dem Quecksilber nur oberflächlich
stattfindet, da sonst u.U. infolge tiefergehender Amalgamation der einzulagernden
Stoffe unerwünschte Veränderungen dieser Stoffe stattfinden.
-
Die Gerüstkörper können selbst oberflächlich mit dem Quecksilber reagieren.
Sie können aber auch mit einem oder mehreren Metallen (Scliichtmetallen 3) (z.B.
mit Zinn, Zink, Kadmium, Gold, Silber, Kupfer) oder Legierungen, die mit Quecksilber
reagieren, überzogen sein.
-
Das mit Quecksilber reagierende Schichtmetall, welches auf die Oberfläche
des Gerüstkörpers aufgetragen werden soll, ist zweckmäßigerweise ein Edelmetall,
mindestens jedoch ein Metall, das gleichzeitig auch Begierungspartner der Amalgam-Matrix
ist. Dies ist vorteilhaft, da sich dann keine oder nur geringfügige Potentialunterschiede
zwischen Matrix und Gerüstkörper ergeben.
-
Das SchichmeCall 3 kann mittels Vakuumverdampfung, Ladungsaustausch
oder galvanisch aufgebracht werden. Es können aber auch mehrere Stoffe übereinander
aufgebracht werden, die ggf. durch Thermodiffusion in eine Legierung umgewandelt
werden. Es ist auch möglich, zunächst ein Metall auf den einzulagernden Stoff aufzubringen,
dessen Handhabung sehr einfach ist, der aber nicht mit dem Quecksilber reagiert.
-
Auf dieses erste Schichtmetall kann ein zweites Schichtmetall, dessen
Aufbringung auf das erste Metall leicht, auf den Gerüstkörper jedoch schwer ist,
aufgebracht werden. Dieses zweite Schichtmetall tritt in Reaktion mit dem Quecksilber.
-
Die Erfindung wird dadurch nicht berührt, daß Amalgame an sich bekannt
sinu, bei welchen zur Verringerung der Eriechdehnung und damit zur Erhöhung der
Randfestigkeit ein Teil der Zinnkomponente der Amalgam-Feilung durch eine Verbindung
von Kupfer und Silber in eutektischen Kugeln ersetzt wird.
-
(Wagner E., Deutsche zahnärztliche Zeitschrift 2, 17, 99 (1962).
-
Bei einem solcher Verfahren zieht das Kupfer während der Trituration
praktisch alles verbleibende Zinn an und schließt es ein. Die Verringerung der Kriechdehnung
wird also auf anderen Wegen angestrebt und jedenfalls nicht durch Bildung eines
Härtegerüstes gelöst.
-
Die erfindungsgemäße Lösung des Problems ist auch nicht vergleichbar
mit der Herstellung von Faserverbundwerkstoffen bei welchen z.B. Fasern aus Kohlenstoff
in eine Zinnlegierung als Matrix eingelagert werden (DT-AS 1 558 690); denn hier
erfolgt die Einbettung in jedem Falle nicht kalt sondern nur schmelzend (vgl. hierzu
auch DT-AS 1 912 465 und 1 608 765).
-
Ein einfaches Ausführungsbeispiel ist das Aufbringen eines Kupferniederschlages
auf Kobaltpulver mittels Ladungsaustausch aus einer schwach mit Schwefelsäure angesäuerten
Kupfer-Sulfat-Lösung. Auf die Kupferschicht wird ebenfalls mittels Ladungsaustausch
aus einer cyanidischen Lösung der üblichen Zusammensetzung ein Silberniederschlag
aufgebracht. Sowohl das Schichtmetall Kupfer als auch das Schichtmetall Silber sind
auch Legierungspari;-ner in der Amalgam-Natrix. Beide Schichtmetalle reagieren mit
dem Quecksilber, wobei das Silber leichter reagiert als das Kupfer. Das so präparierte
Kobaltpulver, dessen Pulverkörner mit einer Korngröße Sieb 100 mesh die Gerüstkörper
darstellen, wird der Amalgam-Feilung Sieb 70 mesh in einem bestimmten, ebenfalls
empirisch ermittelten Quecksilbermenge intensiv vermischt (z.B.durch Rütteln).
-
Auf diese Weise wird eine Amalgam-Natrix der herkömmlichen Art mit
eingelagerten, fest mit der quecksilber-Silber-Rupfer-Zinn-Zinn-Amalgam-Elatrix
verbundenen Kobaltgerüstkörpern erhalten. Die auf diese Wiese eingelegten Gerüstkörper
führen zu einer Gesamtverfestigung der üllung.
-
Eine Variante des vorgenannten Ausführungsbeispieles ist das Aufbringen
eines Zinn-Niederschlages aus einem chemischen Zinnbad auf als Gerüst dienendes
Wolframpulver 100 mesh. ])ie leicht mit Quecksilber reagierende Dberfläche kann
so bleiben oder mittels Ladungsaustausch mit einem Silberniederschlag versehen werden.
-
Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist die Verwendung von Fäden aus
Glas als Gerüstkörper, denen im Vakuum ein Silber niederschlag aufgedampft wurde,
was jedoch fertigungstechnisch nicht ganz so einfach ist, wie die Aufbringung eines
Schichtmetalles auf einen Metall-Gerüstkörper. Die Verwendung von Metallen oder
deren Legierungen als Gerüstkörper ist daher zu bevorzugen.